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Staatstheater Saarbrücken S Chagall S. 0 FLUT S. 1 Lost Place S. 2 PARDON – Teuflische Jahre S.  Staatstheater Darmstadt S. 4 IMF 2022 S. 6

So farbenreich wie die Illumination des Musentempels ist auch die Palette der Bühnenereignisse am Staatstheater Saarbrücken - von Oper bis Familienstück.

Laboratorium für neue kreative Ideen

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Saarländisches Staatstheater Saarbrücken bietet eindrückliche Bühnenereignisse

Ring frei! Am Staatstheater Saarbrücken wird der Aufruf in die Tat umgesetzt. Nach 30 Jahren „Abstinenz“ inklusive pandemiebedingter Verschiebung wird mit dem „Rheingold“ der “Vorabend“ einer höchst bemerkenswerten Version auf die Bühne gebracht.

Im Mai hatte das weibliche RegieDuo Magdolna Parditka & Alexandra Szemerédy hier mit Wagners „Tristan und Isolde“ überzeugt. Jetzt ist für sie der Wagnersche Götterkosmos nicht mehr unantastbar. Beim „Ring“ geht es um das Menschliche im Göttlichen und das Göttliche im Menschen. Doppelhelix, eiskalte Laborästhetik und die Grenzen der „schönen neuen Welt“, im Programmheft zitiert. Gänsehaut garantiert.

Generalintendant Bodo Busse, in Wiesbaden aus seiner Zeit als beliebter Operndramaturg der Ära Beilharz noch bestens erinnerlich, sieht Theater als „ein Laboratorium für neue, kreative Ideen“ an. „Wir wollen ein Echoraum für Fragen, Ängste und Hoffnungen sein.“ Bei der „Königsdisziplin eines jeden Opernhauses, das überregionale Strahlkraft haben will“, setzt der Hausherr auf feminine Sicht und für den opulenten Wagner-Klang auf einen Hochkaräter am Pult.

Antikes Drama mit Versatzstücken germanisch-nordischer Mythologie samt Göttern, Riesen, Menschen und Fabelwesen, mit Inzest, Mord, Krieg und Weltenbrand. Immer hängt alles zusammen. „War – Ist – Wird“ signalisiert der Bühnenvorhang. Die bildkräftige Inszenierung des Regieteams, das auch für Bühne & Kostüm steht, bietet SciFi-Anklänge und einen Hauch Courrèges. Ein Bühnenereignis mit langem Nachhall.

Vorzügliches leistet das Saarländische Staatsorchester. Mit opulenten Klangbildern sorgt GMD Sébastien Rouland für BayreuthFormat. Starke Stimmen - prägnante Darstellung. Die „Fülle des Wohllauts“ des exzellenten Opernensembles gehen unter die Haut: Peter „Wotan“ Schöne, Stefan „Donner“ Röttig, Algirdas „Loge“ Drevinskas, Judith „Fricka“ Braun und Elizabeth „Freia“ Wiles, Daria „Erda“ Samarskaya sowie Werner van Mechelens hübsch fieser „Alberich“, der Mime Paul MacNamara und die „Riesen“ Markus Jaursch & Hiroshi Matsui, nicht zuletzt die Rheintöchter Bettina Maria Bauer, Valda Wilson & Melissa Zgouridi werden vom Publikum ausdauernd und mit lang anhaltendem Beifall gefeiert.

„Die kritische Kraft szenischen Schreibens“. Mit sechs druckfrischen Stücken zeigte sich die frankophone Dramatik beim 16. Festival Primeurs inklusive Symposium Primeurs PLUS auf der Höhe der Zeit.

„Sie alle formulieren Wünsche an eine plurale Gesellschaft der Teilhabe“. Werkstatt-Inszenierungen und Live-Hörspiele in Saarbrücken und Forbach wirken quicklebendig.

„Die Szene: Ein Gericht. Das Publikum: Die Schöffen“. Ferdinand von Schirachs Gerichtsdrama „Terror“

Ring frei für „das Rheingold“! Großer Applaus für ein hervorragendes Ensemble. Nach über 0 Jahren bringt das Staatstheater Saarbrücken Wagners Opus Magnum in der Sicht des weiblichen Regieduos Magdolna Parditka & Alexandra Szemerédy wieder auf die Bretter.

wurde in packenden Szenen von Jonas Knecht in die Alte Feuerwache gebracht. Hier wagt das Saarländische Staatsballett wieder „Aufbrüche“ in Choreographien von Moritz Ostruschnjak & Marioenrico D`Angelo. „Hinter verzauberten Fenstern“ zeigen Regisseurin Katharina Schmidt & Musiker Pär Hagström im Großen Haus einen lebendigen Adventskalender. Die geheimnisvolle Geschichte ist ein Familienstück von Cornelia Funke.

www.staatstheater.saarland.de

Text und Fotos: Gesine Werner

Marc Chagall, Bonjour Paris, 199–1942, Öl, Pastell, Gouache und Tusche auf Karton, 62 x 46 cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Archives Marc et Ida Chagall

Chagall – Welt in Aufruhr

In Marc Chagalls (1887–1985) Werk scheinen der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Er gilt als einer der eigenwilligsten Künstler der Moderne.

