The Red Bulletin CD 06/21

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FABIO WIBMER

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A B C D E F G

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E D I TO R I A L

WILLKOMMEN

EIN HEFT IM FABIO-STYLE

ALLES IM GRIFF

Hier arbeite ich am Story-Mix im Red Bulletin. Die drucken mir das sogar aus!

Es wird euch ja schon aufgefallen sein, dass bei diesem Heft alles ein bisschen anders ist. Das liegt an mir. Ich heisse Fabio Wibmer, bin Profi-Biker aus Tirol, und mein Medium ist normalerweise das Internet und nicht Papier. Aber als ich das Angebot bekam, als GastChefredaktor eine eigene Ausgabe des Red Bulletin zu gestalten – mit Themen, die ich cool finde, und ­Geschichten über mich, die euch ­hoffentlich interessieren –, war ich aufgeregt und stolz. Wir haben tief in meiner Vergangenheit gekramt, Highlights meiner Karriere Revue passieren lassen und starke Storys zu Papier gebracht. Ich bin sogar mit meinem Bike unter die Dusche gestiegen (Seite 56). Ausserdem habe ich mit Ski-Superstar Lindsey Vonn ­gesprochen (Seite 42) – über Rennen gegen Männer und ihren Buddy Dwayne «The Rock» Johnson!

HI LINDSEY, WIE GEHT’S?

Ein Gespräch, das Spass gemacht hat – was Lindsey mir alles anvertraut hat, lest ihr ab Seite 42.

KONSTANTIN REYER (COVER), NORMAN KONRAD, CARLOS BLANCHARD

Nun will ich euch aber nicht weiter zulabern, sondern wünsche euch viel Spass beim Lesen! Bis bald am Trail, Fabio

EIN GLÜCK, DIESE NUMMER

Mit der Startnummer 800 holte ich beim Motocross meine erste Medaille. Seite 14

THE RED BULLETIN

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FABIO WIBMER Das gab es in der Welt von The Red Bulletin noch nie – der Athlet aus Österreich kapert ein ganzes Heft. Der 25-jährige ProfiMountainbiker und Content Creator (über 1 Milliarde Klicks auf YouTube!) machte für uns den Gast-Chefredaktor.

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I N H A LT The Red Bulletin im Juni 2021

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MUSIK

58 M R. SURPRISE ­

KRAFTAKT  Mountainbikerin Jolanda Neff auf schwierigem Terrain.

Warum Rapper Jan Delay Fans und Kritiker mit jedem neuen Album überrascht.

PORTFOLIO

18 MEINE LIEBLINGSBILDER Wo Fabio sich Inspiration holt – Fotos, die seine Fantasie beflügeln.

MOUNTAINBIKE

64 N EUE LEICHTIGKEIT

Wie die Schweizer Weltmeisterin Jolanda Neff die grösste Krise ihres Lebens überwand.

MUSIK

34 KÖNIGIN MIT SEELE ­

Von der Profi-Fussballerin zur «Königin» – Sängerin Naomi Lareine macht Karriere.

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KRAFTVOLL  Lindsey Vonn im Gespräch mit Fabio Wibmer – zwei Stars im privaten Talk.

FABIOS INSPIRATION

38 M ODISCHES VORBILD

Stardesigner Virgil Abloh ist einer von Fabios Helden. Warum? Hier erfährst du es.

GUIDE

Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen 71 REISEN. Région Dents du Midi – ein Paradies für Mountainbiker. 76 T IPPS & TRENDS. Die Empfehlungen der Redaktion.

KONSTANTIN REYER, ARMIN M. KÜSTENBRÜCK, ALYSSA GREENBERG/CONDE NAST, PATRIK FRASER/CONTOUR BY GETTY IMAGES, TEUFEL

STREAMING

40 FAMILIENBANDE

Twitch-Star Kevin Teller erzählt, wie er Nähe in der digitalen Welt erzeugt.

78 P LAYLIST. Fabios Lieblingssongs – mit einer Überraschung.

80 A USRÜSTUNG. Fabios Favoriten: was Biker brauchen.

PRIVATE TALK

42 G IPFELTREFFEN

Ein beeindruckend persön­ liches Gespräch: Fabio interviewt Skiheldin Lindsey Vonn.

KRAFTSPENDER  US-Designer Virgil Abloh ist für Fabio Wibmer eine Quelle der Inspiration.

THE RED BULLETIN

83 GAMING. Wie Probleme auf spielerische Art gelöst werden.

AUSRÜSTUNG

84 BIKES & ACCESSOIRES. Alles, was du auf den Trails brauchst.

Hat hier wer Drahtesel gesagt? Fabio erklärt, was ihm seine Bikes bedeuten.

92 BOULEVARD DER HELDEN. Michael Köhlmeier über den Befreiungskünstler Harry Houdini.

52 FÜNF FREUNDE ­

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82 F ITNESS. Ein echter Munter­ macher – was Fabio frühstückt.

6 GALLERY 12 ZAHLEN, BITTE!

14 FUNDSTÜCK 16 DAS PHILOSOPHEN-INTERVIEW

96 IMPRESSUM 98 CARTOON

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WÜSTE NEGEV, ISRAEL

HANNES BERGER

In der Sandkiste Als es um das erste Video für seinen neuen Bikepartner Canyon ging, hörte Fabio Wibmer Anfang 2020 ganz deutlich die Wüste rufen – die Negev im Süden Israels bietet genug auf­ regende Landschaft für einen wilden Ritt. Früher mit Kamelen, heute mit dem Drahtesel. «Eine irre Kulisse», schwärmt Fabio, «Sand und Fels, so weit das Auge reicht. Es war etwas ganz Besonderes, dort durch die ­karge Einsamkeit zu fahren.» Der QR-Code für das ganze Israel-Video:  7


LISSABON, PORTUGAL

Ende 2019 war Fabio in Portugals Hauptstadt, um ein Video für Partner MercedesBenz zu drehen. Es war Liebe auf den ersten Tritt. Besonders die magische Stimmung bei den alten Hafenanlagen an der Mündung des Tejo hatte es dem Tiroler angetan: «Das war ziemlich spektakulär», erinnert er sich, «auch wenn man höllisch aufpassen musste, weil der Untergrund nass und ziemlich rutschig war. Aber die Bilder sind am Ende mega geworden.» Mehr mega Bilder: Instagram @wibmerfabio 8

HANNES BERGER

Hingucker am Hafen


SAALBACH HINTERGLEMM, ÖSTERREICH

Ab auf die Piste! Aus einem Hubschrauber runterspringen, ganz James-Bond-mässig, das wollte F­ abio schon immer mal machen. Beim Dreh für sein Video «Fabiolous Escape 2» im Ski­gebiet Saalbach Hinterglemm in Salzburg ergab sich 2018 die Möglichkeit dazu. Der Plot: Fabio will mit ­seinem Rad auf die Piste, wird aber an der Gondel abgewiesen. Nimmt er halt den Heli. In der Folge liefert er sich eine halsbrecherische Verfolgungsjagd mit der Pistenpolizei, Sprünge über Hütten und ein Salto über die Pistenraupe inklusive. Der volle Pistenspass: QR-Code ­scannen – und los geht’s!


INNSBRUCK, ÖSTERREICH

Spielplatz vor der Tür «Innsbruck ist die perfekte Stadt, um sich mit dem Velo auszutoben», sagt Fabio über seine Heimatstadt. «Für Street Trials gibt es unendlich viele Möglichkeiten, Lines und Obstacles» (im Bild: das Olympia-Eisstadion). «Aber im Grunde kann man mit dem Trial Bike so gut wie überall Spass haben», meint er. «Man muss bloss die Augen offen halten und ein bisschen kreativ sein.» Abenteuer in Innsbruck: einfach QR-Code scannen; alle Fotos dieser Serie: hannesberger.com 10


HANNES BERGER


Z AHL EN, BI T T E!

FABIO IM HOME-OFFICE

Schöner scheitern In seinem mehr als 23 Millionen Mal geklickten YouTube-Video ­«Home Office» trickst sich Fabio Wibmer scheinbar locker durch Haus und Garten. Wie viel Mühe der Spass wirklich gekostet hat, erzählen diese Zahlen:

Versuche waren, gerundet, für alle Tricks nötig.

Jahre «Home Office» hätte ein Mensch vor sich, wenn man sämtliche Aufrufe des 7 Minuten und 26 Sekunden langen ­Videos aneinanderhängte.

Mal schoss Fabio mit dem Vorderrad einen ­Dartpfeil Richtung Scheibe, bis er in der 17 stecken blieb.

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Versuch benötigt Fabio, um vom Dach seines Hauses in den Pool zu springen. Nur wenig ist tatsächlich so leicht, wie es aussieht.

Tricks sind insgesamt im ­Video zu sehen, darunter auch ein Sprung aus einem leeren Pool (3 Versuche).

600

30

Länder fanden «Home Office» so interessant, dass Medien darüber berichteten.

15.500.000.000

QR-Code scannen, Video sehen und staunen

voll beschriebene DIN-A4-Seiten entsprächen der Datenmenge (3,1 Terabyte), die für das Video an Rohmaterial produziert wurde. 12

THE RED BULLETIN

FLORIAN OBKIRCHER

Mal ging der Versuch ­daneben, mit dem Bike ein loses H ­ interrad wieder einzufangen.

CLAUDIA MEITERT

410

Mal versuchte Fabio einen Ball mit dem Hinterrad in einem Basketballkorb zu versenken. Erst bei Versuch 601 landete er endlich im Korb.

Aufrufe zählt das Video «Home Office» bei Redaktionsschluss.

Drehtage waren nötig, bis «Home Office» fertig war.

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430

23.240.632

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GETTY IMAGES (2)

2700

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Mal klappte der Backflip (Rückwärtssalto) am Trampolin nicht. Erst bei Versuch 197 war alles im Kasten.


Der schönste Traum ist jener, den man lebt. Ambitioniert den eigenen Träumen folgen, ohne ein Abenteuer auszulassen. Francesca und Marco Kuonen führen den Familienbetrieb AK Ski in zweiter Generation. Mit Leidenschaft und Liebe zum Detail entwickeln sie Weltklasse-Ski und leben jeden Tag ihren Traum. Genau wie den Traum vom Sportwagen. Drive Your Dream. Mehr erfahren: porsche.ch/DriveYourDream


F U ND ST Ü CK

FABIOS MOTOCROSS-MEDAILLE

Die glänzt wie Gold Bevor Fabio Wibmer seine Liebe zum Biken «ohne» entdeckte, war er motorisiert unterwegs: Er fuhr schon als Kind Motocross. Sein grosses Ziel war es, einmal an einem WM-Lauf teilzunehmen. Dieser Wunsch ging 2011 in Erfüllung: Fabio trat im Alter von 16 Jahren in Cingoli, Italien, für Österreich in der 125er-Klasse an. Er scheiterte zwar knapp an der Qualifikation für das Hauptrennen, «trotzdem ist es eine der coolsten sportlichen Erinnerungen, die ich bis jetzt gehabt habe».

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CHARLOS BLANCHARD

Erinnerungsmedaille, die der Fahrradkünstler mit 16 Jahren bei einem Motocross-WM-Lauf bekam, 2011


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DAS F IK T IV E PHILO S O PHEN- IN T ERV IE W

GOETHE SAGT

«Wer Idolen nacheifert, wird eine schlechte Kopie»

Wie meinen Sie das? Bildung heisst, sich in der Welt umzu­ sehen, alles genau zu prüfen und sich stets zu fragen: Was kann ich von diesem Menschen lernen? Und was nicht? Das erfordert Geduld und Ruhe. Aber sehen Sie: Die Menschen Ihrer Welt nehmen sich gar keine Zeit mehr dafür. Heute ist der ein Vorbild, morgen ein anderer. Ich wundere mich, wie ich es angestellt habe, immer noch Beachtung zu finden …

Pardon, ich vergass. Fabio Wibmer ist ein österreichischer Mountain­ biker und Videoproduzent mit «Bildung heisst, einer riesigen internationalen Fan­ sich in der Welt gemeinde. Ah, Respekt, Respekt! Aber sehen umzu­sehen und Sie: Das ist nicht das, worauf ich stets zu fragen: ­hinauswollte. Mir ging es gar nicht um Herrn Wibmer als Person, son­ Was kann ich dern darum, dass ich ihn nicht ken­ lernen?» ne – so wie ich niemanden kenne: nämlich so gut kenne, wie ich ihn kennen müsste, um ihn mir zum Vorbild zu nehmen. Na ja, weil Sie den Menschen doch wohl immer Menschen sind unergründliche Individuen. Deshalb noch etwas zu sagen haben. taugen sie schlecht als Vorbilder. Ist das so? Nun gut. Dann hören Sie meine Worte: Schauen Sie nicht nach Vorbildern, sondern achten Aber Herr Geheimrat, es gibt auch viele Menschen, Sie geduldig darauf, was die Welt Ihnen zu sagen hat. die Sie zum Vorbild genommen haben. Eignen Sie sich die Welt an! So werden Sie einmalig, Wohl wahr, aber wollen wir das gutheissen? So man­ individuell, eine Persönlichkeit. Dann führt man viel­ che Dame wird es jedenfalls nicht begrüssen, wenn ihr leicht auch mit Ihnen knapp 200 Jahre nach Ihrem Gatte mich zum Vorbild nimmt. Aber lassen wir das. Tod ein Interview … Der Punkt ist doch: Anderen nachzueifern – gleichviel, JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749–1832) gilt als be­ ob es nun Sportler oder Dichterfürsten sind – ­erscheint deutendster deutschsprachiger Dichter. Mit seinem Erstlings­ mir deshalb als unangemessen, weil es Menschen dar­ roman «Die Leiden des jungen Werther» wurde er nicht nur an hindert, ihre eigene Individualität, ihre Persönlich­ ­europaweit zu einem der meistgelesenen Autoren, sondern schuf keit zu bilden. Bildung, nicht Nachahmung ist der auch eine Romanfigur, die ein neues Lebensgefühl verbreitete. Weg zu einer reifen Persönlichkeit. Als Naturforscher, Künstler, Staatsmann und Weltbürger ist Goethe selbst für viele Menschen zum Vorbild geworden.

Gerade das ist doch, was viele Menschen an Ihnen faszinierend finden: dass Sie so eine starke Persön­ lichkeit waren.

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CHRISTOPH QUARCH, 56, ist deutscher Philosoph, Theologe, Unternehmens-Coach und Autor zahlreicher philosophischer Bücher. Zuletzt erschienen: «Platon und die Folgen».

THE RED BULLETIN

BENE ROHLMANN

the red bulletin: Heute suchen viele junge Menschen nach Orientierung. Da liegt es nahe, sich nach Vor­ bildern umzuschauen, die Gross­ artiges leisten – erfolgreiche Sportler wie Fabio Wibmer zum Beispiel. Was halten Sie davon? johann wolfgang von goethe: Entschuldigen Sie, aber ich kenne diesen Herrn nicht.

Da haben Sie recht, aber dorthin kommt man nicht durch ein Vorbild. Denken Sie nur an meinen jungen Werther. Den haben sich damals viele junge Männer zum Vorbild genommen – und sich wie meine Roman­ figur eine Kugel in den Kopf geschossen. So war das aber natürlich nicht gemeint. Ich wollte Menschen dazu ermutigen, ihre Leidenschaften zuzu­ lassen, aber doch nicht eins zu eins dem Werther als einem Vorbild zu folgen. Schauen Sie: Wenn junge Menschen ihren Idolen nacheifern, werden sie im besten Fall eine schlechte Kopie. Nicht jemandem nacheifern bringt uns voran, sondern mit jemandem ins Gespräch kommen.

DR. CHRISTOPH QUARCH

Der Weg zur reifen Persönlichkeit führt über den Mut zur Individualität. Behauptet nicht irgendeiner, ­sondern der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe ­– in unserem fiktiven Interview mit dem ­deutschen Philosophen Christoph Quarch.


KLETTERN KÖNNEN WIR NICHT, ABER …

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… MAN TRAUT ES UNS ZU!

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P O RT FO L IO

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« Das sind Bilder, die meine Fantasie beflügeln» Kreativität braucht Inspiration. Fabio Wibmer sammelt Fotos, die ihn berühren, in einem privaten Album. Hier erzählen wir ihre Geschichte. NILS OHLENDORF/RED BULL ILLUME

Text ANDREAS WOLLINGER

Wilder Westen

Nils Ohlendorf, Moab, Utah, USA Das Festival Gobble Gobble Bitch Yeah ist ein legendäres Happening in einer grandiosen ­Gegend. Hier springt BASE-Jumper Andy Lewis 2016 in den Sonnen­untergang. «Alles fügte sich im richtigen Augenblick zusammen», schwärmt Fotograf Ohlendorf.

