Blaise Fiewkiwo
Fokus Friedensförderung
«Frieden ist ein Prozess» Der Krieg in der Ukraine zeigt uns, wie schnell Zerstörung gehen kann. Frieden (wieder) aufzubauen hingegen ist ein langfristiger Prozess. Mission 21 begleitet ihre Partner in verschiedenen Ländern bei der Friedensförderung. Katharina Gfeller, Leiterin der Abteilung für internationale Beziehungen bei Mission 21, berichtet, worauf es bei der Friedensförderung ankommt, schildert Beispiele aus unseren Partnerländern und sagt, warum sie die Hoffnung nicht verliert. Interview: Miriam Glass, Mission 21
Es ist Krieg in Europa. Was löst das in Dir aus?
Wie sieht die Friedensförderung konkret aus?
Es macht mir deutlich, dass Frieden nicht einfach gegeben ist. Ich sehe Frieden wie eine Pflanze, die man pflegen muss, damit sie wächst und gedeiht.
Frieden besteht daraus, dass Beziehungen gewaltfrei gelebt, Konflikte gewaltfrei ausgetragen werden. Darauf arbeitet Friedensförderung hin. Frieden bedeutet dabei mehr als die Abwesenheit von Krieg. Frieden ist ein Prozess. Wie er sich entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab.
Mission 21 hat keine Projekte in der Ukraine. Hat dieser Krieg eine Auswirkung auf Deine Arbeit? Ich sehe einige Bezüge zu meiner Arbeit: Bei Mission 21 ist die Friedensförderung ein wichtiger Wirkungsbereich. Was wir dabei tun, lässt sich in verschiedenen Konfliktsituationen anwenden. Bei Konflikten weltweit ist es zentral, dass wir keine Wertung vornehmen. Ich hoffe sehr, dass die Solidarität mit Menschen, die von Gewalt und Kriegen betroffen sind, anhält oder steigt, mit Blick auf die Ukraine und auf andere Regionen der Welt. Es geht bei der Hilfe für bestimmte Regionen nicht um ein «entweder-oder», sondern ein «sowohl als auch». 4
begegnen 2 | 2021
Welche Faktoren sind das? Wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturellreligiöse, historische, politische und persönliche Faktoren. Ohne Frieden ist Entwicklung kaum möglich. Umgekehrt ist Frieden ohne eine gewisse Stabilität kaum zu verwirklichen. Er hängt stark zusammen mit der Frage nach den Lebensgrundlagen – sind Ernährung, Bildung, Gesundheit gesichert? Ist die Umwelt intakt, kann man mitentscheiden? Fühlen sich die Menschen verstanden oder werden Gruppen ausgegrenzt? Wurden Wunden aus der Vergangenheit geheilt? Arbeit am Frieden