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet dem Maler nach 15 Jahren erstmals wieder eine groß angelegte Ausstellung in Deutschland. „Chagall. Welt in Aufruhr“ beleuchtet vom 4. November 2022 bis zum 19. Februar 202 eine bislang wenig bekannte Seite seines Schaffens: Chagalls Werke der 190er- und 1940er-Jahre, in denen sich seine farbenfrohe Palette zunehmend verdunkelt. In der Zusammenschau ermöglicht die Schirn eine neue und äußerst aktuelle Perspektive auf das Œuvre eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Als jüdischer Maler war Chagall immer wieder existenziellen Bedrohungen ausgesetzt, die sich prägend auf sein Leben und sein Werk auswirkten. In den frühen 190er-Jahren thematisierte er in seiner Kunst den immer aggressiver werdenden Antisemitismus und emigrierte 1941 aufgrund der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime schließlich in die USA. Sein künstlerisches Schaffen in diesen Jahren berührt zentrale Themen wie Identität, Heimat und Exil.

Mit rund 60 eindringlichen Gemälden, Papierarbeiten und Kostümen der 190er- und 1940er- Jahre zeichnet die Ausstellung die Suche des Künstlers nach einer Bildsprache im Angesicht von Vertreibung, Verfolgung und Emigration nach. Sie präsentiert wichtige Werke, in denen sich Chagall vermehrt mit der jüdischen Lebenswelt beschäftigte, zahlreiche Selbstbildnisse, seine Hinwendung zu allegorischen und biblischen Themen, die bedeutenden Gestaltungen der Ballette Aleko (1942) und Der Feuervogel (1945) im USamerikanischen Exil, die wiederkehrende Auseinandersetzung mit seiner Heimatstadt Witebsk und Hauptwerke wie Der Engelsturz (192/19/1947). An diesem programmatischen Werk der 190er- und 1940er-Jahre lässt sich in der Ausstellung anhand von Skizzen die Entwicklung der Bildelemente, die Verdunklung der Farbpalette und Chagalls intensive Auseinandersetzung besonders eindrücklich nachvollziehen. Der Künstler selbst bezeichnete das Gemälde nach 1945 als „das erste Bild der Serie von Vorahnungen“.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs zeigt sich im Werk von Chagall ambivalent. In Gemälden wie Die Seele der Stadt (1945) oder Selbstbildnis mit Wanduhr (1947) thematisierte er den neuen Lebensabschnitt, ebenso aber seine Zerrissenheit aufgrund der persönlichen Situation. Das Thema der Shoah bleibt ein fester Bestandteil in Chagalls späteren Arbeiten.

Im August 1948 verließ Chagall sein US-amerikanisches Exil und kehrte gemeinsam mit seiner neuen Partnerin Virginia Haggard nach Frankreich zurück.

Chagall – Welt in Aufruhr bis 19. FEBRUAR 2023 Schirn Kunsthalle Römerberg 60311 Frankfurt am Main www.schirn.de

Monate nach der Überschwemmung hat sich die Natur den Fluss zurückerobert, doch noch immer finden sich Trümmer. Dernau, Oktober 2021

Seine Bilder malen keine Drohkulisse, aber sie erzeugen ein diffuses Klima von Bedrohung und Untergang. Der Fotograf Eckart Bartnik hat über neun Monate die Auswirkungen der verheerenden Flut im Ahrtal vom Juli 2021 dokumentiert. Das katastrophale Ereignis mit 134 Toten ist für ihn ein untrügliches Zeichen dafür, dass der menschengemachte Klimawandel auch in unserem persönlichen Umfeld angekommen ist.

Seine Fotografien verdichten die Katastrophe in emotional-symbolhafter Weise. Bartnik ist kein klassischer Dokumentarfotograf. Seine Bilder sind eher die Bühnenbilder der Katastrophe. Man ahnt, welche schrecklichen Szenen sich in dieser Flutnacht abgespielt haben müssen und welche ungeheure Wucht die Flut gehabt haben muss. Das Licht, in das er seine Bilder taucht, beleuchtet die Landschaft und die Gegenstände, die auf den Bildern zu sehen sind, auf dramatische Weise – wie stummen Zeugen der Katastrophe. „Wir sind der schlimmste Jahrgang“, scheinen die schlammverschmierten Flaschen in einem herausgerissenen Fenster zu schreien.

