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-21-10 • Oktober 2021 www.strandgut.de
das Kulturmagazin
>> Film
Nowhere Special ab 7.10. im Kino
>> Tanz
Tanzfestival Rhein-Main
in Darmstadt, Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden >> Theater
Nach Mitternacht
im Schauspiel Frankfurt
>> Kunst
»Unser Mut« Juden in Europa 1945–48
im Jüdischen Museum
>> Familie
Neue Stücke
im Theaterhaus
für Frankfu und Rhein- rt Main
Leibnizstraße 5 60316 Frankfurt am Main Tel.: 069-94 43 69-0 www.altenhilfe-kontakt.de
Inhalt
6 Am Ende des Ganges »Nowhere Special« von Uberto Pasolini
Film
26 23. Inklusionsfestival Grenzenlos Kultur am Staatstheater Mainz
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In Frankfurt gestrandet »Le Prince« von Lisa Bierwirth
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Am Ende des Ganges »Nowhere Special« von Uberto Pasolini
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Aus afrikanischer Sicht »Borga« von York-Fabian Raabe
28 Premieren
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Neuse Konzept Orfeos Erben öffnet wieder
MUSIK/Klassik
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Unsere Welt als Irrenhaus »Online für Anfänger« von Benoît Deléphine und Gustave Kervern
29 Musiktermine
10 Filmfestivals 25. Queer Filmfest / Lucas / 12. Europäisches Filmfestival der Generationen / B3 Biennale des bewegten Bildes 12 Neu im Kino 14 abgedreht
27 Wer hat Angst vor Virginia Woolf im Theater Willy Praml 28 Antony & Cleopatra im Internationalen Theater
34 Klassikhighlights im September
museen 35 Neue Ausstellungen 36 Neueröffnung Deutsches Romantik-Museum 37 Garten der Lüste Museum für Kommunikation
TANZ
38 Historisches Museum
16 Getanzte Realitäten 6. Tanzfestival Rhein-Main
38 Dialogmuseum
17 Dresden Frankfurt Dance Company präsentiert dreiteiligen »Zeitgeist Tanz« 18 AMP Dance Company im Gallus Theater 4. Tanzfestival Solocoreografico Tanzmainz: »Soul Chain«
39 »Unser Mut« Juden in Europa 1945–48 im Jüdischen Museum
literatur 40 Tilman Jens: Die Freiheit zu leben und zu sterben
Theater
40 Lesungen
19 Nach Mitternacht im Schauspiel Frankfurt
41 Garrett M. Graff: Und auf einmal diese Stille
20 Michael Kohlhaas im Schauspiel Frankfurt
42 Franck Bouysse: Rauer Himmel Interview
21 Supergrrrls in der Theaterperipherie
Familie
22 The Girl on the Train im English Theatre
44 Neue Stücke im Theaterhaus
22 Wenn eine von uns stirbt in der Stalburg 23 Die Volksfeindin im Freien Schauspiel Ensemble 24 In Her Face oder Die Autorin ist tot in den Landungsbrücken 25 Wenn die Bücher brennen wird es hell, Rauch steigt auf, Asche fällt Das E9N im im Gallus Theater 26 Heiße Zeiten – die Wechseljahre-Revue im Velvets Theater
45 Kindertanzworkshop Dresden Frankfurt Dance Company 45 Hennermanns Horde: »Angsthase« 45 Buchvorstellung »Schnell schnell schnell« von Clotilde Perrins 46 Kochbücher für Kinder Cowboy-Küche und Ernährungs-Einmaleins
Service 47 Kleinanzeigen 47 Impressum
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Film Film
In Frankfurt gestrandet »Le Prince« von Lisa Bierwirth
Liebesgeschichten sind von Natur aus kompliziert, weiß man ja, und noch komplizierter werden sie in der Zeit, da sich Postkolonialismus und globaler Kapitalismus ineinander schieben, wenn sich zum Beispiel eine Kuratorin in ihren Vierzigern in Frankfurt in einen Geschäftsmann aus dem Kongo verliebt, der bei dem Versuch, Investoren für eine Diamantenmine zu finden, hier aus bürokratischen Gründen gestrandet ist. Oder umgekehrt: Der Übergang vom Postkolonialismus in den globalen Kapitalismus ist von Hause aus kompliziert, weiß man ja, und noch komplizierter wird er, wenn sich Menschen aus verschiedenen Kontinenten und Geschichten ineinander verlieben und an allen Ecken und Enden die Widersprüche wieder aufbrechen. Ist Liebe die Lösung für die alten und neuen Brüche? Könnte der Kongo je genesen von den Wunden, die ihm die Kolonialisten und ihre Nachfolger angetan haben? Kann sich der Westen wirklich bis in die Seelen und den Alltag hinein dekolonialisieren? Könnten zwei Menschen, die sich lieben, einfach alles vergessen und alles vergessen machen? Es gibt keine Antworten, nur Geschichten. Eine etwas angespannte Situation in der Frankfurter Kunst-Szene. Ein Team zerbricht. Gefrustet landet die Kuratorin Monika in einem von Afrikanern betriebenen Lokal und gerät dort in eine Razzia. Joseph, ein Geschäftsmann aus dem Kongo, muss sich verbergen, weil er nicht nur mit seinen Papieren, sondern womöglich auch mit ein paar zweifelhaften Geschäftspartnern seine Probleme hat. Das gemeinsame Verstecken ist, wie man so sagt, der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Zwei Menschen, einerseits, die man sich unterschiedlicher kaum vorstellen kann. Und andrerseits: Zwei Menschen, die, jeder auf seine Weise, in einer Lebenssituation festgefahren, zugleich ausgestoßen und eingesperrt sind. Leute, die schon ein Stück
Leben mit sich herumschleppen. Eine Art »Casablanca«-Situation. Und eine Studie in postkolonialer Alltäglichkeit, in der sich sehr verschiedene Impulse aus westlichem Liberalismus (mit der zugehörigen Überheblichkeit) mit afrikanischem Stolz (mit der zugehörigen Empfindlichkeit) reiben.
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So glücklich man zu zweit sein kann, so schwierig gestalten sich die Beziehungen mit der Umwelt. Wechselseitig besucht man einander in den entsprechenden Szenen, meistens wird dabei gegessen und getrunken, natürlich geredet, manchmal eben das genau Falsche. Monika bietet Joseph an, ihn zu heiraten, damit er die erforderli-
chen Status-Papiere erhält, aber das ist eine von den Dingen, die Joseph kränken: Er braucht keine Hilfe, er braucht Respekt, sagt er erbost. Aber wie soll das eine ohne das andere gehen? Immer wieder verschwindet Joseph, einmal im Knast, das andere Mal in dubiosen Geschäften. Er ist besessen vom finanziellen Aufstieg, einmal be-
Fotos: © Port au Prince Pictures
Film
BESTE AUSSICHTEN FÜR
KINONAUT*INNEN
W IE S BADENER F IL M K U N ST K A R TE hauptet er sogar, seine Geldbörse sei seine erste und wahre Braut. Nebenbei kämpft Monika um eine neue Stelle und muss ein Einstellungsgespräch über sich ergehen lassen; es gibt eben viele Arten, Menschen ihre Würde zu nehmen. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen Hoffen und Bangen, Trennen und Wiederfinden, Beinahe-Aufhören und doch Weitermachen. Oder eben: Es ist eine Geschichte, die nach den Möglichkeiten der Liebe an der Schnittstelle zwischen der alten und der neuen Form von Ausbeutung und Gewalt fragt. Die Kamera (Jenny Lou Ziegel) folgt den beiden (meistens) durch die Nacht von Frankfurt, dort wo sich der Glamour des Geldes mit den grellen Licht der Bahnhofsstraße mischt, wo Wirtschaft und ihr Schatten miteinander verschwimmen, oder in Innenräumen die ihre eigene Unübersichtlichkeit inszenieren, oft ist ungeheuer vielstimmiger Lärm um sie, richtig ankommen tun sie nirgends. Der Blick dieser Kamera bleibt auf eine melancholische Art gelassen, selbst in dramatischen Szenen, er »weiß« mehr als die Protagonisten, dass dies hier kein Melodrama und keine romantische Ballade ist. Es geht um die Mühen zweier Menschen am Rande der Überforderung und darüber hinaus, sich ihr Leben und ihre Beziehung nicht nehmen zu lassen. Dabei ist es von Bedeutung, dass keiner von beiden in Gefahr gerät, eine der klassischen Opfer-Rollen zu übernehmen. Es sind sogar Protagonisten der Globalisierungselite, kulturell und ökonomisch, wenn auch nicht von der erfolgreichsten Seite. Am Ende haben Monika und Joseph erst einmal beide ihre Karriere-Träume verpasst. Ob vielleicht gerade das eine neue Chance ist?
