96 Juni 2021
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Die Fussball-EM hat begonnen ab Seite 39
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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser In der heutigen Ausgabe stellen wir von den Regierungsmitgliedern die neu gewählte Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter in den Fokus. Mit dem Ministerium für Infrastruktur und Justiz hat sie einen zukunftsträchtigen Aufgabenbereich übernommen. Nach knapp drei Monaten im Amt hat die Regierungsrätin viele Gespräche mit Entscheidungsträgern geführt und sich einen breiten Einblick in die Materie verschafft. Im Geschäftsbereich Justiz hat die promovierte Juristin sozusagen ein Heimspiel. Dort legt sie ihr Augenmerk vor allem auf die Sicherstellung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und auf Digitalisierungsthemen. Der FBP-Abgeordnete Johannes Kaiser setzt sich einmal mehr für diejenigen Menschen in Liechtenstein ein, denen es nicht so gut geht. Vor dem Hintergrund einer komfortablen Finanzlage mit rund 3 Milliarden Franken an Reserven will er verstärkte Investitionen in die Lebenqualität tätigen. Er spricht in seinem Beitrag auf Seite 13 auch davon, dass es keinen Grund für übergrosse Reservenhortung und Pessimismus gebe. Es brauche Mut und Zuversicht in die Zukunft. Er wolle auch weiterhin die Stimme erheben, den schlechter Gestellten und Bedürftigen in unserem Land bessere finanzielle Leistungen zukommen zu lassen. Für die Erstliga-Teams USV und FC Balzers wird an diesem Samstag die Meisterschaft mit dem Re-Start fortgesetzt. Mehr als ein halbes Jahr mussten die Vereine wegen der Corona-Pandemie auf diesen Tag warten. Nun geht es endlich los. Beide Vereine haben innert drei Wochen fünf Spiele auszutragen, um die Meisterschaft mit einem Halbdurchgang abzuschliessen und die Aufstiegsteilnehmenden und Absteiger zu ermitteln. Der USV hat ein Heimspiel gegen den FC Paradiso, und Balzers muss beim FC Winterthur II antreten. Trotz eines insgesamt starken Jahres 2021: Das Abenteuer Super League ist für den FC Vaduz nach nur einer Saison wieder zu Ende, es geht zurück in die Challenge League. Am Ende ging den Vaduzern die Luft aus und in der allerletzten Runde zog der FC Sion noch an der Frick-Elf vorbei. Das Bemerkenswerte: Noch nie hatte ein Absteiger 36 Punkte auf dem Konto. Letzlich ein schwacher Trost für den FCV. Für die neue
Saison ist der FC Vaduz gerüst. Bis zur Stunde bleibt die Frage offen, ob das Gerücht stimmt, dass Trainer Mario Frick mit höherklassigen Vereinen in Verbindung gebracht wird. Bisher hat sich weder der FC Vaduz noch Trainer Frick selbst dazu geäussert. Der Startschuss für die Fussball-Europameisterschaft 2021 fiel gestern am 11. Juni mit dem Eröffnungsspiel im Olympiastadion in Rom zwischen Italien und der Türkei. Das Finale steigt am 11. Juli im Wembley-Stadion in London. Das Turnier findet in elf Ländern statt und steht im Zeichen des 60-Jahr-Jubiläums der Fussball-Europameisterschaft. Theodor Marxer (1921 – 1968) war ein Maurer Unikum. In jungen Jahren wurde er von der Englischen Krankheit heimgesucht, an der er sein ganzes Leben zu leiden hatte. Wir stellen diesen Mann näher vor. In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin alle Gute, Gesundheit und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.
Herbert Oehri, Redaktionsleiter Anzeige
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Aufarbeiten und / oder Erforschen der Vergangenheit? Seit Beginn des letzten Jahres wird am Liechtenstein-Institut in einem dreijährigen Projekt zur Geschichte der Fürsorge im Land geforscht. Mit fürsorgerischen Massnahmen ist immer auch Zwang einhergegangen, etwa wenn es darum ging, als randständig betrachtete Bedürftige stärker in die Gesellschaft zu integrieren oder gar zu disziplinieren. Der Zwang hat auch Unrecht hervorgebracht. Dieses konnte in seiner individuellen Tiefe und gesellschaftlichen Breite derart erheblich sein, dass es zum Gegenstand öffentlicher Diskussionen geworden ist. Die Debatten haben wiederum vielfach eine verstärkte wissenschaftliche Beschäftigung mit der Fürsorgegeschichte ausgelöst oder diese mindestens gerahmt. Anders als in der Schweiz oder in Österreich gibt es eine derartige Diskussion in Liechtenstein bisher nicht. Die Forschung zur Geschichte der Fürsorge findet hier frei vom Anspruch auf Aufarbeitung statt, mit dem sie anderswo verbunden (gewesen) ist. Doch wie verhalten sich Aufarbeitung und Erforschung zueinander? Aufarbeitung richtet sich auf vergangene Unrechtserfahrun-
gen, für die die Verantwortung insbesondere im Innern der Gesellschaft gelegen hat. Aufgearbeitet werden Aspekte der Vergangenheit, die keine positive Selbstdarstellung einer Gesellschaft ermöglichen und entsprechend von breiten und einfl ussreichen Teilen dieser Gesellschaft beschwiegen oder mit entlastenden Deutungen versehen werden. Vergangenheitsaufarbeitung ist ungleich direkter mit gesellschaftlichen Identitätskonstruktionen verbunden als historische Forschung an sich. Indem sie mit einem Wahrheitsanspruch versehen ist, ist die Aufarbeitung aber zugleich eng mit der Forschung verzahnt. Sie kommt ohne Forschung kaum aus, wenn sie – jenseits des Umgangs mit individueller, auch strafrechtlich relevanter Schuld – historische Sachverhalte feststellen und einordnen will. Indes zielt Aufarbeitung auf einen Endpunkt, an dem das erforderliche Wissen über die Vergangenheit vorliegt und anerkannt wird. Dies kann wiederum offizielle Entschuldigungen oder Entschädigungen nach sich ziehen. Nicht aufarbeitungsgetriebener geschichtswissenschaft-
licher Forschung sind solche Ideen des Abschlusses in der Regel fremd. Auch sind ihre Perspektiven offener. Ihr erkenntnisleitendes Interesse kann sich auf begangenes und erlittenes Unrecht ebenso richten wie auf andere Aspekte von Ereignissen und Prozessen, und es kann das historische Phänomen viel umfassender in seinen vielfältigen Zusammenhängen betrachten. Enger ist der forschende Blick im Dienst der Aufarbeitung auch deshalb, weil für ihn die Frage im Zentrum stehen muss, was genau geschehen ist. Zum angestrebten besseren Verständnis des Unrechts müssten zwar ebenso die weiterführenden Fragen nach dem Wie und dem Warum beantwortet werden. Dazu sind aufarbeitende Ansätze zwar nicht immer, aber gerade aus Zeitgründen oftmals ungleich weniger in der Lage als die Forschung jenseits der Aufarbeitung. Dafür geht die Aufarbeitung anderswo über die geschichtswissenschaftliche Analyse hinaus, indem sie neben der Bedeutung des Wissens auch die der Erinnerung vergleichsweise prominent hervorhebt, vorab wenn die Betroffe-
nen ihre eigenen Geschichten erzählen können sollen. Auch in Liechtenstein hat die Fürsorge im Verlaufe der Zeit unter wechselnden Bezeichnungen – davor als «Armenwesen», später als «Sozialhilfe» – zahlreichen Bedürftigen geholfen. Sie hat aber auch Unrecht produziert. Es bedarf nicht der Aufarbeitung, um in einer Gesellschaft ein besseres Verständnis ebenfalls solcher Aspekte der eigenen Geschichte zu ermöglichen. Es reicht das Interesse der Geschichtswissenschaft, die Ergebnisse ihrer Forschung auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und es benötigt das Interesse in Gesellschaft und Politik an der Auseinandersetzung auch mit den Teilen der eigenen Geschichte, die sich nicht nur zur Herstellung positiver Selbstbilder eignen.
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PD DR. STEPHAN SCHEUZGER Jede Lebensgeschichte ist eine spannende Geschichte. Eine Geschichte voller Auf’s und Ab’s, voller kleiner und grosser Erfolge, auch voller kleiner und grosser Niederlagen. Und so ist jede Lebensgeschichte bewegend, lehrreich und unverwechselbar.
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AUS DEM INHALT «Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Zusammenarbeit» Frage an … Schule auf digitalem Holzweg Reserven für Lebensqualität und Generationenprojekte Finance Forum Liechtenstein mit Top-Speakern Brauchen wir einen eigenen Radiosender? Sonderthema Banken und Finanzen Erstliga: USV und FC Balzers starten gut vorbereitet FC Vaduz: Am Ende hat es doch nicht ganz gereicht FOOTBALL IS MORE: «Am Ende sind alle Sieger» Zurückgeblättert: USV-Halbfinale Start zur Fussball-Europameisterschaft Der Ball rollt wieder Startschuss für den 61. Bretschalauf am 26. Juni Sonderthema Hochzeit «Wir haben jede Chance genutzt» Im Gespräch mit Jugendlichen «Ich habe immer Herausforderungen gesucht» Zahltag bei der schnellsten Frau in Liechtenstein Für zwei Zigaretten ass er auch Maikäfer Hospizbewegung: … aber die Liebe bleibt
96/2021 6 10 12 13 15 16 20 27 32 34 37 39 42 45 46 48 49 50 52 54 56
polit:zeit Erfolgsgeheimnis im Teamwork Regierungsrätin Graziella MarokWachter hat mit dem Ministerium für Infrastruktur und Justiz einen zukunftsträchtigen Aufgabenbereich übernommen. Im Justizwesen legt sie ihren Fokus vor allem auf die Sicherstellung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und die Digitalisierung. ab Seite 6
businnes:zeit Nachhaltigkeit und Innovation Der ehemalige Vaduzer Bürgermeister lic.oec. Karlheinz Ospelt durchleuchtet in seinem Beitrag die Entwicklung des Liechtensteiner Bankenplatzes, der sich recht positiv entwickelt hat. Er zeigt auf, wie sich der Finanzsektor im Verlauf der Jahrzehnte gewandelt und welche Bedeutung er für den Staatshaushalt hat. ab Seite 24
sport:zeit Re-Start unserer Erstligisten
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Oliver Hartmann, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/ Innen: Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter, Stephan Scheuzger, Thomas Rehak, Thomas Mathis, Hildegard Hasler, Karlheinz Ospelt, Vito Troisio, Martin Brenner, Christoph Kindle, Philippe Zimmermann, Daniel Brunner, Dominique Hasler, Manfred Bischof, Peter Jehle, Manfred Kaufmann, Freddy Kaiser, Viktoria Gerner, Christian Imhof, Anton Beck, Fabienne Wohlwend | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/ Lithos: Joanne Rohner, Oliver Hartmann | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Jürgen Posch, Oliver Hartmann, Vera Oehri-Kindle, Adobe Stock, Pexels, zVg. | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 12. Juni 2021 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. Zeitschrift erreicht ca. 50’000 Leserinnen und Leser (Umfang 88 Seiten) | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
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Nächste lie:zeit: 7. August 2021
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International ist der Auftakt der Fussball-EM an diesem Wochenende im Fokus des Interesses. Für die 1.LigaVereine FC Balzers und USV ist es der Re-Start in die Club-Meisterschaft, welche nach einem mehr als halbjährige, coronabedingten Unterbruch am Samstag die Meisterschaft fortsetzt. ab Seite 27
üseri:worzla Für Zigaretten ass er Maikäfer Er hiess Theodor Marxer, genannt «Thedor» und lebte von 1921 bis 1968 in Mauren. Er war ein Unikum in der Gemeinde. In jungen Jahren wurde er von der Englischen Krankheit heimgesucht und litt daran sein ganzes restliches Leben. Blick auf eine interessante Lebensgeschichte. ab Seite 54
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«Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Zusammenarbeit» Mit dem Ministerium für Infrastruktur und Justiz hat Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter einen zukunftsträchtigen Aufgabenbereich übernommen. Nach zweieinhalb Monaten im Amt hat sie viele Gespräche mit Entscheidungsträgern geführt und sich einen breiten Einblick in die Materie verschafft. Im Geschäftsbereich Justiz hat die promovierte Juristin ein Heimspiel. Dort legt sie ihr Augenmerk vor allem auf die Sichererstellung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und auf Digitalisierungsthemen. Interview: Heribert Beck
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Als Verkehrsministerin setzt sich Graziella Marok-Wachter für alle Verkehrsträger ein. Gerade eine nachhaltige Mobilität liegt ihr sehr am Herzen. Zusammen mit der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer (LIHK) und dem Verkehrsclub Liechtenstein (VCL) ist sie als zuständige Ministerin für die Aktion «Mit dem Rad zur Arbeit» verantwortlich. Das Bild zeigt sie zusammen mit Patrick Elkuch (LIHK) und VCL-Präsident Georg Sele.
der Woche nach der Wahl durch den Landtag hatten wir bereits die erste Regierungssitzung, in der verschiedene Vorlagen behandelt wurden. Meine frühere Tätigkeit als Leiterin des Amts für Justiz kam mir bei der Einarbeitung sicherlich zugute. Viele Abläufe waren mir bereits bekannt. Eine grosse Hilfe bei der Einarbeitung ist aber vor allem mein Team, das über viel Erfahrung verfügt und mich unterstützt.
Für die traditionelle 100-Tage-Bilanz ist es zwar noch ein bisschen zu früh. Dennoch sei die Frage erlaubt: Wie haben Sie sich in Ihr Amt eingelebt und wie lautet Ihre erste Bilanz? Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter: Gut. Ich konnte in der Zwischenzeit einen tieferen Einblick in die Materie gewinnen. Die Zeit bleibt bei einem Regierungswechsel nicht stehen, und die Regierungsarbeit geht mit der neuen Legislaturperiode nahtlos weiter. In
Wo liegen die zentralen Herausforderungen im Ministerium für Infrastruktur und Justiz? Im Ministerium für Infrastruktur stehen die Umsetzung des Mobilitätskonzepts 2030, Raumplanungsthemen und grosse Hochbauprojekte im Vordergrund. Das Mobilitätskonzept umfasst eine grosse Anzahl an Projekten und Massnahmen. Diese lassen sich verständlicherweise nicht alle gleichzeitig umsetzen, und es sind Priorisierungen erforderlich. Wichtig ist mir, die Gemeinden und Interessengruppen in die Umsetzung der Projekte einzubeziehen. Die Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Stellen ist – wie überall – auch dabei sehr wichtig. Im Justizbereich sind vor allem Gesetzesanpassungen des Personen- und Gesellschaftsrechts zu prüfen, die im Rahmen der Finanzplatzstrategie aufgeworfen wurden. Die Prüfung des so genannten Staatsanwaltschaftsmodells hat Effizienzsteigerungen im Bereich der Strafverfolgung im Fokus. Mit der Infrastruktur beziehungsweise mit dem Verkehr haben sie ein Ministerium übernommen, in dem viele Bedürfnisse aufeinanderprallen, die vermutlich nicht ohne Weiteres zu vereinbaren sind.
Welche Pläne haben Sie und welche Schwerpunkte möchten Sie setzen? Es treffen in der Tat verschiedenste Interessen aufeinander. Es gibt nicht die eine Lösung, mit der alle unsere Verkehrsthemen gelöst werden. Wir können weder nur auf das Auto setzen, noch lediglich auf den öffentlichen Verkehr. Es ist wichtig, verschiedene Massnahmen zu kombinieren und an den richtigen Stellen umzusetzen, wie es ja auch das Mobilitätskonzept 2030 vorsieht. Um bei politisch anspruchsvollen Fragen einen Konsens zu finden, ist eine breite Diskussion zur Meinungsbildung erforderlich. Wir alle haben ein Interesse an Mobilität, und Lösungen sollten daher auch gemeinsam getragen werde. Ich habe in den vergangenen Wochen mit allen Gemeindevorsteherinnen und -vorstehern das Gespräch gesucht. Denn Themen der Infrastruktur betreffen uns alle, unser Land ist ja letztlich die Summe aller elf Gemeinden. Im Landtag klang es im Mai sinngemäss so, dass das Mobilitätskonzept mit dem Nein zur S-Bahn seine Effektivität verloren habe. Wie sehen Sie dies? Ich sehe das nicht so pessimistisch. Natürlich war die S-Bahn ein wichtiger Baustein im Mobilitätskonzept 2030. Aber eben auch nur einer unter anderen. Die S-Bahn hätte das Verkehrsproblem, isoliert betrachtet, schliesslich auch nicht gelöst – was auch nie behauptet worden ist. Nun sind wir gefordert, andere Lösungen zu suchen. Nachdem die Schiene von der Bevölkerung abgelehnt wurde, werden wir in Bezug auf den ÖV nach anderen Ansätzen suchen müssen, vor allem im Bereich von Bussen.
Wir alle haben ein Interesse an Mobilität, und Lösungen sollten daher auch gemeinsam getragen werden. Graziella Marok-Wachter, Regierungsrätin
Ein Nadelöhr in Sachen Mobilität ist das Schaaner Zentrum. Die Variantenprüfung für eine Lösung sollte nach dem Wunsch des Landtags im Juni abgeschlossen sein. Wie steht es um diese Prüfung und wie sieht der weitere Zeitplan aus? Die Abklärungen haben sich aufgrund von Fragen, die im Zuge der Prüfung entstanden sind, verzögert. Ich gehe aktuell davon aus, dass die Variantenprüfung dem Landtag im Herbst vorliegen wird. Die vier Varianten, die mehr oder weniger infrage kommen, waren schon im vergangenen Jahr bekannt, als der Landtag den Auftrag erteilt hat. Welche halten Sie für die realistischste? Das werde ich beurteilen, nachdem mir die Studie vorliegt. Deren Resultaten möchte ich nicht vorgreifen. Ohnehin wird eine Umsetzung der vom Landtag favorisierten Variante wohl viel Zeit in Anspruch nehmen. Mit sichtbaren Fortschritten in welchen Leitprojekten und Massnahmen aus dem Mobilitätskonzept ist in absehbarer Zeit bereits zu rechnen? Gerade bei den Leitprojekten handelt es sich grösstenteils
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um Projekte mit einem langfristigen Umsetzungshorizont. Ich denke zum Beispiel an die Sanierung der Rheinbrücken. Solche Infrastrukturprojekte sind mit erheblichem Planungs- und mit grossem Abstimmungsaufwand mit den zuständigen Schweizer Stellen verbunden. Es wird in verschiedenen Bereichen an Massnahmen gearbeitet, beispielsweise wird demnächst ein Projekt zur Busbevorzugung gestartet. Es gibt zudem viele Massnahmen, die der ständigen Optimierung unserer Verkehrsinfrastruktur dienen, zum Beispiel Arbeiten an Strassen, die Erstellung von Busbuchten, Erweiterungen der Buslinien oder das Anbringen von Bildschirmen an Bushaltestellen mit Abfahrtszeiten in Echtzeit. Manche Massnahmen gehen schneller, andere erfordern etwas mehr Geduld. Das Ministerium für Infrastruktur beschränkt sich natürlich nicht auf den Verkehr. Wie steht es um den Fortschritt der grossen Schul- und Verwaltungsbauten? Das Dienstleistungszentrum Giessen der Landesverwaltung in Vaduz befindet sich in der Bauphase. Die Bauvorhaben Schulzentrum Mühleholz, Schulzentrum Unterland II und Landesbibliothek sind in der Planungsphase. Aktuell steht die Freigabe des Wettbewerbsprogramms für den Architektur-
wettbewerb zur Umnutzung des Post- und Verwaltungsgebäudes in Vaduz zur Landesbibliothek an. Angesichts Ihrer akademischen Ausbildung und beruflichen Laufbahn sind Sie im Geschäftsbereich Justiz wahrlich zu Hause. Einiges haben Sie bereits angesprochen. Welche weiteren Projekte beschäftigen Sie und Ihre Mitarbeiter? Wir sind im Justizbereich gut aufgestellt, und es herrscht nirgends grundlegender Reformbedarf. Dennoch arbeiten wir stetig an Optimierungen. Mir ist wichtig, die Digitalisierung auch im Justizbereich voranzubringen, die internationalen Standards umzusetzen und dabei die gesetzlichen Bestimmungen für unseren Wirtschaftsstandort möglichst optimal auszugestalten. Die Welt steht nicht still, und wir müssen Gesetze kontinuierlich an Entwicklungen anpassen. Abschliessend ein Blick in die Zukunft: Welche Schlagzeile oder Aussage würden Sie zum Ende der Legislaturperiode 2021 bis 2025 gerne über Ihre Arbeit lesen? Schlagzeilen stehen für mich nicht im Vordergrund, aber folgende Aussage über mich würde mich freuen: «Sie hat im Team und im Interesse des Landes und seiner Bevölkerung wichtige Projekte vorangetrieben.»
Themen der Infrastruktur betreffen uns alle. Unser Land ist ja letztlich die Summe aller elf Gemeinden. Graziella Marok-Wachter, Regierungsrätin
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Teuerungsanpassungen für heutige und zukünftige AHV-Rentner und -Rentnerinnen Die AHV-Renten in Liechtenstein sind seit 2011 nicht mehr erhöht worden. Im Vergleich dazu erfolgten in der Schweiz in diesen zehn Jahren vier Teuerungsanpassungen. Text: Vorstand Seniorenbund Besonders betroffen von den stagnierenden AHV-Renten sind die Rentner, die lediglich über eine AHV-Rente verfügen, jedoch keine Leistungen einer Pensionskasse beziehen. Dies betrifft immerhin rund 50 Prozent der heutigen Rentner. Eine Interpellationsbeantwortung aus dem Jahr 2019 (BuA 29/2019, S.38 ff.) zeigt dabei auf, dass nur knapp zehn Prozent dieser Rentner ohne Pensionskasse die Maximalrente von 2320 Franken (Einzelrente) bzw. 4640 Franken (Ehepaare) beziehen, immerhin rund 25 Prozent von ihnen beziehen eine AHV-Rente von 2’000 Franken oder weniger (bzw. 4’000 Franken oder weniger bei Ehepaaren). Für diese Personen, aber auch für diejenigen mit geringen Einkünften aus einer Pensionskasse, bedeutet ein Einfrieren der Renten, wie das faktisch heute der Fall ist, einen deutlichen Einkommensverlust bei ohnehin bescheidener Einkommenssituation.
Rentner profitieren nicht von günstigen Kinderschuhen Zurückzuführen ist diese Situation auf eine AHV-Revision im Rahmen der Sanierung des Staatshaushalts, bei der in Bezug auf die Bemessung der Teuerung vom Mischindex (arithmetisches Mittel zwischen Lohn- und Preisindex) auf den Preisindex umgestellt wurde. Da der Preisindex kaum gestiegen ist, gab es auch keine Rentenerhöhungen mehr. Wie auch im Geschäftsbericht 2020 der AHV (S.21) festgestellt wird, kann der Konsumentenpreisindex die Lebenshaltungskosten eines Rentners nicht präzise abbilden. Oder wie es der Direktor der AHV, Walter Kaufmann, in einem Zeitungsinterview (Volksblatt, 6.6.2020, S. 8) ausdrückte: «Der Rentner sieht seine steigenden Kosten für Krankenkasse oder Lebensmittel, profitiert aber eher selten von billigeren Spielkonsolen oder Kinderschuhen.» Dabei sind im Warenkorb, der zur Ermittlung des Preisindexes herangezogen wird, die Krankenkassenprämien, die einen wesentlichen Ausgabenposten in einem Rentnerhaushalt bilden, gar nicht enthalten.
