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-22-06 • Juni 2022 www.strandgut.de
für Frankfu und Rhein- rt Main
das Kulturmagazin
DJ sETs vOn CELEsTinO
>> Film
AEIO – Das schnelle Alphabet der Liebe ab 16. Juni im Kino
CHLOÉ KAROTTE
>> Tanz
»Le Sacre« in Mainz
>> Theater
Hiob
im Schauspiel Frankfurt
>> Kunst
Mythen unter sich Zwei neue Ausstellungen im Museum Angewandte Kunst
>> Literatur
literaTurm
in Frankfurt und Rhein-Main
DiE PARTy zuR REnOiR-AussTELLung sHOP.sTAEDELMusEuM.DE
11.6.
Alle Infos unter rmv.de/9-euro-ticket
Inhalt
6 Niedergang und Neustart »France« von Bruno Dumont
Film
MUSIK
4
»A I E O – Das schnelle Alphabet der Liebe« von Nicolette Krebitz
27 Musiktermine
5
Internationales Trickfilmfestival
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»France« von Bruno Dumont
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Sommerkino in Bad Soden »Zum Tod meiner Mutter« von Jessica Krummacher
9
Neu im Kino
Klassik 34 100 Jahre Frankfurter Singakademie
AUsstellungen 35 Städel: »Into the New« 36 Zwei neue Ausstellungen im MAK 37 Museum Sinclair-Haus: »Wandelmut«
12 abgedreht
38 Historisches Museum: Rundgang »Blickwechsel«
TANZ 13 Neue Tanzstücke im Juni
literatur
14 Gallus Theater: »Gelsomina Dreams« Tanzkongress in Mainz
39 literaTurm 2022
15 Tanzmainz: »Le Sacre«
42 Jane Gardam: »Mädchen auf den Felsen«
40 Sybille Ruge: »Davenport 160 × 90«
Familie
Theater
43 Theaterhaus: »Kissen und sonst nix«
16 Schauspiel Frankfurt: »Hiob«
44 »Der kleine Nick auf Schatzsuche« von Julien Rappeneau
18 Theaterfestivals 20 English Theatre: »The Totalitarians« 21 Landungsbrücken: »Serverland« 22 Staaatstheater Mainz: »Der Vorfall« 23 Kellertheater: »Bunbury«
45 Struwwelpeter Museum: »Museum of Modern Rat«
Esskultur 46 Grüne Soße Festspiele
24 Drei Wiederaufnahmen
Service
25 Staatstheater Wiesbaden: »Drei Schwestern«
47 Kleinanzeigen
26 Fritz Rémond Theater: »Arthur und Claire« vorgeführt
47 Impressum
27 Premieren im Juni e gen und Termin n, Ankündigun t.de gu Weitere Kritike nd ra st w. w rw finden Sie unte
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Film Fotos: © Komplizen Film/Reinhold Vorschneider
Filmisch perfekt erzählt »A E I O – Das schnelle Alphabet der Liebe« von Nicolette Krebitz
Anna hat gerade wütend eine Hörspielrolle hingeschmissen, als ihr vor der angesagten Paris-Bar in Berlin die Handtasche entrissen wird. Der junge Räuber wird verfolgt, gestellt und zur Herausgabe der Handtasche gezwungen. Diese gewalttätige Begegnung wird nicht das letzte Treffen der beiden sein. Vielmehr ist es der Beginn einer Liebesgeschichte, die geradewegs aus einem Truffaut-Film stammen könnte.
Die 60-jährige Anna (Sophie Rois) versteht sich als Schauspielerin, das Hörspiel war schon unter ihrer Würde. Doch ihre besten Tage sind vorbei, der Mund ist schmal und ein wenig verbittert geworden. Von einstiger Attraktivität kündet ein großes Foto im Flur ihrer repräsentativen Altbauwohnung. Seit dem Tod ihres Mannes lebt sie dort allein. Eine Etage tiefer wohnt Hauswirt Michel (Udo Kier). Er ist ihr väterlicher Freund, der sie nach allen Misserfolgen auffängt. Weil sie Geld braucht, wird ihr ein junger Mann vermittelt, dessen schludrige Sprechweise für einen Bühnenauftritt verbessert werden soll. Sie staunt nicht schlecht, als sie in ihm den Räuber ihrer Handtasche wiedererkennt. Der gutaussehende Adrian (Milan Herms) hat bisher nicht gerade Glück gehabt. Seine Eltern sind tot, wechselnde Pflegeeltern sind nicht mit ihm klar gekommen. Schwer erziehbar nannte man so einen Jungen. Und so war es auch bei vielen Kinohelden. Man könnte sagen: Die besten Geschichten im Kino erzählen von einst schwer erziehbaren Kindern.
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Zwei Alleinstehende mit einem großen Altersunterschied, kleiner als bei Harold und Maude, auch etwas realistischer und direkter geschildert. Dabei ist nicht jede Wendung, die bei ihrer Annäherung genommen wird, gleichermaßen plausibel. So wird Annas Handtasche, als sie nach dem Raub von Adrian ausgehändigt wird, nicht nach dem Portemonnaie durchsucht, und auch später fragt ihn Anna nie danach. Ein derartige Frage würde natürlich den Zauber dieses Ineinander-Verliebens zerstören. Und ein Paar soll ja aus Anna und Adrian werden. Eines, das wie einst Anna Karina und Jean-Paul Belmondo aus dem tristen Alltag an die Côte d’Azur flieht. Godards großer Wurf »Pierrot le fou«, der hierzulande den sinnfreien Titel »Elf Uhr nachts« trug, ist zweifellos die Blaupause für den zweiten Teil des Films. Doch diesmal fährt das Paar statt im Cabriolet im TGV – dem Zeitgeist entsprechend. An der sonnigen Mittelmeerküste schlagen sie sich mittellos durch, Adrian macht so ganz nebenbei ein Luxushotel unsicher. Schließlich landen beide nacheinander und ge-
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trennt voneinander in der örtlichen Polizeistation, und es wird klar, wie es zu dem Titel gekommen ist. Die Großbuchstaben stammen aus einer Gegenüberstellung, die schon zu Beginn gezeigt wurde. Etwas Märchenhaftes hat der ganze Film. Im Kino muss man ja oft das Maß der Glaubwürdigkeit beiseite legen. In diesem Film fällt das leicht, weil Regisseurin Nicolette Krebitz das filmische Erzählen perfekt beherrscht. Im Vergleich zu den aktuellen Filmen erstaunt es schon, wie bewusst die Bilder von Kameramann Reinhold Vorschneider gewählt sind. Das bezieht sich nicht nur auf die filmischen Zitate berühmter Vorgänger (»Die Reifeprüfung«, »Die Braut trug schwarz« etc.), sondern auch auf unauffälligere Kamera-Einstellungen. Vorschneider war schon bei »Wild« für die Kamera verantwortlich. Seit diesem Film gilt die ausgebildete Tänzerin und Schauspielerin Nicolette Krebitz als vielversprechende Filmemacherin. Weil die Geschichte einer Frau, die beschlossen hatte, mit einem Wolf zusammenzuleben, so ungewöhnlich war, ist die bewusste Kameraführung seinerzeit
etwas untergegangen. Im Nachhinein ist deren Bedeutung für die Faszination, die von »Wild« ausgeht, aber nicht zu unterschätzen. Allgemein gelten ungewöhnliche Beziehungen als Markenzeichen der Regisseurin. Ich finde aber ihr filmisches Gespür mindestens ebenso bemerkenswert und vor allem wichtig, wenn die Geschichte einmal weniger ansprechend ist. Claus Wecker A E I O U – DAS SCHNELLE ALPHABET DER LIEBE von Nicolette Krebitz, D/F 2022, 105 Min. mit Sophie Rois, Udo Kier, Milan Herms, Nicolas Bridet Drama / Start: 16.06.2022
Film
Best of ...
23. Internationales Trickfilmfestival vom 23.–26. Juni in Wiesbaden Die letzte Ausgabe des Trickfilmfestivals musste im November 2020 abgesagt werden und konnte im September des letzten Jahres nachgeholt werden. In Anbetracht der Ungewissheit, die ein Herbsttermin mit sich bringt, ist für das 23. Internationales Trickfilmfestival nun dieser Sommertermin gewählt worden. Obwohl Trickfilme nicht nur bei jungen, sondern auch bei älteren Kinobesuchern sehr beliebt sind und in gemischten Kurzfilmprogrammen
zumeist die heftigsten Reaktionen beim Publikum hervorrufen, gibt es in ganz Deutschland nur ein weiteres Kurzfilmfest in Stuttgart. Doch in Wiesbaden sind die Veranstalter, Michael Fechner und das Ehepaar Kreck, das auch die über das Jahr laufende, hoch angesehene Reihe »Filme im Schloss« organisiert, besonders stolz darauf, unter den zahllosen internationalen Trickfilmfestivals das einzige zu sein, das die Hauptpreisträger der wichtigsten Festivals und Trickfilmwettbewer-
be der Welt im Programm hat. Bei ihren Einladungen berücksichtigen sie alle Trickfilmarten und Animationstechniken. Als Eröffnungsfilm wird in der Caligari FilmBühne am Donnerstag, 23. Juni, um 20 Uhr, der neue japanische Langfilm »Belle« (Ryu to sobakasu no hime) des Oscarnominierten Regisseurs Mamoru Hosoda (»Mirai«) in japanischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt. Der Film ist eine Neuerzählung von »Die Schöne und das Biest« im Internet, wo die weltberühmte Sängerin Belle mit einem mysteriösen Wesen eine Reise voller Abenteuer unternimmt. Alle anderen Programme mit insgesamt 77 Kurz- und einem weitereren Langfilm laufen im Vorführsaal der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) im Biebricher Schloss. In vier Wettbewerbsprogrammen unter dem Motto »Best of International Animation« wird ein Publikumspreis ausgelobt. Bei der Mehrzahl der Filme handelt es sich um deutsche Erstaufführungen, vor allem aus Frankreich, Kanada, Großbritannien und den USA. Der deutsche Trickfilm ist mit acht Beiträgen vertreten, von denen vier internationale Koproduktionen sind. Eine Auswahl von 12 in- und ausländischen Diplom- und Debüt-
filmen wird am Samstag, 25. Juni, im Programm »Best of International Animation: New Generations« gezeigt. Am Sonntag, 26. Juni, erzählt Michael Dudok de Wit in seinem Langfilm »Die rote Schildkröte« (The Red Turtle) ohne Dialoge eine zauberhafte Geschichte vom Kreislauf des Lebens und der Liebe. Der Film bekam den Spezialpreis der Jury beim Filmfestival in Cannes und einer Oscar-Nominierung 2017 für den besten Trickfilm. Der besonderen Bedeutung, die Animationsfilme für Kinder haben, trägt die Sonntagsmatinee »Tricks für Kids« mit neun Trickfilmen Rechnung, die für Kinder ab 3 Jahren geeignet sind. Den seit 2001 im Rahmen des Festivals vergebenen »Preis des Kulturamts der Landeshauptstadt Wiesbaden« erhält in diesem Jahr der Oscar-Preisträger Christoph Lauenstein aus Hamburg, der seinen neuen Film »People in Motion« (Regie zus. mit Wolfgang Lauenstein) am Samstag, 25. Juni, im Programm »Best of International Animation (2)« persönlich vorstellen soll. cw Info und Kartenreservierungen für Schloss Biebrich: www.filme-im-schloss.de; E-Mail: info@filme-im-schloss.de;
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Film Film Fotos: © 3B Productions
Niedergang und Neustart
»France« von Bruno Dumont
Ihr Name ist Programm. France ist eine populäre Fernsehjournalistin, die jeder kennt in Frankreich. Ob als Moderatorin im Fernsehstudio oder als Kriegsreporterin mit Helm und Schutzweste, die hübsche France ist oft im Fernsehen zu sehen. Aber ein Film mit diesem Titel ist natürlich auch ein Film über Frankreich und über das, was aus diesem Land im Medienzeitalter geworden ist. Da zählt, um bekannt und angesehen zu sein, die Anzahl der Follower. Aufmerksamkeit erhält nicht, wer sich durch eine besondere intellektuelle Leistung hervorgetan hat. (Wer nennt die Namen der letzten Nobel-Preisträger?) Angesagt ist, wer gut aussieht und sich im Fernsehen oder auf YouTube gut verkaufen kann. Insofern ist Léa Seydoux auch eine ausgezeichnete Wahl für die Titelrolle. Sie hat schon in größeren amerikanischen Produktionen wie »Mission Impossible – Phantom Protokoll«, »James Bond – Spectre« oder in Woody Allens »Midnight in Paris« auf sich aufmerksam gemacht. Seydoux bietet mit ihrem puppenhaft geschminkten Gesicht eine ideale Projektionsfläche für die Bewunderer, von denen sie in diesem Film umgeben ist. Allen voran ihre Assistentin und Produzentin Lou (Blanche Gardin), die sich vor Begeisterung nicht halten kann und jeden Satz, den France von sich gibt, in der Originalfassung mit »génial«, »superb« oder ähnlichem kommentiert. Ein Glanzstück des Films ist eine aus grandios eingefügtem Archivmaterial zusammengeschnittene Pressekonferenz, in der France Präsident Emmanuel Macron herausfordernd befragt. Dass er
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bei der Produktion des Films nicht mitgewirkt hat, ist ausdrücklich im Nachspann vermerkt. Bei ihren Einsätzen in der SahelZone und auf einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer, gibt France Betroffenheitskommentare ab. Sie macht »authentisches Fernsehen«, bei dem es nur um die Befindlichkeit der Beteiligten geht. Politische Hintergrundinformationen, wie wir sie etwa von einer Antonia Rados kennen, sind ihre Sache nicht. Um seine Protagonistin zu demontieren, lässt Regisseur und Drehbuchautor Bruno Dumont eine Reihe von Missgeschicken, Unfällen und schließlich einen schweren Schicksalsschlag auf sie niedergehen. Zuerst fährt sie einen jungen Mann (Jaead Zemmar) auf einem Motorroller so heftig an, dass er ins Krankenhaus kommt. Der Unfall wird natürlich von der Boulevardpresse genüsslich ausgekostet, sodass sich die Täterin plötzlich als Opfer sieht. Auf einmal wird sie, die jede Schwäche der anderen ausgenutzt hat, eine Geächtete in der Medienwelt. Die schuldbewusste France versucht mit einer großzügigen Spende für die eingewanderten Eltern des angefahrenen Kuriers ihre Schuld wiedergutzumachen. Und bekommt sofort Vorwürfe von
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ihrem Mann Frédéric (Benjamin Biolay) zu hören. Die Ehe und die Bindung zu ihrem zehnjährigen Sohn Joseph (Gaëtan Amiel) haben ohnehin unter ihrer häufigen Abwesenheit gelitten, und Frédéric sieht sich als nur mäßg erfolgreicher Buchautor im Schatten seiner populären Ehefrau stehen. France verabschiedet sich schließlich von den Bildschirmen der Nation und gönnt sich einen Erholungsaufenthalt in einem Sanatorium hoch oben in den Alpen. Dort gibt sich ein Kollege aus der Boulevardpresse als ruhesuchender Lateinlehrer aus. Charles Castro (Emmanuele Arioli) täuscht eine Liebelei vor, um einen Hintergrundbericht zu veröffentlichen. Als sie zufällig davon erfährt, ist dies der nächste Schock für France. Sie entscheidet sich für einen beruflichen Neustart. Regisseur Bruno Dumont hat mit »Humanität« und »Flandern« ziemlich hoffnungslos auf seine Heimat im Norden Frankreichs und dem angrenzenden Belgien geschaut. Dafür ist er als bedeutender französischer Regisseur vor allem unter Kritikern, weniger beim Kinopublikum bekannt geworden. In seiner Groteske »Die feine Gesellschaft« hat er einen lockeren, humoristischen Ton angeschlagen. »France« ist gewissermaßen in der Mitte
zwischen den beiden Polen angesiedelt. Es gibt klar erkennbar satirische Momente in diesem Film. Etwa wenn bei einem Bankett ein Gast ein Loblied auf den humanen Kapitalismus anstimmt (»Kapitalismus bedeutet, sich den Mitmenschen zu schenken.«) oder wenn durch nachlässige Tontechnik ein Dialog im Studio gesendet wird, der die zweifelhafte Rolle der Starreporterin bei der gezeigten »Dokumentation« aufdeckt. Andererseits kehrt Dumont auch zu der ernsten Stimmung von »Humanität« zurück, wenn France eine Frau interviewt, die zwanzig Jahre ahnungslos »mit einem Monster« verheiratet war, das verdächtigt wird, ein kleines Mädchen umgebracht zu haben. Die Balance versucht der Regisseur durch seinen gewohnt distanzierten Stil zu halten, und ich meine, dass ihm dies gelungen ist. Claus Wecker FRANCE von Bruno Dumont, F/D/B/I 2021, 130 Min. mit Léa Seydoux, Blanche Gardin, Benjamin Biolay, Juliane Köhler, Emanuele Arioli, Gaëtan Amiel Tragikomödie / Start: 09.06.2022
Film DFF – DEUTSCHES FILMINSTITUT & FILMMUSEUM KINOPROGRAMM JUNI 2022
01 02 04 05 06 07 14 15 19 22 23 24 26 28 07 14 16 16 21 28 03 04 04 08 08 12 17 21 29
PIER PAOLO PASOLINI ZUM 100. GEBURTSTAG MI 20:30
ACCATTONE IT 1961 Pier Paolo Pasolini OmeU
DO 18:00
COMIZI D‘AMORE Das Gastmahl der Liebe IT 1964 P. P. Pasolini OmeU
SA 20:30
COMIZI D‘AMORE Das Gastmahl der Liebe IT 1964 P. P. Pasolini OmeU
SO 20:30
MAMMA ROMA IT 1962 P. P. Pasolini OmU
MO 18:00
IL VANGELO SECONDO MATTEO Das erste Evangelium - Matthäus IT/FR 1964 P.P. Pasolini OmeU
DI 20:30
ACCATTONE IT 1961 Pier Paolo Pasolini OmeU
DI 20:30
UCCELLACCI E UCCELLINI Große Vögel, kleine Vögel IT 1966 P.P. Pasolini OmeU
MI 18:00
IL VANGELO SECONDO MATTEO Das erste Evangelium - Matthäus IT/FR 1964 P.P. Pasolini OmeU
SO 20:30
EDIPO RE Bett der Gewalt IT/MA 1967 P.P. Pasolini OmeU
MI 20:30
IL DECAMERON IT/FR/BRD 1971 P. P. Pasolini OmeU
DO 18:00
MEDEA IT/FR/BRD 1969 P. P. Pasolini OmeU
FR 18:00
UCCELLACCI E UCCELLINI Große Vögel, kleine Vögel IT 1966 P.P. Pasolini OmeU
SO 20:30
MEDEA IT/FR/BRD 1969 P. P. Pasolini OmeU
DI 20:30
MAMMA ROMA IT 1962 P. P. Pasolini OmU
50 JAHRE KOMMUNALES KINO DI 18:00
EINE ANDERE WELT (LIEDER DER ERDE, TEIL 2) DE 2004 K. Wyborny. Mit Vorfilm und Einführung
DI 18:00
DAS VERLORENE HALSBAND DER TAUBE TN 1991 Nacer Khemir OmU. Mit Einführung
DO 17:00
STEP ACROSS THE BORDER BRD/CH 1990 W. Penzel, N. Humbert OmU. Mit Einführung
DO 20:15
OUR HOSPITALITY US 1923 Buster Keaton, J. Blystone OF. Mit Musikbegleitung und Feier
DI 18:00
ALICE DOESN‘T LIVE HERE ANYMORE US 1974 Martin Scorsese engl. OF. Mit Einführung
DI 18:30
ÍTÉL A BALATON HU 1933 Fejös Pál DF. Mit Einführung
SPECIALS FR 22:30
JEDER FÜR SICH UND GOTT GEGEN ALLE BRD 1974 W. Herzog OmeU. Mit Einführung
SA 18:00
MÄDCHEN IN UNIFORM BRD/FR 1958 Géza von Radványi
SA 22:30
TANGERINE L.A. US 2015 Sean Baker OmU
MI 18:00
DEEP BLUE GB/DE 2003 Andy Byatt, Alastair Fothergrill OmU. Mit Einführung
MI 20:00 OCÉANS Unsere Ozeane FR 2009 J. Perrin, J. Cluzaud OmU. Mit Gespräch und Vorfilm SO 20:15
WHERE IS ANNE FRANK? BE/LU/FR/NL/IL 2021 Ari Folman OmU. Mit Gast
FR 17:00
AM AMA AM AMAZONAS BRD 1969/1980 Epplewoi Motion Pictures. Mit Gästen
DI 20:15
RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH DE/FR 2022 Andreas Dresen. Mit Vorfilm und Gespräch
MI 20:15
KATZBACH DE 2022 Heiko Arendt. Mit Gästen
GRIECHISCHE FILMTAGE DIE GESÄNGE DER SARAH MALDOROR Gesamtes Programm WWW.DFF.FILM DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM
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Film © Grandfilm
© CasaBlanca
Sommerkino 14 Open-Air-Filme in Bad Soden
Seitdem aus der KULT Kinobar das CasaBlanca Art House geworden ist und Javier Lozano, Irene Bräuninger und Alf Mayer das Programm bestimmen, hat Bad Soden als Kinostandort noch einen Zacken draufgelegt. Das Ein-Leinwandhaus bietet ein enorm vielseitiges Programm, darunter viele Zusatzveranstaltungen wie zum Beispiel hochklassige Autorenlesungen. Mit zur Programmvielfalt bei trägt unter anderem der lokale Verein KinoKultur. Das neue Kinoteam startete im letzten Sommer mit einem sensationellen Open-Air-Programm von 30 Filmen. Diesen Sommer wird es insgesamt 14 Freiluftkino-Termine geben. Dies an zwei Spielstätten. Im schnuckeligen und vom Efeu umrankten Kino-Innenhof mit beschränkter Platzzahl (maximal 80) gibt es ab 13. Juni jeden Montag eine Vorstellung, insgesamt zehn Termine. In der bis zu 250 Besucher fassenden Open Air Arena am Medico Palais wird der Projektor für die Riesenleinwand an vier Freitagen angeworfen. Den Auftakt macht dort der Stummfilm »Goldrausch« von Charlie Chaplin, Schlusspunkt wird der Dokumentarfilm »Unsere Herzen, ein Klang« sein – mit einem Liveauftritt lokaler Chöre. Hier der Überblick:
Je montags im Innenhof: 13.06. Meine schrecklich verwöhnte Familie 20.06. Schmetterlinge im Ohr 27.06. Die Reifeprüfung 04.07. Tutti i santi giorni – Tagein tagaus 11.07. Vicky Cristina Barcelona 18.07. Monsieur Claude und sein großes Fest 25.07. El Inconveniente – Vier Wände für Zwei 01.08. El buen patrón – Der perfekte Chef 08.08. Jonas Deichmann – Das Limit bin nur ich 15.08. Miles Davis: Birth of the Cool Je freitags in der Arena am Medico Palais: 24.06. Charlie Chaplin – Goldrausch 08.07. Oscar® Shorts 2022 – Animation 05.08. Searching for Sugar Man 02.09. Unsere Herzen, ein Klang Programm und Tickets: www.casablanca-badsoden.de
DROGENNOTRUF 0 69 - 6 2345 1
Anonyme Telefonberatung für: Betroffene • Angehörige • Freunde • Partner Täglich v. 18 - 23 Uhr, Sonn- u. Feiertage v. 12 - 24 Uhr
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Quälende Distanz »Zum Tod meiner Mutter« von Jessica Krummacher
Ein Film über das langsame Sterben einer 64-jährigen Frau und über ihre Tochter, die sie begleitet. Ein Film nach einer wahren Begebenheit. Tochter Juliane (Birte Schnölnk) ist der 43-jährigen aus Bochum stammende Regisseurin Jessica Krummacher nachgebildet, Jessica Krummacher, deren Mutter mit Mitte 50 von einer seltenen, unheilbaren und stets tödlich verlaufenden Erkrankung im Gehirn erfasst wurde, die dazu führte, dass sie sich in ihrem Körper eingesperrt fühlte und kaum noch sprechen, aber immer noch denken konnte. »Für mich war es ein Spagat, einerseits eine sehr persönliche Geschichte zu erzählen, andererseits beim Dreh diese Ereignisse, von denen ich erzähle, nicht zu nah an mich rankommen zu lassen«, hat Krummacher in einem Interview mit der »Wiener Zeitung« erklärt und damit die ganze Problematik ihres Films benannt. Mit Distanz ist nämlich nicht nur Kameramann Gerald Kerkletz ans Werk gegangen. Er bevorzugt ruhige Einstellungen, die Großaufnahme des Arztes (Christian Löber), der uns eine medizinische Bestandsaufnahme wie von einer Bühnenrampe vorträgt, überrascht geradezu. Mit Distanz versucht auch die Tochter, das Geschehen zu ertragen. Einmal wird sie sogar von der Mutter getröstet, die sich sorgen macht, wie ihre Tochter ohne sie zurecht kommen werde. Und distanziert, wie aus einem Theaterstück wirken viele Dialoge im Präteritum statt im umgangssprachlichen Perfekt. Kerstin (Elsie de Brauw eindrucksvoll realistisch) wird professionell in einem Altenheim gepflegt, für ein Hospiz ist die vermutete Lebensdauer zu ungewiss. Sie kann nicht mehr allein essen oder gar aus dem Bett aufstehen. Sie weiß aber, dass sie ihr Leben beenden kann, wenn sie sich weigert, zu essen und zu trinken. Dieser Weg bleibt ihr, solange Sterbehilfe verboten ist. Und sie hat sich entschlossen, ihn zu
gehen. Gegen ihre Schmerzen bekommt sie Opiumpflaster, am Ende auch eine Spritze. Freunde versuchen mit einem Essen in Helmut Kohls Lieblingsgaststätte »Deidesheimer Hof« die deprimierte Juliane abzulenken. Doch der Saumagen bekommt ihr nicht. Statt mit der Mutter Erinnerungen an gemeinsam Erlebtes zu teilen, liest Juliane ihr aus Brechts Briefen an Helene Weigel vor, in einem wird »der gesamte Lenin oder Marx« zum Erwerb empfohlen (ich will nicht hoffen, dass man mir ähnliches vor meinem Tod zumutet). Womit wir beim Kern des Films angelangt wären. »Zum Tod meiner Mutter« schildert einen hoffnungslosen Tod, der jeden religiösen Aspekt und somit auch Trost vermissen lässt. Es ist ein quälender Tod, bei dem ignoriert wird, dass es zu den natürlichsten Dingen der Welt gehört, dass Kinder ihre Eltern überleben. Besonders wenn man sie bis zuletzt geliebt hat und von ihnen geliebt wurde, ist das sehr, sehr schmerzlich. Weil man den Eindruck bekommt, dass Juliane diesen Schmerz zu unterdrücken versucht, ist auch der Film nur schwer zu ertragen. Claus Wecker ZUM TOD MEINER MUTTER von Jessica Krummacher, D 2022, 135 Min. mit Birte Schnöink, Elsie de Brauw, Christian Löber, Gina Haller, Nicole Johannhanwahr, Susanne Bredehöft Drama / Start: 09.06.2022
Neu im Kino
>> 2.6.2022 BASTARD IN MIND
von Sobo Swobodnik, D 2018, 86 Min. Dokumentarfilm Am 28. Juli 2014 wurde ein lebensbedrohliches Aneurysma (eine Arterien-Aussackung) im Gehirn des Filmemachers entdeckt. Aufgrund von Größe, Form und Lage des Aneurysmas war zunächst nicht klar, nach welcher Methode und ob überhaupt operiert werden kann. Zwei traumatische Monate bilden den Inhalt des Films, der, basierend auf den damaligen Notizen, durch unterschiedliche formale und stilistische Herangehensweisen die Extremsituation nahe bringen will. www.partisan-filmverleih.de
ERWARTUNG – DER MARCO-EFFEKT (Marco effecten) von Martin Zandvliet, DK/D/CZ 2021, 125 Min. mit Ulrich Thomsen, Sofie Torp, Anders Matthesen, Zaki Youssef, Lobus Olàh, Henrik Noël Olesen Thriller Als der 14-jährige Marco in einem Zug nach Dänemark festgenommen wird, trägt er den Reisepass von William Stark bei sich – einem Familienvater, der vor einigen Jahren spurlos verschwand, nachdem er eines schweren Verbrechens beschuldigt wurde. Der Fall lag im Sonderdezernat Q der Mordkommission Kopenhagen bereits bei den Akten. Bei neuen Ermittlungen vermuten Kommissar Carl Mørck (Ulrich Thomsen) und sein Partner Assad (Zaki Youssef), dass das Verschwinden Starks nur der Versuch war, ein viel größeres Verbrechen zu vertuschen … www.kochmedia-film.de/kino
GLÜCK AUF EINER SKALA VON 1 BIS 10 (Presque) von Bernard Campan u. Alexandre Jollien, F 2021, 92 Min. mit Bernard Campan, Alexandre Jollien, Tiphaine Daviot, Julie-Anne Roth, La Castou, Marie Benati Komödie Der allein lebende Igor jobbt als Fahrradkurier für Biogemüse. Ein paar mehr Kontakte zu anderen Menschen wären schön für den körperlich behinderten Hobby-Philosophen. Louis ist ein Workaholic, der vor lauter Arbeit in seiner Bestattungsfirma die Lebensfreude vergessen hat. Als er den radelnden Igor anfährt, ist ihm das peinlich, weil er einen Menschen mit Behinderung verletzt hat. Und Igor setzt sich in den Kopf, dass Louis ein perfekter neuer Freund für ihn sein könnte. Beide brechen zu einer abenteuerlichen Reise im Leichenwagen auf … www.x-verleih.de GLÜCK AUF EINER SKALA VON EINS BIS ZEHN erzählt mit viel Humor von einer außergewöhnlichen Freundschaft, die mit Vorurteilen gründlich aufräumt, und vor allem eines feiert: das Leben an sich. Eindeutig eine Zehn fürs Kinopublikum!
