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CORONA-ECHO S

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ARME SCHWEINE S

ARME SCHWEINE S

Gottfried Pott

Wie gehen KünstlerInnen mit den Folgen der Pandemie um? 26 Antworten darauf zeigt die Wiesbadener Kunstarche in der Ausstellung „Corona Echo”, die am 19. November eröffnet wird.

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Der WIESBADENER sprach zu diesem Anlass mit dem Initiator und Wiesbadener Künstler Bernd Brach.

Die Corona-Pandemie hat verheerende Folgen für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Für Künstlerinnen und Künstler ging und geht es um die Existenz. Wie haben Sie diese Zeit persönlich durchlebt? Ich habe mich während der Pandemie völlig zurückgezogen und im Wesentlichen nur zwischen Wohnung und Atelier bewegt. Sozialkontakte hatte ich in dieser Zeit kaum. Gleichzeitig beschäftigte ich mich mit dem Motiv des „Innehaltens”, ich schaute mir klassische Porträts an, Menschen mit dem Finger im Buch, was für mich ein Innehalten bedeutet. Der Porträtierte schaut den Maler an, das Buch ist geschlossen, und weiterlesen wird er, wenn der Besuch wieder weg ist. Und dieses Unterbrochensein schien mir passend für unsere jetzige Situation. Daraus entstand dann auch ein zweiteiliger Werkzyklus.

Hatten Sie in dieser Zeit Kontakt zu anderen Kulturschaffenden ? Während meiner Arbeit an diesem Zyklus fragte ich mich, was meine anderen Kolleginnen und Kollegen eigentlich machen. Hat die Pandemie Folgen für deren Kunstproduktion oder geht das einfach an denen vorbei? Ich sprach darüber auch mit Felicitas Reusch von der Kunstarche, deren 2. Vorsitzenden ich bin, und sie fand das ein spannendes Thema und bat mich, eine Ausstellung zu organisieren. So entstand „Corona Echo”. Wir haben dann die Mitglieder der Kunstarche angeschrieben und die Idee beim BBK kommuniziert. Und plötzlich gab es, zu meinem Erstaunen, zahlreiche Rückmeldungen. Mittlerweile sind es 26 KünstlerInnen, die daran teilnehmen. Dabei habe ich allen deutlich gemacht, dass es in der Ausstellung ausschließlich um künstlerische Reaktionen und Reflexionen zur Pandemie gehen soll, um die Thematisierung der jeweiligen Befindlichkeit.

Corona-Echo

Interview mit Bernd Brach

Ausstellende KünstlerInnen:

Elke Bergerin, Peter Bernhard, Anna Bieler, Bernd Brach, Petra von Breitenbach, Frank Deubel, Thomas Duttenhoefer, Werner Eberle, Petra Ehrnsperger, Walter Gebert, Susan Geel, Arnold Gorski, Gabrielle Hattesen, Ingrid Heuser, Karin Hoerler, Sabine Hunecke, Iris Kaczmarczyk, Krista Kadel, Andreas Koridass, Roman Mikos, Gottfried Pott, Renate Reifert Ulla Reiss, Jochen Schnepf, Kai Wolf und Ute Wurtinger.

Sie haben die Werke bereits gesehen. Wie ist Ihr Eindruck, wie würden Sie die emotionale Stimmung der Arbeiten beschreiben? Nun es gibt zwar keine sagen wir revolutionäre Positionen, die alles in Frage stellen. Die Werke zeigen persönliche Betroffenheit, thema-

tisieren Leiden und Tod, verstehen sich aber auch als ironisch-kritische Anmerkungen. Unter den Arbeiten gibt es Tröstliches, es gibt Künstler, die sich auf ihre Liebe zum Partner beziehen und da eine Rückzugsmöglichkeit gefunden haben. Andere Arbeiten beziehen sich auf die Materialität des Ganzen, auf die Masken, Umhüllungen und Plastikfolien, also auf alles, was die Menschen voneinander separiert, und es gibt Werke, in denen zum Ausdruck kommt, dass die Schutzmaßnahmen überbewertet und Eingriffe in die persönliche Freiheit sind. Diese Bandbreite gibt es in der Ausstellung zu sehen.

Wann beginnen die Vorbereitungen? Der Aufbau wird ab 10. November beginnen, die Eröffnung ist am 19. November. Ich organisiere die Ausstellung, werde die Werke in Absprache mit den KünstlerInnen hängen, und erstelle mit einem Graphiker den Katalog. Die Ausstellung „Corona Echo” wird am 19.November 2021 eröffnet und läuft bis zum 9.Januar 2022.

Verpflichtende Anmeldung unter: kontakt@kunstarchewiesbaden.org Telefon: 0611-23 83 86 90 oder 52 53 91. Die Kunstarche befindet sich: Im Rad 42 65197 Wiesbaden www.kunstarche-wiesbaden.org

In einem Bericht sagen Sie, dass Sie nun das Bedürfnis nach einem optimistischen Blick nach vorne haben. Haben Sie das bereits künstlerisch umgesetzt? Ja, ich habe mittlerweile noch einen dritten Teil gemacht, weil ich nach über einem Jahr das Bedürfnis habe, optimistisch in eine Zukunft zu schauen, die wir dann hoffentlich haben werden und die vielleicht jetzt beginnt. Diesen dritten Teil möchte ich in einer Einzelausstellung präsentieren, die dieses Jahr im Herbst in der IFAGE stattfinden könnte.

Werden wir mit Corona leben müssen, oder wird der Tag kommen, an dem wir sagen: Das ist Geschichte? Diesen Tag kann ich eigentlich noch nicht sehen. Ich verfolge das Thema

Bernd Brach

genau, und wenn ich sehe, wie die Mutationen sich entwickeln, wie Teile der Bevölkerung sich verhalten – natürlich ist das Bedürfnis, zusammen zu kommen, legitim. Doch wenn z.B. bei Sportereignissen oder Konzerten viele tausend Menschen nahe beieinander sind, so wird das natürlich Folgen haben, und wir werden weiter damit leben müssen, Abstand zu wahren und in bestimmten Situationen Masken zu tragen. Provokant gefragt: Brauchen Künstler hin und wieder solche Katastrophen, um ihre Kreativität neu zu aktivieren? Es ist sicherlich so, dass KünstlerInnen eigentlich immer die Seismographen der Gesellschaft gewesen sind, die Dinge nicht voraussehen, aber doch in irgendeiner Weise vorwegnehmen durch die Sensibilität, die sie haben. Und was die Gesellschaft tun muss, ist, auf diese Stimmen zu hören.

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