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Letzte Rille

Ross Bell, Llandegla, Wales

Kade Edwards, 21, Junioren-DownhillWeltmeister von 2018, zeigt auf den Trails in den Wäldern seiner walisischen Heimat den für ihn typischen aggressiven Stil. «Ein schöner Gegensatz zu den lebendigen Farben und der Atmosphäre eines ziemlich feuchten Sommer­ tages», findet Fotograf Ross Bell.

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ROSS BELL

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Kreativer Wettkampf

Daniel Bernstål, Ljusdal, Schweden Die Kunst von Skate- und Snowboarder Nils ­Arvidsson erschliesst sich hier erst auf den ­zweiten Blick, während der erste noch über die Komposition des Bildes staunt. «Ich sehe es als einen kreativen Wettbewerb gegen mich selbst», sagt sein Schöpfer Daniel Bernstål. «Wie einzigartig kann ich Fotos machen?»

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DANIEL BERNSTÅL/ RED BULL ILLUME


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Springen wie der Blitz

Jean-Baptiste Liautard, verschiedene Locations

JB LIAUTARD

Drei Biker, ein Thema: Eleganz im Sprung. «Ich ver­wende gern einen Blitz hinter meinen Objekten, um den Bildern etwas mehr Dramatik zu verleihen», erklärt der Foto­ graf, «und um die Staubpartikel sichtbar zu machen.» Grosses Bild: Angel Suárez in Ponte de Lima, Portugal. Oben: Thomas Genon in Salavas, Frankreich. Unten: Hugo Frixtalon in British Columbia, Kanada.

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Cool am Pool VEGARD BREIE PHOTOGRAPHY/RED BULL ILLUME

Vegard Breie, Numedal, Norwegen

Kommt ein Freestyler ins Hallenbad. Was wie ein Witz klingt, ist ein lustiges, weil überraschendes Foto. «Anders Backe hat immer wieder ver­ rückte Ideen», erzählt der Fotograf. «Beim ersten Mal hat es nicht geklappt. Aber hier, im Bad einer alten Schule, haben wir es durchgezogen.»

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Völlig schwerelos Bartek Wolinski, Salavas, Frankreich

BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL, ROMAN NEIMANN/RED BULL ILLUME

Der aus Belgien stammende Spitzen­ fahrer Thomas «Fritte» Genon beim Sprungtraining daheim in Frankreich. Wer es wie er beherrscht, geniesst ein paar Augenblicke totale Freiheit.

Ganz grosse Oper

Roman Neimann, Tallinn, Estland

Nachdem sich Neimann mit seinen Kindern in ­ allinns Oper «Pinocchio» angeschaut hatte, ging T ihm die Kulisse der Eröffnungsszene nicht mehr aus dem Kopf. «Nach sechs Monaten Verhandlungen bekam ich endlich ein paar Minuten für diese Auf­ nahme. Kurz danach haben sie alles abgebaut.»

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Ist da jemand?

Lorenz Holder, Raisting, Deutschland Diese Parabolantenne diente früher der Kommunikation mit Nachrichtensatelliten, heute steht sie unter Denkmalschutz. Fotograf Holder zweckentfremdete sie für dieses ­ikonische Snow­board-Bild – und wurde damit Gesamt­sieger des Fotowettbewerbs Red Bull Illume 2013.

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LORENZ HOLDER/RED BULL ILLUME, SERGEY SHAKUTO/RED BULL ILLUME

Mut kommt vor dem Fall

Serge Shakuto, Aerograd Kolomna, Russland

«Das war eines der ersten Fotos, die ich im freien Fall gemacht habe», erinnert sich Serge Shakuto. Eine Mutprobe: Als Eugene Tarakhomin ihm das Shooting vorschlug, war Serge noch Skydive-Anfänger. «Ich habe einen ganzen Monat für die Vorbereitung gebraucht, doch dann haben wir zehn schöne Fotos im Lauf von zwei Sprüngen bei Sonnenuntergang geschossen.»

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Grosse Leuchte

Jay French, The Vale, Neuseeland

Die Challenge war, für eine Bekleidungsfirma die Reflektoren auf dem Prototyp eines neuartigen TrackAnzugs darzustellen. «Biker Billy Meaclem und ich brauchten mehrere Nächte und viele Stunden für diese Langzeit­ belichtung», erzählt Fotograf Jay French, «doch am Ende hat uns das Ergebnis begeistert.»

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JAY FRENCH

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«Ehrlichkeit hat eine besondere Energie» Früher verteidigte sie als Fussball-Profi bei Grasshoppers Zürich. Heute stürmt Naomi Lareine als grösstes SoulTalent der Schweiz die Charts. Die aufregende Karriere einer Frau, die sich selbst zur Königin machte. Text SABRINA LUTTENBERGER

Irgendwann gefiel Naomi ihr Nachname nicht mehr. «Bruderer» erschien ihr nicht ausreichend ausdrucksstark, weshalb sie beschloss, sich für ihr Künstlerdasein auf die Suche nach einem klingenderen ­Namen zu machen. Am besten etwas Französisches, dachte Naomi, auch wegen ihrer Wurzeln in Senegal. Und dann kam ihr «la Reine» in den Sinn, auf Deutsch: «die Königin». Selbst ihre Mutter zeigte sich davon überrascht. «Bist du dir sicher?», fragte sie. Das wirke ganz schön ­arrogant. Und Naomi, die sich jetzt Naomi Lareine nannte, sagte: «Königin zu sein bedeutet für mich, ein Vorbild für andere zu sein. Stark und unabhängig. Ich will damit nicht ­sagen, dass ich die Queen des R ’n’ B oder besser als alle anderen bin. Ich will einfach inspirieren.» Eine selbstsichere Ansage, die wohl ein paar Jahre zuvor noch belächelt worden wäre. Als Naomi klein war, zog ihre ­Familie oft um. Das hatte damit zu tun, dass ihr Vater Martin Bruderer Eishockey-Profi war. Dass sie sich nirgends so richtig zu Hause fühlte, lag aber vor allem an ihren Schul­ kollegen. Naomi wurde gemobbt, sie wurde wegen ihres Aussehens verspottet, jeden Tag aufs Neue gepiesackt.

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«Ich war damals sehr, sehr un­ sicher. Ich war sehr dünn und fand mich überhaupt nicht schön. Ich war wegen meiner Sexualität verwirrt. Und ich fühlte mich in meinem Körper nicht wohl.» Wurde sie wieder einmal verspottet, schlug Naomi zurück – mit den Fäusten. Regelmässig. Immer ging es gegen Jungs. Bis sie sich mehr und mehr zurückzog. Erst als eine Freundin sie mit zum Fussballtraining nahm, fühlte sich Naomi zum ersten Mal nicht mehr fehl am Platz. Dass Naomi Lareine ­heute Sängerin und nicht Spitzensportlerin ist, war vorherbestimmt, meint sie heute.

Fussball veränderte ihr Leben

Sieben Jahre spielte Naomi für den Traditionsverein Grasshopper Club Zürich und wurde sogar Meisterin, sie war bei vier Spielen der Schweizer U19-Nationalmannschaft und bei der Europameisterschafts-Quali­ fikation 2011 dabei. Naomi war richtig gut im Kicken. Und das Kicken tat ihr gut. Sie schloss mit den Mädchen aus dem Team Freundschaften und erfuhr, wie es sich anfühlt, dazuzugehören. Angriffe? Gab es noch. Aber sie waren von ganz anderer Art – gegnerische Stürmerinnen zu stoppen gelang ihr als Verteidigerin immer besser. Sie versöhnte sich mit ihrem

Körper und war stolz darauf, was er zu leisten imstande war. «Im Fussball hab ich mich selbst immer mehr gefunden. Ich habe erkannt, dass ich jemand bin und dass ich etwas kann. In dieser Zeit habe ich Fussball sehr gebraucht.» Auch Musik hat ihr damals Halt gegeben. Naomi war schon immer musikalisch – wenn sie nicht gerade beim Training war, war sie am Singen. Sie nahm viele Jahre Gesangsunterricht, spielte in Musicals mit. Mit fünfzehn brachte sie sich ­Klavierspielen bei, einfach so, um sich selbst begleiten zu können. Je älter sie wurde, desto wichtiger wurde ihr die Musik. «Ich bin dem Fussball langsam entwachsen. Dank ihm bin ich selbstbewusst geworden. Ich wusste plötzlich, wer ich bin und wo ich hingehöre. Ich habe aber gespürt, dass ich ihn nicht mehr brauche – Musik hingegen schon. Sie ist wie meine Seele, sie ist ein Teil von mir.» Als Naomi Lareine schliesslich ­ihren ersten Song veröffentlichte, war das für sie die Krönung. «Nach dem R ­ elease wusste ich, jetzt bin ich angekommen. Da habe ich mich zum ersten Mal als richtige Künst­ lerin gefühlt.» Knapp drei Jahre ist das jetzt her. Seither schwärmt die Fachpresse von Naomi. Hana Gadze, eine der bekanntesten Musikredakteurinnen des SRF, meinte etwa, dass Naomi nicht nur eine ausgesprochen explosive Mischung aus Neo-Soul, R ’n’ B und Electro-Pop mitbringe, sondern auch eine unglaublich geschmeidige Stimme – einigen ihrer Vorbilder sehr ähnlich. Naomi verehrt die amerikanische Soulsängerin Alicia Keys und die R ’n’ B-Legende Aaliyah. Wer sich ihre bisherigen Songs – die erste Single «Sweet Latina» oder «Issa Vibe» – ­anhört, wird Naomis Heldinnen ­darin wiederfinden. Zum B ­ eispiel

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CHRISTOPHER KUHN

Musik


«Musik ist wie meine Seele, sie ist ein Teil von mir.» Naomi Lareine, 27, über die Bedeutung von Musik für ihr Leben

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Musik

«Ich will ja nicht, dass die Leute ­immer heulen, wenn sie mich hören.»

Die Schweizerin mit Wurzeln in Afrika gilt als vielversprechende Entdeckung. Naomi Lareine, 27, heisst eigentlich Naomi ­Bruderer und lebt in Zürich. Sie hat Wurzeln in der Schweiz, in Senegal und in Mauretanien. ­Aufgewachsen ist sie in Bern. Bis sie 19 Jahre alt war, spielte sie professionell Fussball, unter ­anderem für die U19-Nationalmannschaft. Heute gilt sie als eine der spannendsten Nachwuchs­ sängerinnen der Schweiz. 2018 hat sie mit «Sweet Latina» ihren ersten Song veröffentlicht, 2019 folgte die EP «Unchained». Im gleichen Jahr wurde sie mit dem Newcomer-Preis des Schweizer Radio­ senders SRF3 ausgezeichnet.

in der Art, wie sie ihre raue Stimme über lässige Beats legt. Vor allem aber enthalten die Lieder, die sie selbst schreibt, viel von Naomi als Person. Auf ihrer EP «Unchained» ver­ arbeitet sie etwa die Trennung von ihrer Freundin. Liebeskummer in sieben Akten. Mit sehr persönlichen Texten und gerade deshalb berührend. Wer schon einmal unglücklich verliebt war, kann das, worüber Naomi singt, gut nachempfinden. Sie ist eine volksnahe Königin, die ihre Gefolgschaft durch die Musik an ihrem Leben teilhaben lässt. So offen mit Gefühlen umzu­ gehen heisst auch, sich von einer verletzlichen Seite zu zeigen. Doch

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im Gegensatz zu früher, als die ­anderen Kids jedes Anzeichen von Verletzlichkeit ausgenutzt haben, um ihr weiter wehzutun, wird Naomi jetzt gerade wegen dieser ehrlichen Emotionen als grösstes R ’n’ B-Talent des Landes gefeiert. Der Beweis: Im vergan­genen Jahr war sie bei den Swiss Music Awards als «Best Talent» nominiert.

Naomi will Musik machen, die immer aktuell bleibt

«Die Künstler, die ich mag, sind auch ehrlich. Ehrlichkeit hat eine besondere Energie. Ich möchte, dass meine Supporter spüren, was ich fühle.» Zum Beispiel den Trennungsschmerz auf «Unchained». Man kennt das vielleicht: Wer traurig ist, hört am liebsten traurige Musik. Zum Glück kann Naomi aber auch Gute-LauneLieder: «Ich will ja nicht, dass die Leute immer heulen, wenn sie mich hören.» Als sie 2020 auf einmal viel Zeit hatte, an neuen Songs zu arbeiten, war eines ihrer Ziele: ­schöne Musik machen. Sie meint ­damit ­Musik, die zeitlos ist. Die man sich immer wieder anhören kann, weil sie nie alt wird. So ganz solo ist Naomi Lareine dann aber doch nicht unterwegs. Was wäre eine Königin ohne Hofstaat? Auch eine Einzelkämpferin wie sie braucht jemanden, der ihr

Naomi Lareine hören und sehen: naomilareine.com NICOLE ROETHLI

Königin mit Soul

den Rücken stärkt. Oder den notwendigen Push versetzt. Der albanische Superstar Noizy ist so jemand, sagt sie. «Noizy war der erste Künstler, der mir Anerkennung gegeben und der mir gesagt hat, dass ich gut bin. Das hat mir Mut gegeben. Das hab ich gebraucht.» Auch der Schweizer Rapper Stress ist ein Freund und Mentor von Naomi. Ein Seelenverwandter, sagt sie. Gleich dreimal ist Naomi auf seinem Album «Sincèrement» zu hören, er hat sie auch als Support mit auf seine Tour genommen. 2020 hätte dann ihr Jahr werden können. Sie wollte die Aufmerksamkeit um ihre Person und die SwissAwards-Nominierung nutzen, um ­ihren Bekanntheitsgrad ein paar Nummern nach oben zu schrauben. Dann kam das Coronavirus, und mit ihm kamen die Zweifel. Ob sie die Chancen, die sie verpasst hatte, noch einmal bekommen würde? Was, wenn nicht? Was, wenn sie sich wie früher im Abseits wiederfände? Doch statt sich mit ihren Selbstzweifeln zurückzuziehen, trat Naomi die Flucht nach vorne an. Sie nutzte die Pause dafür, an neuen Songs zu arbeiten. So entstand unter anderem «Limitless», die Nummer ist jetzt auch Teil einer riesigen Werbekampagne der Eismarke Magnum in der Schweiz. Der Song ist ein Bekenntnis dazu, sich selbst treu zu bleiben. Zu den Dingen zu stehen, die einem wichtig sind. Und sich zu trauen, sie durchzuziehen. Kurz gesagt: sich einfach selbst zur Königin zu krönen.

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DER NEUE 508 SW PSE PIONEERING PERFORMANCE AGAIN* 360 PS - 4x4 - 46 g/km CO2

*ERFINDET PERFORMANCE WIEDER NEU Der neue 508 SW PEUGEOT SPORT ENGINEERED HYBRID4 360 e-EAT8: Verbrauch kombiniert (WLTP): 2,0 l + 16,6 kWh/100 km, CO2-Ausstoss kombiniert (WLTP): 46 g/km. Energieeffizienzkategorie: A.


Fabios Held

Was Virgil Abloh, 40, angreift, wird zu Gold: Der US-Designer hat ein sicheres Gespür für Trends. Hier erklärt Fabio, warum ihn dieser Mann beeindruckt.

Mich hat von Anfang an fasziniert, wie Virgil Abloh es geschafft hat, sich mit seiner Marke Off-White von allen anderen zu unterscheiden. Wenn du jemanden siehst, der OffWhite trägt, erkennst du das sofort, nicht nur an dem ikonischen Logo mit den zwei gekreuzten Pfeilen. Er hat es hingekriegt, etwas Einzigartiges zu kreieren, etwas, was es in der Modewelt noch nicht gegeben hat. Anmerkung der Redaktion für alle, die nicht wissen, wer Virgil Abloh ist: Der 40-jährige US-Amerikaner mit Wurzeln im afrikanischen Ghana gilt als einer der aktuell einflussreichsten Designer weltweit. Nicht nur im Bereich der Mode, wo er neben seiner ­eigenen Marke Off-White für die Männerlinie von Louis Vuitton verantwortlich ist. Er arbeitete für Ikea und Vitra und revolutionierte mit Nike die Sneakers-Welt. Sängerin ­Rihanna pries ihn gar als «GOAT», als «Greatest Of All Time».

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Von seiner Art zu arbeiten habe ich für mich mitgenommen, dass es notwendig ist, offen zu sein, Inspi­ rationen zu sammeln aus allen Bereichen des Lebens – einfach mit ­offenem, interessiertem Blick durch die Welt zu gehen. Ich habe aber auch erkannt, dass Zeichen eine ganz wichtige Rolle spielen. Einfach, um wiedererkannt zu werden. Deshalb gibt es bei ­unserer Brand Nineyard – ich sage ­«unserer», weil ich mit einem Team daran arbeite – bei jedem Stück ein rotes Label: bei den T-Shirts, bei den Hosen, überall, sehr dezent ­gehalten, damit es den Style nicht beeinträchtigt, aber vorhanden ist. Das Ziel unserer neuen Marke ist es, Sport mit Style zu fusionieren. Sie soll im Bikepark genauso funk­ tionieren wie abends in der Bar. ­Virgil Abloh ist ja für seine berühmte Drei-Prozent-Regel bekannt: «Nimm etwas, das man kennt, und verändere drei Prozent – sodass etwas Neues entsteht.» Ich will mich nicht mit Virgil ­Abloh vergleichen, so vermessen bin ich nicht. Aber in meine Welt übersetzt bedeutet diese Regel, dass in unserem Nineyard-T-Shirt eine kleine Tasche mit Reissverschluss integriert ist, in die du beispielsweise die Karte deines Bikeparks stecken kannst – schliesslich will man ja möglichst wenig mitnehmen.