DER KLEINE NICK AUF SCHATZSUCHE (Le trésor du petit Nicolas) von Julien Rappeneau, F 2021, 103 Min. mit Ilan Debrabant, Jean-Paul Rouve, Audrey Lamy, Anton Alluin, Oscar Boissière, Léandre CastellanoLemoine Familienfilm In der glücklichen Welt des neunjährigen Nick gibt es außer Papa, Mama und der Schule vor allem seine Freunde. Sie glauben, dass sie zusammen unbesiegbar und unzertrennlich sind. Aber als Papa eine Beförderung erhält und den Umzug der Familie verkündet, bricht Nicks Welt zusammen. Aber »Die Unbesiegbaren« haben einen Plan, um diesen Umzug zu verhindern: eine Schatzsuche. Realverfilmung des französischen Kultcomics von Goscinny und Sempé. www.24-bilder.de Siehe Kritik
LICHTER DER STADT
von Malte Wirtz, D 2020, 101 Min. mit Tim-Fabian Hoffmann, Johanna Wieking, Eric Carter, Oona von Maydell, Simon Rußig, Helena Aljona Kühn Komödie Köln bei Nacht: Joscha ist auf Hochspannung. Seine Nachbarin übergibt ihm versehentlich eine Tüte mit Medikamenten. Von einem Dealer lässt er sich eine ganz besondere Pille geben. Doch von der Einnahme wird Joscha immer wieder durch zufällige Begegnungen mit Freunden und Bekannten abgehalten. Immer tiefere Einblicke geben die Gespräche mit ihnen in Joschas chaotisches Leben. Als er endlich Zeit findet, die Pille zu nehmen, fängt seine Reise erst richtig an, und er fragt sich, ob es die richtige Entscheidung war. www.dejavu-film.de
NOT KNOWING (Bilmemek) von Leyla Yilmaz, TK 2019, 95 Min. mit Emir Ozden, Senan Kara, Yurdaer Okur, Levent Üzümcü, Senan Kara, Ulascan Kutlu Drama Der sanftmütige 17-jährige Oberstufenschüler Umut ist ein gutaussehender Wasserballspieler, der nur versucht, sein Leben in einer komplizierten Welt zu führen. Als einer seiner Mitspieler das Gerücht verbreitet, er sei schwul, weigert sich Umut, die Behauptung zu dementieren oder zu erklären. https://cinemien.de/film/not-knowing
ONODA – 10.000 NÄCHTE IM DSCHUNGEL
von Arthur Harari, F/J/D/B/K 2121, 167 Min. mit Yûya Endô, Kanji Tsuda, Yûya Matsuura, Tetsuya Chiba, Shinsuke Kato, Kai Inowaki Drama Japan, 1944. Der 22-jährige Hiroo Onoda, der für den Nachrichtendienst ausgebildet wurde, entdeckt eine Philosophie, die der offiziellen Linie zuwiderläuft: kein Selbstmord, am Leben bleiben, egal was passiert. Er wird nach Lubang, einer kleinen Insel auf den Philippinen, geschickt, wo er gegen die dort erwarteten Amerikaner einen Guerillakrieg führen soll. Das Kaiserreich wird bald darauf kapitulieren, Onoda erst 10.000 Tage später. https://rapideyemovies.de/onoda
DER SCHLIMMSTE MENSCH DER WELT
70 Jahre
(Verdens verste menneske) von Joachim Trier, N 2021, 121 Min. mit Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Herbert Nordrum, Maria Grazia Di Meo, Mia McGovern Zaini, Hans Olav brenner Romantische Komödie Julie (Renate Reinsve) wird bald dreißig, und während ihr über zehn Jahre älterer Freund Aksel als erfolgreicher Comicbuch-Autor durchstartet, kann sie auf ihre abgebrochenen Studiengänge nicht wirklich stolz sein. Auf einer Hochzeitsparty trifft sie den charmanten Eivind. Zum ersten Mal ist sich die sonst so unentschlossene Julie einer Sache sicher. Jedoch fällt ihr die Trennung von Aksel deutlich schwerer als gedacht. Renate Reinsve gewann den Preis als Beste Darstellerin in Cannes. www.kochmedia-film.de/kino
in 4K | 2K | 2x 35mm | 16mm Mo 30. Mai 2022 20:15 Uhr The Survivalist (OmU) R: Stephen Fingleton, GB 2015, 106 min, Blu-ray + Vorfilm Mi 01. Juni 2022 Zur Sache, Schätzchen (DF) R: May Spils, DE 1968, 79 min, DCP + Vorfilm
20:15 Uhr
Fr 03. Juni 2022 20:15 Uhr Dirty Harry II - Calahan (DF) R: Ted Post, US 1973, 122 min, 35mm + große Trailershow Di 07. Juni 2022 Quo Vadis, Aida? (OmU) R: Jasmila Žbanić, BA/EU 2020, 104 min, DCP
20:15 Uhr
Mi 08. Juni 2022 20:15 Uhr Das Ereignis (OmU) R: Audrey Diwan, FR 2021, 100 min, DCP + Vorfilm
THE STRAIT GUYS
von Rick Minnich, D 2022, 99 Min. Dokumentarfilm Der in Tschechien geborene 76-jährige Ingenieur George wollte zusammen mit seinem redegewandten Schützling Scott die Vereinigten Staaten und Russland mit einem 100 Kilometer langen Eisenbahntunnel unter der Beringstraße verbinden. In seinem vor der russischen Ukraine-Invasion gedrehten Dokumentarfilm folgte Rick Minnich der vorgeschlagenen Route. Nach ihrer seit Jahrzehnten erfolgreichen Zusammenarbeit im Weltraum wollten die Strait Guys beweisen, dass dies auch auf der Erde möglich sei. Mittlerweile dürfte das Projekt seinen Charme verloren haben. www.arsenalfilm.de
Mo 13. Juni 2022 20:15 Uhr An Angel at My Table (OmU) R: Jane Campion, NZ/AU/GB 1990, 158 min, 35mm Mi 15. Juni 2022 20:15 Uhr Happy Together (OmU) R: Wong Kar-Wai, HK 1997, 96 min, 35mm + Vorfilm So 19. Juni 2022 14:30 Uhr In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod (OF) R: Alexander Klug, Edgar Reitz, DE 1974, 90 min, 35mm Mo 20. Juni 2022 20:15 Uhr Golden Eighties (OmeU) R: Chantal Akerman, BE/FR/CH 1986, 96 min, DCP + Vorfilm Mi 22. Juni 2022 20:15 Uhr Vortex (OmU) R: Gaspar Noé, FR/BE 2021, 135 min, DCP + Vorfilm Mo 27. Juni 2022 20:15 Uhr Martin Eden (OmU) R: Pietro Marcello, IT/FR/DE 2019, min, DCP + Vorfilm
THE OUTFIT – VERBRECHEN NACH MASS (The Outfit) von Graham Moore, USA 2022, 101 Min. mit Mark Rylance, Zoey Deutch, Johnny Flynn, Dylan O‘Brien, Nikki Amuka-Bird, Simon Russell Beale Drama, Thriller Nach einer privaten Tragödie zieht der sanftmütige Londoner Maßschneider Leonard (Mark Rylance) im Jahr 1956 nach Chicago, wo er mit seiner Begabung die Aufmerksamkeit der Gangsterfamilie Boyle erregt. Diskret behandelt er Geschäftsgespräche sowie die geheimnisvollen Päckchen, die bei ihm hinterlegt werden. Als eines Nachts zwei Killer (Dylan O’Brien, Johnny Flynn) bei ihm anklopfen, muss er zu einer List greifen, um zu überleben. Nach seinem Oscar für das Drehbuch zu »The Imitation Game« liefert Graham Moore ein Regiedebüt ab, das mehr Theater als Film ist. https://upig.de
RIVALE
von Marcus Lenz, D 2020, 96 Min. mit Yelizar Nazarenko, Udo Samel, Maria Bruni, Nina Kastorf, Evhen Chernykov, Jule Böwe Drama Versteckt in einem Lieferwagen kommt der neunjährige Roman von der Ukraine nach Deutschland. Er will endlich wieder bei seiner Mutter sein. Aber die lebt mit einem 62-jährigen Witwer zusammen, für den sie als private Krankenschwester illegal arbeitet. Als Roman seine Mutter mit dem alten Mann im Bett findet, kämpft er um ihre Aufmerksamkeit … www.dropoutcinema.org
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Neu im Kino
>> 8.6.2022 JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER (3D) (Jurassic World Dominion) von Colin Trevorrow, USA 2022, 146 Min. mit Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Laura Dern, Jeff Goldblum, Sam Neill, Mamoudou Athie Abenteuer Die Dinosaurier leben und jagen vier Jahre nach der Zerstörung der Isla Nublar auf der Welt neben den Menschen. Ein gigantisches Ringen um die Herrschaft zwischen Mensch und Dinosaurier beginnt. In diesem Film begeben sich Chris Pratt und Bryce Dallas Howard zusammen mit Laura Dern, Jeff Goldblum und Sam Neill auf eine abenteuerliche Reise rund um den Globus. https://upig.de
>> 9.6.2022 BELLE (Ryu to Sabakasu no hime) von Mamoru Hosoda, Japan 2021, 121 Min. Anime Die 17-jährige Oberschülerin Suzu lebt mit ihrem alleinerziehenden Vater in einem Dorf in den Bergen. Seit dem Tod ihrer Mutter vor vielen Jahren ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Eines Tages betritt Suzu mit Hilfe ihrer Freundin Hiro eine virtuelle Welt mit fünf Milliarden Online-Mitgliedern, in der sie zu Belle wird, einer weltberühmten Sängerin. Belle trifft bald auf ein mysteriöses Wesen, mit dem sie auf einer Reise voller Abenteuer und Liebe auf die Suche begibt, um zu werden, wer sie wirklich sind … www.kochmedia-film.de
FRANCE
von Bruno Dumont, F/D/B/I 2021, 130 Min. mit Léa Seydoux, Blanche Gardin, Benjamin Biolay, Juliane Köhler, Emanuele Arioli, Gaëtan Amiel Tragikomödie Die Pariser Starjournalistin France de Meurs ist schwer beschäftigt als Talkshow-Moderatorin, Kriegsreporterin, Mutter und Ehefrau. Nach einem Autounfall, bei dem sie einen Rollerfahrer verletzt, gerät ihr Leben außer Kontrolle. Sie kämpft gegen die Abwärtsspirale an, aber mit ihren absurden Versuchen verliert sie fast alles. Doch France de Meurs fängt ganz von vorne an – diesmal mit viel Ironie und einem Augenzwinkern. www.mfa-film.de
EIN GROSSES VERSPRECHEN
von Wendla Nölle, D 2021, 90 Min. mit Rolf Lassgård, Dagmar Manzel, Katinka Auberger, Anna Blomeier, Dirk Böhling, Wolfram Koch Drama Juditha und Erik blicken auf eine lange Ehe zurück, haben eine Tochter großgezogen und ein erfülltes, glückliches Leben geführt. Mit der Pensionierung des Universitätsprofessors soll nun endlich eine neue gemeinsame Zeit anbrechen. Doch das Ankommen im Alltag fällt beiden schwer, denn Juditha leidet an Multiple Sklerose, die jahrelang beherrschbar schien und ausgerechnet jetzt voranschreitet. Wie geht man damit um, wenn ein geliebter Mensch seinen Alltag nicht mehr ohne fremde Hilfe bewältigen kann und dies nicht akzeptiert? https://filmperlen.com
MIT HERZ UND HUND (23 Walks) von Paul Morrison, GB 2020, 97 Min. mit Dave Johns, Alison Steadman, Natalie Simpson, Liam Cointre, Aaliyah Youssef Thomas, Marsha Millar Tragikomödie Als sich Dave und Fern bei einem Spaziergang mit ihren Hunden im Londoner Park das erste Mal begegnen, gibt es zunächst Krach. Die nicht angeleinte Schäferhündin des pensionierten Krankenpflegers belästigt die resolute Fern und ihren Yorkshire-Terrier. Doch die große Liebe zu ihren Vierbeinern treibt ihre Besitzer regelmäßig an die frische Luft. So treffen sich Dave und Fern immer wieder, und nicht nur ihre Hunde freunden sich dabei an. Aber beide ha-
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ben Geheimnisse, die ihr zerbrechliches Glück bedrohen … www.weltkino.de
RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN
von Michael Kreihsl, A 2021, 93 Min. mit Inka Friedrich, Samuel Finzi, Pia Hierzegger, Thomas Mraz, Tijan Marei, Thomas Schubert Komödie Kathrin (Inka Friedrich) braucht eine neue Niere. Ihr Mann Arnold (Samuel Finzi) könnte ihr seine spenden. Er hat es aber nicht eilig, seiner Frau mit dem lebenswichtigen Organ beizustehen. Der gemeinsame Freund Götz (Thomas Mraz) stellt sich, ohne zu zögern, als Spender zur Verfügung. Das wiederum missfällt dessen Frau Diana (Pia Hierzegger). Zwei potentielle Spendernieren als Zerreißprobe für zwei Ehen und die Freundschaft zwischen vier Menschen. www.filmweltverleih.de
SUNDOWN – GEHEIMNISSE IN ACAPULCO (Sundown) von Michel Franco, MEX/S/F 2021, 82 Min. mit Tim Roth, Charlotte Gainsbourg, Iazua Larios, Henry Goodman, Albertine Kotting McMillan, Samuel Bottomley Drama
rempelt sie an, entreißt ihr die Handtasche und läuft davon. Wenig später stehen sie erneut einander gegenüber. Anna (Sophie Rois), die gerade ihr Engagement geschmissen hat, soll Adrian (Milan Herms) im Sprechen unterrichten. Der gilt als schwieriger Fall. Bald werden die Unterrichtsstunden imme persönlicher. Ohne einen Cent verlassen sie die Stadt. Sie wollen nach Frankreich, ans Meer … http://port-prince.de Siehe Kritik
DARK GLASSES (Occhiali neri) von Dario Argento, F/I 2022, 87 Min. mit Ilenia Pastorelli, Asia Argento, Andrea Gherpelli, Mario Pirrello, Maria Rosaria Russo, Andrea Zhang Drama Eine Mordserie an Edelprostituierten erschüttert das sommerliche Rom. Als Diana (Ilenia Pastorelli) in sein Visier gerät, überschlagen sich die Ereignisse. Bei dem verzweifelten Versuch, dem Mörder zu entkommen, gerät sie in einen schweren Verkehrsunfall, bei dem sie ihr Augenlicht verliert. Außer ihr überlebt lediglich der junge Chin (Andrea Zhang). Während Diana sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt, stellt ihr der Killer weiter nach. Gemeinsam mit Chin und ihrem Blindenhund nimmt sie den ungleichen Kampf mit dem Psychopathen auf … www.alamodefilm.de
In einem Luxushotel am Strand von Acapulco verbringt Neil (Tim Roth) mit Alice (Charlotte Gainsbourg) und ihren Kindern entspannte Urlaubstage. Aus ihrem Idyll werden sie durch einen Anruf aus London gerissen. Die Mutter von Alice ist gestorben. Alice reist umgehend nach London, um sich um die Hinterlassenschaften zu kümmern. Doch Neil hat angeblich seinen Pass im Hotel liegen lassen und kehrt vom Flughafen an den Strand zurück. Er lügt Alice weiter an, bis sie eines Tages wieder vor ihm am Strand steht und ihn mit seinen Lügen und seiner fehlenden familiären Verantwortung konfrontiert … www.myoldlady.de
ENDLICH UNENDLICH
TOTAL THRASH: THE TEUTONIC STORY
DIE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT – LEICHT GEKÜRZT
von Daniel Hofmann, D 2022, 107 Min. Drama Eine temporeiche, powergeladene Reise durch die Historie des Thrash Metal Genres in Deutschland - von dessen Geburt in den 80er Jahren im Kohlenpott über die experimentellen Phasen in den 90ern bis hin zur Revolution des Genres in der Gegenwart. »Thrash Metal bedeutet für mich, dem Alltag entfliehen zu können und vor der Bühne einfach mal alles zu vergessen und mit den besten Menschen auf der Welt die Sau raus zu lassen«, sagt der Regisseur über seinen Debütfilm. Daniel Hofmann. https://totalthrash.de
ZUM TOD MEINER MUTTER
von Jessica Krummacher, D 2022, 135 Min. mit Birte Schnöink, Elsie de Brauw, Christian Löber, Gina Haller, Nicole Johannhanwahr, Susanne Bredehöft Drama Julianes Mutter ist erst 64 Jahre alt und schwer krank. Sie lebt in einem Pflegeheim und will sterben. Sie hört auf zu essen und zu trinken. Juliane begleitet ihre Mutter dabei. Freunde und Bekannte kommen zu Besuch. Sie nehmen Abschied. Juliane auch, ganz langsam. Das Sterben dauert, dabei ist es recht friedlich, manchmal provozierend. Jessica Krummacher erzählt in ihrem zweiten Spielfilm vom Sterben, so wie es sich in der Realität verhält. https://grandfilm.de
>> 16.6.2022
von Stephan Bergmann, D/A 2021, 92 Min. Dokumentarfilm Wie erklären wir unseren Kindern, dass wir eines Tages alle sterben müssen? Müssen wir das überhaupt? Der Film zeigt die Stars und Vordenker der Transhumanistenbewegung in den USA und Großbritannien, die durch ihre fortgeschrittenen Experimente mit eigenen oder fremden Körpern nach einer Optimierung des menschlichen Daseins streben. Ihr Ziel ist die menschliche Unsterblichkeit – das ewige Leben jetzt. www.realfictionfilme.de
von Erik Haffner, D/CH 2022, ca100 Min. mit Tom Schilling, Jeanette Hain, Christoph Maria Herbst, Heino Ferch, Barbara Meier, Kostja Ullmann Komödie Um bleibenden Eindruck im All zu hinterlassen, legen Dr. Georg Friedle (Christoph Maria Herbst) und sein Forscher-Team 1977 der Voyager-Mission eine komprimierte Fassung der Welthistorie bei. Der Versuch, sich als intelligente und empathische Rasse vorzustellen, geht jedoch nach hinten los: Ihre Version präsentiert eine vollkommen unzurechnungsfähige Spezies, deren Entwicklung offenbar auf reinem Glück statt solidem Verstand basiert. www.warnerbros.de
LIGHTYEAR
von Angus MacLane, USA 2022, 120 Min. Animationsfilm Die Entstehungsgeschichte des legendären Weltraumhelden, der mit seiner unnachahmlichen Art Generationen von Fans rund um den Globus begeistert. Der mit dem Annie-Award ausgezeichnete Animator und Pixar-Veteran Angus MacLane inszeniert ein visuell atemberaubendes, fantasievolles und actiongeladenes CGI-Abenteuer. www.disney.de
MASSIVE TALENT (The Unbearable Weight of Massive Talent)
A E I O U – DAS SCHNELLE ALPHABET DER LIEBE
von Tom Gormican, USA 2022, 107 Min. mit Nicolas Cage, Pedro Pascal, Pedro Pascal, Demi Moore, Tiffany Haddish, Ike Barinholtz Actionkomödie
Vor einem Szenelokal in West-Berlin wird eine Schauspielerin überfallen. Ein junger Mann
Sein Talent und seine Karriere sind legendär legendär gescheitert. Einst war Nicolas Cage (gespielt von Nicolas Cage) ein Superstar. Aber dann hat er einfach zu viele schlechte Filme gedreht, und außerdem will seine Tochter nichts
von Nicolette Krebitz, D/F 2022, 105 Min. mit Sophie Rois, Udo Kier, Milan Herms, Nicolas Bridet Drama
Strandgut 06/2022 | www.strandgut.de
mehr von ihm wissen. Er braucht eine richtige Rolle. Da kommt das verlockende Angebot des Milliardärs Javier Gutierrez (Pedro Pascal) gerade recht: Für eine Million Dollar soll Cage bei seiner Geburtstagsparty auftreten. Doch der Milliardär ist ein gefürchteter Verbrecher, und die CIA engagiert Cage als Undercover Agent … www.leoninedistribution.com
PRESS PLAY AND LOVE AGAIN
von Greg Björkman, USA 2022, 85 Min. mit Clara Rugaard, Lewis Pullman, Danny Glover, Christina Chang, Matt Walsh, Lyrica Okano Liebesfilm In einem traumhaften Sommer nehmen Laura (Clara Rugaard) und Harrison (Lewis Pullman) ein persönliches Mixtape mit Liedern auf, die sie an ganz besondere Momente erinnern. Doch sie werden auseinandergerissen, als Harrison einen schrecklichen Unfall hat. Als Laura sich nach einigen Jahren das Mixtape wieder anhört, geschieht das Unglaubliche: Sie reist durch die Zeit und hat die Möglichkeit, die Vergangenheit zu ändern. Nun versucht sie alles, um ihren geliebten Harrison zu warnen und ihm das Leben zu retten … http://splendid-film.de
SCHMETTERLINGE IM OHR (On est fait pour s‘entendre) von Pascal Elbé, F 2021, 93 Min. mit Pascal Elbé, Sandrine Kiberlain, Valérie Donzelli, François Berléand, Emmanuelle Devos, Antoine Gouy Romantische Komödie Antoine, ein gutaussehender Geschichtslehrer in den frühen Fünfzigern, ignoriert einfach die Symptome des eigenen Alterns: Wortmeldungen seiner Schüler oder die Gefühlslage seiner Freundin gehen ihn nichts an. Erst als er einen Feueralarm in der Schule überhört, muss er akzeptieren, dass er so gut wie taub ist. Doch mit dem Einsatz von Hörgeräten eröffnet sich ihm bald eine neue Welt, aber nun nimmt er die anderen wahr. Nur ein einziger Mensch bedrängt ihn nicht: Violette, die kleine Tochter seiner Nachbarin Claire, die seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr spricht. Und er verliebt sich in ihre Mutter … www.neuevisionen.de
STAND UP!
von Timo Jacobs, D 2021, 89 Min. mit Timo Jacobs, Pegah Ferydoni, Dieter Landuris, Katy Karrenbauer, Sandra von Ruffin, Alina Levshin Komödie Charlie Schwarzers Karriere als Stand-Up Comedian zündet nicht mehr. Seine Vergesslichkeit wird als Demenz diagnostiziert und bevor er mit seiner geliebten Emilie darüber sprechen kann, verlässt sie ihn. Charlie erforscht seine Ausfälle und versucht den Humor neu zu entdecken, dabei wird er in einen Kunstraub verwickelt. Das »Bild der Liebe« ist abhanden gekommen. Wir begeben uns auf eine Odyssee, zurück auf die Bühne des Lebens. https://sabcat.media
ZWISCHEN UNS
von Max Fey, D 2021, 90 Min. mit Liv Lisa Fries, Jona Eisenblätter, Thure Lindhardt, Lena Urzendowsky, Corinna Harfouch Drama Eva (Liv Lisa Fries) und ihr 13-jähriger, autistischer Sohn Felix (Jona Eisenblätter) sind unzertrennlich. Während der scheue Felix unter Angst- und Wutattacken leidet, die ihm die Schule unerträglich machen, kämpft Eva mit aller Kraft für ein stabiles und harmonisches Zusammenleben. Eine Geschichte über Liebe und Loslassen – und über einen Neuanfang. www.wildbunch-germany.de
>> 23.6.2022 ANIMALS
von Nabil Ben Yadir, B 2021, 91 Min. mit Soufiane Chilah, Gianni Guettaf, Serkan Sancak, Lionel Maisin, Camille Freychet, Vincent Overath Drama Brahim ist dreißig, Muslim und schwul. Als es an der großen Geburtstagsfeier seiner Mutter zu einer Auseinandersetzung mit der konserva-
Neu im Kino tiven Verwandtschaft kommt, stürzt er sich ins nächtliche Treiben Gleichgesinnter. Er greift in einen Streit angetrunkener junger Männer ein und trifft die verhängnisvollste Entscheidung seines Lebens. Er steigt in ihr Auto … Inspiriert durch den Mordfall Ihsane Jarfi, der juristisch gesehen als der erste homophobe Mord in Belgiens Justizgeschichte einging. www.dropoutcinema.org
THE BLACK PHONE
von Scott Derrickson, USA 2021, 102 Min. mit Ethan Hawke, Jeremy Davies, James Ransone, Madeleine McGraw, Mason Thames, Kellan Rhude Horrorfilm Ein schalldichter Kellerraum. Ein defektes Telefon. Niemand kann den 13-jährigen Finney Shaw (Mason Thames) schreien hören, als er von dem sadistischen Serienmörder, dem »Greifer«, entführt wird. Als das Telefon plötzlich klingelt und eine geheimnisvolle Stimme ihm einen wertvollen Tipp gibt, wird klar: Jemand hört ihn, und wer immer es ist, weiß genau, was Finney erwartet, wenn er es nicht schafft, aus dem Keller zu fliehen. Jeder Anruf könnte sein Leben retten. Dann klingelt es erneut … https://upig.de
CHIARA
von Jonas Carpignano, I/F 2021, 121 Min. mit Swamy Rotolo, Claudio Rotolo, Grecia Rotolo, Antonina Fumo, Antonio Rotolo Uno, Carmela Fumo Drama Ein Geburtstagsfest für ihre Schwester wird zum Wendepunkt im Leben der 15-jährigen Chiara (Swamy Rotolo). Überstürzt verlassen ihr Vater und ihre Cousins die Familienfeier. 24 Stunden später ist der Vater immer noch nicht zurück, und Chiaras Mutter hüllt sich in Schweigen. Offensichtlich hat ihre Familie Geheimnisse. Chiara findet bei Nachforschungen heraus, dass ihre Familie in kriminellen Machenschaften verwickelt ist … https://mubi.com/de/films/a-chiara
COP SECRET
von Hannes Þór Halldórsson, IS 2021, 98 Min. mit Auðunn Blöndal, Egill Einarsson, Steinunn Ólína Þorsteinsdóttir, Vivian Ólafsdóttir, Sverrir Þór Sverrisson, Björn Hlynur Haraldsson Actionkomödie Bússi und Hördur sind die coolsten Supercops Reykjaviks: Sie sind superschnell, superstark und vor allem supermännlich – zumindest, wenn man sie fragt. Zusammen ermitteln die beiden in einer Reihe von Raubüberfällen, bei denen aber nichts gestohlen wurde. Dabei entdecken sie ihre Leidenschaft füreinander, die gar nicht gut in ihr Bild von Männlichkeit passt. Die Verfolgungsjagd wird erschwert vom Kampf mit den eigenen Vorurteilen und findet ihren Höhepunkt bei einem Fußballspiel der isländischen Frauennationalmannschaft … Boom! www.mfa-film.de
A DAY TO DIE
von Wes Miller, USA 2022, 105 Min. mit Bruce Willis, Kevin Dillon, Gianni Capaldi, Brooke Butler, Johnny Messner, Curtis Nichouls Action Der ehemalige Militäroffizier Conner Connolly (Kevin Dillon) hat einen Tag Zeit, um einem lokalen Bandenführer 2 Millionen Dollar als Ablöse zu zahlen und so seine entführte Frau zu retten. Conner rekrutiert seine alte Crew, angeführt von Brice Mason (Frank Grillo), für eine Reihe gefährlicher Raubüberfälle. Denn nur so hat er eine Chance, an Geld zu kommen und eine Rechnung mit dem korrupten Polizeichef der Stadt Alston (Bruce Willis) zu begleichen. https://squareone-entertainment.com
ELVIS
von Baz Luhrmann, USA/AUS 2022, ca120 Min. mit Tom Hanks, Austin Butler, Dacre Montgomery, Luke Bracey, Olivia DeJonge, David Wenham Drama, Musikfilm Der Film beleuchtet das Leben von Elvis Presley, gespielt von Austin Butler, und die komplizierte Beziehung zu seinem rätselhaften Manager, Colonel Tom Parker (Tom Hanks). Über 20 Jahre, von Presleys Aufstieg bis hin zum beispiellosen Starkult um seine Person, dauerte sie an. Ein
besonderer Fokus liegt dabei auf der sich in dieser Zeit entwickelnden Kultur in Amerika. Im Mittelpunkt steht auch eine der wichtigsten und einflussreichsten Personen in Elvis’ Leben, Priscilla Presley (Olivia DeJonge). www.warnerbros.de
EL ENTUSIASMO
von Luis E. Herrero, E 2018, 80 Min. Dokumentarfilm Francisco Francos Tod machte 1975 in Spanien den Weg frei für eine aufbegehrende Jugend. Aber auch die exilierten Kämpfer aus dem Spanischen Bürgerkrieg kehrten zurück. In dieser Phase der sogenannten Transición, dem Übergang von der Diktatur zur bürgerlichen Demokratie, schien alles möglich – selbst der Traum, die Revolution von 1936 zu beenden. Schnell zerrieb sich dieser Aufbruch allerdings nicht nur in internen Konflikten, sondern auch durch geheimdienstliche Interventionen. https://sabcat.media
MEIN FREMDES LAND
von Johannes Preuss, Marius Brüning, D 2021, 94 Min. Dokumentarfilm In einem abgelegenen Bergdorf in Bolivien kommt er in einer Lehmhütte als viertes Kind einer Ziegenhirtin zur Welt. Sein Lebensgeist ist schwach, als ihn einige Monate später seine Adoptivfamilie in Deutschland empfängt. Aus José Noé Estrada wird Manuel Phillip Sosnowski. 30 Jahre später macht sich Manuel auf die Suche nach seiner Vergangenheit. Warum hat seine Mutter ihn weggegeben? Mit den spärlichen Informationen, die ihm zur Verfügung stehen, begibt er sich auf eine Suche voller Ungewissheiten.
SHIVER – DIE KUNST DER TAIKO TROMMEL (Senritsu seshimeyo) von Toyoda Toshiaki, J 2020, 89 Min. Experimentaler Musikfilm Die Schilderung der Zusammenarbeit zwischen dem aufstrebenden japanischen Musiker und Komponisten Koshiro Hino und dem von der japanischen Insel Sado stammenden Taiko Performing Arts Ensemble Kodo ist ein einzigartiges audiovisuelles Erlebnis, das ohne Dialoge auskommt, sich ganz auf den Klang, die Töne, die Musik und die Performance des Ensembles konzentriert. Die Aufnahmen des Films entstanden im Proberaum von Kodo und in der beeindruckenden Natur der Insel Sado. https://rapideyemovies.de
TICS – MIT TOURETTE NACH LAPPLAND von Thomas Oswald, D 2021, 94 Min. Dokumentarfilm
Die Betroffenen Daniel, Marika und Leo wollen Tourette erforschen. Auf Anraten des Neurologen Prof. Dr. Alexander Münchau reisen sie zu verschiedenen Forschungszentren in Frankreich und Deutschland, wo sie Ärzte und Therapeuten befragen und von persönlichen Erfahrungen mit fehlgeleiteten Therapien berichten. In der Inari-Region im Norden Finnlands müssen sie keinen gesellschaftlichen Druck, Argwohn oder gar Sanktionen befürchten. Und sie probieren die meta-kognitive Therapie, eine neue Behandlungsform, aus. www.sakzgeber.de
VATER UNSER (Holy Dilemma) von Julianna Ugrin, Martin Vizkelety, H 2022, 90 Min. Dokumentarfilm Robi wurde vor neun Jahren zum römischkatholischen Priester geweiht. Seitdem ist er Gemeindepfarrer in einem kleinen ungarischen Grenzdorf. Robi ist außerdem Vater von drei Kindern und muss sein Familienleben streng geheim halten. Die Situation nimmt ihm die Luft zum Atmen, und er steht vor einer existenziellen Entscheidung, die sein Leben für immer verändern wird.
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Neu im Kino
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abgedreht Die Gesänge der Sarah Maldoror. Ein Kino der Nähe, der kollektiven Verantwortung und des Teilens Die Kerntage dieses Programms der Kinothek Asta Nielsen e.V. und des Filmkollektivs Frankfurt e.V. sind vom 10 bis zum 12. Juni im Kino des DFF angekündigt. Gast ist Annouchka De Andrade. Die Filmkuratorin arbeitet am Erhalt und der Verbreitung des Werks ihrer Mutter Sarah Maldoror. Weitere Veranstaltungen im Juni finden an verschiedenen Orten statt. Sarah Maldoror (1929–2020) ist als eine der bedeutendsten Pionierinnen des afrikanischen und afrodiasporischen Kinos dem hiesigen Publikum relativ unbekannt geblieben. Das filmische Werk der in Südfrankreich als Tochter eines Vaters aus Guadeloupe und einer französischen Mutter geborenen Regisseurin ist kämpferisch, thematisch und formal vielfältig und gleichzeitig von großer Kohärenz. Die afrikanischen Befreiungsbewegungen, die Rolle der Frau, die Geschichte der Sklaverei und des Kolonialismus, Künstlerinnen und Künstler des Surrealismus und der Négritude sind zentrale Topoi von Maldorors Filmpraxis. https://kinothek-asta-nielsen.de oder www.dff.film
Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag Das Kino im Filmmuseum ehrt den italienischen Regisseur mit acht Filmen. Darunter sind einige, die längere Zeit weder im Kino noch im Fernsehen zu sehen waren. www.dff.film
50 Jahre Kommunales Kino Die Reihe, die sich mit der Vorgeschichte des Kinos im DFF befasst, wird im Juni fortgesetzt. www.dff.film
Tangerine L.A.
