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Die Harener Bildungslandschaft
Kapitel iii
TExT HErmAnn VEltruP Das Recht auf Bildung ist nach der „Allgemeinen Erklärung“ der Vereinten Nationen (Artikel 26) vom 10.12.1948 ein Menschenrecht. Bildung hat allgemein einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Gute Betreuungs- und Bildungsangebote zählen neben einem ausgewogenen kulturellen Angebot und attraktiven Freizeitmöglichkeiten u. a. zu den sogenannten weichen Standortfaktoren. Standortfaktoren sind mit ausschlaggebend für die Ansiedlung von Unternehmen und die Anwerbung von hoch qualifizierten Führungskräften sowie die Wohnortwahl von Mitarbeitern. Daher konzentriert sich die Wirtschaftsförderung der Städte und Gemeinden zunehmend auch auf diese Bereiche. Die Kommunen werden insbesondere bestrebt sein, vielfältige Betreuungs- und Bildungseinrichtungen wohnortnah anzubieten.
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Bildung hat allgemein einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Gute Betreuungs- und Bildungsangebote zählen neben einem ausgewogenen kulturellen Angebot und attraktiven Freizeitmöglichkeiten u. a. zu den sogenannten weichen Standortfaktoren. Standortfaktoren sind mit ausschlaggebend für die Ansiedlung von Unternehmen und die Anwerbung von hoch qualifi zierten Führungskräften sowie die Wohnortwahl von Mitarbeitern. Daher konzentriert sich die Wirtschaftsförderung der Städte und Gemeinden zunehmend auch auf diese Bereiche. Die Kommunen werden insbesondere bestrebt sein, vielfältige Betreuungs- und Bildungseinrichtungen wohnortnah anzubieten.
Die Kulturhoheit liegt bei den Ländern. Im Bildungsbereich gab es und wird es sicher auch in Zukunft immer wieder grundlegende Reformen geben. Gesellschaftliche Veränderungen (z. B. Ganztagsangebote im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf), aber auch geänderte politische Mehrheitsverhältnisse können die Gründe hierfür sein. Gute Beispiele sind die Orientierungsstufe (Einführung in Haren (Ems) zum Schuljahr 1975/76, Abschaffung zum Schuljahr 2004/2005) oder die in jüngster Zeit eingeführte Oberschule (in Haren (Ems) seit dem Schuljahr 2012/13) als Nachfolger der ehemaligen Haupt- und Realschulen. Nur den Älteren ist sicher noch bekannt, dass die Hauptschule früher die Bezeichnung „Volksschule“ führte und die im Jahre 1900 gegründete Harener Rektoratsschule Vorgänger der Mittelschule und der späteren Realschule war.
Ebenfalls hat sich auch das Bildungsniveau geändert. Besuchten noch vor Jahrzehnten nur etwa eine Handvoll Schüler und Schülerinnen eines Jahrgangs das Gymnasium, so sind es laut Bildungsbericht 2012 des Landkreises Emsland heute über ein Drittel.
Die Ratssitzung am 10.12.2002 war besonders intensiv. Neben dem Haushalt 2003 wurde auch über die Zukunft der Schulen sowie über die künftige Unterbringung der Ortsfeuerwehr Haren (Ems) lange und intensiv diskutiert. Unter Fragen und Anregungen ging es dann laut Protokoll profaner zu: „Ein Ratsherr weist mit Blick auf fehlenden Adventsschmuck im Ratssaal darauf hin, dass die Bastelgruppe der KfD Altharen gerne bereit sei, hier entsprechend tätig zu werden.“
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Die alte „Kapellenschule“ Lindloh wurde 1925 in jetziger Größe errichtet; Aufgabe des Schulunterrichts zum 1.2.1971 Der Nds. Landesrechnungshof hat aktuell das Thema „Kleine Grundschule“ angestoßen und führt insbesondere eine bessere Angebotsvielfalt bei größeren Einrichtungen und wirtschaftliche Gründe für eine Auflösung von kleinen Einheiten an (in dem Bericht ist u. a. auch die Grundschule Tinnen als gefährdet eingestuft).