Sich anziehen wie Fabio: nineyard.world

Fabios neue Bike-Plattform Die Plattform heisst «Bikeflip» und ist ein Online-Marktplatz, auf dem sowohl Privatpersonen als auch Fahrradhändler Komponenten und Bikes anbieten können. Auf Bikeflip findet man nicht nur Neuwaren, sondern auch gebrauchte ­Artikel aller Art – vom Kinderrad bis zum Downhiller. Während die Entwicklung von Bikeflip eine Herausforderung war, ist die Idee selbst ganz einfach ­entstanden: «Wir wussten selbst nicht, wo man ein Fahrrad online verkaufen kann. Auch nach Recherchen stellte sich heraus, dass es bis dahin keine nutzerfreundliche und spezialisierte Plattform gab. Darum haben wir das selbst in die Hand genommen», sagt Fabio. Einfach reinschauen: bikeflip.com

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PATRICK FRASER/CONTOUR BY GETTY IMAGES

«Abloh hat etwas Einzigartiges geschaffen»

Ich habe übrigens selbst einen Off-White-Hoodie von Virgil Abloh. Den trage ich schon seit längerer Zeit gerne. Das ist für mich ein unmissverständliches Zeichen von Qualität: dass du etwas gerne immer wieder anziehst. Begonnen hat mein Interesse an Mode vor fünf, sechs Jahren. Da habe ich mein erstes MotocrossJersey entworfen. Das hat sich ­weiterentwickelt, mehr und mehr, und ich bin sehr tief in diese Materie eingedrungen – und dann habe ich meine Marke Sick Series gelauncht und entdeckt, was sich alles machen lässt. In den vergangenen zwei, drei Jahren ist in mir der Entschluss gereift, mehr zu machen. Aus zwei Gründen: Es gibt mir ein gutes Gefühl, an Projekten zu arbeiten, an die ich glaube. Und ich habe fest­ gestellt, dass es ein paar Dinge, die ich bei Bike-Bekleidung gerne hätte, so nicht gibt. Also habe ich mit meinem Team beschlossen, sie selbst zu entwerfen. Dafür steht Nineyard – für einen Mix aus funktionalem BikeStyle und stylischer Streetwear.


«Es ist wichtig, offen für Neues zu sein.» Fabio über seinen Helden Virgil Abloh, den 40-jährigen Allround-Designer

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Streaming

«Wenn ich gut drauf bin, dann sind es die Zuschauer auch.» so viel Sendezeit. Running Gags, die man nur versteht, wenn man die vier Stunden vorher gesehen hat, stärken das Community-Ding. Merkst du, wie es der Gemein­ schaft gerade geht, auch wenn so viele zuhören? Die Stimmung aller hängt immer voll davon ab, wie ich drauf bin – wenn ich krass gut drauf bin, dann die auch. Wenn alles schiefläuft in einem Videospiel, dann merke ich, wie die Leute auch immer grum­ meliger werden.

«Schweigen wäre schon krass» Körpersprache und Running Gags: Twitch-Star Kevin Teller erklärt, wie er in der digitalen Welt Nähe herstellt. Interview MARC BAUMANN

Er betrieb schon in der 7. Klasse einen YouTube-Kanal namens SchnitzelTV, bekannt wurde er auf dem Streaming-­ Portal Twitch, wo Kevin Teller alias «Papaplatte» 1,3 Millionen Menschen folgen. Sie sehen ihm etwa zu, wie er bis spät in die Nacht Videospiele spielt oder Serien kommentiert. Und ja, sie fühlen sich dabei wunderbar unterhalten. the red bulletin: Kevin, kannst du uns als einer der erfolgreichs­ ten Live­streamer Deutschlands ­sagen, wie man sich in seinen Video­konferenzen gut verkauft? kevin teller: Ich gestikuliere viel rum, Körpersprache sagt viel aus. Dafür setzt man sich am besten mit genug Abstand vor die Kamera, da­ mit nicht nur der Kopf zu sehen ist. 40

Und wenn die Sitzung stockt? Überlege, was dir zuletzt Lustiges passiert ist – und erzähle das. Als Livestreamer achte ich sehr darauf, was in meinem Leben eine verwert­ bare Geschichte wäre. Um die un­ angenehme Stille zu killen, muss man halt riskieren, dass man etwas sagt, was auch mal nicht ankommt. Wie erzeugst du mit 10.000 Zu­ sehern eine familiäre Atmosphäre? Es soll sich immer so anfühlen, als ob gerade nur fünf Leute unter sich wä­ ren. Ich erzähle viel Persönliches von früher, was man nur Freunden sagen würde. Nicht so viele Geschichten erzählen, wo man selbst der Held ist – da gibt es eh nicht so viele bei mir. (Lacht.) Ich wiederhole Anekdoten oft, da kommt man gar nicht rum bei

Schreiben dir Zuseher, wenn es ihnen nicht gut geht? Oft, ja. «Bei mir läuft grad alles schief» oder so – dann sage ich zwei, drei nette Worte, aber Streamer sind keine Psychologen und keine Ärzte. Ich spreche notfalls im Stream an, dass es gut wäre, mit Freunden, ­Familie oder Experten zu sprechen. Ist Twitch auch ein Ort für ernste Themen? Neulich hab ich mit der Community vier Stunden am Stück die Repor­ tage von Joko und Klaas über den Arbeits­tag einer Krankenpflegerin geschaut. Alle paar Streams mal ­etwas Ernstes reinkriegen, das finde ich gut. ­Zusammen mit der Commu­ nity dazuzulernen macht Spaß. Du bist acht Stunden am Stück auf Sendung. Redest du da durch? Mal 30 Sekunden nichts sagen wäre schon krass. Wenn ich auf die Toi­ lette gehe oder Tee hole, dann be­eile ich mich – beim Teeholen nehme ich das Mikro mit. Wenn du fünf Minu­ ten weg bist beim Livestream, dann schauen die Leute woanders zu. Bei Twitch ist es wichtig, wie lange du ­online bist. Ich hab früher teilweise 12 bis 13 Stunden am Tag gemacht. Hier streamt Kevin: twitch.tv/papaplatte THE RED BULLETIN

BENJAMIN CIERPIOL/@BENNY_030

Ausdauer: Kevin Teller ist bis zu acht Stunden auf Sendung.


JETZT IN DREI NEUEN SORTEN.


Wie gehst du mit Shitstorms um? Ist Dwayne «The Rock» Johnson in echt so lässig wie im Film? Was wurde aus deinen Skirennen gegen Männer? Fabio Wibmer stellt Ski-Legende Lindsey Vonn Fragen, die er ihr immer schon stellen wollte. So wie diese:

«Lindsey, hast du ein deutsches Lieblingswort?» Fabio Wibmer 42

Moderation WERNER JESSNER Fotos KONSTANTIN REYER und ALYSSA GREENBERG / CONDÉ NAST THE RED BULLETIN


Private Talk

«Schmarrn! Und ein paar, die ich hier lieber nicht sage.» Lindsey Vonn THE RED BULLETIN

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F

abio wibmer: Ich freu mich total, endlich mit dir reden zu können. Als Bub habe ich mit meinen Eltern oft Skirennen geschaut, und du warst immer meine Heldin. Ich folge dir auf Instagram und sehe, welche interessanten Dinge du nach deinem Rücktritt machst und wie fit du noch immer bist. Fährst du eigentlich noch viel Ski? lindsey vonn: Im ersten Jahr nach ­meinem Rücktritt gar nicht. Ich war nur kurz in Kitzbühel, habe mir die HerrenAbfahrt angeschaut und Aksel Lund Svindal getroffen. Diesen Winter war es ein bisschen mehr, und ich war mit Freunden auf der Piste. Wir waren fast allein, der Pandemie wegen. War das Aufhören emotional für dich? Der Übergang war nicht einfach, aber mein Körper hat mir klargemacht, dass es keinen Sinn mehr hat. Ich wäre noch ewig weitergefahren, hätte ich das Gefühl gehabt, um Siege kämpfen zu können! Ich musste mir vorsagen, dass ich, was von meinem Körper übrig ist, noch brauche, um ein vernünftiges Leben mit einem Minimum an körperlicher Betätigung führen zu können. Mir hat geholfen, dass ich immer Projekte im Hintergrund laufen hatte, die mich beschäftigt haben.­ Das Rennfahren selbst fehlt mir am ­meisten. Das Adrenalin, die Siege. Dann die Menschen aus meinem Team. Mit ­einigen bin ich ohnehin noch in regel­ mässigem Kontakt. Im ersten Jahr konnte ich mir keine Rennen im TV anschauen. Das wäre zu schmerzhaft gewesen.

Welche war die schlimmste? Der Drehbruch im Oberarm war schlimmer als alles, was mit den Knien passiert ist. Nach der OP spürte ich meine Hand nicht mehr. Null. Ich wusste nicht, ob die Nerven wiederkommen. Einen ­Knochen verschraubst du, ein Band lässt sich flicken, aber Nerven? Keiner kann dir eine definitive Antwort geben, ob es wieder wird. Ich hatte Angst. Noch heute habe ich eine Platte mit 18 Schrauben im rechten Oberarm. Das ist auch der Grund, warum ich bei Liegestützen so schlecht bin! Wie fühlt sich ein gebrochener Oberarm an? Schlimm! Ich konnte den Oberarm zwar heben, aber der restliche Arm baumelte lose dran. Und schmerzte wie Sau! Man musste mich ohrfeigen, damit ich nicht ohnmächtig wurde. Ein paar Wochen nach der OP kamen die Nerven langsam wieder. Noch Monate später konnte ich meinen Skistock mit der Rechten nicht ordentlich halten. Das war auch der Grund, warum ich bei der WM in St. Moritz 2017 den Stock verloren habe: Es war zu kalt, ich konnte meine Hand nicht spüren. Danach habe ich den Stock mit Klebeband am Handschuh befestigt, aber dafür wollte mich die FIS disqualifizieren. Wild. Im Alltag stelle ich mir eine ­gefühllose Rechte auch nicht sonderlich praktisch vor. Versuch mal, zu unterschreiben! Oder dich mit der Linken zu schminken! Ich habe fürchterlich ausgesehen. Aber es

«Noch heute habe ich eine Platte mit 18 Schrauben im rechten Oberarm. Darum bin ich bei Liegestützen so schlecht.» Lindsey

«Ich bin nach einem Motocross-Unfall im November nach einem halben Jahr auf dem Weg zurück auf das Bike.» Fabio

Wie viele Verletzungen hattest du in deiner Karriere? Ich zähle nur die, die operiert werden mussten: neun. 44

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Private Talk

FABIO WIBMER, 25

Führte als Gast-Chef­redaktor dieser Ausgabe ein sehr ­persönliches Gespräch mit der Ski-Legende.

LINDSEY VONN, 36

Zeigte sich im Gespräch mit Fabio sehr offen: «Mountainbiken? Nein, ich schau mir lieber deine Videos an.»

ist ja wieder gut geworden. Oh, meinen Daumen hab ich mir auch einmal aus­ einandergeschnitten. Kein normaler Chirurg wollte ihn anrühren. Mein Knie­ spezialist hat ihn dann aber zusammen­ geflickt. Guter Mann! Ich bin nach einem Motocross-Unfall im November nach fast einem halben Jahr endlich wieder auf dem Weg zurück aufs Bike. So was ist schon zäh. Wie bist du mit deinen Verletzungen mental umgegangen? Noch im Krankenhaus habe ich gefragt, wie lange es dauern wird. Dann habe ich versucht, diesen Wert zu unterbieten. THE RED BULLETIN

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Private Talk

Danach habe ich mir jeden Tag kleine Ziele für den nächsten Tag gesetzt, um das Gefühl zu bekommen, dass etwas weitergeht. Wird es mit den Jahren härter, die ­Motivation nicht zu verlieren? In meinem letzten aktiven Jahr hatte ich drei Operationen. Du weisst, dass etwas ziemlich schiefläuft, wenn du jeden im Krankenhaus mit seinem Vornamen anreden kannst! Dein Körper hat offenbar wirklich ­gelitten. Im Nachhinein: War es das alles wert? Jeder zahlt seinen Preis für Erfolg, egal was er macht. Ich habe meinen mit dem Körper bezahlt. Die Knieschmerzen werden nicht mehr verschwinden. Ski fahren geht, aber mit meinen Hunden spazieren zu gehen tut echt weh. Die armen Viecher kriegen meinetwegen viel zu wenig Auslauf! Ha, das kenne ich! Auf dem Bike bin ich schmerzfrei, aber sonst drückt und zwickt es überall. Themenwechsel: Ich habe mich immer gefragt, warum du so gut Deutsch sprichst. Im Alter von neun Jahren war ich zum ersten Mal in Österreich. In meiner Skigruppe konnte ich mit niemandem reden! Das war der Anfang. Mein Vater behauptete zwar, er würde Deutsch sprechen, aber sonderlich weit her war es damit nicht, wie ich herausfinden musste. In der Schule habe ich es dann ordentlich gelernt. Aber am meisten hat mir die Zeit geholfen, als ich in Salzburg trainiert habe. Zwischen den Trainings­ einheiten habe ich mit einem Privat­ lehrer geübt.

«Wo genau hast du denn in Salzburg trainiert?» Fabio «Im Stadion von Red Bull Salzburg. Die Jungs waren draussen auf dem Fussballplatz, und ich hatte das ganze Gym für mich alleine.» Lindsey FABIOS PERSPEKTIVE

Fabio launcht gerade seine Modelinie Nineyard und hat eine Internet-Plattform für neue und gebrauchte Bikes gestartet.

Ich habe immer bewundert, wie du bei Interviews vor der Kamera auf Deutsch geantwortet hast. Deutsch ist keine einfache Sprache. Danke! Ich glaube, es ist egal, welche Sprache du lernst. Es ist immer hart. Und man muss dranbleiben. Üben. Das merke ich heute, wo ich nicht mehr so viel in Österreich bin. Mein Deutsch rostet ein. Hast du ein Lieblingswort? Schmarrn! Und ein paar, die ich hier ­lieber nicht sage. Wo genau hast du in Salzburg ­trainiert? Meistens im Stadion von Red Bull Salz­ burg. Die Jungs waren draussen auf dem 46

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«Ich habe gesehen, wie knapp ich dran bin. Darum wollte ich gegen die Männer Rennen fahren.» Lindsey «Wirklich schade, dass daraus nichts geworden ist.» Fabio

Fussballplatz, und ich hatte das gesamte Gym für mich allein. Du hast generell viel mit Männern ­trainiert, oder? Ja, vor allem mit Aksel und den anderen Norwegern.

LINDSEYS PERSPEKTIVE

Sie hat eine Filmfirma, entwirft Sonnenbrillen und unterstützt mit ­ihrer Foundation Kinder und Jugendliche.

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Kam daher die Idee, gegen die Männer fahren zu wollen? Je mehr ich mit Männern trainiert habe, desto mehr habe ich gesehen, wie knapp ich an ihnen dran bin. Zeit habe ich ­eigentlich nur am Start bis zum ersten Tor verloren, weil ich mich nicht so kräftig abstossen konnte. Vom reinen Speed habe ich dann kaum mehr was verloren. So habe ich die Idee von einem Start bei den Männern in die Medien getragen und mit der FIS geredet, aber die haben die Sache ganz schnell abgedreht. Die hätten mich gerade mal als Vorläuferin akzeptiert, aber das war keine Option für mich. Ich wollte im Rennen starten.

