Auftakt November/Dezember 2021

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AUFTAKT MAGAZIN UND PROGRAMMHEFT

NOV DEZ 2021

Nr. 2 Konzertsaison 2021/ 2022

MF — 1


COVID-19 SCHUTZMASSNAHMEN FÜR DEN KONZERTBESUCH AB SEPTEMBER 2021 Wir freuen uns, wieder Konzerte mit Publikum zu spielen. Die Vorgaben des BAG setzen wir an unseren Konzerten folgendermassen um:

COVID-ZERTIFIKAT IST PFLICHT Für den Besuch unserer Konzerte benötigen Sie ein Covid-Zertifikat (ab 16 Jahren). Dieses muss auf Papier oder auf einem mobilen Gerät zusammen mit einem Personalausweis am Einlass vorgewiesen werden. Das Covid-Zertifikat bestätigt, dass Sie entweder geimpft, genesen oder getestet sind.

OHNE MASKE, OHNE BESCHRÄNKUNGEN Die Maskenpflicht und die Abstandsregeln im Konzertsaal, im Foyer und allen weiteren Räumen entfallen komplett.

PAUSENVERPFLEGUNG Eine Pausenverpflegung ist wieder im üblichen Rahmen und ohne Einschränkungen möglich.

KEINE ANGABE VON KONTAKTDATEN MEHR NÖTIG Das Erheben von Kontaktdaten zwecks Contact-Tracing entfällt.

KARTENKAUF IM INTERNET Zur Entlastung der Abendkasse bitten wir Sie, Ihre Karten im Internet zu kaufen oder den Vorverkauf im Stadthaus Winterthur zu benützen (Montag – Freitag, 09.30 Uhr – 13.30 Uhr).

GENÜGEND ZEIT FÜR EINLASS VORSEHEN Bitte kommen Sie frühzeitig ins Stadthaus, Türöffnung ist neu 60 Minuten vor Konzertbeginn. Die zusätzliche Kontrolle der Covid-Zertifikate nimmt mehr Zeit in Anspruch.

Für Ihr Verständnis und Ihre Kooperation danken wir Ihnen herzlich. Stand 12. Oktober 2021, Änderungen jederzeit vorbehalten.

Titelbild: Claire Huangci

Bei akuten Krankheitssymptomen, die auf eine Atemwegserkrankung hinweisen, bitten wir Sie, auf den Konzertbesuch zu verzichten.


INHALT

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Rainer Maria Rilkes «Cornet»

«ICH TRAGE DIE FAHNE»

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Zurück in Winterthur

RAVEL UND MOZART MIT CLAIRE HUANGCI

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Silvestergala

HÄNSEL UND GRETEL FÜR ERWACHSENE

MI 03. NOV — Hauskonzert

DIE WEISE VON LIEBE UND TOD FR 05. NOV — Midi Musical

ZU ZWEIT, ZU DRITT, ZU FÜNFT SA 06. NOV — Modeschau mit Live-Musik

DESIGNGUT – LIVE-MUSIK-MODESCHAU DO 11. NOV — Kurzfilmtage

CINÉCONCERT – THE LIFE UNDERGROUND EINE POSTKARTE AUS PARIS MI 17. NOV — Abonnementskonzert

PULCINELLA SA 20. NOV — Extrakonzert

SCIENCE & MUSIC FR 26. NOV — Hauskonzert

PFITZNER, KAMINSKI & SCHUBERT FR 03. DEZ — Midi Musical

MOZARTS KLARINETTENQUINTETT FR 03. DEZ — Meisterkurs

MEISTERKURS DIRIGIEREN SA 04. DEZ — Extrakonzert

REZITAL MIT ROBERTO GONZÁLEZ-MONJAS MI 08. DEZ — Abonnementskonzert

CLAIRE HUANGCI SPIELT RAVEL ADVENTSKONZERT MIT CLAIRE HUANGCI MO 13. DEZ — Extrakonzert

LUCIAFEST MIT MALIN HARTELIUS SA/SO 18./19. DEZ — Familienkonzert

DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL 5 EDITORIAL 15 ARTIST IN RESONANCE 19 FILM & MUSIK 20 FRAGEBOGEN 21 DIE ZAHL 22 PERSONALIA

23 27 29 31

SA 13. NOV — Freikonzert

SA 11. DEZ — Freikonzert

8 SAISONTHEMA

2—3

SA 31. DEZ — Extrakonzert

33 37 41 43 47 49 51 55 59 63 65

SILVESTERGALA MIT EMMANUEL CEYSSON

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WIR DANKEN IHRE UNTERSTÜTZUNG KARTENVERKAUF ORCHESTER VORSCHAU

71 72 73 74 75


Bühne frei für Ihre Regionalzeitung.

Informationen zu unseren Abonnementsangeboten finden Sie unter: abo.landbote.ch oder 0800 80 84 80


EDITORIAL

4—5

Liebes Publikum Wie wichtig Kooperationen und verlässliche Partner sind, hat sich gerade in den vergangenen eineinhalb Jahren gezeigt. Es freut mich deshalb sehr, Sie gleich auf sechs Projekte aufmerksam zu machen, die in Zusammenarbeit mit befreundeten Veranstaltern und Institutionen entstanden sind. Den Auftakt macht am 6. November die Modeschau mit Live-Musik im Stadthaus Winterthur, die im Rahmen der Designgut-Messe stattfindet. Am 11. November sind wir bei den 25. Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur mit einem «CinéConcert» zu Gast. Am 20. November kommt das Technoroma zu Besuch ins Stadthaus, und es erwartet Sie eine vergnügliche und lehrreiche musikalisch-naturwissenschaftliche Soirée. Am 3. Dezember erhalten Sie Einblick in die Dirigierausbildung der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, wenn sechs Studierende aus der renommierten Dirigierklasse von Johannes Schlaefli Werke von Brahms, Schubert, Dvořák und Schumann erarbeiten. Am 8. und 11. Dezember können Sie die Gewinnerin des Concours Géza Anda 2018 und Preisträgerin des vom Musikkollegium Winterthur gestifteten «Mozart-Preises», Claire Huangci, mit Werken von Ravel und Mozart erleben. Und schliesslich bringen wir am 18. und 19. Dezember in Zusammenarbeit mit dem Theater Winterthur nochmals den wunderbaren Weihnachtsfilm «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» zur Aufführung. Das Musikkollegium Winterthur spielt in den drei Vorstellungen live und direkt unter der grossen Leinwand. Unbekanntes gibt es im Hauskonzert vom 26. November zu entdecken: Die «Kleine Sinfonie» von Hans Pfitzner und das «Orchesterkonzert mit Klavier» von Heinrich Kaminski sind echte Raritäten, wobei beide Komponisten engste Verbindungen zu Winterthur hatten. Weihnächtliches erklingt am 13. Dezember im Konzert mit Malin Hartelius zum Luciafest, dem schwedischen Fest der Lichterkönigin. Und mit der traditionellen Silvestergala lassen wir das Jahr zusammen mit unserem Chefdirigenten Roberto González-Monjas und unserem Artist in Resonance, Emmanuel Ceysson, romantisch-beschwingt ausklingen. Ich wünsche Ihnen viel Freude an unseren Konzerten!

Dominik Deuber, Direktor


Eine Führung mit Stéphanie Stamm im Rahmen der Ausstellung Expressionismus Schweiz 3.10.2021, 11.30 Uhr 4.11.2021, 18.30 Uhr 12.12.2021, 16 Uhr

Anmeldung unter 052 267 48 63 oder info@kmw.ch


GEWINNSPIEL

L

6—7

ösungswort gesucht! Schicken Sie Ihre Antwort per E-Mail an s.hosang@musikkollegium.ch oder per Post an Musikkollegium Winterthur, Severin Hosang, Rychenbergstrasse 94, 8400 Winterthur, und gewinnen Sie dreimal einen Eintritt zu einem Konzert Ihrer Wahl!

Einsendeschluss: 31. Dezember 2021

ital. Theaterr rfigur

flirten, schäkern

frz.: sehr

brit. Prinzessin

schweiz. Fussballer (Gökh.)

lat.: das ist (2 W.) W

6 schott. V Volkstanz

8

Kinder (ugs., engl.)

3

Laut der Rinder

Fremdwortteil: entsprechend

Abk.: Mademoiselle

V Vorweihnachtszeit

Frauenwäschestück

schwed. Univerr rsitätsstadt

Abk.: im Hause

frz.: Luft Keimträger harzreiches Kiefernholz

engl.: krank

Saiteninstrument

11 3

Sinnesorgan

Abk.: ultraviolett

1

unbest. frz. Artikel

2

dt. Komponist † 1946

Körperr rfunktion

Gedenkstätte

1

Holzraummass

brauner Farbstoff frz.: Freundin

V rVe r schiedenes

gitterr rförmige Unterr rlage

9

5

Platz im Parlament

Meerr rriese der nord. Sage

10

T e. Teil Atomkraftwerkes V . der Vorn Sängerin Fitzgerald †

geborr rgen, ungefährr rdet

Hauptstadt v. v Frankreich

Regenbogenhaut im Auge

Leichtmetall (K .) (Kw

Solovortrag

Abk.: Landrat

Zwillingsbruder Jakobs

2

Hotel, F Ferienanlage

kathol. Heilige

Computerr rtaste

Skatbegriff

frz. Komponist † 1937

7 engl.: Wissenschaft

Fotosharingplattform

4

5

6

Lösungswort Sep-/Okt-Auftakt: Ballad in Red

4

arab. Fürstentum

7

8

9

10

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SAISONTHEMA

«ENFANTS TERRIBLES» – KEINES WIE DAS ANDERE «Enfants terribles» lautet das aktuelle Saisonthema. Ein Blick in die Musik von gestern und heute zeigt, wie ergiebig das Thema ist: «enfants terribles», so weit das Auge reicht! Wobei keines wie das andere ist.

W

ie einzigartig jedes «enfant terrible» ist, beweisen die sechs jungen Wilden, die im Paris der 1920er Jahre für Aufsehen sorgten – in einer Zeit, wo es als Erfolg galt, wenn ein erboster Musikrezensent von der Polizei aus dem Saal geführt werden musste. Die sechs heissen Germaine Tailleferre, Francis Poulenc, Louis Durey, Georges Auric, Arthur Honegger und Darius Milhaud. Als «Groupe des Six» sind sie bekannt geworden, wobei die lose Befreundeten eigentlich erst durch zwei Zeitschriftenartikel eines ihnen wohlgesonnenen Musikkritikers zur «Gruppe» erklärt wurden. 1920 geschah das, und aus ebendiesem Jahr stammt die Sonatine für zwei Geigen von Honegger, die am 5. November im Mittagskonzert erklingt. Das einfallsreiche, durchsichtige Stück zeigt genau die «wundervolle und absichtliche Rückkehr zur ‹simplicité›», die der erwähnte Musikkritiker als «Erneuerung der französischen Musik» lobte. Im selben Konzert ist Honeggers romantisch-dichtes Klaviertrio zu hören, das ganz anders tönt als die Musik der «Six». Ja, die sechs Köpfe hatten je eigene musikalische Vorlieben. Milhaud schrieb einst an Durey: «Jeder ist ja frei! Du liebst Ravel, Arthur liebt [Florent] Schmitt, ich liebe Magnard,

Francis liebt Roussel, Tailleferre liebt alle und Auric niemanden!» Mit dieser Aufzählung kompositorischer Vorbilder gibt Milhaud zugleich ein kleines Charakterbild der sechs. Und er bilanziert: «Umso besser, wenn unsere Bewunderung sich unterscheidet. Ein Grund mehr, vereint zu sein!» Freie Individualität als einendes Merkmal also – anders wäre es bei «enfants terribles» ja gar nicht denkbar. Apropos Milhaud: Wer wissen will, was dieser – bald dem Stadium «enfant terrible» entwachsen – für Musik komponiert hat, erhält am 13. November Gelegenheit dazu. Ein Bratschenkonzert des noch viel weniger bekannten Leo Smit gibt es dabei mit zu entdecken. Und apropos entdecken: Am 26. November sind zwei absolute Raritäten von Hans Pfitzner und Heinrich Kaminski zu hören. Zu verdanken ist dies dem Winterthurer Musikmäzen Werner Reinhart, der beide Komponisten schätzte und förderte. Dass sich Reinhart ganz auf sein eigenes fachkundiges Urteil verliess und so schon zu Lebzeiten etwas quer zu den Trends stand, macht ihn, den stillen fleissigen Kaufmannssohn eigentlich auch zu einem «enfant terrible».

Felix Michel


RAINER MARIA RILKES «CORNET»

8—9

«ICH TRAGE DIE FAHNE» Es geht um Krieg und Heldentod, um Ängste und Träume eines Achtzehnjährigen, um ein Rosenblatt und eine Liebesnacht: Rilkes «Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke» wurde zu einem Bucherfolg, ja zu einem Kultbuch sondergleichen. Auch Frank Martin war von dieser frühen Dichtung fasziniert und vertonte sie vom ersten bis zum letzten Satz. Zu erleben in einem Hauskonzert des Musikkollegiums Winterthur mit der Mezzosopranistin Maria Riccarda Wesseling.

«D

er ‹Cornet› war das unvermutete Geschenk einer einzigen Nacht, einer Herbstnacht, in einem Zuge hingeschrieben bei zwei im Nachtwind wehenden Kerzen; das Hinziehen von Wolken über den Mond hat ihn verursacht …» Was Rainer Maria Rilke im August 1924 an den Literaturwissenschaftler Hermann Pongs schrieb, ist eine gut zwei Jahrzehnte nach der Niederschrift des «Cornet» unternommene, sublime Stilisierung des Entstehungsprozesses – zwar hervorragend formuliert, aber zu schön, um im Detail wahr zu sein. Indes, dem künstlerischen Wert des «Cornet» tut das keinen Abbruch. Ausgerechnet diesem aber vertraute Rilke in reiferen Jahren nicht mehr: Er sprach, abermals in einem Brief an Hermann Pongs, von einer «Geschmacklosigkeit, die mir jene kleine Improvisation einer einzigen Herbstnacht durch die Jahre hin unausstehlich machte». Das überrascht denn doch. Angefangen hatte alles ganz unspektakulär. «Die Weise von Liebe und Tod des Cornets

Christoph Rilke» ist das Werk eines Vierundzwanzigjährigen; gross auf sich aufmerksam gemacht hatte er als Dichter bislang noch nicht, und auch mit dem «Cornet», 1906 erstmals von Axel Junker im eigenen Berliner Verlag veröffentlicht, änderte sich daran nichts. Sechs Jahre später dann übernahm Anton Kippenberg vom Insel-Verlag sämtliche Rechte an Rilkes Werken. Und gleichzeitig hatte er eine neue Idee – nämlich eine neue Buchreihe zu gründen, die «Insel-Bücherei». Sie besteht bis heute. Und Rilkes «Cornet» fiel die Ehre zu, die allererste Veröffentlichung in dieser bibliophilen Reihe zu sein, damals übrigens zum sensationellen Stückpreis von nur 50 Pfennigen. Die erste Auflage von 1000 Exemplaren brachte Rilke immerhin 400 Mark ein. Damit begann ein unvergleichlicher Erfolg: In nur drei Wochen hatten sich bereits 8000 Bücher verkauft, noch im selben Jahr wurden weitere 20 000 nachgedruckt. Im März 1914 stand die Auflage beim 40. Tausend, 1918 (nach dem Ende des Ersten Weltkriegs) beim 160. Tausend. Zwanzig Jahre später (am


Vorabend des Zweiten Weltkriegs) waren es 600’000; und 1996 stand man bei unvorstellbaren 1 134 000 gedruckten Exemplaren dieses «Insel-Büchleins». EIN KURZES, INTENSIVES LEBEN Die Jahreszahlen sprechen für sich: Der Erste und Zweite Weltkrieg beförderten die Popularität von Rilkes «Cornet» auf entscheidende Weise; es wurden sogar spezielle Feldpostausgaben gedruckt: Rilke in den Tornistern der deutschen Soldaten ist kein Mythos. Denn leicht konnten sich diese Soldaten mit dem Cornet Christoph Rilke identifizieren: Erzählt wird eine Initiationsgeschichte, in der ein Jüngling an der Schwelle zum Erwachsenwerden sein Elternhaus verlässt, die Welt als Cornet, als Fähnrich, kennenlernt – «Ich trage die Fahne» –, eine erste Liebe erfährt und zum Schluss den Heldentod stirbt, indem er sich in die Speerspitzen der feindlichen Gegner stürzt. Ein kurzes,

aber umso intensiveres Leben – das typische Lebensgefühl damals junger, moderner Menschen, poetisch untermalt mit glühenden Herbst- und Abendstimmungen voller Vorahnungen, und im Zentrum der aristokratische Held, halb Junge, halb Mann mit einer zuletzt fast sakralen Aura, der «nackt wie ein Heiliger» vor der fürstlichen Geliebten steht und noch vor dem Akt sein Abendgebet spricht. Sicher, solche Leitbilder sind nicht mehr die unseren, längst nicht mehr. Oder genauer gesagt: Sie sind in den Bereich des Trivialen abgewandert, gehören allenfalls zu den Träumen, die wir uns heute nicht mehr gestatten, auch wenn sie irgendwo im unterbewussten kollektiven Gedächtnis immer noch präsent sein mögen. So verfiel ihnen auch der 1890 in Genf geborene Komponist Frank Martin, und zwar während des Zweiten Weltkriegs. «Es ist, als ob dieser Text ein Teil meines Lebens geworden


RAINER MARIA RILKES «CORNET»

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wäre», bekannte er. Seine Frau, des Deutschen empfinden, was, so wie mir scheint, beinahe als zweiter Muttersprache kundig, hatte ihn den einzigen Wert dieser Jugenddichtung ausauf Rilkes «Cornet» aufmerksam gemacht. Anmacht: Das ist ihr innerster Rhythmus, der fänglich zögerte er, denn eigentlich hatte er an Rhythmus des Blutes, der sie durchpulst, sie einen Liederzyklus gefortträgt, sie fortreisst dacht. Aber dieses lyrivon Anfang bis Ende, sche Epos von Rilke vollohne einen Augenblick umfänglich in Töne setdes Zauderns oder der zen? Wie so oft bot der Unsicherheit.» Dabei Basler Mäzen und Dirientsann er sich «jener gent Paul Sacher entTraumnacht, als ich diescheidende Hilfe, indem se Seiten schrieb, erer Frank Martin einen staunt, fast wider Willen, entsprechenden Kompohingerissen von der Gesitionsauftrag vermittelschwindigkeit dieses te, und zwar vom Basler halbwüchsigen AhnKammerorchester. Nun herrn, der, mit noch warwar der Bann gebromen Kinderwangen, die chen, und Martin machLiebe erlebt, um den Tod te sich ans Werk. Bereits zu finden …» Treffender Frank Martin Die Weise von Liebe und Tod des Ende 1943 lag es abgekönnte man wohl auch Cornets Christoph Rilke schlossen vor. Am 9. Febdie Eindrücke eines heuMusikkollegium Winterthur ruar 1945 sang die betigen Lesers nicht schilLeitung Jac van Steen rühmte Schweizer Mezzodern. Und auf all das reMezzosopran Christianne Stotijn sopranistin Elsa Cavelti agiert Frank Martins in Basel die UrauffühMusik höchst eindrückrung, zehn Jahre später erklang das Werk erstlich und sensibel. Seine balladenhafte Musik mals beim Musikkollegium Winterthur, und ist gleichsam ein Monodrama, wo der Solistin 2005 realisierte es sogar eine CD-Einspielung, die Rollen der Berichterstatterin, Beobachterin die mit dem Preis der Deutschen Schallplatund Mitleidenden zufallen: eine aussergetenkritik ausgezeichnet wurde. wöhnliche Herausforderung für jede Sängerin. DER RHYTHMUS DES BLUTES

Zurück zu Rilke. Am 18. Februar 1914 schrieb er an André Gide in Paris (der übrigens erwog, den «Cornet» ins Französische zu übersetzen): «Niemand anders als Sie vermöchte nachzu-

Werner Pfister Hauskonzert MI 03. NOV 19.30 Uhr

siehe Seite 23


ZURÜCK IN WINTERTHUR

RAVEL UND MOZART MIT CLAIRE HUANGCI Sie erinnern sich: Vor gut drei Jahren erspielte sich eine junge Pianistin im Stadthaus Winterthur den Mozart-Preis und kurze Zeit darauf gleich auch noch den Ersten Preis des prestigeträchtigen Concours Géza Anda. Heute spielt Claire Huangci auf den grossen Podien der Welt – und im Dezember gleich zweimal beim Musikkollegium Winterthur.