Allgemein bleibt abzuwarten, wie sich das Land Niedersachsen in dieser Frage positioniert. Aus der Sicht der Städte und Gemeinden als Schulträger rechtfertigen allein wirtschaftliche Gründe sicher nicht die Aufgabe eines Schulstandortes. Hier gilt es abzuwägen zwischen fiskalischen Interessen und dem Schülerwohl (gute Unterrichtsversorgung/ausgewogenes Unterrichtsangebot, zumutbare Schulwege unter dem Motto „kurze Wege für kurze Beine“ usw.).
Die Schullandschaft in der Stadt Haren (Ems) hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten vielfach und z. T. grundlegend verändert. Schulstandorte - wie beispielsweise die ehemaligen Schulen Landegge, Rütenmoor, Lindloh, Dankern, Wesuwe-Siedlung und Fehndorf wurden zu Gunsten von leistungsfähigen Einheiten aufgegeben.
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Die Schifferberufsschule
Haren (Ems) war früher auch Standort von Berufsschulen.
Wer kann sich heute noch an die alte Schifferberufsschule (Aufl ösung 1966; später Jugendherberge) erinnern?
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Zu den Gründen der Schulaufl ösung und der Nachnutzung des Gebäudes ist einem Bericht der Tageszeitung vom 12.6.1968 u. a. zu lesen:
Eine land- und hauswirtschaftliche Berufsschule befand sich an der Papenwiese. Ein Teil des Gebäudes ist noch vorhanden und beherbergt heute nach erfolgten Umbaumaßnahmen das „Haus der Begegnung“ und das Jugendzentrum.
Heute erinnert nur noch das Relief am Jugendzentrum an die Schule. Neue Verwendung für die Schifferberufsschule
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H a r e n (rak). Noch vor 13 Jahren ging es der heute mit großen Sorgen kämpfenden Schiffahrt immerhin so gut, daß die Stadt Haren in der Nähe der Ems eine großzügige Schule für Schiffsjungen baute: die Schifferberufsschule. Die immer weiter fortschreitende Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation im Transportwesen zu Wasser bewirkte es, daß für diese Schule keine Schüler mehr zu fi nden waren. Der schulentlassene Nachwuchs sah mit den Eltern im Beruf des Schiffers ein zu großes Risiko. Jetzt kommt aber das leerstehende schmucke Ziegelgebäude auf andere Weise der Jugend Zugute: Wenn es gelingt, recht bald Herbergseltern zu verpfl ichten, wird es noch in diesem Monat Jugendherberge….
Auszug aus den „Emsland Nachrichten“ vom 16.7.1960
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Die Grundschulen in Haren (Ems) waren damals in der Regel gleichzeitig auch Standort von Volksschulen (Vorgänger der späteren Hauptschulen). Mit der Einführung der Orientierungsstufe zum 1.8.1975 an der Martinischule (Schulzentrum) und an der Maximilianschule Rütenbrock wurden die oberen Jahrgänge nur noch am Schulzentrum und an der Maximilianschule beschult.
Jüngstes Beispiel für eine Änderung in der Schullandschaft ist die verbindliche Einführung der inklusiven Schule in Niedersachsen zum Schuljahr 2013/14. Für die Christophorusschule (Förderschule Lernen) bedeutet dies, dass dort künftig nur noch Schüler/innen der Klassen 5 bis 9 beschult werden können. Mögliche Auswirkungen auf den Bestand der Schule bleiben abzuwarten.
Neben neuen pädagogischen Konzepten haben sich auch die Anforderungen an die Schulen im Hinblick auf die Schulgebäude und die Schulausstattung im Laufe der Jahre erheblich geändert. Vorhandene Kapazitäten mussten zum Teil erweitert und Gebäude und Gebäudeteile durch neue ersetzt oder saniert und energetisch auf dem aktuellen Stand umgerüstet werden. Die digitale Tafel ersetzt heute die Kreidetafel und PC-Räume gehören inzwischen zum Standard.
Gleiches gilt auch für die Kinderbetreuung, die heute einen völlig anderen Stellenwert hat. Der Elisabeth-Kindergarten ist die älteste Einrichtung dieser Art im Bistum Osnabrück. Er wurde im Jahre 1900 als „Kinderbewahrschule“ gegründet. Die früher häufig verwendete Bezeichnung „Spielschule“ mag uns den Zweck und Stellenwert der damaligen Einrichtungen erahnen lassen. Der heutige Standard und das aktuelle Anforderungsprofil waren noch vor einigen Jahren kaum denkbar. Die pädagogischen Konzepte wurden angepasst und sind u. a. auf einen möglichst nahtlosen Übergang von der KiTa zur Grundschule ausgelegt.