Keine Sorge, mit einer FeelgoodMessage entlässt uns »Le Prince« nicht. Die beiden Hauptdarsteller bleiben bei aller Spannung zurückhaltend, nicht nur, weil Passi Balende als Musiker ohnehin nicht zu schauspielerischen Tricks greift sondern vollkommen mit seiner Figur verschmilzt, und Ursula Strauss in ihren Fernsehserienrollen das leise Unterspielen längst zum Markenzeichen gemacht hat. Freilich: Wenn sich der Film die Frage stellt, ob Monika und Joseph sich wirklich als gleichberechtigte Menschen begegnen können, dann tut er das eben doch vornehmlich aus der Perspektive von Monika, das wird auch nicht verborgen. Man müsste wohl die Geschichte noch einmal erzählen, in einem afrikanischen Film. Beide bewegen sich in einer fremden Sprache, dem Englischen als lingua franca (einmal erklärt einer von Josephs afrikanischen Geschäftspartnern stolz, dass seine Kinder schon einige Worte Chinesisch gelernt haben), und das limitiert auch die Kommunikation, so wie beide immer wieder auch erfahren müssen, dass man durch Sprache auch ausgegrenzt werden kann. Es ist weniger das Drama (nicht dass es an dramatischen Szenen fehlen würde), es ist vielmehr die Genauigkeit, mit der Alltag und Verzweiflung wiedergegeben werden, was »Le Prince« über das Gros von Culture- Clash-Filmen heraushebt. Georg Seeßlen LE PRINCE von Lisa Bierwirth, D 2021, 125 Min. mit Ursula Strauss, Passi Balende, Nsumbo Tango Samuel, Victoria Trauttmansdorff, Alex Brendemühl, Hanns Zischler Drama Start: 30.09.2021
Großes Kino in der Caligari FilmBühne, im Murnau-Filmtheater und im virtuellen Kino3
Erhältlich an der Kinokasse und im Web:
· Kuratierte Filmprogramme · Unbegrenztes Streaming · Vergünstigte Kinotickets
12. — Filme über das Älterwerden für Alt & Jung
FRANKFURT AM MAIN 11.–28. OKTOBER 2021 — www.festival-generationen.de
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Film
Am Ende des Ganges »Nowhere Special« von Uberto Pasolini
GB/I/RO 2020, 96 Min. mit James Norton, Daniel Lamont, Eileen O‘Higgins, Valerie O‘Connor Drama Start: 07.10.2021
Dieser Film ist ein kleines Wunder. Denn er kommt ohne große visuellen Effekte, ohne dramatische Zuspitzungen, ohne Sex, ohne Crime und all die Sensationen aus, die das Mainstream-Kino gewöhnlich für uns bereit hält. Er erzählt eine einfache Geschichte von einem Vater und seinem kleinen Sohn, denen nur noch eine kurze Zeit des Zusammenseins geblieben ist, und er ist dabei beeindruckend wie wenige Filme. Eine kleine Zeitungsnotiz aus Nordirland hat Regisseur Uberto Pasolini mithilfe eigener Recherchen zu diesem Film verarbeitet. Nordirland ist hier unbelastet von den irisch-britischen Problemen der politischen Nachrichten. Es bildet vielmehr die Kulisse für eine universell gültige Erzählung. John (James Norton) und der vierjährige Michael (Daniel Lamont) leben in einfachen Verhältnissen. John ist Fensterputzer, und wie er bei seiner Arbeit von draußen in die Zimmer hineinschaut, das kennzeichnet ihn schon als einen Außenstehenden, als einen, der nicht so recht dazugehört. Wenn John nicht arbeitet, beschäftigt er sich liebevoll mit seinem vierjährigen Sohn. Es scheint beiden Spaß zu machen, wenn sie zum Spielen in den Park gehen, wobei in der Regel für jeden ein Eis herausspringt. Michael liebt es, vorgelesen zu bekommen. Dazu weckt er seinen länger schlafenden Vater auch mal, indem er Bilderbücher auf die Bettdecke wirft. Der brummt nur ein wenig und fügt sich in sein Schicksal. Immer wieder besuchen Vater und Sohn Ehepaare, die offensichtlich bereit sind, ein Kind zu adoptieren. Da auch eine Sozialarbeiterin mit dabei ist, wird schnell klar, dass
John für den ahnungslosen Michael Adoptiveltern sucht. Dabei kommen beide doch sehr gut miteinander aus. Hängt es daran, dass John alleinerziehend ist? Es ist eines der wenigen Spannungselemente, die sich der Film leistet, und er löst das Rätsel ganz unauffällig, gewissermaßen nebenbei im Vorbeigehen, ohne dass es – mit entsprechender Musik beispielsweise – dramatisiert würde: John ist sterbenskrank, er hat Krebs und nur noch kurze Zeit zu leben. Der nahende Tod steht aber nicht im Vordergrund, er liefert gewissermaßen den Punkt, von dem aus zwei Leben betrachtet werden. Und weil der Film nicht mit dem medizinischen Todesurteil beginnt, wie etwa Yasujiro Ozus meisterhaftes Drama »Ikiru – Einmal wirklich leben« «, das zweifellos Pate gestanden hat, lässt er den Zuschauern Zeit, sich mit den Protagonisten zu identifizieren. Oder anders ausgedrückt: Aus den Filmfiguren werden gute Bekannte, die wir in der Realität ja auch bei ganz alltäglichen Tätigkeiten beobachten würden. So zieht »Nowhere Special« die Zuschauer in das Geschehen hinein, und so bekommt das Geschehen eine ungeheure Intensität. Wenn die restliche Lebenszeit nur kurz bemessen ist, fragt sich der
Betroffene, wie er sie nutzen soll. Die Sinnfrage erhält also eine besondere Bedeutung. Für John ist die Antwort klar und doch schwer zu verkraften: Er will für seinen Sohn ein liebevoller Vater sein und seine künftige Abwesenheit gut vorbereiten. Deshalb vermeidet er auch, ihm zu erklären, warum sie die vielen Ehepaare besuchen. Er will ihn beschützen, ohne ihn zu belügen. Denn es gibt ein weiteres Problem: Michaels Mutter hat die Familie kurz nach der Geburt des Sohnes im Stich gelassen. Michael ist also bereits einmal verlassen worden. Das erklärt auch, warum der Junge so sehr an seinem Vater hängt und ihm so gut wie keine Schwierigkeiten macht. Man fragt sich, welche Ersatzeltern würde man selbst wählen? Die wohlhabenden, die Michael gleich vom Elite-Kindergarten in die EliteSchule und darauf in die Elite-Uni schicken würden? Sicherlich nicht das Paar, das ein Kind wie ein neues Möbelstück fürs teure Heim sucht. Die zugeteilte Sozialarbeiterin nimmt sich viel Zeit, mehr als sie sich eigentlich für »diesen Fall« nehmen dürfte. Zwischendurch scheint das Problem unlösbar zu werden. Denn es ist nicht mit dem Verstand, sondern nur aus dem Gefühl heraus zu lösen. Doch am Ende
des Ganges – und das ist durchaus wörtlich zu nehmen – wird Michael ein warmherziges Zuhause bekommen. Um dieses Wunderwerk von einem Film zu ermöglichen, dürfte es hilfreich gewesen sein, dass Uberto Pasolini ein erfahrener Produzent ist, der nur in besonderen Fällen ein eigenes Drehbuch in Szene setzt. Seine letzte Regiearbeit hat er 2013 vorgelegt. Sie hieß »Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit«, und sie bleibt unvergessen. Auch da spielte der Tod eine wichtige Rolle, denn dieser Mr. May war ein Bestatter, der einsam Verstorbene bei deren Familie und ehemaligen Freuden wieder in Erinnerung brachte. Auch damals hatte Pasolini wunderbare Darsteller gefunden. Denn ein eindrucksvoller Film lebt nicht zuletzt von seinen glaubwürdigen Darstellern, seien es Profis oder Amateure. In »Nowhere Special« überzeugt der kleine Daniel Lamont als Michael weit über den üblichen Kinderbonus hinaus, und der famose James Norton behauptet sich mehr als achtbar neben ihm. Es heißt, dass die beiden nach den Dreharbeiten befreundet geblieben sind. Auch das wäre eine herzerwärmende Geschichte. Claus Wecker NOWHERE SPECIALvon Uberto Pasolini,
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Film
LE PRINCE © Chromosom Film GmbH
Aus afrikanischer Sicht »Borga« von York-Fabian Raabe Borga heißt in Ghana jemand, der es in Europa zu Wohlstand gebracht hat. Ein europäisierter Afrikaner also und somit ein Vorbild für manch kleinen Jungen, der in den Armutsquartieren der Hauptstadt Accra lebt. Aber ein Borga verliert auch die Lebensfreude seiner Heimat, den Zusammenhalt der Familie und oft auch die Akzeptanz der Seinen. Davon erzählt der erste Spielfilm von York-Fabian Raabe. Kojo (Emmanuel Affadzi) und sein älterer Bruder Kofi (Jamal Baba) wachsen am Rande der Elektroschrott-Halde Agbogbloshi in Ghanas Hauptstadt Accar auf. Dort landen Computer, Fernseher und all die Geräte des technischen Fortschritts, die wir in Europa nicht mehr gebrauchen können. In seiner Familie sind die Aufgaben fest verteilt: Sein älterer Bruder Kofi soll in die Fußstapfen des Vaters (Adjetey Anang) treten, der den Schrotthandel im kleinen Stil betreibt. Kojo soll in der Schule lesen und schreiben lernen. Dass er von einem Lehrer, der ein Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft trägt, auch ein wenig Deutsch mitbekommt, scheint eine ausgemachte Sache zu sein. Zehn Jahre später landet der herangewachsene Kojo (Eugene Boateng) Kojo mit einem Containerschiff in Mannheim, wo sich die afrikanische Community als überhaupt nicht aufnahmebereit erweist. Nur für Unterkunft und Verpflegung bekommt er eine Hilfsjob bei dem zwielichtigen Schrotthändler Bo (Ibrahima Sanogo). Kojo findet unter den eingewanderten Afrikanern ebenso viel Ablehnung und Unterstützung wie in der hiesigen kriminellen Szene, in der er zum Import-Export-Geschäftsmann aufsteigt. Von Bo mit blauem Anzug, weißem Hemd und roter Seidenkrawatte ausgestattet, lernt er die ältere Lina, die von Christiane Paul gespielt wird, kennen und im Handumdrehen lieben. Er wird nach Accra geschickt, wo er
er als feiner Herr im Hotel Kempinski wohnt. Aber nur sein Neffe bewundert ihn.Sein Bruder Kofi (Jude Arnold Kurankyi) macht ihm Vorwürfe: Der Vater ist in Kojos Abwesenheit verunglückt und, weil er im Krankenhaus aus Geldmangel nicht behandelt wurde, an seinen Verletzungen gestorben. Nur die Mutter (Lydia Forson) weint vor Freude, als sie Kojo in ihre Arme schließt. Doch Kojos Höhenflug ist nicht von Dauer. Zurück nach Deutschland schmuggelt er Drogen. Weil Lina mitbekommt, dass er noch immer mit falschem Pass unterwegs ist, verliert er mit ihr auch den einzigen Menschen in Deutschland, der ihn akzeptiert hat. Bemerkenswert ist der authentisch wirkende Blickwinkel, den der Filmemacher einnimmt. Schließlich handelt es sich bei ihm um einen in Kassel geborenen Deutschen. Er hat zuvor zwei kurze Dokumentarfilme in Afrika gedreht: »Zwischen Himmel und Erde« in den Townships von Johannesburg und in Accra »Sodoms Kinder«, eine Vorstufe zu »Borga«. Mit der gewonnenen Empathie erzählt er jetzt aus afrikanische Sicht. Formal eher dem deutschen Film verpflichtet, bildet »Borga« eine Brücke von Afrika zu uns. Und das so überzeugend, dass beim Saarbrücker »Max Ophüls Preis« neben dem Publikumspreis gleich drei weitere Preise heraussprangen.
EIN FILM VON LISA BIERWIRTH
AB 30.9. IM KINO
www.leprince-film.de
Claus Wecker BORGA Drama von York-Fabian Raabe, GH/D 2021, 107 Min., mit Eugene Boateng, Christiane Paul, Jude Arnold Kurankyi, Start: 28.10.2021
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Film für Fr und Rh ankfurt ein-Main
DAS KULT URM
AGAZIN
Verlosung
Neues Konzept Orfeos Erben öffnet wieder
Frühling in Paris Paris, Montmartre, Frühling. Suzanne ist 16 Jahre alt. Ihre Altersgenossen langweilen sie zutiefst. Auf ihrem Weg zur Schule kommt sie jeden Tag an einem Theater vorbei. Dort begegnet sie dem 35-jährigen Schauspieler Raphaël, beide sind immer mehr fasziniert voneinander. Sie schweben durch das Viertel, tanzen verliebt durch die Straßen. Doch dann bekommt Suzanne Angst, dass sie etwas im Leben verpasst – das ganz normale Leben eines Mädchens in ihrem Alter. Über die Regisseurin Suzanne Lindon hieß es in unserer Kritik, sie halte sich an die Regel der Nouvelle Vague, möglichst nah an der eigenen Erfahrung zu filmen und von dem zu erzählen, was man kennt. »Frühling in Paris« ist deshalb ein wahrhaft autobiographischer Film mit einer überzeugenden, weil sich selbst spielenden Protagonistin.
Wir verlosen zum Verkaufsstart der DVD am 20. Oktober 5 Exemplare mit dem Film und diversen Extras. Schreiben Sie uns eine Mail mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an verlosungen@strandgut.de . Einsendeschluss ist am 15. Oktober.
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Das Kino Orfeos Erben kündigt seine Eröffnung für den 11. Oktober an. Mit neuem Konzept soll es auch vermehrt genutzt werden. So wird unter »Orfeos Opendoors« der Kinosaal, der sich aufgrund seines besonderen Ambientes und seiner hervorragenden Akustik und Technik für Zusammenkünfte und Präsentationen jeder Art anbietet, zukünftig auch außerhalb der dort stattfindenden Veranstaltungen frei zugänglich sein – z.B. mit Kurzfilmen, welche die Kinoleiterin Antje Witte zusammenstellt (wenn der Saal nicht gerade durch eine Veranstaltung belegt ist). Unter dem Motto »Frankfurt, Main Frankfurt« soll eine Reihe starten, die lokalen Institutionen und Innovationen eine Plattform bietet. Außerdem wird das Portfolio für Veranstaltungen jeglicher Art um Elemente wie individuelle Teambuilding-Events im Kino erweitert. Und die FunDeMental Academy der im Haus ansässigen Produktionsfirma FunDeMental Studios (www. Fundemental.de) ist mit an Bord. Das Restaurant mit Chefkoch Mariano Caiazza kommt mit frischen Ideen für den »Low Carb«-Interessierten und veganen Varianten. In der Pressemitteilung heißt es: »Wir sehen mit Ungeduld und großer Freude der Zeit entgegen, in der ein Post-Pandemie Betrieb wieder möglich sein wird. Und wenn wir Euch – unseren Gästen, die aus Orfeos Erben erst das machen, was wir so lieben und schätzen – wieder eine Bühne, einen Ort der Begegnung, des Austauschs und vor allem des gepflegten Genusses kulinarischer und filmischer Leckerbissen werden bieten können.«
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Zur Historie Begonnen hat die Geschichte des Kinos in den 80iger Jahren unter dem Namen »Chapter 2« als Abspaltung von der Harmonie in Sachsenhausen. Ins »Orfeo« gingen sodann Jim Jarmusch, Emir Kusturica, Aki Kaurismäki, Sally Potter und Andrei Tarkowski mit ihren Werken ein und aus. Zu verdanken ist dies einem der bedeutendsten deutschen Filmproduzenten: Karl Baumgartner. Er hat die Werke dieser schillernden Figuren mit produziert und vertrieben, als es für den populären Kunstfilm den Begriff »Arthouse« noch nicht gab. Zusammen mit Reinhard Brundig und dem Frankfurter Gastronomen Franz Zlunka schuf er einen Ort, in dem legendäre Filmemacher ihre Werke präsentierten. Dabei waren oft Individualisten und Macher, die später in der Kunstszene, der Politik oder der Werbeindustrie entscheidende Rollen spielen würden: Daniel Cohn Bendit, Joschka Fischer, Tarek Al-Wazir. Und natürlich durften in den 80er und 90er Jahren auch die Werbe-Titanen Walter Lürzer und Michael Conrad nicht fehlen. Selbst der Pflasterstrand und das English Theatre waren hier ansässig und Stammgäste im Orfeo. Ende der 90iger Jahre musste das Orfeo schließen, doch es wurde bald wieder als »Orfeos Erben« geboren. Die im gleichen Haus ansässigen FunDeMental Studios, mit Geschäftsführer Andreas Lucas, betreiben bis heute im Filmtheater ein Studio für Filmmischungen und Final Grading. Hier werden dem Sound und den Farben bei Spielund Dokumentarfilme der letzte, prägende Schliff verliehen.