Claire Huangci, Sie haben 2011 den Zweiten Preis am renommierten ARD-Wettbewerb in München gewonnen. War dies der erste Türöffner für eine internationale Karriere? Der ARD-Wettbewerb 2011 war sicherlich etwas Besonderes für mich, da ich mich mit zwei Studienkollegen (Alexej Gorlatch und Da Sol Kim, Anm. d. Red.) aus Hannover auf den Wettbewerb vorbereitete. Im Vorfeld scherzten wir gemeinsam über das Erreichen des Finales und schliesslich waren wir die drei Preisträger! Es war eine wunderbare Erfahrung, die mich sicherlich in Deutschland, wo ich seit 2007 studierte, stärker verankert hat. Seitdem bin ich immer wieder nach München zurückgekehrt, so auch im letzten Jahr, wo ich an einem Konzert erneut im Rahmen des ARD-Wettbewerbs zu hören war. Meine ersten internationalen Auftritte hatte ich bereits Anfang 2007 – Konzerte im Pariser Salle Cortot und im Münchner Herkulessaal –, und damals hatte ich beschlossen, zum Studieren nach Deutschland zu kommen. Studiert haben Sie u.a. auch am Curtis Institute of Music in Philadelphia bei Eleanor Sokoloff,

die vor einem guten Jahr im Alter von 106 Jahren verstorbenen ist, sowie bei Gary Graffman. Was wurde Ihnen an dieser renommierten Ausbildungsstätte mit auf den Weg gegeben? Meine Zeit am Curtis Institute hat mir eine sehr gute Grundlage gegeben. Von jungen Spitzenmusikern umgeben zu sein war sowohl nervenaufreibend als auch anregend. Meine Lehrer dort ermutigten mich, so viele Stücke wie möglich zu lernen, und öffneten mir auch den Zugang zu moderner Musik und Kammermusik. Wieso kam anschliessend an die Zeit in Philadelphia der Wechsel nach Hannover? Ich lernte meinen Professor Arie Vardi Ende 2006 kennen, und bei unserer ersten Begegnung – ich spielte Mozarts Fantasie – arbeiteten wir eine ganze Stunde lang an der ersten Notenlinie. Er öffnete mir die Augen für Phrasierung, Klang und Farbgebung, und mir wurde klar, dass mir in meinem US-Studium eine Ausbildung für das klassische Repertoire gefehlt hatte. Ich war hocherfreut, als er mich einlud, in Deutschland zu studieren, und sah dies als die perfekte Gelegenheit, Erfahrung


12 — 13

in einer Universitäts-Ausbildung zu sammeln. Ich hatte nicht erwartet, dass ich so lange bleiben würde ... (lacht). Im Juni 2018 waren Sie Gewinnerin des Concours Géza Anda in Zürich. Lieben Sie Wettbewerbe? Ich liebe und hasse Wettbewerbe zugleich. Sie haben mich motiviert, hart zu arbeiten und ein neues Repertoire vorzubereiten, aber der eigentliche Prozess, sie zu durchlaufen, war immer ziemlich quälend. Ich glaube aber, dass sie für junge Künstler sehr hilfreich sind. Vor einer professionellen Jury unter extremen Bedingungen aufzutreten, verleiht Nerven aus Stahl. Etwas, das wir Solistinnen und Solisten für die Zukunft brauchen! Neben dem Ersten Preis gewannen Sie beim Concours Géza Anda auch den vom Musikkollegium Winterthur gestifteten Mozart-Preis. Werden Sie jetzt als Mozart-Spezialistin abgestempelt? Oder dürfen Sie auch Tschaikowsky und Rachmaninoff spielen? Es ist schon komisch, denn ich kam nach Deutschland, um die Werke von Mozart, Beethoven, Schubert und Schumann besser zu studieren. Ich hatte mich nämlich vorher dabei ertappt, dass ich immer eher das romantische und russische Repertoire spielte. Und das liebe ich natürlich auch. Am Concours Géza Anda 2018 habe ich vor allem teilgenommen, um zu zeigen, was ich in meiner Zeit in Deutschland gelernt habe, und heute inter-

pretiere ich fast ausschliesslich das klassische Repertoire. Das ist eine grosse Veränderung, und ich freue mich auf die Zeit nach Corona, in der grosse Orchester vollbesetzte Sinfonien und Konzerte spielen können, ohne auf der Bühne mit Abständen zu sitzen. Wie sieht Ihr Berufsalltag heute aus? Stressig oder arg heruntergefahren wegen Corona und den Folgen? Ich mag stressige Zeiten und arbeite am besten unter Druck. Aber das Corona-Jahr hat es mir ermöglicht, viel Zeit mit meiner Schwester und ihrem Berner Sennenhund zu verbringen. Dafür bin ich sehr dankbar. Trotz allem bin ich viel aufgetreten, habe mir neue Repertoireformate ausgedacht und verschiedene Ideen ausprobiert. In gewisser Weise hat die Pandemie uns alle gezwungen, kreativer zu sein, und uns neue Perspektiven gegeben. Ich übe nie mehr als drei Stunden am Tag, auch nicht vor 2020; der Hauptunterschied ist also, dass ich jetzt nervöser bin, wenn ich auf Reisen etwas vergesse, weil ich ein bisschen aus der Übung bin. Wie sehen Sie die Zukunft des klassischen Konzerts? Behagt es Ihnen – oder möchten Sie gewisse Dinge ändern? Ich glaube, die Pandemie hat einige neue Wege für die Zukunft der klassischen Musik eröffnet. Dass die klassiche Musik digital zugänglicher wird, hat lange auf sich warten lassen, und wir können auf diese Weise viel


mehr junge Menschen erreichen. Ich denke, dass moderierte Konzerte mehr zur Norm werden sollten, und dass wir als Künstlerinnen Botschafterinnen der klassischen Musik sind und Auftritte mit anderen Aspekten verbinden sollten, mit denen die Menschen etwas anfangen können. Es herrscht manchmal noch eine etwas zu steife Atmosphäre, und diese Barrieren sollten in Zukunft ein wenig abgebaut werden. Haben Sie ein Patentrezept, um junge Menschen für klassische Musik zu begeistern? Eine grosse Veränderung für mich in diesem Herbst ist, dass ich neu Professorin an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar bin! Ich habe Professor Vardi fünf Jahre lang

assistiert, und es ist mir eine grosse Ehre, nun meine eigene Klasse aufzubauen und die nächste Generation an einer so kultur- und geschichtsträchtigen Hochschule direkt mitzugestalten. Es gibt kein Rezept, weil ich selbst gerade erst anfange, das Unterrichten zu lernen. Vielleicht habe ich in fünf Jahren eine klarere Antwort (lacht). Stéphanie Stamm

Abonnementskonzert MI 08. DEZ 19.30 Uhr

siehe Seite 55

Freikonzert SA 11. DEZ 17.00 Uhr

siehe Seite 59


ARTIST IN RESONANCE

EMMANUEL CEYSSON Vom Orchestergraben aufs Konzertpodium – so liesse sich die Karriere des französischen Harfenisten Emmanuel Ceysson auf den kürzesten Nenner bringen. Als «enfant terrible der Harfe» wurde er in tonangebenden Musikfeuilletons bezeichnet. Als einer, der die gängigen Harfen-Klischees mühelos aushebelt – stets auf der Suche nach neuen künstlerischen Herausforderungen und neuem Repertoire für sein kostbares Instrument. Nun ist er als Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur zu erleben.


E

s war vor ungefähr zehn Jahren, als mir der Name Emmanuel Ceysson zum ersten Mal begegnete, und zwar anhand seiner CD-Einspielung mit Opernmusik, bearbeitet für die Harfe. Fürs CD-Cover liess sich der junge Harfenspieler frivol mit einem Kostüm abbilden, das jeder Carmen gut angestanden hätte. Weitere Kostüme im Bildhintergrund sollten vermutlich darauf hinweisen, dass Ceysson gerne in verschiedene Rollen schlüpft. In der Tat: Ob Harfenparaphrasen aus «Norma», «Eugen Onegin», «Faust», «Hoffmanns Erzählungen» oder «Lucia di Lammermoor», alles scheint ihm perfekt auf den Leib geschnitten zu sein. Für Ceysson hat sich damit ein Traum erfüllt: einmal ganz Primadonna zu sein. Ganz im Mittelpunkt. Nicht einmal ein Orchester braucht er dazu, begleiten kann er sich nämlich selbst. Es rauscht und wogt und flimmert und kichert aus den Saiten, dass es die reinste Wonne ist. So hört man Harfe selten. Begonnen hatte alles mit 16 Jahren – als Ceysson am renommierten Pariser Konservatorium zum Harfenstudium zugelassen wurde. Und nur sechs Jahre später winkte ihm ein erster Traumjob: Solo-Harfenist im Orchester der Opéra National de Paris. Fünf Spielzeiten wirkte er hier im Orchestergraben, dann hielt er die Zeit gekommen für eine Veränderung, ging als Solo-Harfenist an die Metropolitan Opera in New York und gab hier seinen Einstand mit Wagners «Tannhäuser». In dieser Oper hat die Harfe bekanntlich viel zu tun – und die New Yorker Presse reagierte begeistert: «Young Emmanuel Ceysson was remarkable on the harp; in this era, it is difficult to find a male harpist but even more rare to find a harpist with such jubilant spirit.» In New York gewann er zudem 2006 bei den «Young Concert Artists International Auditions» nicht nur den Ersten Preis, sondern gleich noch weitere Sonderpreise dazu. Und drei Jahre später, das war im September 2009, räumte er in München beim legendären ARD-Musikwettbewerb den Ersten Preis ab. Was will man mehr?

Ceysson wollte noch mehr – nämlich eine Solistenkarriere, die er nun parallel zum Dienst im Orchestergraben aufzugleisen begann. Bald einmal gastierte er in den bedeutendsten Konzertsälen wie der Carnegie Hall oder der Wigmore Hall, in der Salle Gaveau, im Münchner Gasteig oder im Wiener Konzerthaus. Nach wie vor aber liebt er die Oper über alles: «Ich bin ein glühender Opernfan. Natürlich habe ich meine Lieblingswerke: ‹Tannhäuser›, Puccinis ‹Manon Lescaut›, ‹Capriccio› von Richard Strauss oder Debussys ‹Pelléas et Mélisande›. Aber eigentlich liebe ich jede Oper, die ich zu spielen habe. Denn jede Aufführung ist wieder anders. Manchmal hat man anspruchsvolle Solos zu spielen, manchmal muss man flexibel auf die Sänger reagieren. Wie auch immer, ich liebe es!» Doch irgendwann trieb ihn die Neugierde aus seinem geliebten Orchestergraben hinaus – und hinauf aufs Konzertpodium. Unter 70 Mitbewerbern spielte er in einem «blinden» Auswahlverfahren für die Soloharfenstelle beim Los Angeles Philharmonic vor und erhielt tatsächlich den prestigeträchtigen Job. «Solche Auditions sind immer eine grosse Herausforderung», sagt Ceysson. «Vor allem geht es um die Konzentration, denn die Stücke, die man zum Vorspielen bekommt, sind meistens kurz, sodass man vom allerersten Ton an voll in der Musik drin sein muss.» Hier kam ihm seine jahrelange Erfahrung mit Opern im Orchestergraben zweifellos zugute, was Ceysson bestätigt: «Grundsätzlich ist die Harfe ein Orchesterinstrument», betont er, «und sie kann, wenn man so will, ein ganzes Orchester imitieren. Gleichzeitig aber ist sie immer noch ein Nischen-Instrument und im solistischen Konzertbereich viel zu wenig präsent.» Das wird sich beim Musikkollegium Winterthur nun zumindest für eine Saison ändern. Bienvenue à Winterthur, Emmanuel Ceysson!

Werner Pfister


SILVESTERGALA

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HÄNSEL UND GRETEL FÜR ERWACHSENE Was als kleines musikalisches Märchenspiel für den häuslichen Gebrauch seinen bescheidenen Anfang nahm war, wuchs sich zur grossen Oper aus: Mit «Hänsel und Gretel» gelang Engelbert Humperdinck ein weltumspannender Grosserfolg. Und die Musik ist in der Tat zum Verlieben schön. So schön und bezaubernd, dass Roberto González-Monjas daraus eine Orchestersuite zusammenstellte und diese nun an der Silvestergala des Musikkollegiums Winterthur präsentiert.

«W

ahrlich, es ist ein Meisterwerk erster Güte. Das ist wieder seit längerer Zeit etwas, was mir imponiert hat. Welch herzerfrischender Humor, welch köstlich naive Melodik, welche Kunst und Feinheit in der Behandlung des Orchesters, welche Vollendung in der Gestalt des Ganzen, welch blühende Erfindung, welch prachtvolle Polyphonie, und alles originell, neu und so echt deutsch.» Dieses enthusiastische Lob stammt von Richard Strauss, der die Uraufführung von Engelbert Humperdincks Märchenoper «Hänsel und Gretel» am 23. Dezember 1893 in Weimar dirigierte (seine spätere Gattin Pauline de Ahna sang den Hänsel). Umgehend wurde das Werk allein in Deutschland von fast 50 Bühnen nachgespielt und das Libretto in mehrere Sprachen übersetzt – ein immenser Erfolg, der Humperdinck sogar die ehrenvolle Stellung eines musikalischen Gesellschafters in der noblen Villa des schwerreichen Industriellen Friedrich Alfred Krupp einbrachte.

Voraussehbar war das allerdings nicht gewesen. Denn Humperdinck sah sich als ernst zu nehmender, seriöser Komponist, der seine Weihen einst von Richard Wagner höchst persönlich empfangen hatte – als er an des Meisters Seite den «Parsifal» kopieren und für eine der Verwandlungsmusiken sogar ein paar Takte nachkomponieren durfte. Und so winkte er entschieden ab, als ihn seine Schwester ermunterte, die vier Musiknummern, die er ihr zuliebe für eine private Kinderaufführung von «Hänsel und Gretel» komponiert hatte, doch zu einer Märchenoper zu erweitern. Denn für ihn lag eine unüberbrückbare Kluft zwischen Grimms Märchenwelten und Wagners Erlösungsmythen. DER DEUTSCHE KAISER IM PUBLIKUM

Ist es Ironie des Schicksals, dass ihm wenige Monate später ausgerechnet Richard Wagners Witwe Cosima denselben «Hänsel und Gretel» als geeigneten Opernstoff empfahl? Offensichtlich klang dieser Vorschlag aus berufenem, ja aus höchstem Mund wie Bal-


sam in den Ohren des jungen Wagner-Adepten: «Zum ersten Mal in meinem Leben fand ich ein Thema, das meinen geringen Fähigkeiten wirklich entsprach und mich veranlassen durfte, mein Heil auf dem Gebiet der Kleinmalerei zu suchen.» Aus solcher Kleinmalerei aber wurde, wie gesagt, grosse Oper. Bei der Berliner Erstaufführung war sogar der deutsche Kaiser zugegen. Der Wiener Hofoperndirektor Gustav Mahler erklärte «Hänsel und Gretel» umgehend zu einem Meisterwerk und nahm es sofort ins Repertoire auf. Die Wiener waren derart hingerissen, dass sie eine «Hänsel und Gretel-Wanderbühne» gründeten, die das Werk bis in entlegenste Regionen bekannt machte. Und nicht zu unterschätzen: Nach zwei Weltkriegen begannen die bedeutendsten unter den grossen Opernsängerinnen, in zahlreichen Schallplattenaufnahmen als Hänsel und Gretel zu brillieren: Elisabeth Schwarzkopf, Irmgard Seefried, Anneliese Rothenberger, Elisabeth Grümmer, Brigitte Fassbaender, Lucia Popp, Edita Gruberova. Selbst eine Christa Ludwig war sich für die Knusperhexe nicht zu schade. Kinderoper oder doch eher eine Oper für Erwachsene? Die Frage ist eigentlich müssig: Zu Humperdincks Musik mit ihrem kunstvoll polyphonen Klanggewebe und ihrer unerschöpflichen melodischen Erfindungsgabe haben wohl nur Erwachsene einen adäquaten Zugang. Aber vielleicht erinnern sie sich dabei an ihre eigene Kindheit, an ihren ersten Opernbesuch. Denn Humperdinck gelang das grosse Kunststück, einerseits mit dem beliebten Märchenstoff Aufmerksamkeit und Begeisterung bei den Kindern zu erregen und andererseits mit seiner Musik, die sich im Orchesterklang sehr an Wagner, aber auch an Mendelssohn Bartholdy orientiert, den Ohren der gebildeten Kenner zu schmeicheln. Und das ohne jede Bildungshuberei: Der unnach-

ahmliche Reiz dieser Musik liegt nicht zuletzt in ihrer unprätentiösen Schlichtheit. AUCH ERWACHSENE BRAUCHEN MÄRCHEN

An mehreren Stellen griff Humperdinck bei der Komposition auf damals bekannte Kinderlieder zurück – «Ein Männlein steht im Walde», «Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?» oder «Brüderchen, komm Tanz mit mir». Selbst die rührende Musik zum «Abendsegen» basiert auf einer Volksliedmelodie – und mit ihr beginnt auch das wunderbar romantische Orchestervorspiel zur Oper. Zudem fügte Humperdinck mit dem «Hexenritt» und einer «Traumpantomime» weitere rein orchestrale Passagen in seine Partitur ein, und so liegt es gleichsam auf der Hand, diese zusammen mit den schönsten Gesangsmelodien zu einer umfassenden Orchestersuite zu verbinden. Zauberhafte Klänge, so recht zum Staunen und Geniessen. Denn ist es nicht so: Auch Erwachsene brauchen Märchen.