Negative Auswirkungen eingefrorener Renten für heutige, besonders aber für künftige Rentner Der Stillstand bei der Rentenanpassung über lange Zeit hat auch für die künftigen Rentner ernsthafte Nachteile (siehe AHV-Geschäftsbericht 2020, S. 21). Die Versorgungsquote, also das Verhältnis der Rente zum früheren Lohn, wird ständig kleiner: 2010 machte die Höchstrente der AHV noch 39,5. Prozent des liechtensteinischen Medianlohns aus, 2018 nur mehr 37,7 Prozent. Gleichzeitig sind die Pensionskassen unter Druck, wodurch mit weiteren Senkungen des Umwandlungssatzes und damit weiteren Einkommensverlusten für die künftigen Rentner gerechnet werden muss. Wie es Walter Kaufmann im oben zitierten Interview ausdrückte, «ist es heikel, wenn der Abstand zwischen Löhnen und Renten immer weiter steigt, weil die Rente Lohnersatz im Alter sein sollte und das Existenzminimum decken muss». Da auch etliche andere Leistungen auf die Mindestrente abstellen, sind diese bei einem Einfrieren der Teuerungsanpassung ebenfalls betroffen. Erwähnt werden sollen an dieser Stelle nur die Betreuungs- und Erziehungsgutschriften. Wenn dieser «Lohnersatz» über längere Zeit eingefroren bleibt, wird sich das auch auf die zu erwartenden Rentenleistungen auswirken, wodurch zu einem grossen Teil Frauen betroffen wären. Der Seniorenbund erachtet es daher als dringlich, dass die gesetzliche Grundlage für eine Teuerungsanpassung zugunsten der heutigen wie auch künftigen Rentner entsprechend revidiert wird.
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er Landtag hat in der Juni-Session die Petition für ein «aktives Wahlalter 16» behandelt und an die Regierung überwiesen. Wie stehen Sie persönlich zur Eingabe der Jungen Liste?
David Gstöhl, FBP
Peter Frick, VU
Aktiv wählen zu dürfen, ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht. Um diese Wahlpflicht erfüllen zu können, muss man sich mit den jeweils aktuellen Themen auseinandersetzen, was wiederum ein gewisses Interesse voraussetzt. Insbesondere bei jungen Menschen ist dieses Interesse meines Erachtens bei vielen Themen häufig noch nicht gegeben. Dabei sind nicht explizit die 16- bis 18-Jährigen gemeint, auch junge Erwachsene kann das betreffen. Zwar lässt sich in jüngster Vergangenheit eine zunehmende Politisierung von jungen Menschen, vor allem bei Themen wie Umwelt und Klima, feststellen, diese Themen machen jedoch nur einen kleinen Teil der Politik aus.
Ich denke, in der VU gibt es Befürworter und Gegner des Wahlalters 16. Eine repräsentative Umfrage bei den 16-, 17- und 18- jährigen Bürgern wäre sicher hilfreich, um herauszufinden, wie die «Betroffenen» dazu stehen und ob dies wirklich gewünscht wird oder nicht. Politisch Interessierte und Uninteressierte gibt es in jeder Altersgruppe. Die einen sehen es als Bürde, die anderen als ein Privileg. In der Petition «für ein aktives Wahlalter 16» steht, der Staat müsse sich bemühen, die Jugendlichen für den demokratischen Staat zu gewinnen. Diese Aussage finde ich nicht passend, weil eben der Staat vieles in puncto Partizipation bei Kindern und Jugendlichen unternimmt. Diesem Ansinnen wird der Staat heute schon gerecht. So haben Kinder und Jugendliche früh die Möglichkeit, sich durch Partizipation einzubringen. Seine Meinung kann man auch äussern, wenn man nicht stimmberechtigt ist. Die Offene Jugendarbeit ist sehr bemüht, Jugendliche mitbestimmen zu lassen, in der Schule wird engagiert Staatskunde unterrichtet, werden Klassensprecher gewählt, Klassensprechervollversammlungen durchgeführt und es gibt auch die Jugendbeteiligung (JUBEL), die Jugendbeteiligung fördert. Die Schule arbeitet sehr eng mit JUBEL zusammen. Was ich in den Diskussionen vermisse, ist die Betonung der Verantwortung des Elternhauses, aus unseren Kindern und Jugendlichen verantwortungsbewusste Menschen zu machen. Der Schrei nach dem Staat und dessen Verantwortung ist wieder einmal unüberhörbar. Den reifen, jungen Menschen, die sich wirklich die Wahlpflicht mit 16 Jahren wünschen, möchte ich die Chance nicht nehmen, mit 16 abstimmen zu dürfen. Es wäre damit nichts verschenkt, daher kann ich dieses Anliegen auch befürworten. Dennoch erlebe ich viele Jugendliche, die sich in diesem Alter nichts aus Politik machen, weil ihre Interessen berechtigterweise anderswo liegen. Daher hätten mich Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, wie Eingangs schon erwähnt, sehr interssiert.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der eigenen, insbesondere politischen, Meinungsbildung sehe ich in der Selbstständigkeit. Ein Grossteil der 16- bis 18-Jährigen lebt noch bei den Eltern, befindet sich in der Erstausbildung, geniesst etliche finanzielle Erleichterungen im Alltag und erfährt allgemein von vielen Seiten in allen möglichen Bereichen eine gewisse Unterstützung. Dies hat zur Folge, dass eine eigenständige Meinungsbildung in vielen Bereichen schlicht nicht möglich ist, da die erforderlichen Erfahrungen und Bezugspunkte noch nicht gegeben sind. Auch die junge FBP hat sich mit dem Thema «Wahlalter 16» intensiv auseinandergesetzt. Eine in diesem Zusammenhang durchgeführte Mitgliederumfrage hat ergeben, dass der Grossteil der Mitglieder der jungen FBP das «Wahlalter 16» nicht befürwortet. Viel wichtiger scheint es, das politische Interesse der unter 18-Jährigen aktiv zu fördern, sie bestmöglich auf ihre mit dem vollendeten 18. Lebensjahr einhergehende Wahlpflicht vorzubereiten und ihre Anliegen wahrzunehmen. Nicht wählen zu dürfen, heisst nämlich nicht, sich nicht politisch einbringen zu dürfen.
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Patrick Risch, FL
Pio Schurti, DU
Pascal Ospelt, DPL
Es freut mich sehr, dass die politisch engagierte Jugend das Zepter selbst in die Hand genommen hat und eine Petition für die Senkung des Wahlalters auf 16 einreicht.
Die Petition wurde nach einer Debatte überwiesen, die ein Politik-Lehrstück für junge Menschen sein konnte. Da konnten die politik-interessierten jungen Menschen mal mithören, was Politik auch ist: viel schwatzen.
Es ist zu begrüssen, dass die Jugend sich politisch engagiert. Dafür danke ich der Jungen Liste. Mit der Herabsetzung der Volljährigkeit von 20 auf 18 Jahre gewährte man den Jugendlichen die Möglichkeit, selbständig darüber zu entscheiden, ob sie beispielsweise Mietverträge, Kaufverträge oder eine Ehe eingehen oder abschliessen wollen. Ich mag mich sehr wohl an die eingehenden Diskussionen erinnern, ob ein Mensch mit 18 wohl schon reif und lebenserfahren genug sei, um über solche wichtigen «Geschäfte» selbständig und auch unbeeinflusst zu entscheiden. Mit der Herabsetzung der Volljährigkeit auf 18 Jahre wurde den 18-Jährigen ebenfalls das Wahlalter (also die politische Mitbestimmung) gewährt. In unserer Gesellschaft wird von unserer Jugend immer früher immer mehr verlangt. Der Leistungsdruck ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.
In Österreich beschloss das Parlament im Jahr 2007, das Wahlalter auf 16 zu senken. Eine Wahlanalyse, die nach den Nationalratswahlen 2017 durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass die bei der Einführung des Wahlalters 16 vorgebrachten kritischen Bedenken im Nachhinein als haltlos bewertet wurden und schliesslich als positiv zu betrachten sind. Die Analyse kam zum Schluss, dass die 16- und 17-Jährigen gut vorbereitet an die Wahl gingen und über die nötigen politischen Ressourcen verfügten. Mit 16 müssen sich die meisten Jugendlichen für einen Weg in ihrem beruflichen Werdegang entscheiden. Eine persönliche Entscheidung, die bei vielen den Grundstein für das lebenslange Lernen und die berufliche wie auch persönliche Entwicklung legt. Für mich verfügen sie also über die nötige Reife, um auch an der Urne die für sie richtige Wahl zu treffen. Die Welt steht vor einem Wandel, der uns alle, aber vor allem die heranwachsende Generation betrifft. Es stehen grosse Entscheidungen an, die ein Umdenken unserer Gesellschaft erfordern: weg vom fossilen CO2 belasteten Zeitalter, hin zur klimaneutralen nachhaltigeren Zukunft. Aber auch die demografische Entwicklung mit der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft wird einige Entscheidungen mit sich bringen, die wiederum vor allem die Jungen ein Leben lang begleiten werden. Es ist an der Zeit, dass auch die Jungen mitbestimmen, sich so an der gelebten Demokratie beteiligen und mit ihrer Stimme die Zukunft aktiv mitgestalten können.
In unserem Land kann man sehr jung politisch aktiv sein, z.B. für ein Referendum Unterschriften sammeln, protestieren … die Klimaproteste zeigen ja deutlich, wozu die noch nicht wahl- und stimmberechtigte Jugend weltweit imstande ist. Die Junge Liste begründete ihre Petition u.a. auch mit dem Argument, dass eine «Senkung des Wahlalters eine Identifikation mit der Demokratie erleichtern» würde. Wer hat ihnen das vorgeschwatzt? Vermutlich die «Alte Garnitur» der FL. Wo lernen wir Demokratie? In der Familie. Der Umgang mit anderen, das Verständnis für unterschiedliche Interessen, all das beginnt in der Familie. Damit die «Demokratie-Erziehung» in der Familie funktioniert, muss der Staat nicht das Wahlalter senken. Der Staat muss unsere Werte durchsetzen. Gemäss Kinderrechtskonvention muss er z.B. jedem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht gewährleisten, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äussern. Die Meinung des Kindes hat die Gesellschaft angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife zu berücksichtigen. Aus diesen Zeilen wird klar, dass Nichtmündige mitreden sollen und dürfen, dass sie aber (noch nicht) entscheiden (abstimmen, wählen) können, weil sie letztlich die Verantwortung für ihre Entscheidungen noch nicht übernehmen können. Wenn man wählen und abstimmen darf, muss man auch fähig sein, den Grind dafür hinzuhalten. Ich bin sofort dafür, den 16.Jährigen das Stimm- und Wahlrecht (aktiv und passiv) zu geben, wenn wir als Gesellschaft beschliessen, dass 16-Jährige volljährig sind und entsprechend volle Verantwortung für ihr Tun und Lassen übernehmen können.
Ich sehe mit der Herabsetung des Wahlalters auf 16 Jahre einen weiteren gesellschaftlichen Druck, welcher unseren Jugendlichen aufgebürdet wird, und dies genau zu der Zeit, in der sie ohnehin mit Leistungsdruck in der Schule oder in der Ausbildung belastet sind. Das Interesse und Wissen rund um die Politik werden nicht durch Herabsetzung des Wahlalters geweckt – davon bin ich überzeugt. Vielmehr sehe ich die Verantwortung für das «Wecken» des politischen Interesses in unserer Gesellschaft und gegenständlich bei unseren Jugendlichen, in der Aufklärung und Bildung. Es wäre zu begrüssen, wenn an unseren Schulen ein verstärktes Augenmerk auf Staatskunde gelegt würde, damit unsere Jugendlichen über das nötige politische Rüstzeug verfügen. Gewähren wir unserer Jugend doch diese zwei Jahre bis zu Volljährigkeit, um sich auf das gesellschaftspolitische Leben vorzubereiten und belasten sie nicht noch mit mehr Verantwortung und entsprechendem Druck.
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Schule auf digitalem Holzweg Um unsere Kinder auf die digitale Zukunft vorzubereiten, scheut das Land keine Kosten. Es kaufte in den Jahren 2019/2020 für über 13 Millionen Franken Endgeräte für alle Schülerinnen und Schüler. Seit zwei Jahren werden die Schulen sukzessiv ausgerüstet. So weit so gut. Text: Thomas Rehak, DpL-Landtagsabgeordneter
Zu viel schadet Gemäss der Regierung gehört die digitale Kompetenz zu den Schlüsselkompetenzen, um am Prozess des lebenslangen Lernens teilnehmen zu können. Der bekannte Ulmer Psychiatrieprofessor und Neurologe Manfred Spitzer hält nichts davon, wenn Kinder schon früh mit Computer und Internet in Kontakt kommen. Der Mediziner ist überzeugt davon, dass digitale Medien dem Gedächtnis schaden, zur Förderung des Lernens ungeeignet sind und süchtig machen. Er stellt die Nützlichkeit des Einsatzes digitaler Medien in Lernprozessen grundsätzlich infrage. Digitale Verherrlichung Die Regierung ist anderer Meinung, nämlich, dass digitale Medien zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen gehören. Die Umsetzung des Lehrplans (LiLe) sei ohne Einsatz digitaler Medien im Unterricht nicht möglich. Der Einsatz digitaler Medien begünstige, sofern dieser gezielt und zweckmässig erfolge, Individualisierung, Binnendifferenzierung sowie Methodenvielfalt und führe allgemein zu einem offeneren, partizipativeren Unterricht und zu kooperativeren Unterrichtsformen. Schliesslich fördere er die Lernmotivation. Datenschutzkonformität von «schulen.li» unklar Im Mai-Landtag habe ich die Regierung anlässlich einer Kleinen Anfrage gefragt, ob die Plattform schulen.li (Microsoft 365) datenschutzkonform betrieben werde. Die Regierung antwortete, dass die Prüfung der Datenschutzstelle, ob in Bezug auf «www.schulen. li» alle Anordnungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erfüllt wurden, noch nicht vollends abgeschlossen sei. Im Klartext heisst das, dass die Regierung nicht weiss, ob die Schulen ihre Anwendungen datenschutzkonform betreiben. An den Sekundarschulen wird den Schülern seit geraumer Zeit Microsoft 365 zur Nutzung bereitgestellt. Damit die Schüler Zugang zum Lernstoff haben, werden teilweise Inhalte aus Schulbüchern gescannt und den Schülern via Teams oder OneNote (Microsoft 365 Tools) auf ihren Geräten zugänglich gemacht. In der
Regel werden keine Alternativen angeboten, sodass Schüler gezwungen sind, Microsoft 365-Anwendungen zu nutzen, obwohl die Schüler dazu gemäss Nutzungsbedingungen vom Microsoft eine Einwilligung der Eltern bräuchten. Die Regierung meinte dazu, dass im Rahmen des laufenden Umsetzungsverfahren eine Information bzw. Einwilligung der Eltern nicht vorgesehen sei. Damit verstösst die Regierung klar gegen die DSGVO und riskiert, dass Daten unserer Kinder in Drittstaaten (USA) missbraucht werden können. Dies, obwohl das Schulamt in der eigenen Datenschutzerklärung schreibt: «Sollten wir personenbezogene Daten an Dienstleister ausserhalb der EU übermitteln, erfolgt dies nur, soweit dem Drittland durch die EU-Kommission ein angemessenes Datenschutzniveau bestätigt wurde oder andere angemessene Massnahmen resp. Datenschutzgarantien, z.B. EU-Standardvertragsklauseln, vorhanden sind.»
Nicht alle sind so ignorant Der baden-württembergische Datenschutzbeauftragte Stefan Brink rät gemäss DSGVO von der Nutzung von Microsoft 365-Anwendungen an Schulen ab. Der Datenschützer
kam nach mehrmonatigen, aufwendigen Untersuchungen zum Schluss, dass Microsoft 365-Anwendungen inakzeptabel hohe datenschutzrechtliche Risiken aufweisen und momentan nicht rechtssicher zu nutzen seien. Brink empfiehlt den Schulen, alternative Lösungen zu verwenden.
Weshalb ist das problematisch Unsere Kinder nutzen die Plattformen, um Hausaufgaben und Übungen zu erledigen, sie schreiben sogar Prüfungen oder Teile davon auf diesen Plattformen. Damit stehen dem Anbieter dieser Applikationen Identifikationsdaten der Kinder und auch wesentliche Leistungsdaten zur Verfügung. Solche Daten können ausgewertet und für ein «Profiling» herangezogen werden. Im Artikel «Der gläserne Schüler» im Vaterland vom 7. Juni 2021, wird dargelegt, wie China die Digitalisierung an Schulen versteht. Im Artikel heisst es: «Wir können Schüler filmen und genau messen, wie konzentriert sie sind. Wir wollen dadurch erkennen, wie der weitere soziale Pfad eines jeden Schülers aussehen kann». Unseren Schülerinnen und Schüler sollen auch in Zukunft eine Privatsphäre haben dürfen, dafür setzen wir uns weiterhin konsequent ein.
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Reserven für Lebensqualität und Generationenprojekte Wenn man die Jahresrechnung des Landes Liechtenstein für das Jahr 2020 betrachtet, kommt man nicht um die Feststellung herum, dass wir in finanzieller Hinsicht in einem Wunderland leben. Ein Gewinn von 300 Millionen entspricht einer Gewinnmarge von 25 Prozent auf den Umsatz, sprich die Staatseinnahmen. Viele Länder kämpfen mit Defiziten von mehreren Prozenten des BIP. Wir müssen und können aufgrund unserer komfortablen Situation auch in Menschen investieren, die es weniger gut haben, und wir können an Zukunftsprojekte denken, z. B. im Bereich Verkehr und Infrastruktur, die etwas mehr kosten – dafür diese Themen an der Wurzel anpacken. Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter
Ziehen wir vom Betriebsergebnis von 158 Millionen Franken den Steuer-Sonderfall auf Landesebene mit netto 238 Millionen ab, würde für 2020 ein Verlust von 80 Millionen herausschauen. Unter Herausrechnung der beiden Sonderpositionen Corona-Hilfen und AHV-Sonderbeitrag von je 100 Millionen betrüge der betriebliche Gewinn immer noch 120 Millionen statt der ausgewiesenen 158 Millionen, also nur etwa 38 Millionen weniger und die Gesamtrechnung würde dennoch einen Gewinn von über 260 Millionen Franken ergeben. Aus Sicht des Landes ist das Steuerjahr 2020 optimal verlaufen. Dank der Deckelungsregelung bei der Ertragssteuer konnte das Land den Löwenanteil des Steuer-Sonderfalls für sich verbuchen. Aber auch andere Steuerarten waren positiv und zum Teil deutlich über Budget: Mehrwertsteuer, Vermögens- und Erwerbssteuer, Stempelabgaben, Quellensteuer. Und nicht zu vergessen ist die Geldspielabgabe mit rund 27 Millionen Franken, obwohl coronabedingte Einschränkungen respektive längere Schliessungen zu verzeichnen waren.
Beitragsleistungen zielgerichtet für jene, die es brauchen Die Beitragsleistungen liegen unter den budgetierten Vorgaben, sofern nicht Corona-Mass-
nahmen eingewirkt haben. Hauptposition dafür war der Zuschuss von 80 Millionen Franken an die Arbeitslosenversicherung und von rund 20 Millionen für die Wirtschaftsförderung. Wenn wir die inzwischen eingesetzte wirtschaftliche Erholung betrachten, so war dies mit den Massnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Unterstützung der Arbeitgeber eine gute Investition. Der Mensch will und muss auch arbeiten für seine Lebensgestaltung. Die Ergänzungsleistungen sind ein wichtiges Element unserer Hilfestellungen. Mit den laufenden Ergänzungsleistungen zur AHV wurden im Jahr 2020 insgesamt 878 Alters-, Verwitwetenund IV-Rentner unterstützt, das sind rund zehn Prozent der in Liechtenstein wohnhaften Rentnerinnen und Rentner. Mit der Hilf losenentschädigung wurden 453 Personen bedient und beim Pflegegeld nochmals 508 Personen. Der insgesamt aufgewendete Betrag von 31,8 Millionen Franken erscheint zwar auf den ersten Blick hoch, aber wenn wir sehen, dass wir rund 2000 Personen eine echte Hilfestellung geben konnten, ist dies ebenfalls gut investiertes Geld. Abgesehen davon übernehmen die Gemeinden die Hälfte davon ausser beim Pflegegeld.
Finanzvermögen: mit 3 Milliarden gerüstet für Generationenprojekte Ein Blick in die Bilanz zeigt, dass wir über ein Finanzvermögen von drei Milliarden Franken verfügen. Dieses hat sich in den vergangenen zehn Jahren trotz einiger turbulenten Zeiten um eine Milliarde erhöht. Die Staatskasse ist also prall gefüllt und mit einem Eigenkapital von 3,3 Milliarden Franken sind wir gut gerüstet für die kommenden Herausforderungen – für Generationenprojekte! Das Finanzvermögen ist nicht nur hoch, sondern geht aus meiner Sicht mittlerweile auch deutlich über eine angemessene, risikobewusste Reservenbildung hinaus. Ich denke, es ist Zeit für gewisse Änderungen und dabei die vielzitierten Zukunftsprojekte jetzt aktiv anzugehen, mit besserem Einbezug der Gemeinden. Gerade im Bereich Verkehr und Infrastruktur können wir nur mit aktiver Mithilfe der Gemeinden etwas bewegen. Natürlich sind bereits einige Grossprojekte aufgegleist und in der Finanzplanung enthalten, aber das kann im Endeffekt dieser Reservenhöhe nicht viel anhaben, da die Investiti-
onen meist aus den laufenden Einnahmen bestritten werden. Und dass höhere Ausgaben auf das Land zukommen, z. B. im Pflege- und Umweltbereich, ist uns allen ebenfalls bewusst
Kein Grund für übergrosse Reservenhortung und Pessimismus Die Aussichten sind dennoch gut, wie das kürzlich bestätigte AAA-Rating für Liechtenstein gezeigt hat. Es gibt keinen Grund für übergrosse Reservenhortung oder sogar für Pessimismus. Ich werde jedenfalls meine Stimme weiterhin dafür erheben, den schlechter Gestellten und Bedürftigen in unserem Land bessere finanzielle Leistungen zukommen zu lassen. Dabei können wir durchaus etwas grosszügiger sein! Ich lasse mich diesbezüglich auch nicht zu sehr von pessimistischen Prognosen beeinflussen.
