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Ein Blick auf die düstere Seite des Kinos - Dystopische Filme
EIN BLICK AUF DIE DÜSTERE SEITE DES KINOS
Dystopische Filme, die man unbedingt gesehen haben muss
TEXT: CHRISTIAN NÄTHLER
Die Düsterkeit einer Dystopie strahlt erst recht im Anblick des Todes. Während Literatur- Klassiker wie George Orwells »1984« und Margaret Atwoods »The Handmaid’s Tale« wohl jedem bekannt sein dürften, gibt es noch viele andere fantastische Filme, die den Widerspruch einer Utopie zum echten Leben mit vergleichbarer Schwere ausdrücken. Wenn man im Thesaurus nach Synonymen für »UNERWÜNSCHT« sucht, bekommt man schnell eine Idee davon, wie das Leben in einer dystopischen Gesellschaft auch beschrieben werden könnte: mühevoll, furchtbar, unattraktiv, verachtenswert… Die Richtung dürfte klar sein. Der Begriff »DYSTOPIE« entstand als Gegengift zu der fröhlichen Idee einer Utopie, die eine Art perfektes Leben darstellt. Es steht wohl kaum zur Diskussion, welches der beiden Szenarien die unterhaltsamere Geschichte enthält. Begeben wir uns also auf eine Reise durch die Kult-Filme des dystopischen Kinos…
BLADE RUNNER
Als Ridley Scotts größtes Werk lud BLADE RUNNER seine Zuschauer bereits 1982 dazu ein, sich das Leben im Jahr 2019 vorzustellen – mit fliegenden Autos, Androiden und Hyper-Kapitalismus. Während wir auf die fliegenden Autos noch warten, sind eine Zukunft unter der Herrschaft von Robotern und die Gefahren einer von Gier geleiteten freien Wirtschaft heute wirklich alltägliche Themen. Vorher noch nie dagewesene Produktionskosten und Special Effects machen »Blade Runner« zu einem wichtigen Film für alle Science-Fiction-Fans.
A CLOCKWORK ORANGE
A CLOCKWORK ORANGE, das dem gleichnamigen Black-Comedy-Roman von ANTHONY BURGESS entsprang, ist einer der Kult-Klassiker von Regisseur STANLEY KUBRICK. Der Film setzt seine Zuschauer vorher unvorstellbarer Gewalt aus. »A Clockwork Orange« erzählt die Geschichte einer totalitären Regierung, die die Bevölkerung mit Unterdrückung in konstantem Gehorsam hält. Dass das Erscheinungsdatum des Romans mitten in den chaotischen Jahren des Kalten Krieges liegt, ist kein Zufall. Auch der Film erschien kurz nach der Wahl von RONALD REAGAN zum US-Präsidenten, zu einem passenden Zeitpunkt für die von Sorgen geplagten Bürger.
Kult- Klassiker
METROPOLIS
»Metropolis« ist wohl das filmische Äquivalent zu GEORGE ORWELLS 1949 geschriebenem Roman »1984« – und aus gutem Grund der wohl meistgepriesene Film des Genres. Während der Weimarer Republik 1927 in Deutschland gedreht, stellt METROPOLIS in zweieinhalb Stunden Stummfilm den Kampf zwischen Mann und Maschine sowie Elite gegen Sklaven dar. Die Darstellung des urbanen Lebens entstand lange bevor das heutige Manhattan mit seinen berühmten Wolkenkratzern emporschoss (das Empire State Building wurde beispielsweise erst drei Jahre nach Veröffentlichung des Films gebaut). Der Film sieht die sehr ungerechte Verteilung von Reichtum vorher, die uns heute wirklich umgibt.
MATRIX
Die Geschichte des dystopischen Kinos wäre ohne die Erwähnung von MATRIX nicht komplett. Wie viele Filme dieser Liste exploriert der Film totalitäre Kontrolle, die in Form eines alles kontrollierenden Computersystems Amok läuft. Es stellt sich eine Frage, die auch im heutigen technologischen Zeitalter schon zum Nachdenken anregt: Was passiert, wenn Maschinen so fortschrittlich sind, dass sie ihre Erschaffer überlisten können?
LOGAN’S RUN
LOGAN’S RUN beginnt mit einer utopischen Geschichte, die sich jedoch, wie erwartet, schnell in den tiefen Spiralen einer Dystopie verfängt. Im Jahr 2274 wird die Population einer Gesellschaft unter einer Glocke erhalten, indem Bürger über 30 getötet werden. Der Film ist eine lange Form der Instagram-reifen Frage: Ist ein kurzes, bedeutungsvolles Leben besser als ein langes Leben ohne besondere Ereignisse?
WALL-E
Während Pixars WALL-E eindeutig weniger düster ist als der klassische Dystopie-Film, so ist er doch skeptisch gegenüber der Zukunft im Jahr 2805. Der Film kam 2008 in die Kinos, und schon jetzt haben sich einige der darin enthaltenen Prophezeiungen bewahrheitet: Müll ist omnipräsent, große Firmen gewinnen an Einfluss, Technologie-Sucht verführt uns, auf eine langsame, bewegungsarme Weise zu leben. Sollte unser Verhalten so weitergehen, brauchen wir vielleicht bald wirklich einen WALL-E, der uns von einer sozialen, kulturellen und ökologischen Katastrophe in der nahen Zukunft bewahrt.
THE LOBSTER
THE LOBSTER ist mit Sicherheit einer der bizarrsten Filme, der jemals gedreht wurde. Leider bietet diese Seite längst nicht genug Platz, um sich mit allen seinen Absurditäten zu beschäftigen. Die schwarze Komödie nimmt das Stigma aufs Korn, Single zu sein. Ihnen wird genau 45 Tage Zeit gegeben, einen romantischen Partner zu finden. Wenn sie es nicht schaffen, werden sie für den Rest ihres Lebens in ein Tier ihrer Wahl verwandelt. Während der trockene Humor etwas Abhilfe schafft, bleibt der Alptraum eines einsamen Lebens einem doch in den Knochen stecken.