MEHR RAUM FÜR ALLE! Der Zufall mag es, dass ich bei meinem Besuch am SKW 83 Andi Fränzl über den Weg laufe. Nicht, dass Andis Präsenz per se überrascht: Er ist – jedenfalls für Semester meiner Generation – die Ikone von Lames und SKW 83 schlechthin, gilt gemeinsam mit Markus Weidmann-Krieger vom Sonnenpark schon ad personam als „Institution“. Zu einer solchen im eigentlichen Sinne soll nunmehr die gesamte Einrichtung weiterentwickelt werden – federführend unter der Ägide der next generation.
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iese trägt nach außen hin ein weibliches, eigentlich gleich drei weibliche Gesichter: Präsidentin Agnes Peschta, Geschäftsführerin Serena Laker und Schriftführerin Sabina Frei. Gemeinsam mit dem gesamten Vorstand sollen sie das große Ganze, das seit nunmehr über zwei Jahrzehnten am Spratzerner Kirchenweg gedeiht, auf die nächste Ebene hieven, sollen das mit Mythen und Legenden aufgeladene Erbe ein bisschen von der Patina befreien und mit einer gesunden Portion Pragmatismus anreichern, ohne freilich – wie Peschta betont – dabei die GrundDNA zu zerstören. „Der Verein wird von den Mitgliedern getragen.“
Aus zwei mach eins Eingeleitet wurde diese Entwicklung wohl spätestens mit dem Pachtver-
GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN. Das mobile Stadtlabor bringt mehr Raum. 30
trag 2018, der das nervenzehrende jahrelange Prekariat, ob man überhaupt am Areal verbleiben darf oder doch einem Wohnbau weichen muss, endgültig beendete. Endgültig deshalb (auch wenn der Pachtvertrag aktuell nur auf zehn Jahre läuft), weil die Einrichtung mit der Berücksichtigung als fixer Spielort im Rahmen des Kulturschwerpunktes 2024 einen weiteren Schub erfuhr an dessen Ende die Transformation zum „öffentlichen Kultur- und Naturzentrum stehen soll.“ Politik und Verwaltung, in gar nicht so grauer Vorzeit – teils zurecht, teils zu unrecht – als Feind und Bedrohung wahrgenommen, sind dafür zu Partnern geworden und machen, wie es Laker im Hinblick auf 2024 formuliert „ein gemeinsames Ding!“ Das Verhältnis ist unverkrampft „und ich habe schon den Eindruck, dass man unsere Arbeit wertschätzt.“ Eine Wahrnehmung, die durch einen Blick auf die schnöden Zahlen bestätigt wird: So erhält die Einrichtung von Stadt, Bund und Land 2021 Förderungen in Höhe von insgesamt über 150.000 Euro. Zudem wird seitens der öffentlichen Hand kräftig in die Infrastruktur investiert. Insgesamt 400.000 Euro stellen die Fördergeber für die Sanierung der alten Gebäude zur Verfügung, um sie für 2024 fit zu ma-
chen. In Nachverhandlungen hofft der Verein noch auf die eine oder andere zusätzliche Finanzspritze, außerdem wird man ab Herbst in eigener Initiative eine CrowdfundingAktion starten, um zusätzlich Geld hereinzuspülen. „Wobei wir das auch als Marketing-Tool verstehen, um in der Öffentlichkeit noch bekannter zu werden. 2024 sollen uns alle in der Region kennen“, so Laker. I’m standing at the crossroads 2024 ist also die große Weggabelung, die schon jetzt mehr als nur einen Schatten voraus wirft, sondern eine grundlegende Neujustierung ausgelöst hat. Diese schlägt sich zum einen augenscheinlich in den bereits begonnenen Sanierungsarbeiten nieder, zum anderen – noch substanzieller – in einer neuen Vereinsstruktur. So sind die beiden bisherigen, am Areal aktiven Vereine Lames und Sonnenpark mit Beginn des Jahres in einem gemeinsamen aufgegangen, der aktuell noch den sperrigen Arbeitstitel „Verein für Kunst, Kultur