LAND IN SICHT D essen Büro liegt im 6. Stock des Gebäudes, für St. Pöltner Verhältnisse also hoch über den Dächern der Stadt. Während wir im Foyer warten, machen wir es uns in zwei gelben Fauteuils gemütlich, daneben erinnert ein großes Roll-Up an das Programm des Präsidenten: „Zukunft.Gemeinsam.Unternehmen.“ Vorgenommen hatte sich Ecker, der im Mai vorigen Jahres das Amt aus den Händen von Langzeitpräsidentin Sonja Zwazl übernahm, jede Menge. „Natürlich tritt man an, um gemeinsam mit seinem Team und der Kammerleitung neue Ziele zu definieren und in gewissen Bereichen Erneuerungen sowie Verbesserungen anzustoßen – da hatten wir so einiges geplant.“ Es sollte aber anders kommen, weil eine andere Sache den Neopräsidenten voll und kompromisslos in Beschlag nehmen sollte und den Zukunftshorizont auf absolute Gegenwart eindampfte: Corona. „Am 12. März hatten wir noch eine Klausur des erweiterten Präsidiums. Mittags brachen wir ab, damit alle zurück in ihre Unternehmen können.“ Vier Tage später befand sich Österreich im Lockdown. Eckers Zukunftsideen mussten notgedrungen einem dauerhaften Krisenbewältigungsmodus weichen und der Präsident sah sich einer Situation gegenüber, für die es bislang keine Blaupause gab. Der berühmte Sprung ins kalte Wasser wurde zu einem in einen heran rollenden Tsunami – auf dem Ecker freilich wie viele andere mit der Zeit zu surfen lernte. Heute, über ein Jahr später und um zig Corona-Erfahrungen reicher, ist er überzeugt, „dass wir als Kammer die Sache im Großen und Ganzen sehr gut gemacht haben“, was er auch jenen Kritikern ins
MR. PRESIDENT. Im Mai 2020 folgte Wolfgang Ecker Sonja Zwazl als Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich nach. 26
Irgendwie erinnert mich – ich gestehe, es ist weit hergeholt und ich verstehe, wenn ich dafür geprügelt werde – das Atrium der Wirtschaftskammer Niederösterreich mit seinen weißen Lamellen immer ein bisschen an das New Yorker Guggenheim-Museum. Schade, dass man diese spannende Innenarchitektur nur selten zu Gesicht bekommt. Diesmal habe ich allerdings einen Anlass – ich treffe Präsident Wolfgang Ecker.