Die alte Martinischule ist heute Teil des Gymnasiums
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Harens älteste KiTa: Der Elisabeth-Kindergarten.
Die digitale Tafel ersetzt die frühere Kreidetafel Im Übrigen haben Betreuungsangebote und -nachfragen zugenommen. Immer jüngere Kinder besuchen die Einrichtungen (vielen war die Kinderkrippe früher nur aus DDR-Zeiten bekannt). Ein vor Jahrzehnten allgemein noch üblicher Kindergartenbesuch von (nur) ein bis zwei Jahren ist heute kaum noch denkbar.
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Haren (Ems) verfügt über ein attraktives, breitgefächertes und wohnortnahes Betreuungs- und Bildungsangebot. Träger der Einrichtungen sind neben der Stadt die Kirchengemeinden und öffentliche bzw. gemeinnützige Institutionen. Die Angebotspalette reicht von der Krippen-betreuung bis hin zur Fortund Weiterbildung im Erwachsenenbereich.
Die Marien-Kindertagesstätte in Erika-Altenberge
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Die Betreuung in den Kindertagesstätten (KiTa)
In vielen Familien sind inzwischen häufig beide Elternteile berufstätig und somit auf eine Kinderbetreuung angewiesen (Stichwort „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“). Dem hat auch der Gesetzgeber Rechnung getragen durch den Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung für Kinder vom 1. bis 3. Lebensjahr in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege bzw. auf einen Platz in einer Tageseinrichtung für Kinder vom 3. Lebensjahr bis zur Einschulung.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeutet die Möglichkeit, sich dem Beruf und zugleich dem Leben in der Familie und der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Personen widmen zu können.
Hiermit verbunden ist eine Herausforderung für die Träger von Tageseinrichtungen. Neben der Krippenbetreuung ist eine Erweiterung des Betreuungsangebotes im Regelbereich erforderlich (4-Stunden-Betreuung reicht oftmals nicht mehr). Die zusätzlichen finanziellen Belastungen durch erforderliche Investitionsmaßnahmen und höhere Betriebskosten (insbesondere Personalkosten) sind ebenfalls zu stemmen und mit einem erheblichen finanziellen Kraftakt für die Kommunen verbunden. In Haren (Ems) werden wohnortnah acht öffentliche Kindertagesstätten (KiTa) vorgehalten; davon die sieben Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft:
„Mit à la Debatten KöniglichBayerisches Amtsgericht ist kommunalpolitisches Interesse nicht zu erreichen!“ – Kommentar der Meppener Tagespost zu einer Ratssitzung im November 1989. „Schlimmer kann es im Kindergarten auch nicht zugehen!“ – Anmerkung des Ratsvorsitzenden zur gleichen Sitzung.
St. Anna (Einzugsbereich Altharen) St. Ansgar (Einzugsbereich Stadtkern, tlw.) St. Clemens (Einzugsbereich Wesuwe) St. Elisabeth (Einzugsbereich Stadtkern, tlw.) St. Gerh. Majella (Einzugsbereich Fehndorf) St. Johannes (Einzugsbereich Rütenbrock, Lindloh, Schwartenberg) St. Josef (Einzugsbereich Emmeln, Emen, Raken, Tinnen) und der Marien-KiTa (Einzugsbereich Altenberge, Erika)
Mit dem Beginn des Kindergartenjahres 2014/2015 werden in der Stadt insgesamt rd. 700 Plätze bereitgehalten. Das Angebot reicht – je nach Bedarf – von Vormittags- bis hin zu Nachmittagsgruppen. Als Beitrag zur Inklusion kann bei Bedarf auch eine wohnortnahe integrative Gruppe eingerichtet bzw. eine Einzelintegration vorgehalten werden. Die Kindertagesstätten St. Elisabeth und St. Anna bieten darüber hinaus eine Ganztagsbetreuung an (dem ElisabethKindergarten ist im Übrigen auch das Familienzentrum als besondere Serviceeinrichtung angegliedert). Beim Kindergarten St. Ansgar ist seit 2007 eine Hortgruppe eingerichtet, in der Kinder von der Einschulung bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres am Nachmittag betreut werden.
