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DIY-Saft
Was in Schweden schon lange gängig ist, dürfte nun auch bei uns ein relevantes Thema in der Getränkestraße werden – nämlich Fruchtsaftkonzentrate zum selbst Verdünnen. Diese bieten dem Handel ebenso wie den Konsument:innen einige praktische Vorteile, punkten aber auch mit Nachhaltigkeits-Argumenten.
U
m die junge Kategorie der Fruchtsaftkonzentrate richtig einordnen zu können, ist etwas Basiswissen aus der Getränkekunde vonnöten. Denn der Großteil der im Saftregal anzutreffenden Produkte wird aus Fruchtsaftkonzentrat erzeugt. Sprich, kurz zusammengefasst, die Früchte werden im Ursprungsland gepresst und danach wird der Saft thermisch behandelt, um den Wassergehalt vor dem Transport ins Zielland stark zu reduzieren. Bei der Abfüllung wird schließlich das entzogene Wasser wieder hinzugefügt – fertig ist der Saft. Bei Fruchtsaftkonzentraten wird nun schlicht der letzte Schritt den Konsument:innen überlassen – und dies bringt für alle Beteiligten Vorzüge mit sich. Die kleineren Packungen reduzieren die Müllmenge um rund zwei Drittel und das Transportvolumen um 80%. Dem Handel sparen sie Platz in der Lagerhaltung und im Regal und eröffnen somit die Möglichkeit den Kund:innen eine größere Sortenvielfalt anzubieten. Und die Konsument:innen wiederum haben weniger zu schleppen, profitieren von einer bequemen Vorratshaltung und können individuell dosieren. Und über alldem steht der große Nachhaltigkeits-Vorteil, den Konzentrate mit sich bringen.
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INSPIRIERT. Martina Giczy und Bernhard Gager, die Gründer der Green-Bag Getränke GmbH, fanden dieses Konzept, das wie gesagt in Schweden schon länger gängig ist, so sinnvoll, dass sie Anfang 2020 ihr eigenes Konzentrat in Österreich auf den Markt brachten. Ihre Marke „green bag“ steht für FruchtsaftKonzentrate in Bio-Qualität, die in 200ml-Packungen angeboten und zu Hause im Verhältnis 1:5 mit Wasser gemischt werden. Das Portfolio besteht aus den Sorten „Apfel“, „Orange“ und „Multi“.
herrscht. „Den meisten Konsument:innen sind die genauen Unterschiede der Produkte im Getränkeregal nicht bewusst“, meint GreenBag-Gründerin Martina Giczy. So besteht etwa zu Sirup, das ja in der Anwendung im Prinzip gleich ist, ein grundlegender Unterschied. Giczy: „Bei Sirup handelt es sich um ein Mehrkomponentenprodukt, das neben einem Anteil an Fruchtsaftkonzentrat üblicherweise auch noch weitere Zutaten enthält, wie etwa Zucker, Süßungsmittel, Säuerungsmittel oder Aromen.“ Während den Fruchtsaftkonzentraten nichts weiter zugemischt wird. Bei Green Bag hat man aus der ersten Zeit am Markt aber auch noch weitere Learnings gezogen. Bernhard Gager: „In unserer ersten Designvariante haben wir uns für eine bildliche Darstellung des Mischverhältnisses entschieden und auf die Verwendung des Wortes ‚Konzentrat‘ verzichtet, aus unserer damaligen Überlegung heraus, dass diese Bezeichnung eventuell negativ besetzt sein könnte. Unsere Erfahrungen aus dem ersten Jahr haben gezeigt, dass viele Konsument:innen die kleinen Packungen nicht richtig wahrgenommen oder z.B. mit einem Kindergetränk verwechselt haben. Deshalb wurde bei der Entwicklung der neuen Designlinie großer Wert auf eine klare Kommunikation gelegt.“ Seit vergangenen Herbst sind nun die optimierten Packungen im Handel. BEITRAG. Angesichts des omnipräsenten Wunsches nach nachhaltigen Lösungen hat das Segment Fruchtsaftkonzentrate sicher großes Potential. Dazu Elena Schönberger, Senior Brand Manager „hohes C“ bei Eckes-Granini: „Der Fokus auf Nachhaltigkeit wächst in allen Lebensbereichen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Fruchtsaftkonzentrate im Saftsegment zunehmend an Bedeutung gewinnen.“ Und Martina Giczy von GreenBag ergänzt: „Zur Bewältigung der Klimakrise wird es viele kleine Lösungen in unterschiedlichen Bereichen brauchen. Fruchtsaftkonzentrate sind ein kleiner Baustein dazu, um mehr Nachhaltigkeit in unseren täglichen Konsum zu bringen.“ bd
ESSENZIELL. Auch bei Eckes-Granini ist man vom Konzentrat-Konzept überzeugt und lancierte kürzlich „hohes C Bio Essence“. Auch hier setzt man auf 200ml-Einheiten und ein empfohlenes Mischverhältnis mit Wasser von 1:5, wobei dieses natürlich nach individuellen Vorlieben abgeändert werden kann. Das Sortiment startete mit zwei Varianten, nämlich „Milde Orange mit Acerola“ sowie „Milde Mehrfrucht mit Karotte“. ERKLÄREN. Nun gilt es, den Konsument:innen die Kategorie schmackhaft zu machen, wobei hier sicher auch ein gewisser Erklärungsbedarf
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PRODUKT 05/06 2022