ABENTEUER EINES MATHEMATIKERS Filmforum Höchst Grenzland - Eine Reise (D 1992) und Grenzland (D 2020) Am Fr., 10.6., um 18.30 Uhr (1. Film) und 20.30 Uhr (2. Film) freut sich das Filmforum Höchst in seiner Reihe der wiederkehrenden Gäste auf Regisseur Andreas Voigt und Produzentin Barbara Etz und das Gespräch nach beiden Filmen. www.filmforum-höchst.de
Schmetterlinge im Ohr (OmU) Am Do., 16.6., um 20.30 Uhr im Cinéma an der Hauptwache Frankfurt-Premiere in Anwesenheit von Regisseur Elbé. www.arthouse-kinos.de
Im Wald Themenwoche vom 16. bis zum 22.6. im Filmforum Höchst »Der Waldmacher« (D 2021) von Volker Schlöndorff am Do., 16.6., Sa., 18.6. u. Mo., 20.6. »Die Autobahn – Kampf um die A49« (D 2022) von Klaus Stern am Fr., 17.6., Di., 21.,6. u. Mi., 22.6. »Schweigend steht der Wald« von Saralisa Volm (D 2022) am 17. u. 18.6. Preview vor dem Filmstart. Am So., 19.6., »SOS Stadtwald«. Zu Gast: Regisseurin Silke Klose-Klatte und Leiterin des StadtForst Frankfurt Dr. Tina Baumann. Am Di., 21.6., Kurzfilmrolle »Im Wald« & Kurzfilm-Jam »Bringt Euren Kurzfilm mit und macht Programm!« www.filmforum-höchst.de
22. Türkisches Filmfestival Im Rahmen des Festivals vom 26.6.–1.7. sind folgende Filme im Filmforum Höchst angezeigt: »Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush« (OmtürkischenU), »Okul Trası – Brother’s Keeper« (OmengU), »Sardunya – Geranium« (OmengU) und »Ask, Mark ve Ölüm – Liebe, DMark und Tod« Omt&dtU. www.turkfilmfestival.de
Das Kino im DFF hat Sean Bakers (»Red Rocket«, OmU) Film über eine transsexuelle Prostituierte an Heilig Abend in L.A. aus dem Jahr 2015 am Sa., 4.6., um 22.30 Uhr ins Programm genommen. www.dff.film
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(Adventures of a Mathematician) von Thor Klein, D/P/GB 2020, 102 Min. mit Philippe Tlokinski, Esther Garrel, Sam Keeley, Joel Basman, Fabian Kociecki, Ryan Gage Biopic Cambridge/Massachusetts inmitten des 2. Weltkriegs. Stan Ulam (Philippe Tlokinski), ein 30-jähriger begabter polnisch-jüdischer Mathematiker, lebt hier mit seinem Bruder Adam. Die Nachrichten aus der polnischen Heimat werden immer düsterer, doch Stan kann nicht zurück zu seiner Familie. Als er sein Stipendium in Harvard verliert, bietet ihm sein bester Freund, das ungarische Genie Johnny von Neumann (Fabian Kociecki), einen Job in New Mexico an. Stan zieht mit Françoise (Esther Garrel), die er nach einer rasanten Romanze heiratet, nach Los Alamos, um dort an der Entwicklung der Atombombe mitzuarbeiten. www.filmweltverleih.de
AXIOM
von Jöns Jönsson, D 2022, 112 Min. mit Moritz von Treuenfels, Ricarda Seifried, Thomas Schubert, Petra Welteroth, Max Themak, Ines Marie Westernströer Drama Julius (Moritz Treuenfels) ist ein redegewandter, junger Museumswärter, der bei Kollegen und im Freundeskreis sehr beliebt ist. Mit seinem Charme und seiner Leichtigkeit zieht er die Menschen in seinen Bann. Bei einem Segeltörn auf dem Boot seiner adeligen Familie kippt die gute Stimmung, und seine Freundin Marie (Ricarda Seifried) merkt, dass sie nicht weiß, wer er wirklich ist. Nach und nach fragen sich die ihm nahestehenden Menschen: Wer ist Julius? https://filmperlen.com
DER BESTE FILM ALLER ZEITEN (Competencia oficial) von Mariano Cohn u. Gastón Duprat, E/RA 2021, 114 Min., mit Penélope Cruz, Antonio Banderas, Oscar Martínez, José Luis Gómez, Manolo Solo, Irene Escolar Komödie Als ein milliardenschwerer Unternehmer aus einer Laune heraus beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez). Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesinnt. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. www.studiocanal.de
DEAR MEMORIES – EINE REISE MIT DEM MAGNUM-FOTOGRAFEN THOMAS HOEPKER von Nahuel Lopez, D/CH 2022, 95 Min. Dokumentarfilm
Thomas Hoepker schuf mit seinen Fotografien, wie etwa der berühmten Muhammad-AliSerie, ein Stück Zeitgeschichte. Er zählt zu den bekanntesten Fotografen der angesehenen Agentur »Magnum Photos« und agierte mehrere Jahre als ihr Vorsitzender und ehrenamtlicher Präsident. Hopeker lebt seit 1976 in seiner Wahlheimat New York. Im Jahr 2017 erhielt er die Diagnose Alzheimer. Während seine Fotokunst zu einem kollektiven Gedächtnis wurde, entschwindet ihm allmählich sein eigenes. Doch er unternimmt einen Roadtrip durch die USA mit seiner Frau Christine Kruchen. www.dcmworld.com
MEIN NAME IST VIOLETA (Me llamo Violeta) von David Fernández de Castro, Marc Parramon, E 2019, 75 Min. Dokumentarfilm
Violeta führt ein ganz normales Leben in einer liebevollen Familie. Aber sie war nicht immer das Mädchen, das sie heute ist. Bei ihrer Geburt wurde sie als Junge angesehen. Im Alter von sechs Jahren dann die Überraschung für ihre Eltern, dass sie von nun an Violeta heißen und sich wie ein Mädchen kleiden wolle. Ohne zu zögern beschlossen die Eltern, sie bedingungslos zu unterstützen. Nun steht die Familie vor einigen rechtlichen und medizinischen Herausforderungen. www.wfilm.de
DER MENSCHLICHE FAKTOR
von Ronny Trocker, D 2021, 102 Min. mit Sabine Timoteo, Mark Waschke, Jule Hermann, Wanja Kube, Hannes Perkmann, Daniel Séjourné Drama Jan und Nina fahren mit ihren zwei Kindern in ihr Wochenendhaus an der belgischen Küste. Doch die erhoffte Ruhe wird durch einen Einbruch bei der Ankunft der Familie zunichtegemacht. Niemand kann der Polizei die Eindringlinge genauer beschreiben. In Deutschland wird die erfolgreiche Werbeagentur, die das bilinguale Paar gemeinsam führt, Ziel einer Farbbeutelattacke. Jan hatte im Alleingang die Entscheidung getroffen, die Wahlkampagne für eine politische Partei mit populistischen Tendenzen zu übernehmen … www.farbfilm-verleih.de
MINIONS – AUF DER SUCHE NACH DEM MINI-BOSS (Minions: The Rise of Gru) von Kyle Balda, USA 2022, 90 Min. Animationsfilm Wie die Minions und Gru in ihren gemeinsamen Abenteuern gegen »Die Fiesen 6« zu einem unschlagbaren Team wurden: In den 1970er-Jahren ist Gru noch ein zwölfjähriger Vorstadtjunge, fest entschlossen, ein Super-Schurke zu werden und die Weltherrschaft zu übernehmen. Besonders gut läuft sein Vorhaben allerdings nicht. Doch dann begegnet er den aufgedrehten Minions, und es entsteht eine durchgeknallte Familie. Gemeinsam bauen sie ihren ersten Unterschlupf, entwerfen ihre ersten Waffen und gehen ihre ersten Missionen an. https://upig.de
THE PRINCESS
von Ed Perkins, GB 2022, 106 Min. Dokumentarfilm In der ersten Kino-Dokumentation über das tragische Leben der Prinzessin von Wales lässt uns der Oscar-nominierte Regisseur Ed Perkins an Lady Dianas Leben, Vermächtnis und ihrem tragischen Tod teilhaben: Durch die ausschließliche Verwendung von zeitgenössischem Archivmaterial spricht die Geschichte für sich selbst. Die kompromisslose Montage zeichnet ein überraschendes Bild der wohl meist fotografierten Person aller Zeiten. http://nordpolaris.de
WIE IM ECHTEN LEBEN (Ouistreham) von Emmanuel Carrère, F 2021, 106 Min. mit Juliette Binoche, Hélène Lambert, Louise Pociecka, Steve Papagiannis, Aude Ruyter, Jérémy Lechevallier Dokumentarfilm Schauspiellegende Juliette Binoche spielt die renommierte Schriftstellerin Marianne, die ein Doppelleben auf Zeit führt. Sie reist in die nordfranzösische Hafenstadt Caen und gibt im Jobcenter vor, nach einer Scheidung jede Stelle anzunehmen – egal wie schmutzig sie sich die Hände macht. Sie will ein Buch schreiben über die starken Persönlichkeiten in dieser prekären Welt … www.neuevisionen.de
TANZ
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Neue Tanzstücke im Juni Wiesbaden: Doppelabend »Extension«
DresdenFrankfurtDance im F-Lab: »Traces« und »With These Hands«
Mousonturm: Jeremy Wades »Glory« bedingungslos nackt
Zwei zeitgenössische Tanzpositionen vereint das Hessische Staatsballett beim Doppelabend »Extension« mit dem Tänzer und Choreografen Marc Brew und dem Choreografen Martin Harriague. Bekanntschaft mit Brew konnte man in Frankfurt bereits beim Tanzfestival Rhein-Main 2021 im Künstlerhaus Mousonturm machen, wo der sich seit einem Unfall 1996 im Rollstuhl bewegende, weltweit agierende Australier sich dem Publikum mit Kurzstücken vorstellte. In »exisTence« fragt der Tänzer und Choreograf danach, wie die Elemente Sonne, Wasser und Wind uns erhalten, aber auch Zerstörung anrichten können und welchen Teil der Mensch dazu beiträgt. Parallel wird Brew verschiedene Workshops für tanzbegeisterte Nicht-Profis mit und ohne Behinderung in der Region leiten und so den Grundstein für eine mixed-abled Tanzgruppe legen. Die Virtuosität des menschlichen Körpers zu erweitern, gilt auch als Ziel der Arbeiten des 36-jährigen Franzosen Harriague, der die Musik zu seinen Choreografien selbst komponiert. Er verstehe seine Arbeiten als Nachrichten von Hoffnung, Liebe, Toleranz und Respekt, mit denen er gesellschaftliche Konstruktionen hinterfragt und die Aussichten auf eine bessere Welt einfordert, heißt es in einer Ankündigung über ihn. Geprägt von seiner tänzerischen Heimat in Israel bei der Kibbutz Contemporary Dance Company, ist Harriague derzeit Residenzkünstler beim Malandain Ballet Biarritz. Seine Arbeit »Of Prophets and Puppets« verhandelt die Wirkungsweisen von Manipulation und Politik am (satirischen) Beispiel einer imaginierten Talkshow mit Greta Thunberg und Donald Trump. Beide Künstler sind erstmals in Wiesbaden zu Gast
Die Eröffnung des »Frankfurt LAB-Festivals for Performing Arts« am 30. Juni wird die Dresden Frankfurt Dance Company mit der Frankfurt-Premiere ihrer Produktion »With These Hands« mit Musik und Klängen des Ensemble Modern sowie des norwegischen Live-Elektronik-Musikers Jan Bang bestreiten. Zuvor aber, als Warm-Up, zu diesem Event bietet das Ensemble vom 25. bis zum 27. Juni »Traces« an, bei dem die fünf Ensemblemitglieder Felix Berning, Kevin Beyer, Anne Jung, Michael Ostenrath und Sam YoungWright auf Spurensuche gehen und bisherige tänzerische Einflüsse, die gegenwärtige choreografische Forschung unter Jacopo Godani und ihre eigenen choreografischen Handschriften zu verbinden suchen. Die daraus entstehende Performance-Installation gleicht einem Palimpsest – Ideen werden eingebracht, durch andere ergänzt und wieder durch neue überschrieben. Die bleibenden Spuren aus Vergangenheit und Gegenwart mischen sich mit den Ideen der jungen Choreograf*innen zu einem vibrierenden, experimentellen Stück. Bei »With these hands« bestimmt Improvisation das Gesamtkonzept: In jeder der beiden Aufführungen entsteht ein neuer Dialog zwischen Musik und Tanz. Die Mitglieder der beiden Ensembles spielen sich Impulse zu, entwickeln Geräusche und Bewegungen, die vom norwegischen Jazzmusiker und Live-Elektronik-Musiker Jan Bang aufgenommen, verarbeitet, verändert und wieder in das Geschehen eingebracht werden. So entsteht ein sich langsam verändernder Strom aus Bewegung und Musik, in dem Klang und Tanz untrennbar verwoben sind. Für diese Produktion verwandelt Jacopo Godani die DFDCTänzer*innen mit Hilfe von überdimensionalen Kopfskulpturen zu epischen Titanen und mythologischen, fremden Wesen und schafft so eine Welt in ihrer ganz eigenen Ästhetik.
Es ist die vierte Bearbeitung seines Stücks »Glory« (und deshalb auch neu), für das der in Berlin lebende Tänzer und Choreograf Jeremy Wade 2006 einen »Bessie« erhielt, eine der höchsten Auszeichnungen im Freien Tanz, die jährlich in New York vergeben wird. Zu erwarten steht laut Mousonturm »ein bedingungsloses, nacktes Duett, in dem Wade und der Tänzer Sindri Runudde die Brutalität durchleben, die Normen auf den Körper ausüben. Zu den mitreißenden Elektrosounds von Lou Drago ringen zwei Körper mit Agonie und Ekstase und entwickeln einen Tanz der Nicht-Zugehörigkeit, in dem die Gegenpole von Scham, Reue, Erniedrigung, Rausch, schließlich Unterwerfung und Hingabe umgeformt und durchbrochen werden.« Klingt mehr nach »wow!« als nach »puh«.
Termine: 11., 15., 16., 24. Juni, jeweils 19.30 Uhr; 25. Juni, 19 Uhr; Einführung 19 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de
gt Termine »Traces«: 25., 26., 27. Juni, 20 Uhr Termine »With These Hands«: 30. Juni, 19 Uhr; 1. Juli, 21.30 Uhr www.dresdenfrankfurtdancecompany.com www.frankfurt-lab.com
Termine: 25. Juni, 20 Uhr; 26. Juni, 18 Uhr www.mousonturm.de
Come and lay down by my side ...
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TANZ
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© Andreas Etter
Zirzensischer Zauber Ganz Mainz im Taumel Gallus Theater: »Gelsomina Dreams« der Kompagnie »blucinQue« wird wahr
Da kündigte sich etwas ganz Großes an im Gallus Theater im Dezember – und fiel dann dem Lockdown zum Opfer. Jetzt aber wird »Gelsomina Dreams« in Frankfurt wahr. In ihren Vorstellungen fügt die Turiner Kompagnie »blucinQue« Elemente des Tanzes, des Schauspiels, der Artistik, der Musik und natürlich der comedia dell’arte zu einer zirzensischen Einheit. »Gelsomina Dreams« ist eine Hommage an das Genie des Filmemachers Federico Fellini und steht beispielhaft für das künstlerische Schaffen der Kompagnie-Chefin und Choreografin Caterina Mochi Sismondi, die zugleich auch das Tanzzentrum »Café Müller« in Torino leitet. Ihre neue Produktion erweckt die gewiss auf ewig mit dem Clownsgesicht Giulietta Masinas verbundene bezaubernde Titelheldin aus »La Strada« zum Leben und zeigt sie als eine visionäre Träumerin mit sich unentwegt verändernden Gefühlen. Die Bühne des Gallus Theaters wird sich dazu in eine verlassene Filmkulisse verwandeln, mit verstaubten hohen Leuchten und einer Menge uns irgendwie bekannt vorkommender Requisiten wie die marode Drehorgel der großen Zampano-Auftritte auf den Marktplätzen der italienischen Nachkriegsdörfer des Films, oder auch ein Glockenspiel – live bedient und bespielt. Und natürlich klingen dazu die unsterblichen Melodien von Fellinis Hauskomponist Nino Rota nicht nur zur Trompete auf.
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Wie auch die Besetzung verrät: mit Elisa Mutto als Gelsomina und fünf weiteren Tänzern (Alexandre Duarte, Federico Ceragioli, Vladimir Jezic, Antonio Fazio, Michelangelo Merlanti), den Artisten Nina und Paolo Stratta, sowie den Musikern Bea Zanina (Cello, Sounddesign) und Nicolo Bottasso (Violine, Trompete, Flügelhorn). Die Arbeit Sismondis, so kündigt es der Choreograf und Tänzer Raffaele Irace an, der die Gruppe nach Frankfurt eingeladen hat, lasse sich von den eher menschlichen und emotionalen Aspekten von Fellinis Welt inspirieren, wie etwa der Beziehung zu seiner Frau Giulietta Masina oder seiner Faszination für die übernatürliche Welt, einschließlich Amuletten und Wahrsagern. Das Publikum werde so an der Hand in tieferliegende, unbewusste, manchmal beunruhigende Parallelwelten geführt: »Aus einer Imagination bunter Menschlichkeit geboren, stützen sich die Charaktere auf eigens von der Regie geschaffene Masken. Sie sind Inkarnationen einer Semantik von Widersprüchen, Neigungen und Wünschen, die zwischen Glamour im Dolce-Vita-Stil und der Welt der Straße schweben und Zirkusvisionen und Elemente der Theatralik mit Choreografie mischen«. Und das klingt doch mehr nach Must als nach To do. Winnie Geipert Termine: 10., 11. Juni, jeweils 20 Uhr www.gallustheater.de
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Tanzkongress kommt vom 16.–19. Juni mit hochkarätigen Gästen und Gastspielen
Ein viertägiger Tanztaumel steht Mainz bevor, das vom 16. bis zum 19. Juni mit seinem Staatstheater der Gastgeber des Tanzkongresses 2022 wird. »Sharing Potentials« heißt das Motto, zu dem nicht nur diskursiv verkopft über Strukturen und Konzepte »im Kontext und an der Schnittstelle von freier Szene und Repertoiretheater« gefachsimpelt, sondern auch dem Publikum viel geboten wird. Und das nicht nur zum Zuschauen. Zu den »city moves« für unterschiedliche Altersstufen (auch Kinder) an Orten der Innenstadt, muss man sich aber anmelden. Aber es gibt auch Tanz im öffentlichen Raum. Hier drei aus einer Vielzahl von Auftritten: Auf dem TritinPlatz steigt am 16. Juni 17.30 Uhr die Performance von Yansi Méndez Bautista, die mit »El-La« davon erzählt, wie sie die körperliche Behinderung, mit der sie zur Welt gekommenen ist, überwinden und Tänzerin werden konnte. Am Mainzer Markt setzt die Performance »Trace« des im Tschad geborenen Tänzers Jamal Noudjingar Theodore setzt mit einem Mix aus Hip-Hop, zeitgenössischem westlichen und traditionellem afrikanischen Tanz mit seiner eigenen die Geschichte aller in Armutsregionen aufwachsenden Kindern in Szene (17. Juni, 11 Uhr). Und am Karmeliterplatz (17. Juni, 16:30 Uhr) befragen in der filigranen Choreografie »Beings« von Yin-Ying Lee & Yeu Kwn Wang befragen zwei Tänzerinnen auf ei-
nem 4x4 Meter großen Reisblatt die Übergänge vom Ich zum Uns. Tickets braucht man freilich für die großen Shows, zu denen auch das Hausensemble beiträgt: am 16. Juni (20.30 Uhr) mit »Sphinx« und am 17. Juni (21.30) mit »Promise«. Ein Höhepunkt wird fraglos »Freedom« sein, eine 20 Jahre nach 9/11 mit dem Ex-Guantánamo-Häftling und Schriftsteller Mohamedou Ould Slahi erstellte hochenergetische Tanzperformance, die Roni Haver und Guy Weizman kreiert haben. (Großes Haus 17. Juni, 19.30 Uhr). Im Großen Haus findet einen Tag später (18. Juni, 19.30 Uhr) auch »But Then, We’ll Disappear (I’d Prefer Not To)« von Frédérick Gravel statt. Das Stück des Kanadiers könne mit einem Konzert verglichen werden, bei dem die von ihm komponierten Melodien von den Tänzer*innen mit ihrer eigenen Stimme und in ihrer eigenen Tonart vorgetragen werden. Die Bühne werde zum Schauplatz eines künstlerischen und gesellschaftlichen Experiments, in dem Charaktere entwickelt und wieder gelöscht würden, verheißt das Programm. gt Termin: 16.–19. Juni überall in Mainz www.tanzkongress2022.de
TANZ
Fotos: © Andreas Etter
Termine: 1., 3. Juni jeweils 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com
Ein Defilee auf High Heels
Tanzmainz: »Le Sacre« mit großem Orchester als Mix aus Strawinsky, Wagner, Pärt, Beethoven und Modenschau Nur einmal im Leben bekomme man so eine Chance, wird Koen Augustijnen im Programmheft zitiert. »Le Sacre«, dieses bei seiner Uraufführung mit der revolutionären Bewegungssprache von Vaslav Nijinsky 1913 zu einem Skandal führende Werk des russischen Komponisten Igor Strawinsky, in neuer Interpretation und mit einem großen Orchester auf entsprechend ausladender Bühne zu präsentieren. Um es kurz zu machen: Der Choreograf aus Belgien und seine in der Schweiz geborene Kollegin Rosalba Torres Guerrero haben es verpasst, etwas Bedeutendes daraus zu schaffen. Die Zusammenarbeit mit dem formidablen Ensemble von tanzmainz im Großen Haus des Staatstheaters der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt entpuppt sich als eine bunte Party mit schrägen Typen, aber ohne erkennbares Thema. Den 20 Tänzerinnen und Tänzern hat es sicher Spaß gemacht, zusammen mit Kostümbildnerin Stefanie Krimmel die individuellen Outfits zu kreieren. Wie bei einer Modenschau dürfen sie sie erst einmal ausgiebig präsentieren und damit posieren. Ein Defilee auf High Heels, mit Strapsen und Netzstrümpfen, Korsagen und Röcken, Perücken und Hüten, alles etwas überladen und damit den Eindruck vermittelnd, die Bewegungen eher zu hemmen. Sie werden sich nach und nach daraus befreien, den Glitzer, den Schmuck, die Handschuhe, die Ketten ablegen. Auch das verfremdende Make-up wird abgetragen.
In knappen Höschen und Bustiers lässt es sich besser verschrauben. Soli und Gruppenformationen entstehen. Wenig zielorientiert, aber doch energetisch, und für jeden Charakter ist etwas Passendes dabei. Eine Art Zauberer mit Himmelskörperkrone (Zachary Chant) dirigiert die Masse, sucht sich ein Opfer aus (Louis Thuriot), lässt es, nach erotischer Annäherung, wieder fallen. Eine mächtige Stahlbrücke dominiert das Bild, von Jean Bernard Koeman entworfen. Obwohl sich immer mal wieder Tänzer darauf verirren, daran herumschaukeln, wird dieses Symbol des Übergangs doch kaum genutzt. Paul-Johannes Kirschner dirigiert am Premierenabend die vortrefflich aufspielenden Musiker des Philharmonischen Staatsorchesters. Sie müssen nicht nur das etwa halbstündige Kernstück beherrschen; das Repertoire für die 75 Minuten enthält auch Richard Wagners »Tannhäuser«-Ouvertüre, Arvo Pärts »Cantus in memory of Benjamin Britten« und Ludwig van Beethovens »Coriolan«-Eröffnung. Aber damit keinen Hinweis mehr darauf, was dieses betont fröhliche Abhängen miteinander soll. Langweilig wird’s nicht, dafür passiert zu viel. Die große Zahl an Performern sorgt dafür, dass sich der Blick immer wieder auf etwas Sehenswertes heftet, das Gefühl dabei vorherrscht, woanders etwas zu verpassen. Doch es bleibt, wie nach mancher Feier-Nacht in der Realität, nur der Eindruck einer wil-
den Mischung aus irrealen Szenen voller Spaß, sexueller Anspielungen und frivoler Lust, der in der Erinnerung schnell zu etwas Beliebigem
wird. Der Applaus danach ist verhältnismäßig spärlich.
WWW. FLABFESTIVAL. COM
Katja Sturm
PERFORMANCE ° TANZ ° KONZERT ° INSTALLATION ° WORKSHOP
° 30.6.– 3.7. 2022
L
FESTIVAL FOR PERFORMING ARTS Frankfurt LAB ° Dresden Frankfurt Dance Company ° Ensemble Modern ° Internationale Ensemble Modern Akademie ° Hessische Theaterakademie ° Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt ° Künstler*innenhaus Mousonturm ° bett
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Theater
Fotos: © Birgit Hupfeld
Verspielt
Joseph Roths »Hiob« am Schauspiel Frankfurt Atem anhalten. Was kann alles schief gehen, wenn man so einen Jahrhundertroman wie »Hiob« von Joseph Roth auf die Bühne hievt, wie will man DIESE Sprache dramatisieren, die selbst ein einziges Kunstwerk ist, so zart, so kostbar, so musikalisch, und ein Prisma ist auch die schwebende Welt, die darin geschildert wird. Haltbarkeitsdatum: ewig. Und wenn solch ewige Worte, solch ewige Wahrheiten auf die vergängliche Bühne klettern, was bleibt davon? Fein und leicht gelingt die Einstimmung. Im Halbdunkel ist der Raum gefangen, ein zierlicher, von der Zeit patinierter Holzpavillon in einer Ecke, ganz zarte Musikarabesken, ein bisschen Klezmer, ein bisschen Folklore. Man ist sofort eingestimmt auf das, was da kommt, sofort ist man drin in der Fabel, die im russischen Zarenreich spielt, in Zuchnov, ein Pünktchen Dorf schwimmend im Meer aus Land, und sie erzählt vom Schicksal des Juden Mendel Singer und seiner Familie – sofort ist die Stimmung da, die Joseph Roth beschworen hat. Die Musik von Daniel Kahn und Christian Dawid ist schlicht fabelhaft. Und dann: Grad ist hier ein zartes Gewebe gesponnen, schon wird es zerrissen: »Was ist das Leben?« fragen die auf die Bühne gestürmten Schauspieler das Publikum, drastisch, aufdringlich, so gar nicht passend. Das ist nicht das Thema,
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welches den Roman bewegt. Glauben, Nicht-Glauben, das Schicksal selbst in die Hand nehmen, auf Gottes Weisung warten, um diese vermeintliche Klarheit ringen Mendel und Deborah Singer unentwegt, das ist der Stoff, der die Geschichte, das Gleichnis von Hiob nährt. Wenn man mit dem Leben käme, ja dann wäre der ganze Roman (vom Schluss her betrachtet) doch gar nicht verstanden worden? Die befragten Zuschauer antworten dann auch brav »Freiheit« und »Frieden«, sie hätten aber auch »Blaubeerpfannkuchen zum Frühstück« sagen können. Diese perspektivische Verengung, welche die Regisseurin Johanna Wehner da vornimmt, steht im Weg, das ist klar, aber es gibt ja immer noch den 1894 im polnischukrainischen Galizien geborenen Joseph Roth, und auf den ist halt Verlass. Mendel Singer ist ein in Bescheidenheit und Gottesfürchtigkeit lebender Lehrer von sechs Thoraschülern, die er im einzimmrigen Familienhäuschen unterrichtet. Mit ihm leben seine Frau Deborah und seine drei fast schon erwachsenen Kinder Jonas, Shermajah und Miriam. Deborah wird noch einmal schwanger, der Sohn Menuchim, den sie gebiert, kommt schwer behindert zur Welt. Dies ist die erste Prüfung, die der Familie ins Haus steht, es werden noch weitere folgen. Der erste Weltkrieg bricht aus, Jonas schließt sich der russischen Armee an, wo er schon im-
Strandgut 06/2022 | www.strandgut.de
mer hinwollte, Shermajah gelingt die Flucht nach New York, Miriam bandelt mit Kosaken an und lernt die Liebe lieben. Das Leben, es rinnt dahin. Doch leider gerät Johanna Wehner der mäandernde Bach, der die Natur beseelt und befruchtet, zum betonierten Kanal. Caroline Dietrich, Heidi Ecks, Stefan Graf, Agnes Kammerer, Nils Kreutinger, Christoph Pütthoff und Matthias Redlhammer in zurückhaltend historisierenden Kostümen werfen sich die Rollen zu wie Bälle, turnen bewegt über die Bühne. Ganz allmählich festigen sich die Konturen des Personenensembles, doch eines bleibt kollektiv herausgespielt: das Gedächtnis, die Erinnerung. Der Wechsel zwischen Erzähltem und Dramatisiertem gelingt, die Vielstimmigkeit von Perspektiven wird sichtbar; der Zauber der Sprache – er schillert. Wenn nur nicht das permanente Gezerre an der Frage »Was ist das Leben« wäre, die immer wieder ans Publikum weitergeleitet wird. So, als müsste man dieser Fabel unbedingt eine neue Richtung aufzwingen. Das Fließende, das Schwebende, das Unglaubliche in ein Koordinatensystem zwingen. Wozu? Warum sind die Rollen nicht von vorne herein definiert? Bei dieser Besetzungsliste ist doch klar,
dass Heidi Ecks die Deborah spielen wird und Matthias Redlhammer den Mendel, was sie dann auch tun? Durch das Rollengespiel will sich für die Geschichte kein Gewinn einstellen, weil es dann doch nicht durchgehalten wird. Außer dem einen, der auf dem Papier steht, also ein ausgedachter. Und das ist das Gegenteil von sinnlich. Und natürlich kommt man hier beim Thema Impfen auf Corona, bittschön. Ach je. Es gelingen aber immer wieder herzzerreißende, exquisite Miniaturen, so wie Heidi Ecks als Deborah die Flucht verweigert, weil sie ihr krankes Kind nicht zurück lassen will, so wie Christoph Pütthoff die Moderne in New York beschreit, bebrüllt gar, so wie Matthias Redlhammer letztendlich vom Glauben abfällt, um dann doch ein Wunder zu erleben. Unterstützt von einer feinen Lichtregie, ist es vor allem die klug austarierte Rhythmik, die die Inszenierung trägt. Und natürlich »Hiob« von Joseph Roth. Unbedingt lesen. Susanne Asal Termine: 2., 4., 11., 20., 24.,25. Juni; 19.30 Uhr; 12. Juni, 18 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
Theater
SCHAUSPIEL FRANKFURT von Anton Tschechow Regie: Jan Bosse Premiere: 22. September 2022
von Wilke Weermann Regie: Wilke Weermann Premiere: 29. Oktober 2022
SCHAUSPIELHAUS
K AMMERPIELE
SOLASTALGIA (UA)
ANTHOLOGIE
von Thomas Köck Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar Regie: Thomas Köck Premiere: 23. September 2022
von Jacopo Godani die Dresden Frankfurt Dance Company zu Gast im Schauspielhaus Choreografie: Jacopo Godani Premiere: 01. Dezember 2022
K AMMERSPIELE
SCHAUSPIELHAUS
YO BRO
UNTER UNS. UNSICHTBAR? (UA)
von und mit Joana und Aljoscha Tischkau Koproduktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Festival Politik im Freien Theater Regie: Joana und Aljoscha Tischkau Premiere: 24. September 2022 BOCKENHEIMER DEPOT
EIN VOLKSFEIND
von Henrik Ibsen Regie: Lily Sykes Premiere: 25. September 2022 SCHAUSPIELHAUS
BURT TURRIDO. AN OPERA (DE)
von Nature Theater of Oklahoma Koproduktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm Regie: Kelly Copper & Pavol Liška Premiere: 08. Oktober 2022 BOCKENHEIMER DEPOT
DER WEG DES SOLDATEN (UA)
nach Wolfgang Herrndorf Klassenzimmerstück ab 15 Jahren Studiojahr Schauspiel Regie: Martin Brüggemann Premiere: 15. Oktober 2022 BOX
DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE
von Jean-Paul Sartre Regie: Lilja Rupprecht Premiere: 28. Oktober 2022 SCHAUSPIELHAUS
BALANCE – ZEHN VERSUCHE, DIE WELT ZU VERSTEHEN (UA)
UNHEIM (UA)
Fragile Verbindungen #4 Jugendperformanceprojekt ab 14 Jahren von Martina Droste und Tina Müller Regie: Martina Droste Premiere: 09. Dezember 2022 K AMMERSPIELE
von Nele Stuhler und Jan Koslowski Regie: Stuhler / Koslowski Premiere: 22. Dezember 2022
K AMMERSPIELE
MACBETH
von William Shakespeare Regie: Timofej Kuljabin Premiere: 14. April 2023
SCHAUSPIELHAUS
nach »Onkelchens Traum« von F. M. Dostojewski Regie: Barbara Bürk Premiere: 20. Januar 2023 Kammerspiele
LENA UND LEONCE.
EIN BÜCHNERFRAGMENT (UA) von Regina Wenig Studiojahr Schauspiel Regie: Regina Wenig Premiere: 10. Juni 2023
10 ODD EMOTIONS (UA) von Saar Magal Koproduktion mit der Dresden Frankfurt Dance Company Regie und Choreografie: Saar Magal Premiere: 21. Januar 2023
SCHAUSPIELHAUS
nach Ferdinand Schmalz Regie: Rieke Süßkow Premiere: 24. März 2023
nach Tove Ditlevsen Regie: Ewelina Marciniak Premiere: 02. Juni 2023
LIFE IS BUT A DREAM
nach Arthur Schnitzler Regie: Sebastian Hartmann Premiere: 04. März 2023
MEIN LIEBLINGSTIER HEISST WINTER (UA)
DAS TOVE-PROJEKT (AT)
K AMMERSPIELE
DIE TRAUMNOVELLE
WELTKULTUREN MUSEUM
SCHAUSPIELHAUS
DER KLEINE SNACK (UA)
SCHAUSPIELHAUS
Jugendperformanceprojekt ab 14 Jahren von Martina Droste und Stephanie Endter / Kooperation mit dem Weltkulturen Museum Regie: Martina Droste Premiere: 18. März 2023
K AMMERSPIELE
FESTIVALS
ONKEL WANJA
POLITIK IM FREIEN
THEATER 29. September – 08. Oktober 2022
T H E AT E R DER WELT
F R A N K F U R T- O F F E N B A C H 29. Juni – 16. Juli 2023
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Theater © Christian Schuller
© Tiyatro Frankfurt
Sorbas © Ralph Brugger
Tangente Festival: Sorbas und Gesangsunterricht
8. Türkische Theaterfestival: 6er-Pack im Gallus Theater
6. MADE Festival in Darmstadt: 14 Positionen
Seit mittlerweile 35 Jahren pilgert das Erlanger Zelttheater »Comoedia Mundi« im Sommer nach Frankfurt. Seit 2000 veranstaltet es das Festival »Tangente« am Sachsenhäuser Mainufer und ist mit dem »Café Senza Licenza« und seinem blauen Zelt im Zentrum seiner Wagenburg zu Füßen des Filmmuseums nicht mehr wegzudenken aus dem sommerlichen Stadtbild. Selbst Corona konnte daran nicht rütteln. In diesem Jahr ist das Ensemble mit drei Gastkonzerten und fünf eigenen Produktionen, darunter zweien für Kinder zu Gast. Ganz neu im Programm wird der sechsstündige Gesangskurs mit der großartigen Virtuosin Loes Snijders sein. Im Vordergrund des Workshops stehe als erstes das Gefühl für den Klang und als zweites das mithörende Ohr, wird versprochen. Einzige Voraussetzung zur Teilnahme (Samstag 16. Juli 10–16 Uhr) sei die Freude am Singen. Proben ihres Könnens gibt die Maestra während des Tangente-Festivals reichlich. So mit dem neukonzipierten Gesangsabend »Splatsch – ins Leben getaucht«, in dessen Mittelpunkt das Chanson mit Liedern von Jacques Prévert, Jacques Brel, Barbara und Claude Nougaro stehen werden, aber auch Kurt Weill wird nicht vergessen. Das Rückgrat des Festivals aber bildet weiter das alle zwei Jahre wechselnde Theaterstück. In diesem Jahr ist es die Produktion »Sorbas«, die ohne Corona-Auflagen endlich das volle Haus, sprich: das volle Zelt kriegen sollte, die sie verdient. Fabian Schwarz und Loes Snijders teilen sich in wunderbaren Kostüm-Stafetten alle Rollen ihrer Adaption von Nikos Kazantzakis weltberühmtem Roman »Alexis Sorbas« und dem noch viel weltberühmteren Film mit Anthony Quinn. Zu den Highlights der einfühlend präsentierten Geschichte um die Begegnung des früheren Bergmanns und Soldaten Alexis mit seinem schreibenden Gönner Basil gehört fraglos Fabian Schwarz zum Schreien bewegender Auftritt als abgetakelte Operndiva Madame Hortense. Und selbstverständlich der sensationell inszenierte Crash der großen Seilbahn zum Finale. Am 28. Juni startet der erste SorbasBlock. Und pünktlich erscheint dazu erscheint unser Juli-Strandgut mit der Besprechung und weiteren Terminen.