Werner Pfister

Extrakonzert FR 31. DEZ. 19.30 Uhr

siehe Seite 67


FILM & MUSIK

18 — 19

DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL : EIN MUSIK‑ VERMITTLUNGSPROJEKT

M

usik ist ein unverzichtbarer Teil unseres Lebens – aktiv als Spielerin oder passiv als Zuhörer. Als Übersetzerin dieses urmenschlichen Bedürfnisses nach Musik in unsere heutige, individuelle Lebensrealität fungiert die Musikvermittlung. Ihr Ziel im klassischen Konzertbetrieb ist es, verschiedenen Zielgruppen den Zugang zu klassischer Musik zu erleichtern, die Schwellen zu verringern, Türen zu öffnen. Seit 2007 ist die Musikvermittlung beim Musikkollegium Winterthur mit der Ernennung eines Jugendbeauftragten professionalisiert. Im Rahmen verschiedenster neuer Formate haben seither über 65 000 Kinder das Orchester besucht: Sie nahmen als Schulklasse an Angeboten wie «Meet the Orchestra» teil, engagierten sich bei einer der drei grossen Jugendopern oder besuchten ein Familienkonzert. Eines der beliebtesten Angebote für Schulklassen in der Musikvermittlung ist «Orchester hautnah». Die Schulklasse erhält im Vorfeld

Besuch einer Orchestermusikerin. Die Kinder erfahren alles Wissenswerte rund um Orchester und Instrumente und können auch gleich selbst ausprobieren. Top vorbereitet besucht die Schulklasse anschliessend das Orchester im Stadthaus und erlebt das Orchester während der Probe aus nächster Nähe, auf der Bühne, auf Kissen sitzend – «hautnah» eben. Im Familienkonzert «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» erleben Sie Musikvermittlung pur, für Gross und Klein. Eine wunderschöne Geschichte mit märchenhafter Musik. Die Filmmusik spielt dabei eine Hauptrolle, und ein grossartiges Live-Erlebnis ist garantiert. «Mama, siehst du da, das Cello? Das möchte ich auch, das wäre ein Traum, einmal dort zu sitzen ...» Matthijs Bunschoten

Familienkonzert SA 18. DEZ 18.00 Uhr SO 19. DEZ 11.00/15.00 Uhr

siehe Seite 65


FRAGEBOGEN

AUSGEFÜLLT VON

JASCHA VON DER GOLTZ musikalischem Schwerpunkt für sozial benachteiligte Kinder bauen.

Mein Traum vom Glück ist ... Es ist mein Wunsch, dass unsere Gesellschaft stets das Verlangen nach und Interesse an unserem Kulturgut behält und es so auch noch Generationen nach mir geben wird, die unseren Beruf ausüben können. Ein schon immer da gewesenes Verlangen ist es ausserdem, am Meer zu leben und jeden Morgen beim Frühstück zu sehen, wie die Sonne sich im Wasser spiegelt. Meine liebsten Beschäftigungen ... sind Musik, Sport, Essen und der Kontakt mit neugierigen, aufgeschlossenen und positiven Menschen. Mit einem Sechser im Lotto würde ich ... eine Schule mit

Mein Traumberuf als Kind ... war ganz klar Fussballer. . Was mir an meinem Beruf besonders gefällt ... ist das Gefühl, wenn Orchestermusiker die musikalischen Ideen, die ich vermitteln will, nicht nur verstehen, sondern auch mit Freude umsetzen. Das sind kurze Momente des Augenkontakts mit Einzelnen, ein Leuchten in den Augen oder ein Lächeln. Das ist die schönste Rückmeldung, die ich als Dirigent bekommen kann! Wenn ich selber koche, dann am liebsten ... Fischfilet mit grünem Spargel und Rosmarinkartoffeln. Mein Lieblingskomponist ... Ich müsste mindestens zehn nennen. Der/die Lieblingskomponist/in wechselt täglich/stündlich, je nachdem welche Werke mich gerade begeistern. Im Moment ist das aus aktuellem Anlass Richard Dubugnon. Schumann und Sibelius

gehören aber sicher zu den Dauerbrennern, die mich am tiefsten berühren und deren Musik sich ohne Umwege direkt an mein Herz wendet. Meine wichtigsten Charakterzüge ... sind Geduld, Ruhe und gnadenloser Optimismus. Dieses Buch möchte ich nochmals lesen ... Ich habe noch Hunderte Bücher vor mir, die meine Idole wie Schumann, Beethoven, Mahler lasen. Jean Paul beispielsweise steht ganz oben auf meiner Liste. Diese Liste werde ich wohl durchlesen, bevor ich ein Buch ein zweites Mal lese… Im nächsten Urlaub zieht es mich ... nach Norwegen, Marokko, Spanien, Italien oder Frankreich.

Jascha von der Goltz ist in den Saisons 2021/22 und 2022/23 Assistenzdirigent beim Musikkolegium Winterthur.


DIE ZAHL

20 — 21

Alice Bailly, Porträtstudie Frank Martin (1929)

114 Aufführungen von Werken von Frank Martin (1890 – 1974) sind im Konzertarchiv des Musikkollegiums Winterthur verzeichnet. Am 17. November 1926 machte das Winterthurer Publikum zum ersten Mal Bekanntschaft mit Martins Musik, und zwar mit den «Quatre sonnets tirés des ‹Amours› de Ronsard» für Mezzosopran, Flöte, Viola und Violoncello; der Komponist selbst dirigierte. Besonders in den 1950er und 1960er Jahren standen seine Werke mit schöner Regelmässigkeit in den Programmen des Musikkollegiums Winterthur, denn im Hausdirigenten Victor Desarzens hatte Martin einen treuen Fürsprecher in Winterthur. Seine anspruchsvolle Instrumentalmusik wurde häufig gespielt, aber auch die grossen oratorischen Werke wie «In terra pax», «Golgatha» und «Le vin herbé» gelangten in Winterthur zur Aufführung. Jac

van Steen, Chefdirigent von 2002 bis 2008, war ebenfalls sehr um das Andenken Frank Martins bemüht. So entstanden unter seiner Leitung insgesamt drei CD-Produktionen, die ganz den Werken Martins gewidmet waren. Darunter auch eine Einspielung des «Cornets» von Rainer Maria Rilke, welche mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. Der «Cornet» ist im Hauskonzert am 3. November 2021 nach über 15 Jahren wieder einmal zu hören. Aufgrund persönlicher Beziehungen Jac van Steens zur Witwe Frank Martins, Maria Boeke, kam es am 13. Mai 2015 gar zur Uraufführung des erst kurz zuvor auf dem Dachboden des Wohnhauses gefundenen und bisher völlig unbekannten Liedes für Sopran und Orchester «Le Roy a fait battre tambour», Solistin war Stella Doufexis.

114


PERSONALIA

WIR BEGRÜSSEN

WIR VERABSCHIEDEN

Margarida Martins

Nicolas Corti

Praktikantin Oboe

Viola solo (50 %)

Eintritt: 22.09.2021

01.08.2005 – 30.11.2021

Im Dezember 2021 tritt Nicolas Corti in den wohlverdienten Ruhestand. Neben seiner Tätigkeit im Orchester lag ihm die Kammermusik immer sehr am Herzen, und er spielte regelmässig in unterschiedlichen Formationen in den Haus-, Frei- oder Mittagskonzerten des Musikkollegiums Winterthur. Als Solist war er in den Bratschenkonzerten von Béla Bartók, Frank Martin und Paul Hindemith zu hören. Zu seinem Abschied ist er nun am 13. November 2021 nochmals als Solist zu erleben. Für den neuen Lebensabschnitt wünschen ihm Kolleginnen und Kollegen, Geschäftsstelle, Direktion und Vorstand alles Gute.


22 — 23

MI

03. NOV 2021

Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.00 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 40, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen 18.45 Uhr Konzerteinführung mit Viviane Nora Brodmann im Stadtratsaal

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID‑ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Roberto González-Monjas MEZZOSOPRAN Maria Riccarda Wesseling

DIE WEISE VON LIEBE UND TOD Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 – 1704) Battalia à 10 (1673) 10' Sonata Die liederliche Gesellschaft von allerley Humor Presto Der Mars Presto Aria Die Schlacht Adagio: Lamento der verwundten Musquetierer

Serenada à cinque «Der Nachtwächter» (um 1670) 10' Serenada Allamanda Aria Ciacona («Nachtwächter») Gavotta Retirada

Sonata Jucunda (nach 1670) 6' Adagio Presto Adagio ohne Tempobezeichnung

— Pause —

Das Konzert wird von

Frank Martin (1890 – 1974) «Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke» für Alt und Orchester (1943), Text von Rainer Maria Rilke 58'

aufgezeichnet.

Bitte beachten Sie das separate Textheft.


Roberto González-Monjas ist ein äusserst gefragter Dirigent und Geiger, der sich in der internationalen Szene schnell einen Namen machte. Er ist Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur sowie Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dalasinfoniettan und ab 2022/23 Erster Gastdirigent des Belgian National Orchestra. Als leidenschaftlicher und engagierter Pädagoge und Förderer einer neuen Generation talentierter Musiker hat Roberto González-Monjas zusammen mit dem Dirigenten Alejandro Posada die Iberacademy gegründet. Ziel dieser Institution ist es, ein effizientes und nachhaltiges Modell der musikalischen Ausbildung in Lateinamerika zu schaffen, das sich auf benachteiligte Bevölkerungsschichten konzentriert und hochtalentierte junge Musiker fördert. Er ist ausserdem Professor für Violine an der Guildhall School of Music & Drama und ist regelmässig Mentor und Dirigent des Guildhall School Chamber and Symphony Orchestra in der Barbican Hall in London. Roberto González-Monjas war zuvor sechs Jahre lang Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie bis zum Ende der vergangenen Saison Konzertmeister des Musikkollegiums Winterthur.

Erstmals zu Gast am 2. März 2010

Die Mezzosopranistin Maria Riccarda Wesseling stammt aus Graubünden. Zu Beginn ihrer Karriere war sie regelmässiger Gast am Stadttheater Bern. Gleichzeitig machte sie sich einen Namen als Interpretin von grossen Händel-Partien und sang wichtige Rollen ihres Fachs wie Carmen, Idamante, Octavian und Sesto. Der internationale Durchbruch folgte 2006 an der Opéra national de Paris, wo sie kurzfristig für Susan Graham in der Titelpartie von Glucks «Iphigénie en Tauride» einsprang. Es folgten Opernpartien wie Bianca in Zemlinskys «Florentinischer Tragödie», Metella in Offenbachs «La vie parisienne», Giulietta in «Les Contes d’Hoffmann», Orlofsky in «Die Fledermaus», Marie in «Wozzeck» und Orpheus in «Orphée et Eurydice». Auch als Konzertsängerin mit Auftritten u.a. im Gewandhaus Leipzig, im Concertgebouw Amsterdam, in der Zürcher Tonhalle oder im Festspielhaus Baden-Baden ist Maria Riccarda Wesseling sehr erfolgreich.


24 — 25

Besetzung: Streicher, Cembalo

Heinrich Ignaz Franz Biber Battalia à 10

Uraufführung: unbekannt

Den Siegen der Herrscher wurde im 16. und 17. Jahrhundert mit einer «Battaglia» gehuldigt. Als Heinrich Ignaz Franz Biber 1673 die «Battalia à 10» komponierte, gab es am Salzburger Hof, wo er Kapellmeister war, jedoch keinen kriegerischen Kontext. Auch sonst weicht Bibers Stück von der Tradition der «Battaglia» ab. So erklingt statt einer Siegesfeier am Ende ein Lamento, und gewidmet ist das Werk nicht einem Herrscher, sondern Bacchus, dem Gott des Weines und Festes.

Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Besetzung: Singstimme, Cembalo, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Besetzung: Streicher, Cembalo Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Heinrich Ignaz Franz Biber Serenada à cinque «Der Nachtwächter» Das Nachtwächterlied, in dem der Nachtwächter der Ortschaft stündlich die Uhrzeit verkündet, war zu Bibers Zeiten weitherum bekannt und fand Eingang in verschiedene Kompositionen. Dazu gehört auch Bibers «Serenada à cinque», in der er vermutlich auf eine auch in Deutschland bekannte tschechische Melodie zurückgriff. Nach einem feierlichen Beginn, einer tänzerischen und dann arienhaften Weiterführung erklingt das Lied im vierten Teil über pizzicato gespielten Streichern. In dieser ruhigen und doch gespannten Stimmung, die sich deutlich von der vorangegangenen unterscheidet, verkündet der Nachtwächter die volle neunte und zehnte Stunde. Dieser Kontrast zwischen lebendigen und fein gezupften Streichern wird im fünften Satz noch einmal verdeutlicht, bevor alle Instrumente im letzten Satz «Retirada» ihren Rückzug kundtun. Heinrich Ignaz Franz Biber Sonata Jucunda Neben seinen kompositorischen Erfolgen wurde Biber auch als Violinvirtuose gefeiert. So ist es nicht erstaunlich, dass diese Begabung auch auf seine musikalischen Schöpfungen abfärbte. Als Höhepunkt seiner kompositorischen Laufbahn gelten die «Sonatae violin solo» (1681), in welchen sich vor allem die Abwechslung von Tänzen und Variationen sowie fast schon improvisiert klingende Passagen verdichten. Auch wenn dieses Werk Biber bis heute nicht eindeutig zugeschrieben werden konnte, sind diese Merkmale in der «Sonata Jucunda» deutlich zu hören. Gemächliche Abschnitte wechseln sich in tänzerischem Charakter mit raschen ab. Doch was zu Beginn noch geordnet erklingt, gewinnt mit dem musikalischen Verlauf an improvisatorischen Eigen-


schaften, sodass die solistische Partie der Violine am Schluss an die Kadenzen der Violinkonzerte um 1800 erinnert. Ob von Biber oder nicht – mit seinem freudigen Klang wird das Werk seinem Titel «Jucunda» (heiter) gerecht. Besetzung: Mezzosopran solo, 2 Flöten, Oboe/Englischhorn, Fagott, 2 Hörner, Trompete, Posaune, Pauke, Schlagwerk, Klavier/Celesta, Streicher Uraufführung: 9. Februar 1945, Basler Kammerorchester, Leitung Paul Sacher, Solistin Elsa Cavelti Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 2. März 1955, Leitung Paul Sacher, Solistin Elsa Cavelti; letztmals am 30. November 2005, Leitung Jac van Steen, Solistin Christianne Stotijn

Frank Martin Der Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke Der 18-jährige Christoph Rilke kämpft im 17. Jahrhundert in Ungarn gegen die Türken. Seine Truppe übernachtet in einem Schloss, er verbringt die Nacht mit der dortigen Gräfin. So ist er, als die Türken das Schloss angreifen, von seiner Truppe getrennt. Um die Fahne, deren Sicherheit ihm als «Cornet» obliegt, zu retten und seine Kameraden einzuholen, lässt er daher seine schützende Kleidung zurück. Vergebens – vor dem Schloss wartet der Feind und tötet ihn. Diese Geschichte, die Rainer Maria Rilke 1906 publizierte, begeisterte die Welt. Doch sie warf auch einen Schatten: So wie Goethes «Werther» eine Welle von Selbstmorden mit sich zog, zogen junge Soldaten mit einer «Feldausgabe» von Rilkes «Cornet» in den Ersten Weltkrieg, und dies in der Auffassung, er repräsentiere den Heldentod – nicht wissend, dass die Erzählung vielmehr die Tragik und Sinnlosigkeit eines solchen Todes schildert. Frank Martin hatte lange gezögert, dieses RilkeWerk zu vertonen – nicht wegen des Inhalts, sondern aus Respekt vor der Sprache, die er als «stark und gleichzeitig so knapp und doch zart» sowie «unübersetzbar» beschrieb. Als er das Werk, ermutigt durch den Schweizer Mäzen Paul Sacher, dennoch 1944 vollendete, verzichtete er auf jegliche Gattungsbezeichnung. Viel wichtiger jedoch als eine solche ist der Erzählcharakter der Musik. Dank der syllabischen Vertonung (ein Ton pro Silbe) und der Abfolge kleiner Intervalle ergibt sich ein sprachnaher Charakter. So erklingt die tiefe Frauenstimme zu Beginn allein, als würde sie eine uralte Geschichte von grosser Bedeutung erzählen. Den Schlusspunkt dieser Erzählung setzt aber nicht sie, sondern ein letzter, langgezogener Pianissimo-Akkord und ein Paukenschlag – als gäbe es nichts mehr hinzuzufügen. Viviane Nora Brodmann


26 — 27

FR

05. NOV 2021

Midi Musical Theater Winterthur, Foyer Türöffnung & Bar 11.15 Uhr Beginn 12.15 Uhr ohne Pause Ende gegen 13.15 Uhr CHF 25 U30-Mitglieder gratis freie Platzwahl Abo Midi Musical Imbiss und Getränke an der Bar im Foyer erhältlich.

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID‑ZERTIFIKAT

VIOLINE Anzhela Golubyeva Staub

VIOLINE Vera Schlatter VIOLA Nicolas Corti VIOLONCELLO Françoise Schiltknecht KLAVIER Martin Lucas Staub

MUSIK ÜBER MITTAG – ZU ZWEIT, ZU DRITT, ZU FÜNFT Arthur Honegger (1892 – 1955) Sonatine für zwei Violinen (1920) 8' Allegro non tanto Andantino Allegro moderato

Arthur Honegger Trio für Violine, Violoncello und Klavier f-Moll (1914) 6' Allegro vivace

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Klavier g-Moll, op. 57 (1941) 35' Präludium: Lento Fuge: Adagio Scherzo: Allegretto Intermezzo: Lento Finale: Allegretto

In Zusammenarbeit mit


Endlich eine Fliege, die jedem Hals steht. Wir wünschen Ihnen einen perfekten Konzertgenuss.

Alles Gute.


