AUFTAKT MAGAZIN UND PROGRAMMHEFT
SEP OKT 2020
Nr. 1 Konzertsaison 2020/ 2021
COVID-19
SCHUTZMASSNAHMEN FÜR DEN KONZERTBESUCH AB SEPTEMBER 2020
• Bitte kaufen Sie Konzertkarten im Internet oder benützen Sie den Vorverkauf. (Mon‑ tag – Freitag, 09.30 – 13.30 Uhr). • Wir sind verpflichtet, Ihre Kontaktdaten aufzunehmen. Bitte bezahlen Sie bargeldlos. • Bei Konzerten mit nummerierten Plätzen sind Sie verpflichtet, auf dem auf dem Billett angegebenen Platz zu sitzen. Bei Konzerten mit freier Platzwahl werden Sie einem Sektor zugeteilt. Zwischen fremden Personen muss immer mindestens ein Platz frei bleiben. • Bitte benützen Sie alle verfügbaren ge‑ öffneten Eingänge und auch den Zugang über die Freitreppe. Der Auslass aus dem Saal (Parkett) erfolgt gestaffelt, bitte folgen Sie den Anweisungen des Saalpersonals. • Der empfohlene Mindestabstand von 1.5 Metern kann in den engen Gängen, Toiletten, Treppen und im Foyer des Stadt‑ hauses nicht immer eingehalten werden. Daher bitten wir Sie, ausserhalb des Konzertsaals Schutzmasken zu tragen.
• Die Garderoben im Foyer sind bedient. Sie können Ihre Mäntel und Taschen aber auch mit in den Saal nehmen (keine Schirme). • Wir bitten Sie, Abstand zu halten, die Bodenmarkierungen, Absperrungen und Hinweisschilder zu beachten. Unser Per‑ sonal wird sich im Haus um Sie kümmern. Desinfektionsmittel und Hygienemasken stehen zur Verfügung. • Vermeiden Sie Gruppenbildung und Per‑ sonenansammlungen, halten Sie Abstand zu Personal, aber auch Bekannten und sprechen Sie leise. • Bitte beachten Sie, dass die Anzahl Personen im Foyer während der Pause beschränkt ist. • Der Zutritt zum Backstage-Bereich ist ver‑ boten. • Bei akuten Krankheitssymptomen, die auf eine Atemwegserkrankung hinweisen, bitten wir Sie, auf den Konzertbesuch zu verzichten. Für Ihr Verständnis und Ihre Kooperation danken wir Ihnen herzlich. Wir freuen uns, mit Ihnen in die neue Konzertsaison zu starten.
Stand 14. August 2020, Änderungen jederzeit vorbehalten.
Titelbild: Nemanja Radulović
Wir freuen uns, wieder Konzerte spielen zu können! Die Vorgaben des BAG zur Ein‑ dämmung von Covid-19-Infektionen setzen wir im Stadthaus Winterthur folgendermassen um:
INHALT
2—3
MI – SA 02./03./05. SEP — Abonnements-
und Extrakonzert
#BTHVN2020 – SAISONERÖFFNUNG TEIL 1 –3 24 – 26 MI 09. SEP — Hauskonzert
8 Saisonthema
HELDEN IM RÜCKSPIEGEL
10 Artist in Resonance
«KOMPONISTEN BENÖTIGEN INTERPRETEN»
15
Nemanja Radulović
«EMOTIONEN SIND DAS WICHTIGSTE»
13 KOMPOSITIONS‑ WETTBEWERB 18 FAMILIENKONZERT 19 PERSONALIA 22 FRAGEBOGEN 23 DIE ZAHL 5 EDITORIAL
PREISTRÄGERKONZERT RYCHENBERG COMPETITION 33 SO 13. SEP — Hauskonzert
KLAVIERQUARTETTE — SCHNITTKE TRIFFT BEETHOVEN 35 FR – SA 18./20./24./25./26. SEP — Oper
QUANTO AMORE!
41
MI 23. SEP — Familienkonzert
MARKO SIMSA — ZAUBERKLANG UND BLECHSALAT 43 MI 30. SEP — Abonnementskonzert SCHUMANNS CELLOKONZERT
45
SA 03. OKT — Extrakonzert
KLASSIK & COMEDY — LAPSUS UND MARTIN O. MIT LIVE-ORCHESTER 49 DO – SO 08./09./10./11. OKT — Extrakonzert
BEETHOVEN — REVOLUTIONÄR, VISIONÄR, ROMANTIKER
53
MI/DO 21./22. OKT — Abonnementskonzert
NEMANJA RADULOVIĆ SPIELT KHACHATURIAN
55
SA 24. OKT — Freikonzert
DAS MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR AN DER 14. JUNGKUNST
59
DO 29. OKT — Hauskonzert
HOMMAGE AN GEORG WILHELM RAUCHENECKER
61
WIR DANKEN IHRE UNTERSTÜTZUNG KARTENVERKAUF ORCHESTER VORSCHAU
66 67 68 69 71
Im -Freundeskreis Musikkollegium Winterthur verbinden sich Sympathie und Musikliebe mit Tatkraft. Sind Sie schon Mitglied?
DIENSTAG, 29. SEPTEMBER 2020, 18.30 UHR -Mitgliederversammlung im Stadthaus Winterthur
Roberto González-Monjas (Foto by Pierre-Alain Monot)
-Freundeskreis Musikkollegium Winterthur vereint Musikfreunde, die sich für mehr Der interessieren: • Knüpfen Sie persönliche Kontakte mit den Musikern! • Erleben Sie die Erarbeitung eines Werkes an den • Unterstützen Sie das Musikkollegium Winterthur! WERDEN AUCH SIE MITGLIED VON
-Proben des Orchesters!
!
Details und Angaben zu unseren weiteren Aktivitäten, wie Konzerteinführungen, Probenbesuche mit Kaffee und Gipfeli, Weihnachtssingen usw. finden Sie auf freundeskreis-allegro.ch
Die GENERALVERSAMMLUNG findet am Dienstag, 1. Dezember 2020, 19.00 Uhr statt. Konzertsaal Konservatorium, Tössertobelstrasse 1
Eine persönliche Einladung erfolgt per Post.
EDITORIAL
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Liebes Publikum Ich freue mich, Sie zum ersten Mal als Direktor des Musikkollegi‑ ums Winterthur begrüssen zu dürfen. Wir alle haben in den ver‑ gangenen Monaten schwierige Zeiten durchlebt – umso mehr freuen wir uns auf die neue Konzertsaison. Sie beginnt mit ei‑ nem «Paukenschlag»: mit einer integralen Aufführung von Beet‑ hovens fünf Klavierkonzerten. Solist ist unser Artist in Resonance Pierre-Laurent Aimard, die Leitung hat Chefdirigent Thomas Ze‑ hetmair. «Helden im Rückspiegel» heisst das Saisonthema, und dass da Werke von Beethoven eine grosse Rolle spielen werden – unter anderem sämtliche Klaviertrios an vier Abenden –, versteht sich von selbst. Ganz besonders möchte ich Sie auf Georg Wilhelm Rauchenecker hinweisen. Vielleicht war er kein wirklicher «Held» im musikhis‑ torischen Rückblick. Immerhin wurde er 1873 zum Musikdirek‑ tor unserer Stadt gewählt, fünf Jahre später übernahm er auch das Organistenamt an der Stadtkirche Winterthur und eröffnete zudem eine Musikalienhandlung. Ein erfolgreicher Komponist und Kapellmeister, ein geschätzter Geiger und Pädagoge – was spätestens 1884 europaweit zur Kenntnis genommen wurde, als Rauchenecker die Leitung des Berliner Philharmonischen Or‑ chesters übertragen wurde. Vom 18. bis 26. September heisst es Vorhang auf für die grosse Operngala im Theater Winterthur. Freuen Sie sich auf beliebte Melodien von Mozart, Verdi, Donizetti, Bizet und Leoncavallo. Herzlich willkommen heisse ich zudem zum ersten Mal den Violinvirtuosen Nemanja Radulović. Er stellt sich mit dem Violin‑ konzert von Aram Khachaturian vor, das sich mit seinen Anklängen an traditionelle armenische Volksmusik besonderer Beliebtheit erfreut und zudem eng mit seinem Widmungsträger David Oistrach verbunden ist. Zum Schluss möchte ich Sie auf das umfangreiche Schutzkon‑ zept aufmerksam machen, das an unseren Konzerten zur An‑ wendung kommt. Sie finden es auf Seite 2. Wir setzen alles daran, dass Sie sich bei uns sicher aufgehoben fühlen. So wünsche ich Ihnen viele beglückende und faszinierende Musikerlebnisse.
Dominik Deuber, Direktor
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GEWINNSPIEL
L
6—7
ösungswort gesucht! Schicken Sie Ihre Antwort per E-Mail an s.stamm@musikkollegium.ch oder per Post an Musikkollegium Winterthur, Stéphanie Stamm, Rychenbergstrasse 94, 8400 Winterthur, und gewinnen Sie dreimal einen Eintritt zu einem Konzert Ihrer Wahl!
Einsendeschluss: 31. Oktober 2020
Lösungswort Mär-/Apr-Auftakt: Stabat Mater
Beethoven mit Lyra, im Hintergrund der Tempel des Apoll. Gemälde von Willibrord Joseph Mähler, Wien, um 1804
SAISONTHEMA
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HELDEN IM RÜCKSPIEGEL Gerade heute, im Jubiläumsjahr 2020 ist er nicht zu übersehen: Ludwig van Beethoven, vor 250 Jahren zur Welt gekommen, überstrahlt alles. Kein Orchester, das ihn nicht prominent aufs Programm setzt, kein Musikverlag, der nicht neue Bücher zu ihm veröffentlicht, keine Kulturredaktion, die ihm nicht in gewagten Essays neue Facetten abgewinnen will. Beethoven ist mehr denn je der Klassik-Held par excellence.
Auch das Musikkollegium Winterthur blickt in der Saison 2020/21 auf Beethoven. Allerdings wenden wir dazu unseren Kopf nicht nach hin‑ ten. Wir blicken nicht einfach in die Vergan‑ genheit – das hiesse Stillstand, falsche Nostal‑ gie, und würde zu Beethoven doch so gar nicht passen. Nein, wir blicken weiterhin in die span‑ nende Zukunft, aber behalten Beethoven zur Orientierung im Auge – eben «im Rückspiegel». Dieser kleine automobile Vergleich mag im Zeitalter des Klimawandels gewagt sein. Aber der Vergleich mit dem Autofahren verdeut‑ licht, wie nützlich ein Rückspiegel sein kann – und wie gefährlich es wäre, ausschliesslich nach hinten zu schauen… Um das Thema auto‑ mobile Sicherheit abzuschliessen: In den Verei‑ nigten Staaten ist es Pflicht, folgende Warnung auf den Seitenspiegeln anzubringen: «Objects in mirror are closer than they appear.» Wegen der Weitwinkelkrümmung der Spiegel täu‑ schen nämlich die Distanzen. Gilt nicht auch dies im übertragenen Sinne für unsere musika‑ lischen Helden? Täuschen wir uns nicht darü‑ ber, wie nahe uns heute diese vergangene Kunst ist und geht! Dass Helden stets im Rückspiegel zu sehen sind, dass also Helden typischerweise der Ver‑ gangenheit angehören, wusste schon Beetho‑
ven. Der berühmteste Fall sinfonischer Hel‑ denmusik, Beethovens «Sinfonia Eroica», ist nämlich als «Feier des Andenkens eines grossen Menschen» gedacht: «composta per festeggiare il sovvenire di un grand’uomo» lautet ihr Untertitel. Wo ein Andenken gefeiert wird, ist jedoch der «grand’uomo» notwendi‑ gerweise bereits gestorben. Tatsächlich ist der zweite Satz der Eroica ein Trauermarsch. Aber danach folgen zwei weitere lebensvolle Sätze, was uns schon zeigt: Helden wirken über ihren Tod hinaus; ganz so, wie es ja auch bei Beethoven der Fall ist. Und noch etwas be‑ weist uns die Eroica: Beethovens Held ist kein kriegerischer Titan. Diese Sinfonie ist über‑ voll an Kraft und Fülle, kennt aber auch Mo‑ mente der Ruhe, Besinnung oder Klage. Es ist ein humanes Heldenbild, das wir umso lieber und gewinnbringender neben unser eigenes Bild in den Spiegel stellen. A propos Rückspiegel: Weil wir in der Saison 2020/21 ganz genau in ebendiesen kucken, tau‑ chen neben den grossen Helden auch solche im Programm auf, die normalerweise verborgen bleiben. Zum Beispiel Lokalhelden wie der Wahlwinterthurer Komponist Georg Wilhelm Rauchenecker. Felix Michel
ARTIST IN RESONANCE
«KOMPONISTEN BENÖTIGEN INTERPRETEN» Pierre-Laurent Aimard hat sie alle persönlich gekannt, die wegweisenden Neutöner im 20. Jahrhundert: Stockhausen, Boulez, Messiaen, Ligeti. Für Ligeti war Pierre-Laurent Aimard schlicht «der beste Pianist». Ohne Starallüren, aber bekannt für seine analytische Genauigkeit. Einer, der die Werke, die er spielt, auch verstehen und nicht nur spielen will.
S
eit seinem fünften Lebensjahr spielt Dann geht er nach Paris und besucht oft die Pierre-Laurent Aimard Klavier. Das sind Kirche Sainte-Trinité, weil dort jeden Sonntag jetzt zusammengerechnet 58 Jahre. ein alter Mann Orgel spielt: der grosse Olivier Dafür wurde er vor drei Jahren mit dem Ernst Messiaen. Bei dessen Gattin Yvonne Loriod von Siemens Musikpreis ausgezeichnet, der studiert Aimard fortan. Die Begeisterung für oft als Nobelpreis der Musik bezeichnet wird zeitgenössische Musik packt ihn. Pierre – «für ein Leben im Dienste der Musik». In der Boulez beruft den 19-jährigen Aimard zum Begründung hiess es: «Pierre-Laurent Aimard Gründungsmitglied des Ensemble inter‑ contemporain. «Die Tiefe und die Intensität ist Lichtgestalt und internationale Schlüssel‑ figur im Musikleben unserer Zeit.» Einer, der von Boulez als Künstler waren derart gross, in allen bedeutenden Konzertsälen zu Hause dass es unsinnig gewesen wäre, ihm nicht zu ist. Einer, der für seine unbeirrbare Genauig‑ folgen», sagt Aimard später. keit bewundert wird. Bis ins Detail will er «Komponisten benötigen Interpre- «NAHE AM PARADIES» Hier fühlt er sich die Werke verstehen, ten, echte Interpreten, die ihre jahrelang zu Hause – die er spielt. Und das eigene Kraft einbringen, ihre Vor- eine Solistenkarriere Besondere dabei: Man hört seinem Spiel stellungskraft und ihre Emotionen.» steht damals über‑ haupt nicht im Vor‑ diesen analytischen dergrund, die kommt erst später. Als junger Zugang nicht an. Nichts Trockenes, erst recht Mensch müsse man experimentieren, lernen nichts Akademisches, sondern ein immenses und dabei schrittweise seine Persönlichkeit Spektrum an lustvoll modulierten Klangfar‑ ben. finden, sagt er. Und nutzt seinen persönlichen Zugang zu den namhaften zeitgenössischen Als Knabe probiert er sich durch die Instru‑ Komponisten. Auch mit Messiaen darf er mentensammlung im Haus seines Urgrossva‑ arbeiten: «Ein mit Licht, Poesie und Geist ters: Klarinette, Mandoline – und schliesslich erfüllter Lehrer», konstatiert Aimard, eine Klavier. Eine Bindung fürs Leben nimmt hier Zeit, die «nahe am Paradies» war. 1973 gewinnt ihren Anfang. Mit zwölf wird er Jungstudent er den Ersten Preis beim Olivier Messiaenam Konservatorium seiner Heimatstadt Lyon. Wettbewerb, und damit beginnt seine
10 — 11
internationale Karriere. Für Ligeti wird Aimard zum besten Interpreten seiner Klavierwerke. Und als die grosse Martha Argerich sich nicht dazu entschliessen kann, unter Nikolaus Harnoncourt Beethovens Klavierkonzerte einzuspielen, klopft dieser bei Pierre-Laurent Aimard an. Das Ergebnis auf CD: eine Beethoven-Sternstunde. 2001 folgt sein aussergewöhnlich erfolgreiches Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Fünf Jahre später kehrt er mit seiner siebenteiligen Konzertreihe «Perspectives» zurück. Seither gilt Aimard weltweit als einer der her‑ vorragendsten, wenn nicht gar als der führende Interpret zeitgenössischer Klavier‑ musik. «Wenn man versucht, einen zeit‑ genössischen Komponisten und dessen kul‑ turelle Welt zu verstehen, dann kann man von diesen Komponisten sehr viel lernen. Allerdings wird man sie nicht glücklich machen, wenn man immer nur wie ein Sklave ihre Anordnungen befolgt. Komponisten benötigen Interpreten, echte Interpreten, die ihre eigene Kraft einbringen, ihre Vor‑ stellungskraft und ihre Emotionen.» VERSCHIEDENE STILE UND EPOCHEN
Dennoch hat sich Aimard nie ausschliesslich als Anwalt der Moderne verstanden. Sein
Bach-Spiel profitiert ebenso von seiner analytisch-transparenten Anschlagskunst wie sein Mozart oder Beethoven. Auch Schumann und Mendelssohn Bartholdy gehören zu seinem Repertoire. Er ist fest davon überzeugt, dass es wichtig ist, Musik möglichst ver‑ schiedener Stile und Epochen zu kennen und zu erlernen. Das wiederum macht Aimards Konzertprogramme so interessant, weil er oft Werke unterschiedlichster Herkunft neben‑ einander stellt, beispielsweise Barockmusik in der Moderne spiegelt oder Beethoven mit Ligeti konfrontiert. Beides erhellt sich wechselseitig. Das Problem beim Anhören von zeitge‑ nössischer Musik sei letztlich das Problem des Turmbaus zu Babel, meint er: Jeder spreche seine eigene Sprache. «Haydn, Mozart und Beethoven haben in einer Zeit komponiert, in der es eine kollektive, allgemein verständliche Musiksprache gab. Aber für Ligeti, Boulez und Messiaen brauchen Sie schon drei Sprachen. Das finde ich auch wunderschön – denn wir wollen doch nicht, dass alle dieselbe Sprache sprechen, oder?» Werner Pfister Abonnements- und Extrakonzert MI–SA 02./03./05. SEP 19.30 Uhr
siehe Seite 24 ff.
