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Taunus-Kunst-Triennale S

Christian Paulsen, Weißes Gold, 2021, Öl auf Leinwand, 120 x 80 cm. Foto: Herbert Fischer

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Begonnen hat alles 2019, als es sich das Stadtmuseum Hofheim und der Kunstverein Hofheim e.V. zum Ziel gesetzt haben, die örtliche Kunsttradition in zeitgemäßer Form weiterzuentwickeln und in der Region wirkenden Kunstschaffenden ein neues Forum zu bieten.

Dies mit dem Blick auf bekannte Künstlerinnen wie Ottilie W. Roederstein, Hanna Bekker vom Rath und Marta Hoepffner sowie etliche namhafte Kunstschaffende und Fördernde, die durch ihr Wirken in Hofheim und der Region bedeutende kulturelle Impulse gesetzt haben. Nun geht die Ausstellungsreihe Taunus-Kunst-Triennale in die zweite Runde und regt, ganz im Sinne der Tradition Hofheims als Ort der Kunst und Inspiration, öffentliches wie privates Engagement für die Gegenwartskunst an.

Seit dem 27. November 2022 präsentieren die Veranstaltenden in Hofheim mit rund 100 Werken erneut unterschiedliche künstlerische Positionen – dieses Mal aus dem Zeitraum der letzten drei Jahre mit dem Fokus auf dem Motto Maskenball. Mit dem Thema spielen die Verantwortlichen nicht nur auf die Ausnahmesituation der vergangenen Jahre an, sondern auch auf die vielbezüglichen Vexierspiele, die ein Maskenball ebenso ermöglicht wie eine Gruppenausstellung. Eine vierköpfige, unabhängige Jury wählte aus 80 Bewerbungen insgesamt 29 Künstlerinnen und Künstler, darunter ein KünstlerDuo, aus, deren Werke noch bis zum 19. Februar 202 im

12 Wochen – 3 Regionen: Maskenball im Taunus

Das Stadtmuseum Hofheim präsentiert die 2. Taunus-Kunst-Triennale mit rund 100 Werken von 29 Künstlerinnen und Künstlern für den Main-Taunus-Kreis, dem Hochtaunuskreis und dem Rheingau-Taunus-Kreis

27. November 2022 bis 19. Februar 2023

Stadtmuseum Hofheim und den Außenstellen Café Momento (Hof Ehry) und der Scheune in der Bärengasse (Atelier Haindl) gezeigt werden. Außerdem ziert das Freihand-Graffiti MASKENBALL des Street-Art-Künstlers BOMBER eine Garagenwand in der Hattersheimer Straße.

Dabei haben sich die im Rahmen der Taunus-Kunst-Triennale 2 präsentierten Künstlerinnen und Künstler den Ereignissen der vergangenen drei Jahre ganz unterschiedlich genähert, auch wenn es sich wiederholende Themen gibt. Ein Hauptmerkmal der Pandemie wird auch in den Kunstwerken thematisiert: die Einschränkung sozialer Kontakte in Form persönlicher Begegnungen. Ob Vereinsamung, Suche nach neuen Formen des sozialen Austausches oder kontemplative Einkehr – die Bandbreite der individuellen Reaktionen und Umgangsweisen auf die Notwendigkeit des „social distancing“ wird in den Kunstwerken reflektiert. In dem Diptychon „Game Over“ von Joko von Wolf blickt man auf einen leeren Tenniscourt. Ein neongelber Tennisball, übrig geblieben von einer bereits zu Ende gegangenen Partie, liegt verloren auf dem Spielfeld. Der leere Tennisplatz kann als Sinnbild für das still stehende öffentliche und gesellschaftliche Leben gesehen werden. Motivisch prägt die Maske viele der eingereichten Arbeiten.

Aber auch Verhaltensweisen während der Pandemie werden zum Bildmotiv, wie das offenbar typisch deutsche Phänomen, sich mit Toilettenpapier zu bevorraten. Begleiterscheinungen der Pandemie werden ebenfalls thematisiert: So greift Verónica Aguilera Carrasco in ihrer Arbeit „Handschaufel, Bürste und Lehmstaub“ den Umstand auf, dass die Pandemie zu einem Rückfall in traditionelle Rollenmuster geführt hat. In den meisten Fällen waren es die Frauen, die – neben ihrem Beruf – zu einem großen Teil die Kinderbetreuung und die Hausarbeit übernommen haben.

Auch die spezielle Situation der Kunstschaffenden, die nicht zur Gruppe der sogenannten systemrelevanten Berufe gezählt wurden, wird vereinzelt angesprochen, so in der Ansicht leerer Ausstellungsräume in der Radierung „geschlossen“ von Heinz Wallisch oder in der Figur der Hofnärrin in den Selbstinszenierungen von Petra Straß.

Für die Teilnahme an der zweiten Taunus-Kunst-Triennale konnten sich erstmalig Kunstschaffende aus den Landkreisen Main-Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis und Rheingau-Taunus-Kreis bewerben. An der Ausstellung beteiligen sich die Künstlerinnen und Künstler Verónica Aguilera Carrasco, Doris Bardong, Ann Besier, Petra Ehrnsperger, Barbara Heier-Rainer, Anne Killat, Judita Lampe, Kathrin Lieske, Christian Paulsen, Claudia Pense, Angela Preijs, Marlies Pufahl, Usch Quednau, Michaela Ruppert, Sigrid Schauer, Marlene Schulz, Helge Steinmann, Helma Steppan, Youngwha Song, Brigitte Sterz, Petra Straß, Jörg Strobel, Simon Tresbach, Dimitri Vojnov, Manfred Walch, Heinz Wallisch, Kai Wolf und das Künstlerduo Joko von Wolf.

Die zweite Taunus-Kunst-Triennale will Räume öffnen für ästhetische Erfahrungen und für ein gemeinsames Nachdenken und lädt dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Joko von Wolf, Game Over, Diptychon (Ausschnitt), 2021, FineArt Druck auf Papier, kaschiert auf Forex, je 91 x 61 cm. Foto: © Joko von Wolf

Mehr dazu unter:

www.hofheim.de/kultur/Stadtmuseum/

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