Das Orfeo war schon immer ein Ort, in dem Kunst und Kultur verbunden waren. In dieser Tradition soll weiter kultureller Austausch, Filmkunst und Kulinarik, Debatten und ein interaktiver lebendiger, Generationen übergreifender Diskurs gepflegt werden; inspiriert durch ein urbanes, unprätentiöses und doch zugleich stilvolles Ambiente und unabhängige Filmkunst, über die es sich lohnt, nachzudenken und zu diskutieren. Desweiteren hat Betsy Hermsen, die neue Betriebsleiterin, Wege geschaffen, diesen Raum um weitere Geschäftsbereiche zu erweitern. Aber auch all jene sind herzlich eingeladen, die einfach nur einen glücklich machenden Lunch, eine gelungene Filmvorführung oder einen schönen Abend zu verbringen wollen. www.orfeos.de
Film
© x-Verleih
Alle Kinos im Überblick Cinema Rossmarkt 7 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/21 99 78 55
Cinestar Mainzer Landstraße 681 www.cinestar.de Tel.: 01805/11 88 11
Cinestar Metropolis Eschenheimer Anlage 40 www.cinestar.de Tel.: 01805/11 88 11
Deutsches Filmmuseum
Unsere Welt als Irrenhaus
Schaumainkai 41 www.dff.film Tel.: 069/96 12 20 220
»Online für Anfänger« von Benoît Delépine und Gustave Kervern Das war schon lange fällig. Ein Film, der sich über unsere Internet-Welt lustig macht. Über eine Welt, in der man sich, wenn man Informationen braucht, etwas erwerben oder verkaufen will, den Tech-Giganten hilflos ausgeliefert sieht. Eine Welt, in der dank sozialer Medien auch das Privateste mit allen und jedem geteilt wird. Natürlich gehört auch eine Menge Naivität dazu, wenn man sich dermaßen, wie in »Online für Anfänger« geschildert, von den sozialen Medien überfahren lässt. Da muss Marie (Blanche Gardin) befürchten, dass ihr Sohn bald ein Sextape seiner Mutter im Internet sehen wird. Jetzt braucht sie dringend Geld, um einen Erpresser abzuwehren. Dabei steckt Marie in finanziellen Schwierigkeiten, seit sie vom Ehemann getrennt lebt. Um ihre Geldnot zu lindern, versucht sie einen Teil ihres Mobiliars im Internet zu verkaufen. Mit den üblichen Schwierigkeiten natürlich. Marie ist ohnehin ein Fall für sich. Ihr geht alles schief, was nur irgendwie schiefgehen kann. Figuren wie sie kennen wir aus aus amerikanischen Filmkomödien von Laurel & Hardy bis »Dumm und dümmer«. Nur, dass sich Maries Missgeschicke ebenso aus ihrer Schusseligkeit wie auch aus den modernen Widrigkeiten ergeben. Wenigstens kann sie bei ihrem Nachbarn Bertrand (Denis Podalydès) ihr Herz ausschütten, der, um es einmal vorsichtig zu sagen, auch keine gute Figur in der heutigen »Dienstleistungswelt« macht. Er kann dem Charme einer CallcenterVerkäuferin nicht widerstehen und versucht ständig, sie kennenzulernen. Natürlich fällt es ihm unter diesen Voraussetzungen schwer, auch völlig sinnfreie Sonderangebote, die von der sympathischen Stimme vorgetragen werden, abzulehnen.
Die befreundete Christine (Corinne Masiero) hat durch übermäßigen Serien-Konsum ihren Job verloren und schlägt sich jetzt als freundliche Uber-Fahrerin durch. Sie kämpft gegen ihre Internet-Bewertungen, bekommt sie doch trotz aller Bemühungen stets nur einen Stern. In ihrer Verzweiflung sucht sie den Kontakt zu einer indischen Agentur für Fake-Bewertungen. »Online für Anfänger« spielt in einem kleinen Städtchen nördlich von Paris, wo die Einheimischen mehr zusammenhalten als in der Metropole und die Anforderungen der allgemeinen Einsparungen die Menschen härter treffen. Wenn hier eine Postfiliale schließt, ist der nächste Ort, an dem eine Sendung abzuholen ist, um etliche Kilometer entfernt. Der Film überspitzt in Komödienmanier, ist bisweilen sogar auch albern, entfernt sich jedoch niemals weit von der Realität. Egal, ob man eine Institution anruft und in einer endlosen Warteschleife landet oder ob man in einem Bürotrakt nur noch einen Praktikanten begegnet, der nicht helfen kann und sich zum Abschied auch noch bedankt, dass man sich für die entsprechende Firma entschieden hat. Die Welt wird zu einem Irrenhaus, in dem Künstliche Intelligenz die Leitung übernommen hat. Kein Wunder, dass ein Selbstmordkandidat (Michel Houellebecq in einem Gastauftritt) in einem konventionell-analogen Laden als Kunde auftaucht. Dass die beiden französischen
Filmemacher Benoît Delépine und Gustave Kervern genau den Humor besitzen, den man für »Online für Anfänger« braucht, haben sie in neun vorherigen Filmen (u.a. »Mammuth«, »Der Tag wird kommen«) bewiesen. Bei der Berlinale 2020, dem letzten Filmfestival, das vor dem Corona Lockdown unter normalen Bedingungen stattfand, haben sie Zusammenarbeit als Spezialpreis der Jury den Silbernen Bären für das Ergebnis ihrer zehnten gewonnen. Das lief seinerzeit unter dem Titel »Delete History«, was dem Wunsch der Protagonisten entspricht, zu löschen, was sie bedroht. Deshalb brechen sie, die sich bei den Gelbwesten kennengelernt haben und den Geist der Revolte in sich tragen, auf zu Rechenzentren und Call Center in fernen Ländern. Aber auch dort herrscht längst die Künstliche Intelligenz. Claus Wecker ONLINE FÜR ANFÄNGER (Effacer l‘historique) von Benoît Delépine u. Gustave Kervern, F/B 2020, 112 Min. mit Blanche Gardin, Denis Podalyès, Corinne Masiero, Vincent Lacoste, Bouli Lanners Tragikomödie Start: 28.10.2021
Eldorado Schäfergasse 29 www.arthouse-kinos.de
E-Kinos Hauptwache/Zeil 125 www.ekinos-frankfurt.de Tel.: 069/28 52 05
Filmforum Höchst Emmerich-Josef-Straße 46a www.filmforum-höchst.com Tel.: 069/212 45 664
Harmonie Dreieichstraße 54 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/66 37 18 36
Mal Seh’n Adlerflychtstraße 6 www.malsehnkino.de Tel.: 069/597 08 45
Orfeos Erben Hamburger Allee 45 www.orfeos.de Tel.: 069/70 76 91 00
Pupille Mertonstraße 26–28 www.pupille.org
Hafen 2 Nordring 129, Offenbach www.hafen2.net Tel.: 069/26 01 22 23
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum www.kinopolis.de Tel.: 069/31 40 314
CasaBlanca Zum Quellenpark 2 Bad Soden www.casablanca-badsoden.de
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Film
12. Europäisches Filmfestival der Generationen
Gaga Ladies © Queer Filmfest
25. Queer Filmfest Das Filmfestival in Weiterstadt findet in diesem Jahr vom 20. Oktober bis zum 3. November statt. Da im Kommunalen Kino in Weiterstadt nur sehr wenigen Zuschauern Einlass gewährt werden darf, lebt diesmal wieder die bewährte Kooperation vom letzten Jahr auf: Das Lichtblick in Walldorf und das Programmkino REX in Darmstadt werden als Abspielorte für die Festivalbeiträge erneut am Start sein. Insgesamt stehen 29 Langfilme und 28 Kurz- und mittellange Filme in 55 Vorstellungen auf dem Programm, dessen Bandbreite wiederum sehr groß ist. Das Organisationsteam hat sich viel Mühe gegeben, auch Filme zu zeigen, die es direkt bei Produzenten besorgt hat, weil sie keinen deutschen Verleih haben und hier keine Chancen für einen Kino-Einsatz haben. Wenn möglich werden Fassungen in der Originalversion mit deutschen Untertiteln laufen. Zudem gibt es dieses Jahr einige Previews vor dem regulären deutschen Kinostart wie die Cannes-
Festivalfilme »Benedetta« von Paul Verhoeven und Sebastian Meises »Große Freiheit« mit dem unglaublichen Franz Rogowski in der Hauptrolle. Dazu gesellen sich bekannte Kinogrößen, wie Francois Ozon mit seinem Film »Sommer 85« (Été 85) oder Hollywood-Star Kate Winslet in »Ammonite« von Francis Lee. Und Filmperlen wie »Shiva Baby« über junge bisexuelle Jüdin oder der großartige Dokumentarfilm »Trans - I Got Life« erweitern das Programm. Vier Slots werden für die beliebten Kurzfilmprogramme eingeräumt. Fans des mittellangen Films haben an zwei Abenden die Möglichkeit, dieses besondere Filmformat zu genießen. »Mit Abstand und Hygienekonzepten werden wir unseren Besucher*innen die schönste Jubiläumsausgabe des QUEER Filmfest bieten. Wir freuen uns auf Euch!« heißt es in der Ankündigung.
Eröffnungsfilm ist am 11.10. um 17 Uhr im CineStar Metropolis »Die Unbeugsamen« zu sehen, eine Doku über die ersten Politikerinnen in der Bundesrepublik, zu denen auch Herta Däubler-Gmelin gehört, die zum Filmgespräch kommen wird. In Anwesenheit des Regisseurs Stefan Hillebrand läuft am 27.10. um 17 Uhr der berührende Dokumentarfilm »Frosch im Schnabel«, in dem der Mannheimer Filmemacher Armut und Obdachlosigkeit Ge sicht und Stimme gibt. »Arbeiten um zu leben?« nennt sich ein Kurzfilmprogramm mit vier preisgekrönten Filmen des Deutschen Generationenfilmpreises 2021 am 28.10. um 10.30 Uhr im CineStar Metropolis. Neben dem Hauptspielort CineStar Metropolis am Eschenheimer Turm wird das Festival vom 11. bis
www.queer-weiterstadt.de
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Kim A. Snyder die Protestbewegung »March for Our Lives« beobachtet, die sich nach einem Amoklauf an einer US-Schule gebildet hat. Ganz nah an einer Doku ist Fred Ballifs auf der Berlinale ausgezeichneter Spielfilm »The Fam« über ein Mädchenwohnheim in Genf. Neben den Spielfilmen sind natürlich auch die besonders beliebten Animationsfilme im Programm vertreten. Die Wettbewerbe sind in Altersgruppen aufgeteilt und werden auch von Juroren im entsprechenden Alter prämiert. www.lucas-filmfestival.de
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Weitere Informationen und Kalender gibt es unter www.frankfurt.de/ gesund-durchs-jahr oder www.festivalgeneratione.de
B3 – Biennale des bewegten Bildes
Lucas Mit 67 Filmen wartet die 44. Ausgabe das Internationalen Festivals für junge Filmfans auf. Vom 30. September bis 7. Oktober werden die Filme im Kino des DFF, im Cinéma an der Hauptwache, in der Wiesbadener Caligari Filmbühne und im Hafen 2 in Offenbach gezeigt werden. Nach den diversen Lockdowns ist wieder das Kinoerlebnis für die jungen Zuschauer angesagt. Dokumentarfilme stehen im Focus – wie der Eröffnungsfilm »The Reason I Jump« von Jerry Rothwell, der sich mit der Welt nicht sprechender Autisten beschäftigt. In »Us Kids« hat
28. Oktober mit unterhaltsamen Spiel- und Dokumentarfilmen zum Thema Alter in verschiedene Frankfurter Stadtteile gehen. In den diversen Begegnungszentren (Gallus, Hausen, Hedderheim usw.) sollen die Filme auch zu den Seniorinnen und Senioren kommen, für die der Weg ins Metropolis zu beschwerlich ist. Auch haben sich die Agaplesionhäuser in der Saalburgalle 9 und der Dielmannstr. 26 sowie die Evangelische Kirchengemeinde Unterliederbach, das Nachbarschaftszentrum Ostend, das Zentrum Dornbusch und weitere Begegnungsorte angeschlossen. Eine Anmeldung ist bei allen erforderlich.