Die inzwischen achte Ausgabe des schon seit 2014 vom »Tiyatro Frankfurt« organisierten Türkischen Theaterfestivals bringt sechs Produktionen von Theatergruppen aus Istanbul und Erzurum auf die Bühne des Gallus Theaters. Gezeigt werden diese in türkischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Neben Nachgesprächen mit den Künstlern sind auch Workshops mit Schauspiel-Profis für theaterbegeisterte Kinder und Erwachsene angesetzt. Den Start des Festivals bestreitet am 3. Juni (19 Uhr, Eröffnungsfeier 18 Uhr) das Stadttheater Istanbul mit dem Stück »Du bist schöner als Istanbul« von Murat Mahmutyazicioglu, der nicht ohne Humor in die Seelenkonflikte eines Drei-Generationen-Haushalts führt. Mit Lot Vekemans’ Drama »Gift – Zehir« präsentiert dasselbe Haus (4. Juni, 19 Uhr) die bewegende Wiederbegegnung eines nach dem Verlust des gemeinsamen Kindes getrennten Paares. Das Zweipersonenstück war in Frankfurt zuletzt im Freien Schauspiel zu sehen und steht in Darmstadt sogar aktuell auf dem Spielplan. In der britischen Komödie »Shirley Valentine« von Willy Russell unternimmt die 40jährige Titelfigur im untrüglichen Gefühl zu kurz gekommen zu sein im bisherigen Leben einen Ausbruchsversuch (5. Juni, 19 Uhr). In Deutschland ist das schon verfilmte Stück mit dem Beititel »Die Heilige Johanna der Einbauküche« bekannt. Weitere Highlights setzen die Satire »Gut Böse Hässlich« von Eray Yasin Isik (6. Juni, 19 Uhr) und Bernard Slades Beziehungskomödie »Heute in einem Jahr« (7. Juni, 19 Uhr) über eine Zufallsbegegnung, die sich über Jahrzehnte zieht. Kommt uns bekannt vor? Klar: Unter dem Titel »Vielleicht« ist das im Original »Same Time Next Year« heißende Stück derzeit beim Frankfurter Autorentheater in der Brotfabrik erfolgreich im Programm (Strandgut April 2022). Für Kinder und alle, die es bleiben wollen, ist »Zu alten Zeiten der Welt« des türkischen Volksdichters Pertev Naili Boratav (6. Juni, 12 Uhr). Das Staatstheater Erzurum präsentiert es mit Abzählreimen und Marionetten.
Seit 2009 gibt es das MADE.Festival der Freien Darstellenden Künste. Jedes Jahr in einer anderen Stadt, dieses Jahr in Darmstadt vom 29. Juni bis 2. Juli unter dem Motto »180 Prozent Druckausgleich«. Summa summarum will MADE. ein »Barometer der aktuellen Zeit und Theaterkunst« sein. 14 künstlerische Positionen, darunter fünf Theatergastspiele, und eine Ausstellung mit Videoarbeiten, bilden das Gerüst. Gastgeber sind das Staatstheater, das Theater Moller Haus und das Atelierhaus Darmstadt. Einige der Produktionen waren bereits in Frankfurt zu sehen. So darf, ach: muss man gespannt sein wie Hanna Steinmairs Wut-Schau »Rage. A Tennis Western« in den Kammerspielen des Staatstheaters von den Schauspielerinnen Iman Tekle und Maria Sendlhofer umgesetzt wird. Als imaginierte Tennisspielerinnen mit Wildwestmethoden stehen sie im Mittelpunkt einer kein bisschen humorlosen Fallstudie des Gefühlsausbruchs Wut. Unter der Maßgabe von Show und Geschlechtersolidarität sowie der Wirkung einer Kraftrede von Serena Williams setzen sich die Protagonistinnen nachgerade männlich leicht erregbar in Szene. In der Originalversion wird im Theater Moller Haus »In Her Face oder Die Autorin ist tot« mit Lea Zehaf und Antigone Akgün gezeigt (1. Juli, 20 Uhr). Die anlässlich des Sarah-Kane-Festivals im Theater Landungsbrücken von den beiden Schauspielerinnen mit der Regisseurin Hannah Schassner entwickelte Stück stellt eine künstlerische Annäherung an die britische Autorin dar und ist hiermit empfohlen. Ebenfalls in den Landungsbrücken war auch schon die aus Gießen kommende Performance »Aus dem Innenleben eines Staubsaugers« von Patrica Bechtold und Johannes Karl. Zu sehen im Theater Moller Haus. Aus Kassel kommt die Tanzperformance »Gift« mit Evelin Stadler, während das Theater Transit mit »Ubu c’est moi« ein Heimspiel hat. Filme und Videos mit CoronaHintergrund vorzüglich Gießener Provenienz stehen im Atelierhaus an, manche. wie »Mutterwerk« und »Hineni«, verbinden sich für uns mit dem Studio Naxos. gt
Theater-Fe Vom 3. bis 8 Juni im Gallus Theater www.gallustheater.de
Tangente-Festival vom 28 Juni bis 2. August am Mainufer www.comoedia-mundi.de
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29. Juni bis 2. Juli in Darmstadt www.made-festival.de
Theater
Shakespeare in Love © Uwe Dettmar
Dramatische Bühne, Landungsbrücken und Theaterhaus bis zu vier Mal täglich im Freien Es ist der zweite Anlauf im Schulterschluss. Wie schon im vergangenen Jahr bestreitet die Dramatische Bühne das Freilichtfestival in ihrer Sommerdomäne Grüneburgpark zusammen mit den Landungsbrücken und dem Freien Theaterhaus. Ein idealer Mix aus Off-Bühne, Shakespeariade und Kindertheater, aus Gutleut, Bockenheim und City, der es auf bis zu vier Veranstaltungen täglich bringen wird: Klassisches, Avantgardistisches, Hoch-, Prä-, und Postdramatisches, Stücke für junge Menschen jeden Alters. Und dazu noch ein feines, kleines Literaturfestival mit klassischer Musik. Zirka 100 Auftritte stehen auf der Agenda, zu denen die Dramatische Bühne schwergewichtig über 25 Repertoire-Produktionen beiträgt, beginnend mit Goethes »Faust«, »Shakespeare in Love«, »Das Parfum« sowie »Amadeus« und endend mit Shakespeares phantastischem »Sommernachtstraum« – wie gehabt in jeweils sehr eigener Lesart. Die gerade zur Premiere gebrachten »Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull« wird es erst im Juli geben, und selbstverständlich im passenden Strandgut unsere Besprechung. Ungewöhnlich wird auch der erste Beitrag der Landungsbrücken, denn mit »Stille« gastiert eine Tanzperformance der Choreografin Lea Walde auf der Bühne. Wobei man gespannt sein darf, wie sich das feine Zusammenspiel der Schauspielerin Karla Hennersdsorf mit der Tänzerin Sarah Plattner und der Perkussionistin Andrea Goerz atmosphärisch ins Freie überträgt. Im Saal war’s beglückend. Später im Juli sind die Landungsbrücken mit Lausunds »Bandscheibenvorfall« und Kafkas »Verwandlung« präsent, gefolgt unter anderem von Produktionen aus der Sara-Kane-Serie sowie dem Blockbuster »Hass«. Vom 25. Mai bis zum 14. August lässt das Theaterhaus vorzüglich an den Wochenenden seine Ensembles auf das junge Publikum los. Drumherum ist für Essen, Trinken, Toiletten und Fahrradparkplätze, kurzum für alles gesorgt. gt
The Köln-Concert © Reto Schmidt
Wiesbaden Biennale: 15 Künstler, 40 Vorstellungen Große Ereignisse werfen ihre Karten voraus: Für die Top-Events der »Wiesbaden Biennale« 2022 vom 1.bis 11. September kann man sich ab dem 2. Juni schon Karten sichern. Fünfzehn Künstler, respektive Gruppen laden zu 40 Vorstellungen ein. Eine ganz besondere wird »Sun & Sea (Marina)«, eine sogenannte Opern-Performance dreier litauischer Künstlerinnen sein. Ebenfalls zu Gast sind der Choreograf Trajal Harrell, die in Zürich lebende Körperkünstlerin Alexandra Bachzetsis mit ihrer Schau »Obscene« (10./11. September), das feministische Kollektiv »Lastesis« aus Chile und die finnisch-ägyptische Künstlerin Samira Elagoz, die für ihre Arbeit »Seek Bromance«, die in Wiesbaden ansteht, den Silbernen Bären der Biennale in Venedig einstrich. Eigens für Wiesbaden wird das kenianische »The Nest Collective« ein Stück kreieren. Und so weiter und so weiter. Unter der Intendanz von Uwe Eric Laufenberg hat sich die frühere »Europa-Biennale« als »Wiesbaden Biennale« weg von der Bühne und dem Autorentheater hin zu avantgardistischen Formaten entwickelt. Nach corona-bedingten Pausen findet ihre dritte Ausgabe erstmals unter der Leitung von Kilian Engels statt, der vorher Dramaturg der Münchener Volksbühne war und mit seiner Stückeauswahl neue Perspektiven für das Theater aufzeigen will – wir hatten das schon geahnt. gt Vom 1. bis 11. September in Wiesbaden www.wiesbaden-biennale.eu
estivals Vom 23. Juni bis 21. August im Grüneburgpark www.dramatische-buehne.de, www.landungsbruecken.org, www.theaterhaus-frankfurt.de
www.strandgut.de | Strandgut 06/2022
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19
Theater
JUNI 2022 © Leanne Maksin
8. Türkisches Theaterfestival Frankfurt
Fr
3.6. 18 00 »Eröffnung«
Fr
3.6. 19
Sa
4.6. 19 00
So
5.6. 19 00
Mo
6.6. 12 00
Mo
6.6. 19 00
Di
7.6. 19 00
Do
9.6. 19 00 »Aufbruch«
Fr Sa
00
Stadttheater Istanbul »Du bist schöner als Istanbul« Stadttheater Istanbul »Gift« Sumru Yavrucuk »Shirley Valentine« Staatstheater Erzurum »Zu alten Zeiten der Welt« FAE Istanbul »Gut Böse Hässlich« Staatstheater Istanbul »Heute in einem Jahr«
English Theatre im Uncle-Sam-Modus: Auf »American Son« (bis 3. Juni) folgt »The Totalitarians« (ab 18. Juni)
ab 4 J.
Mandy Muschkowski Ausstellungseröffnung
Kompagnie blucinQue
10.6. 20 00 »Gelsomina Dreams« Frankfurt Premiere 11.6. 20 00 Tanztheater und zeitgenössischer Zirkus
Augst/Brezel/Schiller/Marburgjazzorch.
Do 16.6. 20 00 »M#TTER« Uraufführung Fr 17.6. 20 00 Ein Musical mit Liedern von Peer Raben, Texten von Sa 18.6. 20 00 Enzensberger, Hebbel, Wondraschek So
Ensemble Die Blaue Blume
19.6. 19 00 »Beim Malen von Blumen...« Multimediale Soirée zu Pierre-Auguste Renoir
Angel Krastev & Co
Do 23.6. 20 00 »KRIMSKRAMS« Premiere Fr 24.6. 20 00 Eine Stückentwicklung über Demenz und Sa 25.6. 20 00 das Verhältnis zwischen Sprache und Realität
TUSCHpektakel 2022
ab Di 28.6. 900 »Eröffnung und Aufführungen« bis Fr 1.7. Live und Filme vom 28.6.-1.7. So
Schwarz und schwärzer
Konduettina
3.7. 19 00 »Opernkäs mit Musik«
Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten 069-758060-20 · www.gallustheater.de 20 | Strandgut 06/2022 | www.strandgut.de
Mit dem zungenbrecherischen »The Totalitarians« von Peter Sinn Nachtrieb, einer Europa-Premiere, schließt das English Theatre seine so hochkarätig ausgestattete Saison ab. Das Stück parodiert in bitterschwarzer Manier den amerikanischen Wahlkampf und ist gerade deshalb nicht nur zum Lachen. Wie schon häufig geschehen, werden Themen, die sich das English Theatre – wenn auch wohl kaum in aller Unschuld – auf den Spielplan setzt, von der Realität eingeholt. Zwar konnte der US-amerikanische Autor im Uraufführungsjahr 2014 noch nichts von Donald Trumps Kandidatur wissen, kannte aber schon die (jetzt wieder aktive) ehemalige Beauty-Queen Sarah Palin aus Alaska. Das Stück erzählt von der sehr fähigen, aber erfolglosen PR-Schreiberin Francine, die ihre Karriere zu retten sucht, indem sie eine gewisse Penelope »Penny« Easter im Wahlkampf unterstützt. Die Kandidatin ist eine attraktive Frau und ehemaliger Roller-Coaster-Star von schlichtem intellektuellem Format mit einem ausgeprägten Hang zur Vulgarität. Unter Francines Direktiven und mit dem sinnfreien Slogan »Freiheit von Angst« mutiert Penny zu einem Polit-Popstar – und siegt im roten Nebraska. Eingebettet ist die Story in ein Geflecht von eher privaten Problemen Francines mit ihrem Arzt-Gatten Jeffrey und dessen Klienten Ben, mit dem – so viel vorweg – auch noch die Verschwörungstheoretiker zu ihrem Auftritt kommen. Alt-Right lässt grüßen, aber nicht nur, wie wir wissen. Es liest sich nicht eben wie eine leichte Aufgabe für Regisseur Mark
Mineart bei seinem FrankfurtDebüt, den richtigen Zugriff zwischen Fun und Fact, zwischen Trubel und Thriller mit einer Vorlage zu finden, die in vielem zu wahr ist, um bloß witzig zu sein. Man stelle sich nur vor, der gegenwärtige US-Präsident hieße nicht Joe Biden. Umso gespannter sehen wir der Inszenierung entgegen, für die nach dem US-amerikanischen Zwischenspiel von »American Son« wieder in London gecastet wurde. Dabei gibt es sogar ein Widersehen mit Sarah Waddell, die hier schon im unvergessenen HandpuppenHorrorstück »Hand to God« zu sehen war. Katy Federman (Francine), Mark Hammersley (Jeffrey) und Nikolas Salmon (Ben) stellen sich erstmals vor. Wer sich für »The Totalitarians« interessiert, wird unbedingt auch »American Son« sehen wollen – so würden wohl die Amazon-Server ermitteln. Was wir freilich auch ohne Algorithmen-Studium wissen. Das hochaktuelle und frappierende US-Kammerspiel um Polizeigewalt und wechselseitige Vorurteile bis in das engste Zusammenleben hinein begeistert seit Anfang April das Frankfurter Publikum mit dem so intensiven wie explosiven Spiel eines Ensembles aus Santa Barbara und steht noch bis zum 3. Juni auf dem Spielplan. Mit einem »Uncle Sam«-Angebot lädt das EnglishTheatre dazu ein, sich Karten für beide Stücke zu sichern. Mehr auf der Web-Seite. gt Termine »American Son«: bis 3. Juni Termine »The Totalitarians«: 18. Juni bis 24. Juli, Di.–Sa., 19.30 Uhr; So., 18 Uhr www.english-theatre.de
Theater
© NIko Neuwirth
Fr 3. Juni 2022 20:30 Uhr · Sa 4. Juni 2022 20:30 Uhr Fr 10. Juni 2022 20:30 Uhr · Sa 11. Juni 2022 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: BUNBURY oder wie wichtig es ist Ernst zu sein Komödie von Oscar Wilde (1895) · Regie: Andreas Müller PREMIERE So 12. Juni 2022 18:00 Uhr Sa 18. Juni 2022 15:00 Uhr · So 19. Juni 2022 15:00 Uhr Sa 25. Juni 2022 15:00 Uhr Do 30. Juni 2022 19:00 Uhr Ko-Produktion: Kellertheater Frankfurt und Ensemble noctenytor Kinder- und Jugendtheater Die Räuber Regie & Gesamtleitung: Anna-Sophie Sattler URAUFFÜHRUNG Fr 17. Juni 2022 20:30 Uhr Sa 18. Juni 2022 20:30 Uhr · Fr 24. Juni 2022 20:30 Uhr Sa 25. Juni 2022 20:30 Uhr · So 26. Juni 2022 19:00 Uhr Ko-Produktion: Kellertheater mit Nino Biccari und Tamara Labas Nach dem Absturz Einakter von Gaetano Biccari und Tamara Labas Regie: Gaetano Biccari, Tamara Labas
Total befriedigt ins Nirgendwo Theater Landungsbrücken widmet sein neues Stück »Serverland« dem verstorbenen Fotografen Niko Neuwirth Für seine erste Eigenproduktion in diesem Jahr hat das Theater Landungsbrücken Josefine Rieks‘ Romandebüt »Serverland« gewählt. Die 2018 erschienene Dystopie spielt in der tranig eingelullten Gesellschaft einer keineswegs allzu fern scheinenden Zukunft, der man schon vor einigen Jahrzehnten das Internet abgeschaltet hat und jede partizipative Teilnahme versagt. Längst vergessen das Medium, nur noch als Elektroschrott präsent im voll befriedigten Hier und Jetzt des Konsums. Bis der zufällige Fund eines alten Servers ein paar Jugendliche mit Begriffen wie Freiheit und Teilhabe und mit Bildern eines anderen Lebens konfrontiert, aus denen Widerstand und eine neue Bewegung für eine bessere Gesellschaft im Serverland erwachsen. Allerdings tun sich die Revolutionäre nicht nur mit dem, was sie wollen schwer, sondern auch mit dessen Umsetzung. Kennt man doch, oder?, meinen die Landungsbrücken. »Serverland« ist »nicht nur eine perfekte Bestandsaufnahme unserer aktuellen postmodernen Aufmerksamkeitsdefizitgesellschaft, sondern auch eine wunderbar entlarvende Darstellung linker Versuche, per Tagesordnungspunkt ein System von
unten zu verändern, in dem man sich gemütlich eingerichtet hat, weil man es nicht versteht«. Der »Abend wie zwei Stunden YouTube, TikTok und Twitter« im Nirgendwo wird unter der Regie von Felix Bieske und Linus Koenig mit dem Komponisten Thomas Buchenauer und der Dramaturgin Lucia Primavera in nahezu identischer Besetzung des vor gut einem Jahr hier entstandenen Sarah-Kane-Stücks »Zerbombt« realisiert, also mit Jochen Döring, Marlene-Sophie Haagen, Andreas Jahncke, Julius Ohlemann, Randi Rettel und Léa Zehaf. Bühne, Kostüme und Ausstattung tragen Nadine Wagner und Hannah von Eiff bei. Für die Choreografien sorgt Katharina Wiedenhofer und für Musik die Messer Brüder mit Buchenauer und Julia Rothfuchs. Nicht mehr dabei ist der kurz vor der Fertigstellung von »Serverland« verstorbene langjährige Landungsbrücken-Fotograf Niko Neuwirth, dem die zur Uraufführung stehende Produktion gewidmet ist. Seine noch während der Proben entstandenen letzten Bühnenfotos, sollen die einzigen bleiben. gt Termine: 2., 18., 19. Juni, jeweils 20 Uhr www.landungsbruecken.org
Do 23. Juni 2022 19:00 Uhr Stadtführung mit Vega Treffpunkt: Kellertheater Frankfurt, Mainstraße 2
Kellertheater Frankfurt Mainstraße 2 · 60311 Frankfurt / Main Kartenvorbestellung: Telefon 0 69 / 28 80 23 oder online unter www.kellertheater-frankfurt.de
PROGRAMM JUNI 2022
23/24 JUNI
VOLKSFEINDIN
nach Henrik Ibsen
17/18 JUNI
WER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT/ DAS ENDE VON EDDY nach dem gleichnamigen Roman TITANIA / Basaltstr. 23, Frankfurt www.freiesschauspiel.de
FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE
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Theater Fotos: © Andreas Etter
Schweigen zu welchem Preis? Das Mainzer Staatstheater zeigt »Der Vorfall« der irischen Dramatikerin Deirdre Kinahan
SPIELPL
AN JUNI
01 Mi
20:00
[URBAN GAMES II] TRASH BABYLON
02 Do
vo n M ü j d a t A l b a k D i e n e u e P ro d u k t i o n i n d e r R e i h e F ra n k f u r te r S t ü c ke . Güneş Theater Ensemble T h e a te r
03 Fr
KLAVIERKONZERT MIT UTKU ASAN
04 Sa
KLAVIERTHEATER: MARIA STUART
20:00
Vo n u n d m i t Lu s i n e K h a c h a t r ya n T h e a te r, K l a s s i s c h e M u s i k
05 So
IN MEMORIAN SÜMEYRA ÇAKIR SERÇELERIN SÜVARISI KAVALLERIE DER SPATZEN
07 Di
TALK UND LITERATUR IM ITF-CLUB: SUSANNE HASENSTAB
10 Fr
DRAUSSEN VOR DER TÜR NACH WOLFGANG BORCHERT
20:00
20:00
18:00
20:00
20:00
K l a v i e r ko n ze r t
G ü n e ş T h e a te r E n s e m b l e T h e a te r | a u f Tü r k i s c h , d t . ü b e r Ko p f h ö re r
T h e a te r
KLEINE KOALITION KATALYN HÜHNERFELD & ÖZGÜR CEBE
15 Mi
ALLES AUSSER SIRTAKI ÜBER REMBETIKO UND GRIECHEN IN FRANKFURT
20:00
17 Fr
20:00
Ayd ı n I ş ı k , Ka d i r Ze y re k Ka b a ret t
M i t J a n n i s Ka r i s , D r. P ete r O e h l e r, C h r i s to s M i n t za s Ta l k & M u s i c | I T F C l u b
LIVE IN CONCERT OLCAY BAYIR R ü ya - D re a m Wo r l d M u s i c
Tickets und Infos: www.internationales-theater.de
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18 Sa
FLAMENCO: SARSALÉ
20:00
V i o l eta B a r r i o , R a m o n „ Ta to “ A l b e r t P o n s , O s ca r P u i g F l a m e n co
19 So
MARX IST IN ISTANBUL MARX ISTANBUL`DA!
18:00
M a r x ‘ Ze i t re i s e / M a r x ‘ ı n za m a n yo l c u l u ğ u T h e a te r | a u f Tü r k i s c h
24 Fr
20:00
ZAZAKÎ SONGS PROJECT MEHMET AKBAŞ & ADEM KARAKOÇ
25 Sa
MIA PITTROFF WAHRE SCHÖNHEIT KOMMT BEIM DIMMEN
20:00
Wo r l d M u s i c
P i t t rof fs d r i t te s S o l o p ro g ra m m Ka b a ret t
MIKIS THEODORAKIS EINE HOMMAGE
26 So
19:00
D a s Le b e n ka n n m i c h k re u z fa h r tw e i s e – R o m a n l e s u n g m i t G e s p rä c h Le s u n g | I T F C l u b
14 Di
20:00
2022
A l exa n d ra G ra va s , D e s p o n a A p o s to l o u , C h r i s to p h e r H e r r m a n n Wo r l d M u s i c , K l a s s i s c h e M u s i k
IM RAHMEN DES
28 Di
20:00
STAND UP COMEDIANS
M ü f i t C a n S a ç ı n t ı ( M a n d ı ra F i l ozof u ) , H a yd a r i u n d Ö zg ü r C e b e . Ka b a ret t | a u f Tü r k i s c h
01 Fr
20:00
02 Sa
20:00
03 So
JULI
(PREMIERE) EL CHABACANO EIN LATEINAMERIKANISCHES MUSICAL
vo n G a l a M o n te ro u n d R o d r i g o A l f o n s o Vidal M u s i ca l | a u f S p a n i s c h
18:00
Hanauer Landstraße 5 — 7 60314 Frankfurt am Main
Strandgut 06/2022 | www.strandgut.de
Wann ist ein guter Zeitpunkt, um von Wunden zu erzählen? Sollte man sie überhaupt erwähnen? »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold« passt zu Deirdre Kinahans Stück »Der Vorfall« (2018) jedenfalls nicht. Die irische Dramatikerin ist auf Deutschlands Bühnen noch eher unbekannt, unter der Regisseurin Kathrin Mädler feierte die deutsche Erstaufführung nun in Mainz Premiere. Der Titel ist ein Euphemismus, meint er doch die Vergewaltigung, die die Hauptperson Sandra (Hannah von Peinen) als Studentin erleiden musste. Mittlerweile ist die 40-Jährige glücklich verheiratet, hat zwei Kinder und die Vergangenheit trotz gelegentlicher Panikattacken scheinbar im Griff. Zusammen mit ihrem Mann Ray (Klaus Köhler) ist sie für ein paar Tage in ihr irisches Heimatdorf zurückgekehrt, um das ehemalige Elternhaus zu verkaufen. Hier trifft sie zunächst auf einen alten Schulfreund, der nun eine Frau ist und Dairne (Isa Weiß) heißt, später auf die Maklerin Linda (Katharina Hackhausen) und deren Mann Eddie (Vincent Doddema). In ihm erkennt Sandra den Mann, der sie zu Studentenzeiten auf einer Party in Dublin vergewaltigte. In verschiedenen Versionen wird die unterschiedliche Reaktion Sandras dargestellt. Mal offenbart sie allen die Wahrheit und konfrontiert Eddie, mal bewahrt sie Stillschweigen. Da der Beginn der Aufführung gleichzeitig das Ende ist, weiß der Zuschauer, welche Variante sie wählt. Doch das ist nicht das Ent-
scheidende. Vielmehr lebt das Stück von den Gegensätzen Mann–Frau, Stadt–Land, Konservatismus–Liberalismus, die sich auch in den Kostümen (Mareike Delaquis-Porschka) widerspiegeln: Sandras schwarzer Rollenkragenpulli gegenüber Lindas tiefem Dekolleté, Eddies Anzug gegenüber Rays legerer Cordhose – mittendrin Dairne mit schicker Bluse und schlichter Hose im passenden Unisex-Outfit. Alle treffen im Wohnzimmer des bürgerlichen Elternhauses aufeinander, an die Wand sind Jugendfotos gepinnt: Doch steht die Fassade einer heilen Welt den spannungsgeladenen Wortgefechten diametral gegenüber. Viele Fragen werden in der knapp 90-minütigen Aufführung aufgeworfen, vieles wird nur angedeutet, bleibt im Vagen. Den durch Dairne dargestellten Transgenderkonflikt hätte es dabei ebenso wenig gebraucht wie die Statistinnen in Prinzessinnenkleidchen, die in träumerischen Zwischenblenden immer mal wieder als Verkörperung vergangener Unschuld auftauchen. Dennoch hinterlässt die Aufführung einen bleibenden Eindruck, was nicht zuletzt an der phantastisch aufspielenden Hannah von Peinen liegt. Zwischen Eheglück, Panikattacken und Wut demonstriert sie Sandras Gefühlsleben auf eindrucksvolle Weise. Doch »der Vorfall« stellt nicht nur Sandra und Rays Eheleben auf die Probe, auch die Familie von Linda und Eddie wäre zerstört, sollte Sandra sich nach all den Jahren an die Polizei wenden. Über allem Übel schwebt daher die Frage, inwieweit Identitätsfindung und Wahrheitsfindung einander bedingen oder entgegenstehen. Die Antworten hierzu muss der Zuschauer selbst finden. Verena Rutkowski Termine: 13., 27. Juni; 20.,21. Juli, jeweils 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com
Theater © Anja Kühn
DER KLEINE PRINZ nach dem weltberühmten Buch von Antoine de Saint- Exupéry
Von Töpfchen und Deckelchen Kellertheater begeistert mit Oscar Wildes »Bunbury – oder wie wichtig es ist, Ernst zu sein« Eine Verwirrkomödie: Wer kriegt wen warum und wie? Soviel sei schon verraten über den Ausgang dieser »trivialen Komödie für ernsthafte Leute« von Oscar Wilde: Jeder Topf kriegt sein Deckelchen. Und wer ist wirklich wer? Das enthüllt sich erst am Ende in einer längeren Erzählung des Pastors über Herkunft und Verwandtschaftsverhältnisse der Beteiligten: Alles wird gut. Auf der schwarzen Bühne strahlt ein gelbes Sofa, ein Sessel, ein zierliches Tischchen und ein Teewägelchen: Raum genug für zwei Herren, den langen und schlaksigen John Worthing (oder heißt er vielleicht doch Jack? gespielt wird er jedenfalls, soviel ist sicher, von Daniel Silberhorn) und, etwas kürzer, aber durchaus auch ansehnlich, Algernon Moncrieff (Wolf Gerhardt), sein Freund, eventuell Konkurrent? Oder gar Bruder? Und wer, verflixt noch mal, ist Bunbury? und Ernst? Gibt’s, oder gab’s den überhaupt? Gwendolen Fairfax und Cecily Cardew jedenfalls, die beiden Mädels, um die es John und Algernon geht, (Esther Garcia und Ines Rafflenbeul, beide absolut überzeugend) wollen im völligen Ernst nur einen, der Ernst heißt, als ihren Künftigen akzeptieren. Was gesprächige Folgen hat, für alle. Denn so geht der amüsante Diskurs hin und her, von der Herkunft zur Abkunft und zurück. Da es aber auch um das Heiraten geht, spielen auch die Worte des Pastors eine wichtige Rolle. Vor allem, wenn der wie Dr. Chasuble (Albrecht Pockrandt, Alexander von Winterstein) selbst in einen solchen Prozess verwickelt ist. Freilich zeigt die in solchen Haushalten obligate Hauslehrerin Miss Letitia Prism (Doris Enders) dem Pastor, wo es lang geht, wenn sie ihn am Ende in den Ehestand leitet. Und natürlich gehört auch ein absolut perfekter Diener zum
vornehmen Haus, den eben auch absolut perfekt – ohne unterwürfig zu wirken! – mit verhaltenem Minenspiel und korrekter Haltung (eine Hand immer auf dem Rücken!) ganz großartig Brigitte Korn in ihrer doppelten Butler-Rolle als Merriman im einen und Lane im anderen Haus verkörpert und damit zum eigentlich alles zusammenhaltenden Element der kompletten Inszenierung wird. Oder führt nicht doch die in auffallendem Rot höchst elegant gekleidete Tante Algernons, Lady Augusta Bracknell heimlich Regie? Stephanie Manz macht das ganz grandios und lässt sich nicht so schnell kleinkriegen im Tohuwabohu. Für die Kostüme – eine Dame geht nie ohne Hut! – wie auch für die perfekte farbliche Abstimmung von gelb und blau hat hier Ute Rasim überzeugend gesorgt. Alles wird gut zum Schluss, zwar seien, so der Pastor, die Vornamen der zu Verehelichenden nicht akzeptabel – warum auch immer –, aber Hauptsache alle sind oder werden noch rechtzeitig vor der Hochzeit getauft. Und wo ist Bunbury? Das interessiert inzwischen keinen mehr. Vielleicht gibt‘s ihn – die Ausrede für alle Verwirrungen – ja gar nicht … Und trotzdem ist, wer in diesem Verwirrspiel den Überblick behalten und Oscar Wildes wunderbaren Witz genießen will, bestens aufgehoben bei dieser Inszenierung von Andreas Müller und weitaus besser versorgt als in den überdrehten Aufführungen von Wiesbaden (Strandgut Februar) und Darmstadt (Strandgut April). Zu Recht großer Applaus des sichtlich amüsierten Publikums! Katrin Swoboda Termine 3., 4., 10., 11. Juni, jeweils 20.30 Uhr www.kellertheater-frankfurt.de
Für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren
VORSTELLUNGEN AM SA ⎜25.06. ⎜20 UHR ★ SO ⎜26.06. ⎜18 UHR ★★★
PINOCCHIO
Velvets-Bühnenfassung nach Carlo Collodi
Für Erwachsene und Kinder ab 5 Jahren
VORSTELLUNGEN AM SA ⎜18.06. ⎜18 UHR ★ SO ⎜19.06. ⎜16 UHR GESAMT PROGRAMM UND KARTEN SERVICE WWW.VELVETS-THEATER.DE TICKET HOTLINE 0180 60 50 40
VELVETS THEATER Schwarzenbergstr. 3 65189 Wiesbaden www.strandgut.de | Strandgut 06/2022
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Theater
Drei Wiederaufnahmen Zwei im Gallus Theater und eine beim Theater Willy Praml
»Krimskrams« © Ayla Erden
»Blaue Blume« © Gallus Theater
»Heine. Ich rede von der Cholera« © Rebekka Waitz
Frankfurter Autoren THEATER Bachmannstr. 2-4 - 60488 Frankfurt am Main www.fat-web.de - Karten Telefon 0171 47 27 809
Juni 2022 überleben
Spiel & Regie: Krenzien Okunowski, beatnik
Fr 10 - 20:00 Uhr Sa 11 - 20:00 Uhr It’s Show�me mit Schülern der Stage & Musical Academy Frankfurt So 12 - 18:00 Uhr Возможно-quizásvielleicht Spiel: Baumeister/ Sarmont Regie: Conrad
Sa 25 - 20:00 Uhr
OVATION HACKS Spiel & Regie: Conrad/Koschwitz/ beatnik
So 26 - 18:00 Uhr
Gallus Theater: DemenzStück »Krimskrams«
Gallus Theater: Die »Blaue Blume« pflücken
Von Demenz und dem Verhältnis von Sprache und Realität handelt »Krimskrams«, eine Stückentwicklung von Angel Krastev. Ausgangspunkt des Autors und Regisseurs war eine familiäre Erfahrung mit der eigenen Großmutter. »Als Oma dement wurde und ihre Sprache langsam verlor, habe ich versucht mir das Unvorstellbare vorzustellen: Wie sieht es in ihrem Kopf aus? Ist das Ganze eine stille und friedliche Landschaft oder eher ein Schlachtfeld, auf dem um jedes Wort gekämpft wird? Sind die Dinge noch da und können nur nicht benannt werden oder verschwinden sie auch im Laufe der Zeit? Was blieb von ihrer Welt übrig als die Sprache verloren ging?« Krastev hinterfragt von seinen Alltagsbeobachtungen ausgehend die Ordnung der Welt. Auf der Bühne agieren Marlene-Sophie Haagen und Camil Morariu zu einer Choreografie von Katharina Wiedenhofer. Nach einer pandemiebedingten digitalen Premiere gibt es »Krimskrams« jetzt erstmals vor Publikum. gt
Noch blüht sie und kann gepflückt werden: im Gallus Theater zu Ehren des Malers Pierre-Auguste Renoir, zusammen mit Hans-Peter Schupp, der uns dessen Leben erzählt, und Saskia Schneiders ebenso benanntem Verein für Musik, Literatur und Kunst »Die Blaue Blume«. Wunderbar ertönt ihre Flöte, begleitet von Yukie Yamakata am Klavier und ergänzt durch Lieder unter anderem von Erik Satie, Gabriel Fauré, Jules Massenet und Claude Debussy, um nur die bekanntesten zu nennen. Miyuko Matsumoto (Sopran) trägt sie uns meisterhaft vor. »Beim Malen von Blumen kommt mein Geist zu Ruhe«, wird der Künstler zitiert, und so ergänzen selbstverständlich Projektionen seiner Werke, Blumen, Landschaften, Porträts, diese zauberhafte multimediale kleine Schau passend zur großen Renoir-Ausstellung im Städelmuseum (Strandgut April 22). Es lohnt sich! ks
Termine: 23., 24., 26. Juni, 20 Uhr www.gallustheater.de
EINZIGARTIG IN FRANKFURT:
Im Anschluss an jede Vorstellung gibt es Brot & Wein
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Strandgut 06/2022 | www.strandgut.de
Termin: 19. Juni, 19 Uhr www.gallustheater.de
Theater Willy Praml: Seuchenstück »Heine. Ich rede von der Cholera« Draußen vor der Tür, auf Sitzbänken und Stühlen längs der Naxoshalle aufgereiht und mit gehörigem Abstand zueinander, konnten vor etwa einem Jahr bei Wocheninzidenzwerten zwischen 40 und 15 (auf 100.000) jeweils nur 50 bis 60 Zuschauer Michael Webers Inszenierung »Heine. Ich rede von der Cholera« verfolgen. Die morbiden Backsteinwände und verblichenen hohen Fenster der einstigen Schleifpapierfabrik bildeten eine treffliche Kulisse für Heinrich Heines Report aus dem Jahr 1832 über den Ausbruch der Cholera in Paris. Ein paar Krankenbetten davor waren die einzigen Requisiten. Der für eine Sonderbeilage der Augsburger Allgemeine Zeitung verfasste Bericht von Heinrich Heine bedurfte und bedarf auch jetzt noch nicht der geringsten Aktualisierung, handelt er doch das gesamte Spektrum der öffentlichen Reaktionen auf die Seuche inklusive Querdenkertum und Verschwörungstheorien ab. Alles schon da, und wert, noch einmal gesehen zu werden Mit dem Vorspiel zum dritten Akt von Giuseppe Verdis Oper »La Traviata«, in dem die Kameliendame Violetta, bekanntlich endgültig der Schwindsucht zum Opfer fällt, holt uns die Inszenierung zum Ausflug in das Paris von 1832. Menschen eilen vorüber, aufgetakelte, arme oder kranke in Leinentüchern. Türen schlagen in die elegische Musik hinein, gefolgt von einem erschütternder Schmerzens- und Todesschrei aus der Halle. So laut, so heftig und voluminös wie es nur Sterbende oder gute Schauspieler können, wie Jakob Gail, den wir unschwer an dieser Stimme erkennen. Es sind die Schreie von Heines sterbendem Nachbarn, wie uns Willy Praml erzählend wissen lässt. Über 70 spannende Minuten, von denen man keine missen will, dauert der in Verdi eingebettete Seuchenthriller, zu dem wir auch die Stimmen von Maria Callas und Francesco Albanese aus einer Aufnahme von 1953 und die von drei Tenören des Heinrich-Heine-Chors: Manuel Campos, Werner Heinz und Herbert Obenland, live vernehmen. Gespielt wird das Ganze von Hannah Bröder, Jakob Gail, Muawia Harb, Birgit Heuser, Sam Michelson, Willy Praml und Anna Staab. gt Termine: 4., 5., 6., 10., 11. 16., 17., 18., 19. Juni, jeweils 20 Uhr; 12. Juni, 11 Uhr www.theaterwillypraml.de
Theater
© Karl und Monika Forster
besser sehen und sitzen
verweilen und genießen
besser sehen und sitzen
Herbstzeitlos
verweilen und genießen
Staatstheater Wiesbaden: Tschechows »Drei undSchwestern« Familien-
Kinderund Familienprogramm
Kinder-
programm
Das vorübergehende Aufblühen einer kleinen Garnisonsstadt weit im Osten Russlands durch ein sich erst ein- und dann wieder ausquartierendes militärisches Kommando umreißt die das Schicksal der Prosorow-Töchter auf das Frustrierendste besiegelnde Handlung in Anton Tschechows Drama »Drei Schwestern«. Mit dem Einmarsch der Soldaten lebt die Hoffnung der drei Hinterbliebenen eines hierher versetzten Militärs noch einmal auf, den Weg aus der Lebenssackgasse in ihre Geburtsstadt zu finden, entfaltet Irinas (Lina Habicht) große Losung »Nach Moskau, nach Moskau« noch einmal ihre Leuchtkraft. Sie verblasst von Minute zu Minute, auch weil ihr einziger Hoffnungsträger, ihr Bruder Andrej, in Trägheit versackt. Zu wirklichen Anstalten, ihr Leben zu ändern, kommt es aber auch bei den Schwestern nicht. »Wenn wir nur wüssten« hat die resignierte Olga (Lena Hilsdorf) das letzte Wort. Uwe Eric Laufenbergs überraschend klassische Inszenierung am Hessischen Staatstheater lässt dem Stücktext freien Lauf und kann schon damit die Sehnsucht nach der Sehnsucht, die das Publikum immer wieder in dieses wundersam (herbst-)zeitlose Stück treibt, gefällig bedienen. Auch die Kostüme und die Bühne – ein in Birkentapeten gekleideter Wintergarten mit einem Gastraum im Hintergrund – vermitteln Gediegenheit. Vor allem aber verfügt der Regisseur – ganz ohne Doppelrollen – über das passende treffliche Personal, aus dem hier aus Platzgründen nur zwei Nebenrollen hervorgehoben seien. Christoph Kohlbachers um Anerkennung nicht nur Irinas ringendem Baron Tusenbach zuzuschauen, ist die pure Freude. Was auch für das Wiedersehen mit Monika Kroll als alte Anfissa gilt, die denn auch gefeiert wurde. Weiter (und
gut) dabei Mira Benser (Mascha), Matze Vogel (Werschinin) und Lena EXTRA für Hilsdorf (Olga) sowie Lina Habicht Schulklassen (Irina), Christian Klischat (Kulygin), Uwe Kraus (Tschebutykin), Noah Perktold (Soljonyj), Paul Simon (Andrej) und Christina Tzatzaraki (Natalja). Nichts zu meckern? Doch, doch. Doch nicht, weil man am Ende nicht umhin kann, den Abend im Sinne eines gewollten TschechowFeelings wieder mal etwas mit Weile gelängt zu finden. Auch das ein paar weniger verzweifelte Mädels-Schreie deren Leid nicht geschmälert hätten, ist nicht wirklich von Belang und selbst die versuchte Vergewaltigung Irinas durch den eifersüchtigen Soljonyj lässt sich als Interpretationssache hinnehmen. Nachgerade störend aber ist der Regieeinfall, dem Stück im Nachhall des großen Brandes zu Beginn des dritten Aktes (nach der Pause) durch aufheulende Sirenen, Explosionen und Maschinengewehrsalven sowie eine ramponiert auf Matratzen herumlungernder Statistenflüchtlingsschar einen Schuss kriegerischer Aktualität zu verleihen. Ein Störfeuer könnte man das nennen. Weder das Publikum braucht solche Nachhilfe, noch brauchen Tschechows faszinierende Dialoge diesen Support. Das laute Nachdenken der wunderbar verlorenen Figuren über die Zukunft ihres Landes und ihres Lebens, über den Fortschritt und die Geschichte ruft die Gegenwart wie von selbst auf den Plan. Selbst die uns argwöhnisch aufhorchen lassende Feststellung Tusenbachs, Russland habe ja lange keine Invasion mehr erlebt, entdeckt man beim Nachblättern als vom Meister selbst verfasst. Sehenswert mit leichten Irritationen.
