LEADER November/Dezember 2020

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Wirtschaft

«Die Zusammenarbeit war schlicht grossartig» Am 9. Oktober 2020 hielt Prof. Dr. Leo Staub seine Abschiedsvorlesung am Weiterbildungszentrum der HSG. Er hatte den Bereich Law & Management der Executive School of Management, Technology and Law der HSG seit 2008 geleitet und massgeblich geprägt. Im LEADER-Interview blickt Staub zurück und verrät, was er nun mit seiner neu gewonnenen Freizeit anfängt.

Leo Staub, nach zwölf Jahren an der HSG gaben Sie Anfang Oktober Ihrem Abschied. Mit welchen Gefühlen hielten Sie diese Vorlesung? Es war ein Mix an Gefühlen: Natürlich Stolz und Befriedigung über das zusammen mit meinem Team Erreichte. Dann aber auch etwas Wehmut, weil die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen meines Direktionsbereichs über all die Jahre schlicht grossartig war. Eine Prise «Leere» kam hinzu, galt es doch, den geliebten Unterricht in meinen Kursen aufzugeben und meine Studentinnen und Studenten und Doktorandinnen und Doktoranden langsam loszulassen. Und zu guter Letzt: Ich spürte auch eine grosse Vorfreude auf etwas mehr Zeit für meine anderen Aufgaben in verschiedenen Unternehmen und – dies vor allem – über mehr Zeit mit meinen Kindern und Enkeln, mit meiner Frau und mit unseren Freunden.

«Leider merke ich noch nicht sehr viel von den viel beschworenen Freuden des Ruhestands.» Sie sind Absolvent der Uni Zürich. Wie kam es, dass Sie schlussendlich an der HSG gelandet sind? Als es für mich darum ging, den Studienort zu wählen, war es Zeit, Stadtluft zu schnuppern. Zürich bot sich da an. Ich bin ja in Gossau aufgewachsen, das damals doch noch recht dörflich war. Sie sehen, meine Wahl für Zürich erfolgte nicht aufgrund akademischer Kriterien (lacht). St.Gallen wurde aber aktuell, als ich mich entschied, eine Weiterbildung in Unternehmensführung zu absolvieren. Das Ausland kam nicht mehr in Frage – ich war damals bereits Familienvater. Die Entscheidung für St.Gallen und den hiesigen Executive MBA stellte sich dann als absoluter Glückstreffer heraus. Ich durfte bei Persönlichkeiten wie Rolf Dubs, Martin Hilb, Franz Jaeger oder Manfred Timmermann lernen. Als junger Anwalt habe ich da gemerkt, wie wichtig es ist, etwas von Unternehmensführung zu verstehen, wenn man im Wirtschaftsrecht beraten will. Und dann war diese Weiterbildung natürlich auch LEADER | Nov./Dez. 2020

wegweisend für meinen akademischen Weg: Die Schnittstelle zwischen Recht und Management war damals noch überhaupt nicht ausgeleuchtet. Da tat sich für mich ein fantastisches Betätigungsfeld für meine Forschung und Lehre auf. Das hat dann auch die HSG erkannt und mich früh in den Lehrbetrieb eingebunden. Wie hat sich das Lehren und Lernen an der HSG in den vergangenen zwölf Jahren verändert? Na ja, es geht heute natürlich nichts mehr ohne technische Unterstützung. Der Zugriff auf Daten und Literatur geschah früher über meterweise Papier zwischen Kartondeckeln in der Bibliothek. Heute sind diese Informationen über ein paar Klicks im Internet zugänglich. Online-Unterricht via Zoom ist Alltag geworden. Aber damals wie heute ist Lehren und Lernen ein Ergebnis des guten Zusammenspiels zwischen Professoren einerseits sowie Studentinnen und Studenten andererseits. Klar, strukturiert, verständlich und praxisnah vermitteltes Wissen, die Diskussion darüber mit den Studentinnen und Studenten, ein offenes Ohr für Fragen und Anliegen, gegenseitiger Respekt und auf beiden Seiten eine gewisse Leidenschaft fürs Fach sind die Ingredienzen guten Lehrens und Lernens. Da hat sich nichts geändert. Und welches sind die persönlichen Highlights Ihrer HSGKarriere? Sicher die Begegnungen mit spannenden Menschen. Dazu gehört mein Team, das mir sehr ans Herz gewachsen ist. Dann aber natürlich auch die jungen Menschen, die in meinen Kursen engagiert mitgearbeitet haben. Und natürlich die Kolleginnen und Kollegen an der HSG und die vielen Bekanntschaften und Freundschaften, die ich mit Professorinnen und Professoren an anderen Universitäten im In- und Ausland knüpfen und mit denen ich hervorragend zusammenarbeiten durfte. Und die schwierigsten Momente? Schwierig war sicher die Wahl des Zeitpunkts für meine Emeritierung (Pensionierung) an der HSG. Ich habe ja schon vor drei Jahren angekündigt, dass ich Ende März 2020 mit 63 Jahren ausscheiden möchte. Das war dann ausgerechnet


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