WT F
21 T EXT NICO STEID L E
E
in Mitbewerberblatt hat vor kurzem ein Bild gepostet auf dem ein Splitscreen zu sehen war. Auf beiden Bildern war ein Alpenpanorma zu sehen, ein Bild unbearbeitet, in das andere waren mit Rotstift „Lines“ eingezeichnet. Kommentiert wurde das Ganze mit „What I see, what she sees“.
Absender den Mund mit Kernseife auswaschen sollte. Negative Reaktionen auf den leisesten Anflug von Sexismus sind mittlerweile eine gesellschaftliche Erwartungshaltung. Eine Reaktion ist auch in Ordnung, jedoch steht diese oft in keinem Verhältnis zur Ursache. Nun leben wir in Europa im feministischen Auenland, wir haben Genderbeauftragte, ein Gleichstellungsgesetz, Equal Pay im Surfen und Snowboarden, Nein heißt Nein und Frauen können ihren Mann verlassen, ohne von ihren Brüdern dafür umgebracht zu werden. Es liegen bestimmt einige Dinge im Argen, aber das Snowboarden, das ich kennengelernt habe, kennt kein Geschlecht und keinen Sexismus. Und dennoch kommt es mir manchmal so vor, als wären Frauen die eigentlichen Sexisten im Snowboard-Game. Womenmag hier, Girlsshred dort, auf eine Bewerbung bei einem Surf Online Magazin bekam ich eine Absage mit der Begründung, dass sie nur weibliche Redakteure beschäfti-
guter Figur, die womöglich auch noch ihr Geld damit verdienen, stehen auf dem Surfindex. Wir finden es wichtig, dass sich Frauen von patriarchal geprägten Schönheitsnormen emanzipieren, aber genauso finden wir es unmöglich, dass Frauen wie die Coffey Sisters als „pfui“ gelten, weil sie ihre Surfkarriere mit ihrem guten Aussehen pushen. Mich ermüdet der Zorn auf Frauen, die ihr Geld mit ihrem Aussehen verdienen und die hysterischen Ausbrüche einer Generation Porno, die in einen Beissreflex verfällt, wenn man einen Frauenhintern in einem Bikini in einem Sportmagazin zu sehen bekommt. Dass hier aber mit zweierlei Maß gemessen wird, zeigt uns ein Post des WMNSurfmags: abgebildet ist eine Frau, die auf dem Surfbrett im Line-up sitzt, um sie herum sitzen ca. 20 Penisse auf Surfbrettern; Punchline: only dicks in the water; die Reaktionen? “Classic, perfect, so true“. Man stelle sich ein Bild mit Vaginas vor, die alle aus dem Wasser huschen, wenn die Wellen größer werden als zwei Meter: die Reaktionen wären wohl weniger positiv.
Was erstmal harmlos klingt, löste feministische Brechreize aus, Sexismus-Peitsche inklusive. Von „mehr habt ihr nicht drauf“ bis hin zu „schlechtestes Snowboard Magazin der Welt“ gab es alles zu lesen. Manche Kommentare waren so schändlich, dass wir sie an dieser Stelle lieber zurückhalten. Das Motto: Ich habe höchsten Respekt vor das Püppchen bleibt zuhause, dem weiblichen Geschlecht. der Macker geht auf SnowFragt man mich nach meinen board-Abenteuer. Einen Tag Snowboardidolen, nenne ich B E H I N D neben dem Altmeister Terje später kam der Gang nach KaHaakonsen die viel zu früh nossa, es folgte ein dienstfertiger Entschuldigungspost, man verstorbene Allgäuerin Stefwill sich ja die treuen Leserinfi Haamann. Ivica Jürgenson nen halten. Eine witzige Randhat sich gerade einen 8-Seiter notiz hatte die Sache aber: der in unserem Magazin mit starT H E Post wurde von einer Redakteukem Railgame verdient, Anna rin! veröffentlicht, die mit einer Gasser fährt besser als 95 % Freundin über die unterschiedaller Männer, Kukomo Muralichen Betrachtungsweisen eise hat in ihrem Rookie-Jahr nes Alpenpanoramas philosoals 13-Jährige ihren männliS T O R Y phierte und daraufhin diesen chen Genossen kurz mal die „sexistischen“ Post verfasste. Grenzen aufgezeigt. Ja, FrauDass „I“ geschlechtsneutral ist, en sind unterrepräsentiert im wurde vom geifernden Mob Funsport und Empowerment ist ausgeblendet, Shitstorm on! Wir wichtig, aber wenn man sich hätten uns natürlich gemütlich das Niveau der Mädels heuins Fäustchen lachen können, te anschaut, muss man sagen, nur ist dieses Thema einfach dass hier viel richtig gemacht zu präsent im Funsport gewurde. Ich denke, ich spreche worden. Vorweg: wir sind nicht misogyn gen. Man stelle sich an dieser Stelle vor, für den Großteil der Männer im Snowund absolute Befürworter von Parität. Wir es würde Snowboard Magazine geben, boarden, wenn ich sage, dass wir uns finden es wichtig, auf gesellschaftliche die nur Bilder von Männern verwenden, über Frauen am Berg freuen und extreÄnderungen zu pochen und mit gebo- Sessions auf denen keine Frauen zuge- men Respekt davor haben, was sie leistener Härte gegen existente Missstände lassen sind und Snowboard-Zeitschriften, ten. Wir sollten jedoch aufhören unseren vorzugehen. Dennoch glauben wir, dass die nur Männer beschäftigen. Ausgang: Sport nach Geschlechtern zu trennen, der feministische Diskurs einen Crashkurs Man(n) kann es sich vorstellen. Wir be- sondern wieder lernen, uns als Szene zu braucht in punkto gewaltfreier Kommuni- treiben auch ein Surfmagazin und hier ist begreifen. Männer müssen den Alphakation. Die spontan Empörten fühlen sich die Thematik noch viel brisanter. Wir trau- tiermodus in der Gegenwart von Mädels aufgrund der Diskursexplosion, innerhalb en uns kaum noch Frauen abzubilden, einfach mal abstellen, Frauen sollten ander digitalen Mikroöffentlichkeit ausgelöst, die im Bikini surfen, weil die üblichen Ver- fangen über sich selbst zu lachen. Ich schnell als mächtige Gemeinschaft. Und dächtigen dann in Schnappatmung ver- musste über den Surfpost auf WMNSurfdort wird dann die „sexistische“ Person fallen und uns die Sexismus-Keule über mag übrigens schmunzeln. Wenn er nicht mit Worten belegt, nach welchen sich der den Kopf prügeln. Hübsche Frauen mit gar so sexistisch wäre.
G E S C H
L E C H T
WWW. P R I M E-S N OW B OA R D I N G . D E
S
N
E
U
T
R
A
L
130