Olive Stone © Michael Segal Photograph
Auch dieses Festival findet online und real in Frankfurt statt. Die Veranstaltung soll zum einen, eine breit angelegte interdisziplinäre Allianz für das bewegte Bild schaffen, und zum anderen, der internationalen Kultur- und Kreativwirtschaft eine übergreifende Plattform für Innovation und Austausch zu bieten. Eröffnet wird das Filmprogramm mit Nana Mensahs»Queen of Glory«, der Geschichte einer begabten Tochter ghanaischer Einwanderer, die ihr Promotionsstudium abbricht, um ihrem verheirateten Liebhaber nach Ohio zu folgen. Für sein Lebenswerk erhält Oliver Stone den diesjährigen »Ben«, den Ehrenpreis von B3. Stone ist gewiss einer der amerikanischsten Filmemacher. Er geht vor allem mit seinen Dokumentarfilmen über Fidel Castro oder neuerdings Wladimir Putin keiner Diskussion aus dem Weg. Ob er mit der gesellschaftspolitischen Relevanz »höchste künstlerische Qualität« verbindet, wie es zur Begründung heißt, darf man allerdings getrost bezweifeln. cw www.b3biennale.de
Film DFF – DEUTSCHES FILMINSTITUT & FILMMUSEUM KINOPROGRAMM OKTOBER 2021 KANADA
08 09 10 13 14 15 16 17 19 20 22 23 24 26 27 28 29 30 31
FR 18:00 22:30
UN 32 AOÛT SUR TERRE CA 1998 Denis Villeneuve OmU SCANNERS CA 1981 David Cronenberg OF
SA 22:30
SHIVERS CA 1975 David Cronenberg OF
SO 20:30
POUR LA SUITE DU MONDE CA 1963 P. Perrault, M. Brault OmeU
MI 20:30
LE CHAT DANS LE SAC CA 1964 Gilles Groulx OmeU
DO 18:00
KURZE DOKUMENTARFILME CA div.
FR 18:00
PICTURE OF LIGHT CA/CH 1994 Peter Mettler OmeU
22:30 SA 20:15 22:30 SO 18:00
THE BROOD CA 1979 David Cronenberg OF LE DÉCLIN DE L’EMPIRE AMÉRICAIN CA 1986 Denys Arcand OmU SCANNERS CA 1981 David Cronenberg OF LA FACE CACHÉE DE LA LUNE CA 2003 Robert Lepage OmU
DI 20:30
LÉOLO CA/FR 1992 Jean-Claude Lauzon OmU
MI 18:00
À TOUT PRENDRE CA 1963 Claude Jutra OmeU
FR 18:00
KUESSIPAN CA 2019 Myriam Verreault OmU
22:30 SA 19:30 19:30
STEREO CA 1969 David Cronenberg OF AN AUDIENCE OF CHAIRS CA 2018 Deanne Foley OmU CRIMES OF THE FUTURE CA 1970 David Cronenberg OF
SO 18:00
ANTIGONE CA 2019 Sophie Deraspe OmU
DI 20:30
EMPORTE-MOI CA/FR/CH 1999 Léa Pool OmU
MI 18:00
CURLING CA 2010 Denis Côté OmeU
DO 18:00
KANADISCHE EXPERIMENTALFILME CA div.
FR 18:00
MY WINNIPEG CA 2007 Guy Maddin engl. OmU
23:00
CRIMES OF THE FUTURE CA 1970 David Cronenberg OF
SA 22:30
STEREO CA 1969 D. Cronenberg OF Elektronische Live-Musik: Chinaski
SO 18:00
AWAY FROM HER CA/GB/US 2006 Sarah Polley OmU
WERNER HERZOG
09 12 15 17 20 21 22 24 27 30
SA 20:30
FATA MORGANA BRD 1971 Werner Herzog OmeU
DI 20:30
FATA MORGANA BRD 1971 Werner Herzog OmeU
FR 20:15
INTO THE INFERNO GB/DE/CA 2016 Werner Herzog OmU
SO 20:30
INTO THE INFERNO GB/DE/CA 2016 Werner Herzog OmU
MI 20:30
LA SOUFRIÈRE / LEKTIONEN IN FINSTERNIS BRD 1979 / FR/GB/DE 1992 Werner Herzog EF/DF
DO 20:30
THE WILD BLUE YONDER DE/FR/AT/GB 2005 Werner Herzog engl. OF
FR 20:15
GRIZZLY MAN US 2005 Werner Herzog OF
SO 20:30
GRIZZLY MAN US 2005 Werner Herzog OF
MI 18:00
THE WHITE DIAMOND DE/JP/GB 2004 Werner Herzog engl. OF
SA 20:00 ENCOUNTERS AT THE END OF THE WORLD US 2007 Werner Herzog OF
STREAMINGANGEBOT AUF DER NEUEN PLATTFORM DFF KINO+ DFF.CINEMALOVERS.DE Gesamtes Programm WWW.DFF.FILM DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM
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Neu im Kino
>> 30.9.2021 DIE AUSSERGEWÖHNLICHE REISE DER CELESTE GARCíA (El viaje extraordinario de Celeste García) von Arturo Infante, /D 2018, 92 Min. mit Maria Isabel Díaz, Omar Franco, Néstor Jiménez, Yerlin Pérez, Tamara Castellanos, Verónica Díaz Viera Komödie Celeste García war einst Lehrerin. Jetzt gibt sie Führungen im Planetarium von Havanna. Sie will ihr Leben verändern. Als die Regierung bekannt gibt, dass in der kubanischen Gesellschaft schon seit längerem Aliens in menschlicher Gestalt leben und ausgewählte Kubaner deren Heimatplanet Gryok kennenlernen sollen, nimmt sie die Möglichkeit wahr und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise … www.kairosfilm.de
FEUERWEHRMANN SAM – HELDEN FALLEN NICHT VOM HIMMEL (Fireman Sam: Norman Price and the Mystery in the Sky) von Greg Richardson, GB 2020, 60 Min. Animationsfilm Joe erfindet eine neue Superbatterie und erregt so die Aufmerksamkeit von Professor Polonium und ihrem vertrauenswürdigen, aber ziemlich dummen Handlanger Dr. Crumpton. Nach dem Diebstahl der Superbatterie inszeniert Dr. Crumpton eine Reihe von Unfällen im Dorf, damit der Professor heldenhaft retten kann. Aber wird Norman endlich die Chance bekommen, ein echter Held zu werden, wie er es schon immer sein wollte? www.24-bilder.de
DAS GLÜCK ZU LEBEN (The Euphoria of being) von Réka Szabó, HU 2019, 83 Min. Dokumentarfilm Die ungarische Regisseurin und Choreographin Réka Szabó zeigt den Entstehungsprozess einer Performance, bei der die 90-jährige Éva Fahidi und die um 60 Jahre jüngere Modern-DanceBallerina Emese Cuhorka einen grandiosen Pas de deux erarbeiten. Tanzstilistisch verbindet die Performance Elemente von Modern Dance und Impro-Tanztheater; thematisch steht die Lebensgeschichte von Éva Fahidi im Mittelpunkt. www.filmkinotext.de
JAMES BOND 007 – KEINE ZEIT ZU STERBEN (No Time to Die) von Cary Joji Fukunaga, GB/USA 2020, 163 Min. mit Daniel Craig, Naomi Harris, Ben Whishawe, Jeffrey Wright, Rami Malek, Christoph Waltz Actionthriller James Bond (Daniel Craig) hat seine Lizenz zum Töten im Auftrag des britischen Geheimdienstes abgegeben und genießt seinen Ruhestand in Jamaika. Der nimmt ein unerwartetes Ende, als sein alter CIA-Kollege Felix Leiter (Jeffrey Wright) auftaucht und ihn um Hilfe bittet. Ein bedeutender Wissenschaftler ist entführt worden und muss so schnell wie möglich gefunden werden. Bei der scheinbar simplen Rettungsmission kommt Bond einem geheimnisvollen Gegenspieler auf die Spur, der im Besitz einer brandgefährlichen neuen Technologie ist. www.007.com
LOST IN FACE
von Valentin Riedl, D 2021, 81 Min. Dokumentarfilm Dieses außergewöhnliche Porträt zeigt die Künstlerin, Seglerin, Pferdetrainerin, Filmemacherin und Filmvorführerin Carlotta, die noch nie ein einziges Gesicht erkennen konnte, nicht einmal ihr eigenes oder das ihrer Mutter. Der Neurowissenschaftler und Filmregisseur Valentin Riedl versucht in dem Film, sich in das Innere eines bemerkenswerten Geistes zu begeben und einen Blick darauf zu werfen, wie Carlotta denkt, fühlt und die Welt versteht.
LUCA (3D)
von Enrico Casarosa, USA 2020, ca100 Min. Animationsfilm Die warmherzige neueste Pixar-Comedy spielt in einem wunderhübschen Küstenörtchen an der Italienischen Riviera. Hier erlebt der kleine Junge Luca zusammen mit seinem neuen, besten Freund den Sommer seines Lebens – voller Eis, Pasta und endlosen Scooter-Fahrten. Doch über all dem Spaß liegt ein tiefes Geheimnis: Luca ist ein Seemonster aus einer anderen Welt, die unterhalb der Wasseroberfläche des Meeres liegt … https://disney.de
NÖ
von Dietrich Brüggemann, D 2021, 119 Min. mit Anna Brüggemann, Alexander Khuon, Isolde Barth, Toby Ashraf, Andreas Döhler, Stefanie Ren Komödie Dina (Anna Brüggemann) und Michael (Alexander Khuon) hat es eigentlich ganz gut getroffen. Der Arzt und die Schauspielerin sind beide Mitte Dreißig und am Anfang ihrer Beziehung auch sehr glücklich. Bis Michael eines Tages laut
über eine Trennung nachdenkt. Doch Dina sagt einfach nur: »Nö«. Daraufhin begleiten wir das Paar in fünfzehn Situationen über einen Zeitraum von sieben Jahre durch das Leben – bei dem Versuch, ihre Liebe zueinander nicht aus den Augen zu verlieren. www.filmweltverleih.de
DIE PFEFFERKÖRNER UND DER SCHATZ DER TIEFSEE
von Christian Theede, D 2020, ca100 Min. mit Emilia Flint, Caspar Fischer-Ortmann, Leander Burat, Charlotte Martz, Linda Madita, Myriam Abbas Kinderfilm Die Ozeane als riesige Müllkippe? In Nordirland hat die Meeresbiologin Jaswinder (Meriam Abbas) ein Labor aufgebaut, wo sie mit vollem Einsatz an einem Projekt forscht, das den Plastikmüll in den Weltmeeren drastisch reduzieren könnte. Damit aber macht sie sich mächtige Feinde, allen voran den Recycling-Unternehmer Fleckmann (Heino Ferch), der sich als Saubermann gibt. www.wildbunch-germany.de
LE PRINCE
von Lisa Bierwirth, D 2021, 125 Min. mit Ursula Strauss, Passi Balende, Nsumbo Tango Samuel, Victoria Trauttmansdorff, Alex Brendemühl, Hanns Zischler Drama Im Frankfurter Bahnhofsviertel begegnen sich zwei Menschen deren Lebenswelten unterschiedlicher kaum sein könnten. Monika ist Mitte vierzig und gehört als Kuratorin zur kulturellen Elite der Stadt. Als sie zufällig in eine Razzia gerät, trifft sie Joseph, einen kongolesischen Geschäftsmann. Aus diesem ungewöhnlichen Zusammentreffen entsteht eine intensive Liebesgeschichte. http://port-prince.de Filmtipp Siehe Kritik
TRÄUM WEITER! SEHNSUCHT NACH VERÄNDERUNG von Valentin Thurn, D 2020, 97 Min. Dokumentarfilm
Es sind persönliche Revolutionen, mal größer, mal kleiner, die Joy, Van Bo, Line, Carl-Heinrich und Günther anzetteln. Denn sie haben sich in den Kopf gesetzt, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und gängige Denkmuster zu durchbrechen. Während die eine davon träumt, dass ihre Kinder ohne Schule aufwachsen, möchte der andere zu den ersten gehören, die den Planeten Mars besiedeln … www.alamodefilm.de
WALTER KAUFMANN – WELCH EIN LEBEN!