28 — 29

SA

06. NOV 2021

Modeschau mit Live-Musik Stadthaus Winterthur Türöffnung 19.00 Uhr Beginn 19.30 Uhr ohne Pause Ende gegen 20.30 Uhr Tageskarte CHF 18 AHV/Legi CHF 13 4-Tages-Pass CHF 25

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID‑ZERTIFIKAT

KLAVIER Elaine Fukunaga KLAVIER Klaus Simon

SCHLAGZEUG Dessi Kepenerova SCHLAGZEUG Paul Strässle SCHLAGZEUG Norbert Uhl

DESIGNGUT – LIVE‑ MUSIK‑MODESCHAU Modeschau mit Live-Musik für Schlagzeug und zwei Klaviere von Steve Reich und Dobri Paliev Die Modelabels der diesjährigen DESIGNGUT präsentieren ihre Kollektion in einem einmaligen und aussergewöhnlichen Ambiente. Begleitet von Musikerinnen und Musikern des Musikkollegiums Winterthur ergibt sich live und vor Ort eine Symbiose für Aug und Ohr. Die Musik untermalt die Einzigartigkeit der teilnehmenden Labels: Secret of Nature sagenhaft Mario Puntillo by vons & pi.collection Studio MWZ minimalism by Zeno Im Anschluss an die Modeschau stehen Ihnen die teilnehmenden Labels für persönliche Gespräche zur Verfügung.

Veranstalter und Vorverkauf

designgut.ch Kein Vorverkauf beim Musikkollegium Winterthur.



30 — 31

DO

11. NOV 2021

Kurzfilmtage Theater Winterthur Begrüssung im Foyer 19.00 Uhr Saalöffnung 19.30 Uhr Beginn CinéConcert 20.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 21.00 Uhr Einzeleintritt CHF 16 Tagespass (Mi, Do, Fr) CHF 40 Tagespass (Sa, So) CHF 45 Festivalpass CHF 98

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID‑ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Kevin Griffiths JAZZTROMPETE Lukas Thoeni JAZZ-SCHLAGZEUG Jonas Ruther

CINÉCONCERT – THE LIFE UNDERGROUND Igor Strawinsky (1882 – 1971) «Danses concertantes» für Kammerorchester (1942) 20' Marche: Introduction Pas d'Action Thème varié – Pas de deux Marche: Conclusion

«The Life Underground» 20' Ein Film von Loïc Hobi, Musik von Diego Baldenweg mit Nora Baldenweg & Lionel Baldenweg, Schweiz 2020

Veranstalter und Vorverkauf

kurzfilmtage.ch Kein Vorverkauf beim Musikkollegium Winterthur.

Ermöglicht durch

Anlässlich ihres 25. Jubiläums spannen die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur und das Musikkollegium Winterthur zusammen und präsentieren ein CinéConcert zum brandneuen Kurzspielfilm «The Life Underground» von Loïc Hobi. Der Film ging aus dem vom Musikkollegium Winterthur und den Kurzfilmtagen initiierten und mit Mitteln des Lotteriefonds des Kantons Zürich ermöglichten Wettbewerbs als Sieger hervor. Der eigens für diesen Film komponierte Soundtrack wird nun erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert – live gespielt vom Musikkollegium Winterthur! Die Musik stammt aus der Feder von Diego Baldenweg mit Nora Baldenweg & Lionel Baldenweg. Das international erfolgreiche Trio komponierte Musik für Filme wie «La Femme et le TGV», «Zwingli» oder «Die Kleine Hexe». Im bildgewaltigen Kurzfilm des Westschweizer Regisseurs Loïc Hobi begleiten wir den jungen Protagonisten Noah auf der Suche nach seiner Identität – eine Reise in die bedrückende Welt einer U-Bahnstation, aber auch in die verwirrende Gefühlswelt eines jungen Erwachsenen.


IN DIE FERNE LAUSCHEN

Alte Musik – exotisch, sagenhaft, unerwartet Mozarts Kaffeehaus

Konzerte und Workshops in Winterthur

Konzert | 14.11.2021, 15:00 | Alter Stadthaussaal

A Spotless Rose Adventskonzert | 4.12.2021, 19:00 | Stadtkirche Winterthur Adventskonzert | 5.12.2021, 17:00 | Kirche Neumünster Zürich

Perücke, Puder und Schönheitsfleck Kinderkonzert | 16.01.2022, 14:30 | Figurentheater Winterthur

Unter Palmen Konzert | 29.01.2022, 18:30 | Alter Stadthaussaal

Cembalospiel Workshop | 30.1.22, 13:30 - 17:00 | Alter Stadthaussaal

musicaantigua.ch

Die GENERALVERSAMMLUNG findet am Dienstag, 7. Dezember 2021, 19.00 Uhr statt. Konzertsaal Konservatorium, Tössertobelstrasse 1 Einlass nur mit Covid-Zertifikat. Eine persönliche Einladung erfolgt per Post.


32 — 33

SA

13. NOV 2021

Freikonzert Stadthaus Winterthur Beginn 17.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 18.30 Uhr Eintritt frei, nummerierte Platzkarten CHF 12

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID‑ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Bogdan Božović VIOLA Nicolas Corti MODERATION Matthijs Bunschoten

EINE POSTKARTE AUS PARIS Darius Milhaud (1892 – 1974) Symphoniette pour cordes, op. 363 (1957) 10' Leo Smit (1900 – 1943) Konzert für Viola und Streicher (1940) 13' Allegro ma non troppo Lento Allegro vivace

Joseph Haydn (1732 – 1809) Sinfonie Nr. 73 D-Dur, Hob I:73 «La chasse» (1781) 21' Adagio – Allegro Andante Menuetto Presto

Das Konzert wird für das Archiv des Musikkollegiums Winterthur aufgezeichnet.


Der Geiger Bogdan Božović ist ein gefragter Solist und Kammermusiker. Von 2012 bis 2015 war er Mitglied im renommierten Wiener Klaviertrio. Von 2016 bis 2019 war er Erster Konzertmeister beim Stuttgarter Kammerorchester. Zudem gastierte er als Konzertmeister beim Orchestre de la Suisse Romande, bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der Kammerakademie Potsdam, beim Wiener Kammerorchester, beim Kölner Kammerorchester, bei den Augsburger Philharmonikern sowie beim Ensemble Phoenix Basel. Er ist Gründungsmitglied des Leondari Ensembles, das jährlich das Saronic Chamber Music Festival in Griechenland veranstaltet. Bogdan Božović ist designierter Erster Konzertmeister beim Musikkollegium Winterthur. Erstmals zu Gast

Erstmals als Solist zu hören am 4. April 2007, letztmals am 9. Mai 2018

Nicolas Corti wurde in Zürich geboren und erhielt bei Ottavio Corti sein Lehr-, Orchester- und Reifediplom. Weitere Studien führten ihn nach New York zu Emanuel Vardi, einem Solo-Bratschisten von Arturo Toscanini. 1976 wurde er Zuzüger beim Tonhalle-Orchester Zürich; zudem war er fünfzehn Jahre lang Mitglied beim Collegium Musicum von Paul Sacher. 1982 gründete er das Amati Quartett und ist ausserdem Mitglied im Pianova Quartett (Klavierquartett), im Trio Musaïque (Flöte, Viola und Harfe) sowie im Kammertrio Zürich (Flöte, Viola und Gitarre). Mit See Siang Wong am Klavier spielt er Duo. Seit 1996 hat Nicolas Corti eine Professur für Viola und Kammermusik an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK inne, und seit 2005 ist er Solo-Bratschist beim Musikkollegium Winterthur.

Seit 2009 ist der niederländische Bratschist Matthijs Bunschoten beim Musikkollegium Winterthur als Jugendbeauftragter und Projektleiter der Musikvermittlungsprojekte für Kinder und Jugendliche tätig. Die kreative Begegnung zwischen Kindern und professionellen Musikern ist zum Kernstück der musikalischen Winterthurer Jugendarbeit herangewachsen. Das zeigt sich bei den jährlich wiederkehrenden, von Matthijs Bunschoten ins Leben gerufenen Angeboten wie «Meet the Orchestra», «Orchester hautnah» oder «Sing Mit!». Mit seiner exemplarischen Jugendarbeit hat das Musikkollegium Winterthur in den letzten Jahren eine Vorreiterrolle eingenommen.


34 — 35

Besetzung: Streicher

Darius Milhaud Symphoniette pour cordes

Uraufführung: 1957, Orchestre National de la Radiodiffusion française, Leitung André Girard

Will man das Wirken von Darius Milhaud auf einen Begriff bringen, so ist es wohl seine enorme Vielseitigkeit. Aufgewachsen als Sohn eines Mandelhändlers in Aix-en-Provence, studierte er am Pariser Conservatoire Violine, Komposition und Dirigieren, reiste 1917 im Gefolge des befreundeten Dichters und Diplomaten Paul Claudel als Botschafts-Attaché nach Brasilien, war anschliessend Mitglied der Komponistenvereinigung «Groupe des Six» und einer der führenden Köpfe der Pariser Musikavantgarde. Nach der kriegsbedingten Flucht in die USA 1940 wurde Milhaud Kompositionsprofessor am Mills College (Oakland) und ab 1947 auch am Pariser Conservatoire, wobei er seine Lehrtätigkeit jeweils auf ein «französisches» und ein «amerikanisches» Halbjahr aufteilte. Als er 1974 in Genf verstarb, hinterliess Milhaud über 400 Werke unterschiedlichster Gattungen. Sie sind gekennzeichnet durch die Assimilation verschiedenster Einflüsse von Claude Debussy über Igor Strawinsky und den Jazz bis zur südamerikanischen Folklore sowie durch ihre rhythmische und melodische Prägnanz und die manchmal fast schon lakonische Kürze. Die Symphoniette für Streichensemble von 1957 fasziniert durch ihre klare, «neoklassizistische» Durchhörbarkeit und die vielfältigen Klangschichtungen vom Unisono bis zur Neunstimmigkeit.

Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Besetzung: Viola solo, Streicher Uraufführung: 24. April 1940, Concertgebouw Amsterdam, Kleiner Saal, Klein Orkest, Leitung Frieda Belinfante, Viola Juup Raphaël Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Leo Smit Konzert für Viola und Streicher Strawinsky, Ravel, «Groupe des Six», Jazz und Nachtklubs, Rundfunk und Film: Paris war in den 1920er Jahren ein Musikzentrum mit enormer Strahlkraft. So zog es neben vielen anderen auch den jungen Amsterdamer Komponisten Leo Smit in die französische Metropole. Smit konnte sich in Paris hauptsächlich der Komposition widmen, trat aber auch als Klavierbegleiter und Improvisator in Nachtklubs auf. Mit seinen vom Jazz beeinflussten, mitreissenden Kompositionen erzielte er beachtliche Erfolge sowohl in Paris als auch im heimatlichen Amsterdam. 1936 zogen Smit und seine Ehefrau aus familiären Gründen zunächst nach Brüssel und kehrten 1937 schliesslich nach Amsterdam zurück. Dort entstand 1940 das Violakonzert für den befreundeten Bratschisten Juup Raphaël, in dem die Jazz-Elemente zugunsten eines lyrischen, bisweilen an Schostakowitsch erinnernden Tonfalls in den Hintergrund treten. Die Uraufführung des Werks fand zwei Wochen vor dem deutschen Überfall auf die Niederlande im Kleinen Saal des Concertgebouw statt.


Der Krieg hatte für den jüdischstämmigen Smit katastrophale Folgen. Abgeschnitten vom ohnehin darbenden kulturellen Leben versuchte er, sich mit Unterricht und Orchestrationsarbeiten über Wasser zu halten. Als letztes Werk gelangte im November 1941 das Cello-Concertino von 1937 mit dem Neuen Jüdischen Kammerorchester vor einem jüdischen Publikum in der Amsterdamer Schouwburg zur Aufführung. Rund ein halbes Jahr später musste das Ehepaar Smit unfreiwillig in ebendieses Theater zurückkehren, das inzwischen von den Nationalsozialisten zum Sammelort von Juden umfunktioniert worden war. Von dort aus wurden beide in das Durchgangslager Westerbork deportiert und am 30. April 1943 im Vernichtungslager Sobibor (Polen) ermordet. Besetzung: Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: Spätestens im Februar 1782 auf Schloss Esterháza, Leitung Joseph Haydn, zur Rückkehr des Fürsten Nikolaus I. Esterházy aus Paris Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 30. November 1887, Leitung Edgar Munzinger; letztmals am 10. Januar 1988, Leitung Franz Welser-Möst

Joseph Haydn Sinfonie Nr. 73 D-Dur «La chasse» «Mein Fürst war mit allen meinen Arbeiten zufrieden, ich erhielt Beyfall, ich konnte als Chef eines Orchesters Versuche machen, beobachten, was den Eindruck hervorbringt, und was ihn schwächt, also verbessern, zusetzen, wegschneiden, wagen»: Kaum eine Selbstaussage eines Komponisten scheint treffender als dieses (vom Biografen Georg August Griesinger überlieferte) Zitat Joseph Haydns. Ab 1761 in den Diensten der Fürsten Esterházy in Eisenstadt fand Haydn ideale Bedingungen vor, um musikalische Effekte zu erproben, den Geschmack des Publikums zu studieren und in überraschender Weise mit dessen Erwartungen zu spielen. In der um 1781 entstandenen Sinfonie Nr. 73 tastet sich Haydn in der langsamen Einleitung (Adagio) allmählich an die musikalische Substanz heran, um daraus ein Motiv aus drei Achtelnoten zu gewinnen, aus dem sich das nachfolgende, vorwärtsdrängende Allegro entspinnt. Im zweiten Satz (Andante) griff Haydn auf das Thema seines Klavierlieds «Gegenliebe» zurück, und auch dem Finalsatz mit dem Titel «La chasse» legte Haydn ein bereits existierendes Werk zugrunde, nämlich die Ouvertüre zu seiner Oper «La fedeltà premiata», die er zur Wiedereröffnung des abgebrannten Esterházy’schen Opernhauses im Februar 1781 komponiert hatte. In diesem Stück spielt die Jagdgöttin Diana eine wichtige Rolle, was sich im schnellen Sechsachteltakt und den charakteristischen Hornrufen widerspiegelt – einer davon zitiert sogar das bekannte Jagdsignal «La vue», das die erste Sichtung eines Hirschs anzeigt.

Iris Eggenschwiler


36 — 37

MI

17. NOV 2021

Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.10 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID‑ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Antonino Fogliani MEZZOSOPRAN Anna Goryachova TENOR Mert Süngü BARITON Bruno Praticò

CHF 78/65/43/30 Abo 12/8 09.30 Uhr Öffentliche Generalprobe CHF 20, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen

PULCINELLA Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 «Jupiter» (1788) 29' Allegro vivace – Andante cantabile – Menuetto – Molto Allegro

— Pause — Igor Strawinsky (1882 – 1971) «Pulcinella» Ballett mit Gesang nach Giovanni Battista Pergolesi (1920) 37' Ouvertüre: Allegro moderato Serenata: Larghetto «Mentre l’erbetta pasce l’agnella» (Tenor) Scherzino: Allegro Poco più vivo Allegro Andantino Allegro Ancora poco meno: «Contento forse vivere» (Sopran) Allegro assai Allegro - Alla breve: «Con queste paroline» (Bass) Andante: «Sento dire no’ncè pace» (Sopran, Tenor und Bass) Allegro: «Chi disse cà la femmena» (Tenor) Presto: «Ncè sta quaccuna pò» (Sopran und Tenor), «Una te fa la nzemprece» (Tenor) Allegro – Alla breve Tarantella Andantino: «Se tu m’ami» (Sopran) Allegro Gavotta con due variazioni Vivo Tempo di minuetto: «Pupillette, Fiammette d’amore» (Sopran, Tenor und Bass) Finale: Allegro assai


Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast

Antonino Fogliani stammt aus Sizilien. Er absolvierte ein Dirigierstudium am Giuseppe-Verdi-Konservatorium in Mailand sowie an der Musikakademie in Siena. 2001 debütierte er beim Rossini-Festival in Pesaro mit Rossinis «Il viaggio a Reims». Weitere Dirigate folgten u.a. am Teatro alla Scala in Mailand, am Teatro dell’Opera in Rom, am Teatro la Fenice in Venedig, am Gran Teatro del Liceu in Barcelona, an der Bayerische Staatsoper München, an der Semperoper Dresden, an der OpéraComique Paris, am Bolschoi-Theater Moskau sowie an den Opernhäusern in Frankfurt, Parma, Rennes, Strasbourg, Toulouse, Modena, Oslo und Houston. Antonino Fogliani gilt heute als einer der führenden Belcanto-Dirigenten. Seit 2011 leitet er das Rossini-Festival in Bad Wildbad. Seit 2017/18 ist Fogliani Erster Gastdirigent an der Deutschen Oper am Rhein. Beim Maggio Musicale Fiorentino leitete er eine Neueinstudierung von «Don Pasquale», am Grand Théâtre de Génève Verdis «Aida». Ausserdem gastierte er am Opernhaus Zürich mit Rossinis «Il turco in Italia».

Die russische Mezzosopranistin Anna Goryachova stammt aus St. Petersburg und studierte am Konservatorium ihrer Heimatstadt sowie an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. 2008 wurde sie Mitglied an der St. Petersburger Kammeroper, 2011 folgte ihr Europa-Debüt in Antwerpen. 2013 debütierte sie am Théâtre du Châtelet in Paris sowie beim Rossini-Festival in Pesaro. In der Spielzeit 2012/13 stiess Anna Goryachova zum Ensemble am Opernhaus Zürich, 2014 folgte ihr Debüt an der Pariser Oper sowie am Teatro Comunale di Bologna, und 2015 stellte sie sich in Amsterdam, Florenz und am Mikhailowsky-Theater St. Petersburg vor. 2016 sang sie Adalgisa in «Norma» am Teatro Lirico Giuseppe Verdi in Triest und am Teatro San Carlo in Neapel, und in Stefan Herheims hochgelobter Inszenierung von «Pique dame» in Amsterdam, dirigiert von Mariss Jansons, war sie Polina. 2017 gab sie ihr Debüt in Rossinis «Cenerentola» an der Oper in Oslo, später folgte die Partie der Melibea in «Il viaggio a Reims» von Rossini am Teatro dell’Opera di Roma.