Die Fotografien sind bei sechs Exkursionen entstanden. Zum ersten Mal war Eckart Bartnik am 29. Juli im Ahrtal, fünfzehn Tage nach der Flut. Die Ortschaften wimmelten damals von Polizei, Feuerwehr, THW und Bundeswehr. Schlammverschmierte Anwohner und Helfer schleppten Schlamm aus ihren Kellern und Wohnungen. In der Luft knatterten Hubschrauber. Es dauerte eine Weile bis er seine „stummen Zeugen“ sehen konnte: Mit Stofffetzen und Plastikteilen umwickelte Laternenpfähle, aus der Verankerung gerissene und aufgetürmte Eisenbahnschienen und von einem Kran aufeinandergestapelte Wohnwagen. Seine Bilder, die er zu der Serie „Flut“ zusammengefasst hat, lassen aber auch ahnen, dass aus jeder Zerstörung etwas Neues

FLUT

Zeugnisse einer Katastrophe

entstehen kann. Deshalb gehören zu der Serie atmosphärische Landschaftseindrücke, auf denen die Spannung zwischen der Zerstörung und dem Neuanfang spürbar wird. Die Serie war auch bei den

diesjährigen Wiesbadener Fototagen zu sehen.

Ein Katalog kann über die Webseite von Eckart Bartnik bestellt werden (Maße: 29,7 cm x 21,0 cm, 72 Seiten mit 2 Abbildungen, Softcover mit Mattfolie, Auflage 150, signiert und nummeriert, ISBN 987--00-07260-). www.eckart-bartnik.com oder Bestellung per E-Mail an contact@eckart-bartnik.com

Altes Polizeipräsidium Frankfurt

Die Faszination und Mystik im Alten Polizeipräsidium in Frankfurt ist groß. Ein „Lost Place“, ein mysteriöser Ort, an dem die Zeit stehen geblieben ist.

Das von 1911 bis 1914 noch in der Kaiserzeit gebaute Präsidium liegt mitten in der Frankfurter Innenstadt, auf halbem Weg zwischen Hauptbahnhof und Messegelände. Ein wertvollen Gelände, mit viel Entwicklungspotential, das sich in Kürze komplett verändern wird, vom „Lost Place“ zum lebendigen, städtische Quartier.

In den Anfangsjahren hieß der imposante Bau im neobarocken Stil „Neues königliches Polizeipräsidium am Hohenzollernhof“, heute befindet sich das Gebäude in der Friedrich Ebert-Anlage und ist ein beliebtes Fotomotiv. Das Hauptgebäude wurde erbaut, als Frankfurt zu Hessen-Nassau und somit zu Preußen gehörte, als Polizisten noch Pickelhaube trugen und die Gebäude nicht funktional, sondern prunkvoll und repräsentativ waren.

Zwischen 1904 und 2002 wurden an der Friedrich-Ebert-Anlage die Verbrechen der Stadt aufgeklärt. Dann, bis 2010, wurden dort Partys gefeiert - seitdem ist es ein „Lost Place“. Endlose Gänge, eine labyrinthartige Struktur, Graffiti an den Wänden, zerschlagene Türen, leere Büroräume, ein Verhörraum und zwölf Gefängniszellen – eine morbide Ästhetik des Zerfalls.

Seit 2010 steht das Gebäude jedoch (nahezu verbarrikadiert) leer und wartete lange Zeit auf einen neuen Investor, der schließlich gefunden wurde. Nun wird der denkmalgeschützte Teil des Komplexes revitalisiert, der andere Teil komplett abgerissen, um Platz zu schaffen für ein neues, durchmischtes urbanes Quartier. Damit dieser “Lost Place“ nicht völlig aus dem kollektiven Gedächtnis verschwindet, haben die Autoren Ulrich Mattner (Fotografie), Christian Setzepfandt, Andreas Gerlach und Fred Bauer die Geschichte und die Geschichten dieses mystischen Ortes in dem Bildband „Lost Place“ festgehalten, bevor das Präsidium demnächst zu großen Teilen der Abrissbirne zum Opfer fallen wird. Doch bis es so weit ist, werden die Autoren wie bisher vor Ort spannende Lost Place-Führungen durch das seit 2002 leerstehende alte Polizeipräsidium anbieten.

Lost Place

Das alte Polizeipräsidium Frankfurt

„Lost Place im Verlag Henrich Editionen, Frankfurt; Hardcover, 22 x 22 cm, 120 Seiten, ISBN 978-3-96320-060-1, 22,00€ inkl. Verpackung & Versand

Die Führungen können unter www.frankfurter-stadtevents. de/Themen/FFM-Inside-SecretPlaces/Lost-Places-FFM_ 20017477/ gebucht werden.