Zuschussbedarf der Kindertagesstätten
1.200.000 €
1.000.000 €
800.000 €
600.000 €
400.000 €
200.000 €
0 €
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Defizit pro Kind
1.800 €
1.600 €
1.400 €
1.200 €
1.000 €
800 €
600 €
400 €
200 €
0 €
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Besonders hoch ist derzeit die Nachfrage nach Krippenplätzen. Die erste Harener Krippengruppe wurde zum 1.8.2010 in der KiTa St. Anna (Altharen) eingerichtet. Mit Ausnahme des Kindergartens St. Ansgar (Stadtkern) und des Kindergartens Gerhard Majella (Fehndorf) werden inzwischen an allen Standorten Krippenplätze vorgehalten.
Schon heute liegt die Angebotsquote für Kinder U3 in Haren (Ems) bei über 50 Prozent. Wohlmöglich werden in Zukunft weitere Investitionen im Krippenbereich erforderlich sein.
Erwähnung finden sollten auch zwei Sonderprojekte, die von der Stadt finanziert werden.
Dies ist zum einen die musikalische Früherziehung der Musikschule des Emslandes in den Kindertagesstätten und zum anderen der Sonderfonds „Brückenjahr“. Das letztgenannte Budget ist u. a. dafür bestimmt, die Zusammenarbeit von KiTa und Grundschule zu intensivieren und somit den Übergang zur Einschulung zu erleichtern (z. B. durch die Übernahme von Fahrtkosten für „Besuchsfahrten“ zur Grundschule etc.).
Die Finanzierung der Kindertagesstätten
ist für die Kommunen mit einem erheblichen finanziellen Kraftakt verbunden. Die Einnahmen aus Elternbeiträgen sowie Zuweisungen und Zuschüsse des Landes, des Landkreises und des Bistums zu den laufenden Unterhaltungskosten decken nur einen Teil der Ausgaben. Zudem ist mit erweiterten Betreuungsangeboten zu rechnen, die gleichzeitig auch immer einen höheren Finanzbedarf fordern.
Im Landkreis Emsland ist der Elternbeitrag seit 1997 einheitlich und stabil. Die seitdem erfolgten Personalkostensteigerungen als Folge von tariflichen Lohnerhöhungen und allgemeine Kostensteigerungen sind im Wesentlichen zu Lasten des Landkreises und der Gemeinden gegangen. Seit 2008 ist in Niedersachsen der Besuch des letzten Kindergartenjahres beitragsfrei.
Die Stadt Haren (Ems) hat die Finanzierung des städtischen Marienkindergartens sicherzustellen und ist im Übrigen vertraglich verpflichtet, die Defizite der kirchlichen Kindertagesstätten auszugleichen.
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Der Altharener Kindergarten St. Anna (Eröffnung am 1.8.1991 mit einer Vormittagsgruppe in der alten Grundschule Emmeln, Neubau am jetzigen Standort 1994; zwischenzeitlich erweitert; Einführung der ersten Harener Krippengruppe ab Aug. 2010) Innenausstattung des Marienkindergarten Erika/Altenberge
Die laufenden Ausgaben der Stadt für acht Kindertagesstätten vor Ort sind in den letzten Jahren durch erweiterte Betreuungsangebote sprunghaft angestiegen. Ausschlaggebend hierfür sind insbesondere die hiermit verbundenen höheren Personalkosten, die mit einem Budgetanteil von etwa 90 % zu Buche schlagen.
Während das Gesamtdefizit der Harener Kindertagesstätten 2003 noch bei rd. 613.000 € lag, hat sich der Betrag im Jahre 2012 mit rd. 1.167.000 € fast verdoppelt (2003 besuchten 724 Kinder die Einrichtungen, 2012 waren es lediglich 653 Kinder). Der Defizitanteil pro Kind hat sich im Vergleichszeitraum noch mehr als verdoppelt und ist von 847 € auf 1.787 € gestiegen; Tendenz steigend!