KOMPOSITIONSWETTBEWERB
12 — 13
PREISTRÄGERKONZERT RYCHENBERG COMPETITION Was vor zwei Jahren mit der Ausschreibung der Rychenberg Competition seinen Anfang nahm, kommt nun am 9. September 2020 mit dem Preisträgerkonzert zum finalen Höhepunkt. Aus den zehn nominierten und im Herbst 2019 eingespielten und online gestellten Werken hat die Jury im März vier Preisträger bestimmt. Zusätzlich wird auch der durch ein Public Voting ermittelte Publikumspreis überreicht.
FOTOSERIEN ALS GRUNDLAGE
Die Kompositionen mussten sich zwingend auf eine von drei durch das Fotomuseum Win‑ terthur ausgewählten Fotoserien junger Foto‑ grafinnen beziehen. Am weitaus häufigsten liessen sich die Komponistinnen und Kompo‑ nisten von der Fotoserie «Find a way or make one» der Schweizer Fotografin Anastasia Mity‑ ukova inspirieren. Die Serie hinterfragt die ste‑ reotype Sicht auf die Arktis und wie verschie‑ dene Typologien von Bildern eine Landschaft formen. Mit Ansichten von Webcams, Über‑ wachungskameras und Fotografien, die Mityu‑ kova auf dem Flohmarkt gefunden hat, kreiert
sie eine eigene Betrachtungsweise dieses fer‑ nen Ortes, ohne je selbst dort gewesen zu sein. In Zeiten von «Fake News» offensichtlich ein brennendes Thema, das in drei Preisträger‑ werken behandelt wird. Zwei Final-Kompositi‑ onen beziehen sich auf die Fotoserie «Wounds of violence» der ungarischen Künstlerin Adél Koleszár. Sie geht der Frage nach, wie das Erle‑ ben von Gewalt die Gesellschaft und das Selbst formt. Die Fotografien kontrastieren unter an‑ derem aufgedeckte illegale Massengräber mit der Landschaft Mexikos und den sichtbaren Narben des Missbrauchs vor allem bei Frauen.
KOMPONISTINNEN IN DER ÜBERZAHL
Waren bei den zehn Nominierten die männli‑ chen Bewerber mit sechs noch in der Über‑ zahl, überwiegen in der Schlussrunde nun die Komponistinnen mit drei gegen eins. Ein Er‑ gebnis, das auch die überwiegend aus Män‑ nern bestehende Jury positiv überraschte, und ein schönes Zeichen dafür, dass die Frauen in der über Jahrhunderte männlich dominierten Komponistenzunft mächtig aufholen. DIE FINALISTINNEN UND FINALISTEN
(in alphabetischer Reihenfolge) Cecilia Arditto (Argentinien) *1966 – «Tissue» Auf die Fotoserie «Wounds of violence» von Adél Koleszár Wertung der Jury: In «Tissue» wird das um das zentrale Schlagzeug gruppierte Orchester akustisch und visuell zum Sinnesorgan «Haut», welches sensibel auf Verletzungen des Mensch‑ lichen reagiert und sie direkt in Klang über‑ setzt. Das Werk überzeugt durch seine ausser‑ gewöhnlichen Klangfindungen, die fein ausge‑ hörte Dramaturgie und seine gleichsam geläuterte Klarheit, die alle Beteiligten an ein neues, anderes Hören heranführt. Annachiara Gedda (Italien) *1986 – «Chasing Ice» Auf die Fotoserie «Find a way or make one» von Anastasia Mityukova Wertung der Jury: Hinter der Komposition «Chasing Ice» steht ein beeindruckender Ge‑ staltungswille. Annachiara Gedda liess sich zu einer visionären Klanglandschaft inspirieren: Fantasievolle Details prägen die Textur, amor‑ phe Strukturen werden durch feinziselierte Li‑ nien zu einem grossen Ganzen verbunden. Geddas Musik ist von eruptiver Energie getrieben, berührt aber auch mit einer verträumten Sensibi‑ lität und geheimnisvollen Schattierungen. Valerio Rossi (Italien) *1959 – «ICE_one_h» Auf die Fotoserie «Find a way or make one» von Anastasia Mityukova Wertung der Jury: «ICE_one_h» ist eine Wande‑ rung durch eine fremdartig-verführerische Na‑
tur- und Geisterwelt. Wechselnde Gestalten tauchen auf, magische und im Innern instabile Mischungen von Geräuschen und Klangfarben entstehen. Und trotz des heterogenen und schillernden Materials bildet Rossis Musik einen diskreten Sog, in den man sachte hineingezogen wird. Eine präzis gearbeitete Musik ohne Firlefanz, ohne Effekthascherei und ohne Auftrumpfen: ehrlich, zurückhaltend und persönlich. Verena Weinmann (Schweiz) *1994 – «Hills of Torreón» Auf die Fotoserie «Wounds of Vio‑ lence» von Adél Kolészár Wertung der Jury: «Hills of Torreón» führt uns in eine Welt geheimnisvoller Schattenklänge, von denen sich ein dichtes Geflecht hell aufblit‑ zender Obertonstrukturen abhebt. Das unruhi‑ ge, von starker Innenspannung erfüllte Gesche‑ hen verwandelt sich zunehmend in einen dra‑ matischen Klangstrom, der auf dem Höhepunkt abrupt gestoppt und hinterfragt wird. Eine mu‑ tige künstlerische Aussage und eine berühren‑ de Musik, die in Erinnerung bleibt. PUBLIKUMSPREIS FÜR SCHWEIZER KOMPONISTEN
Über 3000 Menschen aus der ganzen Welt ha‑ ben sich für das Public Voting registriert. Da‑ mit wurde ein wichtiges Ziel erreicht: den Wettbewerb international bekannt zu ma‑ chen. Mit 7114 Stimmen hat der Schweizer Komponist Fabian Künzli (*1984) die Publi‑ kumswertung für sich entschieden. In seiner Komposition «Die liegende Sanduhr» auf die Fotoserie «Find a way or make one» spürt er den unterschiedlichen Wirklichkeiten nach, die Anastasia Mityukova aufzeigt. Zudem war es seine Absicht, das Werk, sobald es aufge‑ nommen war, in achtfacher Beschleunigung abzuspielen, was die Wahrnehmungswirklich‑ keit noch einmal verändert.
Hauskonzert MI 09.
SEP 19.30 Uhr
siehe Seite 33
NEMANJA RADULOVIĆ
14 — 15
«EMOTIONEN SIND DAS WICHTIGSTE» Der serbische Geigenvirtuose Nemanja Radulović geht nicht mit der Mode – er kreiert seine eigene. Mal mit schwerlockiger, offener Löwenmähne, mal mit zusammengeknotetem schwarzem Wuschelhaarbausch. Auch in seinem Geigenton schwingt etwas mit, das sofort aufhorchen lässt. Zu erleben nun erstmals in Winterthur, wo er das feurige Violinkonzert von Aram Khachaturian spielt.
B
leiben wir vorerst beim Haar. So viel wie er hat kein anderer Geiger. Eigentlich wollte er schon als Junge lange Haare, aber er durfte nicht. Mit 17 setzte er sich dann durch. «Anfänglich sah es mies aus, und ich musste es ein Jahr lang wachsen lassen, bis es mich optisch einigermassen überzeugte.» Heute ist es sein Markenzeichen. «Und ich weiss heute auch, warum ich es habe: Es ist ein Schutz; manchmal ziehe ich einfach den Vorhang zu.» Andere Geiger spielen sich vor dem Konzert ein. Radulović hingegen bringt sein Haar in Stellung, baut es zu raffinierten Kreationen auf und zwingt es zuweilen mit Klämmerchen in die gewünschte Form. «Aber noch verwende ich viel mehr Zeit für das Üben als für meine Haare», sagt er entwaffnend. Damit ist das Thema eigentlich vom Tisch. «So bin ich, und so laufe ich auch im Alltag herum. In einem normalen Anzug fühle ich mich verkleidet. Der engt mich ein – und auf dem Konzertpodium habe ich es gerne entspannt. Ich respektiere jede Person so, wie sie sein möchte. Jeder ist ein einzigartiger Charakter, und das soll man doch auch optisch ausdrücken dürfen. Nur – manchmal habe ich den Eindruck, dass in der Welt der klassischen
Musik alles abgelehnt wird, was nicht unmittelbar mit Musik in Verbindung steht. Aber ich glaube, dass das falsch ist. Wenn man sich in Stiefeln und Lederhosen wohlfühlt, dann darf man auch so auftreten. Allerdings sollte es auch wirklich zu einem passen.» EINSPRINGEN FÜR MAXIM VENGEROV
Zu ihm passt’s. Aber Nemanja Radulović ist deswegen keineswegs nur der feurige Teufels‑ geiger, für den ihn viele halten mögen. Im Ge‑ genteil, er hat ein beinhartes Geigenstudium hinter sich. Geboren wurde er 1985 im damals noch jugoslawischen Niš. Den ersten Geigen‑ unterricht hatte er bei einem ehemaligen Schüler von David Oistrach – also russische Schule. Und man staune: Innerhalb von nur zwei Wochen bewältigte er das gesamte Pen‑ sum eines dreijährigen Kurses. Schon als Achtjähriger trat er auf und erntete begeister‑ ten Beifall. Als die Kriege in Jugoslawien aus‑ brachen, floh die Familie nach Paris. «Dort hatte ich zwei grossartige Jahre mit Patrice Fontanarosa am Conservatoire de Paris. Er war auf einzigartige Weise grosszügig – sein Un‑ terricht konnte drei Stunden lang dauern. Er zeigte uns seine Vision eines Werks, aber gleichzeitig half er uns, unsere eigenen Visio‑ nen zu entdecken.»
NEMANJA RADULOVIĆ UND KHACHATURIANS VIOLINKONZERT Für Nemanja Radulović besteht ein musikalisches Werk nie nur aus einer reinen Reihe von Noten. «Ich versuche immer, im Werk eine Geschichte zu finden. In Khachaturians Violinkonzert, genauer gesagt im dritten Satz, gibt es einige Partiturseiten, wo die Solo‑ violine durchgehend zu spielen hat. Man muss unglaublich fokussiert sein, von Anfang bis Ende, und man muss sehr genau wissen, wann man etwas langsamer wird und wann man das Tempo wieder anzieht. Das ist wie ein Formel 1-Rennen. Wenn dabei die Gedanken abschweifen – wenn auch nur für eine Millisekunde –, dann gerät man aus der Bahn, und das kann recht gefährlich werden. Immer, wenn ich das Violinkonzert von Khachaturian spiele, regt das in mir vie‑ le Bilder, Geschichten und Fantasien an. Im zweiten Satz – so habe ich zumindest das Gefühl – hat die Filmmusik ihren Ursprung. Zudem zieht der Armenier Khachaturian immer wieder traditionelle Musik aus seiner Heimat heran, die einen starken Charak‑ ter hat. Wenn man diese Musik spielt, steht man sozusagen mit einem Fuss im realen Osten und mit dem anderen im imaginären Osten.»
«Ich bin sehr stolz auf meine Familie. Sie half mir und ging dabei viele Risiken ein. Für mich war es ein Riesenglück, eine solche Familie zu haben. Ich kann nicht genug dankbar sein.» Es folgten weitere Studien an der Hochschule für Musik und Theater in Saarbrücken sowie an der Universität der Künste in Belgrad. 2001 ge‑ wann er den Ersten Preis beim renommierten Internationalen George Enescu-Wettbewerb, zwei Jahre später ging er in Hannover als Sieger beim Internationalen Joseph Joachim-Violin‑ wettbewerb hervor. 2006 schlug schliesslich sei‑ ne Stunde: Er durfte mit Beethovens Violinkon‑ zert für den erkrankten Maxim Vengerov beim Orchestre Philharmonique de Radio France einspringen. Ein neuer Star war geboren.
«Man muss in sich hinein‑ horchen und versuchen, das, was man dort wahrnimmt, durch die Musik auszudrücken.» RESPEKT VOR DEM KOMPONISTEN
Was macht sein Musizieren, überhaupt sein Künstlertum so speziell, so unverwechselbar? «Ich denke, in der Musik sind Emotionen das Wichtigste. Emotionen geben dem Künstler die Möglichkeit, sich selber durch die Musik auszudrücken. Natürlich hat man auch eine
Partitur – und Respekt vor dem Komponisten. Gleichzeitig aber muss man etwas Eigenes kreieren, und das bei jedem Auftritt. Dazu muss man in sich hineinhorchen und versuchen, das, was man dort wahrnimmt, durch die Musik auszudrücken. Man sollte seine Empfindungen immer zum Ausdruck bringen.» Unkonventionell ist auch sein Repertoire: «Ich will mich nicht auf Originalpartituren be‑ schränken. Wenn ich ein Stück mag und den‑ ke, dass ein neues Arrangement ihm ein neu‑ es Leben einhauchen könnte, dann versuche ich es. Wenn es nicht überzeugend wirkt, dann lasse ich es wieder.» Allzu viel Zeit zum Arrangieren bleibt ihm wohl eh nicht, denn längst ist er auf den bedeutenden Konzertpo‑ dien weltweit ein gefragter Solist. Bedenken, dass das alles vielleicht bald einmal zu viel werden könnte, scheint Nemanja Radulović vorderhand keine zu haben: «Ich war neulich im Urlaub – zwanzig Tage lang und ohne mein Instrument. Das hat mir und meiner Geige gut getan.» Werner Pfister Abonnementskonzert MI/DO 21./22. OKT 19.30 Uhr
siehe Seite 55
FAMILIENKONZERT
ZAUBERKLANG UND BLECHSALAT
E
Ein zusätzliches Familienkonzert im September, um wieder auf den Geschmack zu kommen.
s geschah an einem schönen Tag im März. Die Sonne schien und die Stim‑ mung in Melodia war heiter. Die Men‑ schen sangen einander «Guten Morgen!» und «En Guete!» zu. Die Musiker plauderten im fröhlichen Ton miteinander. Die lautesten wa‑ ren natürlich wie immer die Glänzenden, die Trompeten und ihre Kumpaninnen und Kum‑ panen. Ihre Gesprächsfanfaren in D-Dur wa‑ ren in der weiten Umgebung zu hören. Dann erklang plötzlich eine Stimme aus dem Nichts, eine klanglose Stimme, ohne Instru‑ ment, ohne Bogen oder Rohr, ohne Saiten, Schlägel und ohne Mundstück: «Seid still und verschwindet!» Wie von Zauberhand ver‑ schwanden daraufhin die Musiker von den Strassen, von den Bühnen, aus den Sälen und Unterrichtszimmern, als ob es sie nie gegeben hätte. Nur ein leises Piepsen war manchmal in den digitalen Netzen zu hören. Sonst nichts mehr. Wie Sie wissen, ist dies kein Märchen, son‑ dern das echte Leben, wie wir es in diesem
Jahr kennengelernt haben. Wir wissen nicht, wie diese Geschichte ausgeht, aber eines ist uns gewiss: Die Musik ist wieder da! Sie haben die Blechbläser, ihre strahlenden Töne und lustigen Streiche vermisst. Wir alle haben Sie vermisst, Ihren Genuss und Ihren Applaus. Wir haben die Kinder und ihre Fa‑ milien vermisst. Und wir haben Marko Sim‑ sa und seine herrlichen musikalischen Ge‑ schichten vermisst. Darum jetzt sofort Bühne frei für Marko Simsa und unser MKW-Blechquintett! Sie führen gleich im September das schmet‑ ternde Programm «Zauberklang und Blech‑ salat» für Sie auf. Wir rufen Ihnen «Viel Vergnügen!» zu.