Längst ist PARDON, die vor 60 Jahren gegründete „deutsche satirische Monatsschrift“, Legende. Die Ausstellung im Caricatura Museum macht nachvollziehbar, warum das Frankfurter Blatt so erfolgreich war und innerhalb kürzester Zeit mit über 300.000 verkauften Exemplaren zur größten Satirezeitschrift Europas aufstieg. Gleichzeitig wird in der Jubiläumsausstellung “Teuflische Jahre“ deutlich, wie prägnant sich in dem Satiremagazin die bewegte Geschichte der Bundesrepublik in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts spiegelt.

Gegründet wurde die Zeitschrift 1962 in Frankfurt von Hans A. Nikel zusammen mit Hans Traxler, Chlodwig Poth und Kurt Halbritter. Schnell entwickelte sie sich zum Zeitgeist-Magazin des Aufbegehrens der Jugend gegen den Muff der Adenauerzeit und seiner Autoritäten. PARDON eckte immer wieder an, wurde mit Prozessen überzogen, legte sich mit den meist klerikalen Sittenwächtern an, agitierte gegen die weitverbreitete Prüderie und bürgerliche Doppelmoral der frühen Bundesrepublik. Dies führte von Anfang an zu Verbotsanträgen, Zensurversuchen und Verkaufsbeschränkungen.

PARDON bezog Stellung, ergriff Partei. Das Konzept, Humor, Komik und Satire mit engagierten Texten und Reportagen zusammenzubringen, kam an. Karikaturen standen neben bissigen Polemiken, Fotomontagen neben Buchbesprechungen,

ernsthafte Reportagen neben leichtfüßigen Parodien. Bald war das Magazin erste Adresse für junge Karikaturisten, entwickelte sich zum Karrieresprungbrett für journalistische Berufsanfänger wie Günter Wallraff, Alice Schwarzer, Wilhelm Genazino oder den späteren “Stern“-Reporter Gerhard Kromschröder. Auch Eckard Henscheid begann dort seine Karriere.

Die große Jubiläumsausstellung “Teuflische Jahre“ dokumentiert auf den vier Ebenen des Museums in Originalzeichnungen, Fotos und Gerichtsakten den Werdegang des Magazins. Der Versuch des PARDON-Verlegers Hans A. Nikel, in den späten 70er Jahren die Zeitschrift für New-Age-Themen zu öffnen, beschleunigte den personellen Aderlass. Wichtige Mitarbeiter setzten sich ab, ein Teil firmierte fortan als “Neue Frankfurter Schule“ (NFS). Die Gruppe, zu der auch die Texter von Otto Waalkes, Robert Gernhardt, Peter Knorr und Bernd Eilert gehörten, gründete schließlich 1979 das Konkurrenzblatt “Titanic“. 1982, unter ihrem letzten Chefredakteur Henning Venske, wurde PARDON eingestellt. In seiner 20jährigen Geschichte hatte sich das Magazin als stilprägend für Medienschaffende erwiesen, dessen Einfluss bis heute nachwirkt.

PARDON – Teuflische Jahre

PARDON – Teuflische Jahre bis zum 19. März 2023

Caricatura Museum, Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

https://caricatura-museum.de/

Kleider machen Leute: Echte Bühnenkostüme konnten Groß und Klein im Foyer anziehen und die Wirkung ausprobieren.

Ein kolossaler Möglichkeits-Raum

Staatstheater Darmstadt zelebriert ein „rauschendes“ Goldjubiläum auf allen Bühnen

Es darf gefeiert werden! Am 2. Oktober 1972 war die Schlüsselübergabe des Darmstädter Theaterneubaus von Rolf Prange. Und „Fidelio“ ging am 6. Oktober als Eröffnungspremiere über die Bühne des „ambitionierten Theaterneubaus der Republik“.

Mehr als 1000 Premieren und 50 Jahre später - unzählige Mitwirkende auf und hinter der Bühne waren für Millionen von Theaterbegeisterten engagiert - wurde eine zünftige Festwoche zelebriert.

Ein „Tag der offenen Tür“ bot Einblick in alle Gewerke. Das gesamte Vorderhaus wurde zum „foyer public“, sämtliche Sparten präsentierten Schmankerl. Premieren im Schauspiel („Drei Kameradinnen“), im Musiktheater („Don Giovanni“) und Tanz („Entre Deux“) wurden gefeiert.

Am Kaminabend „Schönes bleibt“ erinnerten sich mit Günther Beelitz und John Dew zwei frühere Hausherren an ihre Ägide.

Gründungs-Intendant Beelitz zitierte den Slogan „Betonschüssel“. Ein veritables BüchnerJubiläum mit unvergesslichen Inszenierungen hatte Intendant Dew verantwortet.