Darüber hinaus trägt die Stadt auf freiwilliger Basis auch den überwiegenden Teil der Fahrtkosten. Die Beförderung erfolgt ab einer Entfernungsgrenze von 2,2 km. In den vergangenen Jahren wurden zudem erhebliche Mittel in den Bau von Kindertagesstätten (insbesondere im Krippenbereich) investiert. Allein das Investitionsvolumen in den Jahren 2008 bis 2014 betrug etwa 6,5 Mio. €. Weitere Maßnahmen stehen an bzw. befinden sind in der Planungs- bzw. Realisationsphase.
Die heutige Entwicklung war vor einigen Jahren kaum vorstellbar und vorhersehbar. Bei den Recherchen zu dieser Abhandlung bin ich wiederholt auf Aussagen gestoßen, die aufgrund der starken Geburtenrückgänge auf lange Sicht keinen weiteren Raumbedarf bei den Kindertagesstätten vorsahen und teilweise gar von einem Raumüberhang ausgingen. Welch ein Trugschluss! Trotz des demografischen Wandels ist der Betreuungsbedarf auch in Haren (Ems) erheblich gestiegen. Die pädagogischen Konzepte und baulichen Anforderungen sind im Hinblick auf höhere Anforderungsprofile und energetische Vorgaben nicht vergleichbar mit denen der vergangenen Jahrzehnte.
Ein gutes Beispiel für einen gelungenen Neubau ist der Marienkindergarten in der Ortschaft Erika mit klaren Raumstrukturen, einer durchgängig hohen Tageslichtnutzung in den Innenbereichen und einer zukunftsweisenden Technik (Gebäude und Verbrauchsgeräte dienen als Energiespeicher).
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Frauen- und Mütterzentrum an der Boschstraße. Sprachheil- und heilpädagogischer Kindergarten St. Vitus in Altharen.
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Weitere wichtige Einrichtungen der Harener Kinderbetreuung sind:
º Das Frauen- und Mütterzentrum (MütZe) mit 20 Betreuungsplätzen. Die Einrichtung befi ndet sich in der Boschstraße. Hier werden Kinder individuell und unbürokratisch begleitet.
º die Betriebskindertagesstätte „Küken & Friends“ der Rothkötter-Unternehmens-gruppe. Das
Gebäude ist für zwei Krippengruppen und zwei Regelgruppen konzipiert (eine bestimmte
Anzahl an Plätzen ist öffentlich zugänglich).
º der Sprachheilkindergarten und der heilpädagogische Kindergarten des Vitus-Werks
Meppen. Die Einrichtung wurde im Juni 2014 in den Räumen des ehemaligen Pfarrheims Altharen in Betrieb genommen.
Auszug aus der Tageszeitung vom 4.8.1967
Unsere Schulen vor Ort
können fast alle auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken, die z. T. über das vorherige Jahrhundert hinausreicht und aus kleinsten (heute kaum vorstellbaren) Anfängen heraus entstanden sind. Andererseits gibt es auch Schulen, die noch relativ jung sind. Hierzu zählen die Christophorusschule und das Gymnasium.
Die Christophorusschule (Förderschule) hat am 6.8.1970 den Schulbetrieb im Gebäude der ehemaligen land- und hauswirtschaftlichen Berufsschule aufgenommen. Sie war danach im Altbau der Georgschule Altharen untergebracht und befindet sich heute in einem modernen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ansgarischule. Das Gymnasium wurde zum Schuljahr 1977/78 als Sekundarstufe I eingerichtet. Damals zählte die Schule 50 Schüler/innen; Schulträger war die Stadt. Die Genehmigung für die gymnasiale Oberstufe erfolgte zum Schuljahr 1981/82 und die Übergabe der Schulträgerschaft an den Landkreis Emsland im Jahre 1983.
Trotz der großen Fläche kann die Stadt Haren (Ems) mit einem dichtverzweigten Schulnetz und wohnungsnahem Schulangebot aufwarten. Dazu zählen sieben Grundschulen, eine Förderschule, das Schulzentrum Haren mit der heutigen Oberschule und dem Gymnasium sowie der Schulstandort Rütenbrock mit der Maximilianschule (Grund- und Oberschule).