Wirklich schade, dass daraus nichts geworden ist. Ja, schade für den Sport. Aber es war schön, zu sehen, wie viele Männer meine Idee unterstützten – die Norweger rund um Aksel vor allem. Kommt es oft vor, dass Männer und Frauen auf derselben Strecke trainieren, oder warst du da ein Einzelfall? In Colorado ist das ganz normal, auch in Chile. Es gibt eine Rennspur, die teilen sich alle. Norweger, Franzosen, Slowenen. Wann immer ich mich nach einer Verletzung zurückkämpfen musste, habe ich mich ihnen angeschlossen, was toll war. Viele fuhren so wie ich Head-Ski, daher konnten wir uns auch beim Material austauschen. Ich fuhr ja auf MännerSkiern. Um ehrlich zu sein: Von Frauen habe ich oft keine ehrliche Antwort bekommen, wenn ich sie nach Details gefragt habe. Mit Männern war das leichter, weil wir ja nicht gegeneinander angetreten sind. Aber du hast schon besonders vom Training mit Männern profitiert, kommt mir vor. Ich habe das sicher am professionellsten betrieben. Man kann von jedem etwas lernen, aber dazu muss man Fragen stellen und unterschiedlichste Einflüsse­ zulassen. Das tun im Skisport nicht ­besonders viele. Woher kam deine Motivation, immer die Beste sein zu wollen? Aus mir selbst. Okay, mein Vater war auch ein Racer, das hat sicher geholfen, aber eher insofern, als er wusste, zu welchen Rennen wir in meiner Jugend fahren sollten. Niemand hat mich zum Skifahren gezwungen. Doch die Opfer, die meine Eltern für mich gebracht haben, waren enorm. Sie sind mit ihren fünf Kindern von Minnesota nach Colo­rado gezogen, damit eines der Kinder – ich – im Alter von zwölf Jahren ordentliche Bedingungen für den Skisport vorfindet. Ich weiss bis heute nicht, warum sie darauf vertraut haben, dass das etwas wird bei mir. Gab es so was wie den Urknall? Ich war neun Jahre alt, als ich Picabo Street (Super-G-Olympiasiegerin 1998 und Abfahrtsweltmeisterin 1996; Anm.) bei einer Autogrammstunde in Minne­ sota traf. Ihr Poster hängt noch immer in meinem Schlafzimmer. Klingt komisch, oder? Ich wollte sein wie sie. Es zu den Olympischen Spielen schaffen.   49


Mein Vorbild war Danny MacAskill. Ich habe Stunden um Stunden versucht, seine Tricks zu kopieren. Und irgendwann war ich dann an­ gekommen. Ich war knapp 17 Jahre alt, als ich ihre Teamkollegin wurde. Die Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City waren meine ersten und ihre letzten. Heute habe ich eine Filmproduktions­ firma. Wir arbeiten gerade an einem Porträt von ihr, und ich interviewe sie. Damit schliesst sich der Kreis. Heute bist du ein Vorbild. Wie gehst du mit dieser Verantwortung um? Ich frage mich schon manchmal: Darf ich das jetzt machen? Soll ich das sagen? Wie komme ich rüber? Es ist nicht immer einfach, die Balance zu finden. Mit der Lindsey Vonn Foun­ dation versuche ich, Vorbild zu sein. Ich versuche, ich selbst zu bleiben und nach­ zudenken, bevor ich etwas mache. Ich weiss, dass ich beobachtet werde. Was Erwachsene denken, ist mir dabei im Prinzip egal. Es wird immer Leute geben, die schlecht finden, was du machst. Aber Kindern will ich ein gutes Beispiel sein. Mir fällt gerade eine andere Skifahrerin ein, die bei der Autogrammstunde in Minnesota dabei war. Sie war auf dem Weg zur Toilette, als ich sie um eine Unterschrift gebeten habe. Sie hat mir keine gegeben. Habe ich mir bis heute gemerkt. Wo ziehst du die Grenzen? Man kann ohnehin nicht alle glücklich machen. Nach dem Rennen war ich gern für alle da. Aber vor dem Rennen muss man ­einem Athleten die Chance geben, sich auf seinen Job vorzubereiten. Die meisten Menschen verstehen das aber ohnehin. Bist du eigentlich überall so bekannt wie hier? Österreich ist ein Sonderfall. In Amerika interessiert man sich für den Skisport hauptsächlich rund um die Olympischen Spiele. Wenn mich in New York jemand auf der Strasse anspricht, sind es fast immer österreichische oder deutsche Tou­ risten. Für meine Landsleute bin ich eher als Celebrity denn als Sportlerin inter­ essant – was ich gar nicht cool finde. Du warst immer wieder ein Opfer von Paparazzi. Ist jemals ein Fremder vor deiner Tür gestanden? Gottlob nicht! Ich habe einige Sicherheits­ vorkehrungen getroffen, und ich habe drei Hunde. Aber es ist schon gespens­ 50

«Welchen Film würdest du gern noch produzieren?» Fabio

tisch genug, wenn man auf der Strasse von einem Teleobjektiv abgeschossen wird und man nicht weiss, wo der Foto­ graf war. Oder wenn man seine eigene Adresse im Internet findet. Hast du Bodyguards in deinem Team? Nein. Social-Media-Beauftragte? Nein, das mache ich alles selbst. Mir ist wichtig, authentisch rüberzukommen. Qualität vor Quantität. Fans haben nichts von Pseudo-Authentizität, finde ich. Dieses Social-Media-Ding ist echt Arbeit. Ich versuche wenigstens, alle Messages zu lesen. Alle zu beant­ worten ist aber schlicht unmöglich. Stimmt. Hast du eine Lösung, wie weit man sich als Person, die in der Öffentlich­ keit steht, in soziale Themen ein­ bringen soll? Ich denke mir oft, ich hätte zu diesem oder jenem Thema schon etwas zu sagen, aber dann ­verkneife ich es mir.

Zu Politik äussere ich mich nicht, auch wenn natürlich alles irgendwie politisch ist. Da erntest du unweigerlich Hass von einer Seite. Ich bin weder Republikanerin noch Demokratin. Wenn es etwas gibt, was einen wirklich stört, kann man das durchaus aussprechen, finde ich. Was Rennfahrer Lewis Hamilton für Black Lives Matter macht, hat meine volle Be­ wunderung. In der Formel 1 gibt es keine Diversität. Wir Athleten haben eben Plattformen abseits der konventionellen Kanäle, und die sollten wir verantwor­ tungsvoll nutzen. Wenn mich jemand nicht mehr cool findet, weil ich diese oder jene Aussage gemacht habe, ist es das Problem dieser Person, nicht meines. Shitstorms bist du ja gewöhnt. Die sind völlig normal mittlerweile. Eini­ gen Menschen kann ich es offensichtlich nicht recht machen. Im Lauf der Jahre habe ich mir diesbezüglich ein ziemlich dickes Fell wachsen lassen, auch wenn das leichter gesagt als getan ist. Ich ver­ schwende meine Zeit nicht mit diesen Hatern. Nehme ich mir zumindest immer wieder vor. THE RED BULLETIN


Private Talk

«Einen Heliski-Movie mit Aksel Lund Svindal, Marcel Hirscher und mir.» Lindsey Wie verbringst du deine Tage heute? Gemeinsam mit meiner Freundin Claire habe ich eine Filmfirma. Wenn man bedenkt, dass es unser erstes Jahr im Business ist, läuft es schon recht gut. An Yniq-Skibrillen bin ich beteiligt und mache das Design. Ich bringe mich gern in Unternehmen ein, mit denen ich zu tun habe. Mein Vater hat immer Wert ­darauf gelegt, dass ich auf ein Leben nach der Karriere vorbereitet bin. Welchen Film würdest du gern ­produzieren? Ich möchte gern Geschichten erzählen, die sonst keiner erzählt. Claire hat mich diesbezüglich sehr beeinflusst. In der HBO-Dokumentation über mich hat sie viel gefilmt. Das weiss nur keiner, weil sie in den Credits nicht erwähnt wird. Aber das hat uns motiviert, gemeinsam loszulegen. Was ich cool fände: ein SkiMovie mit Aksel Lund Svindal, Marcel Hirscher und mir. Heli-Skiing. Back­ country. Das wäre doch was! Hilft dir dein Name, oder ist er eher eine Belastung? Er hilft mir, den Fuss in die Tür zu bekommen. Oft geht es im Leben ja darum, Kontakte zu haben. Gute Kontakte. Die konnte ich im Lauf meiner Karriere knüpfen. Viele meiner BusinessBeziehungen sind extrem lang: Red Bull bin ich verbunden, seit ich neunzehn THE RED BULLETIN

geworden bin. Mit Rolex arbeite ich seit elf Jahren zusammen, mit Under Armour seit achtzehn Jahren. Apropos: Wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit mit Hollywoodstar «The Rock» Johnson? Coole Geschichte! «Sports Illustrated» hatte «Die besten Athleten der Welt» als Titelgeschichte und fragte Dwayne «The Rock» Johnson, ob irgendwer mit ihm im Gym mithalten könne. Und er antwortete: «Vielleicht Lindsey.» Under Armour brachte uns zusammen. Mich wunderte, dass er meinen Namen überhaupt kannte. Nachdem er seine FitnessLinie herausgebracht hatte, kam ich auf die Idee, dass ich das Gleiche ja für Frauen machen könnte. Und als Partner kam nur er in Frage. Wie ist euer Verhältnis? Wir sind wirklich gute Freunde. Ich kann ihn immer anrufen. Im echten Leben ist er noch netter als auf der Leinwand. Kaum vorstellbar, ist aber so. Für mich ist er Dwayne oder DJ. Haha. Bist du auch Mountainbikerin? Nein. Ich kenne meine Stärken und Schwächen. Ich schau mir lieber deine YouTube-Videos an! Das Video zum persönlichen Talk zwischen Fabio und Lindsey gibt’s auf: redbulletin.com

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Ausrüstung

FÜNF FREUNDE! Fabio und seine Fahrräder – eine Beziehungsgeschichte in fünf Bikes: Eines gibt Kraft, ein anderes macht ihn zur Rennmaschine, und sein Liebling darf sogar mit unter die Dusche. Text WOLFGANG WIESER Fotos NORMAN KONRAD

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DAS KRAFTPAKET Ich fahre seit drei, vier ­Jahren E-Bike. Einfach weil ich damit zweimal einen Berg hochfahren kann, wo ich es sonst nur ­einmal schaffen würde. Name: Canyon Spectral:ON, Mullet-Bike (29-Zoll-Reifen vorne, 27,5 Zoll hinten), Federweg: 160 mm, Carbonrahmen, wiegt ­deshalb nur knapp 22 Kilo.


DER ALLROUNDER Wenn ich nur mehr ein Bike verwenden dürfte, wäre es das: Passt für die Stadt, passt für Trails und erlaubt grössere Sprünge. Und wenn ich mir einen Espresso gönne, darf es mir über die Schulter schau’n. Name: Canyon Spectral, Konfiguration wie die E-Variante, mit zirka 13 Kilo sehr leicht.


Ausrüstung

DIE RENN-­ MASCHINE Wenn’s wo schnell runtergehen soll, kommt dieses Bike ins Spiel – egal ob vom Berg oder eine lange Treppe in der Stadt. Name: Canyon Sender CFR, Doppelbrückengabel, die einen hohen Federweg (200 mm!) und extrem hohe Stabilität garantiert.

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Ausrüstung

DAS TRIALBIKE Mein Liebling. Hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Erlaubt unglaublich viel Kreativität – und macht mein ganz alltägliches Umfeld zum Spielplatz. Canyon Trialbike, ein Proto­typ noch ohne Namen, wiegt dank Carbonrahmen unter zehn Kilo, enorme Brems­kraft (Magura-MT7Scheibenbremsen).

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DER FREERIDER Der perfekte Mix aus Rennmaschine und Allrounder. Bergauf super, bergab auch – und ideal für viel Spass im Bike­park, sozusagen mein Frischekick. Name: Canyon Torque, 180-mm-Federweg, gibt es seit kurzem als erstes Fabio-ReplicaBike, also mit exakt der Ausstattung, in der Fabio es fährt.


STILSICHER

Auch wenn das Musikgenre öfter wechselt – der Style ist immer noch unverkennbar Jan Delay.


Musik

«Erlaubt ist, was Bock macht» Wenn man sich bei JAN DELAY, 45, auf etwas verlassen kann, dann darauf, dass immer alles anders ist. Hier erklärt der Mann, der vor 30 Jahren den Deutschrap erfunden hat, welche Grenzen Künstler nie über­schreiten dürfen, warum er sich den Namen eines Radiosenders auf die Stirn tätowieren lassen würde. Und was kreative Neugier mit Swingerclubs zu tun hat. Text DANIEL SCHIEFERDECKER Fotos THOMAS LEIDIG

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In

der Welt von Jan Delay sind Regeln zum Brechen und Grenzen nur zum Über­ treten da. Das war immer schon so. Als er vor dreissig Jahren als Jan Philipp ­Eissfeldt mit Denyo, DJ Mad und Platin ­Martin die Beginner (damals noch Absolute Beginners) gründete, gab es Rap auf Deutsch noch gar nicht. Doch mit seinen Kollegen feilte er die Kantigkeit aus der Sprache und etablierte mit dem Deutsch­ rap ein vollkommen neues Genre. Jans Grenzenlosigkeit war dann auch auf dem Beginner-Debütalbum «Flash­ nizm» von 1996 zu besichtigen: Da waren alle erdenklichen Musikstile zu einem bewusstseinserweiternden Space-HopAlbum verschmolzen. Zwei Jahre später traten die Beginner mit «Bambule» – heute ein Klassiker – den allerersten Deutsch­ rap-Hype los. Plötzlich war Hip-Hop auf Deutsch kein nischiges Szenephänomen mehr, sondern auch kommerziell im Mainstream erfolgreich, fand im Fernsehen, Radio und Feuilleton statt. Jan, der sich zu jener Zeit noch Eizi Eiz nannte, hatte wieder einmal alle Grenzen gesprengt – und Gefallen daran gefunden. Weil seine Eltern eine vielfältige und stilsichere Plattensammlung besassen, war er bereits als Kind mit allen möglichen Musikstilen in Kontakt gekommen und hatte dadurch eine Offenheit ent­ wickelt, die er fortan zur musikalischen Selbstverwirklichung nutzte. Seit zwanzig Jahren und über fünf ­Alben bedient er sich solo unter dem ­Namen Jan Delay nun schon der unterschiedlichsten musikalischen Ausdrucks­ weisen – von Reggae bis Funk, von Soul bis Rock. Auf seinem neuen Album «Earth, Wind & Feiern» (Erscheinungstermin: 21. Mai) ist natürlich wieder alles anders: Hier überwindet er Grenzen, ­indem er auf sie pfeift und die verschiedensten Genres vereint – von Afrobeats über Ska bis hin zum Stadiontechno. 60

the red bulletin: Die meisten ­Musiker bleiben stets einem Genre treu – du nicht. Warum? jan delay: Auslöser für einen Wechsel sind oft äussere Umstände. Als Hip-Hop nach dem ersten Boom Ende der Neunziger langweilig wurde, wollte ich lieber Reggae machen. Nachdem Seeed das Reggae-Ding ausgebumst hatten und nur noch Schrott rauskam, hab ich mich dem Funk gewidmet. Es ist immer gut,

«Für mich ist es das Schlimmste, vorhersehbar zu sein. Ich möchte mich nicht wiederholen.» THE RED BULLETIN


Musik

«Wenn du anfängst, Musik wie ein Dienst­ leister zu machen, ist das der Anfang vom Ende.» Aber die Kritik dazu war eine wichtige Erfahrung, die mich weitergebracht hat. Ich weiss jetzt umso mehr: Ich bin Künstler und mache das, was ich will – nicht das, von dem ich denke, dass es am besten ankommt. Denn wenn du anfängst, Musik wie ein Dienstleister zu machen, ist das der Anfang vom Ende. Kreative Grenzen zu sprengen und auch mal selbst auferlegte Regeln zu brechen ist wichtig – aber diese Grenze darf man wirklich nie überschreiten.

FEINSCHMECKER

Bei aller Unberechenbarkeit bleibt eines gleich: Jan Delay spielt gern Musik, die er am liebsten selbst hört.

sich hin und wieder selbst herauszu­ fordern, an Grenzen zu bringen und diese zu durchbrechen. Für mich ist es das Schlimmste, vorhersehbar zu sein. Ich möchte mich nicht wiederholen.

ich ja auch: «Mach mal wie früher – aber warum? / Hab ich doch schon, das wär doch dumm.» Oder wie Jay-Z auf «On to the Next One» rappt: «Ni**as want my old shit – buy my old album.»

Damit setzt du dich auch auf deinem neuen Album auseinander. Ja. Leute sagen mir oft: «Mach mal wie früher!» Aber die sind äusserlich und innerlich hängengeblieben. Deshalb sing

Wenn du immer was Neues machst, besteht aber auch die Gefahr, dass du Fans verprellst. Klar – das habe ich bei meiner Rockplatte auch schmerzlich feststellen müssen.