Was für eine Vorstellung – in doppeltem Sinne. Die „rauschende“ Jubiläums-Gala „50 Jahre Staatstheater“ wurde vergnüglich vom Ur-Darmstädter mit südhessischer Zunge kredenzt: „Was fer en Zerkus! Und Suppemusigg gibt´s hier aach“ Der Datterich, alias Mathias Znidarec, irrlichterte in Katakom-

„Wild wollen wir feiern!“ Beim Gala-Abend zum Goldjubiläum unter Kronleuchtern und XXL-Festtafel mit Prominenz und Vertretungen aller Gewerke wird Bühnenzauber geboten.

Intendant Karsten Wiegand, Regisseur und Hausherr des Musentempels am Büchner-Platz, bildet ein Dreamteam mit Michael Pegher. Bislang ist der beliebte Opernsänger als ausdruckstarker Tenor vieler Publikumserfolge wie „Tosca“ oder „Cabaret“ bekannt und hat das Terrain gewechselt. Seine „ministerielle“ Partie in „Turandot“ singt er weiter.

ben und Werkstätten und schnorrte sich durch bis zur XXL-Tafel an der Rampe mit Festgästen aus allen Gewerken und Prominenz.

Erfreulich kurze Anmerkungen der Offiziellen: Kulturministerin Angela Dorn bekundete in „Räumen, die Mut machen“ ihren „Respekt vor dem ganzen Team“. Oberbürgermeister Jochen Partsch lobte das Theater, das „immer mehr ins Herz der Stadt gerückt“ sei.

Intendant Karsten Wiegand inszenierte parallel einen hochkarätigen „Don Giovanni“ und dankte für den „kolossalen Möglichkeitsraum“ im Riesengebäude. Ein „Souper“ nicht ohne Walküren-Ritt: Exquisit in Form begeisterte das Staatsorchester Darmstadt unter feinfühliger Stabführung von Kapellmeister Jan Croonenbroeck mit Bernd Alois Zimmermanns „Roi Ubu“. Augenzwinkernd moderierte Hausherr Wiegand den zweiten Akt der Gala mit der Choreografie „I“m afraid to forget your smile“ von Imre & Marne van Opstal aus dem Doppelabend „V/ertigo“.

Viel Applaus für das hessische Staatsballett unter Bruno Heynderickx..Daniel Scholz und Jörg Zirnstein beeindruckten mit einer Szene aus „Peer Gynt“.

Hervorragend auch der Opernchor unter Ines Kaun, der sich mitten im Saal platzierte. Nadia Beugrés Tanzstück „Entre deux“ ging als Kurzversion unter die Haut.

Mit GMD Daniel Cohen am Pult hatte es die „Zugabe“ erst recht in sich: Kurz vor der Premiere brillierte ein klangschöner Julian Orlishausen als Don Giovanni. Dem narzisstischen Charmeur liegt das ganze Haus zu Füßen: „Fin ch`han dal vino“. Der Applaus überflutet die Bühne.

Das Jubiläum macht´s möglich: Auf dem Vorbau konnte das Publikum wie auf einem Balkon lustwandeln und die Aussicht genießen.

www.staatstheater-darmstadt.de

Text und Fotos: Gesine Werner

Nadia Beugrés Tanzstück „Entre deux“, eine fulminante Ergänzung der aktuellen „Don Giovanni“-Inszenierung geht auch in der temperamentvollen Kurzversion unter die Haut.

Schlicht als „Steps“ avisiert, setzten Daniel Brandt, Jan Brauer & Paul Frick das Kleine Haus unter Strom. Das Publikum war atemlos gebannt. „Die sind ja echt die Wucht in Dudde!“ war die Sitznachbarin aus dem Häuschen. Neben Keyboard und der gut ausgestatteten „Schießbude“ war das ausgefeilte Lichtkonzept Teil der gefeierten Show. Da capo!

Ein Wonnemonat wie im Rausch. Das Jubiläum „125 plus 1“ der Internationalen Maifestspiele mit begleitender Sonderschau „Vorhang auf!“ und umjubelter Uraufführung („Babylon“) reihte die Highlights auf wie Perlen auf die Schnur.

Mailights mit hochkarätiger Vielfalt

Spätlese der Internationalen Maifestspiele 2022

Mit den Hochkaräter-Gastspielen - „MAM“ aus Irland und dem Double Bill mit „Hole in Space“ aus Italien/ Deutschland plus „Me, My non-Self and I“ aus Armenien - sorgte die Tanzsparte für Furore.

Diego Tortelli entwickelte das atemberaubende „Hole in space“, das „Menschen verbindet ohne Sinn für geografische Grenzen“ mit drei Paaren, die sich nicht kannten, im Lockdown. Das Livepublikum ist fasziniert. Die mehrfach ausgezeichnete Armenierin Rima Pipoyan legt in „Me, My non Self an I“ hoch emotionale Bindungen mit teils befremdlichen szenischen bondage-Motiven offen.

