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Elektromobilität
50,2 Magazin | 06.2020
SCHNELLLADER ANS NETZ Der Energiedienstleister enercity hat zehn Ladepunkte, darunter unter anderem vier DC-Schnellladesäulen, in Betrieb genommen. Den Netzanschluss realisierte Ormazabal.
E
s könnte so einfach sein: Stecker rein, Strom tanken und nach wenigen Minuten weiterfahren. In der Praxis dauert das Auftanken eines Elektroautos mitunter jedoch bis zu acht Stunden – und ist damit für viele Nutzer und insbesondere Vielfahrer keine Option. Abhilfe könnten hierbei DC-Schnellladesäulen schaffen, die ein modernes E-Auto in unter zehn Minuten mit soviel Strom versorgen können, dass es im Optimalfall bis zu 400 Kilometer Reichweite packt. Eine solche DC-Schnellladesäule hat nun die enercity AG in Hannover in Betrieb genommen.
ZEHN NEUE LADEPUNKTE „Wir haben uns bei enercity schon vor einiger Zeit das Ziel gesetzt, Vorreiter für die Elektromobilität in Norddeutschland zu werden“, sagt Jan Trense, Bereichsleiter Ormazabal hat für das Projekt die Betonstation inklusive Mittelspannungsschaltanlage und Transformator auf den Parkplatz der Finca & Bar Celona in Hannover geliefert. (Foto: Ormazabal Anlagentechnik GmbH)
Der Hannoveraner Energiedienstleister enercity hat zehn Ladepunkte nahe der A2 in Hannover-Marien werder in Betrieb genommen, darunter zwei DC-Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW. (Foto: enercity AG)
beim kommunalen Energiedienstleister mit Sitz in Hannover. „Daher wollen wir möglichst viele Ladepunkte für strombetriebene Fahrzeuge errichten.“ Im Zuge dieser E-Mobilitätsoffensive bietet enercity Firmen in Hannover und Umgebung an, auf ihren Parkplätzen Ladesäulen für E-Autos in Betrieb zu nehmen. „Besonders Restaurants können davon profitieren, da die Fahrer während des Ladevorgangs dort einkehren könnten“, berichtet Trense. So auch die Finca & Bar Celona Hannover, die nahe der A2 in Hannover-Marienwerder liegt. Hier hat die enercity insgesamt zehn neue Ladepunkte errichtet, darunter drei Ladesäulen mit sechs AC-Ladepunkten mit bis zu 22 kW Ladeleistung sowie vier DC-Schnellladesäulen mit einem ENERCON-Steuerungssystem E-Charger 600 mit modulierbarer Ladekapazität von bis zu 350 kW. Der Ladepark in Hannover wird, wie alle Ladestationen von enercity, mit 100 Prozent Ökostrom betrieben. Vor allem Windenergie wird hierbei eingespeist, berichtet der Energiedienstleister. Aus diesem Grund kommen im ENERCON-Steuerungssystem E-Charger 600 neben der innovativen Gleichstromwandler- und Schaltgerättechnik von Po-
werInnovation als Kernkomponenten auch ENERCON-Wechselrichter, wie sie unter anderem in Windenergieanlagen verbaut sind, zum Einsatz. „Damit ist es nicht nur möglich, Fahrzeugbatterien im Idealfall für eine 400 Kilometer lange Fahrt in weniger als zehn Minuten zu laden, gleichzeitig kann auch das Versorgungsnetz stabilisiert und gestützt werden“, berichtet Trense.
NETZANSCHLUSS FÜR BESONDERE ANFORDERUNGEN Den Netzanschluss für die insgesamt zehn Ladepunkte realisierte Ormazabal. Der Krefelder Energieverteilungsdienstleister, der schon seit vielen Jahren Hauptlieferant der enercity-Netzgesellschaft für Mittelspannungsanlagen ist, lieferte die Betonstation inklusive Mittelspannungsschaltanlage und Transformator, koordinierte das Projekt und stellte außerdem sicher, dass die Technik geprüft ist und den Anforderungen des Netzes entspricht. Vor der Projektrealisierung stand für die Partnerunternehmen jedoch die Konzeption: So erarbeitete Ormazabal im ersten Schritt ein Konzept für die spezielle Anwendung und entwarf das Gebäude für die