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Finance Forum Liechtenstein mit Top-Speakern Das Finance Forum Liechtenstein findet am 9. September 2021 in Vaduz statt. Zu den prominenten Rednern zum Thema «The Future of Finance» gehören unter anderem Credit-Suisse-CEO Thomas Gottstein, Nachhaltigkeits-Pionierin Antoinette Hunziker-Ebneter, der ehemalige deutsche Vizekanzler Philipp Rösler und Liechtensteins Regierungschef Daniel Risch. Das Finance Forum Liechtenstein ist die bekannteste Dialog- und Imageplattform für den Finanzplatz. Die siebte Ausgabe der Tagung findet am Donnerstag, 9. September 2021, ab 13.30 Uhr in Vaduz statt und widmet sich unter dem Titel «Future of Finance» den aktuellen Herausforderungen für die Finanzdienstleister in Liechtenstein und der Schweiz. Die hochkarätigen Referentinnen und Referenten zeigen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Finanzwelt auf und erörtern die politischen, technologischen sowie regulatorischen Rahmenbedingungen für die Finanzdienstleister.
Futurologe und Credit-SuisseCEO mit Thema Zukunft Die Eröffnungsrede an der Tagung hält Liechtensteins Regierungschef und Finanzminister Daniel Risch. Anschliessend wirft der Futurologe Max Thinius einen ganzheitlichen Blick in die Zukunft der Finanzwirtschaft. Thinius gilt als Europas führender Futurologe – er nimmt das Publikum mit auf die Reise, wie die Zukunft aussehen wird, wie sich der Alltag verändert und warum die Finanzwirtschaft sich ändern wird. Nach dem Blick in die Zukunft spricht Thomas Gottstein, CEO Credit Suisse, über die aktuellen Chancen und Herausforderungen für den Finanzplatz Schweiz. Er ist seit Februar 2020 Chef der Schweizer Grossbank und bekleidete zuvor leitende Funktionen im Wealth Management und im Investmentbanking. In der anschliessenden Talkrunde erörtert
Thema: «Future of Finance», die aktuellen Herausforderungen für die Finanzdienstleister in Liechtenstein und der Schweiz
Moderator Reto Lipp gemeinsam mit führenden Vertretern der Finanzplätze Liechtenstein und die Schweiz die aktuellen Herausforderungen aus ihrer Sicht.
Innovation und Nachhaltigkeit im Fokus Nach der Netzwerkpause zeigt Thomas Wüest, CEO ti&m, auf, wie Technologie den Kundennutzen in der Finanzbranche steigern kann. Der IT-Dienstleister unterstützt Banken und andere Finanzdienstleister bei der Entwicklung und Umsetzung von innovativen Lösungen. Die Vermögensverwalterin Antoinette Hunziker-Ebneter ist Pionierin im Bereich «Impact Investing». Die Gründungspartnerin von Forma Futura Invest und Verwaltungsratspräsidentin der
Berner Kantonalbank geht darauf ein, warum Finanzinstitute den Trend zum nachhaltigen Anlegen nicht unterschätzen dürfen. Die Kombination von Zukunftstrends mit Nachhaltigkeit ist auch das Thema von Evelyne Pflugi, Mitgründerin und CEO der Singularity Group. Sie hat mit ihrer Fondsgesellschaft eine Methode entwickelt, um systematisch innovative Firmen zu identifizieren. Zum Abschluss der Tagung spricht der ehemalige deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Philipp Rösler darüber, wie sich Europa im Zweikampf zwischen den USA und China rüsten muss, um den Anschluss nicht weiter zu verlieren. Moderiert wird das Finance Forum Liechtenstein erneut vom Schweizer Fernsehjournalisten
Reto Lipp. Im Anschluss bietet ein grosszügiger Networking-Apéro die Möglichkeit zum Kennenlernen und Erfahrungsaustausch.
Zentraler Treffpunkt für Finanzbranche Das Finance Forum Liechtenstein wird von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein getragen und von den wichtigsten Finanzverbänden des Landes sowie Partnern aus der Privatwirtschaft unterstützt. Die Veranstalter erwarten erneut mehrere hundert Führungskräfte, Entscheidungsträger und Finanzfachleute aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und Liechtenstein. Im Vorfeld der Tagung können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos verschiedene Workshops besuchen.
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Brauchen wir einen eigenen Radiosender? Interview mit Hildegard Hasler, Verwaltungsratspräsidentin, und Thomas Mathis, Geschäftsführer von Radio L Interview: Herbert Oehri
Frau Hasler, Herr Mathis, es gibt viele regionale Radiosender rund um Liechtenstein. Braucht es dann noch einen eigenen Radiosender in Liechtenstein? Thomas Mathis: Diese Frage stellen Sie vielleicht den falschen Personen, denn unsere Antwort ist wenig überraschend: Natürlich braucht es einen eigenen Radiosender in Liechtenstein. Diese Antwort hängt aber nicht nur damit zusammen, dass wir für diesen Sender tätig sind, sondern basiert auf Fakten und Erfahrungen, die dies belegen. Worauf nehmen Sie konkret Bezug? Thomas Mathis: Zum Beispiel auf die Hörerzahlen. Diese sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Dies hängt sicherlich mit der neuen Programmstruktur sowie der angepassten Musikauswahl zusammen. Wir haben zu diesen Anpassungen viel positives Feedback erhalten, was uns besonders freut. Als Höhepunkt wurde von einem anonymen Spender sogar eine Runde Fleischkäs-Brötle als Dankeschön für das Musikprogramm spendiert, damit haben wir den liechtensteinischen Olymp des Lobes erreicht (lacht). Hildegard Hasler: Seitens des Verwaltungsrates kann ich dem nur zustimmen. Die Anpassungen des Programms haben dazu beigetragen, dass Radio L seine Hörerschaft vergrössern konn-
te. Ein weiterer wichtiger Aspekt darf aber nicht vergessen werden: Radio L liefert Nachrichten und Informationen für Liechtenstein und die Region, Liechtenstein steht aber natürlich im Vordergrund. Gerade in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass solche Informationen für viele Menschen essenziell sind. Inwiefern hat sich dies gezeigt? Was konnte Radio L leisten, was andere Medien nicht können oder konnten? Thomas Mathis: Wir konnten in Live-Interviews mit den Mitgliedern der Regierung auf aktuelle Entwicklungen und Fragen eingehen. Zuhörerinnen und Zuhörer stellten über die Sozialen Medien ihre Fragen, welche von unseren Journalistinnen und Journalisten an die Regierungsrätinnen und Regierungsräte weitergeben wurden. Durch diese direkte und unmittelbare Art der Kommunikation konnte dazu beigetragen werden, dass einzelne Massnahmen besser verstanden und mitgetragen wurden. Und genau diese Unmittelbarkeit ermöglicht nur ein Live-Medium wie das Radio. Das mag stimmen. In Krisenzeiten kann ein Radiosender seine Stärken ausspielen. Wir alle hoffen aber, dass die derzeitige Krise bald vorüber ist. Was ist dann die Daseinsberechtigung für Radio L? Thomas Mathis: Wir werden die Stärken auch weiterhin aus-
spielen. Es gibt immer wieder Themen, die zeitnah und unmittelbar aufgearbeitet werden müssen. Die Entwicklung der Wirtschaft und Politik in Liechtenstein findet weiterhin statt. So wird es immer wieder Themen geben, die für Liechtenstein wichtig sind und durch uns begleitet werden. Hildegard Hasler: Dazu kommt noch, dass wir als staatliches Radio unabhängig agieren können und keiner Partei oder politischen Gruppe zugerechnet werden. Ich bin überzeugt, dass diese Neutralität in der Vergangenheit ein Trumpf war und auch in Zukunft sein wird. Deshalb müssen wir diese stets beschützen und wahren. Wenn Radio L seine Hörerzahlen steigert und auch ansonsten positives Feedback bekommt, müsste es doch für Werbetreibende eine spannende Plattform sein. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Die Werbeeinnahmen gehen seit Jahren zurück. Hildegard Hasler: Ja, das stimmt leider, der Werbemarkt wird immer schwieriger und die Konkurrenz nimmt zu. Während früher der Werbemarkt in Liechtenstein weitgehend zwischen Radio und den Printmedien aufgeteilt wurde, sind heute die Online-Anbieter die grosse Konkurrenz. Google, Facebook und wie sie alle heissen sind Werbeplattformen, die
durch die gesammelten Nutzerdaten zielgerichtete Werbung anbieten. Diese Konkurrenz ist real und betrifft nicht nur das Radio, sondern alle klassischen Medien. Trotzdem bin ich überzeugt, dass auch die klassischen Medien weiterhin eine grosse Berechtigung am Werbemarkt haben. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass ein Radiosender mit einem breiten Angebot und einem gesetzlichen Grundversorgungsauftrag niemals ohne staatliche Unterstützung funktionieren kann. Im Vergleich mit den umliegenden Ländern sind wir dabei aber noch effizient aufgestellt! Wie meinen Sie das? Thomas Mathis: Lassen Sie mich dies mit einem Vergleich erklären. Die Finanzierung der staatlichen Sender wie SRF und ORF erfolgt durch Staatsbeiträge oder Rundfunkgebühren und Werbeeinnahmen. Dabei ist der Anteil der Staatsbeiträge oder Rundf un kgebühren an den gesamten Einnahmen ein spannender Vergleichsfaktor. Im Durchschnitt aller Rundfunkanstalten der European Broadcasting Union (EBU) machten 2019 die Staatsbeiträge 77,6 Prozent der gesamten Einnahmen der staatlichen Radio- und Fernsehsender aus. Bei Radio L lag der Anteil des Staatsbeitrags 2019 bei 70,8% Prozent der gesamten Einnahmen. 2020 war er coronabedingt höher und betrug 76,9 Prozent. Dies zeigt, dass sich der
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Anteil der selbst erwirtschafteten Erträge auf einem sehr guten Niveau befindet, dies trotz klarer Nachteile aufgrund der geringen Grösse des Landes. Aber auch wenn der Anteil vielleicht geringer ist als in anderen Staaten, bezahlt der Staat jährlich einen Staatsbeitrag von 2,3 Millionen Franken. Deshalb nochmals zurück zur Eingangsfrage: Wieso benötigen wir in Liechtenstein einen eigenen Radiosender? Hildegard Hasler: Nur um klarzustellen, weshalb dies «der Staat bezahlt»: In Liechtenstein gibt es im Gegensatz zu anderen Ländern keine Rundfunkgebühren. Letztlich bezahlt dies in beiden Fällen der Steuerzahler, einfach auf andere Weise. Zurück zur Frage: da letztlich nur ein Sender aus Liechtenstein auf die spezifischen Themen und Bedürfnisse Liechtensteins eingehen wird. Dies können Themen sein, die viele interessieren wie Wahlen, der Staatsfeiertag oder eben Krisensituationen wie Corona. Aber noch viel wichtiger ist es doch, die scheinbar kleinen und unscheinbaren Themen zu beleuchten, die aber unser Land prägen. Sei dies eine Veranstaltung zu begleiten oder ein Kulturprojekt zu unterstützen. Aber auch dem Sport in Liechtenstein in all seinen Facetten eine Stimme zu geben, trägt zur Identität bei. Und zu guter Letzt muss und darf ein Radio auch unterhalten und die Menschen durch den Tag begleiten. Dies alles wollen wir für Liechtenstein sein und tun – und daran werden wir auch zurecht gemessen. Thomas Mathis: In der Service Public-Studie des Liechtenstein-Instituts aus dem Jahr 2018 gaben 79 Prozent der Befragten an, dass sie Radio Liechtenstein hören. Und dies wohlgemerkt in einer Zeit mit deutlich tieferem Marktanteil in Liechtenstein als wir ihn heute haben. Ich denke, diese Zahlen sprechen für sich. Sie sind unser täglicher Antrieb.
Radio L: «Neustart» im Coronajahr Ein Blick zurück und voraus von Thomas Mathis, Geschäftsführer Radio Liechtenstein Die Freude war gross: Ende 2019 konnten wir endlich in unsere neuen Studios umziehen und senden seitdem aus dem Zentrum der Gemeinde Schaan. Nach vielen Jahren in Triesen stellte dieser Umzug einen Neustart dar. Dank moderner Technik und einem zeitgemässen Arbeitsumfeld waren wir bereit, zum 25Jahr-Jubiläum frisch durchzustarten – und dann kam Corona. Dieser kleine Virus, der uns alle vor grosse Herausforderungen stellte und stellt, machte unsere Pläne zunichte. Und er zeigte gleichzeitig auf, was die Stärken des Radios sind.
Hallo aus dem Studio «Wohnzimmer» Trotz Social Distancing und Home-Office konnten wir das Programm von Radio L stets zuverlässig und aktuell senden. Damit konnte der Auftrag, in Krisen als Informationsquelle zu dienen, jederzeit erfüllt werden. Möglich war dies dank des grossen Einsatzes der Mitarbeitenden. Aber auch die neue Studiotechnik ermöglichte es in einer Übergangszeit, einzelne Sendungen aus dem «Studio Wohnzimmer» der Redakteure zu senden. Nicht optimal, aber in Krisenzeiten muss improvisiert werden. Nach den ersten Wochen der Pandemie konnten Massnahmen gesetzt werden, um den Sendebetrieb wieder weitgehend aus dem Studio zu gestalten. Durch die neue Studiosituation war es zudem möglich, mit den notwendigen Abständen trotzdem Live-Radio zu senden.
Neue Sendeformen Wichtige Elemente in der Bewältigung der Coronapandemie waren und sind Kommunikation und Aufklärung. Die Regierung hielt die Bevölkerung in zahlreichen Medieninformationen über die aktuelle Situation und die Massnahmen auf dem Laufenden. Diese Informationen wurden von Radio L ergänzt durch Live-Sendungen mit den Regierungsrätinnen und Regierungsräten, in denen diese zu Fragen der Redakteure, aber auch der Hörerinnen und Hörer, Stellung nahmen. Die Übertragung in die Sozialen Medien mit bewegten Bildern ergänzte das Programm von Radio L in neuen Kanälen.
Weitere Stärkung im Bereich Information Auch in Zukunft wird Radio L auf solche Formate zurückgreifen, wenn sich diese aus gegebenem Anlass anbieten. Zudem soll der Bereich Information weiter verstärkt werden und damit die bereits erfolgte Neugestaltung des Bereichs Unterhaltung ergänzen. Dies wird dazu beitragen, dass Radio L weiterhin als DER Sender aus Liechtenstein für Liechtenstein wahrgenommen wird.
Herausforderungen gemeistert, neue Herausforderungen warten Trotz dieser bisher erfolgreichen Bewältigung der Corona-Krise stehen weitere Herausforderungen an. Die langfristige Sicherung der Finanzierung, die Sicherung der Investitionsfähigkeit und die Generierung von neuen Werbeeinnahmen sind nur drei dieser Herausforderungen. Trotzdem gehen wir zuversichtlich in die Zukunft und können festhalten: Der Neustart in Schaan ist trotz der Pandemie gelungen!
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SONDERTHEMA BANKEN UND FINANZEN
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Nachhaltigkeit und steigende Nachfrage bestimmen die Preise Corona beeinflusst die internationalen Investmentmärkte nach wie vor stark. Vor allem Edelmetalle und andere Rohstoffe konnten kürzlich deutliche Zuwachsraten verbuchen. Auch nachhaltige Investments erweisen sich weiterhin als gewinnbringend. Lediglich die Kryptowährung Bitcoin konnte nicht vom allgemeinen Trend profitieren.
Die weltweiten Aktienmärkte befinden sich seit geraumer Zeit in einem Spannungsfeld zwischen Inflationsängsten und Wachstumseuphorie. Während im April noch ersteres dominiert hatte, rücken seit Anfang Mai die Konjunkturhoffungen in den Anleger-Fokus. So hob die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Wachstumsprognose für die Welt erst kürzlich von 4,2 auf 5,8 Prozent an. Die
Wachstumsaussichten hoben nicht nur der US-Leitindex Dow Jones, sondern auch der Swiss Market Index (SMI) auf Rekordniveaus.
Edelmetalle: Aufwärtstrend gewinnt an Fahrt Auch die Edelmetallmärkte entwickelten sich in den vergangenen Wochen überaus positiv. Von den letzten Zwischentiefs Ende März hatten sich die Silber- und Goldpreise
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bis Anfang Juni deutlich erholt. «Der Aufwärtstrend bei den Edelmetallen hat wieder an Fahrt gewonnen», sagt Martin Siegel, Geschäftsführer der Stabilitas GmbH, die sich mit Edelmetallfonds beschäftigt, gegenüber den Deutschen Prognose- und Investmentnachrichten (dpn). Dazu trage natürlich auch die von den Zentralbanken bereitgestellte Liquidität bei. Von den positiven Entwicklungen der Edelmetallpreise profitierten zugleich die Minenaktien. Und es dürften nach Einschätzung von Siegel noch weitere Wertsteigerungen möglich sein, da viele Minenaktien fundamental unterbewertet seien. Die Edelmetalle Platin und Palladium verzeichneten hingegen leichte Rückgänge. «Nach dem Anstieg im Vormonat hat sich das Interesse der Anleger offenbar leicht abgeschwächt», sagt Martin Siegel.
SONDERTHEMA BANKEN UND FINANZEN
Viele Materialien sind knapp Deutlich bergauf ging es bei den Basismetallen. Kupfer, Aluminium, Blei, Zink und Nickel legten im vergangenen Monat allesamt zu. «Die kräftigen Preissteigerungen der Basismetalle auf breiter Front signalisieren allgemeine Zuversicht unter den Anlegern in die Erholung der Weltwirtschaft», sagt Siegel. Weitere Preisanstiege stehen wohl an. Denn viele Materialien sind knapp, die internationalen Lieferketten liegen brach. Damit könnte sich die Hausse bei den Industriemetallen als langfristiger Inflationstreiber erweisen, stellt Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management, in Aussicht. Dazu kommen die festeren Ölpreise. «Der anhaltende Preisauftrieb bei den Basismetallen sowie stark gestiegene Öl- und Energiekosten sorgen für wachsende Inf lationsängste am Markt, die sich jetzt allmählich in den veröffentlichten Zahlen niederschlagen», fasst Siegel zusammen. Mit der Öffnung der Volkswirtschaften wird auch die Nachfrage nach Öl gemäss dpn weiter steigen. Die Rohölpreise kennen seit Jahresbeginn ohnehin nur eine Richtung: nach oben. Allerdings lag die erwartete Ölnachfrage im Jahr 2021 immer noch etwa fünf Millionen Barrel pro Tag unter dem Niveau von 2019, bemerkt Olaf van den Heuvel, CIO bei Aegon AM Niederlande.
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40’000 US-Dollar gefallen. Die weltweit wichtigste Cyber-Devise baute zuletzt ihre Verluste aus und fiel zeitweise deutlich unter die Marke von 36’000 US-Dollar. Für erneuten Verkaufsdruck sorgten Nachrichten aus China: Peking werde das Ausmass des Bitcoin-Minings sowie sämtliche Handelsaktivitäten mit der Kryptowährung herunterfahren und streng kontrollieren.
Nachhaltigkeit ist Trumpf Eine Alternative stellen derzeit nachhaltige Geldanlagen dar. Deren Boom hat sich auch im Jahr 2020 fortgesetzt. Insbesondere bei Privatanlegern hat das Interesse deutlich zugenommen. Die Gesamtsumme der nachhaltigen Geldanlagen ist in Österreich im Vorjahr um 29 Prozent auf 38,9 Milliarden Euro gestiegen. Private Anleger investierten zwölf Milliarden Euro in nachhaltige Fonds und Mandate, ein Plus von 78 Prozent gegenüber 2019, zeigt der Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Damit halten Privatanleger nun rund 34 Prozent der in Österreich in nachhaltige Fonds und Mandate investierten Gelder, der Marktanteil der institutionellen Investoren liegt bei 66 Prozent. «Der Markt nachhaltiger Geldanlagen wurde 15 Jahre lang massgeblich von institutionellen Investoren dominiert», sagte Wolfgang Pinner, Leiter des FNG-Österreich, Anfang Juni. 2019 seien nachhaltige Geldanlagen auch von privaten Anlegern vermehrt entdeckt worden, 2020 hätten sie sich zu den wichtigen Treibern des Wachstums entwickelt. Die Kapitalanlagen institutioneller Anleger stiegen im vergangenen Jahr mit 14 Prozent – auf 23,32 Milliarden Euro – weniger stark als jene von Privatanlegern. Im abgelaufenen Jahr verzeichneten insbesondere nachhaltige Investmentfonds deutliche Zuflüsse und lagen mit einem Volumen von 21,2 Milliarden Euro um rund 44 Prozent über dem Vorjahreswert. 16,9 Milliarden Euro wurden in nachhaltige Mandate investiert, ein Anstieg um rund 15 Prozent. Insgesamt lag das Volumen in diesen beiden Anlageklassen um 30 Prozent über dem Vorjahr. Für das laufende Jahr wird ein weiteres Wachstum des nachhaltigen Kapitalmarktes erwartet.
Bitcoin deutlich unter 40'000 Dollar Weniger positiv für die Investoren entwickelte sich die Kryptowährung Bitcoin. Sie hat ihren Erholungsversuch abgebrochen und ist erneut klar unter die Marke von
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Unternehmertag widmet sich Leadership der Zukunft Die 16. Ausgabe des Unternehmertags widmet sich am 14. September 2021 dem Thema «Leadership of tomorrow». Wirtschaftsministerin Sabine Monauni, Roche-Verwaltungsratspräsident Christoph Franz, Bestseller-Autor Rolf Dobelli, Ava-COO Naemi Benz, die Brüder Lorenz und Martin Risch, Evatec-CEO Andreas Wälti, Liip-Mitgründer Hannes Gassert und beleuchten das Thema.
Die neue Arbeitswelt mit Homeoffice-Pflicht und virtuellem Austausch stellt die klassischen Führungsansätze in Frage: Wie verändern sich Leadership-Prinzipien? Wie lässt sich Führung demokratisieren? Und müssen sich Unternehmen und Angestellte neu erfinden? Führungskräfte sind ebenso wie Mitarbeitende gefordert, neue Konzepte zu finden, um das Unternehmen weiterzuentwickeln. Die 16. Ausgabe des Unternehmertags am Dienstag, 14. September 2021, widmet sich dem Thema «Leadership of tomorrow». Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten dabei spannende Referate, informative Talkrunden und attraktive Netzwerk-Möglichkeiten.