Spielzeitankündigung
Der Vor
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06101 55 94 55
Winnie Geipert Termine: 3., 4., 26. Juni, jeweils 19.30 Uhr
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Theater Vorgeführt >> Zwei Pubertiaden: Frank Wedekinds Skandalon »Frühlings Erwachen« von 1891 geht auch heute noch unter Haut und Häutchen. In den Landungsbrücken nähern sich Katerina Vlasova und Amadeus Pawlica der »Kindertragödie« tänzerisch am 9., 11. Juni, 20 Uhr und 12. Juni, 16 Uhr. Fast an denselben Tagen, am 8., 9. und 10. Juni, aber jeweils schon um 11 Uhr und am 9. auch um 19 Uhr, zeigt das Ensemble von Kortmann & Konsorten mit Gregor Andreska, Ole Bechtold, Melissa Breitenbach, Daniela Fonda und Benjamin Cromme seine Bühneninterpretation im Theaterhaus. www.landungsbruecken.org, www.theaterhaus-frankfurt.de >> Bertolt ohne Ende: Das Megalomania Theater verschreibt sich im Juni ganz dem großen Dramatiker Brecht. Größenwahn? Was denn sonst! Zu sehen sind »Baal« (1., 2.), »Die Flüchtlingsgespräche« (3., 4., 22., 23.), »Mann ist Mann« (7., 8.), »Die Maßnahme« 10., 11.), »Die heilige Johanna der Schlachthöfe« (13., 14.), »Der gute Mensch von Sezuan« (15.), »Leben des Galilei« (18., 19.), »Der kaukasische Kreidekreis« (25., 26.) und »Herr Puntila und sein Knecht Matti« (28., 29.) sowie im Juli »Die Dreigroschenoper« (1., 2., 3., 8., 9.) und »Der Messingkauf« (10.). Ort: Offenbacher Landstraße 368, Uhrzeiten siehe Homepage. www.megalomania-theater.de >> Vormerken: Die Sommerwerft des Kulturvereins protagon an der Weseler Werft findet in diesem Jahr von 22. Juli bis zum 7. August statt. Eines der Highlights wird die Premiere des neuen Antagon-Stücks »Diaspora« sein, das auf der klassischen Tragödie »Die Troerinnen« von Euripides (415 v.u.Z.) basierend das Thema Flucht thematisiert. Der Spielplan für das Festival steht noch nicht fest. www.sommerwerft.de
Zu Himmelfahrt in Amsterdam Fritz Rémond: »Arthur und Claire« mit einer Vollbremsung auf der Zielgeraden des Lebens
© Helmut Seuffert
Jeden Tag einen Joint und das Leben ist dein Freund. Das ist das – etwas abgewandelte – alte Hippiemotto, unter dem der todgeweihte Lehrer Arthur – er hat Lungenkrebs – nach einer wundersamen Begegnung mit einer Frau, die seine Tochter sein könnte, die letzte Etappe seines Lebens begeht. Und gut ist. Irgendwie passend im Anschluss an die Musikrevue »Himmlische Zeiten« findet auch das neueste Stück im Fritz Rémond Theater auf der Zielgerade des Lebens statt. Ist es denn eine Komödie? Nicht wirklich. Aber es ist auch keine Tragödie, nicht mal ein Drama: »Arthur und Claire« ist ein Lust-Spiel im buchstäblichen Sinn, das von zwei Menschen handelt, die aus unterschiedlichen Gründen ihres Lebens überdrüssig sind und zu Beginn der Handlung dabei sind, mit diesem Schluss zu machen. Von Nulpen gewissermaßen – in Amsterdam. Denn wir sind in einem feinen Hotel der Grachten- und Kifferstadt, die
auch noch zu ihrem Recht kommt, und sehen einen in helles Blau getauchten zweigeteilten Raum, in dessen Mitte wir uns eine Trennwand denken müssen: Es sind zwei identische Hotelzimmer mit großen französischem Bett; links von uns agiert irgendwie penibelpedantisch ein älterer Mann (ideal besetzt mit Robert Schneider), der uns aus seinem letzten Brief an seinen Sohn David verrät, dass er sich am nächsten Tag in einer Klinik eine tödliche Injektion verabreichen lässt; im rechten Zimmer versucht sich eine weit jüngere, verzweifelt wirkende Frau (Cynthia Thurat als Claire) weit weniger professionell mit Multitasking am Suizid. Mit Strick, Tabletten, einem Messer und einem laut aufgedrehten Song von den Doors nimmt ihr Schicksal den von uns erwarteten Lauf. Das wird nix, denn völlig empört über den Lärm seiner Nachbarin stürzt Arthur über den imaginären Flur hin zu deren Tür. Und, wie es halt
Chemo-Keule gegen Goethe Staatstheater Darmstadt: »Die Wahlverwandtschaften« © Benjamin Weber
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Ja, es ist Charlotte, doch nicht die Corday. Und auch keine Szene aus »Die Verfolgung und Ermordung von Jean Paul Marat« von Peter Weiss. Unsere Charlotte sprang aus Goethes »Die Wahlverwandtschaften« auf die Parkettbühne des Darmstädter Kammerspiels und geht gerade ihrem von der Regisseurin Heike M. Goetze verordneten Waschzwang nach. Der da liegt, fast das ganze Stück über, ist Otto, der Hauptmann, dem Lotte bald schon mit »Je m’apelle Charlotte« zu Leibe rückt. Wer meint, es
Strandgut 06/2022 | www.strandgut.de
müsse sich hier um eine neuerliche Dekonstruktion eines Literaturklassikers handeln, kriegt von uns die volle Punktzahl. Während Goethe die Figuren seines literarischen Wahlverwandtschaften-Quartetts, zu dem noch Edouard und Ottilie gehören, in weitestgehender Abgeschiedenheit aufeinander loslässt und ihre durch Anziehung und Abstoßung dramatisch verändernden Verbindungen durch die Brille des Chemikers verfolgt, geht Goetze mit der Chemie-Keule an den Stoff. Sie schenkt sich (und uns?) die für
mal so passiert im gedichteten Leben, kommt man erst Mal ins Reden in solch einem Fall und im weiteren Fortlauf der Szenen einander näher und näher und noch näher. Ach ja, sie, Claire; hat Mann und Kind bei einem von ihr als Fahrerin verursachten Autounfall verloren und ist Fan von Jim Morrison, der sich auch umgebracht hat. Ein gewagtes, weil sehr konstruiertes Spiel, das der Autor Stefan Vögel da mit einer doch pseudophilosophisch anmutenden lebensfrohen Botschaft ersonnen hat, weil es in diesem wie aus dem Nichts explodierenden Liebeslebensspiel über die so gegensätzlichen Charaktere hinaus auch noch einen beträchtlichen Altersunterschied plausibel zu überbrücken gilt. Was uns zu dem bereits erwähnten Joint führt, zu dem Cynthia Thurats als hochsympathischer, aber leider akzentfreier Wencke-Myhre-Typ präsentierte Claire, den pedantischen Biedermann bekehrt. Wir staunen und wir wundern uns, verstehen nicht alles, aber wir mögen sie und nehmen es den beiden famosen Schauspielern deshalb gerne ab. Verraten wir zu viel, wenn wir noch darauf hinweisen, dass die letzte Szene des Stücks Cynthia und den Söhnen Arthurs gehört? Dem Adressaten des Abschiedsbriefs David (Thomas Zimmer) und einem noch Namenlosen im Babykorb? PS: Was dem Schreiber nicht bewusst war: Es gibt auch eine sehenswerte Verfilmung mit Josef Hader und Hannah Hoekstra. Winnie Geipert Bis 26. Juni, Di.–Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.fritzremond.de
langweilig befundene Handlung und macht Charlotte & Co. zu (teils maskierten) Puppen einer im übrigen nur über Kopfhörer und Verfemdungssound erfahrbaren Lesart, die nur noch ein paar markante Szenen überlässt und durch den Fleischwolf dreht. Wer den Roman kennt, hat also ein bisschen was davon, durchaus amüsant zuweilen, wer nicht, dem bleibt wohl nur, sich am Auftritt Marie Bonnets (Charlotte) zu erfreuen, die als einzige so etwas wie eine Rolle spielt.
Termine: 3., 30 Juni, 19.30 Uhr, 19. Juni, 18 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
Musik Mittwoch
Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Catfish
01.
Schauspiel Frankfurt: Die Wahlverwandtschaften © Thomas Aurin
Frankfurt
Darmstadt
BROTFABRIK 20.00 h Florian Paul & Die Kapelle der letzten Hoffnung GIBSON 21.00 h Urban Club Band JAZZKELLER 21.00 h Stefanie Hoevel Quartet ROMANFABRIK 20.00 h Mutare Ensemble
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Vienna Disko
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Three For Silver JAZZKELLER 21.00 h The Famous Jazz Jam Session
Nidderau
Hanau
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: Crash Delight
JAZZKELLER HANAU 20.30 h Blues-Session mit den Down Home Percolators
BOGSIDE IRISH PUB 20.00 h The Hairy Tongues
SCHON SCHöN 20.00 h Delta Sleep
Premieren im Juni Frankfurt
Darmstadt
n n n Tanz
n n n Theater
Frühlings Erwachen
Amsterdam
nach Frank Wedekind Vlasova/Pawlica
Landungsbrücken, 9.(Premiere), 11.6.2022, 20 Uhr; 12.6.2022, 16 Uhr www.landungsbruecken.org n n n Theater
Die Goldberg-Variationen
von George Tabori Regie: Data Tavadze. Mit Anna Kubin, Peter Schröder, Mark Tumba, Torsten Flassig, Wolfgang Vogler Kammerspiele, 10.(Premiere), 20., 24., 25.+29.6.22, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de n n n Tanz
Gut Symmetries
Konzept und Choreographie: Laura Hicks Mit Luciano Baptiste, Abril Lukac, Fabien Riess, Laura Schönlau Landungsbrücken, 23.(Premiere), 24., 30.6. +1.7.22, 20 Uhr www.landungsbruecken.org n n n Theater
Serverland
nach dem Roman von Josefine Rieks Regie: Felix Bieske & Linus Koenig. Mit Jochen Döring, Marlene-Sophie Haagen, Andreas Jahncke u.a. Landungsbrücken, 2.(Premiere), 18.+19.6.2022, 20 Uhr www.landungsbruecken.org n n n Theater
The Totalitarians
Part political satire, part bizarre farce, part black comedy by Peter Sinn Nachtrieb The English Theatre, 18.6.-24.7.2022, Di.-Sa., 19.30 Uhr; So., 18 Uhr www.english-theatre.de n n n Theater
Die Wahlverwandtschaften
nach Johann Wolfgang von Goethe Regie: Lisa Nielebock. Mit Heiko Raulin, Manja Kuhl, Marta Kizyma, Torsten Flassig
von Maya Arad Yasur Regie: Julia Prechsl. Mit Naffie Janha, Anabel Möbius, Béla Milan Uhrlau, Mariann Yar, Chris-Pascal EnglundBraun
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars SCHLOßGRABENFEST 19.00 h 60 Bands, 3 Live-Bühnen, 1 Club-Area
03.
COLOS-SAAL 20.00 h Rodgau Monotones
Rodgau MAXIMAL 20.00 h Jazz Night 177 - Pat Metheny
Darmstadt AGORA 20.00 h Crazy Pony
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h High On Fire, Stake
Samstag
04.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Fou Fighterz
Darmstadt
Staatstheater, 10.(Premiere), 12., 18., 21., 22., 23., 29.+30.6.2022, 19 Uhr; 17.6.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Magic Ed Combo HALBNEUN THEATER 20.30 h Simon & Garfunkel Revival Band KNABENSCHULE 21.00 h James Marinelli & New York Wannabes OETINGER VILLA 21.00 h Gilt/Feale SCHLOßGRABENFEST 17.00 h 60 Bands, 3 Live-Bühnen, 1 Club-Area
n n n Theater
Martha, Marina
Theater Moller Haus, 3.(Premiere), 4.+24.6.2022, 20 Uhr www.theatermollerhaus.de n n n Tanz
Startbahn 2023
Choreografien von Tänzer*innen des Hessischen Staatsballetts Staatstheater, 30.6.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
Wiesbaden n n n Tanz
Extension
Ballettabend von Marc Brew und Martin Harriague Hessisches Staatsballett
Staatstheater, 11.(Premiere), 15., 16.+24.6.2022, 19.30 Uhr; 25.6.2022, 19 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de n n n Theater
Staatstheater, 2.(Premiere), 21+30.6.2022, 19.30 Uhr; 25.6.2022, 19 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de
Von Christoph Kohlbacher Inszenierung: Christoph Kohlbacher. Mit Lena Hilsdorf, Maria Wördemann, Klara Wördemann u.a.
n n n Theater
What Dreams are made of
Von Florian Mahlberg und Vera Mohrs Inszenierung: Florian Mahlberg. Mit Michael Birnbaum, Lena Hilsdorf, Lukas Schrenk, Paul Simon u.a. Wartburg, 19.(Premiere), 22.+24.6.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de
Mühlheim
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Rats & Roaches
Aschaffenburg
von Joseph Kesselring Regie: Judith Kuhnert. Mit Yvonne Raftopoulo, Marga Hargefeld, Karin Heist, Sandra Russo u.a.
Theater Profisorium Regie: Ulrich Sommer. Mit Bettina Faltz, Ewa Wolff
SCHON SCHöN 20.00 h Dekker
Nidderau
Arsen und Spitzenhäubchen
n n n Tanz
Frankfurt LAB, 30.6.2022, 19 Uhr(Premiere); 1.7.2022, 21.30 Uhr www.dresdenfrankfurtdancecompany.com
02.
Hanau
SCHANZ 20.30 h Alex im Westerland
Freitag
n n n Theater
Instame
Choreografie von Jacopo Godani Im Rahmen des F°LAB Festival Of Performing Arts Dresden Frankfurt Dance Company, Ensemble Modern & Jan Bang
Donnerstag
SCHLACHTHOF 20.00 h Wiegedood, Depravation
Staatstheater, 12.(Premiere)+18.6.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
Schauspielhaus, 23.6.2022, 19.30 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
With These Hands
SCHLACHTHOF 19.30 h Pennywise, The Bombpops 20.00 h Shellac, Irnini Mons
JAZZKELLER 21.00 h Friday Club Night Band MAMPF 20.30 h Traffic Jam NACHTLEBEN 20.00 h Die Arbeit ZOOM 21.00 h Goldroger
Mainz
Wiesbaden
Wiesbaden
Frankfurt
JAZZKELLER HANAU 21.00 h Vector’s Jazz Collective
Offenbach
Mainz
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder HALBNEUN THEATER 20.30 h Simon & Garfunkel Revival Band SCHLOßGRABENFEST 18.30 h 60 Bands, 3 Live-Bühnen, 1 Club-Area
Adriana Calcanhotto – Mousonturm Frankfurt Adriana Calcanhotto ist eine der einflussreichsten und populärsten Erneuerinnen des Tropicalismo in Brasilien. Eine Musikerin, die stark vom brasilianischen Modernismus beeinflusst wurde, von Caetano Veloso, Gilberto Gil, Tom Ze und Os Mutantes. Doch gelang es ihr, diese Traditionen in populäre Lovesongs und Hitballaden aufgehen zu lassen. 20 Alben hat Calcanhotto veröffentlicht, kann alles zwischen Popballaden bis zu Konzeptkunst. Sie verbindet Bossa Nova und Samba Rhythmen mit modernistischer Poesie und schafft so etwas ganz Eigenes – entwickelt durch Stimme, Songwriting und die akustische Gitarre ein unverwechselbares musikalisches Vokabular. Jetzt ist Adriana Calcanhotto, die auch an der Coimbra Universität in Lissabon lehrt und forscht, im Mousonturm zu Gast. Sie wird viele Klassiker und neue Songs spielen – und zwar in einem intimen, minimalistischen Setup: nur sie und ihre Gitarre. Dabei werden auch Stücke des aktuellen Albums »Só« zu hören sein, das Brazilian Funk mit den beliebtesten Rhythmen des Landes verbindet: Samba und Bossa Nova. mp
Sa., 4.6., 21 Uhr, Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, 60316 Frankfurt, 069/4058950 www.mousonturm.de
Frankfurt DAS BETT 21.00 h Analiza umA - Special Guest: Riplej IN DER AU 15.00 h AU-FEST - 39 JAHRE AU - Open-Air m. Toxoplasma, Thrashing Pumkins, Face Up!, Sir Mantis, Front, Rumble Deluxe JAZZKELLER 21.00 h Zelia Fonseca Band & Magdalena Matthey KULTURCAMPUS BOCKENHEIM 15.00 h Kulturcampus Open Air m. Mimose, Tongärtner, Der Luger & Band, Spunkk, Pretty Weird MOUSONTURM 21.00 h Adriana Calcanhotto PONYHOF 19.00 h Leto - Support Acts: Keele
Groß-Gerau KULTURCAFé GROSS-GERAU 19.00 h Rabaz & Missy Bee
Hanau JAZZKELLER HANAU 21.00 h Thomas Langer Trio
Mainz KUZ MAINZ 18.00 h KUZ Unplugged - Nachwuchsmusiker gesucht! M8-CLUB 21.00 h All It‘s Grace SCHON SCHöN 20.00 h Panda Lux
Mühlheim SCHANZ 19.45 h SPH Bandcontest
Offenbach HAFEN2 20.00 h Sweet Tempest
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Musik WIENER HOF 19.30 h Joscho Stephan Trio
Rodgau MAXIMAL 20.00 h Three For Silver
Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Detlef / Blue Collar Punks
Sonntag
05.
Darmstadt SCHLOßGRABENFEST 11.00 h 60 Bands, 3 Live-Bühnen, 1 Club-Area
Frankfurt BATSCHKAPP 19.00 h Morcheeba JAHRHUNDERTHALLE 18.00 h Musical Revolution MOUSONTURM 20.00 h Ja, Panik NACHTLEBEN 20.00 h All Will Know + Friends: Sapiency, Sindustry & Third Wave ZOOM 20.00 h Razz - supp.: Leepa
Offenbach HAFEN2 16.00 h Veeblefetzer
Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Georg Boeßner Vier
Wiesbaden
Mainz
Weiterstadt
KREATIVFABRIK 19.30 h Van Holzen, Torn Palk
SCHON SCHöN 20.00 h Drens
KULTURBAHNHOF WEITERSTADT 20.00 h Session / Open Stage - Special Guest: Cherrie Tree & Leonie Otters
Wiesbaden
Montag
KREATIVFABRIK 20.00 h Intergalactic Lovers, Shitney Beers
06.
Mittwoch
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Harry Seyberth KNABENSCHULE 16.00 h Remembering Jürgen Wuchner
Offenbach HAFEN2 16.00 h Between Owls
08.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Rogers + support: Raum27 + Sperling
Darmstadt
Wiesbaden
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Harald Andres & Patrick Ulke
SCHLACHTHOF 20.00 h Spiritbox, Invisions
Frankfurt
Dienstag
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra
ALTE NIKOLAIKIRCHE 17.00 h Meditation Christof Lauer DIE FABRIK 20.00 h Jan Luley ZOOM 19.00 h Eric Nam - supp.; Rhys Lewis
Frankfurt
Mainz
07.
Darmstadt
DAS BETT 20.30 h The Rumjacks DIE FABRIK 19.30 h Michael Sagmeister & Antonella D´Orio ZOOM 20.00 h Madeline Juno
SCHON SCHöN 20.00 h Gewalt + Support: Bracco
Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h IAMX
© Frank Egel
Donnerstag
09.
ZOOM 20.00 h Justin Jesso
Mainz M8-CLUB 20.30 h Parsley
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Roskonig & Luger
Nidderau
COLOS-SAAL 20.00 h Lazuli
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: Fun Generation
Darmstadt
Offenbach
Aschaffenburg
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars
BOGSIDE IRISH PUB 20.00 h Bernard G Muller
Eppstein
Rüsselsheim
WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Samantha Martin & Delta Sugar
DAS RIND 20.00 h Crime and the City Solution
Frankfurt
Wiesbaden
BATSCHKAPP 20.00 h Nada Surf BROTFABRIK 20.00 h FEE. & Special Guests Supp.: 2ersitz DAS BETT 20.30 h GBH + Support: This Means War DIE FABRIK 20.00 h Scott DuBois & Gebhard Ullmann Trio GIBSON 21.00 h Urban Club Band HR-SENDESAAL 20.00 h hr-Bigband und Camille Thurman JAZZKELLER 21.00 h Don Menza NACHTLEBEN 21.00 h Cleopatrick
MARLEEN 20.00 h Tian
Freitag
10.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Daily Thompson - support: Dead Taste
Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 20.00 h Jam Session - After Hours
Frankfurt DAS BETT 20.00 h Solar Fake - Support: Seadrake HR-SENDESAAL 20.00 h hr-Bigband und Camille Thurman MAMPF 20.30 h The Golden Sound Trio MOSAIK 20.00 h The Art of Duo - Thomas Heidepriem meets Peter Reiter NACHTLEBEN 20.00 h WellBad ZOOM 20.00 h Pöbel MC
Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Rainald Grebe KUZ MAINZ 20.00 h The Gardener & The Tree / Support: Prince Jelleh M8-CLUB 21.00 h Villa Viktoria, Gâteau d‘Abricots
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Heinz Strobel Project
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Al Stone & Band
Darmstadt
Offenbach
CENTRALSTATION 20.30 h Faun GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Mr. Perfection & the King of Mumuland JAZZINSTITUT 20.30 h Trio San
Rodgau
HAFEN2 20.00 h Vivin MAXIMAL 20.00 h Jule Malischke
© Camille Thurman
Gewalt – Kulturclub schon schön Mainz Das Thema dieser Band ist alles andere als leichte Kost: Um die Unmöglichkeit und Unentrinnbarkeit der menschlichen Existenz geht es bei der Band Gewalt, über welche die »Zeit« einmal geschrieben hat: »Es liest sich jetzt sicherlich sehr kitschig, aber: So schlicht, wahrhaftig und intensiv klingt Musik selten. Man darf sich das Hören von Gewalt trotz der hoffnungslosen Texte nicht deprimierend vorstellen. Vielmehr verschafft es kathartische Erlebnisse. Die Schönheit der Radikalität. Die Schönheit der Sprache. Die Schönheit des Schalldrucks.« Tatsächlich ist ein Konzert von Gewalt, der Berliner Band um Patrick Wagner, ein besonderes Erlebnis. Nach sechs Jahren stellen Helen Henfling, Jasmin Rilke und Wagner nun ihr Debüt »Paradies« vor. Wie das klingt? Wie eine apokalyptische Mischung aus den Einstürzenden Neubauten, Industrial, PIL und Daft Punk, meinen manche. Für andere klingt es einfach nur nach: Gewalt. Im Vorprogramm wird Patrick Wagner zudem noch aus seinem Debütroman »Paradies: Gewalt« lesen. mp
Mi., 8.6., 20 Uhr, Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 Mainz, 06131/8929843, www.schon-schoen.de
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hr-Bigband und Camille Thurman – hr-Sendesaal Frankfurt
Samantha Martin & Delta Sugar – Wunderbar Weite Welt Eppstein
Sie schreibt, sie singt und sie spielt: Camille Thurman. Eine junge US-amerikanische Musikerin, die in Europa noch wenig bekannt ist. Doch in ihrer Heimat wird sie mit Jazz-Preisen überschüttet: Als Komponistin ist sie bereits zweifach mit einem der wichtigsten Jazzpreise für junge Talente, dem ASCAP Herb Alpert Young Jazz Composers Award, ausgezeichnet worden – und man vergleicht die Sängerin bereits mit Sarah Vaughan oder Ella Fitzgerald. Als Saxofonistin ist sie nun – als erste Frau überhaupt – Teil der berühmten Big Band Jazz At Lincoln Center mit Wynton Marsalis. Da geht fast nix drüber. Also: Vorhang auf für Camille Thurman, Chefdirigent Jim McNeely und die hr-Bigband!
Kanadas neuer Star am Soul-Rock-Himmel in Eppstein! Eigentlich passt diese große Band fast nicht auf die kleine Bühne der Wunderbar Weiten Welt. Aber es wird bestimmt gerade gut, weil es so eng und kuschelig ist. Soulsisters und Soulbrothers, aufgepasst! Die kanadische Band um Samantha Martin lässt an Soul-Größen wie Sharon Jones, Tina Turner oder Mavis Staples denken. Und Soul, Gospel und Blues bestimmen auch das aktuelle Album »The Reckless One«, das 2020 veröffentlicht wurde. Martin ist eine echte Old-SchoolSoul-Queen in bester Stax-Tradition. Nach einem furiosen Konzert im Jahr 2019 ist sie jetzt wieder im Taunus zu Gast. mp
mp
Do., 9.6. und Fr., 10.6., 20 Uhr, hr-Sendesaal, Bertramstr. 8, 60320 Frankfurt, 069/1552000 www.hr-bigband.de
Do., 9.6., 20 Uhr, Wunderbar Weite Welt, Am Stadtbahnhof 1, 65817 Eppstein/Ts., 06198/585506 www.wunderbar-weitewelt.de
Musik Rüsselsheim DAS RIND 20.30 h Tsu Shi Ma Mi Re
Weiterstadt KULTURBAHNHOF WEITERSTADT 20.00 h Benefiz Konzert m. Come 2 Gether, Midnight Crisis
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.30 h Einstürzende Neubauten
Samstag
11.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Journeye & Juke Box Hero
Darmstadt AGORA 20.00 h Line Seven CENTRALSTATION 20.00 h Bodo Wartke & die SchönenGutenA-Band GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Rolling Stonehead HERRNGARTEN 16.00 h JazzTime THEATER IM PäDAGOG 20.00 h Der lyrische Theodorakis
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Candy Dulfer & Band JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Jamie Cullum MAMPF 20.30 h Thilo Fitzner MOUSONTURM 22.43 h Ariel Efraim Ashbel and friends/Voices of Yemen NACHTLEBEN 20.00 h Wucan
Sonntag
WAGGONG 15.00 h 30 Jahre Jubiläums Festival m. 8 Bands im Garten
Idstein
12.