Matthijs Bunschoten Familienkonzert MI 23. SEP 17.00 Uhr
siehe Seite 43
WIR GRATULIEREN
18 — 19
WIR GRATULIEREN ZUM JUBILÄUM
35 Jahre
30 Jahre
30 Jahre
Hanna Wieser
Dimitri Vecchi
Kenneth Henderson
Violine I
Flöte — Solo
Horn — Solo
Eintritt 01.11.1985
Eintritt 01.08.1990
Eintritt 01.08.1990
20 Jahre
20 Jahre
15 Jahre
Vera Schlatter
Gabriela Böni
Nicolas Corti
Violine I
Abendkasse
Viola — Solo
Eintritt 01.08.2000
Eintritt 01.08.2000
Eintritt 01.08.2005
WIR GRATULIEREN
WIR GRATULIEREN ZUM JUBILÄUM
15 Jahre
15 Jahre
15 Jahre
Daniele Galaverna
Anzhela Golubyeva Staub
Mija Läuchli
Fagott — Solo
Violine II — Stv. Solo
Violine II
Eintritt 01.08.2005
Eintritt 15.09.2005
Eintritt 01.08.2005
10 Jahre Karola Mayr Leiterin Orchesterbüro Eintritt 01.12.2010
WIR BEGRÜSSEN UND VERABSCHIEDEN
WIR BEGRÜSSEN
Dominik Deuber
Rebecca De Bautista
Direktor
Grafikdesign
Eintritt 01.08.2020
Eintritt 01.02.2020
WIR VERABSCHIEDEN
Samuel Roth
Céline Peter
Direktor
Grafikdesign
01.01.2014 - 31.07.2020
01.08.2018 - 31.01.2020
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FRAGEBOGEN
AUSGEFÜLLT VON
DOMINIK DEUBER Mein Lieblingskomponist ... Igor Strawinsky (Klassik) und Wayne Shorter (Jazz): Nach Strawinskys «Der Feuervogel», «Petruschka» und «Le sacre du prin‑ temps» muss die Musikwelt eine andere gewesen sein. Und Wayne Shorters 1964 aufgenommenes Album «Speak No Evil», auf dem alle Tracks Eigenkomposi‑ tionen sind, ist für mich ein zeitloses Meisterwerk der Jazzgeschichte. Mein wichtigster Charakter zug ... Meine Offenheit, die oft auch in Unkonventionel‑ lem enden kann.
Mein Traum vom Glück ist ... ein Hole-in-one! Ein biss‑ chen seriöser: gesund mit seinen Liebsten Zeit verbrin‑ gen und sein Leben gestal‑ ten können. Meine liebste Beschäftigung ... Konzerte hören, mit der Familie reisen und einen weissen Ball über grüne Fairways jagen. Mit einem Sechser im Lotto würde ich ... erst einmal ein Jahr lang alles so lassen wie es ist.
Mein Traumberuf als Kind ... Stuntman: Action stand damals immer auf der Ta‑ gesordnung. Was mir an meinem Beruf besonders gefällt … der ab‑ wechslungsreiche Alltag und Austausch mit Künstler*innen. Wenn ich selber koche, dann am liebsten … thailändisch – ein selbstgemachtes Curry ist ein Feuerwerk der Aro‑ men.
Dieses Buch möchte ich nochmals lesen ... und noch‑ mals lesen und nochmals lesen: «Das Schloss» von Franz Kafka. Im nächsten Urlaub zieht es mich ... auf ein Segelboot im adriatischen Meer!
Dominik Deuber ist seit 1. August 2020 Direktor des Musikkollegiums Winterthur.
DIE ZAHL
233 Uraufführungen sind im Konzertarchiv des Musikkollegiums Winterthur verzeichnet. Die erste fand am 19. März 1919 statt mit Vor‑ spiel und erster Szene der dramatischen Rhap‑ sodie «Der Garten des Paradieses» von Hans Reinhart für grosses Orchester und Tenorsolo. Die Musik dazu schrieb der Winterthurer Komponist Otto Uhlmann (1891 – 1980), der die Aufführung auch selber leitete. (Auch wem die‑ ser Komponistenname nichts sagt, dürfte mög‑ licherweise ein weitaus populäreres Werk von Uhlmann im Ohr klin‑ gen, nämlich das Tessi‑ ner Soldatenlied «Quattro cavai que trottano» für Männerchor.) Schweizer Komponisten sind in der Liste prominent vertreten, allen voran Othmar Schoeck (1886 – 1957), von dem nicht weniger als sieben Werke in Winterthur uraufgeführt wurden. Weitere Uraufführun‑ gen gab es von Arthur Honegger (1892 – 1955), Fritz Brun (1878 – 1959), Conrad Beck (1901 – 1989), Ernst Hess (1912 – 1968) oder den Winter‑ thurer Komponisten Willy Hess (1906 – 1997)
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und Carlos Ehrensperger (1911 – 2001). In jünge‑ rer Zeit standen Werke von Rudolf Kelterborn (*1931), Alfred Felder (*1950), Daniel Schnyder (*1961) oder Richard Dubugnon (*1968) auf dem Programm. Internationale Namen stammten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorwiegend aus dem Kreis von Werner Reinhart nahestehenden Komponisten wie Heinrich Kaminski (1886 – 1946), Walter Braunfels (1882 – 1954) oder Felix Petyrek (1892 – 1951); in neuerer Zeit waren Komposi‑ tionen von Fazil Say (*1970) oder Kit Armstrong (*1992) zu hören. Am 9. September erklingen nun die preisge‑ krönten Kompositionen der «Rychenberg Competition», dem internationalen Komposi‑ tionswettbewerb, mit welchem das Musikkol‑ legium Winterthur die lange Tradition neuer Musik in Winterthur fortführt.
233 Hauskonzert MI 09. SEP 19.30 Uhr
siehe Seite 33
MI 02. SEP 2020 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.45 Uhr Ende gegen 21.45 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 12/8
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair KLAVIER Pierre-Laurent Aimard, ARTIST IN RESONANCE
#BTHVN2020 – SAISONERÖFFNUNG TEIL 1 Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur, op. 19 (1795 /1801) 31' Allegro con brio Adagio Rondo: Molto allegro
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 F-Dur, op. 68 «Pastorale» (1808) 43' Allegro ma non troppo (Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande) Andante molto mosso (Szene am Bach) Allegro (Lustiges Zusammensein der Landsleute) – Allegro (Gewitter und Sturm) – Allegretto (Hirtengesang. Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm)
— Pause — Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur, op. 15 (1798) 37' Herzliche Einladung Anstelle des traditionellen Empfangs auf der Freitreppe laden wir Sie auf ein Pausen‑ getränk ein. Bitte holen Sie Ihre kostenlose Erfrischung an der auf Ihrem Gutschein vermerkten Aus‑ gabestation ab.
Allegro con brio Largo Rondo: Allegro scherzando
Die Residency von Pierre-Laurent Aimard wird durch die Rychenberg-Stiftung dank einer grosszügigen Schenkung von Frau Nanni Reinhart ermöglicht.
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DO 03. SEP 2020 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.30 Uhr Ende gegen 21.15 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 10/6 18.45 Uhr Konzerteinführung mit Felix Michel im Zimmer 111
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair KLAVIER Pierre-Laurent Aimard, ARTIST IN RESONANCE
#BTHVN2020 – SAISONERÖFFNUNG TEIL 2 Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55 «Eroica» (1804) 50' Allegro con brio Marcia funèbre: Adagio assai Scherzo: Allegro vivace Finale: Allegro molto
— Pause — Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur, op. 58 (1805 /1806) 37' Allegro moderato Andante con moto Rondo: Vivace
Herzliche Einladung Anstelle des traditionellen Empfangs auf der Freitreppe laden wir Sie auf ein Pausen‑ getränk ein. Bitte holen Sie Ihre kostenlose Erfrischung an der auf Ihrem Gutschein vermerkten Aus‑ gabestation ab.
Die Residency von Pierre-Laurent Aimard wird durch die Rychenberg-Stiftung dank einer grosszügigen Schenkung von Frau Nanni Reinhart ermöglicht.
SA 05. SEP 2020 Extrakonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.40 Uhr Ende gegen 21.50 Uhr CHF 78/65/43/30
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair KLAVIER Pierre-Laurent Aimard, ARTIST IN RESONANCE
#BTHVN2020 – SAISONERÖFFNUNG TEIL 3 Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll, op. 37 (1802) 33' Allegro con brio Largo Rondo: Allegro
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67 (1808) 35' Allegro con brio Andante con moto Allegro – Allegro
— Pause — Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur, op. 73 (1809) 40' Allegro Adagio un poco moto Rondo: Allegro
Herzliche Einladung Anstelle des traditionellen Empfangs auf der Freitreppe laden wir Sie auf ein Pausen‑ getränk ein. Bitte holen Sie Ihre kostenlose Erfrischung an der auf Ihrem Gutschein vermerkten Aus‑ gabestation ab.
Die Residency von Pierre-Laurent Aimard wird durch die Rychenberg-Stiftung dank einer grosszügigen Schenkung von Frau Nanni Reinhart ermöglicht.
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Thomas Zehetmair gilt als einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit und ist seit vielen Jahren als Dirigent, als Geiger und mit seinem eigenen Streichquartett auf den internationalen Konzertpodien und in den Aufnahmestudios präsent. Seit der Saison 2016/17 ist er Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen bereits mehrere CD-Einspielungen, so zum Beispiel die Aufnahme von Anton Bruckners dritter Sinfonie und ganz besonders die Einspielung der vier Sinfonien von Johannes Brahms, welche für das BrahmsFestival in der Saison 2018/19 realisiert wurde. Vor seiner Zeit in Winterthur war Thomas Zehetmair Chefdirigent des Orchestre de chambre de Paris und Artistic Partner des Saint Paul Chamber Orchestra in den USA. Von 2002 bis 2014 wirkte er als Music Director der Royal Northern Sinfonia und prägte sie zu einem der führenden Orchester Englands, dokumentiert durch Einspielungen von Sinfonien Schuberts, Schumanns, Sibelius', Hans Gáls und neu entdeckten Werken von Britten. Als «Conductor laureate» ist er dem Orchester weiterhin verbunden. Ehrendoktorwürden empfing er von den Universitäten in Newcastle und Weimar. Überdies dirigierte er das Helsinki Philharmonic, das Seattle Symphony Orchestra, das Moskauer Svetlanov Symphony Orchestra und das São Paulo Symphony Orchestra. Seit September 2019 ist Thomas Zehetmair ausserdem Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters.
Erstmals zu Gast am 05. September 2018
Bereits als Zwölfjähriger begann Pierre-Laurent Aimard sein Studium am Konservatorium in Lyon. Später studierte er bei Yvonne Loriod, der Ehefrau des Komponisten Olivier Messiaen, am Pariser Konservatorium. Ihr verdankt er auch sein Engagement für zeitgenössische Musik. So war er Solist bei zahlreichen Urauffüh‑ rungen von Werken von Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, Tristan Murail oder György Ligeti, dessen gesamtes Klavierwerk er einspielte.1976 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Ensemble intercontemporain und spielte dort auch Cembalo, Celesta, Synthesizer, Glockenspiel und Orgel. Ab 2009 war er für drei Jahre künstlerischer Leiter des Aldeburgh Festival. Zu seinen bedeutendsten Einspielungen zählen Beethovens fünf Klavierkonzerte unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt. 2017 wurde Pierre-Laurent Aimard der Ernst von Siemens Musikpreis, der oft als Nobelpreis der Musik bezeichnet wird, zuerkannt. In der Saison 2020/21 ist Pierre-Laurent Aimard Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.