von Karin Kaper u. Dirk Szuszies, D 2021, 101 Min. Dokumentarfilm Im Leben des am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich weltweit wichtige Ereignisse, Katastrophen, Erschütterungen des letzten Jahrhunderts, die bis in unsere Gegenwart wirken. 1924 als Sohn einer armen polnischen Jüdin Rachel Schmeidler in Berlin zur Welt gekommen, wird er drei Jahre später von einem wohlhabenden Duisburger Ehepaar adoptiert und kann der Vernichtung durch die Nazis entkommen. www.karinkaper.com
YOUTH UNSTOPPABLE – DER AUFSTIEG DER GLOBALEN JUGEND-KLIMABEWEGUNG (Youth Unstoppable – The Rise of the Global Youth Climate Movement) von Slater Jewell-Kemker, CDN 2018, 88 Min. Dokumentarfilm Mit 15 Jahren begann die kanadische Filmemacherin Slater Jewell-Kemker, sich in der weltweiten Jugendbewegung gegen den Klimawandel zu engagieren. Zwölf Jahre lang begleitete sie die rund um den Globus wachsende Jugend bewegung. Sie ist Teil des Protests – mit ihrer Kamera und mit ihrer Stimme, anfangs noch unsicher, mit der Zeit aber immer klarer und lauter. Greta Thunberg und ihr Schulstreik sind jetzt der Höhepunkt einer Massenbewegung der Jugendlichen. www.youthunstoppable.com
ZU DEN STERNEN
von Nicolai Tegeler, D 2019, 73 Min. mit Günter Barton, Florian Martens, Margrit Sartorius, Alma Rehberg, Hartmut Guy Drama Jahrzehnte nach dem Mauerfall ist SchlagerSänger Marco Hoffmann auf dem Gipfel seiner Popularität angelangt. Da wird der Ex-Frontmann der DDR-Rock-Band Die Kosmonauten plötzlich von seinem ehemaligen Band-Kollegen Volker Hinze bezichtigt, jener IM Sänger zu sein, der ihn damals an die Stasi verraten hat. www.croco-film.de/zudensternen.html
>> 7.10.2021 A DARK SONG
von Liam Gavin, IRL/GB 2016, 100 Min. mit Steve Oram, Catherine Walker, Susan Loughnane, Mark Huberman, Nathan Vos, Martina Nunvarova Horrorfilm Sophia Howard (Catherine Walker) mietet in einer entlegenen Gegend ein altes Haus. Mit dem Okkultisten Joseph Solomon (Steve Oram) will sie ihren eigenen Schutzengel beschwören, der es ihr ermöglichen soll, mit ihrem toten Kind zu reden. Das Ritual verlangt, dass sie sich einen Monat lang in dem Haus einsperren … www.dropoutcinema.org
GHOSTS (Hayaletler) von Azra Deniz Okyay, TR/F/Q 2020, 90 Min. mit Nalan Kuruçim, Dilayda Günes, Beril Kayar, Emrah Özdemir Drama In Istanbul an einem Tag am Rande eines landesweiten Stromausfalls: Eine Mutter, deren Sohn im Gefängnis sitzt, eine junge Frau, die sich dem Tanzen verschrieben hat, eine Aktivistin und Künstlerin sowie ein gerissener Mittelsmann, alle in einem Viertel, das sich mitten im Prozess der Gentrifizierung befindet. Ihre Wege kreuzen sich im Laufe des Tages. www.partisan-filmverleih.de/filme
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Neu im Kino DAS HAUS
von Rick Ostermann, D 2020, ca100 Min. mit Tobias Moretti, Valery Tscheplanowa, Lisa Vicari, Max von der Groeben, Hans-Jochen Wagner, Samir Fuchs Thriller Der Journalist Johann (Tobias Moretti) ist in einer nahen Zukunft von der mittlerweile in Deutschland amtierenden rechtspopulistischen Regierung mit einem Berufsverbot belegt worden. Er hat sich zusammen mit seiner Frau Lucia (Valery Tscheplanowa) in das luxuriöse und voll vernetzte Wochenendhaus zurückgezogen. Das Smarthome entwickelt eine eigene Agenda, manipuliert das Ehepaar und spielt es gegeneinander aus, indem es deren intime Geheimnisse enthüllt …
HERE WE MOVE, HERE WE GROOVE
von Sergej Kreso, NL 2020, 91 Min. Dokumentarfilm Robert Soko, der als Teenager vor dem Jugoslawienkrieg floh, landete in Berlin, wurde Taxifahrer und kreierte als DJ einen völlig neuen Stil: westlicher Techno trifft auf elektrisierende Balkanrhythmen. Mit seinen Balkan Beats-Partys mischte er zuerst die Berliner Clubszene auf. Innerhalb kürzester Zeit tanzten in ganz Europa die Leute zu Balkan Beats-Rhythmen. https://riseandshine-cinema.de
HINTERLAND
von Stefan Ruzowitzky, A/LUX 2021, 99 Min. mit Murathan Muslu, Liv Lisa Fries, Maximilian von der Groeben, Marc Limpach, Margarethe Tiesel, Matthias Schweighöfer Thriller Als der ehemalige Kriminalinspektor Peter Berg (Murathan Muslu) nach zweijähriger russischer Kriegsgefangenschaft 1920 in seine Heimatstadt Wien kommt, ist aus dem Kaiserreich eine Republik geworden. Seine Frau hat die Stadt verlassen, und Berg wird von Albträumen geplagt. Ein Serienmörder hinterlässt seine Opfer grausam verstümmelt. Gemeinsam mit dem jungen Kommissar Paul Severin (Max von der Groeben), der ihn zunächst verdächtigt, und der Gerichtsmedizinerin Theresa Körner (Liv Lisa Fries) will Berg den Killer stellen, der sein Werk noch nicht vollendet hat … https://squareone-entertainment.com
HOCHWALD
von Evi Romen, A/B 2020, 107 Min. mit Thomas Prenn, Noah Saavedra, Marco di Sapia, Helmut Häusler, Elisabeth Kanettis, Johannes Silberschneider Drama Mario, ein junger Tänzer, der in seinem kleinen Dorf lebt, bangt um das Leben seines geliebten Freundes Lenz, der Opfer eines Überfalls in einem Schwulenclub wurde. www.salzgeber.de
DIE JÖNSSON BANDE (Se upp för Jönssonligan) von Tomas Alfredson, S 2020, 95 Min. mit Henrik Dorsin, Anders Johansson, Hedda Stiernstedt, David Sundin Krimikomödie Nach einem missglückten Raubüberfall landet Charles-Ingvar »Sickan« Jönsson im Gefängnis. Gerade entlassen, muss er mit Erschrecken feststellen, dass seine Bande zu gesetzestreuen Bürgern geworden ist. Die Verbrechensvermittlerin Anita beauftragt ihn mit einem einfachen Einbruch, doch wie Sickan bald erfährt, geht es dabei um etwas viel Größeres: den Raub der Kronjuwelen. Nur mit seinen früheren Komplizen kann er den Raub bewerkstelligen. www.studiocanal.de/kino/die_joennson_bande
KLASSENKAMPF
von Sobo Swobodnik, D 2020, 78 Min. mit Margarita Breitkreiz, Lars Rudolph Dokumentarischer Spielfilm Der Film erzählt ganz subjektiv anhand der Biographie des Regisseurs das Porträt einer sozialen Herkunft und stellt nebenbei stellvertretend und exemplarisch für viele, die aus den unteren Schichten der Gesellschaft stammen, die Klassenfrage. Zwischen dokumentarischem Exkurs und inszenierten Spielereien soll er ein Thesenfilm sein, eine filmische, narrative Intervention. www.partisan-filmverleih.de
NOWHERE SPECIAL
von Uberto Pasolini, GB/I/RO 2020, 96 Min. mit James Norton, Daniel Lamont, Eileen O‘Higgins, Valerie O‘Connor Drama Eine Stadt in Nord-Irland. Der Fensterputzer John zieht seinen vierjährigen Sohn Michael alleine auf, seit die Mutter die Familie kurz nach der Geburt verlassen hat. Ihr Leben ist geprägt von der tiefen Liebe zwischen Vater und Sohn. Was Michael nicht weiß: John hat Krebs. Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Die will er nutzen, um eine neue Familie für Michael zu suchen, eine perfekte Familie. www.nowhere-special.piffl-medien.de Filmtipp Siehe Kritik
DER SIEBZEHNTE
von Saskia Walker, Ralf Walker, D 2020, 75 Min. mit Saskia Walker, Devid Striesow, Ralf Walker, Jörg Janzer, Arsenij Walker, Franziska Petri Drama Kostja will endlich mal eine Freundin. Bella lebt seit sieben Jahren mit einem Mann zusammen. Daniel hat immer alles Mögliche am Laufen. Andreas hatte schon lange nichts mehr mit einem Mann. Fritz hat mehrere Töchter von mehreren Frauen. Jetzt hat er nur noch Bubi, sein Pferd. Der alte Doc ist schon ewig ein Einsiedler. Gräfin Charlotte lebt bei ihrem Onkel und lädt zum Fest. Es gibt Wildschwein. www.dejavu-film.de
THE SPARKS BROTHERS von Edgar Wright, GB/USA 2021, 140 Min. Dokumentarfilm
Der britische Regisseur Edgar Wright (»Baby Driver«, »Shaun of the Dead«, »Last Night in Soho«) setzt den legendären Sparks ein filmisches Denkmal. Als langjähriger Fan nimmt er das Publikum in seiner Liebeserklärung an die Popmusik mit auf eine verrückte und wunderbare Reise durch fünf Jahrzehnte. https://upig.de
TAGEBUCH EINER BIENE von Dennis Wells, D/CDN 2019, 89 Min. Dokumentarfilm
Der Film folgt einer einzigen Biene von ihrer Geburt (bzw. dem Schlupf) bis hin zur Gründung eines neuen Bienenvolks. Drei Jahre Dreharbeiten mit der neuesten Makrokameratechnik und eine spezielle Nachbearbeitung ermöglichen ganz neue Einblicke in die Welt der Bienen. Erzählt wird diese Geschichte von Anna Thalbach als »Winterbiene« und ihrer Tochter Nellie, die den Part der »Sommerbiene« übernimmt. www.filmweltverleih.de
TITANE
von Julia Ducournau, F/B 2021, 108 Min. mit Vincent Lindon, Agathe Rousselle, Garance Marillier, Laïs Salameh, Mara Cisse, Marin Judas Science-Fiction-Thriller Nach einem Autounfall in ihrer Kindheit trägt Alexia (Agathe Rousselle) eine Titanplatte im Kopf. Als erotische Tänzerin tritt sie bei Autoshows auf und hat sogar Sex nicht nur in, sondern auch mit einem Automobil. Männer ereilt in ihrer Nähe der Tod, weshalb sie verschwinden muss. Sie nimmt die Identität des als Kind vermissten Adrien an. Dessen Vater (Vincent Lindon) gewährt Adrien/Alexa, die bald ihre Schwangerschaft kaum noch verbergen kann, bei sich Unterschlupf. Der Film sorgte in Cannes für Aufsehen und bekam die Goldene Palme. www.kochmedia-film.de/kino
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Neu im Kino
abgedreht Werkstattgespräche mit Thomas Mauch Der renommierte Kameramann, der seit den 1950er Jahren bei über 100 Filmen u.a. mit Regisseuren wie Werner Herzog, Alexander Kluge, Edgar Reitz und Helma SandersBrahms arbeitete, kommt im Rahmen eines Seminars des Filmhaus Frankfurt vom 8. bis 10. Oktober 2021 in das Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, wo vier von ihm ausgesuchte Filmprogramme vorgeführt werden. Anschließend besteht im Rahmen eines Seminars die Möglichkeit, den Kameramann zu Kameraeinstellung, Lichtsetzung oder Zusammenarbeit am Set nach dem Motto: »Wie haben Sie das gemacht, Herr Mauch?« zu befragen. Anmeldung zum Seminar: https:// www.filmhaus-frankfurt.de/Seminar/147/S37
Nowhere Special Frankfurt-Premiere in Anwesenheit von Regisseur Uberto Pasolini am So., 3.10., um 18 Uhr im Cinéma (s. Kritik S. 6) www.arthouse-Kinos.de