Aschaffenburg
SCHEUER 20.00 h Subbersach
COLOS-SAAL 19.00 h Naturally 7
Langen
Darmstadt
ALTE ÖLMüHLE 20.30 h Zed Mitchell Band
Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Ferhat Tunç KURFüRSTLICHES SCHLOß 19.00 h Open Air: Julian Fiege KUZ MAINZ 18.00 h KUZ Unplugged - Nachwuchsmusiker gesucht! SCHON SCHöN 20.00 h Die Kerzen - -Support: Lont
Mörfelden - Walldorf KULTURBAHNHOF MöRFELDEN 20.00 h Trio elements
Offenbach Bieber WIENER HOF 20.30 h Coming Home Blues Band
Rodgau OPENSTAGE 19.30 h The Hirsch Effekt + Are We Used To It
Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.30 h Die Schwarzen Schafe / Die Verzogenen Rahmen
CENTRALSTATION 20.00 h Rainald Grebe Solo HERRNGARTEN 11.00 h Bigband Erzhausen
Frankfurt BATSCHKAPP 18.00 h Alte Bekannte DAS BETT 20.00 h Engst JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Patti Smith and her band ZOOM 20.00 h M Huncho
Groß-Gerau KULTURCAFé GROSS-GERAU 11.00 h funkyleven
Mainz BAR JEDER SICHT 19.30 h Die Uferlosen
Offenbach HAFEN2 16.00 h RasaRasga, Partiet
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Kaffkiez
Montag
13.
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Doc Schoko
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Kaleo NACHTLEBEN 21.00 h Ad Infinitum
© Aleksander Gabrys
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Leo‘s Music Monday
Neu-Isenburg
für Fr und Rh ankfurt ein-Main
HUGENOTTENHALLE 20.00 h Saga
DAS KULT URM
AGAZIN
Verlosungen
Wiesbaden RINGKIRCHE 20.30 h Agnes Obel SCHLACHTHOF 20.00 h Smile And Burn
Dienstag
14.
Darmstadt
Die Beelzebub Sonate – Naxos-Halle
CENTRALSTATION 19.30 h 32. Jazzkonzert der Darmstädter Schülerbands GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus
Im 1925 entstandenen absurden Drama »Sonata Belzebuba« verlegt der polnische Avantgardist Stanisław Ignacy Witkiewicz (Witkacy) den Fauststoff in die Musikwelt: Die Hölle wird zum bizarren Nachtclub und der Teufel selbst verzweifelt an seiner Unfähigkeit, ein Künstler zu sein. 97 Jahre später führt der Komponist Aleksander Gabrys sein Ensemble durch die Traumwelten und grotesken Fantasien Witkacys, untersucht anhand ausgewählter Texte, mikrotonaler Klänge und selbst gebauter Instrumente, wie weit die inneren und äusseren artistischen Kämpfe gehen müssen, um frische Kunst zu erzeugen und die medialen Grenzen zu überwinden. gt
So., 12.6., 20:30 Uhr, Naxos-Halle, Frankfurt Waldschmidtstraße 19, 069/43054733 www.theaterwillypraml.de
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Yung Gravy
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Lewsberg
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h The Bottom Line, Cadet Carter, Black Lining
Mittwoch
15.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Ganes
Adam Dalgliesh – Scotland Yard Der Inspector bei Scotland Yard ist gerade erst wieder in den Polizeidienst zurückgekehrt. Adam Dalgliesh umgibt mehr als nur ein Hauch von Traurigkeit, denn ein persönliches Trauma lastet auf ihm. Seine Mitarbeiter finden es äußerst seltsam, dass der Inspector in seiner Freizeit poetische Verse verfasst, die bereits in Buchform veröffentlicht wurden und sogar recht erfolgreich sind. Dabei gehören Mord, Intrigen und Betrug im London der 70er Jahre zu seinem Tagesgeschäft. Die TV-Serie basiert auf den Kriminalromanen der 1920 in Oxford geborenen Phyllis Dorothy James, Baroness James of Holland Park, besser bekannt als P. D. James. Sie hatte tatsächlich auch beruflich einen Bezug zur Polizeiarbeit, war sie doch jahrelang im britischen Innenministerium zunächst für die Bereiche Forensik, Pathologie, dem polizeilichen Fuhrpark und später für Jugendstrafrecht zuständig.
Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Ad Vanderveen & The O´Neill´s
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Harris & Harris
Wir verlosen 3 DVDs mit der ersten Staffel, die uns EDEL MOTION zur Verfügung gestellt hat. Die Edition, die bereits im Handel erhältlich ist, enthält drei Kriminalfälle in sechs Folgen à 45 Min. in der deutschen und englischen Fassung. Für die Fans des klassischen englischen Krimis verlosen wir 3 Exemplare. Schreiben Sie uns eine EMail mit Ihrer Adresse an verlosungen@strandgut.de. Kennwort: »Krimi«.
www.strandgut.de | Strandgut 06/2022
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Musik für Fr und Rh ankfurt ein-Main
DAS KULT URM
AGAZIN
Verlosungen
JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Greta van Fleet THE CAVE 21.00 h The Doors Tribute Band ZOOM 19.00 h Waterparks, Bad Suns, phem
SCHON SCHöN 20.00 h Haller
Idstein
Nidderau
SCHEUER 20.00 h Sommerfest m. Beaker’s Mom, Downtown Rising & DJ Horst
Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.30 h Pogendroblem / Revolution Inc.
Donnerstag
16.
Bad Homburg
Auch der Veranstaltungsort, die Union Halle, ist sehenswert. Das ehemalige Malzlager diente der Dortmunder Union Brauerei vor mehr als 100 Jahren zum Bierbrauen. Heute trifft hier Kultur auf Entertainment. Auf 2 Eben sind mehr als 30 Labels vertreten. Ein Wochenende gibt es Fashion und Nachhaltigkeit pur. Auf dem Gelände sorgen zwei Foodtrucks fürs kulinarische Wohl, und große Mitmach-Aktionen unterhalten die ganze Familie. Strandgut verlost 5 × 2 der streng limitierte Tagestickets des Neonyt Lab für einen Tag Eurer Wahl. Von Freitag, 24. Juni 2022, bis Sonntag, 26. Juni 2022, garantieren wir Euch freien Eintritt zur Veranstaltung und packen noch jeweils einen unserer exklusiven VIP Goodie Bags oben drauf: Die Tasche ist randvoll gefüllt mit nachhaltigen Beauty- und Lifestyle-Produkten und gesunde Snacks. Mit dabei sind unter anderem Marken wie Benecos, Bracenet, Einhorn und Weleda. Wer gewinnt, kann sich den gewünschten Tag frei nach Belieben aussuchen, sich vor Ort am Counter melden und bekommt dann das Einlassbändchen sowie die Goodie Bag. Schreibt uns eine E-Mail mit Namen und Vornamen sowie dem Kennwort »Neonyt Lab«, wenn Ihr an der Verlosung teilnehmen wollt, an verlosungen@strandgut.de. Einsendeschluss ist am 20. Juni.
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Strandgut 06/2022 | www.strandgut.de
Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Watershed
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.30 h Tankard, Odium
Samstag
18.
Darmstadt
Darmstadt
ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Wilco BROTFABRIK 20.00 h Mamas Gun DAS BETT 21.00 h Project Pitchfork - Special Guest: Chemical Sweet Kid GIBSON 21.00 h Urban Club Band JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h The Australian Pink Floyd Show JAZZKELLER 21.00 h 4 To The Bar ROMANFABRIK 20.00 h Félix Stüssi & Ray Anderson ZOOM 20.00 h Kwam.E & Tom Hengst
COLOS-SAAL 20.00 h The Doors In Concert GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Duo O. & M. OETINGER VILLA 16.00 h LetSwing
Frankfurt BROTFABRIK 20.00 h Inti Illimani Histórico JAZZKELLER 21.00 h The Tony Lakatos Organization MOUSONTURM 20.00 h Ayla Pierrot Arendt
Groß-Gerau KULTURCAFé GROSS-GERAU 19.00 h Dirty Fingers
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Chaoze One
Rodgau MAXIMAL 20.00 h Peter Lehmler´s blues & beyond
Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Erdmöbel
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.30 h Edwin Rosen
Sonntag
19.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Daniel Norgren
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Scarlxrd, Jasiah
Mainz SCHON SCHöN 19.30 h Being As An Ocean Support: As Everything Unfolds & Senna
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: No Shelter
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Bury Tomorrow
Freitag
17.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Die Crackers
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Marian Kleebaum JAZZINSTITUT 20.30 h Schapitzki
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Gianna Nannini BATSCHKAPP 19.30 h Gary Numan DAS BETT 20.00 h Nie und Nimmer INTERNATIONALES THEATER 20.00 h Olcay Bayir JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h The Australian Pink Floyd Show MAMPF 20.30 h Chat O’Labay - Duo MOUSONTURM 20.00 h Ayla Pierrot Arendt NACHTLEBEN 19.30 h Alex Henry Foster and the long shadows
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOß 19.00 h Open Air: Penello
30
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 19.00 h Miller and Waldo
Aschaffenburg
Frankfurt
Vom 24. bis 26. Juni 2022 heißt es: nachhaltige Modemarken entdecken, anprobieren und direkt kaufen, die Designerinnen und Designer dahinter persönlich kennlernen, sich austauschen und mehr über Sustainable Fashion erfahren. Das Neonyt Lab lädt alle an Nachhaltigkeit Interessierten nach Frankfurt in die Union Halle ein – klein und groß, Jung und Alt, es ist für alle was dabei!
SCHANZ 19.30 h Marco Pleil / Chris Mols / Minus Meier
KURTHEATER 20.00 h Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars KNABENSCHULE 18.00 h Jahresfest der Jazz & PopSchool Darmstadt OETINGER VILLA 20.00 h Soft Kill, Choir Boy, Ghum, Korine
Neonyt Lab
Mühlheim
NACHTLEBEN 20.00 h Östro 430 PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 20.00 h Dota PONYHOF 19.00 h Juicy Roadkill + Revolution INC ZOOM 20.00 h Caramelo
© Steve Gullick
The Jesus and Mary Chain – Schlachthof Wiesbaden Drei Mal verschoben, jetzt aber endlich: Noisegewitter. Distortion-Wahnsinn. Der ewig scheppernde Schellenkranz. Feedback-Lärm. Spacerock. Post-Punk. Shoegazing. Wall Of Sound. Psychocandy. Darklands: Es gibt nur wenig derart legendäre Bands wie die 1984 gegründeten und 1999 aufgelösten The Jesus and Mary Chain. Die Brüder Jim und William Reid nun noch einmal nach ihrer Reunion wiederzusehen, könnte nach den Ereignissen der letzten zwei Jahre zu einem wahrlich kathartischen Ereignis werden. Jetzt ist die schottische Band im Schlachthof zu Gast, um ihr zweites Album »Darklands« zu spielen – und dann im zweiten Teil des Abends eine Art von Best-Of-Programm. Der Berliner »Tagesspiegel« schrieb 2017 über ein Konzert der Band: »Jim Reid ist auch ohne Sonnenbrille der coolste Rock’n’Roll-Sänger der Welt. Gischtzart surft seine helle, kräftige Stimme auf den Wellenkämmen, die ihm sein Bruder errichtet.« Cool und ungemein dringlich. mp
Di., 21.6., 20 Uhr, Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden, 0611/97445-124 www.schlachthof-wiesbaden.de
Musik FESTHALLE 20.00 h Billie Eilish JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Pet Shop Boys MOUSONTURM 17.00 h Gregor Praml trifft Oli Rubow 20.00 h Ayla Pierrot Arendt
Frankfurt
Offenbach
Wiesbaden
HAFEN2 16.00 h La Fanfarria del Capitán
Rödermark DINJERHOF 18.00 h Andreas Hertel Trio
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Slothtust
Montag
20.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Death To All - special guests: Angelus Apatrida
Darmstadt
JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Nick Mason’s Saucerful Of Secrets NACHTLEBEN 20.00 h Walking On Rivers ZOOM 20.00 h Mine, Madanii SCHLACHTHOF 20.00 h Skeletal Remains, Heretic Warfare
Dienstag
21.
Mittwoch
22.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Samantha Martin & Delta Sugar
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Shout Out Louds GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Gramm Art Project
Frankfurt
Wiesbaden
BATSCHKAPP 20.00 h Balthazar, Ratmosphere JAHRHUNDERTHALLE 19.30 h Alice Cooper - Special Guest: Michael Monroe MILCHSACKFABRIK 20.00 h electrolyte MOUSONTURM 20.00 h Jacques Palminger / The Kings of Dubrock ZOOM 20.00 h Jeremias
SCHLACHTHOF 20.00 h The Jesus and Mary Chain
Mainz
Darmstadt OETINGER VILLA 20.00 h Spanish Love Songs, Kali Masi
Frankfurt ZOOM 20.00 h Suicide Silence
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Ark White
SCHON SCHöN 20.00 h Wilhelmine
Rödermark DINJERHOF 20.00 h Café del Mundo
Wiesbaden KREATIVFABRIK 19.30 h Überyou / Tired Radio / Custody / Distants SCHLACHTHOF 20.00 h Health, Youth Code
Donnerstag
23.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Django 3000 GOLDENE KRONE (SAAL) 22.00 h Kill Dëvil + In Dying Lights + Firestorm OETINGER VILLA 20.00 h Dare, Mortal Form, Phiz
KULTUR N E H C O W DREI DER CIT Y! N I N E T T I M
24.6. - 16.7.2022 ROSSMARKT FRANKFURT EINTRITT FREI
MUSIK UHR MARK T + TÄGLICH AB 11 WWW.GRUENE-SOSSE-FESTSPIELE.DE
Eppstein
The Busters – Adamshof Rüsselsheim
WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Robert Jon & The Wreck
Demokratie-Kongress
Beruf:Politik
Frankfurt
Schon seit 1987 werkeln die Busters aus Wiesloch an ihrem Ska-Sound. Und auch bei diesem Konzert in Rüsselsheim sind die Folgen ihres musikalischen Tuns absolut berechenbar. Bestimmt wird es so sein wie immer: Alle werden hüpfen und schreien, denn diese euphorisierende Band zeigt keine Ermüdungserscheinungen. Kaum eine deutsche Kapelle hat sich über die Jahre so leidenschaftlich in die jamaikanischen Sixties zurück gespielt – in die Jahre, als Ska seinen Triumphzug durch die Musikgeschichte begann. Mit Bass, Orgel, Schlagzeug, Gitarre, einem Blechbläserensemble und mehreren Sängern spielen die Busters seit ihrem Debüt »Ruder Than Rude« vor immer größerem Publikum. Verändert hat sich dabei kaum etwas: Treibende, rastlose Offbeats mit einer gehörigen Portion Punk-Esprit treffen hier stets auf lässige Reggae-Rhythmen, Northern Soul und Rocksteady. Jetzt mal wieder in neunköpfiger Besetzung zu erleben, an einem grandiosen Ort, dem Adamshof auf dem Opel-Gelände. Eingang: altes Opel-Hauptportal. mp
Fr., 24.6., 20.00 Uhr, Adamshof Rüsselsheim, c/o Motorworld, Eingang altes Opel Hauptportal, Bahnhofsplatz, 65428 Rüsselsheim, 06142/81680, www.dasrind.de
BATSCHKAPP 20.00 h Neck Deep BROTFABRIK 20.00 h CATT DAS BETT 19.45 h wavvyboi DIE FABRIK 20.00 h JOHNA (Duo) GIBSON 21.00 h Urban Club Band NACHTLEBEN 20.00 h Van Holzen PONYHOF 19.00 h Nugat - Support Acts: NullSechsRoy
Mehrheit. Macht. Mut.
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOß 19.00 h Open Air: G2 Gitarrenduo M8-CLUB 20.30 h Songs In A Small Room open stage SCHON SCHöN 20.00 h Klan
Denn nur wer mitmacht, kann verändern.
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Session am Donnerstag
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam-Session - Opener: The Bang Gang
Offenbach BOGSIDE IRISH PUB 20.00 h Bertram Bühner & Friends
Jetzt anmelden! Am 1. und 2. Juli 2022 in Frankfurt. Die Teilnahme ist kostenfrei. www.ghst.de/kongress2022
Freitag
24.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Mystery
www.strandgut.de | Strandgut 06/2022
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Musik
Wir feiern!!! Vom 10. bis 12. Juni 2022 findet auf dem Gelände der Kulturwerkstatt Germaniastraße ein dreitägiges Festival statt. Die Kulturwerkstatt Germaniastraße ist für die regionale und überregionale freie Musik- und Kulturszene ein wichtiger Ort der kreativen Begegnung. Nach fast 3-jähriger Kultur-Abstinenz wollen wir diesen Ort mit einem großen Kulturfestival wieder in den Fokus der Öffentlichkeit setzen. Am Eröffnungstag, Freitag den 10. Juni, treten wir mit geladenen Gästen aus Politik, Presse und Förder*innen in einen offenen, moderierten Dialog über die bisherige Entwicklung und Konzeption des Soziokulturellen Zentrums Kulturwerkstatt Germaniastraße sowie die Perspektiven der nächsten 30 Jahre. Am Samstag, 11. Juni, präsentieren wir ab 15 Uhr im Garten der Kulturwerkstatt ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Stündlich spielen unterschiedliche Bands der in der Kulturwerkstatt Germaniastraße arbeitenden Künstler*innen sowie einige ihrer angeleiteten Ensembles. Für den letzten Festivaltag, Sonntag 12. Juni, ist ein bunter FamilienNachmittag geplant. Verschiedene Frankfurter Künstler*innen laden mit ihren Programmen zum Mitmachen auf der Bühne und im Publikum ein. Für Getränke und Catering sorgt an allen Tagen »Dianas Kochwerk«. Ausführliche Informationen gibt es auf unserer Website: www.waggong.de/kulturwerkstatt-germaniastrasse-festival. Der Eintritt am Samstag und Sonntag ist frei!!
Samstag, 11. Juni 2022 15 Uhr: Duolog feat. Carl Clements (Jazz/Worldmusic) 16 Uhr: Tiefenrausch Klangkombinat (Fusion) 17 Uhr: Anonyme Saxophoniker (experimentelle Blasmusik) 18 Uhr: Dins (Jugendrockband) 19 Uhr: Vokalwerkstatt (Chormusik) 20 Uhr: Non Solo Parole (italienische Canzoni) 21 Uhr: Maison Manouche (Swing/Gypsy) 22 Uhr: Husky (Virginia und Samuel, Pop/Jazz)
Sonntag, 12. Juni 2022 Bunter Familien-Nachmittag Auf der Bühne im Garten spielen verschiedene Kinderliedermacher*innen und laden zum Mitmachen ein. 15 Uhr: Ferri (Kinderliedermacher aus Frankfurt) 16 Uhr: Andrea (Phantasievolle Bewegungslieder) 17 Uhr: Iso Herquist (Musikanarchistisches Family Entertainment) 18 Uhr: Abschlußkonzert mit dem Waggong Jazz Trio (groove Jazz)
Waggong Tel.: 069/46 62 02 Germaniastraße 89, 60389 Frankfurt
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Strandgut 06/2022 | www.strandgut.de
Jimmy Eat World – Batschkapp Nein, man merkt heute wirklich nicht mehr, dass Jimmy Eat World in der Schule einst als Metallica-Coverband begonnen haben. Dafür ist ihre Musik einfach zu traurig – und auch ein bisschen zu soft: Jim Adkins, Rick Burch, Zach Lind und Tom Linton sind Meister des rührseligen Tränen-Punks, seit fast 30 Jahren schon. Doch seit die Band aus Arizona im Jahr 1994 ihr Debüt veröffentlichte, hat sich einiges verändert: Ein Genre wurde entdeckt, Emocore – und Jimmy Eat World sollten die Königskinder des neuen Sounds sein. Der so neu natürlich nicht war. Doch »Emo« war ein Begriff, der sich nicht schlecht vermarkten ließ – und der Erfolg gab Jimmy Eat World recht. »Clarity« – ihr Album aus dem Jahr 1999 – ist ein Klassiker des Fachs, die Emo-Platte überhaupt, das Werk, an dem sich jeder Nachfolger messen lassen muss. »Wir sind eine romantische Band«, so Adkins, »das erzähle ich auch jedem, der eine Klassifizierung von mir hören möchte. Aber Emo? Was ist das eigentlich? ›Born in the USA‹ ist ein emotionaler Song, trotzdem bezeichnet niemand Bruce Springsteen als Emo-Künstler. Eigentlich beleidigt man mit dieser Kategorie alle anderen Musiker, weil im Grunde jede Musik emotional sein sollte.« Inzwischen sind Jimmy Eat World ein wenig gesetzter, weniger wütend, vielleicht auch ein wenig glatter geworden, doch auch ihre neueren Alben bieten himmelstürmende Momente, phantastische Refrains und große Gefühle. Man darf natürlich schwer davon ausgehen, dass auch Klassiker und Publikumslieblingssongs wie »Lucky Denver Mint« an diesem Abend im Schlachthof zu hören sein werden. Die Band jedenfalls liebt ihr Publikum: Drummer Zach Lind hat einmal in einem Interview erzählt, was der Gruppe wichtig ist: »Wir fühlen uns nicht privilegiert, nur weil wir in einer Rockband spielen. Wir versuchen eigentlich immer, diesem ganzen Zirkus, der abseits der Bühne veranstaltet wird, möglichst aus dem Weg zu gehen. Warum sollten wir uns auch aufführen wie Arschlöcher? Ich finde, dass jede Band, denen wildfremde Menschen zuhören, zutiefst dankbar dafür sein sollte. Unsere Häuser, unsere Gärten und unsere Autos wurden schließlich von unseren Fans bezahlt. Wer stellt sich schon vor seinen Geldgebern hin und plustert sich dabei auf? Wir sind einfach nur glücklich, dass wir in einer Band spielen, die es uns ermöglicht, seit zwei Jahrzehnten ein erfülltes Leben zu führen. Und wir wissen ganz genau, wem wir diesen Zustand zu verdanken haben.« In der Batschkapp stellen sie jetzt ihr neues Album »Surviving« vor. mp
Mo., 27.6., 20 Uhr, Batschkapp, Gwinnerstraße 5, 60388 Frankfurt, 069/95218410 www.batschkapp.de
Musik Darmstadt
Rüsselsheim
CENTRALSTATION 20.00 h Triosence GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Westdead HOFF-ART THEATER 20.00 h Triorität
ADAMSHOF 20.00 h Memphis 69ers, Sdunets & Who killed Janis
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Alex Christensen & The Berlin Orchestra DAS BETT 19.45 h wavvyboi FESTHALLE 20.00 h Kiss JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Zazaki Songs Project: Mehmet Akbas & Adem Karakoc NACHTLEBEN 21.00 h Parade Ground
Groß-Gerau KULTURCAFé GROSS-GERAU 19.00 h The Wonderfrolleins
Idstein SCHEUER 20.00 h The Hamburg Blues Band
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOß 19.00 h Open Air: Rockabilly Hellraisers
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Huepa!
Weiterstadt KULTURBAHNHOF WEITERSTADT 20.00 h Goozebumps
Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Nimbus SCHLACHTHOF 15.00 h 17 Years Sound Of Liberation feat. 1000mods, Elder, My Sleeping Karma, Stoned Jesus, The Well, Lucid Void
Sonntag
26.
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Iggy Pop INTERNATIONALES THEATER 19.00 h Mikis Theodorakis - Eine Hommage JAZZKELLER 21.00 h Swingsize Orchestra
Samstag
25.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Dirty Loops
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Walking On Rivers GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Giants, Dwarfs and Black Holes THEATER IM PäDAGOG 19.00 h White Nights
Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 18.00 h Nawlinz Lagniappe feat. Caroline Mhlanga
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Il Volo BROTFABRIK 20.00 h Fooks Nihil, Ryder Salt DAS BETT 19.00 h Weird Science Festival m. Absolute Body Control, Eleven Pond, Genevieve Pasquier, Tilly Electronics & Delta Komplex JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Rocksymphony
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOß 19.00 h Open Air: The Solicitors KUZ MAINZ 18.00 h KUZ Unplugged - Nachwuchsmusiker gesucht! ZITADELLE MAINZ 19.00 h Moses Pelham
Mörfelden - Walldorf KULTURBAHNHOF MöRFELDEN 20.00 h Pleil und Spunkk
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 19.00 h Four Men Acoustical Jam
Offenbach HAFEN2 20.00 h Happydaze
KUNSTHAUS 20.00 h Improvisohrium SCHLACHTHOF 20.00 h Dragged Under, Senna
Mittwoch
29.
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Hazey Shades
Frankfurt
Rüsselsheim
Wiesbaden
SCHLACHTHOF 20.00 17 Years Sound Of Liberation Warm-Up feat. Ufomammut, The Atomic Bitchwax, Slomosa
Wiesbaden
Neu-Isenburg
Rüsselsheim
Wiesbaden
SCHON SCHöN 20.00 h David Julian Kirchner
SCHANZ 16.00 h Heathen Apostles
Offenbach
HAFEN2 20.00 h Tamar Su ADAMSHOF 20.00 h The Busters THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Max Raabe solo
Mainz
ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Mnozil Brass DAS BETT 20.30 h Eyehategod - Support: Eternal Struggle FESTHALLE 20.00 h 50 Cent
HUGENOTTENHALLE 17.00 h Benefizkonzert der Speisekammer Neu-Isenburg mit dem Interton Trio
Offenbach
DIE FABRIK 19.30 h Tzigan Trio Roma trifft Tango FESTHALLE 20.00 h Pearl Jam - Special Guest: White Reaper MAMPF 20.30 h Johannes Mössinger
KREATIVFABRIK 20.00 h Belvedere SCHLACHTHOF 20.00 h SeeYouSpaceCowboy, Static Dress
Montag
27.
Darmstadt AGORA 20.00 h Rama Ngoni GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Jimmy Eat World with special guests: The Get Up Kids & Together Pangea DIE FABRIK 20.00 h The Horst Session #59 ZOOM 20.00 h KennyHoopla
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Leo‘s Music Monday
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Converge, Hexvessel
Dienstag
28.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Hazmat Modine
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Herbie Hancock & Band BATSCHKAPP 20.00 h Phoebe Bridgers
ADAMSHOF 20.00 h Ali Neander Organ Quartet
Donnerstag
30.
Darmstadt AGORA 20.00 h Susi Evans & Szilvia Csaranko CARREE 19.30 h Heinerfest 2022 im Carree: The StreetLIVE Family mit Joe Whitney OETINGER VILLA 20.00 h Laura Jane Grace, Cold Years
Dreieich BURG HAYN 20.00 h The Ukulele Orchestra of Great Britain
Frankfurt DAS BETT 21.30 h Cats & Breakkies GIBSON 21.00 h Urban Club Band
Mainz M8-CLUB 20.30 h Tribute to Simon and Garfunkel
Mühlheim SCHANZ 19.30 h Lionheart + Support
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: O. & M.
Offenbach BOGSIDE IRISH PUB 20.00 h Pint Size Company
Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Open Stage
BURGFESTSPIELE DREIEICHENHAIN 30. Juni - 14. August
22
Ukulele Orchestra of Great Britain • Bodo Wartke Federspiel • Bleiwe Losse • Willy Astor Andy Ost & Band • Walter Renneisen • Abba 99 Glenn Miller Orchestra • hr Bigband feat. Nils Landgren Italienische Opernnacht • Pe Werner & Band Eine Mittsommernachtssexkomödie • Max Mutzke Anna Depenbusch • Ssälawih - so ist das Leben Lars Reichow & Sebastian Sternal und Band • Sistergold Henni Nachtsheim & Rick Kavanian • Alte Mädchen Das Dschungelbuch • Sister Act • Martina Schwarzmann Varieté unter Sternen • Jazz in der Burg • Blues Morning Cristina Branco & Band • Georgi Mundrov & Friends Alte Bekannte • Odyssee • Söhne Hamburgs Götz Alsmann • Konstantin Wecker Trio
Beruf:Politik – Mehrheit.Macht.Mut. Ein Demokratie-Kongress der Hertie-Stiftung am 1. und 2. Juli in Frankfurt mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen rund um das Thema Politik als Beruf Programm & Anmeldung www.ghst.de/kongress2022 Die Teilnahme ist kostenfrei.
Karten und Informationen: Ticket Service Dreieich · Tel. 06103-6000-0 www.burgfestspiele-dreieichenhain.de und alle Vorverkaufsstellen mit Frankfurt Ticket RheinMain
www.strandgut.de | Strandgut 06/2022
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Klassik
A Joyful Celebration 100 Jahre Frankfurter Singakademie Es ist um die Frankfurter Singakademie (FSA) in den letzten Jahren stiller geworden. Das nunmehr 100jährige Bestehen des Laienchores scheint Anlass genug, sich an seine bedeutende Chor-Geschichte zu erinnern. 1922 »gegründet mit dem Ziel, in der Zeit größter wirtschaftlicher Not, weitere Kreise für die Pflege alter und neuer Chormusik zu gewinnen«, versuchte sich der Initiator Fritz Gambke im Januar 1922 mit etwa 80 Damen und 30 Herren, also etwa 110 Sänger*innen, an einer Art Originalklang. Aus heutiger Sicht der Savall-, Harnoncourt- oder Herreweghe-Puristen natürlich kaum nachvollziehbar. Dennoch schaffte es der Chor schon in den ersten Jahren, denkwürdige Aufführungen großer Oratorien und anderer Chorwerke mit großen Dirigenten wie Hans Rosbaud, Carl Schuricht, Erich Kleiber oder Richard Strauss zu realisieren. Mit dem seinerzeitigen GMD der Gelsenkirchener Oper, Ljubomir Romansky, wurde unmittelbar nach dem Krieg, 1946, auf lange Jahre ein bemerkenswerter Kenner der Chorliteratur als Leiter des Chores engagiert, der sich bereits als Kapellmeister an der Oper Frankfurt Meriten und ein wichtiges Netzwerk erworben hatte. Romansky formte den Chor zu einem der anerkanntesten Interpreten großer Chorwerke wie den Requien von Mozart, Verdi, Berlioz, Oratorien von Bach, Händel und Haydn. Mit Karl Rarichs, dem späteren Verleger des CF Peters-Musikverlags, holte sich Romansky seinen ehemaligen versierten, musikalisch hochgebildeten Korrepetitor der Gelsenkirchner Jahre zur Singakademie. Rarichs, wie ganz nebenbei Initiator des Georg-Solti-Dirigierwettbewerbs und Mitbegründer der Weilburger Schlosskonzerte, studierte von 1985 bis 1990 fast alle Werke ein und verschaffte dem mittlerweile weit über die Frankfurter Grenzen hinaus bekannten FSAChor europaweite Einladungen.
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Das hr-Sinfonieorchester holte die Sänger*ínnen in den Sendesaal u.a. zu bemerkenswerten Aufführungen von Mahlers 2. Sinfonie unter Eliahu Inbal; der gestrenge Erich Leinsdorf kombinierte Bruckners 9. Sinfonie mit dessen Te Deum; in Konzerten seines Museumsorchesters gestaltete Michael Gielen eine seinerzeit heftig umstrittene Kombination von Arnold Schönbergs Melodram »Ein Überlebender aus Warschau« im unmittelbaren Kontext zu Beethovens 9. Sinfonie (O Freunde, nicht diese Töne ...). Die Singakademie wurde daraufhin zur Wiederholung dieses »Experiments« zu Hans Zender in Saarbrücken eingeladen. Charles Ives komponierte in seine überaus komplexe vierte Sinfonie einen lautmalerischen Chor: Christoph von Dohnanyi forderte damit die FSA und das Publikum heraus. Unvergessene Augenblicke (auch für mich, der längere Zeit seine Stimme innnerhalb des Ensembles »erheben« durfte) bis heute, wenn die Erinnerungen an 100 Jahre Chorgeschichte in Frankfurt wiederbelebt werden sollen. Nach Karl Rarichs, der, hoch geehrt, 2010 starb, etablierte Nachfolger Paulus Christmann neben dem Oratoriennoch einen Kammerchor. Nach dem plötzlichem Tod dieses hoffnungsvollen Chorleiters war fünf Jahre lang Linda Horowitz engagiert, bevor seit 2015 Jan Hoffmann bis heute die Geschicke des Chors leitet. Als stellvertretender GMD am Stadttheater Gießen hat er Projekte mit ihm gestaltet und Verbindungen nach Wetzlar geknüpft. Zum 100jährigen Bestehen ist nun ein Festkonzert im hr-Sendesaal geplant: »A Joyful Celebration« mit Georg Friedrich Händels »Messias«Oratorium »in einer Neuinterpretation, in der sich bekannte festliche barocke Klänge der Originalkomposition mit Rhythmen des Jazz und Soul aus dem ( ... ) Soul Album »A Soulful Celebration« der US-Legende Quincy Jones abwechseln«.