38 — 39

Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast

Der Tenor Mert Süngü wurde in Istanbul geboren und studierte dort am Konservatorium der Mimar Sinan Universität. Von 2012 bis 2014 war er Mitglied im Jungen Ensemble der Semperoper Dresden und ist seither freischaffender Sänger. Er hat sich in den letzten Jahren besonders im Belcanto- und Mozart-Repertoire einen Namen gemacht. Zu seinem Repertoire zählen Basilio («Le nozze di Figaro»), Ferrando («Così fan tutte»), Beppe («I Pagliacci»), Tonio («La fille du régiment»), Almaviva («Il barbiere di Siviglia»), Ernesto («Don Pasquale»), Tamino («Die Zauberflöte») und Don Ottavio («Don Giovanni»). Er gastierte u.a. am Teatro Communale di Bologna, am Teatro San Carlo in Neapel, am Teatro Massimo di Palermo, am Théâtre du Chatelet, am Teatro Lirico Giuseppe Verdi in Triest sowie am Innsbrucker Festival für Alte Musik. Im Laufe der letzten Jahre arbeitete er mit bedeutenden Dirigenten zusammen wie Fabio Luisi, Nello Santi, Christian Thielemann, Massimo Zanetti, Gianluigi Gelmetti, Diego Fasolis, Lorenzo Viotti und Omer Meir Wellber.

Der Bariton Bruno Praticò wurde in Aosta (Italien) geboren, studierte beim legendären Giuseppe Valdengo und besuchte Gesangskurse an der Mailänder Scala sowie bei Rodolfo Celletti. Seit er sich auf die Rollen des italienischen Bass-Buffo spezialisierte, erhielt er Engagements in aller Welt. Im Zentrum seines Repertoires stehen daher Partien wie Bartolo («Il barbiere di Siviglia»), Dulcamara («L’elisir d’amore»), Mustafa und Taddeo («L’italiana in Algeri»), Don Pasquale sowie die komischen Bassrollen in «Il viaggio a Reims», «La fille du régiment», «Il signor Bruschino», «La cambiale di matrimonio» und «Le comte Ory». Opernauftritte absolvierte u.a. in New York, Mailand, Neapel, Wien, Madrid, Rom, Amsterdam, Lausanne, Tokio, Paris, Bologna, Padua, Verona und Genf. Bruno Praticò war regelmässig Gast beim Rossini-Festival in Pesaro und erhielt für seine Interpretation des Don Magnifico in «La Cenerentola» den «Rossini d'Oro».


Besetzung: Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 20. Februar 1884; letztmals am 16. Oktober 2019, Leitung Thomas Zehetmair

Besetzung: Mezzosopran solo, Tenor solo, Bariton solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Posaune, 5 Solo-Streicher, Streicher ripieno Uraufführung: 26. Dezember 1922, Paris, Leitung Ernest Ansermet Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 29. November 1967, Leitung Paul Sacher, Solisten Madeleine Baer (Sopran), Kurt Huber (Tenor), Kurt Widmer (Bass); letztmals am 12. März 2021, Leitung Barbara Hannigan, Solisten Ema Nikolovska (Mezzosopran), Ziad Nehme (Tenor), Antoin Herrera-Lopéz Kessel (Bass)

Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 41 C-Dur «Jupiter» Die letzten drei Sinfonien von Mozart werden – wie seine letzten Lebensjahre – umrankt von Legenden über angebliche Gesundheits- und Finanzprobleme. Doch seine Situation war nicht durchweg schlecht, und er konnte an seinem Lebensende zahlreiche Erfolge verzeichnen. In auffälliger zeitlicher Nähe zog Mozart im Sommer 1788 aus dem Zentrum Wiens in eine billigere Vorstadtwohnung und vollendete seine drei letzten Sinfonien in atemberaubend kurzer Zeit. Laut Mozarts eigenhändigem «Verzeichnüss aller meiner Werke» schloss er die «Jupiter»-Sinfonie am 10. August ab, nur wenige Wochen nach den anderen beiden. Mit Blick auf die Tonarten zeigt sich eine frappante Parallele zu den drei Ende 1787 gedruckten Sinfonien Joseph Haydns. Sowohl Haydns als auch Mozarts drei Sinfonien stehen in Es-Dur, g-Moll und CDur – wohl kein Zufall. So können Mozarts Sinfonien, wie schon seine Streichquartette, als kompositorische Antwort auf Haydns Werke aufgefasst werden. Die «Jupiter»-Sinfonie ist gleich im doppelten Sinne eine Finalsinfonie avant la lettre: Sie beschliesst diese Sinfonien-Trilogie, ist also Mozarts letzte Sinfonie überhaupt. Und der letzte Satz ist nicht mehr nur heiterer Kehraus, sondern er ist von hohem kompositorischen Anspruch. Seine formale Komplexität besticht durch eine Fuge, die in den traditionellen Sonatensatz eingebettet ist, und eröffnet so der Gattung der Sinfonie durch den Einbezug der Fugentechnik neue Perspektiven. Igor Strawinsky «Pulcinella» Nach dem durchschlagenden Erfolg der drei grossen Ballette Igor Strawinskys beauftragte Sergei Djagilew, der Impresario der Pariser Ballets russes, den Komponisten – ganz in der Mode der Zeit entsprechend – mit einer Bearbeitung von alter Musik. So entstand «Pulcinella». Als Vorlage dienten Vokal- und Instrumentalsätze, die eigentlich von verschiedenen Komponisten stammen, aber unter Pergolesis Namen überliefert sind. Strawinsky nahm nicht eine blosse Orchestrierung vor, sondern griff stark in die Vorlagen ein, als ob er eine eigene Partitur überarbeiten würde. Die ursprüngliche «commedia dell’arte» erfuhr dadurch harmonische Modernisierungen und instrumentatorisch-parodistische Überzeichnungen, und es entstand, obgleich die barocken Vorlagen immer durchscheinen, eine Musik in authentischem Strawinsky-Stil. Christoph Arta


40 — 41

SA

20. NOV 2021

Extrakonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.45 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 6 Samstag

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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Pascal Druey EXPERIMENTATOREN Thorsten-D. Künnemann UND Armin Duff

SCIENCE & MUSIC Eine einzigartige musikalisch-naturwissenschaftliche Soirée in drei Teilen:

Für einen guten Zweck! Mit dem Besuch der Soirée unterstützen Sie die Arbeit des Technoramas und helfen mit, dass trotz des Pandemiejahres neue Ausstellungen und Angebote entstehen können, um die Jugend für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern.

TEIL 1: EINE WELT VOLLER SCHWINGUNGEN Antonín Dvořák (1841 – 1904) Slawischer Tanz g-Moll, op. 46/8 (1878) 5' Franz Schubert (1797 – 1828) Ouvertüre C-Dur, D 644 «Die Zauberharfe» (1820) 10' TEIL 2: DER KLANG DER INSTRUMENTE Franz von Suppé (1819 – 1895) Ouvertüre zur Operette «Leichte Kavallerie» (1866) 8' — Pause — TEIL 3: WAHRNEHMUNG VON KLANG UND MUSIK Zoltán Kodály (1882 – 1967) «Tänze aus Galánta» (1930) 15' Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840 – 1893) Polonaise aus der Oper «Eugen Onegin» 4' Weiter erklingen Ausschnitte aus Werken von Bedřich Smetana, Ludwig van Beethoven, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky und Johann Sebastian Bach.

In Zusammenarbeit mit


Meisterwerke immer wieder neu interpretieren? Warum nicht. Werke neu zu präsentieren, erfordert Hingabe und Leidenschaft sowie unternehmerischen Mut. Deshalb unterstützen wir das Musikkollegium Winterthur.

Hauptsponsor seit 2005

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42 — 43

FR

26. NOV 2021

Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.20 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 40, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen. 18.45 Uhr Konzerteinführung mit Lion Gallusser im Stadtratsaal

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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Jac van Steen KLAVIER Simone Keller

PFITZNER, KAMINSKI & SCHUBERT Hans Pfitzner (1869 – 1949) «Kleine Sinfonie» G-Dur, op. 44 (1939) 20' Gemächlich – Im Tempo Allegro – Heiter Bewegt

Heinrich Kaminski (1886 – 1946) Orchesterkonzert mit Klavier (1936) 26' Toccata Tanz Finale

— Pause — Franz Schubert (1797 – 1828) Sinfonie Nr. 8 C-Dur, D 944 «Grosse» (1828) 47' Andante Allegro ma non troppo Andante con moto Scherzo: Allegro vivace Allegro vivace

Das Konzert wird für das Archiv des Musikkollegiums Winterthur aufgezeichnet.


Erstmals zu Gast am 3. Oktober 2001, letztmals am 3. Dezember 2020

Erstmals zu Gast am 22. April 2020

Der Holländer Jac van Steen studierte am Brabanter Konservatorium Orchester- und Chordirigieren sowie Musiktheorie. Nach ersten Stationen als Leiter des Bach-Chor Nijmegen und als Chefdirigent des Nationalballetts Amsterdam amtierte er von 1997 bis 2002 als Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker. Von 2002 bis 2005 war er Musikdirektor des Weimarer Nationaltheaters sowie Chefdirigent der Staatskapelle Weimar. Zudem leitete er von 2002 bis 2008 als Chefdirigent das Musikkollegium Winterthur. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen mehrere CD-Einspielungen. Anschliessend übernahm Jac van Steen von 2008 bis 2013 die Position des Generalmusikdirektors bei den Dortmunder Philharmonikern. 2013 debütierte er an der Opera North sowie an der Volksoper Wien. Seit September 2014 amtiert er als Principal Guest Conductor beim Ulster Orchestra. 2015 folgte sein Debüt an der Garsington Opera.

Die Schweizer Pianistin Simone Keller absolvierte ihre Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Sie ist als Solistin und Kammermusikerin in unterschiedlichsten Formationen und Stilrichtungen tätig. In letzter Zeit war sie unter anderem bei der New Music Week in Shanghai, im Roulette und Symphony Space in New York sowie bei Opensound in Boston zu Gast. Zudem trat sie im Wiener Konzerthaus, bei den Weimarer Frühjahrstagen, in der Zürcher Tonhalle, im KKL Luzern, bei den Schlosskonzerten in Thun sowie beim Davos Festival auf. Simone Keller ist Mitglied zahlreicher experimenteller Ensembles wie dem Ensemble TZARA, dem Kukuruz Quartett für wohlpräparierte Klaviere, dem Trio Retro Disco und dem Quintett Trabant Echo Orchestra. Einen wichtigen Platz nimmt ausserdem die kontinuierliche Arbeit als Theatermusikerin ein. 2016 wurde Simone Keller für mehrere Monate in die Cité Internationale des Arts nach Paris eingeladen, 2017 konnte sie mit dem Center for Computer Research in Music and Acoustics an der Stanford University in Kalifornien zusammenarbeiten.


44 — 45

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Trompete, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: 17. November 1939, Berliner Philharmoniker, Leitung Wilhelm Furtwängler Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 20. Oktober 1946, Leitung Oskar Kromer; letztmals am 30. April 1975, Leitung Fritz Rieger

Besetzung: Klavier solo, Flöte, Oboe, Fagott, Horn, Trompete, Streicher Uraufführung: 21. März 1937, Stadthaus Winterthur, Musik‑ kollegium Winterthur, Leitung Heinrich Kaminski, Solist Walter Rehberg Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 21. März 1937 (Uraufführung)

Hans Pfitzner «Kleine Sinfonie» Dass Komponisten und ihre Musik häufig im Spannungsfeld von politischen und kulturellen Entwicklungen stehen, hat Hans Pfitzner auf vielfältige Weise erfahren. Und auch heute noch werden seine Person und sein Werk sehr ambivalent beurteilt. Symptomatisch dafür ist die «Kleine Sinfonie», die 1939 von den Berliner Philharmonikern unter Wilhelm Furtwängler uraufgeführt wurde. In einer Zeit von Allmachtfantasien und Grössenwahn vermied Pfitzner jegliche Monumentalität und schrieb eine zurückhaltende, demonstrativ «klein» genannte Sinfonie von gerade einmal zwanzig Minuten. In den vier Sätzen komprimierte und interpretierte er die Bestandteile der Sinfonie neu. Besonders deutlich wird dies im ersten Satz, wo gleich vier Themen (statt wie üblich zwei) in den verschiedenen Formteilen (Exposition, Durchführung, Reprise und Coda) unterschiedlich angeordnet werden. Entscheidend ist, dass Pfitzner die Sinfonie ganz generell weiterentwickeln wollte – und zwar durch ein In-sich-Kehren, das von der Kritik wiederum als «stille Verklärtheit», als «köstliche Altersreife» und gar als «Abgesang» empfunden wurde. Die Deutung als Alterswerk des damals in der Tat schon 70-jährigen Pfitzner ist hingegen problematisch. Zwar lehnte Pfitzner die Moderne mit Schönberg, mit der Zweiten Wiener Schule und ihrer Atonalität entschieden ab. Mit der Reduktion seiner musikalischen Mittel teilte er hingegen durchaus Ideen dieser Komponisten.

Heinrich Kaminski Orchesterkonzert mit Klavier In Winterthur genoss Hans Pfitzner ein sehr grosses Ansehen, was entscheidend auf Werner Reinhart, den umtriebigen Mäzen, zurückzuführen ist, der eine besondere persönliche Vorliebe für Pfitzners Musik hatte. Eine spezielle Beziehung verband Reinhart auch mit Heinrich Kaminski. Im Gegensatz zu Pfitzner war diese jedoch von Beginn an von finanzieller Unterstützung geprägt, die1922 ihren Anfang mit dem Auftrag zur Komposition eines Klarinettenquintetts nahm. Das Orchesterkonzert mit Klavier entstand rund 13 Jahre später zu einer Zeit, als sich Kaminski in einer misslichen Lage befand: Nachdem er zwischenzeitlich Professor und Leiter der Meisterklasse für Komposition an der Preussischen Akademie der Künste in Berlin (in der Nachfolge von Pfitzner) gewesen war, sah er sich wegen der Nationalsozialisten gezwungen, 1933 in die Schweiz zu fliehen (mit der Unterstützung von Reinhart) und sich danach im oberbayerischen Ried zurückzuziehen. Hier unterstützte ihn Reinhart weiterhin mit Geldzah-


lungen. Trotz der widrigen Umstände gelang es Kaminski, wie er selbst sagte, mit dem ab 1935 entstandenen Orchesterkonzert mit Klavier «eine Art Weiterentwicklung der Form der Brandenburgischen Conzerte» von Johann Sebastian Bach vorzulegen, den Kaminski zeitlebens verehrte. Wie Pfitzner schrieb auch Kaminski für ein sehr klein besetztes Orchester. Mit dieser Reduktion wollte Kaminski zur eigentlichen Musik zurückkehren, die in seinen Augen zeitlos sei. Die klaren Strukturen der kleinen Besetzung belebten den Kontrast zwischen Solo und Tutti in seiner modernen und transparenten Musik neu. Durch die Negation von Überladenheit fand Kaminski jenes überzeitliche Ideal von Musik verwirklicht, das er bei Bach schon vorfand. Dass in diesem neuen Werk, ein Flügel statt eines historischen Cembalos verwendet wird, unterstreicht die historische Kontinuität, denn die Instrumentation, so Kaminski, sei aufgrund ihrer Abhängigkeit von der Zeit nicht entscheidend.

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: 21. März 1839, Leipzig, Gewandhaus, Gewandhausorchester, Leitung Felix Mendelssohn Bartholdy Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 28. Februar 1877; letztmals am 10. November 2018, Leitung Thomas Zehetmair

Franz Schubert Sinfonie Nr. 8 C-Dur «Grosse» Im Kontrast zu den Werken von Pfitzner und Kaminski zeichnet sich die achte Sinfonie von Franz Schubert durch ihre Länge aus, worauf auch der Beiname «Grosse» Bezug nimmt. So meinte Robert Schumann, dass diese Sinfonie wie ein «dicker Roman in vier Bänden» sei. Auch Antonín Dvořák deutete sie als Sinnbilder des Lebens. Dass in diesen musikalischen Schattierungen, die von dramatischen Klängen, lieblichen Melodien bis hin zu katastrophischen Einfällen ein ganzes Spektrum abdecken, auch Schuberts eigenes Leben mitschwingt, ist eine hartnäckig sich einstellende Assoziation, zumal dieser die Sinfonie in seinen letzten Lebensjahren schrieb und er tatsächlich gegen Melancholie und Weltschmerz kämpfte. Neben diesem eher biografischen Zugang gibt es aber auch einen rein musikalischen, der für Schubert ganz entscheidend war. Denn mit einer neuartigen kompositorischen Idee gelang es ihm, aus dem Schatten des grossen Vorbilds Beethoven zu treten. Die Idee ist einfach erklärt: Schubert entwickelte den ganzen ersten Satz aus dem liedhaften Thema, das in der Einleitung erklingt und anschliessend durch sein Wiederauftreten die Musik «steuert». Felix Mendelssohn Bartholdy, der die Sinfonie 1839 – über zehn Jahre nach Schuberts Tod – zur Uraufführung brachte, war beeindruckt: «Wer diese Sinfonie nicht kennt, kennt noch wenig von Schubert.» Lion Gallusser


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03. DEZ 2021

Midi Musical Theater Winterthur, Foyer Türöffnung & Bar 11.15 Uhr Beginn 12.15 Uhr ohne Pause Ende gegen 13.15 Uhr CHF 25 U30-Mitglieder gratis freie Platzwahl Abo Midi Musical Imbiss und Getränke an der Bar im Foyer erhältlich.

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KLARINETTE Armon Stecher VIOLINE Rahel Cunz

VIOLINE Ryoko Suguri

VIOLA Ivona Krapikaite

VIOLONCELLO Franz Ortner

MUSIK ÜBER MITTAG – MOZARTS KLARINETTEN‑ QUINTETT Ferruccio Busoni (1866 – 1924) Suite für Klarinette und Streichquartett g-Moll (1881) 17' Andantino – Vivace assai Vivace e marcato Moderato

Igor Strawinsky (1882 – 1971) Drei Stücke für Klarinette solo (Werner Reinhart gewidmet) (1919) 5' Sempre piano e molto tranquillo Achtel = 168 Achtel = 160

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello A-Dur, KV 581 (1789) 30' Allegro Larghetto Menuetto – Trio I – Trio II Allegretto con Variazioni

In Zusammenarbeit mit


Das Weihnachts-Dinner-Spektakel

20. NOV – 18. DEZ 2021 WWW.STILLEKRACHT.CH


48 — 49

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03. DEZ 2021

Meisterkurs Stadthaus Winterthur Beginn 19.00 Uhr Pause gegen 20.20 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr CHF 20, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen

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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Studierende der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK: Delyana Lazarova, Izabele Jankauskaite, Luis Toro Araya, Aurel Dawidiuk, Jakub Przybycien UND Christian Blex KURSLEITUNG Johannes Schlaefli

MEISTERKURS DIRIGIEREN Johannes Brahms (1833 – 1897) Aus Sinfonie Nr. 3 F-Dur, op. 90 (1883) 14' 1. Satz: Allegro con brio

Franz Schubert (1797 – 1828) Aus Sinfonie Nr. 8 C-Dur, D 944 «Grosse» (1828) 15' 1. Satz: Andante – Allegro ma non troppo

Antonín Dvořák (1841 – 1904) Aus Sinfonie Nr. 7 d-Moll, op. 70 (1884) 25' 1. Satz: Allegro maestoso 2. Satz: Poco adagio

Robert Schumann (1810 – 1856) Aus Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 «Frühling» (1841) 9' 1. Satz: Andante un poco maestoso

Robert Schumann Aus Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur, op. 52 (1841) 7' 1. Satz: Ouvertüre: Andante con moto – Allegro

In Zusammenarbeit mit


CLUB DER 700 Werden auch Sie Mitglied!

Mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen Sie eine der ältesten Kulturinstitutionen Europas und kommen in den Genuss von Exklusivkonzerten. Anmeldung unter Tel. +41 52 268 15 60 oder an direktion@musikkollegium.ch.


50 — 51

SA

Extrakonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 6 Samstag

04. DEZ 2021

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID‑ZERTIFIKAT

VIOLINE Roberto González-Monjas KLAVIER Herbert Schuch

REZITAL MIT ROBERTO GONZÁLEZ‑MONJAS Leoš Janáček (1854 – 1928) Sonate für Violine und Klavier (1914/1921) 18' Con moto Ballada: con moto Allegretto Adagio

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Sonate für Klavier und Violine Nr. 6 A-Dur, op. 30/1 (1802) 24' Allegro Adagio molto espressivo Allegretto con Variazioni (I-VI)

— Pause — Claude Debussy (1862 – 1918) Sonate für Violine und Klavier g-Moll (1917) 14' Allegro vivo Intermède: Fantasque et léger Finale: Très animé

Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier und Violine Nr. 7 c-Moll, op. 30/2 (1802) 27' Allegro con brio Adagio cantabile Scherzo. Allegro Finale: Allegro – Presto


Roberto González-Monjas ist ein äusserst gefragter Dirigent und Geiger, der sich in der internationalen Szene schnell einen Namen machte. Er ist Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur sowie Chefdirigent, künstlerischer Berater der Dalasinfoniettan und ab 2022/23 Erster Gastdirigent des Belgian National Orchestra. Als leidenschaftlicher und engagierter Pädagoge und Förderer einer neuen Generation talentierter Musiker hat Roberto González-Monjas zusammen mit dem Dirigenten Alejandro Posada die Iberacademy gegründet. Ziel dieser Institution ist es, ein effizientes und nachhaltiges Modell der musikalischen Ausbildung in Lateinamerika zu schaffen, das sich auf benachteiligte Bevölkerungsschichten konzentriert und hochtalentierte junge Musiker fördert. Er ist ausserdem Professor für Violine an der Guildhall School of Music & Drama und ist regelmässig Mentor und Dirigent des Guildhall School Chamber and Symphony Orchestra in der Barbican Hall in London. Roberto González-Monjas war zuvor sechs Jahre lang Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie bis zum Ende der vergangenen Saison Konzertmeister des Musikkollegiums Winterthur. Er spielt eine Violine von Giuseppe Guarneri filius Andreae von ca. 1703, deren Ankauf durch fünf Winterthurer Familien ermöglicht wurde und die ihm durch die Rychenberg Stiftung zur Verfügung gestellt wird.

Erstmals zu Gast

Herbert Schuch stammt aus Temeschburg (Timisoara, Rumänien). Den ersten Klavierunterricht erhielt er in seiner Heimatstadt, 1988 übersiedelte die Familie nach Deutschland, wo er seither lebt. Seine musikalischen Studien setzte Schuch bei Kurt Hantsch und anschliessend bei Karl-Heinz Kämmerling am Salzburger Mozarteum fort. 2013 erhielt er den ECHO Klassik für seine Aufnahme des Klavierkonzerts von Viktor Ullmann sowie Beethovens Klavierkonzert Nr. 3. Regelmässig konzertierte er mit Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra, dem Orchester des Mariinsky-Theaters, dem Deutschen SymphonieOrchester Berlin, dem NHK Symphony Orchestra, der Camerata Salzburg, dem Residentie Orkest Den Haag, den Bamberger Symphonikern, der Dresdner Philharmonie und den Rundfunkorchestern des hr, MDR, WDR, NDR und des Dänischen Rundfunks. Zudem war er Gast beim Heidelberger Frühling, beim Kissinger Sommer, beim Rheingau Musik Festival, beim Klavier-Festival Ruhr und bei den Salzburger Festspielen.


52 — 53

Leoš Janáček Sonate für Violine und Klavier Im Frühling 1914 begann Leoš Janáček mit der Komposition seiner Violinsonate. Gerne wird ihre gutgelaunte Leichtigkeit als Ausdruck einer Euphorie über die frühen Kriegserfolge Russlands im Ersten Weltkrieg verstanden, welche in Janáčeks russisch orientiertem Umfeld geherrscht habe. Diese Violinsonate ist eigentlich Janáčeks dritte: Bereits 1880 hatte er als Student in Leipzig und Wien zwei Werke begonnen und wieder verworfen. Als er sich nach über dreissig Jahren wieder dieser Gattung zuwandte, fiel es ihm nicht leichter: Erst nach sieben Jahren und unzähligen Skizzen, Abschriften und drei kompletten Versionen gelangte die Sonate 1922 zur Uraufführung. Vielleicht sind es die sorgfältigen musikalischen Bezugspunkte, die ihm all diese Arbeit wert machten: Prominent spielen nämlich die Melodik und Rhythmik des ersten Satzes an russische Musikstile an, und der dritte Satz hat gar volkstümlichen Tanzcharakter. Am tiefsten geht aber der vierte Satz: Eine abrupt fiedelnde Violinfigur stört die träumerische Berceuse des Klaviers und zerfleddert schliesslich den russisch-verklärten Ton der vorangegangenen Sätze. Vielleicht bezog sich Janáček auf diesen Satz (und auf die immer weniger positiven Nachrichten des Kriegverlaufs), als er später schrieb, bei dieser Komposition habe ihn ständig «ein stählernes Scheppern im geplagten Kopf» gestört.

Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier und Violine Nr. 6 A-Dur Diese erste von Ludwig van Beethovens drei Violinsonaten op. 30 wird heute fast am seltensten aufgeführt. Schon frühe Rezensenten waren nicht nur begeistert: «Wenn Männern von Geist, von denen man gewöhnt ist immer etwas Witziges zu hören, einmal etwas Alltägliches entwischt, so ist man leichtlich geneigt zu glauben, man habe sie nicht ganz verstanden», schrieb etwa einer, «so ohngefähr ging es [dem Rezensenten] mit dieser Sonate.» Mit ihrem träumerischen ersten Satz, einem lose kontrapunktischen Liedsatz, und dem letzten Satz, mit dem er einen ursprünglichen, viel konzertanteren ersetzte (der danach zum Schlussatz der «Kreutzersonate» op. 47 wurde), ist dies auch wohl die im besten Sinne unangestrengteste aller seiner Sonaten. Beethoven kümmerte sich jedenfalls nicht um schlechte Meinungen darüber, denn «sie werden gewiss niemand durch ihr Geschwätz unsterblich machen, so wie sie auch niemand die Unsterblichkeit nehmen werden.» Damit behielt er in diesem Fall auch recht.


Claude Debussy Sonate für Violine und Klavier g-Moll Claude Debussys Violinsonate entstand fast gleichzeitig wie jene Janáčeks. Debussy erlebte die frühen Kriegsjahre jedoch traumatischer, nicht nur wegen seiner Krebserkrankung, an der er noch vor Kriegsende verstarb. «Während des Kriegs litt Debussy an einer unaufhaltsamen Krankheit», schrieb etwa sein Freund Alfred Cortot. «Mehr noch als die Krankheit bewirkte aber das schmerzhafte Miterleben der Ereignisse um ihn einen Stillstand seiner Kunst.» Ab 1915 versuchte Debussy, mit einem Projekt für den Verleger Durand aus dieser Lähmung auszubrechen: Er plante sechs Sonaten, wobei jene für Violine die dritte (und letzte vollendete) wurde. Diese Gattung mag generell überraschen: Bis dahin herrschten in Debussys Schaffen doch gewisse Vorbehalte gegenüber den starren Formen des vorigen Jahrhunderts, insbesondere gegenüber dem deutschen Erbe Brahms‘ oder Schumanns. Debussy wählte für seine Sonate stattdessen französische Bezugspunkte sowie eine originelle Formstruktur, welche die drei Sätze durch motivische Bezüge verbindet. Dieses Werk kann durchaus als eine Reaktion auf das damalige Zeitgeschehen interpretiert werden, allerdings weniger als Verarbeitung eines kulturellen Bezugspunkts (wie Janáček mit der russischen Musik), sondern eher als das demonstrative Ignorieren eines nationalen (nämlich deutschen) Erbes.

Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier und Violine Nr. 7 c-Moll Die zweite Sonate in Ludwig van Beethovens Opus 30 überrascht mit einem viel ernsthafteren Duktus als die erste. Beethoven ergründet in dieser Sonate die dramatischsten Ausdrucksextreme dieser Gattung mit einer Cavatina als zweitem Satz, einem (später beinahe getilgten) spritzigen Tanzsatz sowie einem ungestümen, farbenfrohen Finale. Der aufgebrachte Charakter des ersten Satzes mag gar an die «Sturmsonate» für Klavier erinnern. Tatsächlich folgen die Entwürfe dieser Klaviersonaten op. 31 in Beethovens Skizzenbuch direkt auf jene der Violinsonaten op. 30. Jedoch durchbricht hier Beethoven die Sonatenform noch nicht – anders als in op. 31 –, denn eine «wirklich gantz neue Manier» (wie er das Opus 31 bewarb) brauchte es für diese Violinsonaten noch nicht.

Emanuel Signer


54 — 55

MI

08. DEZ 2021

Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.10 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 12/4 09.30 Uhr Öffentliche Generalprobe CHF 20, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen «Red Sofa» im Anschluss an das Konzert im Park Hotel, Comensoli-Saal: Stéphanie Stamm im Gespräch mit Claire Huangci Online-Konzerteinführung mit Felix Michel QR-Code scannen und ansehen:

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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Alexander Shelley KLAVIER Claire Huangci

CLAIRE HUANGCI SPIELT RAVEL Igor Strawinsky (1882 – 1971) Suite Nr. 1 für kleines Orchester (1917) 6' Andante – Napolitana – Española – Balalaika

Maurice Ravel (1875 – 1937) Konzert für Klavier und Orchester G-Dur (1931) 24' Allegramente Adagio assai Presto

— Pause — Igor Strawinsky Suite Nr. 2 für kleines Orchester (1921) 7' Marche – Valse – Polka – Galopp

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) Sinfonie Nr. 9 Es-Dur, op. 70 (1945) 25' Allegro Moderato Presto Largo Allegretto – Allegro

In Zusammenarbeit mit

Mit diesem Programm ist das Musikkollegium Winterthur am Donnerstag, 9. Dezember 2021 um 19.30 Uhr in der Tonhalle St. Gallen zu Gast.


Erstmals zu Gast am 23. Januar 2008

Erstmals zu Gast am 10. Juni 2018

In London geboren, studierte Alexander Shelley Violoncello und Dirigieren in Deutschland. Aufmerksamkeit erlangte er erstmals als Gewinner des Ersten Preises bei der Leeds Conductors Competition 2005. Von 2009 bis 2017 war er Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker. Im September 2015 trat Shelley als Musikdirektor des National Arts Centre Orchestra in Ottawa die Nachfolge von Pinchas Zukerman an. Im selben Jahr wurde er Erster ständiger Gastdirigent beim Royal Philharmonic Orchestra in London. Shelley arbeitet regelmässig u.a. mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Gewandhausorchester und dem MDR-Sinfonieorchester Leipzig sowie mit dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg, den Göteborger Symphonikern und dem Sydney Symphony Orchestra zusammen. Shelley ist mehrfacher ECHO-Preisträger, u. a. wurde ihm die Auszeichnung in seiner Eigenschaft als Künstlerischer Leiter des «Zukunftslabors» der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen verliehen

Die chinesisch-amerikanische Pianistin Claire Huangci hatte bereits mit neun Jahren ihre ersten Konzertauftritte und Wettbewerbs-Erfolge. So erhielt sie 2011 als jüngste Teilnehmerin den Zweiten Preis beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb. Zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn fiel Claire Huangci besonders als ausdrucksstarke Chopin-Interpretin auf und erhielt Erste Preise bei den Chopin-Wettbewerben in Darmstadt und Miami (2009 resp. 2010). Inzwischen beweist sie ihre grosse Wandlungsfähigkeit mit einem ungewöhnlich breiten Repertoire, in das sie immer wieder zeitgenössische Werke aufnimmt. Mittlerweile ist Claire Huangci regelmässig zu Gast bei international bedeutenden Festivals und in renommierten Konzertsälen wie der Carnegie Hall in New York, der Elbphilharmonie in Hamburg, dem Wiener Konzerthaus, dem Konzerthaus Berlin, dem Gasteig in München oder der Suntory Hall in Tokyo. 2018 war Claire Huangci Gewinnerin des Ersten Preises sowie des Mozart-Preises beim Concours Géza Anda.


56 — 57

Besetzung: 2 Flöten, Oboe, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Horn, Trompete, Posaune, Tuba, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 2. März 1926, Haarlem, Leitung Igor Strawinsky Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 15. November 1972, Leitung Willi Gohl; letztmals am 20. Oktober 2004, Leitung Shlomo Mintz

Besetzung: Klavier solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Posaune, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: 14. Januar 1932, Paris, Orchestre de Concerts Lamoureux, Leitung Maurice Ravel, Solistin und Widmungsträgerin Marguerite Long Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 31. März 1948, Leitung Hermann Scherchen, Solist André Perret; letztmals am 22. Februar 2017, Leitung Jac van Steen, Solist Louis Schwizgebel

Igor Strawinsky Suite Nr. 1 für kleines Orchester Die Suiten Nr. 1 und Nr. 2 für kleines Orchester stehen ganz am Anfang von Igor Strawinskys neoklassizistischer Periode. Über 30 Jahre lange beschäftigte sich der Komponist mit den traditionellen Formen der Musik und verband sie mit seinen avantgardistischen Einfällen. In der 1919 und 1920 komponierten Ballettmusik «Pulcinella», einer modernen Auflage der Musik des spätbarocken Pergolesi, tat er dies auf unkritische Art, in den Suiten, die zwischen 1917 und 1925 entstanden, ziemlich frech. Die Suite Nr. 1 bewegt sich sozusagen über das internationale Tanzparkett – von Italien (Napolitana) über Spanien (Española) bis nach Russland (Balalaika), und das auf tief ironische Weise. Statt der Streicher, die traditionell für breite und warme Melodien zuständig sind, dominieren die Bläser das melodische Geschehen; die Musik ist, so sagte Strawinsky über seine Werke aus dieser Zeit, «trocken, kühl, durchsichtig und prickelnd wie Champagner extradry». Im März 1926 erklangen in New York beide Suiten unmittelbar hintereinander. So hatte es der Komponist eigentlich auch gewollt.

Maurice Ravel Konzert für Klavier und Orchester G-Dur «Meiner Meinung nach muss die Musik eines Konzerts leicht und brillant und nicht auf Tiefsinn und dramatische Wirkungen bedacht sein.» Klar formulierte Maurice Ravel im Juli 1931 in einem Interview für den Londoner «Daily Telegraph», wie er sich ein Solokonzert vorstelle. Sein Konzert in G wollte er einst auch gar nicht als «Konzert», sondern als «divertissement» bezeichnen – ein Werk der leichten Unterhaltung mit verschiedenen, zusammengewürfelten Teilen. Im ersten Satz des Konzerts erklingen sowohl volkstümliche Melodien als auch Elemente des Jazz, und auch zauberhafte impressionistische Klanginseln werden aufgeschüttet. Im Mittelsatz liess sich Ravel zu einer Mozart’schen Innigkeit verleiten, im Presto-Finale rast das Soloklavier irrwitzig dem Schlussstrich entgegen. Ravel schrieb das Konzert in G zeitgleich zu dem weniger populären Klavierkonzert für die linke Hand, das dem kriegsversehrten Pianisten Paul Wittgenstein zugedacht war. Es blieben seine einzigen Solokonzerte und seine vorletzten Werke überhaupt, ehe er auf das Komponieren krankheitsbedingt verzichten musste.


Besetzung: 2 Flöten, Oboe, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Horn, Trompete, Posaune, Tuba, Schlagwerk, Klavier Uraufführung: 1921, vermutlich im Pariser Théâtre de la ChauveSouris à Moscou Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 4. März 1942, Leitung Hermann Scherchen; letztmals am 1. Dezember 2011, Leitung Heinrich Schiff

Besetzung: 2 Flöten, Piccolo, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 3. November 1945, Leningrad, Philharmonisches Orchester, Leitung Jewgeni Mrawinski Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 3. Oktober 1990, Leitung Uri Segal; letztmals am 7. Dezember 2005, Leitung Vladimir Ashkenazy

Igor Strawinsky Suite Nr. 2 für kleines Orchester Die Suite Nr. 2 für kleines Orchester ist jünger als ihr Schwesterwerk, die Suite Nr. 1, aber viel kühner konzipiert. Marsch und Walzer tappen hier ständig daneben, die Polka wirkt urkomisch und der Galopp wie die Untermalung einer hitzigen Stummfilmszene – Igor Strawinsky karikierte hier aufs Schärfste, was er in der Eund U-Musik vorfand. So verwundert es nicht, dass er das Werk im Frühjahr 1921 vorschlug, als er von einem Pariser Theater um Musik für einen Sketch gebeten wurde. Aus welchem Grund er die grotesken Stücke ursprünglich komponiert hatte, ist nicht bekannt. Man möchte meinen: aus reinem Vergnügen.

Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 9 Es-Dur Mit seiner neunten Sinfonie, die auf den Widerstand der Russischen Truppen gegen die Leningrader Blockade 1941 Bezug nimmt, traf Dmitri Schostakowitsch den Nerv seiner Zeit. Er hatte, so die zeitgenössische Auffassung, das sowjetische Nationalgefühl in Musik übersetzt, und er war, so die Hoffnung der Funktionäre, sein idealer Vertreter. Als er 1944 ankündigte, eine neunte Sinfonie zu schreiben, und zwar als ein pompöses Werk mit Chor, waren die Erwartungen gross – und wurden umso grösser, als das Werk im August 1945, kurz nach Kriegsende, fertiggestellt war. Wie würde er auf den Sieg Russlands reagieren? Welche Klänge für den Triumph finden, den die Sowjetunion nach harten Kämpfen nun ausgiebig feierte? Das Publikum traute seinen Ohren kaum, denn die Neunte war das schiere Gegenteil des «monumentalen sinfonischen Fresko», das man erwartet hatte: ein knappes, vielfach scherzhaftes, ja spöttisches Werk. Den ersten Satz, ein heiteres Allegro, soll der Komponist selbst als «Zirkusmusik» bezeichnet haben, und dieser Charakter bleibt bis zum martialen Finale des fünften Satzes prägend. War es die Erleichterung über das Ende von Gewalt und Schrecken, die Schostakowitsch hier zum Ausdruck brachte? Oder kehrte er die Nachwehen des Krieges hier nur ins Absurde? Der Schmerz jedenfalls war mitnichten vergessen. Daran erinnert mit kargen, ernsten Holzbläsersoli auch die Neunte.

