FOTOS: PFAFFENBICHLER ARCHITEKTUR, STEFANIE LEO, STOCK.ADOBE.COM
INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNF T
KOLUMNE MICHAEL MÜLLNER
FLEXIBEL SEIN
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s war, als hätte man Ioan Holenders kürzlichen Kommentar auf Servus TV gehört und – obwohl an andere gerichtet – sich zu Herzen genommen. So monierte der ehemalige Staatsoperndirektor im Hinblick auf teils gigantomanische Sommerfestival-Inszenierungen von Bregenz bis Mörbisch: „Während hier das Geld mit beiden Händen ausgegeben wird, gibt es für die Musikschulen Österreichs immer weniger Geld. Allein in Wien warten über 6.000 Kinder und Jugendliche auf einen Platz in
einer Musikschule!“ Auch in St. Pölten werden nunmehr sechs Millionen Euro ausgegeben, aber genau im Sinne Holenders. So wird das bisher als Hort genutzte Gebäude am Ende der Maria Theresia Straße abgerissen und weicht einem Neubau, in dem die pädagogische Einrichtung ebenso neue Räumlichkeiten erhält wie die Musik- und Kunstschule. Im „Verbund“ mit Grillparzer Volksschule und dem ehemaligem FORUM Kino entsteht so der „Grillparzer Musikund Kunstschulcampus“.
P O L LY S S T. P Ö LTE N
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ie tratschenden Weiber am belebten Herrenplatz waren Anregung für eine städtische Sommerserie: Schauspielerin Veronika Polly wird in vier Videos über ihre Heimatstadt plaudern. Die Ur-St. Pöltnerin schlendert und radelt dabei durch die Gassen und Straßen und über die Plätze, erzählt Anekdoten und Geschichten, tratscht und plaudert mit bekannten und weniger bekannten Menschen, die sie zufällig oder nicht ganz zufällig trifft. Top gestylt von Friseur Herbert Thomasberger und verfolgt von Bernhard Brunnthaler auf dem Board, mit der Kamera in der Hand, plauscht Vroni Polly über vier Themenbereiche: über den Markt am
Herrenplatz und Domplatz, über Shopping und Genuss, über Kunst und Kultur. Und auch über das blühende St. Pölten, mit Stadtgärtner Robert Wotapek zum Beispiel an einem besonderen Ort: IN der Traisen. Zu sehen sind die Videos ab Juli auf der Stadtseite st-poelten.at
Soso. Die Coronakrise kostet also mehr Geld, als das Land hat. Darum verscherbelt Niederösterreich seine Forderungen aus Wohnbaudarlehen mit bis zu zehn Prozent Rabatt an Investoren, um mit dem frischen Cash die Lücken im Budget zu stopfen. NÖ? Wohnbaudarlehen? Da war doch was? Seit Jahren wird es der heimischen ÖVP nicht zu blöd uns zu erklären, dass das Milliarden(minus) geschäft eigentlich eh leiwand war. Alternative Fakten? Leben im Paralleluniversum? Oder: einfach politisches Tagesgeschäft. Für Feinspitze der St. Pöltner Politik gibt der thematische Spannungsbogen „Veranlagung“ (vulgo Spekulation mit Steuergeld) nochmal eine Farbnuance mehr her. Denn während auf Landesebene Lobpreisungen gesungen werden, würde die ÖVP auf der Stadtebene den SPÖ-Bürgermeister aufgrund eines Spekulationsschadens aus dem Jahre 2007 am liebsten weiter durchs Dorf treiben. Jüngster Anlassfall, ein Rechnungshofbericht, der Fehler und Schaden offenlegt. Den gibt es übrigens auch für die Veranlagung des Landes, von einem eingestandenen Fehler ist aber nichts überliefert. Bekanntlich bestimmt der Standpunkt die Perspektive. Und somit braucht man sich über Skurriles nicht wundern. Wenn etwa die Grünen einen U-Ausschuss abdrehen, der täglich Aha-Erlebnisse ans Licht bringt, für die man als Oppositionspartei jede Regierung prügeln würde. Und ob ein angeklagter Politiker zurücktreten muss, naja, da muss das rote oder schwarze Auge dann schon unterscheiden, ob es sich um einen roten Landeshauptmann oder um einen schwarzen Bundeskanzler handelt. Logo?
MFG 06 21
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