Fotografie: Frieder Blickle
Es lebe hoch, das Vinschger Paarl. Foto: Frieder Blickle
„Men, eaters of bread”
Evviva la “coppietta” venostana.
Ein Streifzug durch die Kulturgeschichte des Brots bis hin zum Vinschger Paarl
Im Epos des griechischen Dichters Homer schickt Odysseus einen Kundschafter, um Ausschau zu halten nach Menschen, die Brot essen. Für die Griechen wurde man dadurch zum zivilisierten Menschen. Brot als kultureller Indikator. Schon seit Jahrtausenden ist Getreide ein Grundnahrungsmittel, verzehrt in Form von Brei, Mus und Brot. Zu
den Belegen aus dem Neolithikum zählt der Mageninhalt von Ötzi; man fand Getreidereste und Partikel von Mahlsteinen. Dies beweist, dass er einer sesshaften Bevölkerung angehört hat, die Getreideanbau betrieb. Der Bauer betrachtete das Brot als Form des Alter Egos. War man im Stande Getreide anzubauen und Brot zu backen, dann fühlte man sich als selbstständiger
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Bauer. In einem System der Selbstversorgung baute deshalb jeder Bauer auch immer Getreide an. Oftmals wurde es zwischen Obstbäumen, z. B. Marillenbäumen gesät. In den 1960er und 1970er Jahren verschwanden zusehends und rapide die Getreidefelder im Vinschgau, das jahrhundertelang als Kornkammer Tirols galt. Die Idee der Selbstversorgung war nicht mehr modern. In unseren Tagen erwacht das »