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business:zeit
03/2021
Liechtensteiner Radiomacherin mit Herz Die Stimme von Tanja Cissé schallt in Liechtenstein seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten aus den Lautsprechern – zuerst als Moderatorin, seit vielen Jahren auch als Redaktorin beziehungsweise Redaktionsleiterin von Radio Liechtenstein. Eines aber hat sich nie geändert: Geht das rote Licht an, schiesst der Radiomacherin das Adrenalin in die Adern. Text: Jessica Nigg
Wenn ich etwas verspreche, halte ich mich daran. Das wissen meine Gesprächspartner mittlerweile. Tanja Cissé, Moderatorin und Redaktorin
Eigentlich hätte die Radio-Karriere von Tanja Cissé nach drei Jahren vorbei sein sollen, zumindest nach ihren eigenen Prognosen. Mehr als diese begrenzte Zeit im Radiogeschäft traute sich die heute 40-jährige Mutter von zwei Mädchen im Alter von sechs und 14 Jahren nach ihrer Ausbildung als Tourismus- und Hotelfachfrau im Jahr 2002 noch nicht zu. Sie ging davon aus, dass die Arbeit als Moderatorin sie an ihre Grenzen bringen könnte. An die
Grenzen mag sie wohl mehr als einmal gekommen sein, darüber hinaus hingegen nicht, denn Tanja Cissé fungiert bis heute als eine der wichtigen Stimmen des Landes.
Dialekt als schlagendes Jobargument Genau mit diesem Argument, «Stimme aus dem Land mit dem richtigen Dialekt», überzeugte sie damals als 22-Jährige übrigens ihre Vorgesetzten davon,
sie einzustellen: «Es brucht meh Liachtastoner Stimma bim Radio L», sagte sie klar, wurde engagiert und sorgte kurz darauf am Radio L-Mikrofon für gute Stimmung. «Heute denke ich oft, wenn ich die Stimmen unserer neuen Mitarbeiter höre, dass ich nicht weiss, ob ich mich behalten hätte», sagt Cissé und lacht. Bei ihr habe es sehr lange gedauert, bis sie akzeptabel geklungen habe, erklärt sie selbstkritisch. «Ich glaube nicht, dass ich der
prädestinierte Radiomensch war – stimmlich.» Zumindest heute ist davon aber nichts mehr zu merken.
Wechsel von der Unterhaltung in die Information Viel länger als ihre prognostizierten drei Jahre arbeitete die Unterländerin bei Radio Liechtenstein nicht nur an ihrer Stimme, sondern an ihrem gesamten journalistischen Portfolio. Zu Anfang ihrer Radiolaufbahn kam es für