Sinnhaftigkeit und Inspiration Die Referentinnen und Referenten beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Nach der Begrüssung durch Wirtschaftsministerin Sabine Monauni erklärt Top-Manager Christoph Franz, warum Führungskräfte mehr Wert darauf legen sollten Sinnhaftigkeit zu vermitteln und Mitarbeitende zu inspirieren. Franz ist einer der bekanntesten Manager im deutschsprachigen Raum. Er ist seit 2014 Verwaltungsratspräsident des Pharmakonzerns Roche und war zuvor Chef von Lufthansa und Swiss. In dem kürzlich erschienenen Buch «Die digitale Pille» geht Co-Autor Christoph Franz darauf ein, wie die Digitalisierung am Beispiel des Gesundheitswesens neue Möglichkeiten bietet. Anschliessend geben Lorenz und Martin Risch einen Einblick, wie sie gemeinsam die Geschicke des Laborunternehmens Risch in Zeiten der Corona-Pandemie führen. Die beiden Brüder leiten das Familienunternehmen in zweiter Generation und wurden 2017 als «Entrepreneur of the Year in Liechtenstein» ausgezeichnet. Die Risch-Gruppe ist schweizweit führend in der SARS-CoV-2-Analytik. Ein besonderes Projekt ist die Kooperation mit dem Schweizer Startup Ava. COO Nami Benz wird am Unternehmertag aufzeigen, welche Führungsansätze in einem Startup gefragt sind und wie sich das aktuelle Umfeld darauf auswirkt. Ava hat ein intelligentes Armband für medizinische Zwecke entwickelt. Eine neue Studie mit Unterstützung der Liechtensteiner Regierung und des Fürstenhauses hat gezeigt, dass das Armband von
Sabine Monauni, Christoph Franz, Naemi Benz, Lorenz und Martin Risch, Hannes Gassert, Andreas Wälti, Rolf Dobelli und Mona Vetsch treten am Unternehmertag am 14. September auf.
Ava eine Covid-19-Infektion frühzeitig erkennen kann.
Eigenverantwortung und Mitbestimmung Nach der Netzwerkpause erklärt Hannes Gassert, wie Unternehmen nach dem Konzept der Holokratie geführt werden. Er ist Mitgründer und Verwaltungsrat der Schweizer Digitalagentur Liip. Die Organisation kennt keine hierarchische Führungsstruktur, sodass die Mitarbeitenden eigenverantwortlich tätig sind und aktiv mitbestimmen können. In seinem Vortrag geht er auf die Frage ein, ob Holokratie eine Modeerscheinung oder ein Megatrend der Zukunft ist. Im Talk mit Moderatorin Mona Vetsch spricht Andreas Wälti darüber, wie er 2004 ein Startup gründete und 17 Jahre später mehr als 500 Mitarbeitende weltweit führt. Wälti ist CEO und Miteigentümer der Evatec AG mit Hauptsitz in Trübbach. Das Unternehmen hat sich auf Hightech-Dünnfilm-Beschichtungsanlagen für den Halbleiter-, Optik- und Optoelektronik-Markt spezialisiert.
Bestseller-Autor gibt Tipps zur Führung Zum Abschluss der Tagung betritt Bestseller-Autor Rolf Dobelli die Bühne. Er hat sich mit seinen Werken wie «Die Kunst des klaren Denkens» und
«Die Kunst des digitalen Lebens» einen Namen im deutschsprachigen Raum gemacht. Den diesjährigen Unternehmertag schliesst er mit einem Referat über die Kunst der klugen Führung ab. Abgerundet wird die Tagung mit einem Networking-Apéro.
Breite Trägerschaft Die Veranstalter erwarten am Unternehmertag wieder mehrere hundert Gäste aus dem Vierländereck. Der Unternehmertag bietet Unternehmern und Wirtschaftsinteressierten eine besondere Wissens- und Netzwerk-Plattform. Träger der Tagung ist die Regierung Liechtensteins. An Bord sind zahlreiche Partner aus der Privatwirtschaft und Wirtschaftsverbände. Veranstalter ist der Verein Unternehmertag in Zusammenarbeit mit der Eventagentur Skunk AG. Informationen und Anmeldungen unter www.unternehmertag.li
Verlosung Wir verlosen drei Tickets. Dafür müssen Sie nur eine E-Mail bis 30. Juni 2021 schreiben. info@unternehmertag.li
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SONDERTHEMA BANKEN UND FINANZEN
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«Wachstum durch Nachhaltigkeit und Innovation» Die Entwicklung des Liechtensteiner Bankplatzes ist eine Erfolgsgeschichte. Sie begann 1861 mit der Liechtensteinischen Landesbank (damals noch «Zins- und Credit-Landes-Anstalt im souverainen Fürstenthume Liechtenstein»). Erst 60 Jahre später folgte 1921 die Bank in Liechtenstein, heute LGT Bank AG, die derzeit ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Dann dauerte es 35 Jahre, bis 1956 die VPBank gegründet wurde. Erst 1992 folgten mit der NEUE BANK AG sowie 1993 der Centrum Bank AG die Banken vier und fünf. Text: Karlheinz Ospelt Mit dem Beitritt zum EWR änderte sich die Voraussetzung für die Gründung einer Bank. Es war nicht mehr die Zustimmung des Landtags nötig, welcher über den Bedarf und die für ihn konkreten Bedingungen entschied, sondern neu die Regierung bzw. später die Finanzmarktaufsicht, welche jedoch «lediglich» noch die Einhaltung der vorgegebenen Voraussetzungen zu prüfen hat. Bis 1997 blieb es bei den oben genannten fünf Banken. Danach entwickelte sich der Bankenplatz innert weniger Jahre enorm. Mit 17 zugelassenen Instituten war 2001 und 2002 die höchste Anzahl erreicht. Heute sind es noch 13 Banken, die ihre Dienste in Liechtenstein anbieten. Der Bankstatistik ist zu entnehmen, dass der höchste Reingewinn aller Banken zusammen im Jahr 2005 mit 743 Millionen Franken. zu verzeichnen war. Das war gleichzeitig auch der höchste Gewinn pro beschäftigte Person am Platz Liechtenstein mit 472'000 Franken bei damals 15 Instituten. Zum Vergleich: 2019 waren es 312 Millionen, entsprechend 111'000 Franken pro beschäftigte Person im Vollzeitäquivalent. Die Statistik gibt ebenso Auskunft über die Entwicklung der Hypothekaranlagen in Liechtenstein und der Schweiz: Waren es 1993 noch 2,7 Milliarden Franken, beliefen sich diese um die Jahrtausendwende auf 4,5 Milliarden und Ende 2019 waren es 11,1 Milliarden, davon 7,1 Milliarden in Liechtenstein.
Internationale Präsenz Betrachtet man jedoch die internationale Präsenz der Banken, so ist festzustellen, dass vor allem der Ausbau bei der LGT ein enormes Ausmass aufweist. Es waren in den letzten Jahren primär die asiatischen Märkte, welche zu einem beachtlichen Wachstumskurs beitrugen. An etwa 20 Standorten weltweit haben liechtensteinische Banken
Repräsentanzen aufgebaut. Auch die LLB und die VPBank sind international vertreten, während die kleineren Banken nach wie vor den Fokus auf den Standort Liechtenstein richten. Das heisst natürlich nicht, dass diese keine internationale Kundschaft betreuen. Seit jeher war der Bankenplatz international ausgerichtet und damit breit aufgestellt. Betrachtet man die aktuellen Zahlen der 13 Banken inklusive ausländischer Repräsentanzen betreffend Kundenvermögen, so waren rund 50 Prozent von den etwa 360 Milliarden, also etwa 180 Milliarden, am Platz Liechtenstein verbucht. Beim Nettoneugeldzufluss ist das Verhältnis noch ausgeprägter: Von 17,7 Milliarden Franken (inkl. getätigter Übernahmen) entfielen nur 5,5 Milliarden, also weniger als ein Drittel, auf den Platz Liechtenstein. Vor allem seit der Jahrtausendwende hat sich das Geschäft massgeblich geändert. Die Internationalität hat dazu beigetragen, dass die ausländischen Aufsichtsbehörden ihre Fühler vermehrt nach Liechtenstein ausstrecken. Obwohl bereits 1996 ein Sorgfaltspflichtgesetz eingeführt wurde, nahm der Druck auf den Platz Liechtenstein und auch die Schweiz enorm zu. Die Globalisierung führte dazu, dass ein internationales «level playing field» gefordert wird. Mit anderen Worten, Liechtenstein und die Schweiz waren gezwungen, immer häufiger internationale Regulierungen zu übernehmen. Liechtenstein konnte im Gegenzug ein neues Netz von Doppelbesteuerungsabkommen aufbauen.
Finanzsektor leistet ca. 50 % an Staatseinnahmen Für das Land Liechtenstein hat der Finanzdienstleistungssektor insgesamt – und damit natürlich die Banken – eine stets wachsende Bedeutung erlangt. Während der Beitrag der Industrie am Steuereinkommen unseres
Landes bei rund einem Drittel liegt, beträgt er beim Finanzsektor mehr als die Hälfte, obwohl in diesem Bereich nur zirka 16 Prozent der Beschäftigten arbeiten. Der Liechtensteiner Bankenplatz darf als sehr stabil und sicher bezeichnet werden. Die Banken konzentrieren sich auf die Vermögensverwaltung. Das risikoreiche Investmentbanking spielt keine Rolle. Mit einer Tier 1 Capital Ratio von durchschnittlich über 20 Prozent zählen die Liechtensteiner Banken zu den bestfinanzierten in Europa und weltweit. Dazu kommt das Top-Länderrating Liechtensteins als Staat mit AAA, die politische Stabilität und auch die Lage im Herzen Europas. Trotz dieser hervorragenden Voraussetzungen wird das Bankengeschäft komplexer und anspruchsvoller. Gerade die historisch internationale Tätigkeit im Finanzsektor sowie die sich in den letzten Jahren stark ändernden Wertvorstellungen gegenüber den Banken und Finanzplätzen tragen dazu bei, dass immer höhere Anforderungen an die Compliance- und Rechtsabteilungen gestellt werden. Die gesetzgeberischen Aktivitäten wie auch die konkrete Umsetzung und Verfolgung durch die Aufsichtsbehörden erfordern die Verarbeitung von komplexen Sachverhalten und die dauernde persönliche Weiterbildung der Mitarbeitenden. Nicht nur die in der Vermögensverwaltung tätigen Bankangestellten müssen stets darauf bedacht sein, allfällige Lücken in den Akten gar nicht entstehen zu lassen, auch die mit der bankinternen Aufsicht betrauten Personen stehen unter enormem Druck. Die Strafverfolgungsbehörden klagen bei Verfehlungen nicht nur die Organisationen an, sondern auch die zuständigen Mitarbeitenden persönlich. Vor allem der Tatbestand der Geldwäscherei wurde laufend erweitert. Er betrifft heute nicht nur Banken und Treuhänder, sondern greift weit in andere Branchen hinein.
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Mächtigen Staaten gelingt es Vorteile zu verschaffen Die dauernd neuen und noch detaillierteren Regulierungen führen dazu, dass die erwähnten Aufsichtsabteilungen in den Banken zunehmend mehr Platz einnehmen. Der Druck auf die Bankmitarbeitenden steigt mit der Komplexität der Materie. Während sich Liechtenstein zu allen Vorgaben verpflichten muss, gelingt es mächtigen Staaten, sich regulatorische Vorteile zu verschaffen. Es gibt daher nicht immer ein «level playing field», wie es gefordert wird, sondern primär einen Wirtschaftskrieg um die besten Plätze. Ein Blick auf das wirtschaftliche Umfeld lässt befürchten, dass mit der in den vergangenen Jahren äusserst expansiven Geldpolitik ein Fass geöffnet wurde, das kaum mehr zu schliessen ist. Die Staatsverschuldungen haben Ausmasse erreicht, die vor wenigen Jahren kaum denkbar gewesen wären: Japan 205 Prozent des BIP, Griechenland 200 Prozent, USA 130 Prozent des BIP, Frankreich 120 Prozent, Österreich 85 Prozent des BIP, Deutschland 75 Prozent. Nach den Kriterien von Maastricht wären in der EU 60 Prozent als Obergrenze vorgesehen. An solchen Zahlen ist nicht nur das Coronavirus schuld! Die Schweiz bleibt dank Einführung der Schuldenbremse unter 50 Prozent des BIP
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und Liechtenstein ist einer von ganz wenigen Staaten, die keine Staatsverschuldung kennen. Es stellt sich die Frage, ob die internationale Politik der Staaten mit exorbitanter Schuldengenerierung und die sehr expansive Geldpolitik der «unabhängigen» Zentralbanken so weitergehen kann. Lange gab es keine Befürchtungen für Inflation, nun war sie das Thema schlechthin an den Börsen, vor allem in den USA. Ökonomen in aller Welt fragen sich, wie diese Geldschwemme und Schuldenpolitik rechtzeitig abgebaut werden können – ohne gravierende Folgen für die Wirtschaft. Während die eine Seite Inflation befürchtet, geht die andere Seite der Meinungen in Richtung noch höherer Steuern für die Finanzierung der Schuldenlast. Für hochverschuldete Staaten ist der Beibehalt von tiefen Zinsen lebensnotwendig geworden, um nur einigermassen vernünftige Budgets vorlegen zu können.
Sparer sind die Leidtagenden Leidtragend an der ganzen Situation sind Sparer sowie Vermögende. Die Niedrigzinspolitik betrifft somit nicht nur die Banken allgemein, indem deren Zinsdifferenzgeschäfte leiden und damit deren Gewinne, sondern auch alle, die in eine Pensionskasse einzahlen. Einen Ausgleich konnte die Ent-
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wicklung der Aktienbörsen bringen. Man muss jedoch sehen, dass die Umwandlungssätze und damit die künftigen Rentenbezüger mit der Tiefzinspolitik stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Immerhin war die Inflation bisher kein Thema. Eine Geldentwertung würde für AHV-Bezüger und andere Rentner ein enormes Problem. Aus Sicht der Banken haben die Börsenentwicklungen geholfen, den Einbruch beim Zinsertragsgeschäft abzufedern oder zu kompensieren, je nach Art des Bankgeschäftes. Allerdings ist festzustellen, dass die Margen sinken und die Ausgaben steigen. Daher sollen Nettoneugelder sowie höhere verwaltete Kundenvermögen dazu beitragen, den Gewinn zu steigern oder zumindest zu erhalten. Stichworte: «economy of scales». Bis heute ist das den Liechtensteiner Banken trotz schwierigem Umfeld hervorragend gelungen. Die Roadmap 2025 des Bankenverbands hat sich zum Ziel gesetzt: «Wachstum durch Nachhaltigkeit und Innovation». Es bleibt zu hoffen, dass dies auch in Zukunft so sein möge – im Interesse von uns allen. Es sei daran erinnert: Der Finanzsektor, der von den Banken massgeblich mitgeprägt wird, trägt mehr als 50 Prozent zu den Steuereinnahmen unseres Landes bei!
Karlheinz Ospelt lic.oec. HSG • Bartlegroschstr.21, 9490 Vaduz • Geburtsdatum: 11. September 1961 • Zivilstand: verheiratet • Präsident der Neue Bank AG von 2010 – 2020 • Moderator bei 1FLTV zu wirtschaftlichen Themen • Bürgermeister von Vaduz, 1995 – 2007 • Mitglied des VR der AHV / IV /FAKAnstalten seit Juni 2020
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Liechtenstein Finance e. V. ist ein privatrechtlich organisierter Verein, dessen Mitglieder die Regierung des Fürstentums Liechtenstein und die liechtensteinischen Finanzplatzverbände sind. Zweck des Vereins ist es, das Profil des liechtensteinischen Finanzplatzes im In und Ausland durch Informationsarbeit zu den Besonderheiten und Stärken des Standortes zu schärfen.
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Erstliga: USV und FC Balzers starten gut vorbereitet Nach einem mehr als halbjährigen, coronabedingten Unterbruch im Fussball-Amateurbereich, startet an diesem Samstag die Schweizer Erstliga Classic mit den liechtensteinischen Clubs FC Balzers und USV Eschen/Mauren zur Fortsetzung der am 24. Oktober 2020 unterbrochenen Meisterschaft.
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Gespielt wird noch der Rest der Vorrunde 2020/21. Für die beiden Liechtensteiner Vereine verbleiben je fünf auszutragende Partien. Laut einem früheren Beschluss des Erstliga-Komitees muss die Hälfte der Spiele absolviert sein, um die Meisterschaft werten zu können. Somit wird es Auf- und Absteiger geben. Für Liechtensteins Erstliga-Mannschaften dürfte es in allererster Linie darum gehen, sich vor dem
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Abstieg zu bewahren. Der USV liegt auf Rang 8 und der FC Balzers auf Rang 9. Beide haben je elf Punkte aus den bisherigen acht Partien gesammelt. Die Abstiegsränge haben derzeit der FC Dietikon und der FC Red Star Zürich inne. Sowohl der FC Balzers als auch der USV benötigen theoretisch noch sechs Punkte aus den noch zu spielenden fünf Begegnungen. Das sollte sowohl die Truppe von Trainer
Martin Brenner und den Gebrüdern Polverino als auch jene von Trainer Vito Troisio schaffen. An diesem Wochenende wird die Erstliga-Meisterschaft nach einem längeren, coronabedingten Unterbruch wieder fortgesetzt. Wie bewerten Sie den Restart in der 1. Liga? Martin Brenner: Wir im Staff und die ganze Mannschaft sowie der ganze Verein sind froh, dass es wieder in die richtige Rich-
Februar im Training, haben uns immer nach den Regeln verhalten und so das Training gestaltet. Wir waren mehr oder weniger flexibel bzw. eingeschränkt in den Übungen Vito Troisio: Wir haben im Februar mit zwei Trainings wöchentlich begonnen und haben das Training dann ab März immer mehr intensiviert. Leider durften wir lange Zeit nur in Gruppen und ohne Kontakt trainieren. Wir haben das Beste daraus gemacht und sind froh, dass wieder normal gespielt werden kann. Hat sich das Kader gegenüber Herbst 2020 verändert? Welche Spieler haben den Verein verlassen, welche sind neu dazugekommen? Martin Brenner: Es hat keine grossen Umbrüche gegeben. Einzig Dennis Demirci hat uns in Richtung Bündnerland verlassen. Er spielt neu beim FC Chur 97.
USV-Trainer Vito Troisio
Tabelle Vereine
Spiele
Tore
Pt.
1. FC Wettswil-Bonstetten
10
22:8
25
2. FC Tuggen
9
25:12
22
3. FC Gossau
9
22:10
17
4. FC Linth 04
9
17:13
15
5. FC Thalwil
10
13:14
15
6. FC Paradiso
8
10:6
12
7. FC Winterthur II
10
15:13
12
9. USV Eschen/Mauren
8
16:16
11
10. FC Balzers
8
12:17
11
8. FC St. Gallen 1879 II
9
15:20
9
11. FC Kosova
8
12:14
8
11. SV Höngg
10
15:21
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13. FC Dietikon
9
10:25
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14. FC Red Star ZH
9
8:23
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tung geht und wieder das Lachen und die Freude auf dem Platz zu sehen sind. Vito Troisio: Ich bin sehr gespannt auf die kommenden Spiele. Vor allem was die körperliche Verfassung angeht. Ich denke, man wird nicht das Tempo sehen, was man sich in der ersten Liga gewohnt ist. Wichtig wird sein, gleich zu punkten und dass wir keine Verletzungen aufgrund der plötzlichen Intensitätssteigerung erleben zu müssen. Seit wann sind Sie mit Ihrer Mannschaft im Training? Und wie gestaltete sich das Training unter den wochenlangen Einschränkungen durch die Pandemie? Martin Brenner: Wir sind seit
Vito Troisio: Die Kadermutationen für die laufende Saison sind eben abgeschlossen worden. Sabanovic (Amriswil) und Crescenti (Triesenberg) haben uns verlassen. Maxi Göppel (FC Vaduz), A. Marxer (FC Ruggell) und Agim Zeqiri (FC Ruggell) sind dazugestossen. Am 23. Juni 2021 findet nach längerer Zeit wieder einmal das jeweils hart umkämpfte Lokalderby zwischen dem FC Balzers und dem USV statt. Freuen Sie sich auf diese landesinterne Begegnung? Martin Brenner: Zum jetzigen Zeitpunkt freuen wir uns auf jedes Spiel. Ein Derby ist immer etwas Schönes und gleichzeig können beide Teams befreit aufspielen und ohne Druck ihr bestes Spiel zeigen. Es wird sicher ein Spiel auf Augenhöhe, wobei die Tagesform den Unterschied ausmachen dürfte. Vito Troisio: Ja, endlich dürfen wir das lang ersehnte Derby spielen. Aber es ist noch so weit weg. Wir wollen uns jetzt nur auf das Paradiso-Spiel konzentrieren.
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Der Kader der Liechtensteinischen Fussball-Nationalmannschaft besteht zum grossen Teil aus Spielern Ihrer Vereine. Nationaltrainer Martin Stocklasa hat den Vereinen Zusatztrainings auch ausserhalb der normalen Vorbereitungszeit vor einem Länderspiel angeboten. Was ist Ihre Meinung zu diesem LFV-Angebot? Martin Brenner: Wir als FC Balzers unterstützen diese Idee zu 100 Prozent in dieser schweren Zeit und sind froh, dass wir mit dem LFV einen so guten Austausch haben und uns gegenseitig helfen können. Vito Troisio: Das war für uns alle ein Vorteil. Viele unserer Spieler durften im normalen Rahmen trainieren. Ob es ein Vorteil ist hinsichtlich der letzten Vorrundenpartien, wird sich noch zeigen.
Trainergespann des FC Balzers: Brenner und Prolverino
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FC USV Eschen / Mauren Nach der langen Zwangspause im Amateurfussball ist endlich der erhoffte Entscheid gefallen, dass wieder gespielt werden darf und dies glücklicherweise auch vor Publikum. Unsere Aktiv-Mannschaften sind bereits seit Wochen in der Vorbereitung auf den Saisonbeginn. Wobei dieser aufgrund des späteren Starts nicht wie geplant stattfinden wird. Konkret bedeutet dies, dass keine Rückrunde gespielt wird, sondern lediglich die fehlenden Spiele der Herbstrunde zu Ende gespielt werden, damit die Saison offiziell gewertet werden kann.
Dies bedeutet für unsere Aktiv-Mannschaften folgendes: • USV 1 – befindet sich auf dem 8. Tabellenrang und es sind noch fünf Spiele der Hinrunde ausstehend. Nächstes Spiel: USV 1 vs. FC Paradiso am Sa. 12.06.21 um 16 Uhr im Sportpark Eschen/Mauren • USV 2 – befindet sich auf dem 7. Tabellenrang und es sind noch zwei Spiele der Hinrunde ausstehend. Nächstes Spiel: USV 2 vs. FC Speicher 1 am Sa. 19.06.21 um 19 Uhr im Sportpark Eschen/Mauren • USV 3 – hat bereits alle Hinrundenspiele absolviert und befindet sich aktuell auf dem 1. Tabellenrang, wobei in der Gruppe noch Spiele der Gegner ausstehend sind
Trainer & Staff
Vito Troisio, Trainer – USV 1
Krunoslav Papec, Co-Trainer – USV 1
Francessco Di Gianvito, Coach – USV 1
Dietmar Kupnik, Torhüter-Trainer – USV 1
Gina Gross, Medizinische Betreuung – USV 1
Helen Feger-Büchel, Medizinische Betreuung – USV 1
Daniel Frick, Trainer – USV 2
Severin Weibel, Assistent – USV 2
Anel Hamzic, Coach – USV 2
Yvonne Voigt, Medizinische Betreuung – USV 2
Behti Kilic, Trainer – USV 3
Claudio Vozza, Sportlicher Leiter – Aktiv
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24. Deimag Fussball Erlebniscamp 2021 Sofern es die Situation zulassen wird, organisiert der FC USV Eschen/Mauren auch in diesem Jahr das beliebte Deimag Fussball-Erlebnis Camp, für alle Kinder im Alter von 5 bis 15 Jahren. Dieses findet vom 02. bis 06. August 2021 statt. Es bietet im Sportpark Eschen/Mauren eine Woche Spiel und Spass mit einem polysportiv vielseitigen Sportprogramm. Dieses wurde speziell von Fachleuten ausgearbeitet und wird von einem erfahrenen Team von Kinderfussball-Trainern vermittelt. Die Anmeldung ist ab sofort auf unserer Homepage www.usv.li möglich. Für Fragen zum Camp kann das Sekretariat des USV telefonisch (+423 371 17 00) oder per E-Mail an info@usv.li kontaktiert werden.