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(FSA-Ankündigung). »Für OriginalKlänge des »Messiah« sorgen an diesem Abend die Frankfurter Singakademie, drei Solist*innen und das Philharmonische Orchester Gießen. Eine 7-köpfige Soulband nebst Solist*innen und Backvocals unter der Leitung von Thomas Gabriel schlägt die klangliche Brücke direkt ins 21. Jahrhundert und bringt einige Stücke als Soul-Arrangement auf die Bühne.« Eine Soul-Vertonung des berühmten Hallelujah-Chores soll am Schluss das Publikum von den Sitzen reißen wie einst bei der Premiere 1742 in Dublin. Toi!Toi!Toi! Termin: 19. Juni, 19 Uhr im hr-Sendesaal Karten ab 25 € unter www.hr-ticketcenter.de oder www.frankfurter-singakademie.de
Im Mittelpunkt der Welt – Bachs Motetten Der Cäcilienchor (benannt nach der Hl. Cäcilia als Patronin der Kirchenmusik) ist ein weiteres, nicht minder bedeutsames Ensemble in der Frankfurter Chorszene – mit mehr als 200 Jahren »Erfahrung«. Unter den Sänger*innen gab´s immer den unbeschriebenen Wettbewerb, welches denn nun das »bessere«, »authentischere« sei. Nach dem zweiten Weltkrieg zunächst vom Intendanten der Oper Frankfurt, Bruno Vondenhoff, betreut und in viele Aufführungen des Opernhausund Museumsorchesters integriert, hat auch der Cäcilienchor (damals noch Cäcilienverein betitelt) denkwürdige Oratorien- und Konzertaufführungen unter berühmten Dirigenten realisiert. Manchmal gab´s denn auch Zusammentreffen mit der Frankfurter Singakademie, wenn beispielsweise Gustav Mahler in seiner 8. Sinfonie am liebsten eine Sängerschar »der Tausend« gewünscht hätte. Ein Sängerwettsreit der anderen Art ... Einige Jahre wurde der Chor von Enoch zu Guttenberg geleitet,
der mit seiner Chorgemeinschaft Neubeuren und dem Orchester »Klangverwaltung« Furore machte. Seit 1988 führt Christian Kabitz die Geschicke des Chores. Auch er ein gewiefter Kenner des Repertoires, als Gründer bzw. Leiter der Bachchöre in Würzburg und Heidelberg, tief verwurzelt mit der Oratorientradition des Namensgebers – und 2008 bis 2013 auch Organisator des bedeutenden Mozartfests Würzburg. Nun gibt es wieder eine Möglichkeit, sich von der Gesangskunst des Cäcilienchors vereinnahmen zu lassen, wenn er sich der zauberhaften Motetten für achtstimmigen Chor und begleitende Instrumente annimmt. Der Ankündigung zu diesem bemerkenswerten Konzert können wir nur zustimmen: »Als Mozart 1789 nach Leipzig kam, sang ihm zu Ehren der Thomanerchor Bachs schönste Motette »Singet dem Herrn«. »Da ist doch einmal etwas, woraus sich was lernen lässt«, soll Mozart gerufen haben, und: »…man müsse ein großes Orchester dazu schreiben«! Das hatte Bach selbst schon erledigt, weshalb der Cäcilienchor die achtstimmigen Werke des Meisters mit zehn begleitenden Solisten musizieren wird. Und dann können die Besucher bestimmt bestätigen, was 1827 Carl Friedrich Zelter seinem Freund Johann Wolfgang von Goethe verheißen hatte: »Könnte ich Dir an einem glücklichen Tage (…) eine von Bachs Motetten zu hören geben, im Mittelpunkte der Welt solltest Du Dich fühlen.« Hingehen und staunen! Termin: 26. Juni, 18 Uhr, Heiliggeistkirche Frankfurt www.caecilienchor.de Bernd Havenstein
Ausstellungen
Für die übersichtlichen Räumlichkeiten seiner Graphischen Sammlung durchforstet das Städelmuseum seine rund 100.000 Werke umfassenden Bestände zu ausgesuchten Themen stets mit Sorgfalt. »Herausragende Werke«, wie sie nun für die neue Ausstellung über die US-amerikanische Kunst auf Papier nach 1945 angekündigt werden, sind zwar schon von daher obligat, in diesem Fall aber auch der Begeisterung der Frankfurter Unternehmer Heinz und Gisela Friedrichs für den »Graphic Boom« und der in ihrem Namen gegründeten Stiftung zu verdanken. Vor 25 Jahren stand die US-amerikanische Druckgraphik mit einer Überblicksschau zum letzten Mal im Fokus des Städelmuseums. Unter dem Titel »Into The New. Menschsein: Von Pollock bis Bourgeois« deckelt die Ausstellung nun unter einer spezifischen Fragestellung das weite Feld der vom Abstrakten Expressionismus bis zur Pop- und Minimal Art, von der Konzeptkunst bis zur Performance Art reichenden Kunstrichtungen nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Auseinandersetzungen mit der menschlichen Verfasstheit. Maßgebend ist dabei der künstlerische Blick auf den menschlichen Körper. Als eine Art Prolog – im Raum hängt das Bild gleich rechts neben dem Eingang – geht der Ausstellung eine an die Sportfotografie angelehnte Lithografie George Bellows aus den 20er Jahren voraus, die eine legendäre Szene eines Boxkampfes zwischen dem Schwergewichtsweltmeister Jack Dempsey und seinem argentinischen Herausforderer Louis Angel Firpo aus der Perspektive des Publikums festhält: nicht Dempseys Triumph, sondern seinen der Wucht eines überraschenden Schlages geschuldeten Sturz aus dem Ring in die Ränge – und die Reaktion der ihn auffangenden Zuschauer werden fixiert. Unser Blick gleitet über die maskenhaften Gesichter zu der fliegenden Muskelmasse. Bellows demonstriert eine Sicht auf den Menschen, die für viele Künstler nach 1945 obsolet wird. »An die Stelle einer naturgemäßen Darstellung tritt das zeichenhaft Abstrahierte, das Fragment, der Abdruck, auch die Leerstelle«, sagt Regina Freyberger, die als Leiterin der Graphischen Sammlung ab 1750 diese Schau kuratiert hat. Ihre 50 Objekte umfassende Auswahl ist in fünf Räume unterteilt und
Larry Rivers, Eliza Foto: © VG Bild-Kunst
Menschenmögliches Die Graphische Sammlung im Städel packt ihre Amerikaner aus: »Into The New«
nach Kriterien wie »zeichenhaft abstrahiert«, »Text und Sprache«, »anwesend abwesend«, »Gedächtnis Erinnerung« oder »Abdruck und Leerstelle« sortiert. So stellt Jackson Pollocks 1948 entstandene »Figur« fraglos noch einen Menschen vor, lässt uns mit einer nachgerade aufgelöst tanzenden Gestalt aber an archaische Wandzeichnungen oder gar kindliche Kritzeleien denken. Was so fahrig und dahingeworfen aussieht, entstand indes mit höchster Konzentration: ein »Drip painting«, für das der Künstler schnelltrocknende zähflüssige schwarze Emailfarbe auf ausgelegtes raues Papier träufeln ließ. Prähistorisch oder zumindest aus fremden, fernen Kulturen stammend muten die gestreckten, hieroglyphischen Strichkörper von David Smith (»Untitled«, 1952) an. Leonard Baskins Holzschnitt »Angel of Death« (1959) scheint die Adern und Nerven eines menschlichen Wesens offenzulegen und dessen Verletzlichkeit und Fragilität zu zeigen: Mit seinem ausdruckslosen Gesicht lässt diese poröse Gestalt an Walter Benjamins Engel der Geschichte denken, bezieht sich aber auf ein Gedicht von William Blake (»A Divine Image«), das den Menschen selbst in tödlicher Mission sieht. Bruce Naumans in den 68ern entstandene Siebdruck-Serie deklariert den menschlichen Körper nur mehr als Werkstoff, als Material. Seine mit Fingern geknetete Gesichts- und Körperpartien erinnern an kindliche Grimassen-Spiele, die lapidar auf »nose«, »mouth«
oder »throat« reduzierten Titel an Arsenalbeschriftungen. Das dreidimensionale Porträt »Eliza« von Larry Rivers präsentiert uns ein collagiertes Gesicht aus verschiedenen Materialien, Kiki Smith
setzt einen Büschel Haare in Szene, Louise Bourgeois eine wie aus rohem gemasertem Holz gewonnene Frauenfigur ohne Kopf namens »Sainte Sébastienne«, zeichenhaft von allen Seiten von Pfeilen getroffen. Bei Jasper Johns ist der Mensch sogar ganz verschwunden. Ein loser Drahtkleiderbügel lässt uns über das, die, den Fehlende(n) nachdenken. Schließen wir hier mit Bruce Naumans »Violence«, das eine Stiftzeichnung von drei Violinen zeigt und sich lautsprachlich erschließt. Über die genannten hinaus, werden noch Werke von Jim Dine, Lee Friedlander, George Segal, Robert Longo, Chuck Close, Dorothy Dehner, Mark Tobey, Louise Nevelson, Ed Ruscha und Kara Walker gezeigt. Unbedingt empfohlen ist der mit Hintergrundinformationen und Seitenblicken etwa auf die Lyrik der New York School of 1945 ausgestattete Katalog. Lorenz Gatt Bis 17. Juli: Di., Mi., Fr., Sa., So., 10–18 Uhr; Do., 10–21 Uhr www.staedelmuseum.de
Passagen 01. 06. – 15.10.2022
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Eine Ausstellung in der Kunststiftung DZ BANK
Eingang: Cityhaus 1 Friedrich-Ebert-Anlage
Platz der Republik 60325 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di. bis Sa. 11 – 19 Uhr
kunststiftungdzbank.de
Eintritt frei
www.strandgut.de | Strandgut 06/2022
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Ausstellungen
Werkstattansicht, 1950er, Werkstatt in Rabenau © Stuhlbaumuseum Rabenau
Die eine heißt so – Mythos Handwerk – die andere behandelt einen. Nun gut, vielleicht keinen Mythos, aber sicherlich eine Herzensangelegenheit von Museumsleiter Wagner K: den Künstlerbuchverlag Walther König.
Es glänzt – aber nicht auf goldenem Boden
Mythos Handwerk – es ist ein weites Feld, welches das MAK zu bestellen sich zur Aufgabe gemacht hat. Das Spannungsfeld ist ja immens: aus anthropologischer Perspektive ist Handwerk die Grundlage von allem Menschlichem – schon der erste Faustkeil war es – aber es leidet nicht erst seit Kurzem unter dem Mangel an gesellschaftlicher und politischer Anerkennung. Dann ist Handwerk vor dem Hintergrund des globalen Welthandels, des Klimawandels, des Ressourcenschwunds zu betrachten, aber auch als Spiegel gesellschaftlicher Haltungen, einer lokalen Identifikation, als kulturelle Identität. Und zuletzt ist der Wunsch nach gut gemachten wertebeständigen Konsumgütern gestiegen ohne dass sich damit eine Tendenz beschreiben ließe und so weiter und so fort… »Eine Kathedrale von Assoziationen« habe sich bei dem Kuratorinnen-Team aus Frankfurt, Dresden und Bregenz (wohin die Ausstellung reisen wird) dann auch folgerichtig eingestellt; die Fülle wurde in sechs Cluster gefasst. Von einem strukturierten Korsett kann man dabei nicht sprechen, sondern eher von assoziativen Gedankenexperi-
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Mythen unter sich
Zwei neue Ausstellungen im Museum für Angewandte Kunst
menten. Die Cluster umschreiben: Hand – Kopf, Meisterschaft – Do it yourself, Lokal – Global, Luxus – Notwendigkeit, Einzelstück – Serie und Tradition – Fortschritt. Auch das ist ein sehr aufgefächertes und luftiges Spektrum, wie sich beim Rundgang herausstellt. Um nur wenige Exponate zu benennen: Das filmische Porträt eines Kammmachers beim Versuch, seinen aussterbenden Beruf von einem Roboter retten zu lassen – das geht natürlich nicht auf – gedreht in altertümlichen Sepiafarben. Das erste Kleid, das nach 1945 in Dresden geschneidert wurde, eine minimalistische »Box« aus Bank, Tisch und Regal einer bayrischen Schreinerei, aus Buchenholz gefertigt. Die Kapitel-Cluster werden in den beiden Ausstellungssälen farblich gegeneinander abgesetzt, wobei das verbindende Element Videos sind, in denen zehn Handwerk*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen Rede und Antwort stehen. Das ist aufschlussreich und überraschend, kommt doch beispielsweise auch ein Metzger zu Wort. Der Frage, was künstliche Intelligenz in diesem Zusammenhang zu leisten vermag, wird nachgespürt. Wer das alles jetzt nicht als luftig, sondern eher als löchrig empfindet, dem sei gesagt, dass sich die Kuratorinnen nicht als Wissenschaftlerinnen, sondern als Vermittlerinnen verstanden wissen wollen. Je länger man verweilt, desto
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heller erstrahlt der Glanz des Handwerks als tatsächliche Kunst, deren Grundlage ja immer auch das Handwerk war. Es ist eine Ausstellung entstanden nicht nur über Objekte, nicht nur über Arbeit, nicht nur über Fragestellungen, sondern über die Menschen, die das Handwerk ausüben. Und eigentlich gar nicht über den Mythos. Und das ist noch viel schöner. Bis 11. September: Di., Do–Fr., 12–18 Uhr; Mi., 12–20 Uhr; Sa.–So., 10–18 Uhr; umfangreiches Begleitprogramm
Was passiert, wenn das Bild die Wand verlässt?
Mythos, das ist ein so großes Wort und man heftet es nicht unbedingt einer lebenden Person an. In diesem Fall vielleicht aber schon: Walther König belebt es für alle, die sich für Künstlerbücher interessieren,
aber es ist noch so viel mehr. Es ist ein ganz eigener Kosmos, den man hier betritt, eine Kathedrale für Bibliophile, eine ganz besondere, der Kunst und dem Buch gewidmete Atmosphäre, die allein schon von seinen legendären Buchhandlungen ausgeht, umso mehr von seiner Verlegerpersönlichkeit. 1968 von ihm und seinem Bruder Kasper gegründet, erfindet der Verlag Künstlerbücher, weitet den Begriff des Kunstbuchs ins Performative aus, löst Kunst aus ihrem bisherigen Rahmen. Kunst verlässt die Galerien, die Museen, die Wände, um sich in einem Buch zu materialisieren. Das Buch, das Papier, der Druck inszenieren die Kunst. Also ein Anti-Eliten-Gedanke, der mit dem Verlag und dem Verleger aufs Innigste verknüpft ist. Kulturstiftende Gestaltungskraft – ein großes Wort. Mit seiner Verlegertätigkeit öffnet Walther König aber auch Räume für Künstler*innen zu einem offenen Austausch, liefert einen Beitrag zu ihrer Rezeptionsgeschichte. Die Ausstellung selbst nimmt sich zurück, um der Pracht der Bände nichts entgegenzustellen, sie ist sehr schlicht, eben wie eine Bibliothek aufgebaut. Das Augenmerk konzentriert sich auf die Exponate. Und das ist gut so, denn sie sind einzigartig. Wen Walther König verlegt hat, ist ein Who is Who der zeitgenössischen Kunstwelt: Hanne Darboven, Thomas Bayrle, Martin Kippenberger, Wolfgang Tilmans, Isa Genken, Wolf Vostell, Jörg Immendorff, Gilbert & George, Sigmar Polke und Gerhard Richter gehören zu Autoren des Verlags. Letzterer hat gerade ein komplett gemaltes Manuskript zum Druck abgeliefert. Thomas Bayrle erschien zur Eröffnung. Das Künstlerbuch »Findet mich das Glück?« von Peter Fischli und David Weiß aus dem Jahr 2003 wurde 300.000 mal verkauft – kein zweites Künstlerbuch genoss je einen solchen Ruhm und Erfolg. Wenn das kein Mythos ist? Bis 28. August: Di., Do–Fr., 12–18 Uhr; Mi., 12–20 Uhr; Sa.–So., 10–18 Uhr www.museumangewandtekunst.de Susanne Asal
Christopher Williams © Rademacher/Guenzel/Museum Angewandte Kunst
Ausstellungen
So ist eer/ ! Somm fur t .d vhs.frank S o m m e r ku r s e
Jetzt geht es ans Eingemachte
Im Museum Sinclair-Haus wird bis 19. Juni gegärtnert und ab 22. Juni fermentiert Nieweg und Stephanie Pech sowie Werke aus der Sammlung der Stiftung Kunst und Natur »UND Bad Homburg« markiert vom 22. Juni bis zum 31. Juli die letzte Folge der Ausstellungstriade. Auf einem soziokulturellen Forschungsprojekt der Offenbacher Hochschule für Gestaltung HfG.im Lehrgebiet »Experimentelle Raumkonzepte« basierend versteht sich UND als Projektplattform, die Räume und Ereignisse produziert. Sprich: Zu ausgewählten Themen Menschen zusammenbringt, um über ihr zukünftiges Zusammenleben zu befinden. In jeder der sechs anstehenden Wochen stellt UND ein anderes Thema in den Mittelpunkt. Und zwar: Regionale Erzeuger (22.–26. Juni), Natürlich konservieren, einmachen, fermentieren (28. Juni–3. Juli), Farben aus der Natur (5.–10. Juli), Regionales Reisebüro (12.–17. Juli), Spiele (19.–24. Juli), sowie der Und-Laden (26.–31. Juli ). An den Wochenenden verköstigen die mobile UND-Küche und die UND-Bar jeweils themenbezogen ihre Gäste. Lorenz Gatt Bis 19. Juni: Vom Hegen und Pflegen Ab 22. Juni: UND Bad Homburg Di., 14–20 Uhr; Mi.–Fr., 14–19 Uhr; Sa., So., 10–18 Uhr www.kunst-und-natur.de
Lass dich von mehr als 400 Sommerkursen inspir ieren.
Frankfurt und der NS
Zeichnungen: Katharina Müller © HMF
Noch bis zum 19. Juni geht es im Museum Sinclair-Haus um das Gärtnern. Es ist die zweite von drei Etappen der Großausstellung »Wandelmut« und folgt dem von den Gruppen »metagarten & helfersyndrom« nach bereits bewährtem Vorbild initiierten »Klimaparlament Rhein Main – Ständige Vertretung sämtlicher Wesen und Unwesen«. Letzteres schloss Mitte Mai mit der Übergabe eines Forderungskatalogs an den Bad Homburger Bürgermeister. Vorläufig, denn eine krönende Großveranstaltung im Senckenberg Naturmuseum im September soll noch folgen (s. Strandgut April). »Vom Hegen und Pflegen: Pflanzenwelten« vermittelt unter dem Kuratel des Museums SinclairHauses die künstlerische Sicht auf pflanzliche Mitwesen und ihre vom Menschen gestalteten Lebensräume. Dabei geht es darum, die Bedürfnisse von Pflanzen, Insekten, Pilze und anderen Tiere (aner-) kennen zu lernen und in Einklang mit unseren zu bringen. Für diese Hommage an das Gärtnern stehen Künstler und Gartenbegeisterte regelmäßig vor Ort mit Ideen und Expertise zur Verfügung. So thematisiert das Künstlerduo »431art« die Relevanz, auf die Bedürfnisse von Pflanzen einzugehen und diese in Gärten, aber auch in Zimmern als Teil unseres Lebens zu begreifen. Als praktische Ergänzung ihres Empathie-Trainings für Pflanzen offeriert die Gruppe »botanoadopt®« im Museum Sinclair-Haus auch Adoptionen und Übernahmen verwaister und ungeliebter Zimmerpflanzen. Weiter präsent mit Arbeiten sind Hiroyuki Masuyama, Simone
9. Dezember 2021 —— 11. September 2022
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Ausstellungen
Passagen
© Horst Ziegenfusz
in der DZ Bank
Nicht weniger und nicht mehr als Umbrüche will die neue Ausstellung der Kunststiftung der DZ Bank thematisieren, die am 1.6. beginnt. Studentinnen und Studenten der Masterklasse Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen haben diese Ausstellung kuratiert und aus der Fülle des umfänglichen Materials der Bank 28 Exponate herausgefiltert, die auf die unterschiedlichste Weise dieses Topos abbilden, illustrieren, verarbeiten, spiegeln. Es könnte aktueller und politischer nicht gewählt sein. Denn die Aktualität gibt den Rhythmus vor: Ansichten von der Welt werden gerade völlig neu definiert werden müssen, politische und gesellschaftliche Um- Brüche sind kein halbherziges Schlagwort mehr, das man allem Möglichen und Nicht-Möglichen griffig anheftet. Krieg, Klimakrisen, Flüchtlingsströme fordern die Gesellschaft zum Handeln heraus. Man kann »Passagen« – so der Titel der Ausstellung – aber auch als Durchgang, als Transformation verstehen, als persönliche Schwellenerfahrung oder auch als Experiment im Umgang mit fototechnischem Material. Das Thema fordert per definitionem eine große Offenheit. Die Künstler*innen begegnen dieser auf die unterschiedlichste – auch durchaus poetische – Art und Weise, mit Filmen, Spiegelarbeiten, Plastiken, dem Einsatz von Wärmebildkameras, kurzen Videos. Deren Namen, darunter Christian Boltanski, Sven Johne, Francoise und Daniel Cartier, Lilly Lulay, Richard Mosse, Timo Kahlen und Raphael Hefti, versprechen ein aufregendes künstlerisches Spektrum. as
Sandra Kranich, Compact Time, 2012, aus der Serie: Compact Time
DZ Bank, bis 15. Oktober Di.–Sa., 11–19 Uhr https://kunststiftungdzbank.de
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Zurückgegafft und angeeckt Historisches Museum: Der Rundgang »Blickwechsel« hinterfragt Ausstellungspraxis Kopfporträts von zumeist blumenumkränzten Samoanerinnen werben auf dem Plakat des Zoologischen Gartens Frankfurt im Jahre 1896 für den Besuch der »Schaustellung einer SamoanerTruppe«. In der Unterzeile werden »20 Mädchen-Schönheiten und vier Männer« angekündigt. Völkerschauen nannte man diese Veranstaltungen, deren »Stars« mit Geld und Gewalt aus den Kolonien der Industriestaaten geholt worden sind. Zur Belustigung ihrer weißen Besucherschaft mimten sie authentisches Dorfleben mit Gesang und Tanz. Eine exotische Attraktion, für die ein »besonderes Eintrittsgeld von 20 Pfennig« verlangt wurde. Das Plakat gehört zu den 18 Stationen im Komplex »Einst?« sowie im Stauferbau (Sammlermuseum) des Historischen Museums, an denen der als Intervention verstandene Rundgang »Blickwechsel« beispielhaft auf eine gravierende Schieflage des Museumswesens generell aufmerksam machen will. Viele Schauobjekte auch hier basieren auf hinterfragbaren, wenn nicht verwerflichen Ideologien und transportieren diese sogar. Hinge das beschriebene Plakat ohne jede kritische Kommentierung aus, dann wirkte seine ihm immanente rassistische Botschaft von weißer Suprematie weiter. (Weshalb es hier auch nur beschrieben wird). Aanchel Kapoor, die zu den Kurato-
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rinnen dieses Projekts gehört, thematisiert das Fortbestehen kolonialrassistischer Sehgewohnheiten in einem Audiobeitrag, indem sie den Spieß umdreht und unter dem Schlagwort »Zurückgaffen« kurzum weiße Menschen exotisiert. Kapoor begibt sich dafür in die bekannt gewordene Protestposition des Kameruners Kwelle Ndumbe, der als Ausstellungsstatist einer Kolonialschau 1896 in Berlin die Besucher seinerseits durch ein Opernglas in Visier nahm. Mit sehr feiner, aber umso bissigerer Ironie blickt sie aus der Perspektive der »lightskinned Frau of Colour« (hoffentlich gibt es bald eine gescheitere Sprache) auf die »weißdeutsche Mehrheitsgesellschaft « (geht doch!) und nimmt uns mit auf ihre Reise »in einer Landschaft, in der europäische Normierung das ganze Jahr über blüht. (…) Wird der weiße Mensch auf sein Weiß-Sein hingewiesen reagiert dieser unkontrolliert und emotional. (Es) zeigen sich Hautfarben von Scham von rosa über orange bis lila. Blitzschnell faucht der weiße Mensch mit Abwehr, zappelt mit Leugnung und beißt zu mit Legitimation, bringt letztlich zum Schweigen mit lautem Bellen.« Das aus jungen in Bewegungen oder künstlerisch aktiven Mitgliedern bestehende Team für »Blickwechsel« wurde über eine Ausschreibung gewonnen, die auf »möglichst viele Stimmen« zielte,
erläutert die Co-Kuratorin Puneh Henning. Dabei gehe es nicht nur um Hautfarbe, sondern auch um Herkunft, Religion oder auch Gender. So wurde der rote Samtboden einer großartiges Silberkunsthandwerk ausstellenden Vitrine mit HandyGeräten drapiert, die auf die Herkunft der Rohstoffe und vor allem ihren Erwerb aufmerksam machen. Ein kleines Quiz-Heft geht auf das traurige Schicksal des berühmten Ausstellungsnashorns Clara ein, kritisch kommentiert werden auch historische Schusswaffen, Münzen, Postkarten, Rezeptbücher, Handpuppen, Gemälde und Heinrich Hoffmanns Kinderbuch »Der Struwwelpeter« mit seiner doch aufklärerisch intendierten Geschichte von den drei Schwarzen Buben. Zu erkennen sind die über zwei Häuser des Museums verteilten ausgesuchten Objekte an türkisfarbenen Rahmen und ebenso untermalten Erklär-Texten. Auf alle Fälle zu empfehlen ist das Begleitheft zu den Touren, die auch gebucht werden können. Di.–So., 11–18 Uhr www.historisches-museum-frankfurt. de
Literatur
literaTurm 2022
Literaturhaus Frankfurt Schöne Aussicht 2, 60311 FFM Telefon: 0 69/75 61 84 10 info@literaturhaus-frankfurt.de
Das Literaturfestival FrankfurtRheinMain vom 27. Juni bis 3. Juli Das biennale Literaturfestival literaTurm der Stadt Frankfurt am Main findet in diesem Sommer vom 27. Juni bis 3. Juli statt. In seiner 11. Auflage widmet sich das Konzeptfestival dem Motto »Risse« und geht bei Gesprächsrunden und Lesungen disruptiven Prozessen in Gesellschaft, Geopolitik und Biografien nach. Insgesamt sind 35 Veranstaltungen mit rund 45 deutschsprachigen und internationalen Schriftsteller*innen, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen vor allem in Frankfurter Hochhäusern und an ausgewählten Orten in Bad Soden, Bad Vilbel, Oberursel, Hanau, Hochheim und Offenbach geplant. Viele renommierte Gäste wie z.B. Ivan Krastev, Karl-Heinz Ott, Christiane Hoffmann, László Krasznahorkai, Steffen Mau sprechen bei moderierten Lesungen und Podiumsdiskussionen über disruptive Prozesse und Tendenzen in unserer Gesellschaft. Judith
Hermann kommt mit einem Lesungskonzert mit dem Ensemble Modern (28.6.), Dana von Suffrin, Norbert Frei und Per Leo kommen für ein Gespräch über Erinnerungskultur (28.6.). Auch wird es einen Abend zu Afghanistan mit Natalie Amiri, Nahid Shahalimi und Isabel Schayani geben (29.6.) sowie eine Diskussion zur Klassengesellschaft in der Literatur mit Katja Oskamp, Domenico Müllensiefen und Oliver Nachtwey (1.7.). Ein besonderer Fokus auf mittel- und osteuropäischer Literatur, ein literarischer Abend mit dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse Spanien (1.7.) und zum Abschluss ein Kinderbuchnachmittag (3.7.) runden das Festival-Programm ab. literaTurm ist eine Veranstaltung des Kulturamts der Stadt Frankfurt und wird durch die Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain ermöglicht. bb Weitere Informationen: www.literaturm.de
Neue Ausstellungen
Ansichtssachen
01.06.–15.10.2022 DZ Bank Kunststiftung: Passagen www.kunststiftungdzbank.de
>> Wieder besuchbar: Ab dem 1. Juni gibt es wieder Führungen im nichtöffentliche Bereich der Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle auf dem EZB-Gelände. Das Jüdische Museum bietet dazu zweimonatlich Begehungen an, die einer Anmeldung bedürfen. Buchbar sind auch eigene Führungen für Gruppe und Schulklassen. Besichtigt werden die Kellerräume, in denen insgesamt nahezu 10.000 Jüd*innen für der Deportation in die Vernichtungslager untergebracht waren. Die Führung veranschaulicht, was hier geschah und erinnert an die Ermordeten. www.juedisches-museum.de >> Party ohne Apoll: Zeitgenössischer Tanz, Musik und Literatur fahren die Opelvillen zu »Daphnes Fest« am 12. Juni von 11 bis 15 Uhr auf. Und reichlich zum Essen gibt es auch. In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst bespielen die jungen Talente in ihren jeweiligen Genres ausgesuchte Werke der phantastischen Ausstellung im Haus (Strandgut Mai). Beim »interdisziplinären Wandelgang« werden Tanzeinlagen (Luciano Baptiste/ Abril Lukac), Rezitationen (Johanna Engel/Miguel Klein Medina) und Lieder (Lara Rieken) und Musikbeiträge (Marite Männi (Piano)/Hanna Volgmann (Flöte) zu erleben sein. Anmeldung ist dringend geboten unter termine@opelvllen.de
03.06.–11.09.2022 Frankfurter Kunstverein: Three Doors – Forensic Architecture, Initiative 19. Februar Hanau, Initiative in Gedenken an Oury Jalloh www.fkv.de 04.06.–18.09.2022 Fotografie Forum Frankfurt: Elina Brotherus – In Reference to a Sunny Place www.fffrankfurt.org 16.06.–04.09.2022 Klingspor Museum: Experiment Druck www.klingspormuseum.de 24.06.–18.09.2022 Schirn Kunsthalle: Ugo Rondinone. Life Time www.schirn.de 25.06.–25.09.2022 Portikus: Asad Raza: Diversion www.portikus.de
Das Literaturhaus Frankfurt im Sommer
Simone Lappert © Ayse Yavas/Diogenes Verlag
Yade Yasemin Önder © Carolin Saage
Wolfgang Schorlau © Timo Kabel
Mittwoch 01.06.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Julia Schoch: Das Vorkommnis Moderation: Melanie Mühl (F.A.Z.) und Hauke Hückstädt Mittwoch 08.06.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Krimiabend mit Christine Brand: Bis er gesteht & Der Unbekannte Moderation: Antje Deistler Donnerstag 09.06.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Michael Fehr: Hotel der Zuversicht Moderation: Hauke Hückstädt Samstag 11.06.22 / 15.00 h / Saalticket 5 Euro Andrea Hensgen: Ein Käfig ging einen Vogel suchen Kinderbuch-Nachmittag für alle ab 4 Jahren Jubiläum – 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt Montag 13.06.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Drei Mal 30 mit Simone Lappert, Katrin Pitz und Judith Zander Einführung: Michael Braun Mittwoch 15.06.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Erste Bücher: Annika Büsing, Yade Yasemin Önder und Daniel Schulz Moderation: Hadija Haruna-Oelker (Hessischer Rundfunk) Mittwoch 22.06.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Beziehungsweisen: Kristine Bilkau, Julia Holbe und Judith Kuckart Einführung: Michael Braun und Beate Tröger Jubiläum – 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt Freitag 24.06.22 / 15.00 h / Saalticket 5 Euro / Streamingticket 5 Euro Andreas Steinhöfel und Melanie Garanin: Völlig Meschugge?! Lesung für alle ab 12 Jahren Jubiläum – 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt Freitag 24.06.22 / Boarding 19.00 h Eiserner Steg / Beginn 19.30 h Jubiläumsflussfahrt: 30 Jahre Literaturhaus Kartenreservierung (14 Euro) exklusiv für Mitglieder Montag 27.06.22 / 19.30 h / Saalticket 5 / 3 Euro / Streamingticket 5 Euro Barrierefreie Literatur: Literatur in Einfacher Sprache mit Annette Pehnt und Wolfgang Schorlau Moderation: Hauke Hückstädt Mit Gebärdensprachdolmetscherinnen Dienstag 28.06.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Schöne Aussichten – Das Frankfurter Literaturgespräch Mit Daniel Schreiber, Alf Mentzer und Miryam Schellbach Donnerstag 07.07.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Sexyunderground: Sommerlesung Moderation: Marcus Roloff Tickets: Vorverkauf über www.literateraturhaus-frankfurt.de Streamingtickets sind bis Veranstaltungsbeginn buchbar und 70 h nutzbar. Ein Streaming-Abo ist für 50 Euro erhältlich.
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LIteratur Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte
Der Medusa niemals ins Gesicht schlagen ... wenn man sich rechtzeitig vor dem geflügelten Pferd ducken kann. Alf Mayer über Sybille Ruges Roman »Davenport 160 × 90« Früher begann der Tag mit einer Schusswunde (Wolf Wondratschek), bei Sybille Ruge beginnt er mit einer Beerdigung. Der ihres Vaters. Sie nennt ihn den Mann, dessen X-Chromosom sie besitzt. Sie hat weder einen Toten noch einen Koffer in Berlin, sie ist ein schnodder-schnäuziges Frankfurter Gewächs und schon mit diesem Debüt eine der besten deutschen Stimmen seit Ulf Miehe und Marlene Dietrich. Ihr Roman »Davenport 160 × 90« hat mich umgeworfen. Diese Frau kann schreiben. Und wie. Große Verneigung. Im Lauf dieses Textes – und vor allem auch bei Joachim Feldmann – mehr dazu. Doch der Reihe nach. Das Buch beginnt so: »Meinen Vater lernte ich auf seiner Beerdigung kennen. Seine Auslöschung hatte bereits zu Lebzeiten stattgefunden. Die Gründe dafür sind mir unbekannt geblieben. Meine Mutter hatte sechs Wochen zuvor, kurz vor ihrem Tod, erstmals seinen Namen erwähnt. Nachdem die Asche meiner Mutter versenkt worden war, wollte ich das Familiending liquidieren. Mit 45 sollte man das in irgendeiner Weise geschafft haben, dachte ich.« Nach nur 14 Zeilen stöckelt die Erzählerin über einen Friedhof im Spessart, Blasen an den Füßen. Sie trägt schwarz als Waise. Tanktop und Jogginghose, bewusst billig. »Touristen starrten mich an. Die Männer auf meinen Arsch, die Frauen auf den Chanel-Rucksack.« Ein paar Zeilen weiter erfahren wir ihren Namen. Slanski.