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Die Inbetriebnahme des Schulzentrums Haren (Ems) am 1.8.1977 nach 5-jähriger Bauzeit mit einem Investitionsvolumen von damals 10,8 Mio. DM (spätere Erweiterungen folgten noch) und die Sicherung und der Ausbau des Schulstandortes Rütenbrock sind – ebenso wie die bereits erwähnte Einrichtung des Gymnasiums – Meilensteine in der Harener Schullandschaft. Mit Ausnahme des Gymnasiums befinden sich alle Harener Schulen in städtischer Trägerschaft. Die Stadt hat als Schulträger die Räumlichkeiten einschließlich Schulausstattung zur Verfügung zu stellen. Im Schulzentrum Haren (Ems) sind sowohl die Oberschule als auch das Kreisgymnasium untergebracht. Das Gymnasium verfügt über einen eigenen Gebäudekomplex und nutzt darüber hinaus einen Teil der im Schulzentrum befindlichen städtischen Räumlichkeiten.
Das Harener Schulangebot:
SCHulFOrm SCHulBEZIrK
GrunDSCHulEn
Ansgarischule Stadtkern Clemensschule Ortschaft (OS) Wesuwe Georgschule Josefschule Altharen OS Emmeln, Emen, Raken Marienschule OS Erika und Altenberge Maximilianschule OS Rütenbrock, Lindloh/Schwartenberg, Fehndorf Michaelschule OS Tinnen
SCHÜlEr/KlASSEn
221/11 143/8 159/8 145/8 130/7 115/7 33/2
OBErSCHulEn
Haren
Stadtgebiet (außer Einzugsbereich der Oberschule Rütenbrock) Maximilianschule Einzugsbereiche der Grundschulen Rütenbrock und Marienschule Altenberge/Erika
GymnASIum
Stadtgebiet (u. a.)
FÖrDErSCHulE Stadtgebiet
(Schwerpunkt Lernen) 629/27 255/13
694/30
60/6
- Stand: Schuljahr 2014/2015 -
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Der Schulstandort Rütenbrock mit Grund- und Oberschule: Foto: Oberschule
Schüler der Maximilianschule beim Werkunterricht und bei handwerklichen Aktivitäten im Rahmen der Projektwoche
Berufsbörse: Harener Informationstage (HIT)
Die gesellschaftlichen und beruflichen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangen Jahrzehnten und insbesondere in den letzten Jahren rasant geändert. Dieses hat auch Auswirkungen auf die Unterrichtsangebote und die Anforderungen an Schulgebäude und Schulausstattungen.
Stichwort „nachmittagsunterricht“…
Mit Ausnahme der Michaelschule Tinnen wird an allen Harener Schulen Ganztagsbetreuung angeboten. Die Stadt organisiert die räumlichen und sachlichen Voraussetzungen sowie das Mittagessen. Außderdem steuert sie zum Essenspreis einen Pauschalzuschuss bei.
Einen hohen Stellenwert nehmen heute die Berufsorientierung und die Vermittlung beruflicher Vorkenntnisse ein. Hierzu gehören z. B. Betriebspraktika und Vermittlung von handwerklichen Tätigkeiten im Werkunterricht oder der Umgang mit den neuen Medien.
Ein gutes Beispiel für die Berufsorientierung sind im Übrigen die Harener Informationstage - bekannt unter der Kurzbezeichnung „HIT“. Es handelt sich um eine Veranstaltung, die etwa im Zweijahresrhythmus von den beiden Harener Oberschulen sowie der Stadt organisiert wird und sich an die künftigen
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Schulabsolventen der beiden Schulen richtet. Dazu werden Betriebe aus der Stadt und Region eingeladen, die sich und ihre Berufsfelder vorstellen. Ziel des Projektes ist es, die Berufswahl zu erleichtern und dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.
Ein Problem der letzten Jahre ist die Zunahme von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, sofern diese über wenige oder keine Deutschkenntnisse verfügen. Zum Teil handelt sich hierbei um Kinder von EU-Bürgern, die hier vor Ort Arbeit gefunden haben. Um diesen Kindern gute Startmöglichkeiten in der Schule zu ermöglichen, hat die Stadt 2013 das Projekt „Sprachförderung“ aufgelegt (jährliche Kosten derzeit etwa 23.000 €).