Walter Kaufmann – Welch ein Leben! Vorstellung in Anwesenheit der Regisseurin Karin Kaper am Mo., 4.10., um 18 Uhr im Cinéma. www.walterkaufmannfilm.de
Jean-Paul Belmondo Am So., 17.10., zeigt das Filmforum Höchst in memoriam Jean-Paul Belmondo »11 Uhr nachts« (Pierrot le fou) von Jean-Luc Godard um 18 Uhr und »Der Teufel mit der weißen Weste« (Le doulos) von Jean-Pierre Melville um 20.30 Uhr. www.filmforum-höchst.de
Canada on Screen Nachdem im vergangenen Jahr der Auftritt des Buchmesse-Ehrengastes Kanada aufgeschoben wurde und deshalb nur wenige Filmen gezeigt wurden, präsentiert das Kino des DFF im Oktober eine umfangreiche Kanada-Reihe vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Darüber hinaus wird die Reihe zu David Cronenberg mit seinem Frühwerk fortgesetzt, in dem der Kanadier die Möglichkeiten des B-Films ausgelotet hat: »Shivers« (1975), »The Brood« (1979), »Scanners« (1981), »Stereo« (1969) und »Crimes of the Future« (1979). www.dff.film
TÖCHTER Endlich Tacheles Frankfurter Premiere mit den beiden Regisseurinnen am Mi., 13.10., um 20 Uhr im Mal Seh‘n Kino. https://endlich-tacheles.org
35. Fantasy Filmfest Vom 24. bis 31.10. laufen 37 GenreHighlights in der Harmonie Alle Jahre wieder tourt dieses Filmfest durch Deutschland und alle Jahre wieder bietet es seinen Zuschauern und Zuschauerinnen einen einzigartigen Mix an Genrefilmen. Alle Vorstellungen laufen in der jeweiligen Originalversion mit englischen Untertiteln oder im englischsprachigen Original, Keine Reservierungen möglich, Einlass ab 18 Jahren. www.fantasyfilmfest.com
Borga Frankfurt-Premiere in Anwesenheit von Hauptdarsteller Eugene Boateng. Di 26.10. 18.00 Uhr in der Harmonie. www.arthouse-kinos.de
Jüdische Kulturtage, Specials und Klassiker & Raritäten In Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde präsentiert das DFF als Teil der Jüdischen Kulturwochen (3. bis 17. Oktober), drei Filme, die von der Vergangenheit und Gegenwart jüdischen Lebens erzählen: Der Dokumentarfilm »Die Rote Kapelle« (2020), Eric Steels Spielfilm »Minyan« (2020) sowie »Lieber Thomas« (2021) über das Leben des Schriftstellers Thomas Brasch, Sohn des stellvertretenden Kulturministers der DDR. Begleitend zur Ausstellung »Unser Mut. Juden in Europa 1945–48« des Jüdischen Museums werden im DFF in den kommenden Monaten zudem verschiedene Filme gezeigt, die jüdische Erfahrungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit thematisieren – den Anfang macht Fred Zinnemanns »The Search« aus dem Jahr 1948. Der in Frankfurt von dem aus ÖsterreichUngarn stammenden Regisseur gedrehte Film gilt als erste amerikanische Spielfilmproduktion im Nachkriegsdeutschland. www.dff.film
VORSCHAU: Contra Am Di., 2.11., um 11.00 Uhr Sondervorführung im Rahmen der Filmreihe »Kinderwagenkino« in der Harmonie in Kooperation mit Main(e) Familienagentur & Frankfurt Mit Kids. Mitgebrachte Babys und Kleinkinder bis vier Jahren haben freien Eintritt. www.arthouse-kinos.de
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Strandgut 10/2021 | www.strandgut.de
von Nana Neul, D 2021, 122 Min. mit Alexandra Maria Lara, Birgit Minichmayr, Andreas Konstantinou, Josef Bierbichler, Giorgio Colangeli, Zoi Rigopoulou Drama Martha und Betty kennen sich seit 20 Jahren. Die beiden besten Freundinnen teilen die schwelenden Probleme mit ihren Vätern. Doch während Marthas Vater seine Todessehnsucht nur vorgetäuscht hat, um die große Liebe seines Lebens am Lago Maggiore wiederzusehen, trauert Betty ihrem vor Jahren angeblich verstorbenen Stiefvater Ernesto nach. Für das kuriose Trio gerät die als Tagesreise in die Schweiz begonnene Fahrt zum Roadtrip durch halb Europa … www.warnerbros.de
UTA
von Mario Schneider, D 2019, 104 Min. Dokumentarfilm Uta ist eine blinde Straßenmusikerin, die der DDR-Untergrund-Kultur nahestand. Von schweren Schicksalsschlägen gezeichnet, verliert sie nicht den Glauben an den Menschen und die Fähigkeit zu lieben und zu hoffen. Wie groß ihr Herz tatsächlich ist, kann sie zeigen, als ihr Lebensgefährte Jens sich in einen jungen Schauspieler verliebt.
DER WILDE WALD (Natur Natur sein lassen) von Lisa Eder, D 2021, 89 Min. Dokumentarfilm »Natur Natur sein lassen« lautet die Philosophie des Nationalparks Bayerischer Wald, der gegen massiven Widerstand realisiert wurde. Weil der Mensch nicht in die Natur eingreift, wächst aus den einstigen Wirtschaftswäldern ein Urwald heran. Menschen aus aller Welt besuchen dieses einzigartige Ökosystem und staunen über die dortige Artenvielfalt. https://mindjazz-pictures.de/filme/der-wildewald
WONDERS OF THE SEA (3D)
von Jean-Michel Cousteau u. Jean-Jacques Mantello, GB 2019, 84 Min. mit Arnold Schwarzenegger, Jean-Michel Cousteau, Celine u. Fabien Cousteau Dokumentarfilm Wie sein berühmter Vater Jacques-Yves Cousteau hat auch Sohn Jean-Michel sein Leben der Meeresforschung, dem Naturschutz und dem Naturfilm gewidmet. Zusammen mit seinen Kindern Céline und Fabien folgt er den Spuren seines Vaters. Angefangen von den Fijis bis hin zu den Bahamas fangen die Unterwasseraufnahmen die Flora und Fauna der Weltmeere in atemberaubenden 3D-Bildern ein. https://wots.fechnermedia.de/das-team
>> 14.10.2021 AUF ALLES, WAS UNS GLÜCKLICH MACHT (Gli anni più belli) von Gabriele Muccino, I 2020, 129 Min. mit Pierfrancesco Favino, Kim Rossi Stuart, Claudio Santamaria, Micaela Ramazzotti Familiendrama Als Kinder sind die vier Freunde Giulio (Pierfrancesco Favino), Gemma (Micaela Ramazzotti), Paolo (Kim Rossi Stuart) und Riccardo (Claudio Santamaria) unzertrennlich. Doch im Laufe ihres Erwachsenenlebens führen unterschiedlicher materieller Wohlstand, persönliche Schicksalsschläge und Giulios und Paolos romantische Gefühle für Gemma dazu, dass sich die Lebenswege der Freunde immer wieder trennen – bis das Schicksal sie auf magische Art und Weise wieder zusammenführt … www.prokino.de
DEAR FUTURE CHILDREN von Franz Böhm, D/GB/A 2020, 90 Min. Dokumentarfilm
Drei Länder, drei Konflikte, drei wütende Frauen, die sich wehren. Hilda, die in Uganda für die Zukunft unserer Umwelt kämpft, sowie Rayen und Pepper, die in Santiago de Chile und Hongkong für mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie auf die Straßen gehen. Sie kämpfen für ihre zukünftigen Kinder. www.camino-film.com
ENDLICH TACHELES
von Jana Matthes, Andrea Schramm, D 2020, 104 Min. Dokumentarfilm Yaar ist ein junger jüdischer Berliner, der davon träumt, Gamedesigner zu werden. Mit dem Judentum verbindet er nur die Opferrolle. Seinem Vater wirft er vor, am Holocaust zu leiden, den er nicht einmal selbst erlebt hat. Aus Rebellion will Yaar das Computerspiel »Shoah. Als Gott schlief« entwickeln. In dem von ihm kreierten Deutschland um 1940 können Juden sich wehren und Nazis menschlich handeln. Yaars Vater ist schockiert … www.realfictionfilme.de
ES IST NUR EINE PHASE HASE von Florian Gallenberger, D 2021, 105 Min. mit Christoph Maria Herbst, Christiane Paul, JytteMerle Böhrnsen, Jürgen Vogel, Bettina Lamprecht, Nicola Perot Midlife-Crisis-Komödie
Paul (Herbst) und Emilia (Paul) waren immer ein Traumpaar. Er, Autor einiger erfolgreicher Romane über die Generation Golf, sie Synchronsprecherin für Telenovelas. Gemeinsam haben sie drei Kinder: Bo, der alles wissen möchte, Marie, die alles weiß, und Fe, die immer wütend ist. Doch dann setzt bei den Eltern die Midlife Crisis ein, und diese Verfilmung eines Bestsellers wird immer schwerer zu ertragen. www.majestic.de
FLY
von Katja von Garnier, D 2021, 110 Min. mit Svenja Jung, Ben Wichert, Jasmin Tabataba, Nicolette Krebitz, Katja Riemann Drama Die 20-jährige Bex (Svenja Jung) muss sich im Gefängnis durch ein Resozialisierungsprogramm kämpfen, was ihr nicht gerade leicht fällt. Trainerin Ava (Jasmin Tabatabai) versucht, sie und andere mit ihrer Leidenschaft für den Tanz anzustecken. Ein Wettbewerb steht an, doch da wird Bex auf einen Schlag von ihrer traumatischen Vergangenheit eingeholt … www.studiocanal.de
HALLOWEEN KILLS
von David Gordon Green, GB/USA 2021, 106 Min. mit Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Anthony Michael Hall, Kyle Richards, Will Patton, Thomas Mann Horrorfilm Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) war am Ende vom Remake »Halloween« (2018) überzeugt, sie hätte dem psychopathischen Michael Myers endlich und endgültig das Handwerk gelegt. Ein blutiger Irrtum, denn die Halloween-Nacht ist (auf Wunsch der Filmindustrie) lange noch nicht vorbei … https://upig.de
THE LAST DUEL
von Ridley Scott, GB/USA 2021, 152 Min. mit Jodie Comer, Matt Damon, Adam Driver, Ben Affleck, Harriet Walter, Marton Csokas Historiendrama Marguerite de Carrouges (Jodie Comer) beschuldigt den Knappen Jacques Le Gris (Adam Driver), sie vergewaltigt zu haben. Ihr Mann, der Ritter Jean de Carrouges (Matt Damon), bringt die Klage nach ersten gescheiterten Versuchen vor den König. Charles VI. (Ben Affleck) sieht nur eine Lösung: ein gerichtlicher Zweikampf auf Leben und Tod. Im Fall einer Niederlage muss Marguerite mit dem Scheiterhaufen rechnen. Basiert auf einer wahren Begebenheit. https://disney.de
Neu im Kino THE FRENCH DISPATCH
von Wes Anderson, D/USA 2020, 103 Min. mit Timothée Chalamet, Saoirse Ronan, Elisabeth Moss, Léa Seydoux, Edwart Norton, Bill Murray Romantische Komödie Das amerikanische Magazin »The French Dispatch« ist ein Ableger der Zeitung »Liberty, Kansas Evening Star«, dessen Redaktion sich in einer fiktiven französischen Stadt namens Ennui-sur-Blasé befindet. Gegründet wurden beide Magazine von Arthur Howitzer Jr. (Bill Murray), der sie 50 Jahre lang leitete und jetzt verstorben ist. Seine Angestellten erinnern sich an drei große Geschichten, die in der Zeitung veröffentlicht wurden. https://disney.de
GENDERATION
von Monika Treut, D 2021, 88 Min. Dokumentarfilm