„Ja, mach nur einen Plan…“ Tosender Jubel dankte dem Berliner Ensemble für das rasante Gastspiel mit Barry Koskys schillernder Version der Dreigroschenoper unter musikalische Leitung von Levi Hammer. Im grandiosen Ensemble trumpfen auf: Tilo „Peachum“ Nest, Constanze Celia P. Becker, Nico „Mackie“ Holonics (auch „Filch“), „Polly“ Cynthia Micas, Kathrin „Brown“ Wehlisch (Hosenrolle!), Spelunkenjenny Bettina

Hoppe. Rebecca Ringst fordert akrobatisches Können für ihr Bühnenbildgerüst ein. Ein Wiedersehen mit dem wandlungsfähig-ausdruckstarken Schauspieler Matthias Brandt, in den Neunzigern hier im Ensemble, beschert das zweite BE-Gastspiel: Frischs „Mein Name sei Gantenbein“ fesselt an den Stuhl. Das hingebungsvoll gebannte Publikum feiert mit Ausdauer den mitgereisten Regisseur Oliver Reese und seinen kongenialen Schauspielvirtuosen Brandt.

Erstmals konnte Kammersänger Thomas de Vries als musikalischer Gesamtleiter mit Francesco Cavallis „L´Ormindo“ eine Barock-Entdeckung im Kleinen Haus zeigen. Das „Ensemble Mattiacis“ leistete in Pascal Jordans etwas statischer Inszenierung Vorzügliches. Countertenor Filippo Mineccia, die Soprane Josefine Göhmann und Mayan Goldenfeld sowie Tenor Ron Silberstein verströmen vokalen Glanz.

Die IMF war wieder „ein Fenster zum Osten“: Das umjubelte Finale der IMF kam mit dem Teatr Wielki aus dem polnischen Poznan, Sopranistin Ruslana Koval ist eine Entdeckung. Das „Gespensterschloss“ von Regisseurin Ilana Lanzino, der EOP-Gewinnerin des Wiesbadener Vereins Camerata Nuova, wartet mit queerem Spuk und aktuellen Protestzeichen aus Polen wie Kleiderbügel, schwarze Schirme auf. Ein bildkräftiges Vergnügen und würdiger Abschlussabend.

Text und Fotos: Gesine Werner

Ein Edelstein der IMF 2022:war das fulminante Gastspiel des Teatro Petrozzelli in Bari unter musikalischer Leitung von GMD Giampaolo Bisanti. Ausdauernde Ovationen bekamen Primadonna Leah Crocetto, die in der Titelpartie der äthiopischen Königstochter „Aida“ mit warm timbriertem Gänsehaut-Pianissimo betörte, und ihr Radamés Roberto Aronica.

„Fassenacht wird wieder schee – wir starten durch beim CCW 2.0“ ist das „nachhaltige“ Kampagnenmotto. Die Großfamilie des Carnevalclubs Wiesbaden 1954 e.V. startet mit exquisitem Programm in die Session. 111 Leute an Bistro-Vierertischen waren – erstmals im Zais-Saal der Gudd Stubb – närrisch aufgelegt. Grandseigneur Bernd Hans Gietz rollt den gepflegten Musik-Teppich aus. Clubpräsi Andreas Guntrum & Sitzungspräsi Michael Wink sind das eingespielte Moderatoren-Duo. Promis aus Stadt, Land & Bund sind auch da. Der Erste Bürger Dr. Gerhard Obermayr, Amtsvorgängerin Christa Gabriel & OB Gert-Uwe Mende schunkeln mit Staatsminister Prof. Dr. Alexander Lorz sowie MdB Ingmar Jung.

Gefeiert werden langjährig Aktive wie Theo Corves und Daniela von Falz-Fein und „runde“ Geburtstage im Dutzend. Ehrensitzungspräsi Klaus Groß und Gemahlin Ella ernten Standing Ovations, Andreas Guntrum auch.

Carmen als Boogie Woogie: Sattes Gebläse, Kontrabass mit fliegenden Schlägeln und Gitarre mit „Schnuckulele“ serviert das „grüne Gemüse auf sechs Beinen“: Jule Balandat, Sinje Schnittker & Tina Werzinger mischen als „Zucchini-Sistaz“ aus Münster den Saal auf und sind der Knüller. Da capo! Zeichen der Zeit erkannt: „Die Fassenacht muss weiblicher werden.“ Boygroup war gestern. Ladypower für die Mannen vom Komitee, die zünftig vereidigt sind: Ute Baudet, Petra Boxberger & Claudia Schütz sind die ersten „Komitäterinnen“ des CCW. Der TV-bekannte „Hesse-Män“ Jürgen Leber aus Bad Offenbach ließ Lachtränen kullern. Für RostraBeben sorgten Luzie Mae Schwartz, Alexandra Weinerth & Olivia Back.

