Missionar Hermann Gufler †
Baumeister christlicher Gemeinden im Busch Kameruns Hermann wurde am 25.10.1941 als Sohn des Hermann Gufler und der Berta geb. Walser in Längenfeld im Ötztal geboren. Seine Mutter starb bei der Geburt von Zwillingen, als Hermann neun Jahre alt war. Sein Vater war Bergführer und Leiter der Schischule in Vent und heiratete ein zweites Mal. Nach den Philosophie- und Theologie-Studien in Brixen und Mill Hill, London, wurde er am 29. Juni 1967 von Bischof Paulus Rusch in Innsbruck St. Jakob zum Priester geweiht. „Mit Siebenmeilenstiefeln nach Afrika“ überschreibt Hermann 1968 seinen ersten Artikel im Missionsboten. Unbändig ist sein Wunsch, endlich in Westkamerun zu sein, wo er an seinem 26. Geburtstag eintrifft. Die ersten Jahre ist er Kooperator in Njinikom, Widikum und Nkambe, wo er 1975 Pfarrer wird. Seine Vorstellung von Missionar ist „bei den Menschen sein“. Er macht sich zur Aufgabe, die Familien in ihrem Zuhause zu besuchen, die Leute kennenzulernen; denn er sagt sich: „Wie kann ich ein Priester sein, wenn ich das alles nicht kenne?“ So fühlt er sich am wohlsten, wenn er sich mit den Leuten über ihren Alltag und ihre Sorgen unterhält. Also ist es nicht bloß Gerede über Wetter und körperliches Wohlbefinden. Ihn interessieren ihre Lebensweise, ihre Sitten und Bräuche, ihre Sorgen und Freuden. Die vielen Außenstationen im riesigen Einsatzgebiet erreicht der MisMissionar Hermann Gufler †
sionar zum Großteil nur in anstrengenden Tagesmärschen zu Fuß. Mit einigen Helfern ist er unterwegs. Sie tragen das aller Notwendigste; denn es kann Wochen dauern, bis man wieder ins Pfarrhaus in der Hauptstation zurückkommt. Das Klima ist mörderisch heiß und feucht, das Übernachten im Busch kein lustiges Abenteuer. Zu den schwierigsten Jahren seines Priesterlebens zählt Hermann die Zeit als Pfarrer in der St. Josephs-Kathedrale in Bamenda (1980-1982) und als Sekretär im Finanzbüro der Diözese Kumbo (1983-1985). In der Kathedrale freut ihn zwar die Pastoral; jedoch das Drumherum an Verwaltung, Büroarbeit, Erfüllen verschiedenster Besucherwünsche trüben den Einsatz. Als 1983 Bischof Cornelius von Kumbo Hermann ins Finanzbüro holt, wehrt er sich mit „Händen und Füßen“ und antwortet dem Bischof: „Ich habe mich nie geweigert und ich würde mich nie weigern, zu den schwierigsten Missionen oder Gebieten zu gehen. Aber die Aussicht, jahrelang in einem Raum hinter einem Schreibtisch zu sitzen, macht mir Angst.“ Nach zwei Jahren ist er wieder dort, wohin er sich so sehr sehnt: bei der Missionsarbeit und den Leuten im „Busch“. Eines weiß er gleich: es wird keine leichte Arbeit. Ein Teil der riesigen Pfarre Tabenken soll als neue Pfarre Sabongari errichtet werden, was 1987 geschieht. Hermann wirkt
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