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Nach welchen Kriterien wählst du neue Musikstile für dich aus? Ausgangspunkt ist immer das, was ich in den fünf Jahren davor privat an Musik gehört habe. Vor meinem letzten Album, «Hammer & Michel» von 2014, hatte ich eine extreme Rock-Phase: Kaiser Chiefs, Arctic Monkeys, Queens of the Stone Age. Doch in den letzten Jahren höre ich vor allem einen Musiksender, der exakt meinen Geschmack trifft: BBC 1Xtra. Den liebe ich so sehr, dass ich mir sogar das Logo auf die Stirn tätowieren lassen würde. Was begeistert dich so daran? Tagsüber läuft dort all das, was gerade angesagt ist – das spricht meine Pop­ schwein-Seite an. Abends wird es dann richtig nerdig und nischig, da kann man sich in sämtliche musikalische Stilrichtungen reinhören – so was liebe ich auch. Von diesem Ansatz habe ich mich inspirieren lassen, weshalb «Earth, Wind & Feiern» keine Genreplatte ge­ worden ist wie die Alben davor. Dieses Mal war unser Ansatz eher: Erlaubt ist, was Bock macht.   61


Musik

Also totale Grenzenlosigkeit. Im Ansatz schon. Aber beim Machen ent­ stehen automatisch Grenzen. Während des Produktionsprozesses der Platte habe ich mich beispielsweise gegen Live-Drums entschieden, weil die Songs modern klingen sollten. Ich wollte eine gewisse Knüppeligkeit in die Beats kriegen, damit die Tracks auch im Club funktionieren. Die Grenze war diesmal weniger das Genre, mehr der Sound. Also keine Grenze im Sinne von ­Mauer, sondern von Leitfaden. Ja, genau. Wobei die Mauer durchaus da ist, aber weniger als Begrenzung, über die man nicht rüberdarf, sondern als selbst auferlegte Hürde, die es zu überwinden gilt. Wie bringst du eigentlich den Mut auf, deine Erfolgspfade immer wieder zu verlassen? Das hat weniger mit Mut zu tun als mit Neugier. Ich habe einfach Spass daran, Neues zu entdecken und auszuprobieren. Wie bei einem alten Ehepaar, das nach dreissig Jahren merkt, dass Swingerclubs auch ganz geil sind (lacht). Also sind das ganz bewusste Ent­ scheidungen? Ja, weil ich festgestellt habe: Wenn sich Künstler nicht regelmässig verändern und weiterentwickeln, gehen ihr Erfolg und ihre Faszination selten über drei Platten hinaus. Mein Ansatz ist eine gute Möglichkeit, diese Gefahr zu umgehen. Wie in der Landwirtschaft: Da funktio­ nieren Monokulturen auch nur begrenzt. Wenn du auf deinem Feld nicht alle paar Jahre etwas anderes anbaust und es da­ nach nicht auch mal brachliegen lässt, wird der Boden irgendwann unfruchtbar. So ist das bei mir auch. Warum war es dir bei deinen vor­ herigen Alben wichtig, innerhalb be­ stimmter Genregrenzen zu bleiben? Ich habe zu Grenzen generell ein sehr ambivalentes Verhältnis, das ist eine Hassliebe. Einerseits bin ich ein Verfech­ ter von Grenzenlosigkeit, andererseits bin ich auch ein kleiner Genre-­Fetischist (grinst). Ich weiss aber: Manchmal führt erst das Ziehen von Grenzen zum gewünschten Ziel. Als wir 1996 das 62

«Wenn kreativ der Magen drückt, tausche ich mich mit anderen aus.» Beginner-Album «Flashnizm» gemacht haben, war unser Ansatz noch ein ­anderer, nämlich: Alles ist erlaubt. Da gab es plötzlich Rumba-Elemente neben schottischen Dudelsäcken. Aber diese Grenzenlosigkeit führte letztlich dazu, dass es keine Richtung gab und die musi­ kalische Reise ins Nichts verlief. Das gilt es zu vermeiden. Wichtig ist, dass man nicht festfährt – obwohl ich durchaus ein Kandidat dafür bin. Inwiefern? Manchmal stecke ich so tief drin in einer Produktion, dass ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehe. Dann hadere ich mit jedem Detail, will am liebsten alles in die Tonne treten und Koch werden. Vor «Mercedes Dance» hatte ich regel­ rechte Panikattacken. Das ist heute zum Glück nicht mehr so. Wie vermeidest du es mittlerweile, an deine Belastungsgrenze zu stossen? Indem ich mich mehr öffne. Früher habe ich oft monatelang in meinem Kämmerchen gesessen und allein an meinen Songs rumgepimmelt. Aber der Austausch mit anderen ist total wichtig. Dadurch kann man kreative Hürden, die einem auf den Magen drücken, häufig schnell und unkompliziert aus dem Weg räumen. Ich erinnere mich, dass wir beim letzten Beginner-Album den Loop des Songs «Es war einmal» nicht richtig hinbekommen haben. Denyo meinte dann, er kenne jemanden, der das hinkriegen würde: Das war Fiji Kris von KitschKrieg. Und als wir den Loop von dem zurückbekamen, bin ich vor Glück fast vom Stuhl gefallen. Das war perfekt! Fiji Kris ist ein Basswissenschaft­ ler mit einem super Gespür für Sound. Der wusste genau, was wir vorhatten. Seitdem gehört Kris zum festen Kreis von Leuten, mit denen ich mich regelmässig über neue Songs austausche.

«Eine Mauer hat durchaus ihre Berechtigung: nicht als Grenze, sondern als Hürde, die es zu überwinden gilt.»

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ALBEN

Vielfalt und MusikstilHopping Von funky Sounds bis Schredder-Gitarre: eine Jan-Delay-Werkschau.

Reggae-Beats Erster Solo-Auftritt: Mit ­«Searching for the Jan Soul ­Rebels» (2001) wendet er sich dem Reggae zu. Und legt ein glänzendes Album hin.

Soul-Sounds «Mercedes Dance» (2006) war eine Liebeserklärung an Soul und Funk. Live spielt er das in grosser Besetzung.

Funk-Hits PARTYSAN

Der Titel des neuen Albums «Earth, Wind & Feiern» greift ein aktuelles Bedürfnis auf.

Hast du das zurückliegende Pandemie­ jahr in irgendeiner Weise für einen Neustart genutzt? Ich habe auf jeden Fall so viel Zeit mit meiner Familie und meiner Tochter verbracht wie noch nie. Unter normalen Umständen hätte ich nie getan, aber das war toll und hat mich entschleunigt. Ich merke nun aber, wie schwer es mir fällt, wieder in die Gänge zu kommen. Warum? Wenn ich mehrere Dinge auf einmal ­machen muss, fällt mir das bereits extrem schwer; Dinge, die vorher für mich ein THE RED BULLETIN

Klacks waren. Ich muss mich da wieder langsam rantasten. Wie beim Hanteltraining: Da fängst du ja auch nicht mit hundert Kilo an, sondern erst mal mit zwanzig, wenn du dich nicht verheben willst. Vor Corona hatte ich ein wirklich krasses Arbeitspensum. Da habe ich manchmal dreissig Sachen parallel gemacht und war der Meinung, es ist ja gerade nicht viel los (lacht). Das neue Album «Earth, Wind & Feiern» erscheint am 21. Mai. Die Single «Eule» ist bereits erschienen. Mehr von Jan Delay auf Instagram: @jandelayofficial

Mit «Wir Kinder vom Bahnhof Soul» (2009) perfektioniert er den funky Sound. Die Band sitzt wie ein eng anliegender Anzug.

Rock-Kracher Auf «Hammer & Michel» (2014) sägen mit einem Mal verzerrte Gi­tarren. Delays nasaler Singsang ist dennoch unverkennbar.

Pop-Mix Das Intro zu «Earth, Wind & Feiern» (2021) trifft’s: Dies ist wieder ein Album «für die Menschen, die es lieben zu dancen zu tiefen Frequenzen».   63


HART IM NEHMEN

Jolanda Neff bei einem Rennen im dänischen Bogens: «Ich brauche keine Neunmalklugen, sondern Teamplayer, nicht Zweifler und Bremser, sondern Optimisten.»


Mountainbiken

NUR WER SICH ANSTRENGT, FINDET LEICHTIGKEIT

IMAGO/CTK PHOTO

Wie Mountainbikerin JOLANDA NEFF, 28, die grösste Krise ihres Lebens überwand: Sie erschuf sich mit «Jolandaland» ein eigenes Universum, das Glück produziert. Text CHRISTOF GERTSCH

THE RED BULLETIN

Fotos BRANDON CLIFTON

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Mountainbiken

A

ls Jolanda Neff mit sechs Jahren ihr erstes Mountainbike-Rennen bestritt, lag der Tiefpunkt ihrer Karriere noch in weiter und eigentlich unvorstellbarer Ferne. Sie gewann immerzu: als Kind sechzig Wettkämpfe der nationalen Serie und in sechs Jahren nur einmal nicht die ­Gesamtwertung. Als Nachwuchsathletin in drei Jahren dreimal den U23-Weltmeistertitel. Bei der Elite schon im zweiten Jahr den Gesamtweltcup, als jüngste Fahrerin der Geschichte. Das war von 1999 bis 2015. Wer dachte da nicht, dass das immer so ­weitergehen würde? Jolanda Neff schien mit unschlag­ barem Talent und unerschütterlichem Willen gesegnet, sie trieb Sport mit einer durch nichts getrübten Freude. Die Begeisterung dafür hatten ihre ­Eltern entfacht: Vater Markus war Velofahrer, Mutter Sonja Geräteturnerin, ­Orientierungsläuferin und Schützin. ­Wöchentlich organisierten sie Mountain­ bike-Nachmittage für die Kinder aus der Gegend. Ob sich Jolanda Neff auf eine solche Ausfahrt begab oder mit ihren ­Geschwistern im Naturschutzgebiet am Alten Rhein Schwäne beobachtete, machte für sie keinen Unterschied – ­beides drehte sich um das Vergnügen, sich gemeinsam draussen aufzuhalten. 66

Diese Verspieltheit trug sie weit. Als 2016 in Rio de Janeiro Olympische Spiele stattfanden, war sie die grosse Favoritin. Doch sie gewann nicht Gold, Jolanda Neff gewann: gar nichts. Platz sechs. Dabei war sie mit der gleichen Ernsthaftigkeit und dem gleichen Ehrgeiz an den Start gegangen wie in all den Rennen in all den Jahren zuvor. Doch plötzlich fehlte der Spass. Wie es dazu gekommen war, braucht nicht mehr im Detail besprochen zu werden. Hier die Kurz­ fassung in drei Punkten: Erstens ordnete Jolanda Neff in der Vorbereitung zu viel dem Sport unter. Sie schottete sich ab, weil sie glaubte, nur so habe man bei Olympia Erfolg. Zweitens fühlte sie sich trotz eines bemerkenswert einträglichen Vertrags nicht mehr wohl in ihrem Team, denn gegen ihren Willen hatten die Verantwortlichen ihren Vater entlassen – und damit ihren Mechaniker und Trainer und Begleiter seit Kindes­ tagen. Und drittens fühlte sie sich in Rio de Janeiro vom Verband nur halbherzig unterstützt. In ein Loch fallen alle mal, auch ­unverschuldet. Die Frage ist, wie man wieder herausfindet. Jolanda Neff tat es mit dem verrücktesten, aber auch zauberhaftesten Projekt ihrer Karriere: Sie fing an, sich eine Welt zu erschaffen, in der ausschliesslich Fröhlichkeit herrscht.

U

nd hier, eigentlich erst hier, beginnt ihre Geschichte. Nicht, dass ihr vorher alles in den Schoss gefallen wäre, im Gegenteil, ihr Fleiss war über den Sport hinaus bekannt: Sie schrieb Zeugnisse aus lauter Sechsen, war oftmals Klassenbeste. Trotzdem war lange vieles vorgezeichnet. Jetzt musste sie sich neu erfinden. Heute hat das Universum, das daraus hervorging, einen Namen: Jolandaland. Ein bisschen «La La Land», wie Hollywood manchmal genannt wird, ein biss-

«Ich realisierte, dass ich Menschen brauche, mit denen ich lachen kann.»

chen «Alice im Wunderland». Und heute kann Jolanda Neff, 28 Jahre alt, auch ganz g ­ enau erklären, wie es in dieser Welt aussieht. Aber unmittelbar nach der Ent­ täuschung von Rio de Janeiro handelte sie eher intuitiv. Weil sie Ablenkung brauchte, verliess sie das Elternhaus in Thal, einem Dorf an der Grenze des Kantons St. Gallen zum Kanton AppenzellAusserrhoden, und zog in eine WG in ­Zürich. Weil sie eine Beschäftigung für den Kopf suchte, schrieb sie sich an der Universität ein. Und weil sie nie mehr ­einen Entscheid bloss des Geldes wegen treffen wollte, ignorierte sie acht Vertrags­ angebote, darunter weitaus lukrativere, und unterschrieb beim kleinen polnischen Kross Racing Team. Was Jolanda Neff suchte, war die Unbeschwertheit von 2014, als sie als Nachwuchsfahrerin bereits im Elite-Weltcup startete. Sie sagt: «Ich hatte keine Medientermine, keine Sponsorenverpflichtungen, nichts. Ich durfte einfach Velo fahren.» Sie gewann gleich den Weltcup-Auftakt und stand dann schon eine Runde vor Schluss als Gesamtsiegerin fest. Ab 2017 war alles, was sie anpackte, darauf ausgerichtet, dieses alte Ideal wiederherzustellen, bloss in einer neuen Wirklichkeit: Nach zwei GesamtweltcupSiegen war sie ein Aushängeschild im Mountainbiken, daran hatte die OlympiaNiederlage nichts geändert. Ganz ohne Medientermine, Sponsorenverpflichtungen und einige weitere Verbindlichkeiten liess sich die Karriere jetzt nicht mehr denken. Da kamen die Hingabe und Menschlichkeit des Teams Kross gerade richtig, aber auch die Selbstverständlichkeit, mit der man dort darauf verzichtete, Druck auf sie auszuüben. Es war die Umgebung, die Jolanda Neff brauchte, weit weg von der Schweiz. Beim Kross Racing Team wurde sie in Ruhe gelassen, stand weniger unter Beobachtung. «Ich realisierte, dass ich um mich herum Menschen brauche, mit denen ich ­lachen kann. Nicht Egoisten und Neunmalkluge brauche ich, sondern Team­ player, nicht Zweifler und Bremser, sondern Optimisten. Ich brauche Menschen, die das Gute erkennen, die voneinander lernen und sich gegenseitig vorwärtsbringen wollen.» THE RED BULLETIN


«Ich fahre nicht gut, wenn ich nicht glücklich bin.» NIEDERLAGEN KOMMEN VOR Was man auf diesem Bild aus Dornbirn nur ahnt: Schlamm, Kälte und Regen – Jolanda Neff stieg hier vorzeitig aus dem Sattel.

Sie wisse, dass das vielleicht etwas ­ anal klinge, sagt Jolanda Neff. «Aber ist b das bei einschneidenden Erkenntnissen nicht häufig der Fall?» Nicht das Training habe sie verändern müssen, sondern alles um den Sport herum, die Organisation des Lebens an sich. «Ich bin nicht glücklich, wenn ich nicht Velo fahren kann. Aber ich fahre auch nicht gut Velo, wenn ich nicht glücklich bin. Es ist ein sich selbst ver­ schärfender Kreislauf, der mich unglaub­ lich stark, aber auch wahnsinnig schwach machen kann.»

A SIEG IN WATERLOO Jolanda Neff reisst die Arme hoch, als sie die Ziellinie quert.

ARMIN M. KÜSTENBRÜCK, DDP IMAGES, PRISMA/LUBOS PAVLICEK

Gerade hat sie ein Rennen der Women Elite gewonnen.

SIEGESWILLE Jolanda Neff (li.) bei einem Weltcup-Rennen im Zweikampf mit der Dänin Langvad: «Am Tag, an dem ich nicht mehr den Sieg anstrebe, beende ich meine Karriere.»

THE RED BULLETIN

nfang 2017 fühlte sie sich wie eine Pflanze, die beinahe vertrocknet wäre und nun wieder Wasser be­ kam. Sie sah den ganzen Tag Menschen, sass in Hörsälen, büffelte Stoff. Abends um zehn ging sie im Dunkeln auf dem Zürcher Hausberg biken. Sie ahnte, dass das für die unmittel­ bare sportliche Leistung nicht ideal sein würde, von Platz 18 beim Weltcup-Start waren nur Aussenstehende überrascht. Doch sie wusste auch, dass es diese Zeit braucht, damit sich Jolandaland ent­ wickeln kann. In der Semesterpause im Sommer holte sie einen Teil des verpass­ ten Trainings nach. Im Herbst wurde sie zum ersten Mal Elite-Weltmeisterin. Im Winter brach sie das Studium wieder ab. Und: Sie sprach sich mit Swiss Cycling aus, dem Schweizer Radsportverband. Was zur Folge hatte, dass sie sich im ­Nationalteam als Frau heute nicht mehr geringgeschätzt fühlt, sondern im Gegen­ teil auf eine weltweit wahrscheinlich ­einzigartige Unterstützung zählen kann. Sie sagt: «Der Verband hat seit Rio de Janeiro viel in uns Mountainbikerinnen investiert, wir haben jetzt unser eigenes Trainerteam und fast jeden Monat ein Trainingslager.» Jolanda Neff hat Jolandaland für sich selbst erschaffen, doch es ist keine aus­ schliesslich nach innen gerichtete Welt.   67


Mountainbiken

«Als ich mich fragte, auf wen Verlass ist, war die Antwort klar: auf meine Eltern.» Im 21. Jahrhundert ein Printmagazin zu lancieren, noch dazu als Sportlerin, ist einerseits ziemlich old school. Es ist aber natürlich auch sehr avantgardistisch. Mit Sicherheit passte es zu Jolanda Neff. Ob sie nun ein Instagram-Selfie postet oder ein zwölfminütiges YouTubeVideo von einem Trail in der Toskana

SCHMUTZARBEIT Cyclocross-Rennen 2018 im belgischen Namur: Eine Unbeschwertheit wie Jolandas ergibt sich erst, wenn man 20 Jahre lang übt. 68

hochlädt: Sie strahlt so viel Lebhaftigkeit aus, dass jemand schon ein besonderer Griesgram sein muss, um sich davon nicht anstecken zu lassen. Sie glaubt fest daran, dass man Glück teilen soll, hält umgekehrt aber nichts davon, den Menschen Märchen zu er­ zählen. Eine der wichtigsten Botschaften von Jolandaland lautet, dass nur Leichtigkeit findet, wer sich anstrengt. Jolanda Neffs Unbeschwertheit auf dem Bike, wie sie den Berg hinauffliegt und hinuntertanzt: Das ergibt sich nur, wenn man es zwanzig Jahre lang jeden Tag übt.

