MFG - Das Magazin / Ausgabe 77

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IN SCHUBERTS GEISTE SIND WIR EINS Vor 200 Jahren, im Herbst 1821, weilte Franz Schubert in Begleitung seines Freundes und Librettisten Franz von Schober in St. Pölten sowie auf Schloss Ochsenburg, um an seiner Oper „Alfonso und Estrella“ zu arbeiten.

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ie Künstler waren einer Einladung von Bischof Johann Nepomuk von Dankesreither gefolgt, wobei Schober den St. Pöltner Aufenthalt in einem Brief an Josef von Spaun vom 2. November 1821 wie folgt schildert. „Schubert und ich sind nun von unserem halb Land – halb Stadtaufenthalt wieder zurückgekehrt und bringen die Erinnerung an ein schönes Monat mit. In Ochsenburg hatten wir mit den wirklich schönen Gegenden, in St. Pölten mit Bällen und Concerten sehr viel zu tun; demohngeachtet waren wir fleissig, besonders Schubert, er hat fast zwei Acte, ich bin am letzten. Ich hätte nur gewunschen, Du wärest da gewesen und hättest die herrlichen Melodien entstehen sehen, es ist wunderbar, wie reich und blühend er wieder Gedanken hingegossen hat. Unser Zimmer in St. Pölten war besonders lieb, die zwei Ehebetten, ein Sofa neben dem warmen Ofen, ein Fortepiano nahmen sich ungemein häuslich und heimisch aus. Abends referierten wir immer einander, was des Tages geschehen, wir liessen uns dann Bier holen, rauchten unsere Pfeife und lasen dazu, oder Sofie und Nettel kamen herüber und es wurde gesungen.“ Im Jahr nach seinem Aufenthalt bedankte sich Schubert für die erwiesene Gastfreundschaft und widmete seine drei Gesänge op.12 („Harfner-Lieder“) „seiner bischöflichen Gnaden, dem Herrn Joh. Nep. von Dankesreither, Bischof von St. Pölten.“

Spuren Franz von Schober hielt auch die gesellschaftlichen Verpflichtungen, die der Komponist in St. Pölten wahrzunehmen hatte, fest. „Schubertiaden waren ein paar beim Bischof und eine beim Baron Mink, der mir recht lieb ist, wobei eine Fürstin, zwei Gräfinnen und drei Baroninnen zugegen, die alle aufs nobelste entzückt waren.“ Maria Christoph Ignaz Freiherr von Münk und seine Frau Josepha Freyin von Münk lebten zur Zeit des Besuches im Haus Nr. 108, welches der nunmehrigen Adresse Rathausgasse 2, entspricht. Heute erinnert ein Schubert-Relief aus der Hand des Bildhauers Erwin Frass an den Aufenthalt des Komponisten. 48

Bereits 1883 wurde auf Initiative des Männergesangsvereines eine Gedenktafel über dem Hauptportal des Schlosses Ochsenburg enthüllt. 1906 wurde im Ochsenburger Gasthaus Eßl, Wilhelmsburger Strasse 2, ein SchubertRelief angebracht, und 1928 – zum 100. Todestag des Komponisten – wurde vor dem Schloss Ochsenburg das „Schubertbrünnl“ errichtet. Auf diesem findet sich ein weiteres Porträt-Relief aus der Hand von Wilhelm Frass, versehen mit dem Motto „In Schuberts Geiste sind wir eins“. Die Schubert-Verehrung gipfelte schließlich in der Inschrift: „Geheiligt ist durch ihn diese Stätte.“ Im Vorraum zur Bischofsstiege des St. Pöltner Bistumsgebäudes wurde 1928 ein Gedenkstein an Franz Schubert enthüllt und 1978 wurde am ehemaligen „Dreikronenwirtshaus“, Herrenplatz 5/Domplatz 7, eine Inschrift angebracht, wo der Komponist in St. Pölten logiert haben soll. Schubertschwerpunkt 2021 Selbstredend – Corona sozusagen gerade noch entwischt – steht Schubert und seine St. Pölten Connection auch heuer im Mittelpunkt des kulturellen Geschehens. So wird der Komponist unter der von der Kulturverwaltung St. Pölten kuratierten Veranstaltungsreihe „Liederfürst Franz Schubert kehrt zurück nach St. Pölten“ u. a. im Rahmen des Ost-West-Musikfestes, des Jazz im Hof, der Schlosskonzerte Walpersdorf, der Meisterkonzerte St. Pölten, des Konzerts des Musikvereins 1837, des Projekts Schubert200 eine Rolle spielen. Informationen zum Programm findet man unter www.st-poelten.gv.at


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