LOBSTER SOUP – DAS ENTSPANNTESTE CAFÉ DER WELT (Lobster Soup) von Pepe Andreu, Rafael Moles, IS/E/LV 2020, 95 Min. Dokumentarfilm Jeden Morgen bereitet Krilli die Hummersuppe aus dem Café Bryggjan zu, einem winzigen Ort in Island. Seine Frau hilft in der Küche mit und sehnt sich nach Reykjavik zurück. Im Café sitzt Krillis Bruder Alli mit den alten Fischern, Islands letztem Boxer und dem Übersetzer von »Don Quijote« zusammen. Sie diskutieren jeden Tag und finden eine neue Lösung für die Probleme der Welt. www.24-bilder.de
RESISTANCE – WIDERSTAND (Resistance)
SUPERNOVA
von Harry Macqueen, GB 2020, 95 Min. mit Colin Firth, Stanley Tucci, Pippa Haywood, Peter MacQueen, Nina Marlin, Ian Drysdale Drama Zwanzig Jahre sind Sam (Firth) und Tusker (Tucci) ein Paar. Um wieder mehr gemeinsame Zeit verbringen zu können, hat Sam seine Karriere als Pianist aufgegeben. In ihrem alten Wohnmobil brechen die beiden zu einer Reise durch den idyllischen Lake District auf, um Freunde, Familie und wichtige Orte ihrer Vergangenheit zu besuchen. Denn Tusker ist todkrank. www.weltkino.de/filme/supernova-2
ZIMMER 212 – IN EINER MAGISCHEN NACHT (Chambre 212)
von Jonathan Jakubowicz, GB/F/D/USA 2020, 122 Min. mit Jesse Eisenberg, Clémence Poésy, Félix Moati, Vica Kerekes, Matthias Schweighöfer, Géza Röhrig Drama
von Christophe Honoré, F/B/L 2019, 90 Min. mit Chiara Mastroianni, Carole Bouquet, Camille Cottin, Benjamin Biolay, Vincent Lacoste, Stéphane Roger Tragikomödie
Ein Leben für die Kunst ist alles, was sich Marcel Marceau (Jesse Eisenberg) wünscht. Tagsüber arbeitet er in der Fleischerei seines Vaters, abends lebt er seinen Traum auf den Kleinbühnen von Straßburg und versucht das Herz der politisch engagierten Emma (Clémence Poésy) zu gewinnen. Als 123 jüdische Waisenkinder vor dem kaltblütigen Obersturmführer Klaus Barbie (Matthias Schweighöfer) gerettet werden müssen, tritt Marcel mit Emma dem französischen Widerstand bei … www.warnerbros.de
>> 21.10.2021
DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE
von Gregor Schnitzler, D/A 2021, 93 Min. mit Emilia Maier, Leonard Conrads, Loris Sichrovsky, Nadja Uhl, Justus von Dohnányi, Heiko Pinkowski Familienfilm Ida (Emilia Maier) ist neu in der Stadt und findet nur schwer Anschluss. Eines Tages verkündet ihre schräge Klassenlehrerin (Nadja Uhl), dass demnächst jeder aus der Klasse ein magisches Tier bekommt. Für Ida ist es der Fuchs Rabbat, und Benni (Leonard Conrads), auch ein Außenseiter, hat fortan die Schildkröte Henrietta als Gefährtin. Die Tiere haben nicht nur magische Fähigkeiten, sie können auch noch sprechen … www.leoninedistribution.com
DIE LETZTE STADT
von Heinz Emigholz, D 2020, 100 Min. mit John Erdman, Jonathan Perel, Young Sun Han, Dorothy Ko, Susanne Sachsse, Laurean Wagner Drama Ein Archäologe und ein Waffendesigner, die sich in einem früheren Leben als Filmemacher und als Psychoanalytiker begegnet sind, treffen sich in einer Ausgrabungsstätte in der NegevWüste und beginnen ein Gespräch über Liebe und Krieg, das sie in der israelischen Stadt Be’er Sheva fortsetzen. Dann beginnt der Film mit wechselnden Darstellern in wechselnden Rollen einen Reigen, der durch die Städte Athen, Berlin, Hongkong und São Paulo führt. www.filmgalerie451.de/de
(Ottolenghi and the cakes of Versailles) von Laura Gabbert, USA 2020, 75 Min. Dokumentarfilm Der Starkoch und Kochbuch-Bestsellerautor Yotam Ottolenghi soll im Auftrag des Metropolitan Museum of Art zu einer großen VersaillesAusstellung süße Speisen und Nachtische neu interpretieren. Zusammen mit einem hochkarätigen internationalen Team kreiert er aufsehenerregende süße Versuchungen aus der Geschichte des französischen Könighofs (1682 bis 1789). www.mfa-film.de
VENOM: LET THERE BE CARNAGE
von Andy Serkis, USA 2021, 120 Min. mit Tom Hardy, Michelle Williams, Naomie Harris, Reid Scott, Stephen Graham, Woody Harrelson Actiondrama Eddie Brock (Tom Hardy) lebt nun schon seit einiger Zeit mit dem außerirdischen Parasiten Venom in seinem Körper. Mehr oder weniger hat er sich mit ihm arrangiert. Doch Venom liebt es, Bösewichte zu verhauen und seinen gewaltigen Hunger zu stillen, während Eddie darum kämpft, seine Karriere als Journalist wieder in Gang zu bringen. Eine Chance bietet der Serienkiller Cletus Kasady (Woody Harrelson), dessen Opfer immer noch nicht gefunden wurden und der nur mit Eddie über seine Taten sprechen will … www.sonypictures.de
Nach 20 Jahren Ehe entscheidet sich Maria dazu, ihren Mann zu verlassen. Sie zieht in das Zimmer 212 eines Hotels, das ihrer früheren Wohnung gegenüber liegt. Von dort aus kann sie nicht nur ihre Wohnung und ihren Mann sehen, sondern lässt sie auch ihre Ehe Revue passieren und fragt sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat.
BOSS BABY – SCHLUSS MIT KINDERGARTEN (The Boss Baby: Family Business) von Tom McGrath, USA 2021, 97 Min. Animationsfilm Seit »Boss Baby« (2017) sind die Titelfigur und ihr Bruder erwachsen geworden. Sie haben sich auseinandergelebt. Doch als die Baby Corp mit einer neuen Bedrohung zu kämpfen hat, lautet die neue Mission für Boss Baby: Innerhalb von 48 Stunden die Welt retten! An seiner Seite: Baby Corps neue Top-Agentin und sie ist keine Unbekannte … https://upig.de
CRY MACHO
SIE WAREN MAL STARS!
von Clint Eastwood, USA 2021, ca100 Min. mit Clint Eastwood, Dwight Yoakam, Fernanda Urrejola, Brytnee Ratledge, Natalia Traven, Eduardo Minett Drama
Die Darsteller der Serie »Kreuzköllnkops« planen ihr großes Comeback. Sie fahren erwartungsvoll nach Schwerin, wo es nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben. Die Zeit, als sie Stars einer Youtube-Serie waren, ist schon lange vorbei.
Der abgehalfterte Ex-Rodeo-Star und Pferdetrainer Mike Milo (Clint Eastwood) wird von seinem schmierigen Ex-Boss Howard (Dwight Yoakam) überredet, nach Mexiko zu reisen, um dort dessen Teenager-Sohn Rafael (Eduardo Minett), der in Schwierigkeiten stecken soll, zu finden und nach Hause zu bringen. Doch auf der Heimreise in die USA freunden sich die beiden an und Mike versucht, Rafael beizubringen, dass ein Mann keineswegs ein harter Kerl und Macho sein muss … www.warnerbros.de
von Malte Wirtz, D 2020, 103 Min. mit Andreas Anke, Holger Bülow, Meike Finck, Jon Kaare-Koppe, David Kramer, Philipp Mauritz Komödie
Über zwei Jahrzehnte nach »Gendernauts« (1999) kehrt Monika Treut nach Kalifornien zurück, um die Protagonistinnen ihres bahnbrechenden queeren Filmklassikers wiederzutreffen. www.salzgeber.de
OTTOLENGHI UND DIE VERSUCHUNGEN VON VERSAILLES
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Neu im Kino WALCHENSEE FOREVER von Janna Ji Wonders, D 2020, 110 Min. Dokumentarfilm
Die Geschichte der Familie der Regisseurin umspannt ein ganzes Jahrhundert. Im Film wird sie vor allem aus die Sicht der Frauen erzählt, die, jede auf ihre Weise, den patriarchalen Strukturen ihrer Zeit trotzten. Um ihre Rolle in der Generationskette zu erkunden, führt Wonders vom Familiencafé am bayerischen Walchensee über Mexiko nach San Francisco zum »Summer of Love«, zu indischen Ashrams, einem Harem und wieder zurück an den Walchensee. www.farbfilm-verleih.de
>> 28.10.2021 ANTLERS
von Scott Cooper, USA/MEX/CD 2020, 99 Min. mit Keri Russell, Jesse Plemons, Jeremy T. Thomas, Graham Greene, Scott Haze, Rory Cochrane. Horrorfilm Sheriff Paul Meadows (Jesse Plemons) kommt mit seinen Ermittlungen in der Kleinstadt in Oregon nicht weiter. Dort sind eine Reihe von Menschen zerteilt und zerstückelt aufgefunden werden. Pauls Schwester, die junge Lehrerin Julia Meadows (Keri Russell), bemerkt, dass der Vater und der Bruder ihres Schülers Lucas (Jeremy T. Thomas) ein tödliches, übernatürliches Geheimnis hegen. Gemeinsam mit dem Jungen muss sie bald ums Überleben kämpfen. Handelt es sich bei dem Mörder um eine sagenhafte Kreatur der amerikanischen Ureinwohner? https://disney.de
AUFSCHREI DER JUGEND (Generation Friday for Future) von Kathrin Pitterling, D 2020, 89 Min. mit Luisa Neubauer, Clara Mayer, Joschua Wolf, Elias Saad, Louis Motaal, Silvan Marczinke Dokumentarfilm Der Film porträtiert die jungen Leute, die in der Bewegung »Fridays for Future« aktiv sind. Wie leben sie und wie haben sich ihre Aktivitäten während der Corona-Pandemie verändert? Was sind ihre Träume und Befürchtungen, die sich nicht bewahrheiten sollen? Der Film gewann den 8. ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerb. www.wfilm.de
BLACK BOX – GEFÄHRLICHE WAHRHEIT (Boîtenoire) von Yann Gozlan, F/B 2021, 129 Min. mit Pierre Niney, Lu de Laâge, André Dussollier, Sébastien Pouderoux, Olivier Rabourdin, Guillaume Marquet Thriller Nach einem Flugzeug-Absturz wird Mathieu Vasseur (Pierre Niney) als leitender Ermittler der Luftfahrt-Behörde mit der Auswertung der Black Box beauftragt. Als die ersten Untersuchungen keine Ergebnisse liefern, wird der Fall geschlossen. Doch einige Details veranlassen den Spezialisten, auf eigene Faust nachzuforschen. www.studiocanal.de
von York-Fabian Raabe, GH/D 2021, 107 Min. mit Eugene Boateng, Christiane Paul, Jude Arnold Kurankyi, Lydia Forson, Adjetey Anang, Emmanuel Affadzi Drama Die zwei Brüder Kojo (Eugene Boateng) und Kofi (Jude Arnold Kurankyi) wachsen auf der Elektroschrott-Müllhalde Agbogbloshie in Ghanas Hauptstadt Accra auf, wo sie ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Metallen verdienen. Als sich die Chance ergibt, nach Deutschland zu kommen, bemerkt er schnell, dass sein Traum nur ein Mythos ist. Er wird nicht mit offenen Armen empfangen. Sein Lichtblick ist Lina (Christiane Paul), doch auch bei ihr versucht er dem Bild des Borgas zu entsprechen. www.eastendfilm.de/borga Siehe Kritik