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ittlerweile startet sie für das USamerikanische Team Trek, begleitet wird sie wieder von Vater und Mutter. Sie sagt: «Als ich mich fragte, auf wen in meinem Leben wirklich Verlass ist, wer immer für mich da war, an Rennwochenenden auch mitten in der Nacht noch Dinge erledigte – da hatte ich die Antwort schnell: meine Eltern.» Ebenfalls zum engeren Kreis gehört der US-Downhill-Biker Luca Shaw, seit drei Jahren ihr Lebenspartner. Jolandas schwerer Sturz kurz vor Weihnachten 2019, als die Milz riss, eine Rippe brach und beinahe die Lunge kollabierte – der geschah bei ihm daheim, in einem Waldstück bei Asheville, North Carolina. ­Jolanda Neff wusste monatelang nicht, ob sie zu alter Kraft zurückfinden würde, ohne die Corona-bedingte Verschiebung wären die Olympischen Spiele in Tokio für sie zu früh gekommen. Nun kann sie diesen Sommer geraderücken, was vor fünf Jahren schiefging: Sofern sie stattfinden, sind die Olym­ pischen Spiele 2021 ihre Chance auf Wiedergutmachung. Doch so sieht sie es gar nicht, nicht in Jolandaland. Sie will Gold, das schon, sie sagt: «Am Tag, an dem ich nicht mehr den Sieg anstrebe, beende ich meine Karriere.» Aber sie will Gold nicht mehr um jeden Preis. Sie will sich, wenn sie als Erste ins Ziel fährt, sagen können, dass es ein guter Weg war, der sie hierhergeführt hat, dass sie ihn mit guten Menschen gegangen ist und dass sie dabei viel zu lachen hatte. Sie will zurückblicken können mit der Gewissheit, dass sie es ganz genauso noch einmal machen würde.

Jolandas Welt besuchen: jolandaneff.ch THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

Viele Wege führen hinein: Die Kolumne auf ihrer Website (jolandaneff.ch). Instagram natürlich. Auch YouTube, wo sie alle paar Monate eine neue Episode des ungewöhnlich ambitionierten Videoblogs «Jolandaland» hochlädt. Ausgerechnet ihren spannendsten Kommunikationskanal hat sie vorläufig allerdings einstellen müssen: das vierteljährig erscheinende Printmagazin «trois mois», das sie voriges Jahr lanciert hatte. «Ich liebe Worte, liebe das Schreiben, ich liebte die Arbeit an dem Heft», sagt sie. «Aber ich verbrachte jeden Tag Stunden damit, manchmal mehr als fürs Training. Das konnte ich mir in der Olympiasaison nicht leisten.»


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GUIDE Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen

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RUEDI FLÜCK

Trails für jeden Geschmack: Freerider Vincent Tupin, 26, nimmt uns mit ins Walliser Bikerparadies Région Dents du Midi.

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GUIDE Reisen

«Ich bin oft in Übersee unterwegs. Aber ich muss sagen, in der Schweiz gibt es alles, was das Bikerherz begehrt.» Freerider Vincent Tupin, 26, auch bekannt als Vinny T

J

edes Jahr freue ich mich auf den Frühling, denn das heisst, dass die Bikeparks wieder ­öffnen. Das gibt ordentlich ­Kilometer in die Oberschenkel. Die Strecken in der Région Dents du Midi im Kanton Wallis, südlich des Genfer­ sees unweit der französischen Grenze, bieten dafür ideale Bedingungen. Die ­Infrastruktur ermöglicht es einem mit Hilfe von zahlreichen Aufstiegshilfen (4 in der Région Dents du Midi, ins­ gesamt 21 im Gebiet Portes du Soleil), wirklich viel zu fahren, und die Trails sind schön abwechslungsreich ge­ staltet. Müsste ich eine Lieblingspiste nennen, wüsste ich nicht, ob ich mich für die blaue oder die rote Strecke in Morgins entscheiden würde. Viele in meinem Sport haben sich für eine Karriere mit Wettkämpfen ent­ schieden, doch gibt es auch andere Möglichkeiten, wie man mit Biken sei­ nen Lebensunterhalt verdienen kann. Ich habe meinen Fokus auf den visuel­ len Aspekt gesetzt und produziere mit meinen Freunden Filme und Fotos. Um zu Beginn einer Saison wieder in den Flow zu kommen, nutze ich gerne die Weltcup-Piste in Champéry, auf der auch die Downhill-Rennen der Weltmeisterschaft 2025 stattfinden werden. Sie ist steil und anspruchsvoll und daher etwas weniger befahren. Und die Kulisse der sieben Dreitausender, die das Val-d’Illiez beherrschen, ist

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10-Meter-Drop: Im Film der Tillman Brothers fliegt Vinny T durch die Région Dents du Midi.

­ infach grossartig. Das macht sich e auch in unseren Videos gut. Für die Aufnahmen bauen wir uns häufig eigene Routen. Es gibt nichts Besseres, als in einem neuen Waldstück seine Linie zu finden, dabei möglichst geschickt das Gelände auszunützen und möglichst wenige Erdverschiebun­ gen vorzunehmen. Oft tüfteln wir für eine einzelne Aufnahme oder ein paar wenige Abfahrten tagelang herum. So lassen sich immer wieder neue ein­ malige und spannende Perspektiven finden. Und ich kann meine Tricks und meine Haltung perfektionieren. Gut zu sehen ist das in dem Video «The Old World – A Mindtrip Trough

Europe». Es wurde mit verschiedenen Athleten in ganz Europa, unter ande­ rem auch in Morgins, gedreht. Obwohl ich im Lauf einer Saison in aufregenden Gebieten auch in Übersee unterwegs bin – etwa beim Red Bull Rampage in der fantastischen Land­ schaft von Utah –, muss ich sagen, dass es in der Schweiz eigentlich alles gibt, was das Bikerherz begehrt. Die Région Dents du Midi begeistert nicht nur mit ihren vielen Parks und Routen, sondern auch durch eine ganze Menge Möglichkeiten für ausgedehnte Touren mit Enduro oder E-Bike. Ja, auch ich nutze das E-Bike häufig, wenn ich allein unterwegs bin oder für THE RED BULLETIN


Bern

Anreise Mit dem öffentlichen Verkehr fährt man mit der SBB bis Aigle. Von Aigle direkt bis Champéry oder Val-d’Illiez mit der AOMC und von da aus weiter mit dem Bus bis Les Crosets oder Morgins. Mit dem Auto auf der Autobahn A9 via Vevey am Genfersee in Richtung Wallis/Simplon bis zur Ausfahrt Saint-Triphon.

Schweiz

Région Dents du Midi

Von da via Monthey und Troistorrents nach Champéry, Les Crosets, Val-d’Illiez, Champoussin oder Morgins. regiondentsdumidi.ch

JULIAN MITTELSTÄDT/TILLMANN BROTHERS ENTERTAINMENT, JBBIEUVILLE.COM RUEDI FLÜCK

Vinny T und Kollegen beim Pistenbauen für die Dreharbeiten mit den Tillman Brothers.

Gut zu wissen Die Région Dents du Midi befindet sich im Herzen des Gebiets Portes du Soleil, sie ist ein Zusammenschluss von 6 Walliser Feriendörfern. Sie sind alle mit Bahnen verbunden und bieten insgesamt weit über 600 Kilometer markierte Mountainbike-Routen. 11 Downhill-Pisten, eine davon ist die legendäre Weltcup-Piste in Champéry. 12 Mountainbike- und E-Bike-Routen, inklusive der Panorama-Rundfahrt «Grand 8» 4 Mountainbike-Bergbahnen 5 Mietstationen für Mountainbikes und E-Bikes Die Portes du Soleil bieten 21 Bergbahnen zum Bike-­ Transport, 5 Bikeparks mit 50 Downhill-Pisten, die permanent unterhalten werden, und eine 80-Kilo­ meter-Endurotour – alles mit einem Ticket zugänglich. 21 Bergbahnen verbinden die Portes du Soleil. THE RED BULLETIN

Infos: regiondentsdumidi.ch

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GUIDE Reisen

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«Den Pointe des Mossettes sollte man nicht verpassen.» Freerider Vincent Tupin alias Vinny T

wollen, können auch eine Rundtour machen und nach Morgins zurück­ kehren, indem sie über den Col des Portes du Soleil fahren und den Vallons de They überqueren. Abschliessend erzähle ich noch von einem Ort, der etwas abseits liegt: Der Pointe de Bellevue ist ein Geheim­ tipp. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen Aussichtspunkt der Extraklasse: etwas über 2000 Meter hoch, mit prächtigem Rundumblick über die Région Dents du Midi, aber auch weit darüber hinaus. Am besten, man fährt frühmorgens oder gegen Sonnenuntergang mit dem E-Bike dort hinauf. Die Aussicht erstreckt sich vom Genfersee über das Chablais bis fast nach Martigny hinunter, das tief im Unterwallis liegt. Die fabelhafte Kulisse lädt auch dazu ein, auf diesem begnadeten Platz ein kleines Picknick oder ein Apéro mit Freunden zu geniessen. Vincent in Aktion erleben: Instagram: @vinny_t_ THE RED BULLETIN

LITESCAPE.MEDIA, JULIAN MITTELSTÄDT/TILLMANN BROTHERS ENTERTAINMENT±±

grössere Touren. Klar muss man wegen des Zusatzgewichts von Batterie und Motor einen Kom­promiss eingehen, was die Bike-Agilität betrifft. Dafür kann man aber auch länger bergauf fahren. Wer erstmals in der Région Dents du Midi ist und mit Downhill anfangen will, dem bieten die Pisten in Les Crosets beste Einstiegsmöglichkeiten. Biker, die schon etwas sattelfester sind, machen in Morgins weiter. Die Routen dort erfordern aber schon etwas mehr Übung. Wenn man zwischendurch Hunger bekommt, ist man bei den dutzenden Alpwirtschaften in der Gegend genau richtig. Und wer Burger mag, kann schon mal bei «Chez Joe» in Champéry einen ­Zwischenhalt einplanen. Einen Berg, den man auf keinen Fall verpassen sollte, ist der Pointe des Mossettes. Man erreicht ihn via Sesselbahn mit dem Velo, und er bietet Downhillpisten, von Grand-­Conche und Le Loquet hinunter nach Les Crosets. Diejenigen, die den Tag voll ausnutzen

RUEDI FLÜCK

Mit den 600 Kilometer Pisten der Portes du Soleil bildet die Région Dents du Midi einen aussergewöhnlichen Spielplatz.


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THE RED BULLETIN


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GUIDE Playlist FABIOS CHARTS

«Songs, auf die ich abfahre» Bei Roadtrip, Training, Videodreh: Hier sind vier Songs, die Fabios Bike-Karriere prägen. Einer davon hat uns wirklich überrascht. Mötley Crüe? Echt jetzt? Diese langhaarigen Heavy-Metal-Typen, die das Rock-’n’-Roll-Klischee zum Prinzip erhoben haben? Ja, Fabio liebt «Kickstart My Heart», und wer reinhört, erkennt sofort, ­warum. Erstens spielt Gitarrist Mick Mars ein Intro, das klingt, als würde ein Motorradfahrer sehr flott hochschalten. Und zweitens macht die energiegeladene Nummer einfach irren Spass. Wer’s nicht glaubt, nimmt sich fünf ­Minuten und zehn Sekunden ­Auszeit und schaut sich das «­Official Video» auf YouTube an. Echt jetzt. Fabios komplette Playlist für Rad ’n’ Roller, hier QR-Code scannen:

THE OFFSPRING

MÖTLEY CRÜE

SEAN KOCH

LINKIN PARK FEAT. JAY-Z

THE KIDS AREN’T ALRIGHT (1999)

KICKSTART MY HEART (1989)

LIFT YOU UP (2016)

NUMB/ENCORE (2004)

«The Offspring ist eine meiner Lieblingsbands. ‹The Kids Aren’t Alright› ist eine Anspielung auf den Song ‹The Kids Are Alright› von The Who von deren Debütalbum aus dem Jahr 1965. Eigentlich beschreibt der Offspring-Song die düstere Zukunft einer US-Kleinstadt. Aber er hat extrem viel Kraft. Als ich zu biken begonnen hab, hab ich ihn rauf und runter gehört.»

«Eine Nummer, die mich sofort elek­ trisiert: geiler Rhythmus, geiler Vibe, voll Adrenalin. Das Video dazu wurde übrigens im legendären Rock-Club Whisky a Go Go in Hollywood gedreht. Bei meinem letzten Roadtrip durch Frankreich hab ich das ohne Pause gehört – es ist deshalb auch mit tollen Erinnerungen verbunden.»

«Die Nummer ist der Soundtrack zu ‹Wibmer’s Law›, meinem bis jetzt erfolgreichsten Video. Klar, dass er mich immer an die Dreharbeiten und die tolle Zeit, die wir dabei hatten, ­erinnern wird. Ich mag seine sanfte Intensität und die Botschaft – diese ‹Komm her, ich helfe dir wieder auf die Beine›-Ansage.»

«Linkin Park gehören wie The Offspring zu meinen Lieblingsbands. Diese spezielle Kombi aus Rock und Rap hat mich sofort gefangen genommen. Der Song ist tatsächlich ein Mash-up aus ‹Numb› von Linkin Park und ‹Encore› von Jay-Z. In ‹Numb› geht es um den Druck, der auf vielen lastet. Jay-Z ist das glatte Gegenteil, er rappt, wie grossartig er ist.»

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KONSTANTIN REYER

The Offspring & Co: Musik, die Fabio vom Sessel reisst


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GUIDE Ausrüstung

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Was Biker brauchen Ausrüstung, die Fabio Wibmer taugt. Produkte, an deren Entwicklung er beteiligt war. Und die ersten Stücke seiner neuen Modemarke «Nineyard». Handwerk Bike-Handschuhe aus veganem Leder – mit perfektem Grip. nineyard.world Kopfschutz Sieht nicht nur cool aus, schützt auch das Wichtigste: der Helm. Modell: Coron Air Spin. pocsports.com

Sonnenkönig Wenn Biker Sonne tanken – Shades mit Fabios Signa­ tur: Will Fabio Edition. pocsports.com

Pannenhilfe Regel Nr. 1: Niemals ohne Werkzeug aus­ rücken – Prepbox von Topeak für alle Fälle. topeak.com

Drucksache Braucht nur fünf Worte zur Erklärung: Der ­Reifendruck muss ­immer passen. Modell Joeblow Sport. topeak.com

Kniefall Schutz für die Gelenke. Für Knie und Ellbogen im Fabio-Design: VPD Air Knee Fabio Edition. pocsports.com

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KONSTANTIN REYER

Hallo, ist da jemand? Phone & Phones – stets dabei, um Musik zu hören oder coole Shots mit der ­Community zu teilen: Galaxy S21 Ultra & Buds Pro. samsung.com


Bewegungsfreiheit Signature Tech Riding Pants – passen sich dank Spezial-Stretch ­jedem Körper an. nineyard.world

Faserschmeichler Superweiches Longsleeve, dazu Socken mit ­eingebauter Dämpfung. nineyard.world

Radschlag Freerider-Modell «Torque CF Fabio Wibmer» von Canyon. Ideal für schnelle Abfahrten, auch perfekt für Runden im Bikepark. canyon.com

Energiespender Stärkt Geist und Körper vor einem Run oder ­einem neuen Trick. redbull.com

THE RED BULLETIN

Vergissmeinnicht So bequem, dass man bald nicht mehr daran denkt – obwohl: Auf einen Rücken- und Brustprotektor sollte man nie vergessen: VPD System Torso. pocsports.com

Entwicklungsschritt Sneakers mit Extra-­ Grip auf den Pedalen: Stamp Lace White / ­Fabio Wibmer Edition. crankbrothers.com

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GUIDE Fitness

Fabio mit Freundin Laura Fabios Lieblingsbowl mit Nussund Beerenpower

LAURAS BOWL: DAS REZEPT

Dieses Frühstück gibt Fabio Kraft Wie Fabio Wibmer entdeckte, dass ihm die Früchte-Bowl seiner Freundin Laura ungeahnte Energie spendet. Vor seiner Verletzung – ein Beinbruch nach einem Sturz beim Motocross im November – war Ernährung für Fabio kein grosses Thema. Doch dann sprach er mit seinem Arzt darüber, was er tun könnte, um die Genesung zu beschleunigen. «Auf gesunde 82

Ernährung achten» war eine der Antworten. Und dann kam die Früchte-Bowl von Freundin Laura: «Ich habe gemerkt, dass mir das richtig Energie gibt.» Nur der Bäcker, bei dem Fabio früher Käsestangen und Nuss-Nougat-Hörnchen holte, vermisst ihn ein wenig.