Überraschung! Der Clou zum Finale: Vizechefin Petra Neumeister bat zwei CCW-Urgesteine auf die Bühne: Volker Kaiser und Andreas Guntrum sind frisch gebackene CCW-Erzschelme. Chapeau!

Vorschau:

Die Närrische Riesling-Gala & Wein bittet am 27. Januar 2023 in die Gudd Stubb, am 28. Januar ist in der Großen Kostümsitzung des CCW der Schwanengesang der CCW-Gartenzwerge zu erleben.

Also: Tränentüchlein mitbringen. Info: www.carneval.club Karten: karten@ccw-info.de

Text und Fotos: Gesine Werner

Mit Ladypower und neuen Erzschelmen in die Zukunft

Carnevalclub Wiesbaden startet mit furios-närrischem Dinner-KonzertEmpfang in die Session

Eine neue Ära bricht an. Die Boygroup vom Komitee wird mit Ladiepower hoch drei verstärkt: Ute Baudet, Petra Boxberger & Claudia Schütz sind erste Komitäterinnen im CCW.

Jule Balandat, Sinje Schnittker & Tina Werzinger setzten als „Zucchini-Sistaz“ aus Münster den vierfarbbunten Zais-Saal unter Strom.

Überraschung! Petra Neumeister konnte mit Volker Kaiser & Andreas Guntrum zwei neue CCW-Erzschelme in der Rostra begrüßen.

Vorderansicht Wohnprojekt Blücherstraße

Füreinander statt Nebeneinander

20 Jahre „Genossenschaft Gemeinschaftlich Wohnen“

Gemeinschaftlich in einer Genossenschaft anstatt in anonymen Mietverhältnissen wohnen – in der Blücherstraße 17 in Wiesbaden funktioniert das seit gut zwanzig Jahren. Das Magazin WIESBADENER*IN hat sich das Projekt im Westend genauer angesehen.

Es steckt weit mehr hinter der Altbaufassade in der Blücherstraße, als man von außen wahrnehmen kann. Doch das Gelände mit seinen zwei Innenhöfen, den gemeinschaftlichen Nutzflächen und nicht zuletzt den 22 unterschiedlich geschnittenen Wohneinheiten wirkt fast wie ein Hofgut inmitten der Innenstadt und nicht bloß wie ein klassisches Mietshaus. Udo Schläfer (Vorstandsmitglied) und Anna Bieler (Bewohnerin der ersten Stunde) fungieren an diesem kühlen Novembertag als unsere Touristenführer und begleiten uns durch die verwinkelte Anlage, in der man sich spätestens im geräumigen Keller auch leicht verlaufen könnte.

Betreut wird das Projekt von der

Genossenschaft Gemeinschaft-

lich Wohnen, die 200, also vor knapp zwanzig Jahren, in Wiesbaden gegründet wurde. Ziel war und ist es, ein „anderes Wohnen in der Stadt“ zu realisieren – mit Erfolg: 2005 konnte die Liegenschaft des 1905 errichteten Gebäudes erworben werden, seit 2007 existiert das Wohnprojekt Blü17. 51 Mitglieder zählt die Genossenschaft heute, die Hausgemeinschaft in der Blücherstraße besteht aus 2 Erwachsenen und 11 Kindern im Alter von 1 bis 82 Jahren aus sieben verschiedenen Nationen.

Die Initiative Gemeinschaftlich Wohnen entstand bereits Mitte der Neunziger Jahre. Bis das Gelände in der Blücherstraße zu dem Ort umgestaltet werden konnte, der er heute ist, mussten erst viele gescheiterte Projekte an andern Standpunkten begraben werden. Die „Entdeckung“ der Blücherstraße 17 erfolgte 2001. Mit Unterstützung der Lokalen Agenda 21 der Stadt Wiesbaden konnte das Gebäudekomplex auf seine Eignung für die Umsetzung des Wohnprojekts geprüft werden, die Bausubstanz bewertet und der finanzielle Rahmen abgeschätzt werden. Ein Jahr später gewann die Genossenschaft für ihre Planungen den ersten Preis eines bundesweiten Wettbewerbs, den die Dresdner Bank und die Zeitschrift Capital zum Thema „Wohnen in der Innenstadt“ ausgeschrieben hatten. Nach dieser weiteren Initialzündung kam es schließlich 200 zur Gründung der Genossenschaft und zu den ersten Kaufverhandlungen mit dem städtischen Liegenschaftsamt. Am 7.März 2005 wurde endlich der

Kaufvertrag abgeschlossen und umgehend mit der Sanierung des altehrwürdigen Gebäudes begonnen, die zwei Jahre später beendet wurde.