Besetzung: Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, Streicher Uraufführung: 19. Dezember 1795, Wien, Solist Ludwig van Beethoven Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 17. De‑ zember 1930, Leitung Eugen Jo‑ chum, Solist Eduard Erdmann; letztmals am 13. Dezember 2012, Leitung Douglas Boyd, Solist Rafał Blechacz
Besetzung: 3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: 22. Dezember 1808, Wien, Theater an der Wien, Lei‑ tung Ludwig van Beethoven Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 18. Januar 1878, Leitung Georg Wilhelm Rau‑ chenecker; letztmals am 2. No‑ vember 2017, Leitung Thomas Zehetmair
Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur Ludwig van Beethovens zweites Klavierkonzert ist eigentlich sein erstes. Es entstand (nach einem nur fragmentarisch überlieferten Klavierkonzert in Es-Dur) bereits in seiner Zeit in Bonn noch vor seinem zwanzigsten Lebensjahr. Als Beethoven Ende 1792 von dort zu einem Studienaufenthalt in Wien bei Joseph Haydn aufbrach, führte er das Stück in seinem Gepäck mit und legte es vermutlich seinem Lehrer vor. Dies löste einen langen Revisionsprozess aus: 1793 arbeitete er den Finalsatz um, den er später schliesslich ganz ersetzte, und auch in den weiteren Sätzen nahm er tiefgreifende Änderungen vor. In dieser Fassung brachte er das Werk 1795, vermutlich in einem von Haydn veranstalteten Konzert, am 19. Dezember in Wien zur Uraufführung. Doch auch sie stellte Beethoven noch nicht vollends zufrieden, sodass er das Werk vor einer Aufführung in Prag 1798 und vor dem Erstdruck 1801 erneut revidierte. Dem Verleger Franz Anton Hoffmeister bot er das Stück denn auch an als «ein Konzert fürs Klawier, das ich […] für kein’s von meinen Besten ausgebe». Den mühevollen Entstehungsprozess merkt man dem Stück nicht an; im Gegenteil macht es sich zwar Errungenschaften etwa Haydns und Mozarts zu eigen, ist aber in der durchdachten Dramaturgie des Kopfsatzes, der introvertierten Tiefsinnigkeit des Adagio und der geistreichen Ironie des Rondos dennoch völlig eigenständig. Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 F-Dur «Pastorale» Ungewöhnliche Umstände begleiteten das Uraufführungskonzert des Jahres 1808, bei dem die «Pastorale» zum ersten Mal erklang: ein eisiger Dezembertag, ein ungeheiztes Theater, ein zum Teil aus Amateurmusikern bestehendes Orchester, ein vierstündiges «Mammutprogramm» ausschliesslich mit Werken Beethovens, die meisten davon als Uraufführungen und zu wenig geprobt. Der anwesende Komponist und Musikkritiker Johann Friedrich Reichardt urteilte noch gnädig, «dass man des Guten – und mehr noch des Starken – leicht zu viel haben kann». Auch die «Pastorale» selbst, die zum Auftakt des Abends gespielt wurde, ist in vielerlei Hinsicht singulär. So besteht sie beispielsweise aus fünf anstatt der üblichen vier Sätze und ist in einem für Beethoven untypisch entspannten Tonfall geschrieben. Vor allem aber ist sie die einzige Sinfonie, die Beethoven mit einem programmatischen Titel versah: «Pastoral-Sinfonie oder Erinnerung an das Landleben». Dieses Naturerleben schilderte Beethoven in seiner Musik überraschend plastisch und
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hielt in der Partitur sogar imitierte Vogelrufe fest: «Nachtigall», «Wachtel», «Kuckuck» (zweiter Satz). Dennoch betonte er, die Sinfonie sei «mehr Ausdruck der Empfindung als Mahlerey» – und man könnte frei ergänzen: Sie ist auch mehr Philosophie als Empfindung. Die Naturerfahrung war für Beethoven und seine Zeitgenossen mehr als blosser Genuss und mit existenzieller Selbsterfahrung verbunden, die religiöse Gefühle wecken konnte. So hielt Beethoven auf einem Notizblatt von 1815 fest: «ist es doch als wenn jeder Baum zu mir spräche auf dem lande[:] heilig! heilig!». Es ist dieser Fokus auf das erlebende Individuum, der Beethovens Musik ungebrochen modern erscheinen lässt. Besetzung: Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 2. April 1800, Wien, Hofburgtheater, Leitung und So‑ list Ludwig van Beethoven Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 27. Febru‑ ar 1927, Leitung Ernst Wolters, Solistin Nicolette Smallenburg; letztmals am 31. Januar 2019, Lei‑ tung Roberto González-Monjas, Solist Louis Schwizgebel
Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur Es war nicht einfach, sich als Pianist in der österreichischen Hauptstadt unter den vielen hervorragenden Virtuosen zu behaupten. «[M]anche davon sind meine Todtfeinde», schrieb Beethoven 1793 an die Bonner Jugendfreundin Eleonore von Breuning knapp ein Jahr nach seiner Ankunft in Wien. Die Wiener Adelsgesellschaft machte sich damals ein Vergnügen daraus, Klavierspieler gegeneinander antreten zu lassen, und Beethoven hinterliess dabei nicht nur beim Publikum einen bleibenden Eindruck, sondern auch bei Konkurrenten wie Joseph Gelinek: «[A]n den gestrigen Tag werde ich denken! in dem jungen Menschen steckt der Satan. Nie hab ich so spielen gehört! Er fantasirte auf ein von mir gegebenes Thema, wie ich selbst Mozart nie fantasieren gehört habe.» Der Vortrag eigener Klavierkonzerte stellte ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal auf diesem Markt dar. Es war also naheliegend, dass Beethoven noch während der Revision seines zweiten Konzerts zwischen 1794 und 1795 ein weiteres zu Papier brachte: ein gewichtiges, sinfonisches Werk in C-Dur mit einem vergrösserten Orchesterapparat mit Klarinetten, Trompeten und Pauken, bei dem die Solostimme dennoch äusserst eng mit dem Tutti verzahnt ist. Iris Eggenschwiler
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 3 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: Januar 1804, Wien, Palais Lobkowitz Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 31. Januar 1877; letztmals am 18. Juni 2015, Leitung Douglas Boyd
Besetzung: Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: März 1807, Wien, Palais Lobkowitz, Solist Ludwig van Beethoven Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 1. Dezem‑ ber 1875, Solist Wilhelm Treiber; letztmals am 12. März 2015, Lei‑ tung und Solist Alexander Lon‑ quich
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur «Eroica» Ludwig van Beethovens dritte Sinfonie ist musikalisch wie auch historisch eines seiner aufregendsten Werke. Das Opus entstand im Zusammenhang mit Beethovens Bewunderung für Napoleon Bonaparte und trug die Überschrift «Intitulata Bonaparte». Nachdem sich der französische General jedoch zum Kaiser hatte krönen lassen, geriet Beethoven in Wut, radierte den Titel aus und widmete die Sinfonie dem Napoleon-Gegner Fürst Lobkowitz. Napoleon war allerdings nicht das einzige Vorbild für das Werk, auch der Feuerbringer Prometheus spielte eine zentrale Rolle in der Entstehung. Die Sinfonie besteht aus vier Sätzen. Der erste Satz Allegro con brio steht im heldenhaften Es-Dur und beginnt ungewöhnlich schnell. Ebenfalls ausserordentlich ist, dass sich das Hauptthema erst beim dritten Mal im Fortissimo voll entfaltet. Im gewaltigen Kontrast dazu steht der zweite Satz Marcia funebre: Adagio assai. Dieser in c-Moll stehende Trauermarsch steckt voller klagender Emotionen und basiert auf französischer Trauermusik aus den Revolutionsjahren. Der dritte Satz ist ein für Beethoven typisches Scherzo. Der Überschrift Allegro vivace entsprechend ist dieser Satz lebhaft und verspielt. Das von Sehnsucht erfüllte Scherzo geht schliesslich über in den vierten und letzten Satz Finale: Allegro molto – Poco andante – Presto. Hier verwendet Beethoven thematisches Material aus seinem 1801 komponierten Ballett «Die Geschöpfe des Prometheus» und schliesst die Sinfonie mit gewaltigen, heroischen Klängen ab. Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur Nach der pompösen dritten Sinfonie tritt in die Werke Beethovens eine gewisse Ruhe ein. So ist das drei Jahre nach der «Eroica» uraufgeführte Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 in GDur ein träumerisches und lyrisches Meisterwerk. Die Uraufführung fand am Hof des Fürsten Lobkowitz statt, wobei Beethoven persönlich als Pianist auftrat. Beethoven verbindet in dem dreisätzigen Werk das Konzert mit sinfonischen Elementen und lässt das Klavier und das Orchester zu einer perfekten Einheit verschmelzen. Der erste Satz Allegro moderato wird durch das lyrische Hauptthema geprägt, welches fröhlich-beschwingt den Abschnitt durchzieht. Das melancholische e-Moll im zweiten Satz Andante con moto bildet dazu einen starken Kontrast. Der düstere Satz endet in einem tieftraurigen verminderten Dominant‑ septakkord und war damit eine Quelle der Faszination für die
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kommende Generation der Romantiker. Der abschliessende Satz Rondo vivace bringt nahtlos daran anschliessend das fröhliche G-Dur zurück und beendet das Werk tänzerisch und glückselig. Patrick Staub
Besetzung: Klavier solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 28. November 1811, Leipzig, Gewandhaus, Leitung Johann Philipp Christian Schulz, Solist Friedrich Schneider Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 5. No‑ vember 1884, Leitung Edgar Mun‑ zinger, Solist Eugen d'Albert; letzt‑ mals am 6. September 2018, Leitung Thomas Zehetmair, Solist Pierre-Laurent Aimard
Besetzung: 3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 3 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: 22. Dezember 1808, Wien, Theater an der Wien, Leitung Ludwig van Beethoven
Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur Geheimnisvoll und klar setzt das Thema in den hohen Lagen des Klaviers an – kaum zu glauben, dass es sich dabei um eine Episode aus Beethovens letztem, pompösem Klavierkonzert in Es-Dur handelt. Der Anfang des Seitenthemas setzt sich vom Grundcharakter des ersten Satzes völlig ab. Er gehört zu jenen Momenten, in denen der Ausnahmestatus des Werks hörbar wird. Auch die berühmten Virtuosengesten, mit denen sich das Soloklavier zu Beginn emporschwingt, gehören dazu: Sie wirken wie improvisiert. Entstanden ist das Konzert im Jahr 1809 inmitten der Napoleonischen Kriege. Die österreichische Kaiserfamilie zog sich ins ungarische Exil zurück und mit ihr auch Beethovens treuester Gönner, sein Kompositionsschüler und Freund Erzherzog Rudolph. Ihm, der exzellent Klavier spielte, widmete Beethoven 1810 neben dem fünften Klavierkonzert auch die «Les Adieux»-Klaviersonate – beides Beweise seiner Freundschaft. Die konzertante Festlichkeit, die die ersten Solotakte des Konzerts – auch genannt «The Emperor» – und die anschliessende Melodie ausstrahlen, vermischt sich im dritten Satz mit Tanzelementen. Das Adagio nimmt sich in Charakter und Ton davon wiederum aus. Es bildet eine weitere Insel im beliebten Repertoireklassiker, dem weder Krieg noch Komplexität geschadet haben. Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll «Ta-ta-ta-taah» – um das vielleicht berühmteste Motiv der klassischen europäischen Musikgeschichte anzudeuten, reicht es aus, viermal zu klopfen. Das allein ist ein Hinweis auf die Grösse des Komponisten. Aber nicht etwa, weil dieser damit porträtierte, wie das Schicksal an die Pforte seines Lebens klopfte. Dieser delikate Gedanke ist eher der Sündenliste Anton Schindlers zuzurechnen, Beethovens zeitweisem Sekretär, der nachweislich Unwahrheiten über den Komponisten verbreitete. Die Grösse des Urhebers zeigt sich vielmehr darin, wie er mit dem rhythmischen Modell die vier Sätze seiner fünften Sinfonie miteinander
Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 9. Febru‑ ar 1876; letztmals am 17. Septem‑ ber 2017, Leitung Thomas Zehet‑ mair
verzahnte. Es steht nicht nur am bekannten Beginn des ersten Satzes, sondern begleitet auch, in die tiefen Streicher verlegt, das zarte Folgethema in Dur – der Satz drängt unruhig zu seinem Ende. Im dritten Satz tritt es wieder in den Vordergrund: in Form stampfender Fanfaren in Moll, die die unheimliche Wirkung des Werkbeginns noch intensivieren. Der vierte Satz, der unmittelbar darauf folgt, erinnert kurz an dieses Spektakel. Ein bisschen Schicksal – besser gesagt: die Überwindung desselben – muss dem Werk dann doch zugestanden werden, schliesslich mündet es in strahlendes Dur. «Per aspera ad astra» – ganz ähnlich hatte bereits Joseph Haydn dieses aufklärerische Motto in seinem Oratorium «Die Schöpfung» musikalisch in Szene gesetzt. Zusammen mit der sechsten Sinfonie, der «Pastorale», bildet die Fünfte ein Werkpaar, das seit der Uraufführung 1808 aus dem Musikrepertoire ebenso wenig wegzudenken ist wie die sich darum rankenden Anekdoten.
Sophia Gustorff
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MI 09. SEP 2020 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.40 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl Neu für Mitglieder: Bitte Mitgliederausweis mitbrin‑ gen (Registrierung gemäss BAGVerordnung)! Es gibt keine Ein‑ trittskarten mehr. Wer in der Galerie sitzen möchte, muss sich zusätzlich in eine Liste eintragen.
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair LEITUNG Pierre-Alain Monot
PREISTRÄGERKONZERT RYCHENBERG COMPETITION Verena Weinmann (Schweiz) *1994 «Hills of Torreón» (2018/19) 13' Auf die Fotoserie «Wounds of Violence» von Adél Kolészár Annachiara Gedda (Italien) *1986 «Chasing Ice» für Orchester (2019) 13' Auf die Fotoserie «Find a way or make one» von Anastasia Mityukova Fabian Künzli (Schweiz) *1984 «Die liegende Sanduhr» (2018/19) 17' Eine Fraktalkomposition für Orchester zur Fotoserie «Find a way or make one» von Anastasia Mityukova — Pause — Valerio Rossi (Italien) *1959 «ICE_one_h» für Kammerorchester (2019) 14' Auf die Fotoserie «Find a way or make one» von Anastasia Mityukova
Ermöglicht durch
Unterstützt durch
Cecilia Arditto ( Argentinien) *1966 «Tissue» ( 2019) 16' Auf die Fotoserie «Wounds of Violence» von Adél Kolészár
Zwischen den Werken finden Gespräche mit den anwesenden Komponistinnen und Komponisten statt, Moderation Alfred Zimmerlin. Preisverleihung im Anschluss an das Konzert.
Bitte beachten Sie das separate Programmheft.
PROGRAM
M 2020
T S B R E H S T H G I L HIGH Z
SA 05. DE
DI 08. SEP P FR 11. SE
P DI 22. SE P MI 23. SE.SEP – SA 26 P SE . MI 30 T FR 02. OK T SA 03. OK T SO 04. OK T DI 06. OK T MI 07. OK T DO 08. OK T – SA 10. OK T DO 15. OKT FR 16. OK T SO 25. OK T MI 28. OK T FR 30. OKT OK . 31 SA DI 17. NO. VNOV – SA 28
THIEL ANDREAS AR MARIUS BE NTEN GU N REETO VO ÄTZE ER LETZTE PL MIKE MÜLL R PREMIERE AISE RENATO K R SGT. PEPPE T LISA CHRIS PREMIERE E ROB SPENC ER TMEY FREY & RIT BER PEACH WE HMARREN KAISER-SC PREMIERE I ANET CORT ISER LORENZ KE
VORVERKAUF UND WEITERE INFOS: WWW.CASINOTHEATER.CH ODER 052 260 58 58
Z
MI 09. DE
DO 17. DEZ
LT INGO APPE A Y AK MARC SWA ONI ARR JOHNNY M GLER & KILIAN ZIE ATTER SAMUEL BL
Y AKA MARC SWAARRONI JOHNNY M-KONZERT,
ER STORYTELLD E G G LU UNP MI 09. DEZ
GESAMTER SPIELPLAN:
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SO 13. SEP 2020 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 17.00 Uhr Pause gegen 17.40 Uhr Ende 18.45 Uhr CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl Neu für Mitglieder: Bitte Mitgliederausweis mitbrin‑ gen (Registrierung gemäss BAGVerordnung)! Es gibt keine Ein‑ trittskarten mehr. Wer in der Galerie sitzen möchte, muss sich zusätzlich in eine Liste eintragen.
VIOLINE Anzhela Golubyeva Staub
VIOLA Chie Tanaka VIOLONCELLO Anikó Illényi KLAVIER Martin Lucas Staub
KLAVIERQUARTETTE – SCHNITTKE TRIFFT BEETHOVEN Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Klavierquartett C-Dur, WoO 36/3 (1785) 20' Allegro vivace Adagio con espressione Rondo: Allegro
Gustav Mahler (1860 – 1911) Quartettsatz für Klavier, Violine, Viola und Violoncello a-Moll (1876) 10' Nicht zu schnell – Mit Leidenschaft – Entschlossen
— Pause — Alfred Schnittke (1934 – 1998) Klavierquartett a-Moll auf ein Scherzo-Fragment von Gustav Mahler (1988) 8' Allegro
Robert Schumann (1810 – 1856) Klavierquartett Es-Dur, op. 47 (1842) 30' Sostenuto assai – Allegro ma non troppo Scherzo: Molto vivace Andante cantabile Finale: Vivace
Anzhela Golubyeva Staub wurde in Kiew geboren und studierte dort an der Nationalen Musikakademie der Ukraine Pjotr Tschaikowsky, wo sie das Solistendiplom mit Auszeichnung erhielt. An der Europäischen Mozart-Akademie setzte sie sich zudem intensiv mit Kammermusik auseinander. Sie ist Gewinnerin der internationalen Kammermusikwettbewerbe Vladimir und Regina Gorovitz, Caltanissetta, Johannes Brahms und des Swiss Ambassador’s Award in der Wigmore Hall London und bestritt Konzerte in über 40 Ländern auf allen Kontinenten sowie umfangreiche Radio-, TV- und CD-Auf‑ nahmen. Als Geigerin des 1998 gegründeten Schweizer Klaviertrios spielte sie Triorezitals und verschiedene Tri‑ pelkonzerte mit Orchestern in aller Welt. Ihre CD-Aufnahmen fürs Label audite erhalten regelmässig Auszeichnungen in der internationalen Fachpresse. Seit 2005 ist Anzhela Golubyeva Staub stellvertretende Stimmführerin der zweiten Geigen beim Musikkollegium Winterthur.
Die Bratschistin Chie Tanaka, die mit vier Jahren ihren ersten Geigenunterricht erhielt, stammt aus Japan, wo sie an der Toho-Gakuen-Musikhochschule studierte. Anschliessend setzte sie ihre Studien an der Hochschule für Musik Köln bei Matthias Buchholz und am Konservatorium von Gent bei Michael Kugel fort; weitere Impulse erhielt sie bei Günter Pichler (Alban Berg Quartett). Chie Tanaka war Mitglied bei den Bochumer Symphonikern sowie im Orchester des Opernhauses Halle/ Saale. Seit 2002 ist sie stellvertretende Solo-Bratschistin beim Musikkollegium Winterthur.
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Die Cellistin Anikó Illényi stammt aus Budapest und erhielt bereits mit fünf Jahren ihren ersten Cellounterricht. Das Studium am Béla Bartók-Konservatorium in Budapest absolvierte sie bei László Szilvássy im Alter von 15 Jahren und gewann anschliessend den Zweiten Preis beim nationalen Cellowettbewerb «Antal Friss». An der Franz Liszt-Musik‑ akademie in Budapest erhielt sie 1994 das Solistendiplom mit Auszeichnung bei Tamás Koó und Csaba Onczay. Parallel zum Studium war Anikó Illényi ab 1992 Mitglied im Orchester des Opernhauses Budapest, wo sie zwei Jahre später die Stelle als Erste Solo-Cellistin erhielt. Gleichzeitig dazu sammelte sie wertvolle Erfahrungen als Solo-Cellistin im Kammerorchester Transsylvania Budapest. Seit 1996 lebt Anikó Illényi in der Schweiz und ist als stellvertretende Solo-Cellistin beim Musikkollegium Winterthur tätig.