Anmeldung www.usv.li T +423 371 17 00 info@usv.li
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FC Vaduz: Am Ende hat es doch nicht ganz gereicht Trotz eines insgesamt starken Jahres 2021: Das Abenteuer Super League ist für den FC Vaduz nach nur einer Saison wieder zu Ende, es geht zurück in die Challenge League. Am Ende ging den Vaduzern etwas die Luft aus, und in der allerletzten Runde zog Sion noch an der Frick-Elf vorbei. Noch nie hatte ein Absteiger 36 Punkte auf dem Konto, letztlich ein schwacher Trost für den FCV. Text: Christoph Kindle Entscheidend für die Relegation war die schwache Ausbeute in der Herbst-Runde. Dort hatte der Aufsteiger noch Anpassungs-Schwierigkeiten in der höchsten Schweizer Spielklasse und holte ganze sieben Punkte.
Aufholjagd unbelohnt Im Jahr 2021 setzte der FC Vaduz dann zur grossen Aufholjagd an. Trainer Mario Frick legte die Priorität vermehrt auf ein kompaktes und geordnetes Defensivspiel. Plötzlich stimmten auch die Ergebnisse, und das Selbstvertrauen stieg von Woche zu Woche. Vaduz gab die Rote Laterne ab und befand sich auf bestem Wege, das grosse Saisonziel Klassenerhalt doch noch zu schaffen. Auch vor der allerletzten Runde waren die Chancen immer noch intakt. Mit einem Sieg in Zürich wäre der Barrage-Platz auf sicher gewesen, zudem hoffte man auf Basler Schützenhilfe in Sion. Diese kam nicht, die Walliser siegten 4:0 und der FC Vaduz war dem Druck im Letzigrund-Stadion nicht gewachsen. Nach
36 Punkte geholt und trotzdem abgestiegen: Hängende Köpfe beim FC Vaduz
der 1:4-Pleite beim FCZ stand fest: Die Vaduzer kehren in die Challenge League zurück. Fünf Niederlagen in den letzten sechs Partien waren zu viel. Dem FCV ging in der Endphase die Luft aus.
Hätte man sich im Winter verstärken müssen? Gründe für das verpasste Saisonziel gibt es verschiedene. Eine Frage, welche Sportchef Franz Burgmeier immer wieder zu hören bekam: Warum hat man nach der enttäuschenden
Herbst-Runde keine offensive Verstärkung geholt? Den Abgang von Milinceanu hatte man mit der Verpflichtung von Eldin Ibrisimovic zu kompensieren versucht, doch der junge Österreicher erwies sich nicht als tauglich für die Super League.
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Dies schien aber vorerst nicht ins Gewicht zu fallen. Sportchef Burgmeier: «Bis im April hatten wir so viele Punkte geholt, dass wir zu diesem Zeitpunkt mit unserer Transferstrategie eigentlich richtig lagen. Dies vor allem auch, weil ein Matteo Di Giusto aufgeblüht ist und ein Dejan Djokic plötzlich Tore erzielte. Trotzdem hat es am Ende nicht gereicht, und so stellte sich die Frage natürlich wieder: Warum haben wir keinen gestandenen Stürmer geholt? Eine Garantie für den Ligaerhalt wäre aber auch das nicht gewesen.»
Jetzt kommt Simone Rapp Schon im Winter wurde der Name Simone Rapp im Zusammenhang mit dem FC Vaduz häufiger gehört. Zu einer Verpflichtung des Tessiner Stürmers mit Super League-Erfahrung ist es aber nicht gekommen. Interessanterweise hat der 28-Jährige jetzt aber beim FC Vaduz unterschrieben. Der 1,93 Meter grosse Angreifer (er spielte schon bei
Lausanne, St. Gallen und Thun) soll in der neuen Saison die Offensive verstärken. Schon länger stand fest, dass Dario Ulrich vom SC Kriens nach Vaduz wechseln wird, er ersetzt auf der rechten Mittelfeldseite Pius Dorn, der den Verein verlassen dürfte. Weitere Zu- oder Abgänge waren bei Drucklegung dieser lie:zeit-Ausgabe noch nicht bekannt.
Gerüst der Mannschaft bleibt zusammen Grundsätzlich sieht Sportchef Franz Burgmeier den FC Vaduz auch für die kommende Challenge League-Saison gut aufgestellt. «Die Mannschaft fällt nicht auseinander, wir haben 23 Spieler mit Verträgen für die nächste Saison. Trotzdem kann es natürlich schon sein, dass uns in diesen Tagen und Wochen noch der eine oder andere Spieler verlassen wird. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir mit einem ambitionierten Team in die nächste Saison einsteigen werden. Wir wollen nach diesem
bitteren Abstieg sofort wieder in die Spur kommen und mit vollem Elan in die Vorbereitung starten.» Am 15. Juni findet die Auslosung zur ersten Runde in der neu geschaffenen Conference League statt. Dort wird der FC Vaduz als Liechtensteiner Vertreter teilnehmen. Der einheimische Cup-Bewerb wurde zwar wegen Corona erneut vorzeitig abgebrochen, trotzdem haben sich die Vereine wieder darauf geeinigt, den FCV als klar höchstklassierte Liechtensteiner Mannschaft in den internationalen Wettbewerb zu schicken.
«Wir dürfen auch stolz sein» Auch Präsident und Geschäftsführer Patrick Burgmeier sieht trotz des bitteren Abstiegs positiv in die Zukunft. «Wir dürfen auch stolz sein auf die Leistung, welche die Mannschaft in der Super League gezeigt hat. Jeden Spieler und auch den Verein hat die abgelaufene Saison einen
Schritt nach vorne gebracht. Im übrigen haben wir uns viel Respekt erarbeiten und bezüglich Image und Aussendarstellung einiges bewirken können.» Klar ist aber auch, dass sich das Budget beim FC Vaduz in der Challenge League wieder reduzieren wird. An den Zielen des Vereins wird sich aber nichts ändern: «Wir wollen zu den besten Challenge League-Vereinen gehören, das war eigentlich immer unser Hauptziel. Wir freuen uns auf die kommende Saison und werden dann mit einem motivierten Team wieder Vollgas geben.»
«Heimspiele» in Schaffhausen Weil der Rasen des Rheinparkstadions derzeit renoviert wird (es gibt neu auch eine Rasenheizung), muss der FC Vaduz bis Mitte September ins Exil. Die «Heimspiele» werden bis dann im Lipopark in Schaffhausen ausgetragen. Voraussichtlich werden es zwei bis drei Partien sein. Die neue Challenge League-Saison beginnt am 24./25. Juli.
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FOOTBALL IS MORE: «Am Ende sind alle Sieger» Die FOOTBALL IS MORE-Stiftung, kurz «FIM», setzt sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderung im Fussball und mithilfe des Fussballs ein. Dabei kann sie auf die Unterstützung namhafter Unternehmen zählen. Daniel Brunner, Leiter Branding bei der Helvetia Versicherung, Philippe Zimmermann, Partner bei Ernst and Young sowie FIM-Stiftungsrat, Urs Kranz, Treuhand sowie FIM-Stiftungsrat, Christian Kendlbacher FIM- Beirat und Hanspeter Rothmund FIM-CEO & Stiftungsrat, geben einen Einblick in ihr Engagement und die Beweggründe dafür.
Welche Verbindung haben Sie zum Fussball im Allgemeinen? Philippe Zimmermann: Als Kinder haben wir auf jeder grünen Fläche gespielt. Das ist ja auch etwas, das den Fussball ausmacht: Es braucht nicht viel, um zu spielen. Als Junior habe ich dann beim FC Biel gespielt – in einer Zeit, als der Verein noch in der Nationalliga A war. Später habe ich gemerkt, dass es wohl nicht zum Profi reicht und diese Pläne begraben (lacht). Ich verfolge aber bis heute gerne gute Spiele und natürlich die grossen, internationalen Turniere. Denn der Fussball bietet Spannung und Unterhaltung, und hat auch etwas Völkerverbindendes.
sammenhang betrachtet, hat der Staat die Aufgabe, für Chancengleichheit zu sorgen, soweit dies möglich ist. Der Einzelne wiederum kann seinen Teil in Vereinen und Organisationen beitragen. Das beinhaltet ein finanzielles Engagement genauso wie selbst an Anlässen vor Ort zu sein. Im Zusammenhang mit behinderten Personen kann dies zwar nicht jeder, dafür braucht aus auch eine besondere Empathie. Wer sie besitzt, erlebt jedoch sehr viel Bereicherndes. Ob nun aber finanziell oder durch persönlichen Einsatz, kann jeder seinen Beitrag leisten, das Leben noch etwas lebenswerter zu machen.
alle sind motiviert. Wenn es auch ums Siegen geht, finden die Spiele bei FIM ohne Verbissenheit statt – und am Ende sind alle Sieger.
Philippe Zimmermann: Darüber könnte man stundenlang sprechen. Kurz zusammengefasst, bedeutet das Wahrnehmen von sozialer Verantwortung für mich, einen Beitrag zu leisten, dass die Gesellschaft von morgen besser ist als diejenige von heute. Die Möglichkeiten dafür sind sehr vielfältig. Warum engagieren Sie sich gerade in der FIM-Familie? Philippe Zimmermann: Der FIM-Ansatz hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Denn wie gesagt: Es braucht eigentlich nur ein paar Freunde, einen ebenen Platz und einen Ball, um Fussball zu spielen. Durch die Inklusion von Menschen mit Behinderung bereitet FIM Freude und verbindet Menschen. Philippe Zimmermann
Daniel Brunner: Ich habe bei einem Basler Verein bis zu den A-Junioren gespielt, aber auch viele andere Sportarten betrieben. Heute bin in nur noch Konsument. Und natürlich sind Sie beide über FIM mit dem Fussball verbunden. Was bedeutet es für Sie, eine solche soziale Verantwortung wahrzunehmen? Daniel Brunner: In einem breiteren Zu-
Daniel Brunner: Fussball ist wohl der Sport, der weltweit die grösste Begeisterung auslöst. Und FIM hat diesen tollen Sport für alle geöffnet, behinderte Menschen in diese Begeisterung, in den Spass eingebunden, um in ihnen den Siegeswillen zu wecken. Der Siegeswille, die Zielverfolgung sind notwendig, um über das Training etwas zu erreichen, um vorwärts zu kommen. Aufgrund der unterschiedlichen Handicaps sind die Spieler auf ganz unterschiedlichem Niveau, aber
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Wie können Wirtschaftsunternehmen davon profitieren, wenn sie soziale Verantwortung wahrnehmen? Philippe Zimmermann: Die Verbindung von Wirtschaft und sozialer Verantwortung ist nicht mehr wegzudenken. Der Trend, sich im Gemeinwohl zu engagieren, ist unaufhaltsam. Die Auswirkungen auf die Firmen sind dabei sehr positiv. Die Mitarbeiter sind stolz auf ihren Arbeitgeber, was auch ein Argument bei der Rekrutierung von Talenten ist. Genauso wirkt sich ein gutes Ansehen auf Investoren aus und schlägt sich damit in den Zahlen nieder. Es ist eine klassische Win-win-Situation, die meines Erachtens medial noch viel stärker bekanntgemacht werden sollten, um weitere Nachahmer zu finden. Denn der Liechtensteiner oder Schweizer an sich macht zwar einiges im
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sozialen Bereich, spricht aber nicht gerne darüber. Daniel Brunner: Ich persönlich verstehe jedoch auch, wenn Unternehmen abseitsstehen. Mir ist es lieber, wenn sich der Einzelne engagiert. Die Wirtschaft kann sich meines Erachtens einbringen, muss es aber nicht. Wenn ein Engagement für ein Unternehmen passt, ist das jedoch umso schöner. Bei FIM ist dies offenbar der Fall. Was machen ihre Unternehmen ganz konkret? Daniel Brunner: Wir beteiligen uns finanziell an der Organisation von FIM und an den Turnieren. Manchmal sind wir auch mit unseren Mitarbeitern an den Turnieren als Helfer vor Ort oder stellen Gerätschaften wie Torwände zur Verfügung.
beteiligen wir uns aber auch finanziell. Beides hat wiederum positive Auswirkungen auf Ernst and Young als Marke. Was wünschen Sie der FIM-Stiftung für die Zukunft? Daniel Brunner: Finanzielle Stabilität, damit sie sich mit ihren wertvollen Projekten beschäftigen kann und die Verantwortlichen sich nicht primär um die Mittelbeschaffung kümmern müssen. Denn das braucht sehr viel Energie, die bei den Projekten deutlich besser und fruchtbarer eingesetzt werden kann.
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Philippe Zimmermann: Dem kann ich mich anschliessen. Ich wünsche FIM noch mehr Projekte, noch mehr Mitglieder, noch mehr Donatoren, die Hilfe für noch mehr Kinder und Jugendliche und mehr Breite ermöglichen, auch geographisch. Denn wie gesagt: Die Welt soll morgen ein kleines bisschen besser sein als heute. Dazu leistet FIM mit seinem motivierten Team einen wichtigen Beitrag.
Philippe Zimmermann: Wir engagieren uns auf mehreren Ebenen. Unter anderem stellen wir Mitarbeiter frei, damit sie sich in ihrer Arbeitszeit sozial engagieren können. Das gilt auf für FOOTBALL IS MORE. Natürlich
Grosses FIM-Camp in Schaan vom 22. bis 26. Juni Hanspeter Rothmund Zum 18. Mal findet im Juni das Special Adventure Camp der FOOTBALL IS MORE-Stiftung statt. Austragungsort ist dieses Mal Schaan, wo auf der Sportanlage Rheinwiese und auf dem Lindaplatz Trainings und Spiele stattfinden. Lokale und internationale Teams werden sich treffen, um gemeinsam Fussball zu spielen und neue Freundschaften zu schliessen. Im Fokus des erlebnispädagogischen Camps stehen junge Menschen mit Behinderung, denen abenteuerliche Sportferien sonst nicht oder nur sehr schwer zugänglich sind. Ihnen soll durch die Kraft und die Vielfältigkeit des Sports, Freude und Spass an Bewegung vermittelt werden. Ausserdem findet eine spezifische Weiterbildung der Trainer mit Fokus auf die Inklusion von behinderten Sportlern statt. Wir bedanken uns bei allen die sich bemühen und uns unterstützen, dass die Jugendlichen Freude erleben dürfen. Urs Kranz «Das Camp besitzt immer eine grosse Strahlkraft. Man spürt die Unterstützung der bekannten Fussballclubs, von Unternehmen und Fussballorganisationen für das Thema Inklusion, das lange vernachlässigt worden ist, nun aber einen Schub bekommt. Das Camp an sich wird den FIM-Ansatz auch den Menschen in Liechtenstein noch näherbringen», sagt Urs Kranz. Das Highlight der Woche sind für den FIM-Stiftungsrat die Spiele am Freitag, 25. Juni, ab 14:00 Uhr, auf dem Lindaplatz. Hier spielen die Special Needs Teams aber auch die Walking Football Teams aus nah und fern. Walking Football eine amüsante Spielart für Jedermann/frau - einfach alle können mittun. «Wir bauen ein kleines Stadion auf, um mit der Bevölkerung – selbstverständlich unter Einhaltung eines durchdachten Schutzkonzepts – das 10-jährige-Jubiläum von FOOTBALL IS MORE zu feiern und hoffen auf laustarke Unterstützung der Spieler und Besucher.» Christian Kendlbacher, FIM-Beirat «Fussball verbindet Kulturen und Menschen. Diesen Ansatz für die Inklusion von Behinderten zu nutzen, ist so naheliegend wie wichtig. Diesen Auftrag haben wir alle zusammen – ob Privatpersonen, Politik oder Wirtschaft. Also gehen wir es doch gemeinsam an, frei nach dem Motto von FIM – together we are stronger».
Weitere Informationen zur Stiftung und zum Camp: www.footballismore.org
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helvetia.ch
Fussball. Alle miteinander. Verbunden. Helvetia unterstützt das inklusive Special Adventure Camp der Stiftung «Football is more» vom 22. – 27. Juni 2021 in Liechtenstein. Wir wünschen allen Beteiligten und Zuschauern viel Spass.
Unser Engagement
Haimo Haas Repräsentant des Fürstentum Liechtenstein
Gerald Luchs Verkaufsleiter / Stv. Repräsentant des Fürstentum Liechtenstein
Hauptagentur Vaduz T 058 280 37 51 haimo.haas@helvetia.ch
Hauptagentur Vaduz T 058 280 37 53 gerald.luchs@helvetia.ch
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ZURÜCKGEBLÄTTERT
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Strahlende USV-Cupsieger. Hinten v. l.: Betreuer Mario Blumenthal, Co-Trainer Wolfgang Matt, Patrick Zünd, Dietmar «Jimmy» Lüchinger, Trainer Sepp Lenhart, Hubert Flecker, Harald «Harry» Zech, Jürg Ritter, Gerry Oehry und USV-Präsident Medard Oehri. Vorne: Stefan Hassler, Rolf Ziegler, Marco Blumenthal, Christian Augsburger, René Flatz, Franz Minoretti, Christian Matt und Physiotherapeut Peter Hütter.
1987: Auf das pikante USV-Halbfinale folgte der vierte Cupsieg Der USV Eschen/Mauren eilte in den 70er- und 80er-Jahren zu vier Cuperfolgen. Jener in der Saison 1986/87 war besonders und von Brisanz geprägt, denn im Halbfinale trafen die 1. und 2. Mannschaft des USV aufeinander. Das Fanionteam spielte in der zweiten Liga und wurde von Spielertrainer Josef «Sepp» Lenhart gecoacht, derweil die USV-Reserven, wie sie im Volksmund genannt wurden, der dritten Liga zugehörig waren Der Zweitligist USV Eschen/Mauren stieg im Viertelfinale ein und schaltete am 24. März 1987 den Drittligisten FC Ruggell mit grosser Mühe mit 1:2 (0:1) Toren aus. Vor 110 Fans sorgte Christian Matt für die Gästeführung (13.), Harald «Harry» Zech stellte nach dem Seitenwechsel auf 0:2 (72.). Im Finish verkürzte Roland Haas für die Unterklassigen (81.), doch den Sieg liess sich die Lenhart-Elf nicht mehr nehmen.
Das clubinterne Duell mit «Nebengeräuschen» Die USV-Reserven, die vom Feldkircher Wolfgang Matt, dem aktuellen Bürgermeister der Montfortstadt, trainiert wurden, hatten im Achtel- und Viertelfinale unter anderem den stärker eingestuften Ligakonkurrenten FC Schaan mit 1:2-Toren ausgeschaltet. Schliesslich kam es am 20. April 1987 zum ersten clubinternen USV-Duell in der Cup-Historie. Trainer Wolfgang
Matt stellte sein gut eingespieltes Team überraschenderweise auf mehreren Positionen um (interne Anweisung?), schliesslich gewann das Fanionteam vor 150 Fans sehr deutlich mit 7:2 (3:1)-Toren. Harry Zech verwandelte drei Penaltys (33./54./89.), René Flatz (43./51.) mit einer Doublette sowie Lenhart (26.) und Jürg Ritter (82.) liessen sich als Torschützen feiern. Die zwei Tore der USV-Reserven erzielte Bruno Wohlwend (35./79.).
Im Finale am 28. Mai 1987 in Ruggell fehlte Spielertrainer Lenhart verletzt, hatte aber mit USV-II-Trainer Matt einen Assistenten zur Seite. Der USV bezwang den FC Vaduz auf der Sportanlage Widau in Ruggell vor 700 Zuschauern mit 1:0 (0:0). Christian Matt liess sich als Torschütze feiern (47.). USV-Offensivkraft Harry Zech war mit vier Toren der Torschützenkönig im 43. Cup 1986/87, an dem 13 Teams mitgespielt hatten.
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06/2021
Start zur FussballEuropameisterschaft Bei der EM 2021 treten 24 Teams gegeneinander an Der Startschuss für die Fussball-Europameisterschaft 2021 fiel am 11. Juni. Das Turnier dauert bis zum 11. Juli. Im Olympiastadion in Rom eröffneten Italien und die Türkei die EM 2021. Das Finale steigt am im Wembley-Stadion in London. Neu: Das Turnier findet in elf Ländern statt und steht im Zeichen des 60-Jahr-Jubiläums der Fussball-Europameisterschaft. Text. Herbert Oehri, Quelle: UEFA Hier finden das Finale, die Halbfinals, ein Achtelfinale sowie drei Gruppenspiele der EM 2021 statt:
Land
Stadt
Stadion
Plätze
England
London
Wembley
90’000
Hier finden Viertelfinals und drei Gruppenspiele der EM 2021 statt:
Land
Stadt
Stadion
Plätze
Aserbaidschan
Baku
Baku
68’000
Deutschland
München
Allianz Arena
67’812
Italien
Rom
Olympiastadion
72’698
Russland
St. Petersburg
Gazprom Arena
69’501
Hier finden sieben Achtelfinals und drei Gruppenspiele der EM 2021 statt:
Land
Stadt
Stadion
Plätze
Belgien (entfällt)
Brüssel
Neues Nationalstadion (neubau)
60’000
Dänemark
Kopenhagen
Telia Parken
38’076
Irland (entfällt)
Dublin
Aviva Stadion
51’700
Niederlande
Amsterdam
Amsterdam Arena
52’960
Rumänien
Bukarest
Neues Nationalstadion (Neubau)
65’000
Schottland
Glasgow
Hampden Park
52’500
Spanien (entfällt)
Bilbao
Estadio de San Mamés
50’000
Spanien
Sevilla
Estadio Olimpico de la Cartuja
57’619
Ungarn
Budapest
Neues Nationalstadion (Neubau)
65’000
Eigentlich hatte auch Brüssel den Zuschlag als Austragungsort für die EM 2021 erhalten – diesen aber Ende 2017 wieder verloren. Der Grund: Der Bau des neuen, knapp 300 Millionen Euro
teuren Stadions verzögerte sich immer wieder. Dublin und Bilbao hingegen verloren ihre EM-Spiele aufgrund der fehlenden Zuschauergarantie.