ZUTATEN

ZUBEREITUNG

FÜR DIE BASE: ½ gefrorene Banane 125 g Tiefkühl-Beeren 1 EL Açaípulver 1 EL Proteinpulver etwas Wasser oder Pflanzenmilch

1. A lle Zutaten für die Base in einen Mixer geben, pürieren, dann in eine Schale füllen.

FÜR DAS TOPPING: Granola-Müsli frische Blaubeeren & Himbeeren ½ Banane, in Scheiben geschnitten Chiasamen Kokosraspeln Nüsse (am besten Cashews) Mandelmus Erdnussbutter

2. Alle Topping-Zutaten sorg­ fältig auf der Base dekorieren, zum Schluss etwas Mandelmus drüberstreichen und einen kleinen Erdnussbutterklecks hinzufügen. KONSTANTIN REYER, HANNES BERGER

ERNÄHRUNG

THE RED BULLETIN


GUIDE Gaming

KREATIVITÄT

Leben spielen

ALEKSEY KOLMAKOV, GRETA SANTAGATA

LOU BOYD

Würden wir alle nur etwas spielerischer an unseren Alltag herangehen, hätten wir es viel leichter, behauptet die Spieledesignerin Jana Wendler. Hier erklärt sie, wie Gamifizierung funktioniert. Angesichts einer weltweiten Krise sind Spieleautoren jetzt nicht unbedingt die Ersten, die man zu Hilfe ruft – würde man meinen. Und doch sieht es ganz so aus, als würde die Rettung der Welt nun auf eine spielerische Ebene verlagert. Gemeinsam mit der Wissen­ schaft sucht eine neue Ge­ neration von Gamern jetzt nach Antworten auf ungelös­ te Fragen: 2011 etwa ent­deck­ ten tausende Spieler des Online-­Rätselspiels «Fold­it» binnen drei Wochen die Ur­ sache einer Aids-ähn­lichen ­Erkrankung bei Affen. Zuvor war 15 Jahre lang keine Lö­ sung für das Problem ge­ funden worden. Im März diesen Jahres war die Klimakrise dran. Das Lon­ doner Festival «Now Play This» lud Naturwissenschaft­ ler, Gamer und Künstler zum Spiel. Einen der Workshops leitete die Spieleerfinderin ­Jana Wendler – ihr 2018 ver­ öffentlichtes Online-Game «Missing» widmet sich der ­Suche nach Abgängigen. Natürlich lasse sich die Klima­krise nicht in vier Tagen lösen, sagt Wendler. Aber in­ dem wir an grosse Probleme spielerisch herangehen, kön­ nen wir «alle dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen». THE RED BULLETIN

Bahnbrechend: Im Brettspiel «Ecologic», entworfen von den russischen Wissenschaftlern Marat Sabirow und Alexej Kolmakow, geht es um nachhaltigen Bergbau.

Dinge verändern ohne Konsequenzen

Grosse Entscheidungen, die uns im wirklichen Leben nicht so leicht von der Hand gehen, lassen sich im Spiel ganz ein­ fach ausprobieren, erklärt Wendler. «Da können wir Din­ ge verändern, ohne dass es in der realen Welt Konsequenzen hat. Das weckt Vertrauen in die Aktivitäten und die Arbeit ausserhalb des Spiels. Beim Spielen interagiert man mit der Welt, ihren Menschen und ihren Ideen.»

Gamifiziere deinen Tag

Bei Alltagsaufgaben Punkte zu sammeln kann die Produk­ tivität steigern. Wendler: «Vom Standpunkt der Spiel­ gestaltung aus nennt man das Gamifizierung. Bei manchen digitalen Spielen erreicht man ein neues Level, indem man den Abwasch macht.»

Sei jemand anders

Spiele erlauben uns, eine ­andere Perspektive einzu­

Zusammenarbeit

«Spiele haben so viel Poten­ zial, verschiedene Sicht­weisen zusammen­zuführen», sagt Wendler. «Forschern fällt es oft schwer, ihre Erkenntnisse zu vermitteln. Spieledesigner dagegen erzählen Geschich­ ten und ermöglichen es, mit den Informationen zu inter­ agieren. Mit einem Spiel, das diese beiden Elemente ver­ bindet, kann Raum für etwas Neues entstehen.»

«Beim Spielen interagieren wir mit der Welt.» Jana Wendler, Spiele-Erfinderin

nehmen. «Sie können zum Beispiel den Bösen spielen und schauen, was das mit ­Ihnen macht.»

Kreativer Blödsinn

Zur Gamifizierung braucht es nichts als einen spielerische­ ren Blick auf die Welt. Dafür muss man nicht einmal online gehen. Gamifizierung funktio­ niert auch analog. «Widmen Sie einfach die Gegenstände in Ihrem Umfeld um», meint Jana Wendler. «Ohne grossen Aufwand können Sie zum ­Beispiel coole Dinge aus Kar­ ton basteln. Oder legen Sie einfach eine LED in einen Fla­ schenverschluss, und schon haben Sie ein kleines leuch­ tendes Spielzeug. Blödeln Sie herum mit den Dingen, die da sind, und beobachten Sie, was passiert.» Das Festival «Now Play This» findet jedes Jahr im Somerset House in London statt: nowplaythis.net. Jana Wendlers wissenschafts­ basierte Gaming-Arbeiten finden Sie auf: playfuel.co.uk

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Kleiner Radgeber Coole Bikes, fesche Ausrüstung, smarte Accessoires: Hier zeigen wir alles, was du für mehr Spass auf deinen Bike-Trails brauchst.

NIE WIEDER LANGE LEITUNG! Natürlich sind sie noch da, die Schaltzüge, Brems­ leitungen und Kabel für Fernbedienung von Dämp­ fern und Sattelstützen – sie wurden bloss in den Rahmen verlegt.

Best Buddy Ransom eRide 910 Ein E-Bike für die härtesten TrailAbfahrten, das Sprünge und ­Kurven liebt. Bergauf ein starker Begleiter, bergab ein Geschoss. Dank feiner Abstimmung (steiler Spitzwinkel, mittiger Schwerpunkt, flacher Lenkkopfwinkel), aggressiver Geometrie und ­einem Federweg von 180 Milli­ metern vorn und hinten ist das Ransom eRide 910 von Scott für jede Herausforderung bereit. Preis: 7 699 CHF. scott-sports.com

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GUIDE Bikes & Accessoires

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Los geht’s Einfach blaumachen! Shirt, Shorts und Shades – Biker-Ausrüstung weitergedacht. Wie smarte Bekleidung jedem Velotag noch mehr Schwung ­verleiht? Zum Beispiel mit einem Pölsterchen in der Hose. 1 COOL BLEIBEN Das Trail Tuned Trikot von Scott optimiert mit seinem speziellen Material die natürliche Kühlfunktion des Körpers. Preis: 90 CHF.  2 DEN DURCKBLICK BEWAHREN Die Augen vollständig bedeckt, das Sichtfeld dank rahmenlosem Design riesig – das ist die

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rennerprobte Shield Sonnenbrille von Scott. Preis: 100 CHF.  3 AUF DIE FÜSSE ACHTEN Die Trail Tuned Crew Socken von Scott dämpfen Stösse im Fersen- und Zehenbereich. Preis: 25 CHF.  4 DEN RÜCKEN SCHÜTZEN Dieser Rucksack ist für lange Tage in den Bergen gedacht. Er ist leicht, atmungsaktiv und verfügt über einen integrierten Rücken­ protektor. Preis: 240 CHF. 5 KRAFTVOLL ZUPACKEN Atmungsaktives Mesh am Handrücken und perforierte Handflächen halten auch bei grössten Anstrengungen kühl – Traction Tuned Handschuhe von Scott. Preis: 45 CHF  6 SITZ(T) PERFEKT Elastischer Bund, Sitzpolster integriert – herrlich! Preis: 170 CHF.  scott-sports.com

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GUIDE Bikes & Accessoires

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Hier wird’s bunt Fesche Wäsche Ein Hemd, das dich leuchten lässt, Handschuhe aus veganem Kunstleder und farbenprächtige Socken, die aus recycelten Wasserflaschen hergestellt werden. 1 SETZ DICH IN SZENE Helm mit Magnetverschluss, offener Front und verstellbarem Visier, eine Halterung für die Actioncam wird mitgeliefert. Preis: 240 CHF. lazersport.com  2 BESSER GESEHEN WERDEN Das ROVE LS Shirt schluckt Feuchtigkeit und reflektiert dank BioViz-­

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Elementen. Preis: 90 CHF. pearlizumi.com  3 SCHÜTZT AUF DEM TRAIL Mittelhoher X-Alp-Schuh für Flatpedale. Preis: 220 CHF. pearlizumi.com  4 WASSERABWEISEND Diese Summit Shorts mit Trailtaschen sind dank einer umweltfreundlichen Spezialbehandlung wasser- und schmutz­abweisend. Preis: 110 CHF. pearlizumi.com 5 BUNTES ­VERGNÜGEN Eine Farbenpracht, diese Pro Tall Socken – umweltfreundlich, weil aus wiederverwerteten Wasserflaschen produziert. Preis: 30 CHF. p ­ earlizumi.com  6 BEWUSSTER SCHUTZ heisst Pulaski und besteht aus veganem Kunstleder. Preis: 60 CHF. pearlizumi.com  7 KNIE­SCHÜTZER Sicher ist sicher. Preis: 130 CHF. pearlizumi.com

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Höher, weiter, schneller E-Caliber 9.6 Es sieht nicht nur aus wie ein ganz normales Bike, sondern es fährt sich auch so. Allerdings um das entscheidende Quäntchen leichter. Mit seinem Fazua-Antriebssystem liefert das E-Caliber 9.6 von Trek exakt so viel geschmei­ dige Tretunterstützung, dass die persönlichen Grenzen deutlich verschoben werden. Dennoch bleibt die Herausforderung auf den Trails bestehen. Erhältlich ab Ende Mai. Preis: 7 249 CHF.  bikeworld.ch

VELO NACH MASS 450 Bikes von 16 Top­ marken (Scott, Trek, Giant etc.) gibt es in den Shops von Bike World by Sport­XX. Dank SmartFit Body­scan kann dort jedes Velo individuell angepasst werden.

Leichter die Berge erklimmen, problemlos ­mithalten können? Das E-Caliber 9.6 von Trek gibt dir genau die Power, die du dafür brauchst. THE RED BULLETIN

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Fürs Biken brauchst du Gefühl. Für das exakte Set-up deines Foxy Carbon RR reicht eine schlaue App.

VERBORGEN, ABER WIRKUNGSVOLL Die Haupteinheit des MIND-Systems sitzt gut geschützt im Inneren des Gabelschaftes. Die Daten, welche die ­Sensoren liefern, erlauben eine Top-Konfiguration deines Velos.

Perfekt eingestellt Mondraker Foxy Carbon RR Ein Bike, das sich dank harter Fakten perfekt einstellen lässt. Möglich wird das durch Mondrakers sogenanntes MIND-System, das die Fahrwerksleistung mit verschiedenen Sensoren überwacht. Die gesammelten Daten (Höhen­meter, Geschwindigkeit, Sprungweiten) werden über die myMondraker-App ausgewertet und bilden die Basis für die perfekte Fahrwerkseinstellung. Preis: 7 899 CHF.  mondraker.com

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GUIDE Bikes & Accessoires

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Mach’s dir leicht Start-Ziel-Sieg Pedale, die perfekten Halt geben, strapazierfähige Schuhe mit passgenauem Sitz – und ein Kettenschloss, dass dafür sorgt, dass dein Bike auch dein Bike bleibt. 1 SICHERER HALT Die Bontrager MTB-Pedale gewährleisten sicheren Stand. Preis: 79 CHF. trekbikes.com  2 COOL BLEIBEN Trocknen schnell, sind höchst atmungsaktiv und regulieren die Temperatur – die Merino GRPH Shirts von Scott. Preis: 80 CHF. scott-sports.com

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3 SICHER UNTERWEGS Das Bontrager Ultimate Kettenschloss bietet mit Kettengliedern aus 9 mm starkem gehärtetem Stahl (mit Textil ummantelt) Schutz der Sicherheitsstufe 9. Preis: 85 CHF. trekbikes. com  4 OPTIMALER SCHUTZ Zu übersehen bist du mit diesem knalligen Helm ganz sicher nicht, vor allem aber bietet er Schutz auf den unterschiedlichsten Trails. Preis: 209 CHF. trekbikes.com  5 PERFEKTER BEGLEITER Regenjacke, immer zur Hand, wenn das Wetter umschlägt. Preis: 145 CHF. trekbikes.com  6 KOMPROMISSLOSE HÄRTE Steif, ­strapazierfähig und mit unschlagbarer Passform, sorgen die Foray MTB-Schuhe für sichere Ausfahrt. Preis: 189 CHF. trekbikes.com

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Kaum ein Platz auf der Welt eignet sich derart gut zum Mountainbiken wie Tirol. Mit rund 6 200 Kilometer Routen sowie mehr als 300 Kilometer Singletrails ist die Bergwelt wie geschaffen für das ultimative Flow-Erlebnis auf zwei Rädern.

GREAT TRAILS TIROL Egal ob du den Uphill-Flow suchst, bergab das Adrenalin spüren willst oder einfach beides liebst: In Tirol entstehen dafür von Jahr zu Jahr immer mehr offiziell genehmigte Singletrails. Fünf davon haben sich gar das Prädikat «Great Trail» verdient und stehen exemplarisch für rund 115 Singletrails, die Biker vom Abenteuer auf schmalen Wegen träumen lassen – vom Arzler Alm Trail in Innsbruck bis zum Plamort Trail am Reschenpass.

GREAT TRAILS TIROL

Der Blindsee Trail präsentiert sich flowig, knackig und mit spektakulärem Panorama.

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1. ARZLER ALM TRAIL

2. BLINDSEE TRAIL

3. PLAMORT TRAIL

Über Innsbruck gelegen, beeindruckt der grösstenteils naturbelassene Trail mit einem Wechselspiel aus Anlieger­kurven, flowigen Sprüngen und ­Wurzelfeldern.

Herrliches Panorama und zum Schluss ein Sprung ins kühle Nass – der Singletrail zum Blindsee ist eine Naturschönheit in der Tiroler Zugspitz Arena.

Grenzenloses Abfahrtsvergnügen und herrliche Ausblicke auf den stahlblauen Reschensee – ein absolutes Muss bei jedem MountainbikeBesuch in Nauders.

Forstweg Arzler Alm

Grubigalm

Bergstation Bergkastel

3 km

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mittelschwierig

schwierig

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Rasante «Rides» bietet der Leiterberg Trail in Sölden.

TIROL RUFT, DAS BIKE GROOVT!

«WURZELDURCHZOGENE WALDWEGE, HOCHALPINE STEIGE, ENGE KURVEN UND WEITE ALMEN – IN TIROL FINDEN BIKER IHR PARADIES.»

• Mehr als 200 qualitätsgeprüfte Radunterkünfte • 8 Bikeparks heissen DownhillMountainbiker willkommen • Top-Radregionen von A wie Achensee bis Z wie Zillertal • Hunderte Bikeverleihe & Service­ stationen im ganzen Land Mehr Highlights & Planung deiner Tour auf: tirol.at/mountainbiken

© ST EFAN SCHOPF / WOM-MEDIEN GMBH

ROADTRIPS AUF DEM (E-)MOUNTAINBIKE

4. LEITERBERG TRAIL

5. FLECKALM TRAIL

Sehr abwechslungsreicher und anspruchsvoller Weg durch Almwiesen, Wald und Fels – hoch über dem Ortsteil Leite, einem der Urhöfe in der Geschichte Söldens.

Einer der längsten Singletrails in Tirol. Inmitten der beeindruckenden Bergwelt der Kitzbüheler Alpen schlängelt sich die abwechslungsreiche Strecke rund 1 100 Höhenmeter talwärts.

