Offenblatt 03/2022

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29.1.2022 3

Niemand muss in der Kälte schlafen Eingespieltes Team: Stadt, Kreis und AGJ-Fachverband Wenn die Temperaturen nachts auf den Gefrierpunkt oder gar ins Minus rutschen, kann das Schlafen auf Parkbänken, unter Brücken oder in Hauseingängen für Wohnungs- und Obdachlose lebensgefährlich werden. Die Stadt Offenburg, der Ortenaukreis und der AGJ-Fachverband, Bereichsleitung Ambulante Hilfen für wohnungslose Menschen, bieten daher gemeinsam einen Erfrierungsschutz an. Neben der regulären Obdachlosenunterbringung bietet die Stadt Offenburg in Kooperation mit dem Ortenaukreis und dem AGJ-Fachverband jeden Winter von November bis April (je nach Witterungslage) ein niederschwelliges Angebot in Form des Erfrierungsschutzes an. Die Stadt stellt die Räumlichkeiten, der Kreis die finanziellen Mittel und der AGJFachverband sorgt für die Umsetzung des Angebots.

Abstände coronakonform Wer den nächtlichen Erfrierungsschutz nutzen will, kann sich bei den Mitarbeitenden der Ambulanten Hilfen für Wohnungslose anmelden. Obdachlose können dieses Angebot von Montag bis Freitag zwischen 17 und 8 Uhr und am Wochenende sogar rund um die Uhr in Anspruch nehmen. „Wir verfügen auch über ausreichend Flächen und Plätze, so dass Abstände coronakonform eingehalten werden können“, versichert Boris Klatt, Abteilungsleiter Bürgerbüro, Sicherheit und Ordnung. Das Team Gewerbe, Sicherheit und Ordnung („Ordnungsamt“) stellt über das ganze Jahr sicher, dass unfreiwillig obdachlose Menschen nicht auf der Straße leben müssen, wenn sie dies nicht möchten. „Grundsätzlich stehen immer ausreichend Unterkünfte zur Verfügung, sodass niemand aufgrund fehlender Plätze abgewiesen wer-

den muss. Hierzu werden städtische Liegenschaften genutzt, aber auch Räume angemietet. Unsere engste Partnerin ist hierbei die städtische Wohnbau“, erklärt Alexa Adelmann, Fachbereichsleiterin Bürgerservice.

Ganzjährig Derzeit verwaltet das Team insgesamt 86 Wohnungen und mit 164 Zimmer in zwölf Gemeinschaftsunterkünften. Die Unterkünfte sehen sehr verschieden aus. In den Gemeinschaftsunterkünften stehen Gemeinschaftsküchen, Duschen und Toiletten sowie Waschmaschinen zur Verfügung. Die Zimmer verfügen über Bett, Tisch, Stuhl, Schrank/Spind und Kühlschrank. Wie in einer Wohngemeinschaft teilen sich meist zwei Personen ein Zimmer. Für Frauen, auch mit Kindern, stehen Frauen-WGs bereit, die eine gegenseitige Unterstützung ermöglichen. In Corona-Zeiten wird versucht, die Belegung zu entzerren, wo dies möglich ist. Die Bewohner*innen müssen sich an bestimmte Regeln halten, damit das Zusammenleben gelingt. So sind Haustiere grundsätzlich aus Rücksicht vor und zum Schutz anderer Bewohner*innen sowie aus hygienischen Gründen nicht gestattet. Besonders wichtig ist, dass in den Zimmern weder geraucht noch offenes Feuer entflammt wird. Die Bewohner*innen müssen sowohl ihre Zimmer als auch die Gemeinschaftsräume eigenverantwortlich sauber halten.

Spenden Wer sich für das Angebot des Erfrierungsschutzes finanziell einsetzen möchte, kann eine Spende an folgendes Konto richten: St. Ursula Heim – Volksbank Offenburg „Erfrierungsschutz“ IBAN DE24664900000000413925.

Künftige Bleibe. Dieses Nest bietet die Basis für das neue Zuhause. Foto: Siefke

Neue Dachwohnung Hoch oben auf einem Dach der Stadtbibliothek soll sich Oststadtstorch Hansi mit seiner Gemahlin Susi einnisten. Das Paar hatte lange Im Tannweg sein Nest, doch ein Teil der menschlichen Nachbarschaft störte sich an den Hinterlassenschaften. Daher beantragte „Storchenvater“ Kurt Schley beim Regierungspräsidium den Umzug aufs Kulturforum. Nach der Genehmigung aus Freiburg wurden am Freitag die Voraussetzungen für die neue Bleibe geschaffen. Der Standort sei ideal, so Schley: In rund 20 Metern Höhe, umgeben von einer großen Freifläche, stehe einer ungestörten Aufzucht des Nachwuchses nichts im Wege. Voraussetzung: Meister Adebar und seine Frau nehmen das neue Zuhause an. „Davon gehe ich ganz fest aus“, unterstreicht Schley, der sich seit über 30 Jahren um die

Störche in der Region kümmert. Er freut sich, dass die Stadt das Vorhaben unterstützt, den Platz zur Verfügung stellt und die Kosten für Hebebühne und Kran übernimmt, die Jan Lehmann vom Gebäudemanagement auf 350 Euro schätzt. Auch auf das Gebäude der alten Ortsverwaltung in Bohlsbach wurde ein Nest gesetzt. Mittels einer Webcam soll das Geschehen dort beobachtet werden. Jürgen Vogelbacher von der Vogelwarte Radolfzell, der die Beringung der Jungstörche übernehmen wird, Lehrer Raphael Martinec, „Storchenvater“ Kurt Schley von der Jugendhilfe Pegasus und Paul Dienemann von der Firma Zimmermann, die den Steiger stellt, haben sich zum Foto versammelt. Die Kinder sind von der Jugendhilfe und sollen namentlich nicht erwähnt werden.


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