Sybille Ruge: Davenport 160 x 90. Herausgegeben von Thomas Wörtche. Suhrkamp Verlag, Berlin 2022. Klappenbroschur, 264 Seiten, 15 Euro.
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»Der Name, den ich aus einer Ehe mitgebracht hatte. Ein Intermezzo während des Studiums (...) Ich verzichte seit dieser Zeit auf alles, was nur im Entferntesten nach Vertrag aussieht. Ich treffe Vereinbarungen, bei denen ich jederzeit aussteigen kann. Den Namen habe ich behalten, weil er gut in den Blocksatz meiner Website passt.« Die Beerdigungssache dauert ihr schnell zu lange. Sie habe ohnehin einen starken Drang, sich in keinem Szenario länger aufzuhalten. Und das schon immer. Nie Lust auf einen geregelten Job, auch auf keinen akademischen Grad: »Ich wollte auch nicht den intellektuellen Deppen spielen, der theoretische Grundlagen für Wachstum und Profit generiert.« Sie will ihre Ruhe. Findet, mit dem Geld muss man machen, was einem der liebe Gott geschenkt hat. Bei ihr ist es »das sichere Gefühl für den Schlussstrich«. Sie denkt sich »als Einzeller in einer vibrierenden Heimatlosigkeit, wo nicht geredet wird. Die Zeit stürzt nach vorn. Ihre Maßeinheit heißt CASH. Die Folge ist Abstand. Abstand brauche ich wie nichts anderes auf dieser Welt.« In ihrem Büro genießt sie Freiheit. Das muss man erst mal sagen können. Slanski (Vorname Sonja, wie wir erst später erfahren) zieht das durch. Ihr Büro und ihre Arbeit bewahren sie vor dem sogenannten Kollektiv. Sie hat Klienten, die ihr das Honorar über den Schreibtisch reichen, die ihr die Reisen bezahlen und die sie sitzenlassen kann, wenn sie nerven. Über ihren Job redet sie grundsätzlich nicht. Sie legt einfach ihre Karte hin. Vorne eine Telefonnummer, auf der Rückseite ein Wort. FORDERUNGSMANAGEMENT. Slanski betreibt ein Inkassobüro. Aber nicht für Kleinbeträge. Sondern für die Banken-, Börsianer-, Anzugs- und Anwaltswelt am Finanzplatz Frankfurt. Als Romanfigur hat uns so jemand gefehlt. Solch ein Frankfurt-Buch hat uns gefehlt. Sybille Ruge, Lyrikerin, Schauspielerin, Kostümbildnerin und Schöpferin edler Textilien mit Interesse an Raumfahrt, Soziologie und den
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Texten von Heiner Müller – so ihre Kurzbiografie – liefert uns diese Figur. Serviert sie uns mit dem coolsten Buchauftakt seit Eric Amblers »Der Brief mit der Warnung traf am Montag ein, die Bombe selber am Mittwoch. Es wurde eine betriebsame Woche«, damals 1981 in »Mit der Zeit – The Care of Time«. Wer so selbstbewusst auftritt, muss auch liefern. Das ist der Grund, warum so viele konfektionierte Kriminalromane von vornherein lieber keine laute Tonart anschlagen, warum es erzählerisch bestenfalls plätschert. Im aktuellen Suhrkamp-Logbuch ist nachzulesen, warum auf dem Cover von
»Davenport 160 × 90« der Begriff »Roman« steht und nicht »Kriminalroman«. Die Ultra-Kurzfassung davon: des Mehrwerts wegen. Und weil manche Begrifflichkeiten einfach zu kurz greifen oder nur eingeschränkte Erwartungen bedienen. Natürlich ist der abgebrühte, hartgesottene Held, seit Humphrey Bogart hinterm Schreibtisch saß, ein Stereotyp. Ebenso wie das Klischee stammt dieser Fachausdruck aus der Drucktechnik und bezeichnet wiederholte, vorgefertigte Drucktexte. So etwas kreativ und subversiv gegen den Strich zu bürsten (wieder eine Begrifflichkeit aus dem Metier) erfordert neben viel
Literatur Chuzpe Stilwissen und -sicherheit, innere Freiheit und den Hang zum Drahtseilakt. Sybille Ruge schreibt dort oben. Female Noir. Ihr Buch ist ein höchst vergnüglicher, extrem unterhaltsamer und bewundernswert intelligenter Ritt auf der Rasierklinge, viele ihrer Sätze zum Schneiden scharf. Wenn ich ein Buch lese, das ich besprechen will, mache ich mir Notizen, selten mehr als insgesamt ein halbes oder dreiviertel Blatt, ich will ja den Überblick behalten. Bei Sybille Ruge habe ich das schnell aufgegeben und mir einen Bleistift geholt, „Stellen“ nur noch angestrichen, nicht mehr exzerpiert. Beispiele gefällig? »Je größer die Schweinerein, desto mehr Charity. Anwälte lernen im ersten Semester, wie man formal korrekt von ethischen Vorsätzen abrückt. Sie wirkte wie eine, die keine Sekunde zögert, deinen Wagen zu rammen, wenn du ihr die Parklücke wegnimmst. Die Schweiz ist am schönsten als Käse abgepackt im Supermarkt. Für mich war sie ein zahlender Kunde, und für sie war ich wahrscheinlich auf derselben Stufe wie ein Getränkeautomat. Geld rein, Produkt raus. Wir sahen uns an. Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob das ein Lächeln war. Es glich eher einer Begrüßung aus dem Kampfsport. »Sie übertreten die zulässige Geschwindigkeit beim Assoziieren.« Der Medusa niemals ins Gesicht schlagen, wenn man sich nicht rechtzeitig vor dem geflügelten Pferd ducken kann. »Zusammenarbeit ist was für eine Gruppentherapie.« »In meiner Abteilung reicht das Spesenkontingent nur bis zum Schwarzwald.« Rituale helfen angeblich. Aber ich weiß, dass Leichen nicht einzeln verbrannt werden. Die Toten spielen keine Rolle mehr, aber den Mördern hängen wir uns an die Fersen, um uns selbst zu beweisen. (S. 252) Eine Waffe schreibt ganz eigene Geschichte. Eine Verlängerung der Gedanken, aber klarer ausgedrückt. Eine Waffe nimmt ihre Fehler nicht zurück.« Slanksi hat eine brasilianische Rossi 971, Blue Steel 4 Inch Barrel. Eine echt seriöse Wumme. Der beste Wodka, findet sie, kommt aus der Schweiz und heißt Xellent. Einmal ordert sie eine ganze Kiste davon. Sie geht Boxen in einer Baracke am Stadtrand, vertraut den Jungs von dort weit mehr als den Männern aus der Wirtschaft. Einen gleich im
ersten Boxjahr ausgeschlagenen Zahn hat sie durch Gold ersetzen lassen. Von einem Autounfall (mit dem Ferrari ihrer Affäre) trägt sie unterm rechten Auge eine Narbe wie ein Mercedesstern. Im Verlauf der Geschichte wird ihre Visage noch mehr verschrammt. Da merkt sie: Die Leute sind ganze Gesichter gewohnt. Und Sie als Leser dieser Besprechung wollen vermutlich ein wenig Plot. Also Schnelldurchlauf: Von einer undurchsichtigen Society-Lady, oszillierend zwischen Baby und Diva, erhält Slanski den Auftrag, eine kriminelle Anwaltskanzlei zu ruinieren. Das erledigt sie schnell und gründlich. Macht sich damit keine Freunde. Gleichzeitig taucht ihre jüngere Halbschwester Luna auf, die als Künstlerin und »Art Escort« herumflirrt – was der Autorin messerscharfe Beobachtungen aus der Vernissagen-Welt erlaubt. Und dann liegt Luna tot in Slankis Wohnung. Ermordet. Hätte vielleicht sogar ihr selbst gelten können.
Schlafzimmer geht, werdet ihr die Wahrheit wissen.« Es würde mich wirklich sehr interessieren, wie Heiner Müller über Sybille Ruges Roman urteilen würde. Von dieser Autorin will ich mehr, will ich noch viel mehr lesen. Alf Mayer
P.S. »Davenport 160 x 90« (alleine über den Titel könnte man einen eigenen Text schreiben) ist, und das sicher nicht zufällig, die Nummer 50 der von Thomas Wörtche herausgegebenen KriminalromanReihe im Suhrkamp Verlag. Neben Merle Kröger (»Die Experten«), Johannes Groschupf und seinen Berlin-Romanen »Berlin Prepper«, »Berlin Heat« und bald »Hyänen« sowie dem im November 22 erscheinenden »Morden und Lügen« von Andre Pilz gehört Sybille Ruge zu der kaum Handvoll deutschsprachiger Autorinnen und Autoren in dieser Reihe. Das will etwas heißen. Gratulation also an sie wie an ihren Herausgeber.
In der Wohnung kann und mag Slanski nicht mehr bleiben. Sie zieht ins Motel One, bezahlt sechs Monate im voraus. Fortan hat ihr neuer Lebensraum die Größe einer ägyptischen Grabkammer, „die Luft im Flur war so unecht wie die Bilder an der Wand“. Sie hat ihr eigenes dabei, zuhause aus dem Rahmen geschnitten. Es heißt »South Seas II« und zeigt nur Himmel, »Grün (Pantone 14-0452) und helles Blau (Pantone 15-4427)«. Ihr Zimmer mag sie sofort, es sieht aus wie eine Urlaubsattrappe. Auf dem angedeuteten Schreibtisch liegt ein Granny Smith. »Diese Apfelsorte steht wohl für Design.« Das Zimmer hüllt sie »wohltuend ein und führte automatisch zu guter Konzentration. Wenn man das Fenster aufmachte, hatte man das Gefühl, man stünde an den Niagarafällen. Der Verkehr donnerte vorbei, und man fühlte sich überflüssig und dennoch nicht mehr einsam. Ich fand es prima. Das war Niemandsland. Ich legte mich auf die antiallergischen Kissen, die sich wie geraspelte Autoreifen anfühlten.« Dann macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Sybille Ruges Affinität für Heiner Müller (1929 - 1995) wurde hier bereits erwähnt. Der war einer der besten Dramatiker der DDR und Katastrophenliebhaber, er höhnte: »Die Leute verlangen von der Kunst immer Trost.« Der letzte Satz seiner »Hamletmaschine« war ein abgewandeltes Zitat der Mörder von Sharon Tate: »Wenn Elektra mit Fleischermessern durch eure
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LIteratur
Englische Verhältnisse Alt und doch frisch geblieben: das Debut der Jane Gardam Vor vierundvierzig Jahren erschien die englische Ausgabe von »Mädchen auf dem Felsen«, das auch bald darauf verfilmt wurde. Trotz der großen Erfolge, u.a. mit der Roman-Trilogie um Old Filth (was übrigens heißt: »Failed in London, try Hongkong«) zwischen 2003 und 2016 auf Deutsch erschienen, mussten wir auf dieses Buch bis jetzt warten. Fast das gesamte Werk Gardams wurde übrigens von der deutschen Schriftstellerin Isabel Bogdan glänzend übersetzt. Die Autorin, 1928 in North Yorkshire geboren, lebt auch heute noch auf dem Land, in East Kent. Mit dreiundvierzig Jahren (und drei Kindern) veröffentlichte sie ihr erstes Buch. Seit 2009 ist sie Officer of the Order of the British Empire. Mit diesen Hinweisen sollte sich bereits erahnen lassen, in welcher Welt, in welchem Milieu ihr Werk spielt. Man muss sie nicht mögen, diese Engländer, aber wenn man sie mag, dann wird man sie lieben. © Victoria Salmon
»Weil jetzt das Baby da war, sollte Margaret, acht Jahre alt, besondere Aufmerksamkeit bekommen.« Also darf Margaret mit Lydia, dem 18-jährigen Hausmädchen, jeden Mittwoch mit der Eisenbahn an den Strand fahren oder dort im Wald spazieren gehen. Lydia ist lebenshungrig, raucht, setzt sich gerne über Regeln hinweg und passt so gar nicht in die Familie Marsh. »Lydia ist ein bunter Paradiesvogel in diesem kargen Haus.« Schon beim ersten Ausflug stößt Margaret auf ein Landhaus in einem Park, das sie besonders reizt. Das Haus spielte, wie sich später herausstellt, im Leben ihrer Mutter Elinor eine große Rolle. Sie ist einst bei diesen reichen Nachbarn quasi mit aufgewachsen. Margarets Vater, Kenneth Marsh, ein Bankangestellter, ist ein überzeugter Anhänger der Sekte Primal Saints und lebt streng nach der Bibel. Elinor wendet sich immer mehr von ihrem frömmelnden Mann ab, bis eines Nachmittags im heißen Sommer 1936 es aus ihr herausbricht: »Ich hab es satt. Ich hab es so satt. Ich hab den Himmel satt und dich habe ich auch satt.« Tochter Margaret wird von ihrem
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Vater überhaupt nicht wahrgenommen. Wenn sie »ihre Arme um seine Taille schlug« nahm er keinerlei Notiz davon, »sondern sprach über ihren Kopf hinweg weiter«. Elinor hingegen, aus sehr ärmlichen Verhältnissen kommend, wurde in dem besagten Haus der reichen Familie Frayling mit den beiden Geschwistern Binkie und Charles gewissermaßen gemeinsam aufgezogen. Für sie war klar, Charles würde sie später heiraten. Aber Mrs. Frayling unterband diese ungleiche Beziehung, Charles gehorchte seiner Mutter und verließ sie. Doch Elinor, die bald darauf eine Vernunftehe mit diesem frommen Kenneth Marsh einging, vergaß Charles nie. Und eines Tages setzt sie sich über alles, was ihr bis dahin wichtig war, hinweg und steht bei Charles vor der Tür, wirft alle Bedenken über Bord und, konsequent, dann auch alle ihre Kleidung ab. An diesem Tag schlägt das Schicksal richtig zu. Hier laufen die Fäden alle zusammen. Es wird ein ereignisreicher Nachmittag. Wenn schon, denn schon. (Dabei sollte man nicht vergessen, es ist ihr erster Roman.) Magret klettert am Meer auf den
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Felsen in der Brandung herum. Eine Sturmflut kommt auf. Die Wellen schlagen hoch. Sie wird gerettet. Doch zwei der Helfer ertrinken. Einer ist ihr Vater. Im letzten Kapitel, inzwischen sind zwölf Jahre vergangen, begegnen wir noch einmal Margaret. Sie ist eine stille 20 jährige Frau, die mit der Schuld leben muss. Ihre Mutter engagiert sich in der Gemeinde und auch Lydia, das Kindermädchen, kommt zurück. Sie ist immer noch der Paradiesvogel »mit den schwindelerregenden Absätzen, (…) die nicht gut mit den sandigen Klippen zurechtkamen«. Gardam gelang es schon in diesem Debut, lebendige Figuren zu schaffen, die in Erinnerung bleiben. In diesen Menschen zeigen sich noch die Auswirkungen einer englischen Gesellschaft, die viele an den Klassenschranken scheitern lässt. Und an einem erstarrten, bornierten Glauben, der keine Konzessionen kennt und seinen Anhängern bereits das Leben auf Erden zur Hölle macht. Gardam gelingt es, auch solche Figuren verständnisvoll zu beschreiben.
Jane Gardam verfügt über einen bitterbösen Humor, aber auch über eine feine Ironie. Und, das kann man nicht oft genug betonen, über ein tiefes Verständnis für ihre Figuren. Jane Gardam beschreibt in diesem Roman ein England, das spürbar noch aus dem neunzehnten kommt und ebenso spürbar noch bis ins einundzwanzigste Jahrhundert hineinreicht. Sigrid Lüdke-Haertel
Jane Gardam: »Mädchen auf dem Felsen«. Roman. Aus dem Englischen von Isabel Bogdan. Hanser Berlin. 2022, 224 Seiten, 22 €
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Kindertheater Frühlings Erwachen! Nach Frank Wedekind - ab 12 Jahren Kortmann & Konsorten Theaterhaus, 8.10.2022, 11 Uhr; 9.6.2022, 11+19 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de Kissen – sonst nix Eine Collage voller Spielereien für alle ab 4 Jahren Figurentheater Eigentlich & Sarah Wissner Theaterhaus, 12.6.2022, 11 Uhr; 13., 14.+15.6.2022, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de Die kleine Hexe Kinderkonzert mit Musik für Bläserquintett und Sprecher von Peter Francesco Marino - ab 6 Jahren Staatstheater, 11.6.2022, 10+11.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com Mats & Milad von Eva Rottmann Regie: Alexander Nerlich. Mit Leandra Enders, David T. Meyer, Katharina Uhland u.a. – ab 13 Jahren Staatstheater, 2.(Premiere), 28.6.2022, 11 Uhr; 9.6.2022, 18 Uhr; 10.6.2022, 10 Uhr www.staatstheater-mainz.com
Kuschelweich ins Milbenreich
Theaterhaus: Figurentheater Eigentlich kümmert sich um »Kissen und sonst nix« Das erste Wort, das die Kinder im Theaterhaus hören, ist ein Wohlfühlwort für das Leben: »Kuschelkissen«. Seinen Zauber, seine Wärme muss den U6-jährigen im Publikum deshalb auch niemand erklären. Klarer Fall, dass es ihnen ungemein gefällt, wenn Birte Hebold und Sarah Wissner zeigen, wie wohl man sich fühlen kann damit. Und dass sich die Kinder kräftig amüsieren, wenn sich die beiden gegenseitig heimlich das Teil stibitzen und streitig machen. Ein Brüller im Sinn des Wortes. »Kissen – sonst nix« titelt das neueste Stück des Figurentheater Eigentlich, was auch dann noch stimmt, wenn sich Hebold in einen Pinguin verwandelt, der durch eine Kissenlandschaft stampfend das Bettfederschneegedicht »Schneeglöckchen, Weißröckchen« deklamiert. Ganz aus Kissen sind auch die Schneemänner, die sich die die beiden Darstellerinnen mit La-LeLu-Liedchen auf den Lippen bauen. Aber dabei bleibt es nicht! Denn die vielen, vielen Kissen, die das Duo aus dem Super-Kuschelkissen zieht wie die Mutter die sechs Geißlein aus dem bösen Wolf, lassen sich nicht nur in Schnecken oder ein
Baby-Lamm verwandeln, sie werden hier auch auf das Genaueste untersucht. Tatsächlich findet man kleine Etiketten, auf denen komische Namen stehen und, wie man sie waschen und wie man sie pflegen soll. Selbst dass man Kissen nicht essen darf, ist da vermerkt. Wer aber hätte gedacht, dass man nie allein ist mit seinem Kissen, weil sich Millionen von Milben in jedem Kissen finden: Kritze-Kratze, kommen sie aus der Matratze. Es geht kreuz und quer in dem nicht ganz 40-minütigen Stück, ist ja auch eine »Collage voller Spielereien« inszeniert von Christina Feix. Das Wichtigste aber am Kissen ist und bleibt, dass man kuschelweichzuckerwaffelsüß auf ihm träumen kann. Und dass, wenn man gerade vergessen hat, was man geträumt hat, sich keine Sorgen machen muss, weil sich das Kissen bis zum nächsten Einschlafen alles für uns merkt. gt Termine: 12. Juni, 11 Uhr; 13., 14., 15. Juni, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
ODo, julian und Hani – vielfältige perspektiven im kinder- und jugendbuch Viertägigen Veranstaltungsreihe von theaterperipherie zu Kinder- und Jugendliteratur mit den drei Autor*innen Dayan Kodua, Jessica Love und Benjamin Tienti, die aus ihren Büchern lesen und das Gespräch sucen. Plus Workshops theaterperipherie, 9.-12.6.2022 www,theaterperipherie.de Der Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler Kiju-Theater Open Air im Nidda Park Frankfurt, 5., 6., 11., 18., 19.+26.6.2022, 16 Uhr; 24.6.11+16 Uhr; 25.6.2022, 14 Uhr www.kiju-theater.de Sieben GeiSSlein (und der Wolf) Frei nach dem Märchen der Brüder Grimm Figurentheater Eigentlich ab 4 Jahren Grüneburgpark, 29.+30.6.2022+1.7.2022, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de Sieht man was? Ein Stück über Periode! Konzept/Regie: Magdalini Savvidou und Ewgenija Weiß. Mit Saima Malik, Carla Noemi Kohler und Deniz Özbay. weiterentwickelte Wiederaufnahme – ab 10 Jahren theaterperipherie, 2.6.22, 10+16 Uhr, 3.6.22, 19.30 Uhr www.theaterperipherie.de Wilde Schwäne nach dem Märchen von H.C. Andersen. Regie: Silvia Andringa. Mit Uta Nawrath. Ab 8 Jahren Grüneburgpark, 25.6.2022, 14 Uhr; 26.6.2022, 11+14 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
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Familie
Ein grosser Spass
»Der kleine Nick auf Schatzsuche« von Julien Rappeneau Die Erlebnisse des kleinen Nick, die Asterix-Autor René Goscinny erzählt und Jean-Jacques Sempé mit Zeichnungen versehen hat, haben seit 1959 junge und alte Leser erfreut. Zunächst in einer französischen Zeitschrift und später in Büchern, die in vielen Ländern zu Klassikern wurden. Julien Rappeneau hat nun gemeinsam mit seinem Co-Autor Mathias Gavary ein neues Abenteuer erfunden, das der kleine Nick erlebt haben könnte, und daraus einen sehr unterhaltsamen Familienfilm gemacht. Die Titelfigur ist im Buch ein vorwitziger Junge, der sich keine Gelegenheit entgehen lässt, seine Umwelt zu erschrecken, gewissermaßen ein französischer Verwandter der Schwedin Pippi Langstrumpf. Im neuen Film hat er allerdings seinen Schrecken verloren, was dem Vergnügen keinen Abbruch tut. Nick, der von dem französischen Kinderstar Ilan Debrabant (»Zehn Tage ohne Mama«) engagiert verkörpert wird, hat sich mit seinen Freunden auf einem freien Feld am Stadtrand einen Bolzplatz angelegt. »Die Unbesiegbaren« sind eine typische Jungs-Bande. Sie haben eine eigene Fahne mit ihren Initialen und einen Außenseiter, den Musterschüler Adalbert (Léandre Castellano-Lemoine mit großer Brille), der darum kämpft, das »A« seines Namens auch auf die Fahne zu bekommen. Wegen seiner Brille kommt für ihn beim Fußball nur die undankbare Schiedsrichterrolle in Frage. Zudem hat Nick sehr verständnisvolle Eltern, eine klassische Hausfrau als Mutter (Audrey Lamy)
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und einen superkorrekten Vater (Jean-Paul Rouve), der als Sachbearbeiter in einem Großraumbüro arbeitet. Der erhält eines Tages von seinem patriarchalischen Chef statt der befürchteten Ermahnung eine Beförderung. Denn Herr Maßbaum (Pierre Arditi) ist im Begriff, die Firma seines Konkurrenten aufzukaufen, und Nicks Papa soll in Aubagne (frz. au bagne = in der Strafkolonie) im fernen Südfrankreich der neue Chef werden. Die Nachricht von der Beförderung löst zu Hause erst Begeisterung und dann, als herauskommt, dass die Familie umziehen muss, bei der Mama Bedenken aus, wegen der großen Arbeit, die ein Umzug macht, und bei Nick einen RiesenSchreck. Alle Freunde weg und die Schule mit der netten jungen Lehrerin (Adeline d‘Hermy), die ihre liebe Not mit den Jungs hat. »Sie müssen den Beruf als Kampfsport betrachten«, wird sie von einer resoluten, älteren Kollegin belehrt. Für Nick und seine Freunde stellt sich die Frage: Wie kann der Umzug verhindert werden? Auf einen Hun-
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gerstreik verzichten sie mit Rücksicht auf Otto (Oscar Boissière), der ständig am Essen ist. Nicks Streich, bei dem er in Papas Ordner dessen Vorschläge zum neuen Job mit einem Magazin vertauscht, geht schief. Das Comic-Heft ist eine seltene, besonders gesuchte Ausgabe. Nach einem Museumsbesuch, bei dem von einem vergrabenen Schatz die Rede ist, hat Nick die zündende Idee: Sie müssen den Schatz finden. Dann haben die Eltern so viel Geld, dass Papa die neue Direktorenstelle nicht annehmen muss. Und für die Unbesiegbaren ist es auch kein großes Hindernis, dass der Schatz auf dem Hof der Mädchenschule vergraben sein soll. Das alles (und noch einiges mehr) ist nach dem Vorbild von Wes Anderson mit viel Liebe als eine Reise in die 1960er Jahre inszeniert. Mama ist die treusorgende Hausfrau, die allerdings ihrem Mann auch einmal die Hausarbeit auflädt. Der hat zusammen mit dem Lehrpersonal die Autorität zwar nicht ganz verloren, stellt aber für Nick kein größeres Problem dar.
Ja, am Ende erweist er sich als ein liebevoller Vater, der sich in die Welt seines Sohne hineinzuversetzen weiß. Alle Figuren sind leicht überzeichnet und deren Darsteller, deutlich erkennbar, mit Spaß bei der Sache, Regisseur Julien Rappeneau ist der Sohn des Filmregisseurs Jean-Paul Rappeneau (»Cyrano de Bergerac«) und Bruder des Filmkomponisten Martin Rappeneau. Er begann seine Karriere als Ko-Drehbuchautor (u.a. »36 – Tödliche Rivalen«). »Der kleine Nick auf Schatzsuche«, seine dritte Spielfilminszenierung, ist ein großer Spaß, bei dem Kinder, Eltern und Großeltern mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen zusammenfinden können. Claus Wecker DER KLEINE NICK AUF SCHATZSUCHE (Le trésor du petit Nicolas) von Julien Rappeneau, F 2021, 103 Min. mit Jean-Paul Rouve, Pierre Arditi, Ilan Debrabant, Grégory Gadebois, Jean-Pierre Darroussin, Adeline d‘Hermy, nach Buchreihe, vonRené Goscinny, Jean-Jacques Sempé Familienfilm / Start: 02.06.2022
Familie
Im Halbjahr des Nagers Ludwig
Das Struwwelpeter Museum präsentiert das »Museum of Modern Rat«
Offenbacher kennen sie aus der Offenbach-Post als Meinungsbildnerin eines wöchentlich Cartoons, Dietzenbacher als nicht zu übersehende Skulptur auf dem Steinhaufen des Steinberg-Kreisels: Die Ratte Ludwig ist gelebter Alltag in diesen beiden Städten. Die Illustratorin Uschi Heusel hat das Tier vor etwa 30 Jahren mit dem Zeichenstift kreiert und sich von ihm zu immer wieder neuen Taten anstiften lassen. Es gibt die Ratte Ludwig längst auch in Öl, im Druck, als Vorbild für Porträts historischer Persönlichkeiten oder für Objekte der Kunstgeschichte und als Stammesvater einer veritablen Rattenfamilie mit Mama Gerda, Sohn Karlheinz und Tochter Emma in Bild und Buch. Unverzichtbar und wichtig sind die meist lakonischen, oft erst mit Anlauf zu verstehenden Texte, die Heusel zu ihren Werken verfasst. In Frankfurt steht die Ratte jetzt im Zentrum einer Art Indoor-Schau des Struwwelpeter Museums unter dem Titel »Museum of Modern Rat«. Eine Ausstellung, die in einer kleinen Version übrigens auch schon in der Schmiere zu sehen, beziehungsweise nicht zu sehen war. Auch die Präsentation jetzt wurde aus coronalen Gründen mehrfach verschoben. Natürlich gehört auch Heusers bereits vor zehn Jahren entstandene Variante des Struwwelpeter den Exponaten, die sie mit einem gleichwohl akzeptablen Doppel-B benennt: Der mit Finger-Nägeln aus dem Baumarkt bestückte Strubbel-Kudwig. Typisch
Heusel. Etwas anders als man sie kennt sind auch die Abenteuer, von denen das Buch erzählt, ohne aber den geistigen Vater Heinrich Hoffmann zu verraten. Eigens für ihre Ausstellung schuf die Künstlerin zudem neue Gemälde, wie etwa die rokoko-gestylte Rattendame Frau Melber, deren historisches Vorbild nicht nur die Tante von Goethe war, sondern auch noch im Original dieses Hauses am Lämmchen 4 in der Altstadt wohnte. Heusels Humor, der im französischen Saint-Just-le-Martel mit dem »Prix de l’humour tendre« als zart gewürdigt wurde und auch schon im chinesischen Kunming Beachtung fand, tritt auf ganz eigene Weise in einer wunderbar bestückten Vitrine zutage. Hier kann man einen recht rostigen, also historischen Schaber, wenngleich ohne Zeitangabe bestaunen, mit dem in mutmaßlich vormittelalterlichen Zeiten Nack abgebaut worden sein soll. Als Humorfundort ist die unterste Schublade ausgewiesen. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt eine Groß-Mutter, die mit ihrem feinen Schraubengewinde selbstredend unter Mutterschutz steht. Ratten als Buchhalter säumen das Konvolut in allen möglichen Posen. Auch eine Kopie des großen Rattenschwanzes vom Dietzenbacher Denkmal ist zu bestaunen. Bis 6. November: Mi.–So., 11–18 Uhr www.struwwelpeter-museum.de
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Freilichtfestival Juni bis August 2022
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Esskultur
Der Sommer kann kommen Grüne Soße Festspiele vom 24. Juni bis 16. Juli
Der Roßmarkt ist auch in diesem Jahr die perfekte Open Air Arena für die Grüne Soße Festspiele. Mitten in der City gibt es vom 24. Juni bis 16. Juli Kabarett, Comedy, viel Musik, Poetry Slam, Zaubershow, Kindertheater und natürlich Grüne Soße. Der Roßmarkt wird wieder mit einem riesigen Schirm überdacht, unter dem die Showbühne und das Publikum bequem Platz finden. Die Kräuterwand sorgt für gutes Klima und auch der beliebte Festivalmarkt wird nicht fehlen. Zu täglich wechselnder Marktmusik gibt es ab 12 Uhr regionale und internationale kulinarische Highlights rund um die Grie Soß.
Mit Salsa, Samba, Blues oder Italo Pop sorgen zahlreiche Bands aus Frankfurt und Umgebung bis in den Abend hinein für ein entspanntes Ambiente. Ab 20 Uhr startet dann täglich das Abendprogramm. An fünf ausgewählten Tagen findet auf dem Festivalmarkt von 18– 19.30 Uhr ein offenes Grüne Soße Tasting statt. Dabei wetteifern wie immer jeweils sieben Gastronomiebetriebe um die beste Grie Soß. Neu dieses Jahr: An zwei Tagen werden jeweils sieben Betriebe um den besten Handkäs- bzw. das beste Frankfurter Würstchen werben. Zu allen Veranstaltungen, einschließlich des Abendprogramms, ist der Eintritt frei! Weitere Informationen und Programm: www.gruene-sosse-festspiele.de www.gruene-sosse-festival.de
© Tim Wegner
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Schule
Rolf Weber seit 1982
Nächster kostenloser Einführungskurs: Fr. 24. Juni 18–20 Uhr Nur mit Anmeldung!
Tel. (069) 70 11 63 www.taichi-weber.de
Internet www.strandgut.de E-Mail Adressen info@strandgut.de leserbriefe@strandgut.de musik@strandgut.de verlosungen@strandgut.de theater@strandgut.de Anzeigenvertretung regional: Tel. 0 69/97 91 03 - 0
Redaktionelle Mitarbeit Peter Woll (PWoll) Grafik/Layout Birgit Brault Verantwortlich Kurt Otterbacher (ko) Birgit Brault (bb) Vertrieb Ecco!, Frankfurt, an rund 400 Stellen im Großraum Frankfurt. Abobedingungen 12 Hefte kosten 27 € Bestellt wird durch Einzahlung auf DE45 5005 0201 0000 88 43 59 Frankfurter Sparkasse 1822 Aboende: automatisch nach 12 Monaten. Sie werden mit Versand des letzten Heftes angeschrieben und befragt, ob Sie verlängern möchten.
Schamanin Aayla
REISEN
Ferien in Südfrankreich (Camargue) inmitten von Weinfeldern und Stierweiden. Teilhabe an Segelboot sowie Pferdehaltung möglich. camargue-ranch-house@club-internet.fr
Ferienhaus direkt
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am Meer auf La Palma, kanarische Insel, zu vermieten. 06085/3147 oder 0034922/485096.
Du kannst Spanisch,
Redaktion Claus Wecker (cw, Film) Winnie Geipert (gt, Theater) Bernd Havenstein (hav, Klassik) Birgit Brault (bb) Jochen Vielhauer (jovi) Friedhelm Spiecker (sp)
Juni Events für Körper, Geist & Seele
Impressum
Segeln in Griechenland
Englisch, Französisch und Holländisch aus dem Effeff? Du beherrschst das Indische und Skandinavisch? Du kennst dich im Sizilianischen aus? Schachclub Brett vorm Kopp Frankfurt sucht dringend Spieler für die dritte Mannschaft!!! donnerstags in der Zappbar, Glauburgstraße 1, ab 20 Uhr.
MitseglerInnen und Mitsegler gesucht. 16.9.–1.10. oder 3.10.-18.10. Athen-PeloponnesAthen. Segelerfahrung nicht erforderlich. Tel.: 06172/939516
Segeln in den schönsten
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