Hochsölden

Bergstation Fleckalm

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30 min

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mittelschwierig

Wer als Biker so richtig in die Bergwelt eintauchen will, begibt sich am besten auf eine mehrtägige MTB-Tour. Routen dafür gibt es in allen Teilen Tirols – von leicht bis schwer, zwischen zwei und sechs Tage lang. Diese lassen sich be­ sonders ideal mit dem E-Bike erfahren. Mit zahlreichen Ladestationen bzw. nutzbaren Steckdosen halten die Routen zum Grossteil nicht nur die nötige Infrastruktur, sondern auch besonders imposante Ausblicke und idyllische Plätze bereit. Sie führen zu wunderschönen Bergseen oder zu liebevoll geführten Almen und Alpenvereinshütten in hochalpiner Umgebung. Noch mehr Action gibt’s auf: tirol.at/singletrails


B O U L E VARD DER HEL DEN

HARRY HOUDINI

DER ENTFESSELUNGSKÜNSTLER Serie: MICHAEL KÖHLMEIER erzählt die aussergewöhnlichen Geschichten inspirierender Figuren – faktentreu, aber mit literarischer Freiheit. Folge 2: Wie der geniale Zauberer fast einer Intrige zum Opfer gefallen wäre.

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BENE ROHLMANN, CLAUDIA MEITERT MICHAEL KÖHLMEIER

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GETTY IMAGES

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piritismus ist Intrige gegen die Natur­ dennoch gefährlich, manche lebensgefähr­ gesetze.» Dies ist der erste Satz eines lich. In seinem Vortrag an der Universität Vortrags, den der amerikanische erzählte er die Geschichte einer Intrige, die Entfesselungskünstler Harry Houdini ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Eines 1925 an der Columbia-Universität Tages habe ihn ein Herr aus Philadelphia in New York hielt. Die naturwissenschaft­ besucht. Er stellte sich als Agent vor und bot lichen Institute hatten ihn anlässlich der Er­ seine Dienste an. Er habe schon vorgearbeitet, scheinung seines Buches «A Magician Among sagte er. So sei er mit über zwei Dutzend MICHAEL KÖHLMEIER Der Vorarlberger the Spirits» eingeladen. Der Vortrag fand Grossveranstaltern in den USA und einem Bestsellerautor gilt vor nur wenigen ausgewählten Gästen statt. weiteren Dutzend in Europa im Geschäft, er als bester Erzähler Mister Houdini hatte nämlich zu bedenken werde eine weltweite Tournee organisieren, deutscher Zunge. gegeben, er werde einige Dinge sagen, die, Mister Houdini werde ein reicher Mann Zuletzt erschienen: wenn sie Kreise zögen, der Universitätsleitung werden. Und ein berühmter Mann, ein in der «Die Märchen», Unannehmlichkeiten bereiten könnten. Der ganzen Welt berühmter Mann, schliesslich 816 Seiten, Verlag Carl Hanser. zitierte erste Satz spielte bereits auf diese gebe es niemanden, der ihm in seiner Kunst Unannehmlichkeiten an. «Aber wenn es ­etwas das Wasser reichen könne. Houdini liess gibt», fuhr der Redner fort, «was die N ­ aturgesetze den Mann ausreden. Er habe ein gutes Gespür dafür, ­aushebeln kann, dann ist es die Intrige.» ob einer ein Scharlatan sei oder ehrlich, erklärte er vor Nachdem sich Harry Houdini vom Showgeschäft dem Auditorium und erntete anerkennendes Gelächter zurückgezogen hatte, setzte er seine ganze Autorität – wer denn sonst, wenn nicht Harry Houdini. Er habe ein, um, wie er sich ausdrückte, «der Seuche des Spiri­ gespürt, dass der «Agent», wie der Mann sich nannte, tismus» den Krieg zu erklären. Der Spiritismus und ihm schmeichelte, weil er in Wahrheit etwas anderes ­seine Praxis – Geisterbeschwörung, Totenbeschwörung, im Schilde führte. Und schliesslich rückte der Mann da­ Tischrücken und so weiter – war seit Mitte des 19. Jahr­ mit heraus: Er habe eine Geisterseherin unter Vertrag, hunderts zu einer Modeerscheinung in den USA ge­ eine gewisse Madame Pick-Pock. Vor ihm, Houdini, worden, weit mehr: zu einem hysterischen Massen­ brauche er nicht den Naiven zu spielen. phänomen, sodass sich der Kongress genötigt sah, eine atürlich sei sie eine Schwindlerin, aber, Hand Untersuchungskommission einzurichten, der Harry aufs Herz, alle Künstler seien Schwindler, die Houdini als ihr prominentestes Mitglied angehörte. ungeschickten geben es zu, die geschickten nicht, Am Beginn dieser merkwürdigen Bewegung standen und den ganz Geschickten komme man nicht drauf. die Schwestern Margaret und Kate Fox, die behaupteten, Die Entfesselungskunst, die er, Houdini, betreibe, sei mit Verstorbenen über Klopfzeichen zu kommunizieren. grossartig, aber eigentlich, müsse er doch zugeben, sei Sie traten im ganzen Land auf und demonstrierten ihre sie ­grossartig gewesen. Die Zeit solcher Spässe sei vor­ «Fähigkeiten». Sie waren Betrügerinnen und gestanden bei. Die Attraktion sei der Spiritismus. Mit ein bisschen es am Ende ihres Lebens öffentlich ein. Knacksen und Tischrücken, mit Hu-hu aus dem Bühnen­ Houdini betonte stets, seine Kunst beruhe auf Tricks boden liessen sich heutzutage dreimal mehr Menschen und Übung, manche dieser Tricks verriet er, die sensatio­ anlocken als mit den kühnsten und gefährlichsten Vor­ nellen nicht, alle waren sie bis ins Detail berechnet und


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B OU L EVAR D DE R HE L D E N

führungen der Entfesselungskunst. Und dies war der Vorschlag des Herrn: Harry Houdini werde um die ganze Welt reisen, ein letztes Mal werde er sich, kopfüber an der Fahnenstange eines Hochhauses hängend, aus einer zwanzig Meter langen Stoffbahn wickeln, ein letztes Mal aus einem Staatsgefängnis ausbrechen, ein letztes Mal einen Elefanten verschwinden lassen. Dann werde er sich zur Ruhe setzen und in aller Ruhe die Machenschaften der Spiritisten anprangern, alle Machenschaften aller Spiritisten – mit einer Ausnahme: Madame PickPock. Sie werde er als Einzige ihres Fachs anerkennen. Wenn der grosse Houdini, der Spürhund im Kampf gegen Scharlatanerie, dieser Dame und ihrer Show ein Echtheitszertifikat ausstelle, ihr als Einziger, dann gebe es bald keine Halle in Amerika, die nicht ausverkauft sei. Und er, Houdini, würde Prozente kassieren. Sage er zu, jetzt, auf der Stelle, sei er, der Agent, bereit, ihm 10.000 Dollar in bar auszuzahlen, als Vorschuss sozusagen. Im Hörsaal der Columbia-Universität war es still. Alle warteten darauf zu erfahren, wie sich Harry Houdini, der Unbestechliche, verhalten hatte. Und alle waren entsetzt, als er sagte: «Ich war einverstanden.» Er habe, sagte er, das Geld genommen.

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arry Houdini wurde am 24. März 1874 in Budapest als Erik Weisz geboren. Noch bevor er in die Schule kam, wanderten seine Eltern nach Amerika aus. Schon im Alter von sechzehn Jahren trat er mit Zauberkunststücken auf, bald gab er sich einen neuen Namen: Harry Houdini. Den Vornamen wählte er als Hommage an den Zauberkünstler Harry Kellar, den Nachnamen in Verehrung für den französischen Magier Jean Eugène Robert-Houdin. Mit neunzehn heiratete er die Tänzerin und Sängerin Bess Rahner, die beiden wurden von einem katholischen Pfarrer und einem Rabbiner getraut. Gemeinsam traten sie von nun an auf, gemeinsam ­entwickelten sie die Entfesselungsnummern. Bess war Harry eine treue Frau, Harry Bess ein treuer Mann. Die beiden waren immer zusammen, privat und in der Arbeit, sie führten kein geselliges Leben und waren damit zufrieden – ein glückliches Paar. Harry wollte den Betrüger betrügen. Er nahm das Geld und spendete es der Society of American Magicians, der Vereinigung der amerikanischen Illusionskünstler, die sich inzwischen als erste Aufgabe gestellt hatte, den Spiritismus zu bekämpfen und die Menschen daran zu erinnern, dass es so ­etwas gab wie Vernunft, die nichts anderes sei als der Ausgang aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit. «Ich dachte», erzählte Houdini in seinem Vortrag, «das

«Ich dachte, das wäre ein gelungener Streich: den Betrüger zu betrügen.» 94

wäre ein gelungener Streich: den Betrüger zu betrügen. Und ich liess es ihn wissen.» Der Agent war ein rachsüchtiger Mensch. Er sah ein, dass ihm keine legale Möglichkeit offenstand, sein Geld zurückzubekommen. Und ihm war auch gar nicht mehr so viel daran gelegen. Er wollte kein Geld von Houdini, er wollte Houdini vernichten. Obwohl Houdini niemandem, dessen Hilfe er nicht für seine Show benötigte, seine Tricks verriet, gelang es dem betrogenen Betrüger, wahrscheinlich wieder mit Bestechung, wenigstens ein Detail eines Tricks in Erfahrung zu bringen. Ein entscheidendes Detail allerdings. Dies war die berühmteste, unglaublichste Entfesselungsnummer: Mitten im Winter liess Houdini im zugefrorenen East River in New York ein Loch in das Eis schlagen. Dann fesselten ihn zwei Polizisten mit Ketten an Armen und Beinen und sperrten ihn in einen Safe. Der Safe wurde in dem Eisloch versenkt. Auf der Brooklyn Bridge drängten sich Tausende von Zuschauern. Sehr dramatisch verabschiedeten sich Harry und Bess voneinander. Bess weinte und schrie, flehte ihren Gatten auf Knien an, er möge auf diese Vorführung verzichten. Kurz schien es, als wanke Houdini, als sei er sich nicht mehr sicher, ob er dieses Wagnis bestehen könnte. Dann küsste sich das Ehepaar innig, und Houdini liess sich die Ketten anlegen. Ein Teil des Tricks bestand darin, dass Bess ihrem Mann beim Kuss den Schlüssel zu den Ketten in den Mund schob. Und diesen Teil des Tricks hatte der Agent herausbekommen.

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ess war eine sehr schöne, sehr leidenschaftliche und, bevor sie Harry kennengelernt hatte, lebenslustige und gesellige Frau, die sich, im Unterschied zu ihrem Mann, leicht in einen emotionalen Ausnahmezustand bringen liess. Das wusste Harry, und er wusste, dass sie in diesem Zustand leicht zu manipulieren war. Er wiederum war berufsbedingt ein misstrauischer Mensch, der es gewohnt war, jede Eventualität zu erwägen und in seine Berechnungen einzubeziehen. Er liebte seine Frau und kannte seine Frau und vertraute seiner Frau, aber er wusste auch – oder meinte zu wissen –, dass niemand in die tiefste Seele eines anderen Menschen schauen kann. Darauf setzte der Agent. Über einen Mittelsmann flüsterte er ihm Misstrauen ein. Bess habe einen anderen Mann kennengelernt, sie habe sich bedingungslos verliebt, und weil sie wisse, dass Harry sie nie freigeben werde, habe sie gemeinsam mit ihrem Liebhaber seinen Tod geplant. «Wenn es etwas gibt, was die Naturgesetze aushebeln kann, dann die Intrige», wiederholte der Redner in der Columbia-Universität. Der Trick mit dem Safe im Eisloch vom East River war gefährlicher als alle Kunststücke zuvor. Dazu kam, dass der Trick bis dahin nur im Trockenen und Warmen geprobt worden war. Es blieben Houdini nur wenige ­Sekunden, um sich zu befreien. Der Safe war zwar mit versteckten Luftkissen ausgestattet, damit er nur

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langsam sank, aber im Eiswasser würde ein Mensch auch mit Taucheranzug nicht lange überleben. Das hiess: Jeder Gedanke, der nicht auf die Aktion gerichtet war, könnte verhängnisvoll sein. Und dies war die böse Überlegung des Agenten. Ist wahr, was mir über Bess zugeflüstert wurde? Ich kenne sie doch? Kenne ich sie wirklich? Wenn nun der Schlüssel in meinem Mund der falsche ist? Muss ich mich darauf vorbereiten? Gibt es darauf überhaupt eine Vorbereitung?

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arry Houdini hat sich nicht irritieren lassen durch seine Gedanken. Er hat das grösste Kunststück in seiner Karriere, das grösste Stück, das je ein Entfesselungskünstler präsentierte, bravourös absolviert. Die Brooklyn Bridge bebte unter dem Getrampel der johlenden Zuschauer, als er aus dem Loch im Eis auftauchte. Er wusste, er hatte einen bösen Feind. Einen Feind, der ihn vernichten wollte. Einen Intriganten. «Intrige», sagte er zu seinen Zuhörern, «kann man nur bekämpfen, indem man sie öffentlich macht.» Das und nur das sei der Grund, warum er diese G ­ eschichte

Harry wusste, er hatte einen bösen Feind. Einen Feind, der ihn vernichten wollte. Einen Intriganten. erzählt habe. Ein Jahr nach dem Vortrag in der Columbia-­ Universität sprach Harry Houdini vor Studenten dar­ über, wie er für seine Vorführungen trainierte. Er blähe seine Muskeln auf und ziehe sie zusammen, sodass er seine Arme und Beine aus jeder Fessel befreien könne. Und er sei misstrauisch allem und jedem gegenüber, dem Material gegenüber und jedem Menschen gegenüber. Das Misstrauen sei seine Überlebensgarantie. Das bedeute, er sei immer und auf alles gefasst. Da holte ­einer der Studenten mit der Faust aus und schlug ihm in den Magen. Houdini war darauf nicht gefasst. Er starb an den Folgen des Schlages.

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Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Unsere Deutschland-Ausgabe zeigt Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul in klassischer Athleten-Pose. Mehr Geschichten abseits des Alltäglichen findest du auf: ­redbulletin.com

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THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Wolfgang Wieser Lektorat Hans Fleissner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy KirnbauerWalek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink Country Project Management Meike Koch Media Sales & Brand Partnerships Stefan Brütsch (Team Lead), stefan.bruetsch@redbull.com Marcel Bannwart, marcel.bannwart@redbull.com Christian Bürgi, christian.buergi@redbull.com Jessica Pünchera, jessica.puenchera@redbull.com Goldbach Publishing Marco Nicoli, marco.nicoli@goldbach.com Abo The Red Bulletin Leserservice, ­Postfach, CH-6002 Luzern, +41 41 329 22 00, abo@ch.redbulletin.com Druck Quad/Graphics Europe Sp. z o. o., Pułtuska 120, 07-200 Wyszków, Polen

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion David Mayer Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei der Schweiz Country Project Management Natascha Djodat Media Sales & Partnerships Thomas Hutterer (Markenlead), Alfred Vrej Minassian, Franz Fellner, Ines Gruber, Thomas Gubier, Daniela Güpner, Wolfgang Kröll, Gabriele Matijevic-Beisteiner, Nicole Okasek-Lang, Britta Pucher, Jennifer Sabejew, Johannes Wahrmann-Schär, Ellen WittmannSochor, Ute Wolker, Christian Wörndle, Sabine Zölss

THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel Country Project Management Alexis Bulteau

THE RED BULLETIN Grossbritannien, ISSN 2308-5894 Länderredaktion Ruth Morgan (Ltg.), Tom Guise Lektorat Davydd Chong (Ltg.), Nick Mee Publishing Management Ollie Stretton Media Sales Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com Fabienne Peters, fabienne.peters@redbull.com

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Wolfgang Wieser Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei der Schweiz Publishing Management Bernhard Schmied Media Sales & Partnerships Thomas Hutterer (Markenlead), Alfred Vrej Minassian, Franz Fellner, Ines Gruber, Thomas Gubier, Daniela Güpner, Wolfgang Kröll, Gabriele Matijevic-Beisteiner, Nicole Okasek-Lang, Britta Pucher, Jennifer Sabejew, Johannes Wahrmann-Schär, Ellen WittmannSochor, Ute Wolker, Christian Wörndle, Sabine Zölss Sales Operations & Development Anna Schönauer (Ltg.), David Mühlbacher

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X Länderredaktion Peter Flax (Ltg.), Nora O’Donnell Lektorat David Caplan Publishing Management Branden Peters Media Network Communications & Marketing Manager Brandon Peters Media Sales Todd Peters, todd.peters@redbull.com Dave Szych, dave.szych@redbull.com Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com

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NICOLAS MAHLER

N IC OL AS M A HL ERS SPI T ZF ED ERL ICHES CHA R A K T ER-K A BINE T T

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 6. Juni 2021.

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