Nach Studien bei Hansrudolf Boller und Hans-Jürg Strub am Konservatorium Winterthur wurde Martin Lucas Staub in die Meisterklasse von Dominique Merlet am Conservatoire de Musique de Genève aufgenommen und schloss 1996 mit dem Prix de Virtuosité (Solistendiplom) ab. Er gewann Erste Preise beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Caltanissetta, beim österreichischen Johannes Brahms-Wettbewerb und den Swiss Ambassador’s Award in der Wigmore Hall London. Als Solist und Kammermusiker spielte er Konzerte in über 40 Ländern auf allen Kontinenten sowie umfangreiche Radio-, TVund CD-Aufnahmen. Als Pianist des 1998 gegründeten Schweizer Klaviertrios spielte er Triorezitals und verschiedene Tripelkonzerte mit Orchestern in aller Welt. Die CD-Aufnahmen fürs Label audite erhalten regelmässig Auszeichnungen in der internationalen Fachpresse.
Während sich sowohl das Streichquartett als auch das Klaviertrio und Klavierquintett bis heute grosser Beliebtheit erfreuen, fristet das Klavierquartett vergleichsweise ein Nischendasein: Oft haben sich ihm Komponisten nur in Einzelwerken gewidmet, und auch im Konzertsaal hat es die Gattung schwer, u.a. weil bloss wenige feste Ensembles in dieser Formation bestehen.
Ludwig van Beethoven Klavierquartett C-Dur Bereits 1785 widmete sich Ludwig van Beethoven als einer der ersten dieser neuen Besetzung. Seine drei Gattungsbeiträge sind deutlich an Mozarts 1781 publizierte «Auerhammer»-Violin‑ sonaten KV 296 und KV 376 – 380 angelehnt. Das heute gespielte Klavierquartett WoO 36/3 übernimmt von der Sonate KV 296 nicht nur die Tonart C-Dur, sondern das Mozart’sche Werk ist auch generell klar als Inspiration zu erkennen: Beispielsweise sind sich die Anfänge der ersten Sätze im Charakter sehr ähnlich. Für die französische Clavecin-Sonate ist typisch, dass dem Klavier eine solistische Rolle zukommt, während die Streicher hauptsächlich begleiten. Dies machte auch Beethoven mehrheitlich so; nur an wenigen Stellen, etwa in der Durchführung und der Reprise des ersten Satzes, werden die Streicher etwas individueller geführt. Daneben wird die charakteristische Verdoppelung der rechten Klavierhand durch die Violine von Beethoven mehrfach angewendet – was deutlich auf den Ursprung des Klavierquartetts in der Clavecin-Musik hinweist. Publiziert hat Beethoven die drei Klavierquartette zu Lebzeiten nie; erst 1828 veröffentlichte Artaria, ein wichtiger zeitgenössischer Wiener Verleger, sie nach dessen Tod.
Gustav Mahler Quartettsatz für Klavier, Violine, Viola und Violoncello a-Moll Gustav Mahler ist nun wahrlich nicht als Kammermusik-Komponist bekannt. Umso mehr erstaunt es, dass sein einziges erhaltenes kammermusikalisches Werk ein Klavierquartett-Fragment ist. Es entstand in Mahlers Wiener Studienjahren (1875 –1878). Die weiteren Kammermusikwerke dieser Zeit sind (gemäss seiner Freundin Nathalie Bauer-Lechner) wegen Mahlers «leichtsinnigem» Umgang damit nicht überliefert. Die Bezeichnung «I. Satz» und die Skizzen für einen weiteren Satz im Scherzo-Charakter bezeugen, dass das Werk mehrsätzig geplant war. Erst in den 1970er
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Jahren entdeckte Peter Ruzicka, ein deutscher Komponist, das Werk in Alma Mahlers Nachlass. Deutlich sind die damaligen Vorbilder Mahlers – vor allem Brahms, aber auch Schubert und Schumann – erkennbar. Bemerkenswert ist daneben besonders der düstere Schluss in a-Moll, einer Tonart, die für Mahler zeitlebens von grosser Bedeutung war.
Alfred Schnittke Klavierquartett a-Moll Alfred Schnittke war begeistert von dieser Komposition – und besonders vom unvollendeten Scherzo-Satz: «Das Thema ist einfach genial. Das ist unverwechselbar Mahler, den man bereits am ersten Takt erkennt. […] Die Modulation von g-Moll nach A-Dur und anschliessend nach a-Moll – das ist dermassen ungewöhnlich! Das erfindet man nicht, das kann man auch kaum erklären, da kann man nur noch zuhören.» Schnittkes Werk ist nicht, wie ursprünglich geplant, im Stile Mahlers vollendet worden, sondern wo auf dessen Thema angespielt wird, wird der spätromantische Hauch desselben gebrochen, zum Beispiel durch Clusterakkorde. Nach vier Takten Generalpause erklingt erst Mahlers Thema unverändert am Schluss, ergänzt einzig durch einen Akkord von Schnittke, der allerdings kein wirklicher Abschluss ist. Robert Schumann Klavierquartett Es-Dur Wie sehr sich die Gattung Klavierquartett seit Beethovens Werken verändert hat, zeigt sich deutlich an Schumanns op. 47 in EsDur. Dieses entstand in nur fünf Wochen vom 24. Oktober bis 26. November 1842, besteht aus vier Sätzen und weist allen Instrumenten gleichwertige Rollen zu. Eine Besonderheit dieses Werks ist seine thematische Einheit. Auf Satzebene zeigt sich diese besonders deutlich im ersten Satz: Die langsame Einleitung kehrt vor der Durchführung und der Coda wieder. Aber auch auf Werkebene gibt es solche Verbindungen: In der Coda des langsamen dritten Satzes nimmt Schumann die Umrisse des Finalthemas vorweg. Erst 1844 kam es zur Uraufführung, nach zahlreichen Privataufführungen und Revisionen, an denen u.a. auch Felix Mendelssohn Bartholdy beteiligt war.
Manuela Jetter
Klangvoll
Paavo Järvi Music Director
Saisonstart 23.09.20
tonhalle-orchester.ch
Foto: Alberto Venzago
Willkommen in der Tonhalle Maag.
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FR 18. SEP 2020 Oper Theater Winterthur Beginn 19.00 Uhr Pause gegen 20.00 Uhr Ende gegen 21.15 Uhr
Gesangssolisten der Oper Dortmund Musikkollegium Winterthur MUSIKALISCHE LEITUNG Motonori Kobayashi MODERATION Heribert Germeshausen
CHF 90/75/60 WEITERE VORSTELLUNGEN: SO 20. SEP 14.30 Uhr DO 24. SEP 19.00 Uhr FR 25. SEP 19.00 Uhr SA 26. SEP 19.00 Uhr
QUANTO AMORE! Eine Liebeserklärung an die Oper Die Liebe ist wohl der Dreh- und Angelpunkt der meisten Opernstoffe, und das ist auch kein Wunder: Schmetterlinge im Bauch, brennende Leidenschaft oder sehrende Eifersucht – sie ist verbunden mit grossen Gefühlen, die nur darauf warten, in Klänge gesetzt zu werden. Alle grossen Komponisten haben sich davon inspirieren lassen und zeigen mit ihren vielseitigen Werken, wie breit gefächert das Liebesspektrum ist. Zur Saisoneröffnung zeigt das Theater Winterthur eine Operngala, die auf die Schutzbestimmungen des Bundes Rücksicht nimmt und Ihnen den Wiedereinstieg in die Wunderwelt des Musiktheaters erleichtern wird.
Veranstalter und Vorverkauf
+41 52 267 66 80 theater.winterthur.ch Kein Vorverkauf beim Musikkollegium Winterthur.
«Quanto amore!» – «Wie viel Liebe!», staunt Adina in Gaetano Donizettis wundervoller Opera buffa «L’elisir d’amore». Weil sich der hoffnungslos romantische Nemorino keinen Liebestrank für seine Angebetete leisten kann, lässt er sich als Soldat verpflichten, um wieder liquide zu sein. Georges Bizets heissblütige Carmen, Hauptfigur der gleichnamigen Oper, verdreht gleich zwei Männern den Kopf und stürzt sich damit selbst ins Unglück. Soweit lässt es wiederum der gewiefte Casanova Don Giovanni in Wolfgang Amadeus Mozarts dämonischer Oper gar nicht erst kommen: Er vergnügt sich mit jeder Frau stets nur einmal – denn was würden nur all die anderen sagen, wenn sie nicht in den Genuss seiner Fähigkeiten kämen! Ein gespaltenes Verhältnis zur Liebe hat schliesslich Giuseppe Verdis unglückliche Protagonistin Violetta Valéry in der berühmten Oper «La Traviata»: Als Kurtisane lebt sie ein trügerisches Leben voll rauschender Feste und käuflicher Liebe – und muss zuletzt an ihren wahren Gefühlen zu Grunde gehen… Ersatzvorstellungen für «Carmen»
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MI 23. SEP 2020 Familienkonzert Stadthaus Winterthur Beginn 17.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 18.15 Uhr CHF 20/Kinder CHF 10 mit ZKB-Karte 20% Ermässigung
GESCHICHTE UND ERZÄHLER Marko Simsa
TROMPETE Pierre-Alain Monot TROMPETE Ernst Kessler HORN Gaëtan Lagrange POSAUNE Frédéric Bonvin TUBA Seth Rawleigh
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AB N JAHRE
MARKO SIMSA – ZAUBERKLANG UND BLECHSALAT «Zauberklang und Blechsalat» Ein Konzert für Kinder über die Familie der Blechblasinstrumente von Marko Simsa Pierre-Alain soll mit seiner Trompete ein Konzert für Kinder aufführen. Aber, so denkt Pierre-Alain, wäre es nicht wirklich viel schöner, wenn seine Freunde – nämlich Ernst mit der Trompete, Frédéric mit der Posaune, Gaëtan mit dem Horn und Seth mit der riesengrossen Tuba – mitspielen würden? Denn dann könnten sie mehr als nur einen königlichen Zauberklang, nämlich auch einen fetzigen Blechsalat aufführen! Zudem spielen sie auch noch auf der kleinen Piccolotrompete. Frédéric stellt auf der Posaune sein wunderbares «Glissando» vor, Gaëtan erklärt, warum er sein Horn «stopfen» muss, und Seth zaubert den allertiefsten, schwärzesten Ton aus seiner Tuba hervor. Das gibt ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Konzertprogramm! Ein weiteres jener mitreissenden Konzerte, in denen Marko Simsa Kinder in die klassische Musik einführt.
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MI 30. SEP 2020 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.20 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 12/10/4 Öffentliche Generalprobe 09.30 Uhr CHF 20 – Neu: Unbedingt Vorverkauf benutzen! Mitglieder gratis
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Roberto González-Monjas VIOLONCELLO Maximilian Hornung
SCHUMANNS CELLOKONZERT Othmar Schoeck (1886 – 1957) «Sommernacht» Pastorales Intermezzo für Streichorchester nach dem Gedicht von Gottfried Keller, op. 58 (1945) 15' Robert Schumann (1810 – 1856) Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll, op. 129 (1850) 23' Nicht zu schnell – Langsam – Sehr lebhaft
— Pause — Antonín Dvořák (1841 – 1904) Sinfonie Nr. 7 d-Moll, op. 70 (1884) 37' Allegro maestoso Poco adagio Scherzo: Vivace Finale: Allegro
Aufgrund unvorhergesehener Umstände ist Truls Mørk leider nicht in der Lage, bei uns aufzutreten. Wir sind glücklich, dass Maximilian Hornung für ihn einspringen wird.
Roberto González-Monjas steht seit der Saison 2013/14 dem Musikkollegium Winterthur als Erster Konzertmeister vor. Daneben ist er als Professor im Fach Violine an der Guildhall School of Music & Drama in London und als Joint Artistic Director der Iberacademy in Medellín tätig. Seit der Saison 2019/20 ist er Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dala Sinfonietta in Schweden. Als Kammermusiker ist Roberto González-Monjas Primarius des Winterthurer Streichquartetts. Er spielt regelmässig mit Künstlern wie Kit Armstrong, Janine Jansen, Andreas Ottensamer, Nicolas Altstaedt und Fazil Say zusammen und blickt auf bereichernde Kontakte mit John Corigliano, Leonidas Kavakos, Rainer Schmidt, Ana Chumachenco, Gábor TakácsNagy, Reinhard Goebel, Sir András Schiff und Ferenc Rados zurück.
Erstmals zu Gast am 23. Septem‑ ber 2006, letztmals am 1. Dezember 2011
Der aus Augsburg stammende Cellist Maximilian Hornung studierte u.a. bei Thomas Grossenbacher und David Geringas. Nachdem er 2005 als Sieger des Deutschen Musikwettbewerbs hervorging, gewann er 2007 als Cellist des Tecchler Trios den Ersten Preis beim ARD-Musikwettbewerb. Im Alter von nur 23 Jahren wurde er Erster Solo-Cellist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und hatte diese Position bis 2013 inne. Seither hat er sich als einer der führenden Cellisten seiner Generation etabliert und konzertiert als Solist regelmässig unter bedeutenden Dirigenten wie Daniel Harding, Yannick NézétSéguin, Esa-Pekka Salonen, David Zinman, Pablo Heras-Casado, Semyon Bychkov und Manfred Honeck. Zu seinen bevorzugten Kammermusikpartnern zählen Anne-Sophie Mutter, Hélène Grimaud, Daniil Trifonov, Christian Tetzlaff, Lisa Batiashvili, François Leleux und Joshua Bell. Seine erstaunlich umfangreiche und vielseitige Diskographie umfasst sowohl Solokonzerte als auch äusserst prominent besetzte kammermusikalische Einspielungen.
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Besetzung: Streicher
Othmar Schoeck «Sommernacht», op. 58
Uraufführung: 17. Dezember 1945, Bern, Berner Symphonieorchester, Leitung Luc Balmer
Ein Schlagwort wie «der letzte Romantiker» wird dem in Brunnen am Vierwaldstättersee geborenen Othmar Schoeck und seiner bewegten Laufbahn sicherlich nicht gerecht, doch ganz von der Hand weisen lässt es sich angesichts eines Werks wie dem «Pastoralen Intermezzo» gleichwohl nicht. Schoeck erfüllte mit dem Stück für Streichorchester im Sommer 1945 einen Auftrag der Bernischen Musikgesellschaft und liess sich dabei von Gottfried Kellers Gedicht «Sommernacht» inspirieren, das die stimmungsvolle Szene einer nächtlichen Ernte beschreibt. In der Tradition einer Nachtmusik stehend, evoziert die Musik unmittelbar nach Kriegsende einen atmosphärischen Eindruck ländlicher, unschuldiger Idylle. Seit den ersten Aufführungen um den Jahreswechsel 1945/46, auch in Winterthur, gehört «Sommernacht» zu Schoecks meistgespielten Instrumentalwerken.
Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 19. De‑ zember 1945, Leitung Hermann Scherchen; letztmals am 9. Juni 2017, Leitung Mario Venzago
Besetzung: Violoncello solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 23. April 1860, Ol‑ denburg, Grossherzogliche Hofka‑ pelle Oldenburg, Leitung Karl Franzen, Solist Ludwig Ebert Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 31. Januar 1917, Leitung Ernst Radecke, Solist Julius Klengel; letztmals am 16. Oktober 2019, Leitung Thomas Zehetmair, Solist Mischa Maisky
Robert Schumann Cellokonzert a-Moll Als Robert Schumann 1850 seine Stelle als Musikdirektor in Düsseldorf antrat, wurde er begeistert empfangen. Im Rückblick betrachtet, begann hier – sechs Jahre vor seinem Tod in einer psychiatrischen Klinik – aber auch seine letzte kompositorische Phase, welche Kritiker lange Zeit mit den zunehmenden Symptomen seiner Erkrankung in Verbindung brachten und entsprechend einen Niedergang künstlerischer Kreativität erkennen wollten. Das Cellokonzert repräsentiert gewissermassen beide Seiten der Medaille: Schumann vollendete es nach nur zwei Wochen, doch es ergab sich keine Gelegenheit für eine Aufführung. Ein Jahr später sandte er die Solostimme an den Cellisten Robert Bockmühl und bat ihn um eine spielpraktische Einschätzung. Bockmühl forderte zahlreiche Veränderungen, um die vielen Schwierigkeiten effektvoll meistern zu können: «Thun Sie ja ein Übriges für uns arme Violoncellisten und lassen Sie uns dieses Concert nicht bloss als Composition, sondern auch als ein Solostück erster Classe bewundern.» Und später: «Sollten Sie unsere Wünsche nicht erfüllen, so werden Ihnen alle Violoncellisten Nachts im Traum erscheinen & mit ihren Bogen drohen.» Schumann erfüllte kaum einen der Wünsche, dafür entzog sich Bockmühl immer wieder der geplanten Uraufführung. So wurde das Cellokonzert erst nach Schumanns Tod zum ersten Mal öffentlich gespielt und brauchte viele Jahrzehnte, bis es von Cellisten weltweit als eines der grossen romantischen Konzerte anerkannt wurde. Zum Missfallen Bockmühls bietet es wenig
Gelegenheit für die Zurschaustellung von Virtuosität, und mit seinem oft innerlichen Ausdruck wirkt es zuweilen wie eine freie Fantasie. Diesen Eindruck unterstützen die fliessenden Wechsel zwischen Orchester und Solocello und die nahtlos ineinander übergehenden drei Sätze, die zudem thematisch verbunden sind. Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: 22. April 1885, London, St. James’s Hall, Phil‑ harmonic Society, Leitung Antonín Dvořák Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 9. No‑ vember 1904, Leitung Ernst Rade‑ cke; letztmals am 25. Mai 2016, Leitung Jaime Martín
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 7 d-Moll Ende der 1870er Jahre setzte Antonín Dvořáks internationaler Ruhm ein: Insbesondere seine «Slawischen Tänze» waren ein Verkaufsschlager. Auch in Grossbritannien wurden seine Werke begeistert aufgenommen: 1884 gab die altehrwürdige Londoner Philharmonic Society bei ihm eine neue Sinfonie, die siebte, in Auftrag, und ein Jahr später leitete Dvořák selbst die umjubelte Uraufführung. Während er an der Sinfonie arbeitete, schrieb er, er wolle damit ein Werk erschaffen, das die Welt bewege. Dvořák, der in einem Dorf in der Nähe von Prag geboren wurde, wird gerne zugeschrieben, er habe etwa durch die Verwendung traditioneller Folklore eine tschechisch-nationale Kunstmusik begründen wollen. Man wird ihm jedoch nicht gerecht, wenn man ihn auf die Rolle des böhmischen Musikanten reduziert. Sein Schaffen wurde von unterschiedlichen Einflüssen geprägt: Die späteren Sinfonien werden gerne mit jenen des Freundes und Mentors Johannes Brahms verglichen, doch finden sich in der Siebten auch Anklänge an Brahms’ Antipoden Richard Wagner. Im Gegensatz zu den heutzutage häufiger zu hörenden Sinfonien Nr. 8 und Nr. 9 («Aus der Neuen Welt») ist die siebte von einem ernsten, düsteren Tonfall geprägt. Bei einigen frühen Konzerten wurde sie «Pathétique» genannt, nach Beethovens Klaviersonate c-Moll op. 13 und noch vor Tschaikowskys sechster Sinfonie, die diesen Beinamen bis heute behalten hat. Schon der Anfang legt für diese Stimmung den Grundstein. Auf dem Autograph notierte Dvořák, die Ankunft eines Zuges ungarischer Nationalisten zu einem Theaterfestival in Prag habe ihn zur Melodie der Bratschen und Celli inspiriert. Dem zerklüftet wirkenden Beginn stellen die Holzbläser mit dem wiegenden zweiten Thema eine ländliche Idylle entgegen, doch behält das dramatische Element die Überhand. Zwischen sanfter Idylle und Dramatik changiert auch der langsame zweite Satz. Das Scherzo folgt dem Rhythmus des schnellen böhmischen Volkstanzes Furiant und das Finale bietet noch einmal zahlreiche der leidenschaftlichen Melodien, die Dvořák weltberühmt machten. David Reißfelder
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SA 03. OKT 2020 Extrakonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 mit Legi 50 % Ermässigung mit ZKB-Karte 20 % Ermässigung
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Roberto González-Monjas KOMIKERDUO Lapsus STIMMARTIST Martin O.
KLASSIK & COMEDY LAPSUS UND MARTIN O. MIT LIVE-ORCHESTER Lapsus mit einigen ihrer beliebtesten Nummern wie «Laufband», «Eiskunstlaufen», «Indoorsurfen» u.a. mit Musik von Johann Strauss Sohn, Johannes Brahms, Dmitri Schostakowitsch u.a. Martin O. mit Rap, «Cosmophon», «Sidi Abdel Assar» u.a. Orchesterwerke von Maurice Ravel, Wolfgang Amadeus Mozart und Sergej Prokofieff
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Wo Lapsus auftritt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, denn Theo Hitzig und Bruno Gschwind bringen garantiert alles durcheinander. Sie kommen auf ihren Laufbändern ins Schwitzen und fegen in wilden Pirouetten über die Bühne. Der Stimmenartist Martin O. intoniert mit Charme, Humor und schwindelerregender Vielstimmigkeit sowohl Eigenkreationen wie auch Klassiker im perfekten Zusammenspiel mit dem Orchester. Zudem ist er nicht nur mit einer aussergewöhnlichen Stimme, sondern auch mit innovativer Loop-Technik ausgestattet. Dazwischen spielt das Musikkollegium Winterthur unter der Leitung seines charismatischen Konzertmeisters Roberto González-Monjas bekannte und schmissige Orchesterwerke. Alles in allem eine hochexplosive, wohlklingende, verdrehte und überraschende Kombination aus Comedy und Klassik, mit der das Casinotheater und das Musikkollegium Winterthur in dieser neuen Koproduktion aufwarten.
Roberto González-Monjas steht seit der Saison 2013/14 dem Musikkollegium Winterthur als Erster Konzertmeister vor. Daneben ist er als Professor im Fach Violine an der Guildhall School of Music & Drama in London und als Joint Artistic Director der Iberacademy in Medellín tätig. Seit der Saison 2019/20 ist er Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dala Sinfonietta in Schweden. Als Kammermusiker ist Roberto González-Monjas Primarius des Winterthurer Streichquartetts. Er spielt regelmässig mit Künstlern wie Kit Armstrong, Janine Jansen, Andreas Ottensamer, Nicolas Altstaedt und Fazil Say zusammen und blickt auf bereichernde Kontakte mit John Corigliano, Leonidas Kavakos, Rainer Schmidt, Ana Chumachenco, Gábor Takács-Nagy, Reinhard Goebel, Sir András Schiff und Ferenc Rados zurück.
Erstmals zu Gast
Erstmals zu Gast
Wer sich Lapsus nennt, kennt sich nicht nur im Fehler machen aus. Er hat auch keine Angst davor. Und so entsteht Humor. Christian Höhener und Peter Winkler lernten sich 1991 in der Dimitri-Schule in Verscio kennen. Ihre erste Nummer war eine Schwingerparodie. Später entstanden ihre Figuren Theo Hitzig (Winkler) und Bruno Gschwind (Höhener). Einen grossen Schub erhielt ihre Karriere im Jahr 2007, als Lapsus mit dem Circus Knie auf Tournee ging. Höhener und Winkler treten im Fernsehen auf, am Arosa Humorfestival und auf den Theaterbühnen der Schweiz. Im Frühjahr 2017 zeigte Lapsus bereits das siebte verflixte Abendprogramm. Beide leben nur einen Steinwurf voneinander entfernt in der schönen Agglomeration von Zürich. Das sagt viel, will aber nichts heissen. Der Ostschweizer Martin O. wuchs in einer musikalischen Familie auf. Als Kind schon wurden sein Geigen- und Klavierspiel und sein musikalisches Interesse gefördert. Kurz nach Abschluss seiner Ausbildung zum Primarlehrer entschied er, das Musikschaffen zu seinem Beruf zu machen. Heute ist Martin O. Musiker, Komponist und Sänger, kurzum: ein musikalischer Artist. Er fasziniert sein Publikum mit Geschichten aus Musik, die er live auf der Bühne entstehen lässt. Er singt, erzählt und imitiert quer durch alle Genres und Sprachen. Dabei ergreift er jede Gelegenheit, um spontan zu improvisieren und das Publikum mit seinem Humor zum Schmunzeln und Lachen zu bringen. Seit 2007 ist Martin O. auf den Bühnen quer durch die Lande unterwegs; 2007 entstand auch sein erstes Soloprogramm «Stimmentänzer». 2011 kam das «Cosmophon» dazu, und seit März 2016 gastiert er zudem mit einem dritten Bühnenprogramm «Der Mausiker».
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Von Mozart bis Martin O. – eine musikalische Zeitreise Im vorliegenden Programm werden in Windeseile Jahrhunderte und grosse geografische Räume durchschritten. Neben der Wiener Klassik und deren Vertreter Wolfgang Amadeus Mozart wird mit Johannes Brahms einer der wichtigsten Vertreter der klassischen Musik des 19. Jahrhunderts gewürdigt. Aber auch der Impressionismus um die Wende zum 20. Jahrhundert sowie zwei der wichtigsten Vertreter der russischen Musik des 20. Jahrhunderts sind zu Gast im Programm. Ebenso werden verschiedene «Unterhaltungskomponisten» gespielt: Vom Walzerkönig Johann Strauss Sohn sind ebenso Werke dabei wie vom brasilianischen Komponisten Zequinha de Abreu, der vor allem für seine Kompositionen im Choro bekannt ist, einem brasilianischen Musikstil des 19. Jahrhunderts, der populäre europäische Musik wie Polka und Walzer mit afrikanischen Elementen kombiniert. Daneben sind zwei Schweizer im Programm: der Berner Chansonnier Mani Matter, dessen Mundartlieder bis heute gesungen werden, sowie Martin O. Wiener Klassik bis Impressionismus Mozarts kompositorische Umsetzung der Abenteuer um Figaros Hochzeit mit Susanna erfreut sich konstant grosser Beliebtheit. So ist die Ouvertüre dieser Opera buffa ein gern gesehener Gast in den Konzerthäusern weltweit. Sie besticht durch ihren Kontrast zwischen den Streichern und den Holzbläsern und zieht durch ihr siebentaktiges Eröffnungsmotiv von Beginn weg in ihren Bann. Die «Ungarischen Tänze» von Brahms entstanden ein Dreivierteljahrhundert später – zwischen 1858 und 1869 – für Klavier zu vier Händen. Inspiration dafür erhielt er aus den Melodien, die ihm der ungarische Geiger Eduard Reményi übersandte, die aber wohl komponiert wurden und nicht originale ungarische Volksmusik sind. Ravels «Pavane pour une infante défunte» ist 1899 ebenfalls für Klavier entstanden und wurde 1910 für Orchester umgeschrieben. Ravel meinte über den Werktitel, das Stück sei «eine Erinnerung an eine Pavane, die eine kleine Prinzessin in alter Zeit am spanischen Hof getanzt haben könnte». Das Werk steht also im Zusammenhang mit der Spanien-Nostalgie des 19. Jahrhunderts.
Prokofieff und Schostakowitsch – Russland im 20. Jahrhundert Von Sergej Prokofieff sind sieben Sinfonien überliefert. Die «Klassische» ist die erste, kürzeste und bekannteste davon. Sie entstand 1916/17 und erhielt ihren Beinamen aufgrund des in klassizistischer Weise die Tonsprache von Haydn und des frühen Tschaikowsky (dieser wiederum war ein Verehrer Mozarts) nachahmenden Idioms, das Prokofieff hier verwendete. Von Dmitri Schostakowitsch, der vor allem für seine Sinfonien und Quartette bekannt ist, werden im Programm Ausschnitte aus seiner Suite für Varieté-Orchester präsentiert. Diese Suite setzt sich aus verschiedenen kleineren Werken Schostakowitschs zusammen, die er lange nach der Komposition wohl in den späten 1950er Jahren zu einer Suite kombinierte. Daraus erklingen der Tanz Nr. 2 (aus dem Ballett «Der klare Strom» op. 39 von 1934/35), der Walzer Nr. 2 (aus der Suite zum Film «Die erste Staffel» op. 99a von 1956) sowie das Finale (aus der Filmmusik zu «Die Abenteuer Korsinkinis» op. 59 von 1940). Auch das weitere Stück von Schostakowitsch im Programm, der Galopp «How Good Life Will Be», stammt aus einer Musik zum Film «Odna» – «Allein». Unterhaltung von Chanson bis Walzer Von Johann Strauss Sohn werden für einmal nicht Walzer, sondern zwei Schnellpolkas gespielt: einmal die beliebte, ein Sommergewitter musikalisch darstellende Polka «Unter Donner und Blitz», zudem die «Tritsch-Tratsch-Polka» (ein in Russland begonnenes und in Wien vollendetes Werk, das die Antwort auf aufkommende Gerüchte um eine Liebschaft in St. Petersburg darstellt). Auch der Choro «Tico Tico» von Zequinha de Abreu ist Tanzmusik: Die lateinamerikanischen Rhythmen laden regelrecht dazu ein, das Tanzbein zu schwingen. Im Gegensatz dazu stehen bei Mani Matter jeweils die philosophisch angehauchten Texte im Zentrum. Martin O. verwandelt eines dieser MatterChansons und prägt ihm seine ganz eigenen Klänge auf. Mit seinem eigens für sich entwickelten «Symphonium», einem aus Nussbaumholz gestalteten Loop-Gerät, kann Martin O. allein mit seiner Stimme eine unglaubliche Klangvielfalt produzieren. Manuela Jetter
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DO – SO 0 8.–11. OKT 2020 Extrakonzert Stadthaus Winterthur TEIL 1 DO 8. OKT 19.30 Uhr TEIL 2 FR 9. OKT 19.30 Uhr TEIL 3 SA 10. OKT 19.30 Uhr TEIL 4 SO 11. OKT 17.00 Uhr CHF 50/35
Schweizer Klaviertrio KLAVIER Martin Lucas Staub VIOLINE Angela Golubeva VIOLONCELLO Joël Marosi
BEETHOVEN – REVOLUTIONÄR, VISIONÄR, ROMANTIKER Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Sämtliche Werke für Klaviertrio in vier kommentierten Konzerten TEIL 1 DO 8. OKT 19.30 Uhr
Trio Es-Dur, op. 1/1 (1793) 30' Allegretto B-Dur für Violine, Violoncello und Klavier, WoO 39 (1812) 6' Trio B-Dur, op. 97 «Erzherzogtrio» (1811) 41' TEIL 2 FR 9. OKT 2020 19.30 Uhr
Trio G-Dur, op. 1/2 (1794 ) 35' Variationen über «Ich bin der Schneider Kakadu» für Klaviertrio G-Dur, op. 121a (1803/1816) 18' Trio D-Dur, op. 70/1 «Geistertrio» (1808) 24' TEIL 3 SA 10. OKT 19.30 Uhr
Trio Es-Dur, WoO 38 (um 1790) 15' Triosatz Es-Dur, Hess-Verz. 48 5' Trio B-Dur, op. 11 «Gassenhauer» (1797) 20' Trio Es-Dur, op. 38 «Grand Trio» (1807) 42' TEIL 4 SO 11. OKT 17.00 Uhr
Trio c-Moll, op. 1/3 (1794) 25' 14 Variationen über ein eigenes Thema Es-Dur, op. 44 (um 1800) 15' Trio Es-Dur, op. 70/2 (1808) 28'
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Bitte beachten Sie das separate Programmheft.
Meisterwerke immer wieder neu interpretieren? Warum nicht. Werke neu zu präsentieren, erfordert Hingabe und Leidenschaft sowie unternehmerischen Mut. Deshalb unterstützen wir das Musikkollegium Winterthur.
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MI 21. OKT 2020 DO 22. OKT 2020 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.30 Uhr Ende gegen 21.40 Uhr CHF 78/65/43/30 21. OKT Abo 12/8 22. OKT Abo 10/6 22. OKT «Red Sofa» im Anschluss an das Konzert: Nemanja Radulović im Gespräch mit Irene Godel (Zimmer 111)
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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Alexandre Bloch VIOLINE Nemanja Radulović
NEMANJA RADULOVIĆ SPIELT KHACHATURIAN Maurice Ravel (1875 – 1937) «Le tombeau de Couperin» Suite (1919) 18' Prélude: Vif Forlane: Allegretto Menuetto: Allegro moderato Rigaudon: Assez vif
Aram Khachaturian (1903 – 1978) Konzert für Violine und Orchester d-Moll (1940) 36' Allegro con fermezza Andante sostenuto Allegro vivace
— Pause — Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92 (1812) 39' Poco sostenuto – Vivace Allegretto Presto Allegro con brio
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Mit diesem Programm ist das Musikkollegium Winterthur am Freitag, 23. Oktober 2020 um 19.30 Uhr im Theater Chur zu Gast.