Heute beherbergt die Blücherstraße ein erstaunlich vielfältiges und modernes Wohnkonzept, das sich einem so richtig erst beim zweiten Hinsehen offenbart. Die Genossenschaft legt Wert darauf, das Zusammenleben von Menschen in unterschiedlichen Lebensformen und mit verschiedenen sozial-kulturellen Hintergründen in einer selbst gewählten Nachbarschaft zu ermöglichen. Kein anonymes Nebeneinander, wie es nur allzu oft die Regel ist, sondern ein soziales, verbindliches Füreinander steht hier im Mittelpunkt. Die Mitglieder der Hausgemeinschaft tragen eine bestimmte Verantwortung und Solidarität untereinander.

Dazu kommt die Förderung eines nachhaltigen Wohnens, etwa durch ökologisches Bauen, Energie sparende und Ressourcen schonende Lebensweise und einer gemeinschaftlichen PKW-Nutzung. Als Gremium der im Projekt Wohnenden dient die Projektversammlung, in der gemeinsam und selbstbestimmt über alle wichtigen Belange sowie der Organisation und Gestaltung des Zusammenlebens entschieden wird.

Wie das alles in der Realität aussieht, zeigen uns Udo Schläfer und Anna Bieler nicht ohne Stolz auf unserem kleinen Rundgang. Das Gelände besteht aus einem Vorder-, Mittel- und Hinterhaus und nimmt eine Grundfläche von 960 qm ein. Alle gemeinschaftlichen Flächen, insgesamt zehn Prozent der Anlage, wurden gewinnbringend für die Gemeinschaft umgestaltet, kein Fleckchen Erde fristet ein ungenutztes Dasein. Es gibt eine große Waschküche, einen geräumigen Fahrradparkplatz, einen Kinder- und Jugendraum, einen Kinderspielplatz im Hof, eine Werkstatt und ein Nähzimmer sowie das vermeintliche Herzstück des Wohnprojekts, der Gemeinschaftsraum. Hier finden nicht nur die als „legendär“ betitelten Gemeinschaftsabende der Hausbewohner samt Kochen und sit together statt, sondern auch Deutschunterricht für Geflüchtete oder Proben für ein Improvisationstheater. Auch zwei Gewerbe, das Cafe ANDERSWO und das Landschaftsarchitekturbüro von exedra, sind auf dem Gelände angesiedelt.

Auch um eine ökologische Nutzung wird sich in der Betonwüste Wiesbaden nach allen Kräften bemüht: Geheizt wird im Keller mit Holzpellets, ein großer Teil des Wasserverbrauchs stammt aus der eigenen Regenwasseranlage. In den Innenhöfen wurde zum Teil Flächen entsiegelt und begrünt. Auch die Fassade und insbesondere die großflächige, von allen Bewohnern bequem per Fahrstuhl zu erreichende Dachterrasse wird für Nutz- und Zierpflanzen beschlagnahmt. Das alles hat natürlich seinen Preis: Kauf und Sanierung der Blücherstraße 17 wurde mit dem vorhanden Eigenkapital der Genossenschaft und Bankdarlehen finanziert und zusätzlich von der Stadt Wiesbaden gefördert. Die Mitglieder des Wohnprojekts tätigen heute eine finanzielle Einlage, die sich nach der Wohnungsgröße richtet und darüber hinaus ein Nutzungsentgelt sowie Betriebskosten enthält. Fünf der insgesamt 22 Wohneinheiten sind als öffentliche geförderte Sozialwohnungen für Menschen mit geringem Einkommen reserviert.

Blü17 ist nicht das einzige Projekt der Genossenschaft Gemeinschaftlich Wohnen – aber aktuell das erfolgreichste. Und sicherlich eins, das Nachahmer verdient hätte. Denn Wohnprojekte wie dieses sind in Zeiten wachsender Unsicherheiten, Wohnungsnöten und unsolidarischen Wohnraumspekulationen eine echte und vor allem soziale Alternative, die jeder Stadt gut stehen würde.

Nun wird die Genossenschaft in

Wiesbaden 20 Jahre alt und wird das Jubiläum über das Jahr 202 verteilt mit verschiedenen Aktionen, Veranstaltungen und Events gebührend feiern. Das Magazin WIESBADENER*IN wird die Aktionen in 202 medial begleiten; es lohnt sich die Augen nach kommenden Ankündigungen auf zu halten oder sich direkt auf der Webseite der Genossenschaft umzusehen – mitmachen erlaubt!

Alle Infos unter www.gemeinschaftlich-wohnen.de

Text: Konstantin Mahlow

Fotos & Logo: Wohnprojekt Blü17 Rückansicht/Innenhof Vorderhaus vor der Sanierung

Rückansicht Vorderhaus/Innenhof nach der der Sanierung

Gemeinschaftsdachterrasse Hinterhaus

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