Von Jessy von Berg
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uch bei hohen Temperaturen sollte der Schutz der Mitarbeiter im Vordergrund stehen. Ob dieser durch kurze Arbeitskleidung sichergestellt werden kann oder ob doch auf lange Hosen und Oberteile gesetzt werden sollte, muss situationsbedingt abgewägt werden. Weiterhin muss geklärt sein, ob die Mitarbeiter bei ihren Tätigkeiten persönliche Schutzausrüstung tragen müssen. So ist kurze Arbeitskleidung bei Verletzungsgefahr oder möglicher Gesundheitsgefährdungen durch beispielsweise wegfliegende Teile wie Späne oder Steinchen oder auch bei Arbeiten mit offener Flamme auf keinen Fall zu empfehlen. Auch wenn sich im Arbeitsumfeld spitze Ecken und Kanten befinden oder beim Umgang mit heißen oder scharfkantigen Materialien sollte auf lange Arbeitskleidung zurückgegriffen werden. Wenn diese Faktoren ausgeschlossen werden können und auch sonst keine weiteren Schutzanforderungen an die Kleidung gestellt werden – zum Beispiel eine Warnfunktion bei Arbeiten im öffentlichen Verkehrsbereich – spricht jedoch nichts gegen ein entsprechendes Sommeroutfit.
ckenschutz. Empfohlen wird auch, eine Sonnenbrille mit UV-Schutz nach den Normen EN 166 und 172 mit seitlicher Abschirmung zu tragen. Getönte und gewölbte Gläser können ebenfalls helfen, die Augen optimal abzudecken.
Wenn die Tätigkeiten am Arbeitsplatz es erlauben, sollten die Beschäftigten auf Shorts statt auf lange Arbeitshosen zurückgreifen. Gut geeignet sind Shorts mit flexiblen Stretch-Einsätzen am Bund, um eine hohe Bewegungsfrei-
4 FAKTEN Leichtes Gewebe wählen
Auf atmungsaktives Schuhwerk setzen
Von Kopf bis Fuß Laut Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) eignet sich dicht gewebte Kleidung, die sowohl den Körper als auch Arme, Beine sowie Kopf bedeckt, am besten. Idealerweise sollte die Sommerschutzkleidung aus Materialien bestehen, die atmungsaktiv sind und den Schweiß gut abtransportieren können. Zum Schutz von Ohren und Nacken bietet sich eine Kopfbedeckung mit breitem Rand an. Wenn Schutzhelme getragen werden müssen, sollte vor der Arbeitsaufnahme ein Sonnenschutzmittel aufgetragen werden, da übliche Helme in der Regel keinen ausreichenden Schutz für Ohren, Nacken und Gesicht bieten. Ausstatten lassen sich Helme allerdings mit einem NaSICHERHEIT [ 08/2022 ]
Empfohlen werden Sonnenbrillen mit UV-Schutz nach EN 166 und 172 mit seitlicher Abschirmung.
Für Abkühlung sorgen
Kurz und knapp Um die passende Arbeitskleidung zu wählen, müssen die Risiken am Arbeitsplatz und die Art der auszuführenden Arbeit berücksichtigt werden. Wenn diese Faktoren das Tragen kurzer Arbeitsbekleidung erlauben, spricht aus Sicht des Arbeitsschutzes nichts dagegen. Für Abkühlung sorgen zum Beispiel atmungsaktive und leichte Materialien sowie Sicherheitssandalen.
EN 166 Norm
Eine Sonnenbrille tragen
Hautschutz nicht vergessen
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heit zu gewährleisten. Auch eine ausreichende Taschenanzahl für eventuell benötigte Kleinteile und Werkzeuge sollte vorhanden sein. Experten empfehlen zudem, bei hohen Temperaturen Arbeitshosen mit reduzierter Grammatur (zwischen 180 und 200 g/m2) oder mit einer speziellen, kühlenden Materialzusammensetzung zu wählen. Auch bei der Oberbekleidung ist es vorteilhaft, auf schweißabsorbierende sowie geruchshemmende Eigenschaften zu achten: Wenn entstehende Feuchtigkeit durch die Fasern nach außen transportiert wird und dort sofort verdunsten kann, entsteht ein kühlender Effekt. Ebenso sollte bei der Wahl der Schutzhandschuhe auf eine hohe Atmungsaktivität und Luftzirkulation geachtet werden, um den Tragekomfort selbst an heißen Tagen möglichst hochzuhalten. Unerlässlich bleiben jedoch auch im Sommer Sicherheitsschuhe: Durch eine integrierte Membran wie beispielsweise »Gore-Tex« kann der Schuh wasserdicht gehalten werden, während gleichzeitig Schweiß in Form von Wasserdampf nach außen abgeleitet wird. Sinnvoll sind ebenfalls antibakterielle Eigenschaften, um Geruchsbildung zu minimieren. Gegebenenfalls können Beschäftigte auf Sicherheitssandalen zurückgreifen, die durch Belüftungsschlitze an den Seiten maximale Atmungsaktivität bieten können. Zu beachten ist allerdings, dass diese in der Regel lediglich die Anforderungen der geringeren Schutzklassen erfüllen.
Auf das Material achten Reine Baumwolle gilt nach wie vor als ideales Material für den Sommer. Jedoch gibt es inzwischen auch viele Sommerkollektionen, die aus Mischmaterialien wie PES und Baumwolle bestehen. Auch Lyocell stellt ein geeignetes Material dar: Es wird aus Cellulose, die aus Bäumen wie Eukalyptus, Eiche und Birke gewonnen wird, hergestellt und bietet Eigenschaften wie eine optimale Feuchtigkeitsaufnahme sowie eine natürliche Atmungsaktivität. Besonders in Verbindung mit Polyester können aus Lyocell robuste und bequeme Gewebe geJ fertigt werden.