„Dem Emsland gehen die Schüler aus“ …
so lautete eine Schlagzeile der NOZ vom 26.3.2014 über eine Schulausschuss-Sitzung des Landkreises Emsland.
In dem Bericht wird u. a. darauf hingewiesen, dass die Gesamtschülerzahl im Landkreis im Schuljahr 2003/2004 noch bei 58.432 lag und es im Schuljahr 2013/2014 nur noch 51.779 Schüler sind. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich im Emsland auch bei den Einschulungen ab: Schuljahr 2010/11 = 3348, für das Schuljahr 2019/20 werden 2.607 Erstklässler prognostiziert. Waren es Mitte der 70er Jahre rd. 3.500 Schüler/innen, sind es aktuell etwa 1.000 weniger.
Entscheidend für die Bedarfsplanung der Kindertagestätten und Schulen ist mittelund langfristige Entwicklung. Ausschluss hierüber gibt u. a. die Zahl der Geburten. Diese lag in den 60er Jahren noch wesentlich höher und ist nach dem Höchststand 1965 mit 468 Geburten erheblich gesunken (s. nachstehende Grafik).
Nach den Prognosedaten des DemografieBerichtes der Stadt aus dem Jahre 2008 wird die Gruppe der Kinder im Alter von 5 – 15 Jahren von etwa 2.897 Personen auf etwa 2.242 Kinder im Jahre 2020 zurückgehen. Erfahrungen im KiTa-Bereich haben gezeigt, dass eine geringere Geburtenquote nicht unbedingt zu einem reduzierten Raumbedarf führt. Ein Grund dafür ist können zusätzliche Angebote sein (Beispiel Krippenbetreuung). Gleiches gilt auch für die Schulen.
Entwicklung der Schülerzahlen seit 1974 und die Entwicklung in Haren (Ems)? …… ist ähnlich. Auch in unserer Stadt hat sich der demografische Wandel spürbar bemerkbar gemacht.
3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0
Geburtenentwicklung
400
300
200
100
Schulbau ...trotz rückläufiger Schülerzahlen?
Interessant ist in diesem Zusammenhang sicher eine Anmerkung aus dem in der Tageszeitung veröffentlichen Jahresbericht der Stadt aus dem Jahre 1975. Dort heißt es:
Man musste sich allerdings eines Besseren belehren lassen. Ursache hierfür war u. a. die Einführung des Stammklassenprinzips, das heißt, jede Klasse soll über einen
„Nach über 20 Jahren reger Schulbautätigkeit zeichnet sich nunmehr aufgrund der sinkenden Schülerzahlen auf lange Sicht ein Ende des Schulbaus ab.“
eigenen Klassenraum verfügen. Hinzu kam, dass die Klassenfrequenzen (zulässige Anzahl von Schülern im Klassenverband) wiederholt angepasst und die Klassen immer kleiner wurden. Weitere Veränderungen (wie z. B. der Ausbau des Schulstandorts Rütenbrock, zusätzlicher Bedarf beim Gymnasium und der Einrichtung von Schulmensen im Zusammenhang mit der Einführung der Ganztagsschule) machten neue Baumaßnahmen erforderlich. Darüber hinaus wurden die Schulgebäude saniert und den aktuellen energetischen Anforderungen angepasst.
Schulentwicklungsplanung und Schulbau waren in der Vergangenheit immer ein wichtiges Thema und werden die Stadt auch in Zukunft beschäftigen.
