ADOBE STOCK / ALEXANDER UHRIN
Im Blickpunkt
Holz: aktuell ein knappes Gut in Deutschland.
Rohstoffknappheit bringt Baustellen bereits zum Erliegen ZENTRALVERBAND DEUTSCHES BAUGEWERBE Seit dem vierten Quartal 2020 sind deutliche Preissteigerungen bei verschiedenen Baumaterialien zu verbuchen – auch in Kombination mit erheblichen Lieferengpässen. Die Situation hat sich im ersten Halbjahr 2021 weiter zugespitzt und gerade in den Bereichen Stahl, Dämmstoffe und Holz stehen die Bauunternehmer und Betriebe vor unternehmensbedrohlichen Herausforderungen. Im Jahresvergleich April 2020 zu April 2021 verzeichnet die Branche nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Preiszuwächse bei Holz um ca. 27 bis 35 Prozent, bei Dieselkraftstoff um 22 Prozent, bei Mineralölerzeugnissen um 15 Prozent, bei Betonstahl um 30 Prozent und bei Kunststoffen zwischen 13 und 23 Prozent. Zu dem massiven Anstieg der Preise kommen Lieferengpässe hinzu, die vor allem Holz, Kunststoffe und Stahl betreffen. Mittlerweile werden Betriebsschließungen befürchtet, sollte sich die Situation nicht schnell ändern. Auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) zeigt sich über die aktuelle Rohstofflage besorgt – Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB hat dem baustoffPARTNER im Interview wichtige Fragen rund um dieses Thema beantwortet.
Von Christine Seif Herr Pakleppa, ein wirklich außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns: Die Baubranche ist bisher vergleichsweise mild durch die Corona-Krise gekommen: Wie haben Sie das bisher wahrgenommen und können Sie uns eine Prognose für 2021 aufstellen?
den. Grundsätzlich gehen wir für das laufende Jahr von einer Stagnation (nominal + / - 0 %) beim Branchenumsatz aus. Inwiefern die derzeitigen Lieferengpässe bei zahlreichen Baustoffen die Konjunktur langfristig drücken, bleibt abzuwarten.
Es ist richtig, dass sich die Jahresbilanz für das Jahr 2020 sehen lassen kann. Die Bauwirtschaft ist die einzige Branche, die einen positiven Beitrag zur Bruttowertschöpfung geleistet hat. Durch den schnellen Schulterschluss mit den politisch Verantwortlichen sowie den Sozialpartnern konnten die Baustellen unter Einhaltung aller Schutzund Hygieneauflagen weitergeführt wer-
Inmitten der Pandemie beschäftigt die Baubranche genau dieses große Problem: Rohstoffknappheit. In einigen Bereichen gibt es kaum noch Material auf dem Markt oder die Preise sind enorm gestiegen. Welche Bereiche sind am meisten davon betroffen? Es klemmt in vielen Bereichen, aber die Entwicklung bei Kunststoffen macht uns
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große Sorgen, weil eben Kunststoffe in so vielen und unterschiedlichen Bereichen auf dem Bau zum Einsatz kommen. Wir benötigen Kunststoffrohre in vielfältiger Weise, auch beim Straßen- und Brückenbau z. B. zur Entwässerung. Wir benötigen Kunststoffe für Dämmmaterialien. Wir benötigen Kunststoffe für verschiedenste Folien, z. B. zur Abdichtung. Die Liste ließe sich verlängern. Aber auch bei Holz sehen wir derzeit eklatante Verknappungen und Preissteigerungen im Einkauf. Probleme bei Stahl und Metallen strahlen mittlerweile in viele Bereiche aus – ob bei Verbindungselementen, Bauteilen im Elektrohandwerk bis hin zum Metallbau.
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