Erstmals zu Gast am 21. Mai 2014, letztmals am 21. Februar 2018
Erstmals zu Gast
Der französische Dirigent Alexandre Bloch absolvierte zuerst eine Celloausbildung in Orléans, bevor er 2006 am Pariser Konservatorium Komposition und Dirigieren studierte. 2011 gründete er als Chefdirigent das Orchestre Antipodes; 2012 und 2013 nahm er als Conducting Fellow am Tanglewood Music Center Festival (USA) teil. Internationale Aufmerksamkeit erregte Bloch im Oktober 2012 als Gewinner der Donatella Flick’s LSO Conducting Competition; umgehend ernannte ihn das London Symphony Orchestra zum Assistenz-Dirigenten. Es folgte – als Einspringer für Mariss Jansons – das Debüt beim Royal Concertgebouw Orchestra und 2014/15 die Debüts beim Seoul Philharmonic, bei den Düsseldorfer Symphonikern sowie beim Norwegischen Radioorchester. In London dirigierte er u.a. das Royal Liverpool Philharmonic sowie in Paris das Orchestre National de France. Seit der Saison 2015/16 ist Alexandre Bloch Erster Gastdirigent bei den Düsseldorfer Symphonikern, seit September 2016 zudem Musikdirektor des Orchestre National de Lille.
Mit seiner üppigen Haarpracht sorgt der serbische Geiger Nemanja Radulović auch äusserlich für Aufsehen. Doch mit dem Geigenspiel meint er es sehr ernst. Mit 14 Jahren wurde er am Pariser Konservatorium aufgenommen. Zudem nahm er an Meisterkursen von Yehudi Menuhin, Joshua Epstein und Salvatore Accardo teil. Seinen Durchbruch erlebte er als Einspringer für Maxim Vengerov 2006 mit Beethovens Violinkonzert. Im darauf folgenden Jahr gab er im Rahmen der Reihe «Rising Stars» sein Rezital-Debüt in der Carnegie Hall. Seither sorgt er in der Alten und Neuen Welt sowie in Asien regelmässig für Furore. 2014 unterzeichnete Radulović einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon. «Journey East», sein erstes internationales Album, erschien im Februar 2015 und wurde sogleich mit einem Echo Klassik ausgezeichnet. Im Oktober 2016 folgte das Album «Bach», wo Radulović als Geiger und Bratscher zu hören ist. 2017 erschien eine Tschaikowsky-CD, und sein jüngstes Album «Baïka» wurde 2018 veröffentlicht.
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Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Harfe, Streicher Uraufführung: 28. Februar 1920, Paris, Orchestre Pasdeloup, Lei‑ tung Rhené-Baton Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 14. De‑ zember 1921, Leitung Arthur Hon‑ egger; letztmals am 27. Oktober 2018, Leitung Pierre-Alain Monot
Maurice Ravel «Le tombeau de Couperin» Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die französische Musik in Europa tonangebend. Diese Blütezeit gründete einerseits auf experimentellen, impressionistischen Klängen sowie andererseits auf einem Rückgriff auf die französische Musik des 18. Jahr‑ hunderts. Die jungen Komponisten strebten danach, genuine, national angesehene Charakteristika wie Klarheit, Simplizität und Eleganz wiederzuerlangen, die sie in vollendeter Form in den Cembalowerken etwa von Jean-Philippe Rameau (1683 –1764) und François Couperin (1668 –1733) erkannten. Es war deshalb kein Zufall, dass Maurice Ravel mitten im Ersten Weltkrieg die Form einer barocken Suite für das Werk wählte. Als «tombeau» (Grabstein) steht es in der Tradition musikalischer Gedenk‑ kompositionen. Jeden der sechs Sätze widmete Ravel einem im Krieg gefallenen Freund, sodass «Le tombeau de Couperin» sowohl der idealisierten Vergangenheit ein Denkmal setzt als auch an die Gräuel des unmittelbar zurückliegenden Krieges gemahnt, ohne allerdings wie Trauermusik zu klingen. 1917 vollendet, wurde die Suite erst 1919 uraufgeführt; einige Monate später arrangierte Ravel vier der sechs Sätze für Orchester. Die schwebende Musik scheint unmittelbar zum Tanzen zu verleiten. Auf das Prélude folgen in der heute erklingenden Fassung die drei barocken Tänze Forlane, Menuet und Rigaudon. Die Forlane ist subtil und zugleich äusserst gewagt harmonisiert und weist zahlreiche Reibungen auf. Gemessen schreitet das Menuet, während der Rigaudon lebhaft die Suite beschliesst. Besonders im Vordergrund stehen die Holzbläser, die mit virtuosen und zugleich federleichten Melodien beeindrucken. Aram Khachaturian Violinkonzert d-Moll Aram Khachaturian gehört gleichzeitig zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der armenischen Kultur im 20. Jahrhundert und mit Dmitri Schostakowitsch und Sergej Prokofieff zu den bedeutendsten Komponisten der Sowjetunion. Schon mit 18 Jahren verliess er 1921 seine Heimat und ging nach Moskau, um dort Biologie zu studieren; gleichzeitig bildete er sich auf dem Violoncello weiter und studierte schliesslich noch bis 1936 Komposition. Eine Künstlerkarriere in der Sowjetunion konnte einer Achterbahnfahrt gleichkommen: So wirkte Khachaturian zwar lange Jahre im staatlichen Komponistenverband, doch 1948 fiel er in Ungnade, als seine Musik vom Zentralkomitee der Partei als formalistisch geächtet wurde. Ihm und anderen wurde vorgeworfen, die grundlegenden Prinzipien der klassischen
Besetzung: Violine solo, 2 Flöten, Piccolo, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Strei‑ cher Uraufführung: 16. September 1940, Moskau, Leitung Aleksandr Gauk, Solist David Oistrach Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 5. Oktober 1949, Leitung Hermann Scherchen, Solist Anton Fietz; letztmals am 2. Februar 2007, Leitung Kirill Kara‑ bits, Solistin Chouchanne Siranos‑ sian
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 8. Dezember 1813, Wien, Grosser Redoutensaal der Universität, Leitung Ludwig van Beethoven Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 2. No‑ vember 1878; letztmals am 4. Ja‑ nuar 2017, Leitung Thomas Zehet‑ mair
Musik für reine Kakophonie verraten zu haben. Zehn Jahre später wurde er vom gleichen Parteiorgan rehabilitiert und war fortan wieder im Komponistenverband engagiert. Zudem war er in Moskau als Professor für Komposition tätig. Eine seiner zahlreichen offiziellen Ehrungen erhielt er 1940, als sein Violinkonzert mit dem Stalinpreis ausgezeichnet wurde. Für dieses hatte er eng mit dem Geiger David Oistrach zusammengearbeitet, dessen grosse internationale Karriere noch bevorstand. Die Kultur in der Sowjetunion stand ganz im Zeichen des sozialistischen Realismus, der eine volksnahe Darstellung forderte und jeglicher modernistischen Abstraktion entgegenstand. Zudem förderte die Sowjetunion die Pflege der nationalen Kulturen ihrer Brudervölker wie der Armenier. Entsprechend folgte Khachaturian im Violinkonzert grundsätzlich der Tradition romantischer Virtuosenkonzerte des 19. Jahr‑ hunderts und band gleichzeitig folkloristische Melodien seiner Heimat Armenien ein, ohne solche direkt zu zitieren. Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 7 A-Dur Der Mythos Beethoven will es, dass der Komponist als einsamer Revolutionär sein Leben lang unverstanden bleiben musste. Tatsächlich gab es neben tragischen und krisenhaften Phasen aber auch solche grosser Erfolge: Einen Höhepunkt der öffentlichen Anerkennung und der Popularität beim Wiener Publikum stellte das Benefizkonzert am 8. Dezember 1813 dar, bei dem Beethovens siebte Sinfonie und «Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria» op. 91 zum ersten Mal erklangen. Besonders das Orchesterstück, das den britischen Triumph über Napoleon feierte, stiess auf solche Begeisterung, dass die Sinfonie von manchen nur als Beigabe wahrgenommen wurde. Nach der getragenen Einleitung wird die Sinfonie von einem heiteren, tänzerischen Gestus dominiert, der Richard Wagner zu dem Begriff einer «Apotheose des Tanzes» verleitete. Der zweite Satz ist hingegen ein feierlicher Trauermarsch, für den das Publikum bei der Uraufführung direkt eine Wiederholung forderte. Die ungezwungene Spontaneität der Musik erregte allerdings nicht grundsätzlich Gefallen, so liess Carl Maria von Weber verlauten: «Nun haben die Extravaganzen dieses Genies das Non plus ultra erreicht, und Beethoven ist nun ganz reif für das Irrenhaus.» David Reißfelder
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SA 24. OKT 2020 Freikonzert Halle 53, Katharina-Sulzer-Platz Ausstellung geöffnet ab 11.00 Uhr Beginn Konzert 17.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 18.00 Uhr CHF 15 | Legi/AHV/IV CHF 10 | unter 16 Jahren gratis Das Konzert ist im Eintrittspreis zur Ausstellung inbegriffen.
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Alexandre Bloch VIOLINE Nemanja Radulović MODERATION Nolwenn Bargin UND Stéphanie Stamm
DAS MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR AN DER 14. JUNGKUNST Aram Khachaturian (1903 – 1978) Konzert für Violine und Orchester d-Moll (1940) 36' Allegro con fermezza Andante sostenuto Allegro vivace
Nach 2018 ist das Musikkollegium Winterthur bereits zum zweiten Mal an der Jungkunst zu Gast. Die viertägige Ausstellung zeigt in der Halle 53 Werke junger Schweizer Kunstschaffender aus allen Stilrichtungen: von Malerei und Fotografie über Objekte bis zu Street Art, Video, Installationen und Performances. Flanieren Sie zwischen grossflächigen Objekten, bewegten Bildern, Fotografien und kleinen feinen Malereien und lassen Sie den Samstagnachmittag mit dem 1940 entstandenen Violinkonzert von Aram Khachaturian ausklingen. In fast klassizistisch klare Formen giesst der armenische Komponist melodische Pracht und packende Motorik. Untrennbar verknüpft mit dem Werk ist der Widmungsträger und Jahrhundertgeiger David Oistrach. Auch diesen Helden muss im Rückspiegel aushalten können, wer dieses Konzert interpretiert: Nemanja Radulović ist da genau der Richtige – ebenso hochvirtuos wie unerschrocken bringt er alles mit, um diese Musik zum Glühen zu bringen.
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DO 29. OKT 2020 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr ohne Pause Ende gegen 20.45 Uhr CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl Neu für Mitglieder: Bitte Mitgliederausweis mitbrin‑ gen (Registrierung gemäss BAGVerordnung)! Es gibt keine Ein‑ trittskarten mehr. Wer in der Galerie sitzen möchte, muss sich zusätzlich in eine Liste eintragen.
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Howard Griffiths Sarastro Quartett VIOLINE Ralph Orendain VIOLINE Roman Conrad VIOLA Marie-Luise Hermann VIOLONCELLO Lehel Donath VIOLINE Sebastian Bohren
KONTRABASS Josef Gilgenreiner
HOMMAGE AN GEORG WILHELM RAUCHENECKER Georg Wilhelm Rauchenecker (1844 – 1906) Orientalische Fantasie für Violine solo und Streichquintett (1865) 8' Andante con espressione Allegro con fuoco – meno mosso – più presto – Presto animato
Georg Wilhelm Rauchenecker Symphonisches Tonwerk im Stil einer Ouvertüre, zum 250jährigen Jubiläum des Musikkollegiums Winterthur 1880 (1880) 14' Georg Wilhelm Rauchenecker Sinfonie Nr. 1 f-Moll (1875) 35' Allegro ma non troppo Adagio con espressione Allegro impetuoso Moderato
Mit einer kurzen Einführung zu Leben und Werk von Georg Wilhelm Rauchenecker von Reto Schärli (zwischen den Werken).
Dieses Programm wird für eine CD-Produktion beim Label cpo aufgenommen.
Erstmals zu Gast am 18. März 2000, letztmals am 8. Juli 2016
Erstmals zu Gast am 14. November 2018
Der britische Dirigent Howard Griffiths studierte am Royal College of Music in London. Seit 1981 lebt er in der Schweiz. Howard Griffiths war seit der Saison 2007/08 Generalmusikdirektor des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt (Oder) und hatte dort 2013 seinen Vertrag bis 2018 verlängert. Vorher war er zehn Jahre lang künstlerischer Leiter des Zürcher Kammer‑ orchesters (ZKO). Howard Griffiths tritt weltweit als Gastdirigent mit führenden Orchestern auf, unter ihnen das Royal Philharmonic Orchestra London, das Orchestre National de France, das Tschaikowsky Sinfonieorchester des Moskauer Radios, das Israel Philharmonic Orchestra, das Orchestra of the Age of Enlight‑ enment, die London Mozart Players, die Northern Sinfonia, das Orquesta Nacional de España sowie verschiedene Rund‑ funkorchester in Deutschland. Seit 2000 ist Howard Griffiths künstlerischer Leiter der Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solisten. Gegen 100 CD-Aufnahmen bei verschiedenen Labels zeugen von seinem breiten künstlerischen Spektrum.
Der Geiger Sebastian Bohren stammt aus Winterthur. Seine Ausbildung absolvierte er in Zürich, Luzern und München. Schnell etablierte er sich als vielversprechendes Talent unter den Geigern seiner Generation. Als Solist trat er mit zahlreichen Orchestern im In- und Ausland auf und gab Konzerte in verschiedenen Ländern Europas, Asiens und Südamerikas. Zu seinen Kammermusik-Partnern zählen u.a. Thomas Demenga, Roby Lakatos, Benjamin Schmid, Maximilian Hornung, Dmitri Sitkowetski, Gerhard Schulz, Fabio Di Càsola und Christian Poltera. Sebastian Bohren ist seit 2013 Mitglied im Stradivari Quartett und war 2015 Festival Artist beim Boswiler Sommer. Er ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe und Förderpreise. 2015 erschien seine erste CD-Einspielung mit dem selten zu hörenden Violinkonzert von Ignaz Pleyel. 2016 folgte eine Einspielung von Beethovens Violinkonzert mit dem Ensemble Chaarts, 2017 Violinkonzerte von Mendelssohn Bartholdy und Hartmann sowie ein Live-Album mit Werken Vasks und Kanchelis. 2018 debütierte Sebastian Bohren beim Lucerne Festival.
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Erstmals zu Gast am 28. Mai 1997, letztmals am 8. Dezember 2017
Das Sarastro Quartett wurde 1994 in Winterthur gegründet. Vier quartettbegeisterte Mitglieder des Musikkollegiums Winterthur taten sich am Beginn ihrer Orchesterlaufbahn zusammen und gaben sich den Ensemblenamen nach einem Silbenspiel mit ihren Vornamen. Es suchte und fand seine Stärken besonders im späten klassischen und im romantischen Repertoire, insbesondere bei seinen Interpretationen der Werke von Beethoven, Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Brahms. Die Diskografie des Sarastro Quartetts ist denn auch ein beredter Zeuge von seiner besonderen Affinität zu den Tonsprachen von Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts. Eine weitere Vorliebe des Sarastro Quartetts gilt dem Schaffen von Schweizer Komponisten. Es arbeitete u.a. mit Jean Balissat, Peter Benary, Alfred Felder, Eric Gaudibert, Rudolf Kelterborn, Roland Moser, Fabian Müller und Ernst Pfiffner zusammen. Die Beständigkeit seiner musikalischen Arbeit zeigt sich auch in seiner Besetzung. So gab es in den über 20 Jahren seit der Gründung nur zwei Wechsel, die dem Quartett zwar neue Impulse, jedoch keine neue Absicht verliehen.