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Die Gruppen der EM 2021 im Überblick Bei der EM 2021 erwartet die deutsche Nationalmannschaft in der Gruppe F mit Europameister Portugal, Weltmeister Frankreich und Ungarn eine echte Hammer-Gruppe. Insgesamt nehmen 24 Teams an der Europameisterschaft teil, das Ziel ist Wembley. Die Gruppen im Überblick:
Der Spielplan nach Gruppen Gruppe A in Rom (Italien) und Baku (Aserbaidschan) Italien, Schweiz, Wales, Türkei Datum
Uhrzeit
• • • • • •
Gruppe A: Italien, Schweiz, Türkei, Wales Gruppe B: Belgien, Russland, Dänemark, Finnland Gruppe C: Niederlande, Ukraine, Österreich, Nordmazedonien Gruppe D: England, Kroatien, Tschechien, Schottland Gruppe E: Spanien, Polen, Schweden, Slowakei Gruppe F: Deutschland, Frankreich, Portugal, Ungarn
Gruppe C in Amsterdam (Niederlande) und Bukarest (Rumänien) Niederlande, Österreich, Ukraine, Nordmazedonien
Begegnung
Spielort
Datum
Uhrzeit
Begegnung
11. Juni
21 Uhr
Türkei – Italien
Rom
13. Juni
18 Uhr
Österreich – Nordmazedonien
12. Juni
15 Uhr
Wales – Schweiz
Baku
13. Juni
21 Uhr
Niederlande – Ukraine
16. Juni
18 Uhr
Türkei – Wales
Baku
17. Juni
15 Uhr
Ukraine – Nordmazedonien
16. Juni
21 Uhr
Italien – Schweiz
Rom
17. Juni
21 Uhr
Niederlande – Österreich
20. Juni
18 Uhr
Schweiz – Türkei
Baku
21. Juni
18 Uhr
Nordmazedonien – Niederlande
20. Juni
18 Uhr
Wales – Italien
Rom
21. Juni
18 Uhr
Österreich – Ukraine
Spielort Amsterdam Bukarest Amsterdam Bukarest Amsterdam
Gruppe B in Kopenhagen (Dänemark) und St. Petersburg (Russland) Belgien, Dänemark, Russland, Finnland
Gruppe D in London (England) und Glasgow (Schottland) England, Kroatien, Tschechien, Schottland
Datum
Uhrzeit
Begegnung
12. Juni
18 Uhr
Dänemark – Finnland
12. Juni
21 Uhr
16. Juni
15 Uhr
Spielort
Bukarest
Datum
Uhrzeit
Begegnung
Spielort
Kopenhagen
13. Juni
15 Uhr
England – Kroatien
London
Belgien – Russland
St. Petersburg
14. Juni
15 Uhr
Schottland – Tschechien
Glasgow
Finnland – Russland
St. Petersburg
18. Juni
18 Uhr
Kroatien – Tschechien
Glasgow
17. Juni
18 Uhr
Dänemark – Belgien
Kopenhagen
18. Juni
21 Uhr
England – Schottland
London
21. Juni
21 Uhr
Russland – Dänemark
Kopenhagen
22. Juni
21 Uhr
Kroatien – Schottland
Glasgow
21. Juni
21 Uhr
Belgien – Finnland
St. Petersburg
22. Juni
21 Uhr
Tschechien – England
London
Gruppe E in Sevilla (Spanien) und St. Petersburg (Russland) Spanien, Schweden, Polen, Slowakei Datum
Uhrzeit
Begegnung
14. Juni
18 Uhr
Polen – Slowakei
14. Juni
21 Uhr
Spanien – Schweden
18. Juni
15 Uhr
Schweden – Slowakei
19. Juni
21 Uhr
Spanien – Polen
23. Juni
18 Uhr
Slowakei – Spanien
23. Juni
18. Uhr
Schweden – Polen
Gruppe F in München (Deutschland) und Budapest (Ungarn) Deutschland, Frankreich, Portugal, Ungarn Spielort
Datum
Uhrzeit
Begegnung
Spielort
St. Petersburg
15. Juni
18 Uhr
Ungarn – Portugal
Budapest
Sevilla
15. Juni
21 Uhr
Frankreich – Deutschland
München
St. Petersburg
19. Juni
15 Uhr
Ungarn – Frankreich
Budapest
Sevilla
19. Juni
18 Uhr
Portugal – Deutschland
München
Sevilla
23. Juni
21 Uhr
Portugal – Frankreich
Budapest
St. Petersburg
23. Juni
21 Uhr
Deutschland – Ungarn
München
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06/2021
Schweizer Fussball-Nationalmannschaft
Kader der österreichischen Fussball-Nationalmannschaft
Kader der Deutschen FussballNationalmannschaft
Legende
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06/2021
Der Ball rollt wieder Mit einem Jahr Verspätung aufgrund der Corona-Pandemie ist die Fussball-EM mit dem Spiel Türkei gegen Italien gestern gestartet. Morgen in vier Wochen wird der Europameister gekürt. Geht es nach Liechtensteins Prominenz aus Fussball und Politik, wird sich wohl Frankreich durchsetzen – wobei die Befragten sich auch über einen Überraschungseuropameister freuen würden. Text: Heribert Beck
Die sportlichen Vorzeichen der Fussball-EM 2021 sind schnell zusammengefasst: Glaubt man den Wettanbietern, sind Frankreich, England und Belgien die Topfavoriten auf den EM-Titel. Für einen Einsatz von zehn Franken gibt es bei «bwin» im Falle des richtigen Tipps beispielsweise 55, 60 oder 70 Franken zurück. Danach kommen Deutschland mit einer Quote von 8,0, Spanien und Portugal mit 9,0 sowie Italien mit 11 und die Niederlande mit 13. Nun hat England seit 55 Jahren keinen Titel mehr geholt, Belgien gilt seit Jahren traditionell als (am Ende scheiternder) Geheimfavorit, die Niederlande scheitern für gewöhnlich an ihren eigenen Ansprüchen, und Deutschland hat seine niedrige Quote wohl eher aufgrund der glorreichen Vergangenheit als wegen seiner derzeitigen Spielstärke. Demnach müssten also Frankreich, Spanien und Portugal den Titel unter sich ausmachen und Italien müsste
Aussenseiterchancen besitzen. Für eine attraktive Wettquote böten sich hingegen die Schweiz und Österreich an. Für deren Sieg gibt es bei zehn Franken Einsatz 810 bzw. 1010 Franken zurück.
Von Ost nach West, von Nord nach Süd Neben dem Spektakel auf dem Rasen steht die EM 2021 aber vor allem aus zwei anderen Gründen im Zentrum des Interesses: Einerseits ist es das erste Turnier seiner Art, das nicht in einem oder zwei Ländern ausgetragen wird. Die 16. Auflage der EM findet in elf Ländern statt, darunter im asiatischen Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans. Andererseits findet das Turnier ein Jahr später statt als geplant, da das Corona-Virus eine Austragung im vergangenen Jahr, zum 60. Geburtstag der EM, unmöglich gemacht hat. Auch dieses Jahr herrscht noch keine Normalität, und die 24 Teilnehmer werden ihre 51 Partien bis
zum Finale in London nicht vor den gewohnt vollen Rängen austragen. Dass die UEFA vor dem Turnier eine Garantie gefordert hat, eine gewisse Anzahl Zuschauer in die Stadien zu lassen, ist aufgrund der Entwicklung der Pandemie auf Kritik gestossen. Dublin und Bilbao, die diese Zusage nicht machen konnten oder wollten, wurden daher als Spielstätten gestrichen.
Vorläufig kein Public Viewing Auch auf das in Liechtenstein so beliebte Public Viewing hat die
Pandemie Einfluss. Gemeinsames Fussballschauen mit Freunden wird mindestens bis zum Inkrafttreten allenfalls geänderter Schutzmassnahmen lediglich in Gastronomiebetrieben oder zu Hause stattfinden. Der Spannung sollte dies aber keinen Abbruch tun. Und selbst wenn die grosse Vorfreude auf die grossen Spiele derzeit nur bedingt aufzukommen scheint, freuen sich prominente Liechtensteiner sehr auf den Rest des gestern gestarteten Turniers.
«Ich freue mich auf emotionale Sportabende» Was wünschen Sie sich vom Turnier? Sportministerin Dominique Hasler: Ich hoffe, dass es eine spannende Fussball-EM-Zeit gibt, auch wenn das Verfolgen dieses Sportanlasses nicht gleich wie in anderen Jahren an Grossanlässen möglich sein wird. Sport hat eine grosse soziale Bedeutung. Er bringt Menschen zusammen und lässt sie gemeinsam für eine Sache einstehen. Ich wünsche mir, dass die Fussball-EM auch im kleineren Rahmen begeistern wird und freue mich heute schon, gewisse Spiele anschauen zu können. Was halten Sie vom Modus, in elf Städten bzw. Ländern zu spielen? Das ist ein sehr spannender Ansatz. Die Austragung der EM in verschiedenen Ländern ist beispielhaft für den integrativen Gedanken, der im Sport eine zentrale Rolle spielt. Auch wenn durch die aktuellen Pandemiezeiten die Durchführung der Fussball-EM
in dieser Form sicherlich eine zusätzliche Herausforderung für die Organisatoren darstellt, finde ich die vermittelte Symbolik eine starke. Wer ist Ihr Favorit? Mein Herz schlägt natürlich für unser Nachbarland, die Schweiz. Wir sind nicht nur durch unsere Geschichte und als gemeinsamer Wirtschaftsraum eng verbunden, sondern insbesondere auch im Sport. Wem drücken Sie sonst noch die Daumen? Neben der Schweiz drücke ich Italien die Daumen – allein schon aus Solidarität zu meinem Schwager und meinem Neffen, die italienische Wurzeln haben. Ich freue mich jetzt schon auf emotionale Sportabende mit der Familie.
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06/2021
«Ich verfolge die Spiele der Schweiz und von Österreich intensiv» Was wünschen Sie sich vom Turnier? Manfred Bischof, Bürgermeister von Vaduz: Persönlich hoffe ich auf spannende Spiele, in welchen die besten Spieler Europas ihr Können zeigen und dass sich junge Spieler in den Mannschaften etablieren können. Obwohl nicht so viele Zuschauer in den Stadien sind, können sie doch ihre Mannschaften unterstützen und so friedlich zu Höchstleistungen anfeuern. Schade ist natürlich, dass ein Public Viewing, wie wir es kennen, nicht möglich ist. Denn Fussball verbindet die Menschen, was genau in dieser Zeit wichtig wäre. Die Kehrseite der Medaille ist aber wiederum die Ansteckungsgefahr und wir wollen ja nicht den sehr positiven Trend umkehren. Ich bin aber überzeugt, dass auch Fussballabende im kleineren Rahmen spannend sein können. Was halten Sie vom Modus, in elf Städten bzw. Ländern zu spielen? Aufgrund der Neuartigkeit wird dieser Spielmodus sicherlich mit Adleraugen beobachtet werden. Da aber so viele Länder in die Organisation der EM direkt einbezogen werden, könnte somit
das Interesse für den Fussballsport gestärkt werden. Erste gemeinsame Organisationen wurden ja bereits 2008 mit der EM Schweiz/Österreich oder 2012 in Polen und der Ukraine erfolgreich durchgeführt. Wer ist Ihr Favorit und warum? Für mich ist Belgien dieses Jahr einer der grossen Favoriten. Eine Mannschaft, in der nicht ein einzelner Name über allen strahlt, sondern ein Team, das auf gleicher Ebene auf dem Feld steht. Wem drücken Sie sonst noch die Daumen und warum? Intensiv werde ich die Spiele unserer beiden Nachbarn Schweiz und Österreich verfolgen. Denn es ist ja immer wieder möglich, dass ein junger Spieler, der beim FC Vaduz spielte, in der Zukunft im Trikot einer der Nationalmannschaften aufläuft.
«Ein Schritt zurück zur Normalität» Was wünschen Sie sich vom Turnier? Peter Jehle, Rekordnationalspieler und LFV-Generalsekretär: Zuerst hoffe ich, dass es allen Beteiligten gelingt, einen sicheren internationalen Grossanlass mit Zuschauern in den Stadien zu organisieren. Die EM kann wichtige Impulse liefern, damit Europas Sportlandschaft einen Schritt zurück zur Normalität gelingt und die in allen Sportarten so sehr vermissten Zuschauer den Weg zurück in die Stadien finden. Grundsätzlich wünsche ich mir ein Turnier, geprägt von fairem sportlichem Wettkampf mit tollen Fussballspielen, voll an Geschichten und Emotionen. Was halten Sie vom Modus, in elf Städten bzw. Ländern zu spielen? Ich bin gespannt. Im Rahmen des UEFA-Jubiläums ist dies ein interessantes Konzept. Der organisatorische Mehraufwand für diese EM war jedoch enorm. Ich denke zukünftige Europameisterschaften werden aber wieder in einem Land bzw. in Co-Austragungen zweier, maximal dreier Länder stattfinden.
Wer ist Ihr Favorit und warum? Die Franzosen haben ein unglaublich talentiertes Team. In der Offensive sind sie nominell von allen Teams am stärksten besetzt. Sie sind für mich der Hauptfavorit, aber natürlich gibt es drei, vier Teams, die ebenfalls das Potenzial haben, den Titel zu holen. Wem drücken Sie sonst noch die Daumen und warum? Ich bin kein Fan eines Teams. Wir dürfen ja nicht mitspielen (schmunzelt). Manchmal verbindet mich jedoch etwas mit einem Team, zum Beispiel Frankreich, da spielen bzw. spielten mit Giroud und Koscielny zwei meiner ehemalige Teamkollegen beim FC Tours. Daher habe ich mich sehr mit ihnen über den letzten Weltmeistertitel gefreut. Seit meiner fussballerischen Zeit in Portugal freue ich mich auch sehr über Erfolge Portugals im Wissen, welche Freude die Seleção diesem Land schenken kann.
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«Toll wäre, wenn eine Überraschungsmannschaft für Furore sorgt» Was wünschen Sie sich vom Turnier? Manfred Kaufmann, VU-Fraktionssprecher und Captain des FC Landtag: Als Juniorentrainer und Spieler der Seniorenmannschaft des FC Balzers bin ich fussballbegeistert und freue mich daher auf die EM. Vom Turnier wünsche ich mir insbesondere spannende Spiele und viele Tore. Toll wäre es, wenn keiner der üblichen Favoriten, sondern eine Überraschungsmannschaft für Furore sorgen könnte. Leider wird aufgrund der limitierten Zuschauerzahlen in den Stadien nicht die gleiche Euphorie vorherrschen, wie man dies bisher gewohnt war. Grosse Menschenansammlungen sind nun einmal coronabedingt verboten. Persönlich erhoffe ich mir auch schöne Stunden beim Spiele schauen wie bspw. in einem Biergarten und insbesondere beim Fachsimpeln in der dritten Halbzeit.
was einem als «Sommermärchen» in Erinnerung ist. Teils führen solche Grossanlässe auch zu einem wirtschaftlichen Aufschwung eines Landes. Persönlich finde ich es schade, dass in der benachbarten Schweiz kein Spiel ausgetragen wird.
Was halten Sie vom Modus, in elf Städten bzw. Ländern zu spielen? Grundsätzlich ist es mal einen Versuch wert, etwas Neues auszuprobieren. Wahrscheinlich geht jedoch die Euphorie als Austragungsort in einem bestimmten Land verloren, welche man beispielsweise bei der WM 2006 in Deutschland deutlich spürte,
Wem drücken Sie sonst die Daumen? Insbesondere unserem Nachbarland der Schweiz. Ihnen möchte ich es von Herzen gönnen, wenn sie eine gute EM spielen. Sie haben gute Spieler und es würde mich freuen, wenn sie auch die Früchte aus ihrer guten Jugendarbeit als ehemaliger U17-Weltmeister ernten.
Wer ist Ihr Favorit und warum? Zu den Favoriten gehören für mich Italien, Frankreich und England. Aber auch Deutschland ist als Turniermannschaft nicht zu unterschätzen. Seit meinem Jungendalter schlägt mein Herz für den englischen Fussball, weshalb ich England als Favoriten sehe. Mir gefällt dessen körperbetonter und kämpferischer Fussball.
«Der Fussball scheint nur noch Mittel zum Zweck» Was wünschen Sie sich vom EM-Turnier? Freddy Kaiser, Gemeindevorsteher von Mauren: Ich freue mich auf faire und spannende Fussballspiele und werde ab den Achtelfinals das eine oder andere Match auch live am Fernseher mitverfolgen. Das Finalspiel habe ich mir im Kalender jedenfalls schon fix notiert.
Wer ist Ihr Favorit und warum? Frankreich besitzt seit Jahren ein starkes und ausgeglichenes Team, aber auch mit Einzelkönnern, die einen Match im Alleingang entscheiden können.
Was halten Sie vom Modus, in elf Städten bzw. Ländern zu spielen? Mit 24 Teilnehmern, 51 Spielen und verschiedenen Austragungsorten geht der UEFA offensichtlich darum, so viel Gewinn wie nur möglich aus dieser EM zu schöpfen. Der Fussball selber scheint mir dabei nur noch als Mittel zum Zweck!
Wem drücken Sie sonst noch die Daumen und warum? Der Fussball war schon immer auch unberechenbar. Ich freue mich schon jetzt über die Überraschungsteams und heute noch unbekannten Torschützen, die auch diese EM wieder bringen wird.
«Viel Spannung und torreiche Resultate» Viktoria Gerner, Captain des Liechtensteiner Frauen-Nationalteams Ich freue mich sehr, dass die EM gestartet werden konnte. Von den en zu rechnen. Sie haben eine grosse Spielen erhoffe ich mir viel Spannung und torreiche Resultate. Schön Auswahl an Weltklasse-Fussballern wäre es, wenn auch die vermeintlich Kleinen die Grossen etwas ärgern und können sich an Turnieren immer könnten. Die Austragung der Spiele in verschiedenen Ländern hat für noch ein bisschen steigern. Ich drücke mich gute wie auch schlechte Seiten. Es ist toll, dass in den Gruppen- meine Daumen England. Sie haben eine phasen mehrere Nationen Heimspiele bestreiten können. Dies bringt tolle Mannschaft und ich fände es schön, bestimmt noch bessere Stimmung mit sich und ist eine tolle Sache für wenn sie den Titel auf die Insel holen könnten, die Zuschauer und die Mannschaften. Jedoch stehe ich den grossen aber auch für die Mannschaften, die eher als Aussenseiter am Turnier Distanzen und den damit verbundenen Reisen eher kritisch gegenüber. teilnehmen, werde ich sie drücken. Ich hoffe, dass es die eine oder Einen persönlichen Favoriten habe ich nicht. Ich denke, es ist mit den andere Überraschung geben wird. Es muss schliesslich immer zuerst üblichen Turnierfavoriten Deutschland, Frankreich, Spanien und Itali- gespielt werden.
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Startschuss für den 61. Bretschalauf am 26. Juni Voller Vorfreude blickt der TV Eschen-Mauren auf die anstehende 61. Ausgabe des Bretschalaufes im Zentrum von Eschen. Zwar anders als gewohnt, aber das Wichtigste bleibt: spannende Rennen für alle Altersgruppen. Und ganz neu: erstmals werden die Läufe live in den Gemeindekanälen von Eschen und Mauren übertragen. Die Pandemiesituation erschwert so einiges, im letzten Jahr ist der beliebte Bretschalauf ihr sogar ganz zum Opfer gefallen. Heuer liess sich das OK aber ganz besondere Rahmenbedingungen einfallen, damit er trotzdem stattfinden kann. In kurzen Startfolgen starten immer nur 5 Läuferinnen und Läufer gemeinsam, der Start- und Zielbereich ist für die Sportlerinnen und Sportler reserviert. Interessierte Zuschauer und Fans können im heimischen Wohnzimmer mit dabei sein. Denn: Der TV Eschen-Mauren überträgt alle Rennen Live in den Gemeindekanälen Eschen und Mauren! Die Rennen der Kinder- und Jugendlichen können nun am Fernseher mitverfolgt werden. Eine Möglichkeit, welche der Turnverein nur dank der grosszügigen Unterstützung der Gemeinden anbieten kann. Ein herzliches Dankeschön!
Junge Lauftalente messen sich in Eschen Die Rennen bei den Mädchen und Buben über 900m werden als Regionalfinal für den «Mille Gruyère» gewertet. Dies ist ein schweizweiter Wettbewerb, an dem die besten Läuferinnen und Läufer von 10 bis 15 Jahren über 1’000 Meter ermittelt werden. Die Jahrgangsschnellsten ergattern einen der beliebten Startplätze für das Schweizer Final, das heuer in Appenzell ausgetragen wird. Doch alle sind Gewinner, den das Mitmachen wird mit
einem Mille Gruyère T-Shirt und weiteren tollen Teilnehmerpreisen belohnt. Dem Turnverein Eschen-Mauren ist es besonders bei den Kindern wichtig, Freude an der Bewegung zu vermitteln und ihren grossartigen Einsatz zu belohnen
Endlich wieder Wettkampffeeling Die Durststrecke ist vorbei – endlich darf sich auch der Breitensport wieder messen. Auf 1’500m oder 3’000m kann gezeigt werden, was in der langen Trainingsperiode geleistet wurde. Das Prozedere ist dasselbe: die Starts erfolgen in Kleingruppen, alle Altersklassen, Damen und Herren können sich in ein Fünferteam einteilen lassen. Die Vorfreude ist gross und auch hier winken den Teilnehmern tolle Preise und Auszeichnungen. Ganz besonders freut den TV Eschen-Mauren, dass erstmals Läuferinnen und Läufer von Special Olympics am Start sein werden. Wir heissen alle kleinen und grossen Sportler herzlich in Eschen willkommen. Anmeldeschluss 19.06.2021, 24:00 Uhr, www.bretschalauf.li
Seit 60 Jahren zieht der Bretschalauf im Zentrum von Eschen Schaulustige immer wieder in seinen Bann.
Ich nehme teil, weil ich gerne springe – vor allem in der Gruppe und mit meinen Freunden. Marco von Special Olympics
Ich nehme teil, weil ich einfach gerne renne und es mir grossen Spass macht. Anika Brunhart
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SONDERTHEMA HOCHZEIT
06/2021
Ja – wir trauen uns Die Hochzeit – der schönste Tag im Leben. An ihm sagt man ja zu seiner grossen Liebe und verspricht ihr ewige Liebe und Treue. Auf den Antrag folgen nicht nur viel Arbeit, sondern auch viele wundervolle Momente, die man sein Leben lang nicht wieder vergessen wird. Es heisst ja schliesslich auch, dass man nur einmal im Leben heiraten wird.
