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sport:zeit
05/2022
Der LFV zwischen Tagesgeschäft und Jahrhundertprojekt Ein neuer Zuschauerrekord, ein 1:1 in Armenien, das erste Frauenländerspiel, der Start in das Grossprojekt LFV-Campus und eine neue Strategie in der Jugendförderung sowie in der Zusammenarbeit mit den Vereinen: Dies sind die Höhepunkte des vergangenen Jahres beim Liechtensteiner Fussballverband (LFV). Entsprechend zufrieden blicken die Verantwortlichen zurück und optimistisch voraus. Text: Heribert Beck
«Wir durften 2021 wunderbare Momente erleben», sagte LFV-Präsident Hugo Quaderer in seiner Ansprache an der Delegiertenversammlung vom 11. April. «Unsere Teams können stolz auf ihre Leistungen sein.» Quaderer verwies unter anderem auf die knappe 1:2-Niederlage des Frauennationalteams gegen Luxemburg in ihrem allerersten Spiel genau ein Jahr zuvor. Am 11. April 2021 gelang Viktoria Gerner auch gleich das erste Tor für Liechtensteins Fussballdamen. Im Juni folgte dann gegen Gibraltar der erste Sieg. Ein solcher blieb den Herren in der WM-Qualifikation zwar verwehrt, der Ausgleich zum 1:1 in der armenischen Hauptstadt Yerewan wurde aber wie ein Siegtreffer gefeiert. Selbst wenn es der einzige Punktgewinn bleiben sollte, verlangte beispielsweise auch das 0:2 gegen Deutschland
dem viermaligen Weltmeister Achtung ab. Das Spiel fand aufgrund der Rasensanierung im Rheinparkstadion in St. Gallen statt. Trotz Corona-Restriktionen kamen 8000 Zuschauer, was Liechtenstein bei einem «Heimspiel» aufgrund der Kapazitätsgrenzen des Stadions in Vaduz so noch nie erlebt hatte. «Wir freuen uns über diese Ereignisse und Ergebnisse. Die Euphorie, die wir erleben durften, ist der Grund, warum junge Fussballerinnen und Fussballer ins Nationalteam möchten. Entsprechend freuen wir uns auch auf das, was noch kommen wird», sagte Hugo Quaderer. Er zeigte sich ebenfalls optimistisch, dass die sieben Liechtensteiner Fussballvereine und der Verband gestärkt aus der Corona-Pandemie hervorgehen werden. «Die Zeichen dafür stehen jedenfalls sehr gut, und es herrscht
eine grosse Begeisterung, wieder ohne Einschränkungen spielen sowie trainieren zu dürfen.»
«Ein Motor für den Fussballsport» Der LFV-Präsident betonte aber auch, wie viel Geld und Zeit andere Nationen in die Ausbildung des Nachwuchses und in ihre Strukturen investieren. «Dies zwingt uns natürlich ebenfalls zum Investieren. Denn wir wollen nicht stehenbleiben», sagte Quaderer und verwies auf die Vision Fussball Liechtenstein, die unter anderem das System der Jugendausbildungskoordinatoren als Schnittstelle zwischen Verband und Vereinen beinhaltet, die Einweihung des Trainingszentrums in Ruggell im Herbst 2021 und den Planungsstart für «ein weiteres historisches Bauvorhaben», den LFV-Campus auf der Schaaner Sportanlage Rheinwie-
se. «Wichtig ist mir, zu betonen, dass die Zentren in Ruggell und Schaan nicht für sich betrachtet werden sollen, sondern zusammen eine Gesamtlösung darstellen. Gemeinsam werden sie ein Motor für den Fussballsport in Liechtenstein sein.» Dies alles ist selbstverständlich nicht ohne die nötigen Finanzen möglich. Diesbezüglich zeigte sich Hugo Quaderer ebenfalls optimistisch. «Der LFV ist sehr solid aufgestellt. Unsere Reserven und Rückstellungen ermöglichen es uns, in die Zukunft zu investieren und dabei auch die Vereine zu unterstützen.» Da die Förderbeiträge des Weltverbands FIFA und seines europäischen Pendants UEFA die Haupteinnahmequellen sind, müssen entsprechende Vorgaben erfüllt werden. Dazu gehören unter anderem professionel-