Sophia Gustorff


58 — 59

SA

11. DEZ 2021

Freikonzert Stadthaus Winterthur Beginn 17.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 18.30 Uhr Eintritt frei, nummerierte Platzkarten CHF 12

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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Alexander Shelley KLAVIER Claire Huangci MODERATION Stéphanie Stamm

ADVENTSKONZERT MIT CLAIRE HUANGCI Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 25 C-Dur, KV 503 (1786) 33' Allegro maestoso Andante Allegretto

Paul Hindemith (1895 – 1963) «Tuttifäntchen» Suite aus der Musik zum gleichnamigen Weihnachtsmärchen (1922/25) 20' Vorspiel Lied Intermezzo Lied Marsch Musik zum Kaspertheater Tanz der Holzpuppen Lied Melodram Wiegenlied Schlusslied

In Zusammenarbeit mit


Erstmals zu Gast am 23. Januar 2008, letztmals am 8. Dezember 2021

Erstmals zu Gast am 10. Juni 2018, letztmals am 8. Dezember 2021

In London geboren, studierte Alexander Shelley Violoncello und Dirigieren in Deutschland. Aufmerksamkeit erlangte er erstmals als Gewinner des Ersten Preises bei der Leeds Conductors Competition 2005. Von 2009 bis 2017 war er Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker. Im September 2015 trat Shelley als Musikdirektor des National Arts Centre Orchestra in Ottawa die Nachfolge von Pinchas Zukerman an. Im selben Jahr wurde er Erster ständiger Gastdirigent beim Royal Philharmonic Orchestra in London. Shelley arbeitet regelmässig u.a. mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Gewandhausorchester und dem MDR-Sinfonieorchester Leipzig sowie mit dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg, den Göteborger Symphonikern und dem Sydney Symphony Orchestra zusammen. Shelley ist mehrfacher ECHO-Preisträger, u. a. wurde ihm die Auszeichnung in seiner Eigenschaft als Künstlerischer Leiter des «Zukunftslabors» der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen verliehen

Die chinesisch-amerikanische Pianistin Claire Huangci hatte bereits mit neun Jahren ihre ersten Konzertauftritte und Wettbewerbs-Erfolge. So erhielt sie 2011 als jüngste Teilnehmerin den Zweiten Preis beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb. Zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn fiel Claire Huangci besonders als ausdrucksstarke Chopin-Interpretin auf und erhielt Erste Preise bei den Chopin-Wettbewerben in Darmstadt und Miami (2009 resp. 2010). Inzwischen beweist sie ihre grosse Wandlungsfähigkeit mit einem ungewöhnlich breiten Repertoire, in das sie immer wieder zeitgenössische Werke aufnimmt. Mittlerweile ist Claire Huangci regelmässig zu Gast bei international bedeutenden Festivals und in renommierten Konzertsälen wie der Carnegie Hall in New York, der Elbphilharmonie in Hamburg, dem Wiener Konzerthaus, dem Konzerthaus Berlin, dem Gasteig in München oder der Suntory Hall in Tokyo. 2018 war Claire Huangci Gewinnerin des Ersten Preises sowie des Mozart-Preises beim Concours Géza Anda.


60 — 61

Stéphanie Stamm studierte an den Universitäten Zürich und Basel Kunstgeschichte, Theorie und Geschichte der Fotografie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften sowie Filmwissenschaft. Ihre Masterarbeit schrieb sie 2013 über den zeitgenössischen Künstler Jan-Hendrik Pelz und war in diesem Zusammenhang Gast an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ein grosses Interesse hegt sie ebenso an der Klassischen Musik. 2019/20 absolvierte sie an der Hochschule der Künste Bern eine Weiterbildung als Musikvermittlerin. Zudem moderiert Stéphanie Stamm einmal monatlich «Radio Munot Klassik» beim Schaffhauser Sender «Radio Munot» sowie Schulklassenformate und Freikonzerte beim Musikkollegium Winterthur.


Besetzung: Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: möglicherweise am 7. März 1787, Wien, Trattnerhof Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 2. März 1929, Leitung Hermann Scherchen, Solistin Clara Haskil; letztmals am 28. November 2012, Leitung Theodor Guschlbauer, Solistin Gitti Pirner

Besetzung: Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 13. Dezember 1922, Darmstadt, Hessisches Landestheater Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 16. September 1972, Leitung Clemens Dahinden

Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur Wann genau Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 in C-Dur KV 503 uraufgeführt wurde, ist leider nicht überliefert. Man vermutet aber, dass es am ersten Fastenzeit-Konzert am 7. März 1787 im Trattnerhof in Wien gewesen sein muss, wo Mozart 1784 einige Monate lebte. Das eröffnende Allegro maestoso, der am grössten dimensionierte Konzertsatz Mozarts, eröffnet das Konzert sogleich mit pompösen C-Dur-Akkorden. Was folgt, ist eine aussergewöhnlich lange Orchestereinleitung, die bereits sämtliches motivisches Material vorstellt und fast mehr einem Sinfoniesatz gleicht. Besonders auffällig sind dabei das Marschthema, das an die Marseillaise erinnert, sowie die überraschenden Dur-Moll-Wendungen, die nicht nur für den ersten, sondern auch für den letzten Satz charakteristisch sind. Wie in vielen von Mozarts Klavierkonzerten steht das Klavier auch hier in einer steten Interaktion mit dem Orchester: Beide begegnen sich auf Augenhöhe. Gut hörbar ist dies im Allegretto, wo das Klavier zeitweise mit stets wechselnden Instrumenten agiert. So kreieren Klavier und Orchester immer wieder neue Färbungen des Gesamtklangs und beschliessen damit das Werk.

Paul Hindemith «Tuttifäntchen» «Das ist schön!», soll ein Junge bei der Uraufführung des «Tuttifäntchen» mehrmals geflüstert haben. Paul Hindemiths Wintermärchen mit Gesang und Tanz – entstanden in Zusammenarbeit mit den Frankfurter Autorinnen Hedwig Michel und Franziska Becker – wurde am 13. Dezember 1922 in Darmstadt uraufgeführt, bevor es drei Tage später auch an der Oper in Frankfurt gespielt wurde, wo Hindemith zu dieser Zeit Konzertmeister im Orchester war. In sechzehn Musiknummern, von denen elf in die Suite übernommen wurden, wird dabei die Geschichte einer kleinen Holzpuppe erzählt, die in der Weihnachtszeit zum Leben erwacht. Die kleine Puppe Tuttifäntchen hat allerdings nur Schabernack im Sinn: Zuerst erweckt sie alle anderen Puppen in Meister Tuttifants Werkstatt und zaubert dann sogar das Herz seiner Tochter weg. Umrahmt wird die Handlung von zwei Weihnachtsliedern, und es erklingen zwischendurch immer wieder Reminiszenzen an Volkslieder. In der Szene, in der alle Puppen zum Leben erwachen, tanzen sie zudem nicht etwa einen Walzer, sondern – ganz zeitgemäss – einen Foxtrott. Brigitta Grimm


62 — 63

MO

Extrakonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 50/35

13. DEZ 2021

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SOPRAN Malin Hartelius

NYCKELHARPA Torbjörn Näsbom VIOLINE Pär Näsbom

KONTRABASS Sébastien Dubé GITARRE Perry Stenbäck

LUCIAFEST MIT MALIN HARTELIUS Schwedische Weihnacht – «Jul i folkton» Traditionelle und neue Musik zur Weihnachtszeit Programm nach Ansage Nach der Begeisterung, die unsere Hommage an das Luciafest in den vergangenen Saisons auslöste, schliessen wir auch in diesem Jahr an diese schwedische Tradition an, die jeweils am 13. Dezember des Jahres gefeiert wird. Es ist der Tag der Lichterkönigin. Ein jedes schwedische Mädchen träumt davon, einmal die Lucia sein zu dürfen, um somit im Mittelpunkt dieses Tages zu stehen. Eine wichtige Rolle spielen Pfefferkuchenmänner und Heinzelmännchen mit Laternen. Und selbstverständlich dürfen am Luciafest Pfefferkuchen und Glögg – schwedischer Glühwein – ebenso wenig fehlen wie traditionelle schwedische Weihnachtslieder.

Bitte beachten Sie das separate Programmheft.


Unser

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GYÖRGY LIGETI – CONCERT ROMÂNESC

LEITUNG Roberto

González-Monjas

Aufnahme aus den Eulachhallen Winterthur, Januar 2021

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18. DEZ 2021 DEZ 2021 SO 19. DE

64 — 65

SA

Familienkonzert Theater Winterthur 18. DEZ Beginn 18.00 Uhr 19. DEZ Beginn 11.00 Uhr und 15.00 Uhr ohne Pause, Dauer ca. 90 Minuten CHF 45/40/25, mit ZKB-Karte 20% Ermässigung

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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Kevin Griffiths SOPRAN Katharina Willi

5

AB N JAHRE

FILM & MUSIK – DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» Märchenfilm von Václav Vorlíček (Regie) und František Pavlíček (Drehbuch) nach dem Märchen von Božena Němcová mit Musik von Karel Svoboda

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Aschenbrödel lebt bei ihrer Stiefmutter und ihrer Stiefschwester, die sie allerdings nur wie eine Magd behandeln. Eines Tages erhält sie vom Kutscher einen Zweig mit drei Haselnüssen, die ihr drei Wünsche erfüllen sollen. Doch vorläufig sieht es nicht gut aus: Als der Prinz einen grossen Ball gibt, muss Aschenbrödel zu Hause bleiben. Mit Hilfe ihrer drei Zaubernüsse gelangt das Mädchen aber doch auf diesen Ball und gewinnt – wer hätte es nicht gehofft – das Herz des Prinzen. Doch noch stehen weitere Prüfungen bevor: Der Prinz kann das Rätsel, das ihm Aschenbrödel stellt, nicht lösen, und so flieht das unglückliche Mädchen aus dem Prinzen-Schloss. Der Prinz nimmt die Verfolgung auf … Dieser bei Gross und Klein gleichermassen beliebte Film hatte in der ČSSR am 1. November 1973 Kinopremiere. Am 19. Dezember 1974 wurde er erstmals in Westdeutschland gezeigt und ist seither einer der beliebtesten Weihnachtsfilme überhaupt. Ebenso populär wie der Film wurde die dazu komponierte Musik von Karel Svoboda.

Eine Produktion der Europäischen FilmPhilharmonie. Film mit Genehmigung des Czech National Film Archive (NFA), Deutsche Kinemathek im Auftrag der DEFA; Musik mit Genehmigung der Provox Music Publishing.


EMMANUEL CEYSSON

©DarioAcosta

LOS ANGELES PHILHARMONIC

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66 — 67

FR

Extrakonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.10 Uhr Ende gegen 21.40 Uhr CHF 95/85/60/45

31. DEZ 2021

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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Roberto González-Monjas HARFE Emmanuel Ceysson, ARTIST IN RESONANCE

SILVESTERGALA MIT EMMANUEL CEYSSON Mikhail Glinka (1804 – 1857) Ouvertüre zur Oper «Ruslan und Ludmilla» (1842) 5' Presto

Reinhold Glière (1875 – 1956) Konzert für Harfe und Orchester, op. 74 (1938) 25' Allegro moderato Tema con variazioni: Andante Allegro giocoso

— Pause — Engelbert Humperdinck (1854 – 1921) «Hänsel und Gretel» (1893) Orchestersuite aus der gleichnamigen Märchenoper, zusammengestellt von Roberto GonzálezMonjas, bearbeitet von Takahiro Sakuma 45'

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Roberto González-Monjas ist ein äusserst gefragter Dirigent und Geiger, der sich in der internationalen Szene schnell einen Namen machte. Er ist Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur sowie Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dalasinfoniettan und ab 2022/23 Erster Gastdirigent des Belgian National Orchestra. Als leidenschaftlicher und engagierter Pädagoge und Förderer einer neuen Generation talentierter Musiker hat Roberto González-Monjas zusammen mit dem Dirigenten Alejandro Posada die Iberacademy gegründet. Ziel dieser Institution ist es, ein effizientes und nachhaltiges Modell der musikalischen Ausbildung in Lateinamerika zu schaffen, das sich auf benachteiligte Bevölkerungsschichten konzentriert und hochtalentierte junge Musiker fördert. Er ist ausserdem Professor für Violine an der Guildhall School of Music & Drama und ist regelmässig Mentor und Dirigent des Guildhall School Chamber and Symphony Orchestra in der Barbican Hall in London. Roberto González-Monjas war zuvor sechs Jahre lang Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie bis zum Ende der vergangenen Saison Konzertmeister des Musikkollegiums Winterthur.

Erstmals zu Gast am 17. September 2021

Begonnen hatte alles mit 16 Jahren – als Emmanuel Ceysson beim Pariser Konservatorium zum Harfenstudium zugelassen wurde. 2006 gewann er bei den «Young Concert Artists International Auditions» nicht nur den Ersten Preis, sondern gleich noch weitere Sonderpreise dazu. Und es winkte ihm ein erster Traumjob: Solo-Harfenist im Orchester der Opéra National de Paris. Fünf Spielzeiten wirkte er hier im Orchestergraben, dann hielt er die Zeit gekommen für eine Veränderung, ging als SoloHarfenist an die Metropolitan Opera in New York und gab hier seinen Einstand mit Wagners «Tannhäuser». Parallel zum Orchesterdienst baute sich Ceysson eine respektable Solistenkarriere auf und gastierte bald einmal in den bedeutendsten Konzertsälen wie der Carnegie Hall oder der Wigmore Hall, in der Salle Gaveau, im Münchner Gasteig und im Wiener Konzerthaus. Seit September 2020 ist Emmanuel Ceysson Solo-Harfenist beim Los Angeles Philharmonic, und in der Saison 2021/22 ist er Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.


68 — 69

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: 9. Dezember 1842, Bolschoi-Theater, St. Petersburg, Leitung Karl Albrecht Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 10. November 1912, Leitung Karl Pécsi; letztmals am 6. Januar 2018, Leitung Vladimir Fedoseyev

Besetzung: Harfe solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 3 Hörner, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 23. November 1938, Grosser Saal des Moskauer Konservatoriums, Staatliches Sinfonieorchester der UdSSR, Leitung Leonin Steinberg Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 16. April 1988, Leitung Klaus Cornell, Solistin Inga-Lisa Jansen

Mikhail Glinka Ouvertüre zur Oper «Ruslan und Ludmila» Wann genau Mikhail Glinka zum ersten Mal als «Vater der russischen Musik» bezeichnet wurde, ist unklar. Doch schon seine erste Oper «Ein Leben für den Zaren» übertraf alle Erwartungen. Beflügelt vom Erfolg dieses Werkes begann Glinka 1837 mit der Arbeit an der zweiten Oper. Als Stoff diente das Versepos «Ruslan und Ludmila» des kürzlich verstorbenen russischen Nationaldichters Alexander Puschkin, in dem der Ritter Ruslan seine Geliebte Ludmila, die vom bösen Zauberer Chernomor entführt wurde, retten muss, um sie heiraten zu können. Die erst nach Beendigung der Oper komponierte Ouvertüre erfreut sich heute auch im Westen grosser Beliebtheit. In ihr verarbeitet Glinka Themen aus der Oper, so etwa die aus der russischen Volksmusik stammende Hauptmelodie aus der Arie Ruslans oder die Ganztonleiter, die, als einziges Leitmotiv der Oper, Ruslans Gegenspieler Chernomor zugeordnet ist.

Reinhold Glière Konzert für Harfe und Orchester «Eine reizende Persönlichkeit, die gut hineinpasst» – so beschrieb Sergej Prokofieff seinen Lehrer Reinhold Glière. Der in Kiew geborene Komponist sächsischer Abstammung passte tatsächlich gut hinein: Er war Volkskünstler der UdSSR und wurde je dreimal mit dem Leninorden sowie mit dem Stalinpreis ausgezeichnet. «Hineinpassen» in die sowjetischen Ideale tut auch sein Harfenkonzert op. 74, das der damals 63-jährige Komponist, der zeitlebens seinem Stil treu blieb, 1938 komponierte. Ganz im Gegensatz zu Strawinsky und Schostakowitsch gibt es in diesem Werk nur wenig, das den Hörenden verraten würde, aus welchem Jahrhundert es eigentlich stammt. Wiener Klassik und Mozart’sche Anmut vermischen sich mit russisch-romantischem Nationalismus, lyrische Melodien im Volkston kontrastieren die schnellen, rhythmischen Passagen und erinnern an Tschaikowsky. Entstanden ist dieses erste russische Harfenkonzert in enger Zusammenarbeit mit der Harfenprofessorin Katerina Erdeli, die Glière 1927 bei den Proben für sein Ballett «Krasni mak» kennengelernt hatte. Ihr Einfluss auf das Werk ist nicht zu unterschätzen und wurde auch von Glière hoch angerechnet, bot er ihr doch die Nennung als Mitkomponistin an. Technisch fordert das Konzert einiges vom Solisten, dank der kleinen Orchesterbesetzung kommt die Harfe aber immer gut zur Geltung. Gerade im zweiten Satz kommen in den sechs Variationen verschiedenste


Spieltechniken zum Zug, wobei die Harfe manchmal auch nur eine begleitende Funktion einnimmt.