Josef Gilgenreiner ist seit 1996 Kontrabassist beim Musikkollegium Winterthur sowie seit 2015 Solo-Kontrabassist bei Le Concert Olympique in Belgien. Er studierte bei Josef Niederhammer an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und war Solo-Kontrabassist im von Claudio Abbado gegründeten Mahler Chamber Orchestra. Zudem ist er ein gefragter Kammermusiker. Seine Engagements führten ihn zu einer Vielzahl von Festivals wie dem Rheingau Musik Festival, der Schubertiade Schwarzenberg und zum Menton Music Festival; eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Carmina Quartett. Josef Gilgenreiner ist Kontrabassdozent an der Kalaidos Musikhochschule Zürich. Die Klassiktage Ammergauer Alpen betreut er als künstlerischer Leiter. In seinem eigenen Verlag für Musiknoten verlegt er u.a. Neukompositionen und Kontrabassliteratur.
Besetzung: Violine solo, Streichquintett Uraufführung: 4. März 1874, Win‑ terthur, Stadthaus, Mitglieder des Musikkollegiums Winterthur, Solist Georg Wilhelm Rau‑ chenecker Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 4. März 1874, Solist Georg Wilhelm Rau‑ chenecker
Georg Wilhelm Rauchenecker Orientalische Fantasie «Rauchenecker ist eine jener Künstlernaturen, die […] über einen so reichen Born frischer, gesunder Gedanken verfügen, dass sie, aus diesem schöpfend, mit feinem Sinn und trefflichem Können werthvolle Werke schaffen.» Zugegeben, dieses Lob der «Allgemeinen Musikalischen Zeitung» von 1878 mag etwas schwülstig wirken, bringt aber doch die hohe Wertschätzung von Georg Wilhelm Rauchenecker auf den Punkt. Nachdem er 1870 wegen des Deutsch-Französischen Kriegs Frankreich, wo er als Violinist und Komponist gewirkt hatte (u.a. in Lyon und Aix-en-Provence), hatte verlassen müssen und in die Schweiz emigriert war, gelang es ihm schon 1873, zum Musikdirektor der Stadt Winterthur gewählt zu werden. Das Vertrauen in Rauchenecker muss gross gewesen sein, betraute man ihn doch schon kurz nach seinem Amtsantritt mit der Leitung des ersten gemischten Chors und der ebenfalls in jenem Jahr 1873 gegründeten Musikschule; zwei Jahre später wurde ihm zudem die Leitung des Stadtorchesters übertragen. Darüber hinaus wirkte er ab 1878 auch als Stadtorganist und eröffnete 1880 gar noch eine Musikalienhandlung in der Stadt an der Eulach –, ehe er 1884 zum Leiter des Berliner Philharmonischen Orchesters ernannt wurde. Diese ruhmvolle Berufung wiederum verdankte er seiner Sinfonie Nr. 1 in f-Moll bzw. einer erfolgreichen Aufführung derselben in Winterthur im Jahr zuvor. Denn Rauchenecker war trotz seines sehr grossen Arbeitspensums auch ein produktiver Komponist, der weit über Winterthur hinaus bekannt war. Dies verdeutlicht auch das eingangs zitierte Lob aus einem Artikel einer vielgelesenen deutschen Zeitschrift, in dem Raucheneckers Orientalische Fantasie durchaus positiv als «wirkliche Bereicherung der Concertmusik für die Violine» besprochen wird. Entstanden ist das Werk, wie auch die beiden anderen auf dem heutigen Programm, in der Winterthurer Dekade von Rauchenecker und sticht vor allem mit zwei Eigenschaften hervor: zum einen mit der nicht ganz alltäglichen Besetzung für Solovioline und Streichquintett (welche eine Aufführung eines konzertanten Stücks ohne Orchester erlaubt), zum anderen mit der eigentümlichen, etwa an Mili Balakirews Orientalische Fantasie «Islamej» von 1869/70 erinnernde Spezifikation des Titels. Das «Orientalische» ist jedoch weniger auf eine konkrete Vorlage zurückzuführen, sondern eher auf die häufig plastisch wirkende Musik – die «Wellenlinien des Wassers» oder einer «auf die Erde herabgesunken[en] Nacht» gleicht – bzw. auf den «Ausdruck eines glühenden Empfindungslebens».
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Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Posaune, Pauke, Streicher Uraufführung: 10. April 1880, Winterthur, Stadthaus, Musikkollegium Winterthur, Leitung Georg Wilhelm Rauchenecker Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 10. April 1880, Leitung Georg Wilhelm Rau‑ chenecker; letztmals am 6. April 2013, Leitung Reto Schärli
Besetzung: 2 Flöten, 3 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: 23. Oktober 1876, Winterthur, Stadthaus, Musikkol‑ legium Winterthur, Leitung Georg Wilhelm Rauchenecker Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 23. Okto‑ ber 1876, Leitung Georg Wilhelm Rauchenecker; letztmals am 31. Oktober 1906, Leitung Ernst Rade‑ cke
Georg Wilhelm Rauchenecker Symphonisches Tonwerk im Stil einer Ouvertüre Auch für sein Symphonisches Tonwerk im Stil einer Ouvertüre wurde der «beliebte Musikdirektor» gelobt, u.a. weil diese «glanzund schwungvolle Komposition» erneut «die Berufung Raucheneckers zum Komponisten» offenbart habe. Anlass und prunkvoller Rahmen für die Uraufführung des Werks von 1880 bildeten, wie der ganze Titel verrät, die Feierlichkeiten zum 250. Bestehen des Musikkollegiums Winterthur. Mit der Komposition für einen festlichen Anlass griff Rauchenecker auf eine beliebte und effektvolle Form zurück, die etwa auch Johannes Brahms (just im selben Jahr) für seine «Akademische Festouvertüre» verwendete.
Georg Wilhelm Rauchenecker Sinfonie Nr. 1 f-Moll Den Puls der Zeit traf Rauchenecker schliesslich auch mit seiner Sinfonie Nr. 1 in f-Moll. Das Werk, das «durchgehends von edelm Gehalte, einem richtigen Erfassen der neuen Schule und von meisterhafter Durchführung» sei, zeigt Rauchenecker als behutsam zwischen Tradition und neuen Strömungen ab‑ wägenden Komponisten. Denn in der Tat war er zwar ein glühender Anhänger der sogenannten Neudeutschen Schule und Richard Wagners, den er 1870 im Exil in Zürich kennengelernt hatte und für dessen Werk er sich als Dirigent nachhaltig einsetzte; gleichzeitig sah er sich aber in einer klassischeren Entwicklungslinie mit Felix Mendelssohn Bartholdy oder Robert Schumann. Dieser Mittelweg manifestiert sich in der ersten Sinfonie in einer herkömmlichen romantischen Orchesterbesetzung, der immer wieder zu Tage tretenden Kontrapunktik und einer traditionellen Viersätzigkeit, die allerdings mit einer modernen Harmonik, einer ausgefeilten Instrumentierung sowie einer raffinierten Gesanglichkeit der Themen angereichert wird. Diese Syn‑ theseleistung wird auch in einer Kritik von 1883 greifbar, in der es hiess, dass «bald Beethoven, bald Weber, dann wieder Mendelssohn und nicht am wenigsten Wagner mit ihren besten Ideen Pathe gestanden haben». Trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieses Eklektizismus geriet Raucheneckers bemerk‑ enswerte Musik spätestens nach seinem Tod 1906 in Ver‑ gessenheit; die heutige verdiente Hommage zeigt den Komponisten nun in seiner ganzen beeindruckenden Vielfalt. Lion Gallusser
WIR DANKEN
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IHRE UNTERSTÜTZUNG IST GEFRAGT Die bald 400-jährige Erfolgsgeschichte des Musikkollegiums Winterthur geht Hand in Hand mit privatem Engagement und der Unterstützung durch grosszügige Gönner und Mäzene. Tragen auch Sie dazu bei, den Fortbestand unseres grossartigen Sinfonieorchesters zu sichern und 50’000 Besucher pro Saison mit klassischer Musik zu beglücken! CLUB DER 700 Treten Sie unserem «Club der 700» bei, der unter dem Patronat unseres Chefdirigenten Thomas Zehetmair steht! Als Dankeschön für Ihren jährlichen Beitrag von CHF 1000 laden wir Sie zum exklusiven Clubkonzert des Musikkollegiums Winterthur und zu weiteren besonderen Anlässen ein. LEGAT Nur dank grosszügiger Legate ist es dem Musikkollegium Winterthur möglich, sein musikalisches Erbe mit einem erstklassigen Konzertangebot weiter zu pflegen. Unsere Vermächtnisgeber behalten wir in dankbarer Erinnerung, indem wir ihren Lebenslauf in unserem Saisonprogramm und auf unserer Webseite veröffentlichen. TRAUERSPENDE Immer wieder bringen dem Musikkollegium Winterthur nahe stehende Personen ihre Verbundenheit mit dem Orchester mit dem Wunsch zum Ausdruck, dass man ihrer im Todesfall mit einer Trauerspende an das Musikkollegium Winterthur gedenkt. Auch für diese Zeichen der Verbundenheit sind wir sehr dankbar.
SPENDENKONTO: Postfinance-Konto 84-393-6 IBAN CH06 0900 0000 8400 0393 6 lautend auf Musikkollegium Winterthur, 8400 Winterthur Spenden ans Musikkollegium Winterthur können als gemeinnützige Zuwendungen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. KONTAKT Dominik Deuber, Direktor Telefon +41 52 268 15 60 E-Mail: direktion@musikkollegium.ch
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45 Minuten vor Konzertbeginn Direktwahl Abendkasse im Stadthaus Telefon +41 52 268 15 77
HINWEISE
Einlass für zu spät Kommende ist nur bei Unterbrechungen möglich. Ton- und Bild‑ aufnahmen sind nur mit schriftlichem Ein verständnis des Musikkollegiums Winter‑ thur gestattet. Programm- und Besetzungs änderungen bleiben vorbehalten.
IMPRESSUM Redaktion Stéphanie Stamm; Ulrich Amacher; Dr. Werner Pfister
Druck Peter Gehring AG, Winterthur
Mitarbeit in dieser Nummer Lion Gallusser in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich
Auflage 1400
Redaktionsschluss 18. August 2020 Gestaltung / Satz Partner & Partner AG, Winterthur / Rebecca De Bautista und Stéphanie Stamm Fotos Charlotte Abramow (S. 1, S. 56 u.), Maria Kosnyreva (S. 5, S. 21 o. l., S. 22), Marco Borggreve (S. 11, S. 12, S. 27 u., S. 46 o., S. 46 u., S. 50 o., S. 62 u.), Milan Djakov (S. 16), Pablo Faccinetto (S. 19 o. l., S. 19 o. m., S. 19 o. r., S. 19 u. l., S. 20 o. l., S. 20 o. m., S. 20 o. r., S. 20 u. l., S. 27 o., S. 36 o., S. 36 u., S. 37 o., S. 67, S. 69), Philipp Jeker (S. 50 m.), Jean-Baptiste Millot (S. 56 o.), Thomas Rabsch (S. 62 o.), Franca Srivano (S. 63 o.), zVg (S. 19 u. m., S. 19 u. r., S. 20 u., S. 20 o. r., S. 21 u. r., S. 37 u., S. 50 u., S. 63 u.)
Erscheinungsweise 5× jährlich Preis Einzelausgabe /Abonnement CHF 5/CHF 40 Der Auftakt ist das offizielle Publikationsorgan des Vereins Musikkollegium Winterthur. Für Mitglieder ist der Abonnementspreis im jährlichen Mitgliederbeitrag enthalten. Herausgeber Musikkollegium Winterthur Rychenbergstrasse 94 8400 Winterthur Telefon +41 52 268 15 60 Telefax +41 52 268 15 70 musikkollegium.ch
ORCHESTER
Das Musikkollegium Winterthur wurde 1629 gegründet und ist seit 1875 – damals noch un‑ ter dem Namen Stadtorchester Winterthur – ein professionelles Sinfonieorchester. Mit sei‑ nen rund 50 Musikerinnen und Musikern gehört es heute zu den führenden Sinfonieorchestern der Schweiz. Es spielt pro Saison gut 40 Konzertprogramme im Stadthaus Win‑ terthur, wobei zahlreiche Kammermusikver‑ anstaltungen hinzukommen. Im Opern- und Ballettfach pflegt das Musikkollegium Win‑ terthur eine fruchtbare Zusammenarbeit u.a. mit dem Theater Winterthur sowie mit dem Opernhaus Zürich. Klassik und Frühromantik sind die Schwerpunkte im breiten Repertoire, das sich vom Barock bis zur zeitgenössischen Moderne erstreckt und regelmässig mit Erst- und Ur‑ aufführungen aufwartet. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte der Dirigent Her‑ mann Scherchen das Orchester massgeblich; ihm folgte Joseph Keilberth nach. Namhafte Chefdirigenten wie Franz Welser-Möst oder Heinrich Schiff führten diese Tradition fort. Von 2009 bis 2016 stand Douglas Boyd dem Or‑ chester vor, seit der Saison 2016/17 ist Thomas Zehetmair Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur.
68 — 69
Berühmte Solisten und Dirigenten wie PierreLaurent Aimard, Sir András Schiff, Christian Tetzlaff, Isabelle Faust, Maurice Steger, Heinz Holliger, Michael Sanderling, Emmanuel Pa‑ hud, Sol Gabetta, Andreas Ottensamer und Reinhard Goebel, um nur einige zu nennen, sind regelmässig beim Musikkollegium Win‑ terthur zu Gast. Mit seiner breitgefächerten Jugendarbeit hat das Musikkollegium Winterthur in den letz‑ ten Jahren eine Vorreiterrolle erlangt, für die es bereits mehrere Preise entgegennehmen durfte. Neben einem vielfältigen Veranstaltungsange‑ bot wurden auch Buch-, CD- und DVD-Projekte sowie ein Dokumentarfilm realisiert. Zudem wartet das Musikkollegium Winterthur immer wieder mit neuen, auch experimentellen Kon‑ zertformaten auf – Classic Openair im Winter‑ thurer Rychenbergpark, Klassik im Club, Klas‑ sik Nuevo oder Film & Musik. Regelmässig wird das Musikkollegium Winterthur auch zu Gast‑ auftritten in der Schweiz sowie im Ausland ein‑ geladen. Zahlreiche, zum Teil mit Preisen ausge‑ zeichnete CD-Einspielungen – darunter eine Gesamteinspielung der Sinfonien von Johannes Brahms in der Saison 2018/19 – zeugen vom ho‑ hen künstlerischen Rang des Musikkollegiums Winterthur.
DO
31. DEZ 2020
Stadthaus Winterthur — 19.30 Uhr CHF 95/85/60/45
SILVESTERGALA GOLD UND SILBER
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Roberto González M onjas SOPRAN Christina Gansch BARITON Christopher Maltman MODERATION Irene Godel Werke von Franz Lehár, Johann Strauss Vater und Johann Strauss Sohn
mkw_Silvestergala2020.indd 1
16.07.20 19:30
VORSCHAU
70 — 71
NOVEMBER FR
06. 19.30 RALPH ORENDAIN SPIELT HERMANN GOETZ
MI
11. 19.30 HAYDNS CELLOKONZERT NR. 1 MIT ALBAN GERHARDT
Stadthaus Winterthur
Stadthaus Winterthur
FR 13. 19.30 100 JAHRE WINTERTHURER STREICHQUARTETT Stadthaus Winterthur FR
20. 12.15 MUSIK ÜBER MITTAG – STREICHQUARTETT
UND GESANG
Theater Winterthur, Foyer
21. 17.00 MUSIKALISCHE MÄRCHENSTUNDE – SO 22. 11.00 GEFUNDENES FRESSEN
SA
SA
Stadthaus Winterthur
28. 12.15 BENEFIZKONZERT ALLEGRO
Stadthaus Winterthur
DEZEMBER DO
03. 19.30 EINWEIHUNGSKONZERT NEUE HARFE
Stadthaus Winterthur
DO
09. 19.30 TROMPETEN-KLÄNGE MIT SIMON HÖFELE 10. 19.30 Stadthaus Winterthur
FR
11. 12.15 RHYTHMUS ÜBER MITTAG – MUSIK FÜR SCHLAGZEUG
MI
Theater Winterthur, Foyer
SO
13. 17.00 LUCIAFEST MIT MALIN HARTELIUS
MI
16. 19.30 HAPPY BIRTHDAY, LUDWIG!
SA
Stadthaus Winterthur
19. 17.00 WEIHNACHTSKONZERT
DO
Stadthaus Winterthur
Stadthaus Winterthur
31. 19.30 GOLD UND SILBER – SILVESTERGALA
Stadthaus Winterthur
Sämtliche Konzerte finden Sie unter musikkollegium.ch
AZB CH-8400 Winterthur P.P. / Journal Post CH AG
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