U
nvergessen wird an diesem wundervollen Tag kaum irgendein Moment bleiben, egal ob es die Trauzeremonie ist, das Anschneiden der Torte, der traditionelle Brautstrausswurf oder der Hochzeitstanz. Die vielen lieben und bedeutungsvollen Menschen, die diese besonderen Momente mit einem verbringen, machen den Tag zusätzlich zu einem unvergesslichen Erlebnis. Was gibt es Schöneres? Wenn man einen besonderen H E I R A T S A N T R A G machen möchte, dann braucht man kreative Ideen und Einfallsreichtum. Die einen mögen es lieber, wenn der Antrag unter vier Augen und ganz intim und persönlich stattfindet, und die anderen lieben den grossen Auftritt, sodass jeder drum herum mitbekommt, wie stark die Zuneigung und Liebe ist. Meist ist es so, dass der Mann seiner Angebeteten den Antrag macht. Doch natürlich steht es auch den Frauen offen, ihre Liebe kundzutun und ihren Partner zu fragen, ob er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen möchte. Ob man seiner Angebeteten nun einen Heiratsantrag in Form eines romantischen Abendessens, in einer Einkaufspassage als Flash-Mob oder in einem grossen Stadion, wo tausende Menschen Zeuge werden, macht, ist unwichtig. Man sollte wissen, über was der Partner sich am meisten freuen würde, und man sollte sich mit seiner Entscheidung wohl fühlen. Weiterhin sollte man sich natürlich seiner Gefühle äusserst sicher sein, da man seinen Partner mit einem Heiratsantrag fragt, ob dieser Mensch einen heiraten möchte und
man von nun an nur noch gemeinsam durch das Leben schreitet. Wie sieht die Braut in ihrem Kleid wohl aus? Das B R A U T K L E I D ist an einer Hochzeit der Hingucker schlechthin. Denn alle warten nur darauf, wie es aussieht und wie
Gesehen bei Lucky Braut in Schaan
wundervoll die glück liche und strahlende Braut in ihrem zauberhaften Kleid wohl aussehen mag. Tüll, Seide, Stickereien, Verzierungen und wallende Stoffe – Brautkleider begeistern die Hochzeitsgesellschaft, die Familie, Trauzeugen und natürlich den Bräutigam durch einen facettenreichen Auftritt in einer Vielzahl von Varianten, Formen, Modellen, Farben und Schnitten. Jede Braut muss für sich entscheiden, welches Hochzeitskleid ihr am besten gefällt und auch am besten steht. Der Bräutigam hat natürlich keinen Einfluss auf die Wahl des Kleides, denn der Volksmund sagt, dass es Unglück bringt, wenn der Mann das Brautkleid vor der Hochzeit zu sehen bekommt. Und genau deswegen gehen die meisten Bräute in spe mit der Mutter, den Schwestern, der Trauzeugin und den besten Freundinnen zum Aussuchen des Brautkleids. Nach dem Ja-Wort gibt es kein Du oder Ich mehr – es gibt nur noch ein Wir! Nach der T R A U U N G ist man miteinander verbunden, und das gilt sowohl für die guten und fröhlichen Tage als auch für die Tage, in denen es nicht perfekt läuft. Meist ist die Trauung, egal ob es eine kirchliche, eine standesamtliche oder eine freie Trauung ist, ein sehr persönlicher und emotionaler Moment, der nicht nur das Brautpaar, sondern auch die Familie und enge Freunde des Paares zu Tränen rührt.
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SONDERTHEMA HOCHZEIT
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Die H O C H Z E I T S F E I E R ist der eher ausgelassene Teil dieses Tages, denn während der Trauung sind die meisten doch noch ziemlich angespannt und aufgeregt. Im Anschluss der Trauzeremonie geht es zu einer speziell für die Hochzeitsfeier ausgewählten Location, in der gegessen, getanzt, gelacht und gefeiert wird. Mit einem lockeren Sektempfang werden die Hochzeitsgäste an den feierlichen Örtlichkeiten zur Hochzeitsfeier willkommen geheissen und finden ihren Platz im Saal. Etwaige Reden oder Hochzeitsspiele werden oftmals auch erst dort während der Hochzeitsfeier abgehalten. Nachdem es das festliche Hochzeitsessen gegeben hat, geht es zur ausgelassenen Feier über.
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man sicher, dass auch wirklich jeder Gast auf einem Bild verewigt wird.
Um den vollen Wert des Glücks zu erfahren,brauchen wir jemand,um es mit ihm zu teilen. Mark Twain
Die H O C H Z E I T S R E D E oder die Hochzeitsreden sind nach dem Ja-Wort oft der emotionalste Moment während des ganzen Tages. Bevor die Gäste das Hochzeitsmahl geniessen können, wird die Hochzeitsrede gehalten. Der Brautvater ist in der Regel dazu verpflichtet, eine solche Rede zu halten. Aber auch die Trauzeugen und der Bräutigam sollten einige Worte an die Hochzeitsgesellschaft richten. Zwar hört dem Redner die ganze Gesellschaft zu, dennoch sollten diese Reden einige sehr persönliche und private Worte enthalten, die sich an das Brautpaar richten.
muss, ist es ratsam, dass man einen H O C H Z E I T S F O T O G R A F * I N für den ganzen Tag engagiert. Leider sind diese Fotografen, vor allem, wenn man für einen ganzen Tag bucht, ziemlich teuer, aber man wird sehen, dass es sich lohnt. Es wird für jeden ein unvergesslicher Tag und es gibt kaum etwas Schöneres, als anschliessend wundervolle Fotos davon zu haben. Was auch eine wirklich tolle und weitaus günstigere Methode ist, um lustige und unvergessliche Fotos von diesem besonderen Tag zu haben, ist die, dass man auf allen Tischen Einwegkameras verteilt. So kann jeder Gast nach Lust und Laune zu den Kameras greifen und Fotos machen. So stellt
Die D E K O R A T I O N , mit der die Hochzeitslocation geschmückt ist, fällt allen sofort ins Auge und ist ein sehr wichtiger Part bei der Hochzeit. Weisse Stuhlhussen, aufwendige Tischdekoration, persönliche Tischkarten und Speisekarten mit einem Foto des Brautpaars – diese und noch viele andere zauberhafte und wunderbare Ideen kann es geben, wenn es um die Dekoration der Hochzeitslocation geht.
ZU GEWINNEN
Schöne Bilder und traumhafte Fotos von seiner Trauung und der anschliessenden Party? Sie sind ein absolutes Muss! Doch damit nicht ein Gast ständig zur Kamera greifen
Nach der Trauung und einem rauschendes Fest verabschiedet sich das frisch vermählte Paar in die wohlverdienten Flitterwochen. Doch wann fährt man am besten in die F L I T T E R W O C H E N ? Einige frisch Vermählte handhaben es so, dass sie direkt von der Hochzeitsfeier aus in den Urlaub fliegen. So stellt man definitiv sicher, dass man noch dieses ganz spezielle Gefühl von der Hochzeit in sich trägt und es mit in die Flitterwochen nimmt. Doch auch, wenn die Flitterwochen erst kurze Zeit nach der Hochzeit stattfinden, fühlt es sich gut an. Zu lange warten sollte man mit dem Honeymoon aber nicht, denn wenn die Hochzeitsreise erst viele Wochen oder gar Monate nach der Trauung angetreten wird, fühlt es sich vielleicht nicht mehr so an, als wären es die Flitterwochen, sondern wie ein gewöhnlicher Urlaub. Anzeige
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IHR TRAURINGSPEZIALIST IN VADUZ
SWISS MADE
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«Wir haben jede Chance genutzt» Finlay Davey ist ein Liechtensteiner Musiker, Organisator und Promoter. Grosse Bekanntheit erlangte er erstmals mit der Metalband TAPED, die auch international auf Anklang gestossen ist. Er informiert darüber, warum er trotz Krise kreativ bleibt, was alles hinter dem Erfolg seiner Stammband steckt und über vieles mehr. Von Christian Imhof
Finlay Davey erinnert sich noch gut an seine erste Berührung mit der Musik. «Es war definitiv, als ich sehr, sehr klein war. Mit vier oder fünf Jahren habe ich schon ‹Queen›, ‹INXS›, ‹Eurythmics›, ‹Texas› und auch Falco extrem vergöttert. Meine Mutter hat oft und laut Musik abgespielt, um zu feiern, zu tanzen, zu trainieren, zu kochen, zu putzen und auch, um zu coachen – sie war Squash-Profi und Trainerin in Vaduz. Später, etwa mit acht Jahren, habe ich dann angefangen, Klavierunterricht zu nehmen und habe dies einige Jahre durchgezogen.»
Mehr als ein Hobby Bis Finlay Davey aber komplett auf die Musik gesetzt hat, zogen noch ein paar Jahre ins Land. «Mit 13 bin ich einem bestehenden Duo aus Mauren und Schellenberg beigetreten, bei dem Tiago Spagolla und Raphael Rucker in einem kleinen Kellerraum
übten. Weil sie einen Bassisten brauchten und ich unbedingt in einer Band sein wollte, haben wir uns zusammengeschlossen und als ‹Psy-cick› die ersten Gehversuche mit Live-Musik gewagt. Einige Jahre später jedoch habe
ich mit Tiago dann ‹TAPED› gegründet und gemerkt, dass mein Herz wahrlich für die Musik schlägt, nachdem ich mich einige Jahre in der Sportwelt beim Squash herumgetrieben hatte.» Mit dieser Metalband war der Musiker weit über die Grenzen Liechtensteins hinaus bekannt. Dies komme aber nicht von ungefähr, denn hinter dem Erfolg der Band habe immer sehr viel
harte Arbeit gesteckt. «Wir haben jede Chance genutzt, um vor so vielen Leuten und an so vielen Orten wie möglich zu spielen. Damals hatte ich nur einen 20-Prozent-Job als Kurier und einen Wochenendjob in der
‹Zwei Bar› in Vaduz. Somit hatte ich praktisch vier Tage pro Woche, um mich um das Booking, Marketing und so weiter zu kümmern.» Die Hartnäckigkeit habe sich ausgezahlt, wie Finlay Davey lächelnd sagt. «Ich glaube, ich bin so vielen Veranstaltern, Bookern, Bands, Veranstaltern und Freunden sehr stark auf die Nerven gegangen, bis es dann irgendwann geklappt hat.» Aktuell gebe es bei «TAPED» eine längere Pause, doch in naher Zukunft sei es laut dem Frontmann gut möglich, dass sie wieder gemeinsam auf der Bühne stehen und auch neue Songs veröffentlichen.
Musik ist alles Als im Frühling 2020 plötzlich alles zum Erliegen kam, sei er froh gewesen, der Situation nicht komplett ausgeliefert zu sein. «Ich habe das Glück, dass ich nicht vollständig von der Musik abhängig bin, weil ich doch noch einen normalen Job habe. Für mich war der Stillstand definitiv eine Entschleunigung, da ich sehr viel nebenberuflich organisiert habe.» Doch komplett ruhig wurde es um den Musiker nie. «Ich habe mich kurz vor der
Pandemie mit Gino zusammengeschlosse, die Band ‹Kids In Cages› gestartet und konnte die Zeit perfekt fürs Songwriting nutzen. Jetzt, etwas mehr als ein Jahr später, haben wir unseren ersten Song mit dem Titel ‹Tired› veröffentlicht, und er scheint anzukommen.» Anders als bei «TAPED» ist der Sound der neuen Formation etwas softer. «Kids In Cages» zeichnen sich durch eine verspielte Mischung aus Rap, Rock und elektronischen Elementen aus. «Das Projekt lässt uns mit ganz viel verschiedenen Aspekten der Musik spielen und lockt uns aus unserer Komfortzone. Dabei steht noch ganz, ganz viel spannende Musik in der Pipeline, versprochen.» Da Finlay Davey mit dem neuen Projekt oder auch mit seiner Stammband nur darauf wartet, die Bühnen zu stürmen, sei für ihn eine Rückkehr in seine «normale» Berufswelt keine Option, wie er abschliessend erklärt. «Als ich vor einigen Jahren etwas in Geldnot stand, ist mir der Gedanke schon gekommen, jedoch haben sich zeitgleich wieder andere Türen geöffnet, deren Hintergrund ich viel lieber erforschen wollte.»
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IM GESPRÄCH MIT JUGENDLICHEN
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«Die Rolle der Jugend ist, Diskussionsbeiträge zu liefern» Anton Beck aus Triesenberg ist 24 Jahre jung und arbeitet als Kulturredakteur bei der Wochenzeitung «Die Weltwoche», er schreibt nebenbei literarische Texte und ist derzeit an seiner Masterarbeit in deutscher und skandinavischer Literatur. Zu seinen Hobbys zählt der Sport, am liebsten joggt er und spielt Tennis. Mit ihm zu diskutieren ist sehr spannend, und so haben wir uns über diverse Themen unterhalten. Interview: Johannes Kaiser
Du hast jüngst den Vorsitz der Jungen FBP übernommen. Wie gehst du diese Aufgabe an und wie motivierst du junge Leute für politische Themen? Anton Beck: Genau, die Junge FBP hat einen neuen Vorstand. Durch Filme, Podcasts etc. wollen wir junge Leute darüber informieren, was politisch gerade los ist und als Scharnier zwischen Politik und Jugend deren Anliegen Gewicht verleihen. Die Jugendlichen lassen sich nicht gerne ein politisches Etikett anhängen. Politik ist für sie nicht das Gleiche wie für die mittleren und älteren Generationen. Wie ist das Weltbild der Jugend? Ich glaube nicht, dass sich «die Jugendlichen» als Gruppierung fassen lassen. Auch bei jungen Leuten gibt es allerlei Weltbilder. Als Junge FBP versuchen wir vor allem, für liberal und fortschrittlich denkende Jugendliche eine Anlaufstelle zu sein. Umwelt, Klimawandel und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind Themen, die für die Zukunftsgestaltung der nächsten Generationen von entscheidender Bedeutung sind. Müsste die Jugend in die Entscheidungsfindung dazu nicht stärker einbezogen werden? Ich finde nicht, dass die Jugend zu wenig einbezogen wird. Wer sich bei uns im Land politisch einbringen will, hat dazu mehrere Möglichkeiten – nicht zuletzt auch durch den Eintritt in eine Jungpartei. Wie wir mit
Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter, im Gespräch mit dem engagierten und initiativen Anton Beck (24) aus Triesenberg.
der Klimakrise umgehen, wird ebenfalls schon breit diskutiert. Wesentlich erscheint mir, dass wir dabei realistische Ziele benennen und anpeilen, anstatt Utopien zu fordern. Wie können die Politikerinnen und Politiker auf Landes- und Gemeindeebene der Jugend eine stärkere Stimme geben? Ist die Senkung des Wahlalters auf 16 ein Mosaikstein dazu? Wie gesagt, haben die Jungen bei uns schon viele Möglichkeiten, um sich einzubringen. Die Parteien verschliessen sich da ja nicht. Auch mit uns von der Jungen FBP kann jede und jeder leicht in Kontakt treten. Zum Beispiel über unsere Social-Media-Kanäle oder, wenn es denn wieder machbar ist, bei Veranstaltungen. Die Option ist also da, es ist dann die Hohlschuld
der Jugend, sie wahrzunehmen, und das ist an kein Alter gebunden. Wenn das Wahlalter in einer ersten Phase nur auf Gemeindeebene eingeführt würde? Grundsätzlich bin ich dafür, Dinge umzusetzen, anstatt sie zu verhindern. Bei der Diskussion ums Wahlalter 16 kommt mir allerdings zu kurz, dass politische Partizipation nicht nur darin besteht, wählen zu gehen, sondern verschiedenste Formen hat. Podiumsdiskussionen besuchen, Leserbriefe schreiben oder einen Protest auf die Beine stellen, kann man in jedem Alter. Welchen gesellschaftspolitischen Themen sollte sich die Politik deines Erachtens dringend mehr annehmen? Wo erwartest du mehr Mut von den
Volksvertretern? Die wichtigsten Themen für Liechtenstein werden bereits diskutiert. Sei es die Frage nach dem Umgang mit den Casinos, das Mobilitätskonzept oder die langfristigen Auswirkungen der Pandemie. Die Volksvertreterinnen und -vertreter und auch die Regierung sind sich dieser Themen auch bewusst. Ich sehe die Rolle der Jugend nicht nur darin, anzuklagen, sondern Diskussionsbeiträge zu liefern. Ein Aspekt, der mich berufsbedingt sehr interessiert, ist die Frage, wie sich die Medienlandschaft in Liechtenstein entwickeln wird. Ich glaube, dort wird es in den nächsten Jahrzehnten zu grösseren Verschiebungen kommen – und das sollten wir rechtzeitig ansprechen.
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«Ich habe immer Herausforderungen gesucht» Zwei Lehren, eine im grafischen und eine im technischen Bereich, Weiterbildungen in Marketing und Verkauf, diverse Sprachkurse, eine Ausbildung in Controlling und ein Executive MBA in General Management – Hubert Biedermanns Bildungsrucksack ist reich gefüllt. Noch vielfältiger sind seine beruflichen Stationen. Seit acht Jahren ist er bei der Liechtensteinischen Post AG tätig, bekleidet die Funktion als Leiter Vertrieb und gehört zum Führungsteam des Unternehmens. Text: Heribert Beck Angefangen hat alles 1983 in einem Architekturbüro in Vaduz. Dort hat Hubert Biedermann die ersten Schritte ins Berufsleben unternommen und eine vierjährige Lehre als Hochbauzeichner absolviert. Gleich anschliessend drückte er nochmals die Schulbank und erlernte den Beruf des Schriftsetzers und Typografen. Auch danach reihte sich Weiterbildung an Fortbildung und Fortbildung an Studium. Vor allem die Bereiche Marketing, Verkauf, Kommunikation und Management hatten und haben es ihm angetan. «Meine Interessen sind breitgefächert. Verkauf, Kommunikation und Marketing spielen aber ohnehin ineinander. Gerade im Kundenkontakt ist es wichtig, in allen drei Bereichen Bescheid zu wissen», sagt Hubert Biedermann.
Neu entwickeln, funktionierend übergeben Der Kundenkontakt ist es auch, der Hubert Biedermanns beruflichen Alltag heute bestimmt. «Leiter Vertrieb» nennt sich seine Position bei der Liechtensteinischen Post AG. «Das umfasst eben alles, was mit dem Vertrieb zusammenhängt», sagt er. Ergänzend fügt Hubert Biedermann an: «Dazu gehören die Postfilialen genauso wie die Umzugsdienstleitungen oder die Postfinance-Lösungen. Was auch immer bei der Post mit Verkauf zu tun hat.» Dass er diese Position heute innehat, ist einerseits schlüssig, andererseits aber auch nicht selbstverständlich, wenn Hubert Biedermann von seinen beruflichen Statio-
nen berichtet. «Ich habe unter anderem in einem Unternehmen aus der Metallveredelung den Vertrieb ganz neu organisiert, für eine Papierfabrik konnte ich das Produktmanagement entwickeln sowie den Verkauf für die skandinavischen Länder, für einen der grössten Papierhändler der Schweiz durfte ich den damaligen Standort St. Gallen aufbauen, war Marketing- und Verkaufsleiter beim Liechtensteiner Volksblatt und in der BVD neben Marketing und Kommunikation für das Projekt Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zuständig.» In jungen Jahren sei es stets sein Ziel gewesen, etwas Neues zu entwickeln und etwas Funktionierendes zu übergeben. «Ich habe immer Herausforderungen gesucht. Dabei hatte ich das Glück, einen Einblick in verschiedene Branchen gewinnen zu können», sagt Hubert Biedermann.
Geschäft nach sich, für die wir Lösungen finden müssen. Ein simples Beispiel: Bis Ende Juni sind Sendungen in den EU-Raum, deren Wert unter 22 Euro liegt, von der Einfuhrsteuer befreit. Ab Juli fällt diese Steuer schon mit dem ersten Euro an. Das muss natürlich organisiert und den Kunden vermittelt werden.» Hubert Biedermann rechnet aber nicht damit, dass dies zu grossem Protest in den Filialen führt. «Wir haben dort, wie in der ganzen Post AG, ausgezeichnete und bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Postfilialen haben einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung, da sie gut ausgestattet und auf den Kunden fokussiert sind.» Sollten doch einmal Schwierigkeiten auftauchen, finden Hubert Biedermann und sein Team zusammen mit den Filialleiterinnen und Filialleitern immer eine Lösung.
Zwei Wirtschaftsräume fordern Lösungen Am 1. August 2013 führte sein Weg Hubert Biedermann schliesslich zur Post. Seit zwei Jahren ist er nun in seiner heutigen Position. An Herausforderungen mangelt es auch dort nicht. Neben dem Rückgang des Briefgeschäfts und der verstärkten Nutzung von Online-Banking, die beide zu Rückgängen im klassischen Postgeschäft führen, gehört dazu auch eine liechtensteinische Besonderheit. «Dass Liechtenstein zum Schweizer Zollgebiet gehört und gleichzeitig EWR-Mitglied ist, zieht viele Regulatorien im internationalen
Neue Wege beschreiten Lösungen sind es auch, welche die Post sucht und findet, um die Rückgänge im klassischen Postgeschäft zu kompensieren. «Das Postteam überlegt sich stetig, was wir unseren Kunden anbieten können und eröffnen neue Geschäftsfelder.» Dazu gehören seit einigen Jahren schon die Dienstleistungen in den Bereichen Umzug und Logistik, wobei die Post von der klassischen Lagerung bis hin zum Fulfillment und dem Versand, egal ob Pakete oder Paletten, ganzheitliche Lösungen anbieten kann. «Seit rund anderthalb Jahren bieten wir über die Plattform Spedifux
auch den Transport von Stückgütern für den Raum Schweiz-Liechtenstein an. Das tolle daran ist, dass man mit der Eingabe von ein paar Eckdaten direkt den Versandpreis erhält und somit weiss, was der Transport kosten würde – einfach, schnell und transparent.» Abendzustellungen, SameDay-Lieferungen und interne Postverteilungen für Unternehmen zählen ebenfalls zum relativ neuen Portfolio der Post. Einen weiteren Gewinn für das Unternehmen stellen die Werbeflächen dar, die sich auf den Bildschirmen in den Filialen buchen lassen oder auf den eigenen Fahrzeugen der Liechtensteinischen Post AG. Die Möglichkeit zum Auflegen von Werbematerial wird in den Poststellen ebenfalls gerne gebucht und erfolgreich genutzt. Eine zusätzliche interessante Dienstleistung ist jene des Archivscannings. «Das reicht vom Digitalisieren von Belegen inklusive Suchfunktion bis hin zu Raritäten wie seltenen Büchern, auf die so ein Onlinezugriff möglich wird. Die Nachfrage ist gut, und die Kunden schätzen Qualität sowie Geschwindigkeit. Bei heiklen Daten profitieren die Kunden und wir ausserdem davon, dass wir die notwendigen Gerätschaften zum Auftraggeber mitbringen können und dass unsere Mitarbeiter dem Postgeheimnis unterstehen. Auch die Entsorgung von nicht mehr benötigten Archivakten übernehmen wir gerne und auf sichere Art und Weise.» Damit ist das Ende der Fahnenstange aber definitiv noch nicht erreicht.
