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Nachhaltige soziale Wärme
Soziale Wärme
Seit Jahren und Jahrzehnten pflegen der Laufsport und die Charity eine enge und harmonische Verbindung. Sie generiert beachtliche Spendensummen für Benachteiligte. Das RunUp erzählt von zwei Beispielen, wie die Laufszene effektiv und nachhaltig das Leben bedürftiger Kinder verbessert. TEXT_Thomas Kofler
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FOTO//PH AUSTRIA Charity-Initiativen bei den Big Playern des Laufsports wie dem London Marathon, dem Boston Marathon oder, um ein eindrucksvolles österreichisches Beispiel aufzulisten, dem Vienna City Marathon demonstrieren seit vielen Jahren, welches enorme Potenzial der Unterstützung von Charity-Projekten die Bühne Laufsport bieten kann. Dabei stehen nicht nur große CharityInitiativen im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, sondern auch kleinere mit professionellen Stukturen und verlässlichen Projekten, die sich das Vertrauen der Läufergemeinschaft verdienen. Es ist lobenswert, wie viele große und kleine Laufveranstaltungen in Österreich mit großen und kleinen, bekannten und weniger bekannten Charity-Partnern sinnvolle und nachhaltige Projekte unterstützen. In einem Rahmen, in dem nahbare Herzlichkeit zu Tage tritt, Kreativität und eine starke Leidenschaft zu gelungenen Synergien führt. Das RunUp hat stellvertretend für unzählige wichtige und emotionale Wohltätigkeitsinitiativen zwei herausgepickt, die im familiären Umfeld kleinerer Laufevents nachhaltige Hilfe für bedürftige Kinder versprechen und eine Note des Besonderen mitschwingen lassen.
Die Geschichte von „PH Austria – Initiative Lungenhochdruck“ beginnt bei den persönlichen Erlebnissen von Gerald Fischer, heutiger Präsident der Initiative. Dieser Beginn ist freilich kein Einzelfall und dennoch emotional. Nach langer Zeit der Unwissenheit wurde bei seiner Tochter Maleen die Diagnose „Idiopathische pulmonal-arterielle Hypertonie“ getroffen. Lungenhochdruck. Eine nicht heilbare Krankheit. Das seltene Leiden kann jede Altersgruppe treffen, aber besonders bei Kindern ist es dramatisch. Denn Kinder mit Lungenhochdruck finden sich in einem traurigen Leben wieder, sie werden von ihrem natürlichen Umfeld isoliert. Sie sind immobil, weil jede simple Bewegung sie außer Atem bringt. Sie können nicht auf Spielplätzen toben, keine Ausflüge machen, nicht ins Schwimmbad, nicht die Schule besuchen. Jede Bewegung ist Belastung, jede Belastung Qual. Und über all dem hängen schmerzhafte Behandlungen und die permanenten Sorgen der geringen Überlebenschancen bei jeglicher Infektion. Knapp 15 erkrankte Kinder pro eine Million Einwohner gibt es in Österreich.
PH Austria (PH steht für Pulmonale Hypertonie) ist Servicestelle und Anlaufpunkt für Patienten, bietet immer ein offenes Ohr und Ratschläge an und ist gleichzeitig aktiv in der Forschung tätig. Fischer hat den Verein gegründet, mit dem Ziel, Kindern mit Lungenhochdruck ein kindgerechtes Leben zu ermöglichen. Zwei Wiener Laufveranstaltungen, der Ghost Run, der zu Halloween auf dem Programm steht, und der Zoolauf kooperieren mit dem Verein. Der Ghost Run ist eine Veranstaltung der PH Austria, im vergangenen Jahr wurde ein Spendenresultat von über 10.000 Euro erreicht. 100%, also jeder einzelne Cent, der eingezahlten Startgelder kommt direkt Kindern mit Lungenhochdruck zu Gute. Beim Zoolauf werden zwei gleiche Teile des Reinerlös den Lungenkindern, so nennt sich der Forschungsverein der PH Austria, und dem Tiergarten Schönbrunn gespendet. Das generierte Spendengeld fließt in diverse Projekte zugunsten von Betroffenen, darunter „PH Care“-Pakete mit speziellen Elektrorollern, Sauerstoffkonzentratoren und Ersatzinfusionspumpen, die die Lebensqualität erkrankter Kinder und deren Angehöriger verbessern. Ein Paket kostet rund 5.600 Euro.
Der gemeinnützige Verein Austrian Doctors, der gemeinsam mit den Partnerorganisationen German Doctors und Swiss Doctors agiert, leistet nachhaltige Hilfe in fünf armen Ländern der Welt: auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Kenia und Sierre Leone. Das Grundkonzept sind sechswöchige, ehrenamtliche Arzteinsätze von österreichischem Fachpersonal. Doch die Ärztinnen und Ärzte leisten vor Ort nicht nur basismedizinische Einsätze und Hilfeleistungen, sondern konzentrieren sich in Zusammenarbeit mit einheimischen Fachleuten zusätzlich auf „Hilfe die bleibt“. Sie leiten Ausbildungsprojekte, sogar eigene Slumschulen mit lokalen Pädagogen. Fast 3.000 Kinder besuchen aktuell die von den Austrian Doctors unterstützten Slumschulen. Die gute Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern und der jahrelange Einsatz führen zu nachhaltiger Unterstützung. Um die Effizienz der Hilfeleistungen durch Spenden zu erhöhen, bestehen die Austrian Doctors auf direkte und unbürokratische Hilfe mit minimalem Verwaltungsaufwand.
Die Austrian Doctors, außerdem auch Charity-Partner des Salzburg Marathon, präsentieren sich beim Jedermannlauf in Salzburg mit einem konkreten Projekt. Pro Spendenpaket in Höhe von 8 Euro wird einem Kind ein Monat lang der Besuch in der Slumschule der Austrian Doctors in der Megametropole Dhaka in Bangladesch ermöglicht – Lernmaterialien, die Schuluniform und ein tägliches Mittagessen inklusive. Jedes Spendenpaket leistet direkt einen Beitrag, die Zukunftschancen von bedürftigen Kindern in einem der ärmsten Länder der Welt zu verbessern und ihr Leben wertvoller zu machen.
Die fruchtbare Symbiose zwischen Laufsport und Wohltätigkeit haben immer häufiger auch Großkonzerne für sich entdeckt, die auf dieser Schiene soziale Wärme demonstrieren. Immer häufiger werden dabei Themen wie Inklusion und Integration aufgegriffen. So unterstützt etwa Coca-Cola tatkräftig den Inclusion Run im Rahmen des Vienna City Marathon und den Inklusionslauf #OneMileForASmile beim Salzburg Marathon.
WEBTIPP: lungenhochdruck.at WEBTIPP: Austrian-doctors.at
FOTO//MIRO MAY