Besetzung: 2 Flöten, Piccolo, 2 Oboen, 2 Klarinetten, Bass‑ klarinette, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: 19. Februar 2021, Valladolid, Kulturzentrum Miguel Delibes, Orquesta Sinfónica Castilla y León, Leitung Roberto González-Monjas Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Engelbert Humperdinck Orchestersuite aus «Hänsel und Gretel» In der Terminologie der zeitgenössischen Musikindustrie würde man Engelbert Humperdinck wohl als «One-Hit-Wonder» bezeichnen. Tatsächlich beschränkt sich seine Rezeption bis heute zum grössten Teil auf «Hänsel und Gretel»: Innert kürzester Zeit eroberte die erste von seinen vier Märchenopern die deutschen und internationalen Bühnen. Die Komposition fiel ihm aber keineswegs leicht, geriet der junge Komponist nach seiner Assistenzzeit bei Richard Wagner doch in eine Schaffenskrise, aus welcher er dank seiner Schwester Adelheid Wette fand. Sie gab ihm 1890 vier Kinderlieder für eine Vertonung ihres Märchenspiels «Hänsel und Gretel». Das Stück wuchs zur durchkomponierten Oper an und konnte 1893 zwei Tage vor Weihnachten uraufgeführt werden. Mehr als hundert Jahre später stellte Roberto González-Monjas eine Orchestersuite zusammen, die er im Februar 2021 uraufführen konnte. Da Humperdinck in dieser Oper eine an Wagner orientierte Harmonik und Orchestrierungskunst einer einfachen Volkston-Imitation gegenüberstellte, schuf er damit fliessende Übergänge zwischen diesen Ebenen, so etwa in der Vorwegnahme und Verarbeitung von Motiven des «Suse, liebe Suse»-Lieds. Von zentraler Bedeutung ist der sogenannte «Abendsegen» als einziges Leitthema, das die ganze Oper von Beginn an bis zum Schluss durchzieht. Bei der Zusammenstellung der Suite war González-Monjas darauf bedacht, die musikalischen Feinheiten, die Dramaturgie und die Architektur der Oper zu bewahren und die Suite chronologisch zu gestalten. Daher beschränkte er sich nicht auf die Ouvertüre und Orchestereinlagen, sondern übernahm auch einen Grossteil der Gesangsstücke.

Silvio Badolato


WIR DANKEN

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WIR DANKEN ALLEN, DIE UNS UNTERSTÜTZEN, FÜR IHRE GROSSZÜGIGE UND WERTVOLLE HILFE.

Subventionsgeber –– Stadt Winterthur –– Kanton Zürich Hauptpartner –– Credit Suisse Partner –– Zürcher Kantonalbank Konzertpartner –– Migros Kulturprozent –– Parkhotel Winterthur –– Privatklinik Lindberg –– Ricola AG –– UBS AG –– Willy Erny AG Medienpartner –– Der Landbote Firmengönner und Stiftungen –– AG für Erstellung billiger Wohnhäuser –– Biedermann-Mantel-Stiftung –– Familie Ernst Basler AG –– Dr. Werner GremingerStiftung –– Giuseppe Kaiser-Stiftung –– Hedwig Rieter-Stiftung –– Johann Jacob Rieter Stiftung –– Paul Reinhart Stiftung –– Rychenberg Stiftung –– Stiftung Vettori –– Vontobel-Stiftung Privatgönner Gold –– Kitty Barandun –– Magdalena & Beat Denzler –– Barbara & Eberhard FischerReinhart –– Erben des Ulrich Geilinger –– Nanni Reinhart –– Brigitte & Adrian Schneider –– Toggenburger Heinz –– Bernhard Wyss Silber –– Richard Battanta –– Dr. Hans Baumgartner –– Nelly Fehr-Trüb –– Regula Kägi-Bühler –– Dieter & Lisette Schütt –– Annie Singer –– Brigitte & Arthur Vettori –– Hans Waespi Club der 700 –– Franziska Albrecht-Geilinger –– Ulrich Amacher –– Erhard Ammann –– Vrendli & Arnold Amsler –– Elisabeth & Peter AndereggWirth

–– Kathrin Bänziger & Ernst Wohlwend –– Marianne & Kaspar Baeschlin –– Kitty Barandun –– Heidi & Ernst BaslerBorkowski –– Richard Battanta –– Paola Baumberger –– Eveline Baur –– Beat Rob. Beck –– Viktor Beglinger –– Rolf Benz –– Hermann Böhler –– Maja Bollinger –– Katharina & Robert Bossart –– Annelies Bosshard –– Christoph Bosshard –– Barbara & Helmut Bourzutschky –– Evelyn Brändli-Basler –– Kathrin & Peter Brütsch-Bieder –– Barbara Bucher –– Felix Büeler –– Ruth Burkhalter –– Elisabeth Bütler –– Susanne Chiodi –– Andreas Cunz –– Dahinden Heim Architekten AG –– Marcello Davare & Ursula Saner Davare –– Samuel Denis & Elisabeth Heberle –– Beat Denzler –– Christine Denzler –– Jacqueline Denzler Fink –– Magdalena Denzler –– Dr. med. Oskar Denzler –– Dr. Martin Deuring –– Susann Dubs –– Hanspeter Ebnöther –– Peter Eckert –– Walter Etter-Nüesch –– Barbara Etter-Nüesch –– Eva Fechter –– Naturheilpraxis zum Federkiel GmbH –– Nelly Fehr-Trüb –– Roberto Fiorentino –– Barbara Fischer-Reinhart –– Eberhard Fischer-Reinhart –– Charlotte & Eugen Fleischer –– Arthur Frauenfelder –– Madeleine & Walter Fritschi –– Fiona Fröhlich Egli –– Rita und Robert Gassmann –– Rolf Gehrig Kübler –– Rahel & Kaspar Geiser –– Roberto González-Monjas –– Dr. Werner GremingerStiftung –– Monika & Markus Gremminger –– Regula & Urs Gürtler –– Ruth & Jürg Hablützel

–– Edith & Fritz Hagmann –– Jacqueline & Eugen Haltiner –– Gabriella & Georg HardmeierPirovino –– David Hauser –– Elisabeth Heberle –– Heinrich Hempel –– Cordula & Benjamin Herbst –– Helene & Robert Hess –– Barbara & Peter Heuzeroth –– Irmgard & Mathias Hofmann –– Verena Hollenstein –– Hans-Jörg Hüppi –– Walter Hugener –– Christa & Urs Hunziker –– Maja Ingold –– Heini Isler –– Verena Jordi Chittussi –– Regula Kägi-Bühler –– Charles & Kathrin Kälin –– Urs Kasper –– Kathrin Keller –– Christine & Hannes Kessler Winkler –– Claudia & Richard Kind-Dubs –– Werner Klee –– Rudolf Koelman –– Christa Koestler –– Karl-Andreas Kolly –– Ursula Künsch –– Hansruedi Lamparter –– Regula Läuchli –– Edith Lienhardt –– Béatrice & Urs Lütolf –– Heidi Lutz –– Dr. Otto & Elisabeth LutzStuder –– Ernst Meier –– Markus Meier & Rahel Hager Meier –– Martin Meier –– Elsbeth & Heini Metzger –– Käthi & Hans Rudolf MetzgerMörgeli –– Rudolf Meyer –– Christine & Paul Moeller –– Dorothea Mondini-Sax –– Annemarie & Herbert Moser –– Christine & Johannes Müller –– Katrin & René Müller –– Daniela & Alfred Müller-Lutz –– Ruth & Ueli Münch –– Sabine Münzenmaier & Peter Wehrli –– Samuel Münzenmaier –– Erna und Hans Naegeli –– Roland Naegelin –– Helen & Fritz Neumann –– Ursula & Thomas Nook –– Margrit & Adolf Ott-Wirz –– Georg Pfister –– Nanni Reinhart –– Regula Reinhart –– Max Reutlinger –– Annelise Rüegger-Bretscher

–– Elisabeth & Markus Rüttimann –– Gaston Säuberli –– Peter Schär –– Charlotte Schnabel-Winkler –– Adrian Schneider –– Brigitte Schneider –– Erich Schneider –– Marianne Schneider Weber –– Thomas Schnellmann –– Ursula Schürch –– Dieter Schütt –– Amei Schütt-Baeschlin –– Lisette Schütt-Bleuler –– Marianne Seiz –– Alfred Stahel –– Regula Stahel-Real –– Lisbeth Staub –– Barbara Stehli –– Verena Steiner-Jäggli –– Annetta Steiner –– Beat Stierlin –– Anna Christina Stiefel –– Philipp Stoffel –– Thomas Sträuli –– Gabriel Stucki –– Ruth & Florian Suter-Reber –– Rita & Ulrich Thalmann –– Brigitta Thomasin –– Jan Tietje –– Evelyn Tissi –– Jolan & Hans ToblerBorkowski –– Heinz Toggenburger –– Dorothee Ulrich & HansJakob Mosimann –– Sandra Urech –– Ursula & Ueli Vetter –– Dr. Arthur Vettori –– Maja & Wolfgang Vogel –– Monika & Ralf von der Heiden –– Ellinor von Kauffungen –– Elisabeth & Beat Weber –– Esther Werner-Weber –– Jürg Weilenmann –– Andrea Widmer –– Katharina Wildermuth –– Diana Zurschmiede –– Coletta & Felix Zwimpfer Wittmer Ebenso danken wir jenen weiteren Personen, die nicht namentlich genannt werden möchten. Wir danken der Ricola AG für die Kräuterbonbons. Stand 12. Oktober 2021


IHRE UNTERSTÜTZUNG IST GEFRAGT Die bald 400-jährige Erfolgsgeschichte des Musikkollegiums Winterthur geht Hand in Hand mit privatem Engagement und der Unterstützung durch grosszügige Gönner und Mäzene. Tragen auch Sie dazu bei, den Fortbestand unseres grossartigen Sinfonieorchesters zu sichern und 50 000 Besucher pro Saison mit klassischer Musik zu beglücken! CLUB DER 700 Treten Sie unserem «Club der 700» bei, der unter dem Patronat unseres Chefdirigenten Roberto González-Monjas steht! Als Dankeschön für Ihren jährlichen Beitrag von CHF 1000 laden wir Sie zum exklusiven Clubkonzert des Musikkollegiums Winterthur und zu weiteren besonderen Anlässen ein. LEGAT Nur dank grosszügiger Legate ist es dem Musikkollegium Winterthur möglich, sein musikalisches Erbe mit einem erstklassigen Konzertangebot weiter zu pflegen. Unsere Vermächtnisgeber behalten wir in dankbarer Erinnerung, indem wir ihren Lebenslauf in unserem Saisonprogramm und auf unserer Webseite veröffentlichen. TRAUERSPENDE Immer wieder bringen dem Musikkollegium Winterthur nahe stehende Personen ihre Verbundenheit mit dem Orchester mit dem Wunsch zum Ausdruck, dass man ihrer im Todesfall mit einer Trauerspende an das Musikkollegium Winterthur gedenkt. Auch für diese Zeichen der Verbundenheit sind wir sehr dankbar.

SPENDENKONTO: Postfinance-Konto 84-393-6 IBAN CH06 0900 0000 8400 0393 6 lautend auf Musikkollegium Winterthur, 8400 Winterthur Spenden ans Musikkollegium Winterthur können als gemeinnützige Zuwendungen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. KONTAKT Dominik Deuber, Direktor Telefon +41 52 268 15 60 E-Mail: direktion@musikkollegium.ch


KARTENVERKAUF

72 — 73

BESTELLUNGEN INTERNET

ÖFFENTLICHE GENERALPROBEN

Einzelkarten können unter musikkollegium. ch gebucht werden (keine Vergünstigungen).

Neu: Bitte unbedingt Vorverkauf benutzen (gilt nicht für Mitglieder)

VERKAUF MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR

VERKAUFSBEDINGUNGEN

Stadthaus Winterthur Telefon +41 52 620 20 20 konzertkarten@musikkollegium.ch Mo – Fr 09.30 Uhr – 13.30 Uhr

Ihre telefonische oder schriftliche Bestellung ist verbindlich. Reservierte und nicht abgeholte Karten werden in Rechnung gestellt. Gekaufte Karten können nicht zurückgenommen oder umgetauscht werden. Für Postzustellung verrechnen wir CHF 5.

COVID-19

Der Konzertbesuch ist nur mit einem gültigen Covid-Zertifikat möglich. Zugleich ist ein Personalausweis vorzuweisen. ABENDKASSE UND TÜRÖFFNUNG

60 Minuten vor Konzertbeginn. Aufgrund der zusätzlichen Kontrolle der Covid-Zertifikate bitten wir um frühzeitiges Erscheinen. Direktwahl Abendkasse im Stadthaus Telefon +41 52 268 15 77

HINWEISE

Einlass für zu spät Kommende ist nur bei Unterbrechungen möglich. Ton- und Bildaufnahmen sind nur mit schriftlichem Einverständnis des Musikkollegiums Winterthur gestattet. Programm- und Besetzungsänderungen bleiben vorbehalten.

IMPRESSUM Redaktion Severin Hosang, Stéphanie Stamm, Ulrich Amacher, Dr. Werner Pfister Mitarbeit in dieser Nummer Viviane Nora Brodmann in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich Redaktionsschluss 14. Oktober 2021 Gestaltung / Satz Partner & Partner AG, Winterthur / Rebecca De Bautista und Severin Hosang Fotos Gregor Hohenberg (S. 1), Mateusz Zahora (S. 14, S. 15), Dario Acosta (S. 16, S. 64 u.), Marco Borggreve (S. 24 o., S. 50 o., S. 64 o.), Pablo Fernandez (S. 24 u.), Esbjerg Ensemble (S. 34 o.), Pablo Faccinetto (S. 34 u., S. 72), Clarissa Lapolla (S. 39 o.), Simon van Boxtel (S. 44 o.), Martin Etter (S. 44 u.), Felix Broede (S. 50 u.), Remi Thiérault (S. 54 o.), Hitomi Image (S. 54 u.), Nikolaj Lund (S. 74), zVg (S. 20, S. 22, S. 34 m., S. 38 o., S. 38 m., S. 39 u.)

Druck Mattenbach AG, Winterthur Auflage 1650 Erscheinungsweise 5× jährlich Preis Einzelausgabe /Abonnement CHF 5/CHF 40 Der Auftakt ist das offizielle Publikationsorgan des Vereins Musikkollegium Winterthur. Für Mitglieder ist der Abonnementspreis im jährlichen Mitgliederbeitrag enthalten. Herausgeber Musikkollegium Winterthur Rychenbergstrasse 94 8400 Winterthur Telefon +41 52 268 15 60 info@musikkollegium.ch musikkollegium.ch


ORCHESTER

Winterthur ragt aus der europäischen Kulturlandschaft heraus. Dies nicht nur dank seiner Kunstsammlungen, sondern auch dank seinem Boutique-Sinfonieorchester – dem Musikkollegium Winterthur –, das nun mit neuem Schwung unter dem vielversprechenden jungen Chefdirigenten Roberto González-Monjas in die Saison 2021/22 startet. Die lange, bis ins Jahr 1629 zurückreichende Geschichte des Musikkollegiums Winterthur hat lebendige Spuren hinterlassen: Das Engagement der Bürgerfamilien aus dem 18. Jahrhundert wird heute von den zahlreichen Vereinsmitgliedern weitergeführt. Aus dem 19. Jahrhundert stammt der von Gottfried Semper entworfene StadthausSaal, der im selben Jahr wie der Wiener Musikverein eröffnet wurde. Prägend ist insbesondere das frühe 20. Jahrhundert geworden. Der Mäzen Werner Reinhart und der Dirigent Hermann Scherchen machten Winterthur zu einem Zentrum des europäischen Musiklebens. Igor Strawinsky, Richard Strauss und Anton Webern verkehrten hier, auch Clara Haskil oder Wilhelm Furtwängler. Ein verpflichtendes Erbe: Kein anderes klassisches Sinfonieorchester der Schweiz widmet sich der Moderne so selbstverständlich wie das Musikkollegium Winterthur. Dazu kommen Uraufführungen, in jüngster Zeit von Richard Dubugnon, Johannes Maria Staud oder

David Philip Hefti. Für zusätzliche internationale Aufmerksamkeit sorgte 2019/20 der Kompositionswettbewerb «Rychenberg Competition», an dem Komponistinnen und Komponisten aus über 30 Ländern teilnahmen. Die weiteren Repertoire-Schwerpunkte liegen in der Klassik und frühen Romantik, aber auch auf grosse Sinfonik – etwa von Brahms, dem eine der neuesten CD-Einspielungen gilt – wirft das agile Orchester gerne frisches Licht. In Opern- und Ballettproduktionen ist das Musikkollegium Winterthur in Zusammenarbeit mit dem Opernhaus Zürich und dem Theater Winterthur ebenfalls regelmässig zu erleben. Mit über 40 Saisonkonzerten sowie mit Auslandtourneen und einem preisgekrönten Musikvermittlungsangebot tritt das Orchester hervor. Zur hohen Qualität des Klangkörpers beigetragen haben viele: ehemalige Chefdirigenten wie Franz Welser-Möst, Heinrich Schiff oder Thomas Zehetmair, langjährige Gastdirigenten wie Heinz Holliger, Reinhard Goebel und Michael Sanderling, aber auch international gefragte Solistinnen und Solisten, die stets gerne zum Musikkollegium Winterthur zurückkehren. So sind u.a. Yuja Wang, Andreas Ottensamer, Sir András Schiff, Ian Bostridge oder Patricia Kopatschinskaja regelmässig in Winterthur zu Gast.


VORSCHAU

74 — 75

JAN

SO

09. 17.00 NEUJAHRSKONZERT WJSO – CULTURE CLASH

Stadthaus Winterthur

12. 19.30 WIENER KLASSIK 13. 19.30 Stadthaus Winterthur

MI DO FR

14. 12.15 MUSIK ÜBER MITTAG – SONATEN FÜR VIOLA

DO

UND KLAVIER

Theater Winterthur, Foyer

20. 19.30 DORNRÖSCHEN (BALLETT)

Theater Winterthur

WEITERE VORSTELLUNGEN:

FR 21. JAN 19.30 UHR, SA 22. JAN 19.30 UHR, SO 23. JAN 14.30 UHR

SA

29. 19.30 THROUGH THE LOOKING GLASS

Stadthaus Winterthur

FEB MI

02. 19.30 NEMANJA RADULOVIĆ SPIELT MOZART UND RAVEL

SA

05. 17.00 PICCOLO, SAX & CO

SO

SA

MI

Stadthaus Winterthur

06. 18.00 ANDREAS OTTENSAMER, RAY CHEN & FRIENDS

SO

Stadthaus Winterthur

Stadthaus Winterthur

19. 15.00 FAUNE, NYMPHEN UND ANDERE FABELWESEN (FÜHRUNG) 20. 15.00 Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus

23. 19.30 THE FRENCH CONNECTION 24. 19.30 Stadthaus Winterthur

DO FR

25. 12.15 MUSIK ÜBER MITTAG – BRAHMS'

SA

KLARINETTENQUINTETT Theater Winterthur, Foyer

26. 17.00 KAMMERMUSIK MIT EMMANUEL CEYSSON

Stadthaus Winterthur

Sämtliche Konzerte finden Sie unter musikkollegium.ch


AZB CH-8400 Winterthur P.P. / Journal Post CH AG

Ein unbelasteter Start ins Leben. Für unsere Naturkind Kinderwagen verwenden wir Materialien, die uns Mutter Natur zur Verfügung stellt. Wir beziehen diese zu 100 % aus Europa und verarbeiten sie mit größter Sorgfalt. In Handarbeit fertigen wir einen Kinderwagen, in dem Dein Baby, frei von Schadstoffen, geborgen wachsen kann.

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