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Wir haben in der gesamten Post AG ausgezeichnete und bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Postfilialen haben einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung, da sie gut ausgestattet und auf den Kunden fokussiert sind. Hubert Biedermann, Leiter Vertrieb der Liechtensteinischen Post AG
«Wir haben einige Zukunftspläne im Führungsteam Vertrieb & Marketing. Unter anderem wird es im Bereich der Logistik einen neuen Auftritt geben. Allzu viel verraten kann ich darüber aber noch nicht.»
Im Fussball und in der Politik aktiv Viel Freizeit für Hobbys bleibt Hubert Biedermann neben seinem Arbeitsalltag nicht mehr. «Den höchsten Stellenwert nehmen natürlich meine Frau und unsere drei Kinder, die aber schon junge Erwachsene sind, ein. Ausflüge unternehmen wir dennoch gerne gemeinsam. Oder ich begleite meine Söhne zu Fussballspielen. Dabei bin ich nicht nur Zuschauer, sondern ab und zu auch schon einmal Taxifahrer», sagt Hubert Biedermann und lacht. Der Fussball war gewissermassen auch seine erste Liebe. Seit über 40 Jahren ist er Mitglied des Fussballclubs seiner Heimatgemeinde Ruggell. Meh-
rere Jahre war er im Vorstand tätig sowie im Förderverein, und 2012 gründete er die Veteranenmannschaft mit. Mitinitiator war Hubert Biedermann auch für ein Aushängeschild der Gemeinde. «Ich war als Vertreter des FC Ruggell im Lenkungsausschuss für die Sport- und Freizeitanlage Widau. Was da entstanden ist, erfüllt mich bis heute mit Stolz und Freude.» Beinahe hätte Hubert Biedermann den Spatenstich für die Anlage selbst durchführen können. Seine Kandidatur für das Amt das Ruggeller Vorstehers scheiterte im Jahr 1999 denkbar knapp. Die dadurch freiwerdenden Ressourcen steckte er aber, seinem Naturell entsprechend, in andere Projekte. Und er fand ein neues Hobby. «Um Golf zu spielen, nehme ich mir die Zeit einfach. Dieser Ausgleich gehört für mich dazu, ist für mich Regeneration und setzt neue Energie frei. Denn in der Natur draussen die Herausforderung anzunehmen, einen Ball über weite
Strecken in ein eigentlich viel zu kleines Loch zu befördern, bringt mich wirklich zur Ruhe», sagt Hubert Biedermann und schmunzelt. Dabei spielt er gerne eine Golfrunde mit Freunden oder auch einmal ganz alleine frühmorgens als «early bird». Entsprechend ist der Vertriebsfachmann seit fast 15 Jahren Mitglied im Golfclub Gams.
Soziales Engagement Neben den sportlichen Aktivitäten findet er auch noch Zeit, sich für soziale Themen zu engagieren. So ist er seit ein paar Jahren Stiftungsrat von «Football is more». «Der Zweck der Stiftung besteht darin, Menschen durch die Kraft des Fussballs zu unterstützen, zu fördern – und somit nachhaltig zu stärken. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf Kinder und Jugendliche, die sozial benachteiligt, geistig und/ oder körperlich beeinträchtigt sind oder in Krisengebieten und Entwicklungsländern leben.»
Angekommen Wenn das Wetter eine Runde auf dem Golfplatz nicht zulässt oder ein paar Tage Urlaub anstehen, liest Hubert Biedermann auch gerne einmal ein gutes Buch. «Vor allem Fachliteratur», sagt er. Ganz zur Ruhe kommt er dabei trotz des gemütlichen Wintergartens in seinem Zuhause aber nicht. Denn beim Lesen holt er sich auch schon wieder die Inspiration für neue Projekte. Dass er mittlerweile bei seinem Arbeitgeber und in der jetzigen Position angekommen ist, erfüllt ihn mit Freude, denn er kann zum Wohle der Post und ihrer Kunden seine Fertigkeiten mit Leidenschaft einbringen. Angekommen zu sein, bedeutet für Hubert Biedermann aber nicht, sich auszuruhen – im Gegenteil: Mit wachen Sinnen verfolgt er Trends und Entwicklungen, um diese gemeinsam mit seinem Team aufzunehmen und kundenorientierte Lösungen anzustossen und zu implementieren.
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Zahltag bei der schnellsten Frau in Liechtenstein Fabienne Wohlwend liebt schnelle Autos und das schon seit ihrem siebten Lebensjahr. Rennautos sind ihre Leidenschaft, Geschwindigkeit ist ihr Metier. Ihren grössten Erfolg erzielte die Unterländerin 2018 beim Weltfinale der Ferrari Challenge in Monza, als sie die Amateurklasse in der Trofeo Pirelli gewinnen konnte. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: ZVG
Mit wie vielen Jahren wusstest du bereits, dass du schnelle Autos liebst?
Wie viele Male bist du schon (mit Rennauto) auf dem Podest gestanden?
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Fabienne hat sich schon als Kind für schnelle Autos interessiert.
Wie alt ist dein jüngster Fan?
20’ 000
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Fabienne bei der Testfahrt der Formel 3 im Mai im Auto der Women Series in Wales.
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Wie viele Kilometer fährst du durchschnittlich mit deinem Privatauto pro Jahr?
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In wie vielen verschiedenen Ländern bist du schon Rennen gefahren?
Wie viele Jahre lebst du deine Leidenschaft schon?
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Wie viele Fans hast du ungefähr auf Sozial Media?
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Wie viele Kilometer legst du durchschnittlich mit deinen Rennautos im Jahr zurück?
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Wie viele verschiedene Rennautos bist du schon Rennen gefahren?
Wie hoch war deine höchstgemessene Geschwindigkeit mit deinem Rennauto?
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10’ ~ 000
Ein genaues Auge ist für dieses Hobby ist unerlässlich.
Wie viele Bussenzettel hast du für zu schnelles Fahren schon bekommen?
Wie viele Rennen absolvierst du durchschnittlich pro Jahr?
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> 1’000
Wie viele Autogramme musstest du schon geben?
Fabienne mit ihrem roten «Flitzer» an der Ferrari Challenge Final.
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Für wie viele Hobbys hast du nebenbei noch Zeit? Wie viele Stunden pro Woche widmest du inklusive der Rennen dem Rennsport?
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Fabienne Wohlwend (23) Fabienne ist in Schellenberg aufgewachsen. Sie hat die Ausbildung zur Bankkauffrau in Vaduz absolviert und widmet sich neben dem Rennsport gerne noch der Fitness, dem Wandern, Skifahren, Langlaufen, Kartfahren und Reisen. Fabienne Wohlwend - official fange
@fabiennewohlwend
Üseri Worzla
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Für zwei Zigaretten ass er auch Maikäfer Theodor (Thedor) Marxer (1921 – 1968) war ein Maurer Unikum. In jungen Jahren wurde er von der Englischen Krankheit heimgesucht, an der er ein Leben lang zu leiden hatte. Thedor wurde nur 47 Jahre alt. Text: Herbert Oehri
Thedor war bis zu seinem 20. Lebensjahr ein strammer Jüngling. Doch wegen der furchtbaren Krankheit zerfiel sein Körper zusehends. Sein auffälligstes Merkund Wesensmerkmal: Er zitterte an Händen und Füssen und oft auch am ganzen Körper. Wir jungen Burschen wuchsen sozusagen mit und neben Thedor auf. Sein Vater, «Thedora-Gustav» Marxer, besass im Weiherring
das Haus Nr. 154 (heute Garage Wille) mit einer grossen Bündt. Wir waren Nachbarn. Da ereignete sich so manche Geschichte. Weil Thedor anders war als die anderen, wurde er von der Maurer Dorfjugend geneckt. Man sah ihn auch oft in der Nähe der Primarschule. Sein Elternhaus lag nur einen Steinwurf entfernt. Thedor war – einfach ausgedrückt – ein Maurer Dorforigi-
nal, einer, den jeder in Mauren kannte. Schon allein seine Sprache war «urkomisch». Er sprach langsam, zerhackt und stockend. Wir versprachen ihm dann und wann Zigaretten. Parisienne ohne Filter war seine Lieblingsmarke. Aber er rauchte auch anderes Zeug – Stumpen, Zigarren, Zigarillos. Einmal machte ich Thed-
or das Angebot, wenn er einen Maikäfer essen würde, bekäme er von mir zwei Parisiennes. Er schlug ein und zerkaute den Maikäfer.
Verfolgungsjagden Was er nicht gerne hörte, war der Ausspruch: «A Ringile und a Töpfle» oder «Geissafötla». Wir wissen gar nicht, wer ihm diese Schimpfnamen gegeben
Thedor Marxer (1921 – 1968) im Bild links neben dem VW-Käfer anlässlich des Liechtensteiner Feuerwehrtages am 5. August 1951 in der Gemeinde Mauren.
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hat. Auf jeden Fall wurde Thedor fuchsteufelswild, wenn er sie hörte, und wir mussten in sprichwörtlichen Verfolgungsjagden das Weite suchen. Vor Beginn seiner schleichenden Erkrankung konnte Thedor sehr schnell rennen. Es entkam ihm kaum einer, den er «auf der Latte hatte». Aber er tat nie einem Mädchen oder Burschen etwas zuleide. Thedor wollte nur seinen Spass und die Bestätigung, dass er den anderen körperlich überlegen war. Oft sah man ihn in Nachbars Bäckerei Ritter (Güg). Er verrichtete kleinere Arbeiten und bekam dafür Süssigkeiten, auf die er ganz scharf war. Besonders die Linzerschnitten hatten es ihm angetan. Eines Tages bemerkte Otto Ritter, Jahrgang 1940 (dr’ Güga-Otto), dass ihm eine Blechform samt zirka zwei Dutzend Linzerschnitten fehlte. Als er
auf die Suche ging, fand er Thedor samt Blechform langgestreckt auf dem Heu in der Scheune neben der Backstube liegen. Die Hälfte der Süssigkeiten hatte Thedor bereits verspeist. Ottos Vater, Bäckermeister Ludwig Ritter, war ein friedfertiger und lustiger Mann. Eigenartigerweise hatte es Thedor auf ihn abgesehen. Eines schönen Tages holte Ludwig beim «Rössle-Brunnen» Wasser. Plötzlich schnalzte eine Geissel und ehe sich Ludwig versah, verspürte er einen stechenden Schmerz auf dem Rücken. Thedor schlug auf ihn ein. Ludwig ergriff die Flucht mit dem ganzen Buckel voller Striemen, die höllisch schmerzten und ärztliche Hilfe beanspruchten. Später revanchierte sich Otto für seinen Vater und verprügelte Thedor dermassen, dass er nie wieder jemanden von der Bäckerei Ritter angriff.
Thedor musste vieles ertragen und einstecken. Besonders als seine furchtbare Krankheit immer schlimmer wurde und er sich nur mit Mühe bewegen konnte. So weiss ich von einem Vorfall, der uns in der Schule «Tatzen» vom Lehrer beschert hat. Wir trafen Thedor im unteren Teil des «Kirchawegles», das mit einem Rohrzaun versehen war. Es war im Februar und bitterkalt. Wir versprachen Thedor wieder Zigaretten, wenn er seine Zunge an den Rohrzaun halten würde. Gesagt, getan. Thedor streckte seine Zunge an den kalten, mit einer Eisschicht überzogenen Zaun. Dann wollte er sich wegbewegen, konnte aber nicht. Die Zunge war am Zaun festgeklebt. Er riss und schrie. Die Jungen verstoben in alle Himmelsrichtungen. Ich blieb bei Thedor und wollte ihm helfen, vom Zaun loszukommen. Aber alles half nichts. Dann fiel mir ein, dass
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heisses Wasser vielleicht helfen würde. Ich lief die 100 Meter zu meinem Elternhaus und brachte heisses Wasser, das ich über den kalten Zaun rinnen liess. Und siehe da, Thedor war los. Seine Zunge blutete noch und ich bekam von ihm einen furchtbaren Tritt in den Hinteren, sodass ich über die Stiege auf die Weiherringstrasse stürzte. Es war mir recht geschehen. Im Grunde genommen war Thedor ein lieber, wenn auch skurriler Kerl, der erst gegen Ende seines Lebens unberechenbar wurde, sodass er in ärztliche Obhut gegeben werden musste. Wir Jugendlichen hatten manch schöne Zeit mit Thedor erlebt. Er gehörte zum Dorfleben und keiner von uns hat ihn bis heute vergessen. (Erzählt von Herbert Oehri, Oktober 2001)
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Hospizbewegung: … aber die Liebe bleibt Jubiläumsbuch der Liechtensteiner Hospizbewegung erschienen Die Hospizbewegung Liechtenstein (HBL) feiert heuer das 20-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde von der HBL die bereits fünfte Publikation herausgegeben. Unter dem Titel «… aber die Liebe bleibt: Betroffene Menschen berichten vom Abschiednehmen, Loslassen und Trauern» ist ein wunderbares Werk erschienen, verfasst von 21 Personen. Jetzt ist es erhältlich. Im Mai 2001 wurde von einigen engagierten Frauen und Männer in Liechtenstein der Verein Hospizbewegung Liechtenstein gegründet. Zu diesen gehörten Traudi Hasler aus Bendern; Hannelore Hilti aus Schaan, Sieglinde Eggenberger aus Triesen, Pfr. Franz Näscher Vaduz/Bendern sowie Anni Spalt aus Ruggell. Leider sind Anni, Traudi und Franz schon nicht mehr unter uns. Weitere Inititanten waren Hilde Corba aus Schaan (sie führte auch viele Jahre das Sekretariat) sowie Franz Jehle, Schaan (Präsident seit der Gründung). Beinahe 20 Jahre später kann sich die HBL glücklich schätzen, über 25 selber geschulte ehrenamtliche Frauen und Männer für die Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung zur Verfügung zu haben. Diese leisten jährlich zwischen 1500 und 2500 Einsatzstunden, vornehmlich in den stationären Einrichtungen der LAK als unseren grössten Partner. Aber auch im Landesspital Vaduz und bei der Lebenshilfe Balzers. Der Vorstand der HBL hat schon im Frühling 2020 wichtige Eckpfeiler für das kommende Jubiläumsjahr geschaffen. Dazu gehört die Herausgabe und Veröffentlichung dieser nun fünften Publikation unter dem Titel «…aber die Liebe bleibt: Betroffene Menschen berichten vom Abschiednehmen, Loslassen und Trauern». Wir sind stolz und glücklich, 21 vollkommen unterschiedliche Beiträge für dieses Buch aus der Bevölkerung erhalten zu haben. Eindrücklich, einmalig, berührend und von einer unendlichen Offenheit geprägt. Dafür danken wir von ganzem Herzen.
Jubiläumsbuch «von Menschen für Menschen» Nach den Publikationen «Leiden verstehen lernen» von 1994, «Wege aus der Trauer» von 1999, «Trauern gehört zum Leben» von 2002 und «Wenn der Atem leiser wird» von 2007 hat es doch 13 Jahre gedauert, bis das neu-
este Werk nun vorliegt. Und das zu unserem 20-Jahr-Jubiläum. Abschiednehmen, Loslassen und Trauern sind so einfach ausgesprochene Stichworte. Dahinter stecken jedoch menschliche Schicksale wie Suizid, Verlust von Kindern, von Partnern oder Eltern, schlechtes Gewissen, Gefühle wie Wut und Zorn, Hilflosigkeit, Alleingelassen werden, Sinnfragen stellen sich, die Frage nach dem WARUM taucht auf. Sicherlich mussten auch Sie in den letzten Monaten/Jahren Abschied nehmen von einem lieben Menschen aus Ihrem Familienund/oder Freundeskreis. Wir wissen alle, dass dieses Abschiednehmen oder Loslassen nicht immer einfach ist und auch bei uns Narben hinterlässt. Diese 21 Geschichten (Erlebnisberichte, Gedichte, gemalte Bilder, Liedtexte etc.) zeigen eindrücklich auf, dass es kein Patentrezept für den Umgang mit Loslassen, Abschiednehmen und Trauern gibt. Jede Person soll seine persönliche und authentische Ausdrucksform finden und leben. 21 Geschichten von 21 unterschiedlichen Menschen lassen uns aufhorchen und bereit sein für empathische und einfühlsames Mitleben und Mitgehen beim Lesen. Lassen wir uns berühren von den eindrücklichen Beiträgen.
Fakten zur Publikation «…aber die Liebe bleibt» Format 21 x 21 cm Umschlag leinengeprägt; Fadenheftung Umfang 120 Seiten; durchgehend farbig illustriert Grafik Atelier Silvia Ruppen, Vaduz Druck BVD, Schaan Bindung Thöny Vaduz Bestellungen Ab sofort zu beziehen zu CHF 40.– Hospizbewegung Liechtenstein, Haus St. Mamertus, 9495 Triesen info@hospizbewegung.li, Tel. 233 41 38 (Büro offen: Montag-Nachmittag und Donnerstag-Vormittag) Bestellungen in jeder Buchhandlung (ISBN 978-3-905833-12-6)
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kristallWahlbesetzter kreis in Hohlraum LiechSchrägkristallWahlimital. Gestein tenstein Wirtslage, besetzter kreis in haus Neigung eine Hohlraum Liechital. SchrägSalatimWirtsGestein tenstein lage, amerik. sorte haus Neigung Tanz eineder 1920erSalatamerik. ZweiJahre sorte Tanz der fingerAbk.: 1920erfaultier TransJahre ZweiaktionsRaumfingerAbk.: nummer tonverfaultier Transfahren aktionsdeutscher Raum(Kurzw.) nummer Sozialist tonver† fahren 1895 deutscher (Kurzw.) Sozialist † 1895 Halb1 wüchsi- GliedSchachkurz ger für: massenteil 1 figur ArbeitsHalb(engl.) (Springemeinwüchsi- Gliedkurz für: massen- Schachger) ungeschaft ger figur teil Arbeitsreinigte (engl.) (SpringemeinÖlsäure ger) schaft ungereinigte Zeichen Ölsäure für Münze inBarium SonderZeichen Liech- vermögen Münze ehem. für tenstein in Staaten- SonderBarium WinterLiechbündnis vermögen monat, tenstein ehem. (frz.) MonatsStaatenWinter4 name bündnis monat, (frz.) MonatsPariser 4 name Flughafen AusPariser DreizeichFlugfingernung, hafen faultier AusMedaille DreizeichMünze fingernung, in faultier Abk.: SeMedaille griech. Liechnatus PoVorsilbe: Münze tenstein pulusque innen Abk.: Sein Romanus griech. natus PoLiechVorsilbe: Million Abk.: pulusque tenstein (Abk.) innen Short Romanus Message Abk.: Million Service Short (Abk.) Message Service
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Lösungswort: 1 1 2 2 33 Lösungswort: 1
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Auflösung des Rätsels gefaltete Sinnbild Abk.: GemeinHaarAusflug, Tortilla des de in bogen aus der Ausgabe 33 Wandeohne mitd. Christen- Obligojapan. Liechüber dem Autor britischer rung Gegen- Bergort gefaltete Sinnbild GemeinHaarFüllungMutter tums tenstein Auge CH-Robinin Richtung Popstar Ausflug, Abk.: stände, LiechTortilla desdes in songetrockdes de Bud(Sir bogen WandeSachen japan. britischer Bergort mitd. Perseus Christen- ohne Liechüber dem Das Lösungswort lautete: †Autor 1818 ... John) Mutter Gegen- tenstein netes rung Obligodhismus Richtung Popstar in CH-RobinFüllung tums tenstein Auge Senden Sie uns das Lösungswort ... stände, LiechKokos- des des Bud(Sir Frühlingserwachen son leichte getrocknussmark Perseus Sachen tenstein dhismus ... John) † Ver1818 netes weibl. tiefung KokosPer Post: leichte Vorname Keimgut nussmark Der Gewinner ist: Veramerik. südostMedienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Schwung tiefung steif, Tennisasiat. weibl. Eugen Marxer, Nendeln pokalStaatenVorname Ball überstarr Keimgut Essanestrasse 116, 9492 Eschen amerik. südost5 steif, stifter † Gutschein CHF 100.– bund (Kf.) d. SpielTennisasiat. Qualität Schwung feldStadt in männl. pokalstarr StaatenGartengestaltung Müko, Mauren Ball grenze OberKurz5über Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li stifter † bund (Kf.) d. Spielöstername Programme, Qualität männl. RepublikStadt 2 feldreich in (engl.) Einsendeschluss ist der 21. Juni 2021 die SoftKurzin West-Obergrenze Fluss ware östername männl. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen afrika durch Programme, infizieren 2 (engl.) engl. Republikreich Liechdie SoftHaupt- Vorname in WestFluss tenstein Nachware Silberort von männl. afrika durch Die Gewinner des letzten Rätsels sind: schlageinfizieren früheres Angeh. eilöwe Liech- engl. Liechasiawerk Vorname nes kleinchineHaupttenstein tenstein tisches NachMaria Verling, Vaduz wüchsigen sisches Silberort von Filzzelt schlagefrüheres Angeh. ei10 früherer asiakleine Volkes Gewicht löwe Liechbrasil. werk chinenes kleinCornelia Potetz, Eschen Felstisches tenstein Fussballsisches wüchsigen Gymnastücke Filzzelt Indiafrüherer 10 star Gewicht Volkes sialabkleine nerzelt brasil. Fels8 schluss GymnaGeFussballIndiasich stücke sialabschwinstar engl. nerzelt wundern nackt, digkeit Anrede8a. schluss unbeGee. sich Dame deckt engl. germaschwin(Mz.) nackt, gemahwundern Anrede a. nisches digkeit unbeimmer lenes olymnorde. Dame Schriftdeckt pische span. Getreide (Mz.) germazeichen Prüfung gemahWasserGrenznisches olymnordFürstinsportart lenes immer stadt Schriftspan. Abk.: von pische Getreide Prüfung Abk.: Wiener zeichen WasserGrenzBehörde Liechcome Jugendstadt Fürstin tensteinsportart quick, stilmaler Abk.: von † Wiener Abk.: 6 Radio(Gustav) danger! Behörde LiechJugendNordost-come wellentenstein stilmaler quick, Abk.: wind bereich englisch: 6 (Gustav) † danger! RechtsRadio(Abk.) Kuba anwälte Nordostwellen7 englisch: HauptAbk.: wind bereich stadt in RechtsKuba (Abk.) Südostanwälte Unge7 ® Hauptasien brauchtes stadt in ® 3 Und so machen Sie mit knapp, UngeSüdostunverwenig ® brauchtes engl.: asien letzt Raum obenSenden Sie uns das Lösungswort und ® 3 s1313.8-35 Datenknapp, lassend drein Die Saison ist eröffnet! netz unverwenig etwas Glück gewinnen... 9 engl.: s1313-91 obenletzt Raum Datens1313.8-35 Unser Eisgarten und Selbstbedienungsladen drein lassend netz Stadt in der NorStadt mandie in der Normandie
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Und so machen Sie mit:
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Per Post: am neuen Standort – Im alten Riet 101 – Wir sind Sie da. Medienbuero Oehri & für Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen T +41 (0)79 634 10 01
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Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li
Einsendeschluss ist Sonntag, 19. April 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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