2006
Martini- und Realschule – Umbau zur Ganztagsschule Baukosten: rund 2.375.000 Euro Wesentliche Maßnahmen: Bau einer Mensa, Räumlichkeiten für das Ganztagsangebot, Metallwerkstatt, Internetcafé, Bibliotheken, Räumlichkeiten für Fördergruppen
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Anbau an die Martinischule Maximilianschule Rütenbrock – Umbau zur Ganztagsschule Baukosten: rund 1.900.000 Euro Wesentliche Maßnahmen: Bau einer Mensa, Mediothek und Bibliothek, Räumlichkeiten für das Ganztagsangebot, Fahrstuhl
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Die Maximilianschule in Rütenbrock
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2009-2011
Die Josefschule in Emmeln Die neue Georgschule mit der freien Baufläche im Vordergrund, der frühere Standort der Christophorusschule
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Josefschule Emmeln – Energetische Sanierung und die erste Pelletheizung Baukosten: rund 130.000 Euro + rund 230.000 Euro (2011) Wesentliche Maßnahmen: Sanierung des Flachdachbereiches, Energetische Sanierung mit Einbau einer modernen Pelletheizung 2011: allgemeine Sanierungsarbeiten im Gebäude, Erneuerung der Beleuchtung, Sanierung des Schulhofes einschließlich Beleuchtung Georgschule Altharen – Moderne Räumlichkeiten Baukosten: rund 630.000 Euro, Zuschuss 295.000 Euro aus dem Konjunkturpaket II Wesentliche Maßnahmen: Energetische Sanierung, Abbruch der Christophorusschule, Landschaftbauarbeiten, Um- und Anbau von Räumlichkeiten, neue Einrichtung
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Der Neubau der Förderschule Christophorusschule wurde an die Ansgarischule angebaut.
Ansgari- und Christophorusschule – Mehr Raum mit Energie der Sonne
Baukosten: rund 2,5 Millionen Euro, Zuschuss 288.000 Euro aus dem Konjunkturpaket II Wesentliche Maßnahmen: Energetische Sanierung, Anbau der Christophorusschule an das vorhandene Gebäude, Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Nebenhauses
Weitere Bildungseinrichtungen vor Ort:
Die Musikschule des Emslandes erteilt u. a. auch in Haren (Ems) Unterricht. Das Angebot der Schule erstreckt sich von der musikalischen Früherziehung für Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren bis hin zur studienvorbereitenden Ausbildung für angehende Berufsmusiker und Weiterbildungsmöglichkeiten für den musikalischen Laienbereich.
Die Stadt ist Mitglied der Schule und zahlt eine jährliche Umlage, die sich an den Schülerzahlen orientiert (jährlich werden etwa 200 Harener Schüler unterrichtet).
Die Fort- und Weiterbildung für Jugendliche und Erwachsene
gewinnt im Hinblick auf die ständigen gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Änderungen und Anforderungen immer mehr an Bedeutung. Wichtige Bildungseinrichtungen sind die Volkshochschule (VHS) Meppen und die Kath. Erwachsenenbildung.
Die Stadt Haren (Ems) gehört zu den Gründungsmitgliedern der Volkshochschule Meppen und zahlt eine jährliche Mitgliedsumlage. Das Kursangebot der VHS reicht von Freizeitgestaltung und Vermittlung von Allgemeinbildung bis hin zu beruflichen Weiterbildungen und Qualifizierungen.
Die Außenstelle Haren (Ems) war zunächst in der Mittelstraße untergebracht und verfügt zwischenzeitlich über ein eigenes Gebäude an der Kirchstraße.
Als weitere Bildungseinrichtung ist die Katholische Erwachsenenbildung Meppen vor Ort präsent und bietet u. a. Kurse und Veranstaltungen zu gesellschaftlichen Themen, zur Pädagogik und Elternbildung sowie Kommunikation und Alltagskompetenzen an. Die Stadt stellt der Einrichtung die Schulräume unentgeltlich zur Verfügung und zahlt einen jährlichen Zuschuss.
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VHS-Gebäude in der Kirchstraße
Wie wird die Harener Bildungslandschaft der Zukunft aussehen?
Niemand kann das vorhersagen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass gerade der Bildungsbereich einem ständigen Wandel und Anpassungsprozess unterliegt. Unabhängig von bestimmten politischen Motiven werden die demografische Entwicklung, gesellschaftliche Änderungen und der technische Fortschritt immer wieder zu einer Anpassung der Rahmenbedingungen im Bildungsbereich führen. Jüngste Beispiele hierfür sind die Krippenbetreuung und das Ganztagsangebot der Schulen.
Neuerungen und Änderungen im Bildungswesen sind oftmals mit einen höheren Investitionsbedarf verbunden. Investitionen im Bildungsbereich sind aber immer auch Investitionen in die Zukunft.
Der frühere amerikanische Präsident John F. Kennedy sagte einmal: „Es gibt nur eine Sache auf der Welt, die teurer ist als Bildung: Keine Bildung“