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von Sönke Wortmann, D 2020, 103 Min. mit Nilam Faroq, Christoph Maria Herbst, Hassan Akkouch, Ernst Stötzner, Meriam Abbas, Mohamed Issa Komödie Dem Professor Richard Pohl (Herbst) droht der Rauswurf aus der Uni, nachdem er die JuraStudentin Naima Hamid (Nilam Farooq) in einem vollbesetzten Hörsaal beleidigt hat. Als das Video viral geht, schlägt ihm Universitätspräsident Alexander Lambrecht (Ernst Stötzner) vor, Naima für einen bundesweiten DebattierWettbewerb fitzumachen. So habe er vor dem Disziplinarausschuss eine Chance. Deutsche Version der französischen Komödie »Die brillante Mademoiselle Neila« (Le Brio) mit Daniel Auteuil. www.constantin-film.de
DEAR EVAN HANSEN
von Stephen Chbosky, USA 2021, 137 Min. mit Ben Platt, Kaitlyn Dever, Amandla Stenberg, Nik Dodani, Colton Ryan, Danny Pino Musical Briefe an sich selbst schreiben – mit dieser Aufgabe seiner Therapeutin soll der schüchterne Außenseiter Evan Hansen herausfinden, wie gut sein Leben eigentlich ist. Doch als einer dieser Briefe in die Hände seines Mitschülers Connor gerät, überschlagen sich die Ereignisse, und Evan wird ganz unerwartet der Mittelpunkt in Connors Familie und seiner Mitschüler. Völlig überfordert stellt er schließlich fest, dass niemand allein ist. #dubistnichtallein https://upig.de
GLASSBOY
von Samuele Rossi, I/A/CH 2020, 90 Min. mit Andrea Arru, Loretta Goggi, Rosa Barbolini, Stefano Trapuzzano, Mia Pomelari, Gabriel Mannozzi De Cristofaro Drama Pino Gambassi (Andrea Arru) ist ein Kind, das an Hämophilie leidet und von einem unbändigen Freiheitsdrang und grenzenlosem Mut beseelt ist: Er beschließt, sein Abenteuer in der Welt zu beginnen und allen zu zeigen, dass er sein Leben wie ein normales Kind leben kann. www.der-filmverleih.de
ONLINE FÜR ANFÄNGER (Effacer l‘historique) von Benoît Delépine u. Gustave Kervern, F/B 2020, 112 Min., mit Blanche Gardin, Denis Podalyès, Corinne Masiero, Vincent Lacoste, Bouli Lanners Tragikomödie Marie, muss seit der Trennung vom Ehemann ihr Mobiliar im Internet verkaufen, um über die Runden zu kommen. Zudem fürchtet sie um den Respekt ihres jugendlichen Sohnes, sollte ein peinliches Sextape von ihr online gehen. Bertrands Tochter wurde Opfer von Cyber-Mobbing, während er selbst sich in die Stimme einer Callcenter-Agentin verliebt hat. Und Christine droht mit schlechten Internet-Bewertungen als Uber-Fahrerin ihre Einnahmen zu verlieren. www.x-verleih.de Siehe Kritik
RON LÄUFT SCHIEF
BORGA
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CONTRA
(Ron‘s Gone Wrong) von Sarah Smith, Jean-Philippe Vine, USA/GB 2021, 106 Min. Animationsfilm Was soziale Kontakte betrifft, ist Barney kein Vorzeige-Teenager, denn er ist unbeholfen und schüchtern. Da kommt das Geschenk seines Vaters gerade recht. Der angesagte B-Bot Ron (Zach Galifianakis) soll zu Barneys neuem, besten Freund werden. Der laufende und sprechende Roboter scheint allerdings einen heftigen Defekt zu haben. Statt Selfies zu machen und jede Menge cooler Spielereien zu ermöglichen, besteht er fast ausschließlich aus Fehlfunktionen. https://disney.de
Strandgut 10/2021 | www.strandgut.de
Emanuel Gat: Act II & III or the Unexpected Return of Heaven on Earth © Julia Gatt
Getanzte Realitäten Das sechste Tanzfestival RM (28.10.– 14.11.) steht unter dem Motto »Imagine« Die Region bleibt in Bewegung. Auf den Tanztag Rhein-Main im September folgt Ende Oktober das nächste flächengreifende Event: das sechste Tanzfestival RM. Sein Vorgänger fand vor Jahresfrist unter verschärften Pandemiebedingungen unter dem treffenden Motto »Fragile Balancen« statt. Trotz anhaltender Fragilität aber dürften die Vorgaben dieses Mal – knock, knock, knock – weniger drastisch sein. Stellen wir uns jeden Fall so vor, wenn Künstler und Künstlerinnen nun unter dem Stichwort »imagine« dazu eingeladen sind, neue Sichtweisen auf unser Leben zu entwerfen und fern von Luftschlössern und Utopien andere Realitäten zu konstruieren: above us only sky. Eine zentrale Rolle ist dem in Frankreich residierenden israelischen Choreografen Emanuel Gat zugedacht, der als »Spotlight« im Fokus der Festivalausgabe steht und mit zwei Stücken, sowie einer fotografischen Installation vertreten sein wird. Das sind als Erstaufführun-
© Dorothea Tuch
gen hierzulande »Act II & III or The Unexpected Return of Heaven on Earth« (am 28./29.10. im LAB) und »Lovetrain2020« (7.11.) am Staatstheater Darmstadt. Den Choreografen als Fotografen kann man in einer Ausstellung des KunstHauses Wiesbaden erleben. Neben Emanuel Gat sind noch Claire Cunningham, Sebastian Weber Dance Company, Axis Dance Company, Joana Tischkau, Eisa Jocson, La Veronal und viele andere angesagt. Wie Gry Tingskok mit »Warp« (28., 29., 30.10. im LAB), Raimonda Gudaviciute mit »M(other)« (29., 30., 31.10. im Mousonturm), das Hessische Staatsballett mit Tim Plegges »Memento« (29.10. und 4.11. im Staatstheater Darmstadt) sowie Lee Mun Wai mit »On Display« (31.10. und 1.11. im Mousonturm) und Jonas & Lander mit »Coin Operated« in den Offenbacher Parkside Studios, die wie das KunstHaus Wiesbaden und – endlich auch – das Gallus Theater zum ersten Mal als Veranstaltungsorte dabei sind. Kuratiert wird das Tanzfestival von Anna Wagner und Bruno Heyndericks. Die Termine im November stellen wir im nächsten Strandgut vor. Inzwischen sollte auch die Broschüre in allen EccoFlyerkästen und den beteiligten Adressen abgreifbar sein. gt 28. Oktober bis 14. November in Darmstadt, Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden www.tanzplattformrheinmain.de www.tanzfestivalrheinmain.de
TANZ
Goeckes Patti, Godanis Bach und Forsythes Bryan Dresden Frankfurt Dance Company präsentiert dreiteiligen »Zeitgeist Tanz«
»Good Old Moone« war schon einmal zu sehen. Damals, im Frühjahr, als die Coronavirus-Pandemie Theaterbesuche verhinderte und dadurch das Streaming-Angebot einen immensen Aufschwung erfuhr. Die Dresden Frankfurt Dance Company zeigte das der US-amerikanischen Sängerin Patti Smith gewidmete Stück des Hannoveraner Ballettchefs Marco Goecke im Internet als Hälfte eines zweiteiligen Abends. Es ist eine nervöse Choreografie. Die Tänzerinnen und Tänzer wirken getrieben von den eigenen Emotionen oder einem inneren Kribbeln. Zu einem anfänglichen Rasseln vermag es ein einzelner nicht still zu stehen. Immer wieder machen sich Körperteile selbstständig, reißen das gesamte System mit sich. Die Hände greifen, flattern, kratzen. Das Publikum hat es bei diesem Anblick nicht leicht, selbst ruhig zu bleiben. Die Überspannung ist durchgehend spürbar. Die Musik im Hintergrund wird weicher, Patti Smith‘ Stimme erklingt. Paare entstehen, Trios auch, die sich spiegeln, Bewegungen aufnehmen, ergänzen. Der Nebel, der über die Bühne wabert, wird dichter. Die Intensität der sehr speziellen Choreografie verändert sich kaum, schlägt nur in kleinen Amplituden aus. Das Ensemble bleibt sowieso bodenständig und verzichtet auf Hebungen oder Flüge. Was schon auf dem PC beeindrucken musste, dürfte jetzt, in einer Live-Version, noch eine größere Wirkung entfalten. Gelegenheit, das auszutesten, bietet der Dreiteiler
»Zeitgeist Tanz«, mit dem die famos ausgebildeten Bewegungskünstler nach einem Ausflug in den Sommerbau am Kaiserlei, bei dem fünf von ihnen unter dem Titel »Traces« eine selbst kreierte Spurensuche im Bereich der Tanzsprache präsentieren durften, in ihre angestammte Spielstätte im Bockenheimer Depot zurückkehren. Ihr künstlerischer Direktor Jacopo Godani hat dafür auch noch eine eigene Schöpfung ausgeheckt. In »Bach Off!« beschäftigt er sich mit der Frage, wie man klassisches Kulturgut auf die Gegenwart projiziert, ohne dass es an seinem unvergleichbaren Wert verliert. Der Cellist Petar Pejčić interpretiert dafür Suiten des titelgebenden Komponisten. Als Auftakt gibt es ein Wiedersehen mit einem der großen Werke von Godanis Vorgänger William Forsythe. In »Quintett« zur Musik von Gavin Bryar verschmelzen die Tänzer zu einem einzigen, an Dynamik und Kraft zunehmenden Fluss. Der mittlerweile 71 Jahre alte New Yorker schätzt das Stück als eine seiner persönlichsten Choreografien, denn er schuf es 1963 als Hommage an seine damals im Sterben liegende Frau Tracy-Kai Maier. Es ist zum Meilenstein des zeitgenössischen Tanzes geworden. Die Kombination ermöglicht einen interessanten Vergleich der Gabe von Forsythe mit dem Können Godanis.
© Dominik Mentzos
SPIELPL
AN OKT OBER 20
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01 Fr
20:00
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THE GIN GAME (PREMIERE)
T h e a te r | a u f E n g l i s c h R e g i e : N a te R e co rd s
20:00
09 Sa
20:00
21 Do
18:00
T h e a te r | a u f E n g l i s c h S h a ke s p e a re F ra n k f u r t
20:00
24 So
18:00
SOMEWHERE ON EARTH EUROPA TOUR AHMET ASLAN IN CONCERT
20:00
13 Mi
19:30
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KLEINE KOALITION – MIX-KABARETT-ABEND
Ka b a ret t M i t Ayd ı n I ş ı k u n d Ka d i r Ze y re k . G ä s te : A n d re a Vo l k u n d J o h a n n e s S c h rö d e r
DEFENDING THE CAVEMAN (PREMIERE) Ko m ö d i e | a u f E n g l i s c h
19:30
Katja Sturm Termine: 21.–23., 28.–30. Oktober, 20 Uhr; 24., 31. Oktober, 18 Uhr www.dresdenfrankfurtdancecompany.com
23 Sa
22 Fr
20:00
Ko n ze r t
12 Di
WILLIAM SHAKESPEARE, MACBETH T h e a te r i t f i n Ko o p e ra t i o n m i t S h a ke s p e a re C o m p a ny C o e l l n
HOMMAGE AN RAYMOND QUENEAUS STILÜBUNGEN – RELOADED Ko m i k
SHAKESPEARE FRANKFURT ANTONY & CLEOPATRA (PREMIERE)
20:00
10 So
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07 Do 08 Fr
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20 Mi
18:00
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28 Do
20:00
F l a m e n co
DER KREDIT – KOMÖDIE VON JORDI GALCERAN Ko m ö d i e R e g i e : Ayd ı n I ş ı k
EIN STÜCK VON XAVIER DURRINGER ACTING T h e a te r Regie: Michael Hafner
„SONATE FÜR DIE NACHT“ ENSEMBLE LAPIS LAZULI Ko n ze r t
30 Sa
IN MEMORIAN SÜMEYRA ÇAKIR SERÇELERIN SÜVARISI | KAVALLERIE DER SPATZEN (PREMIERE)
31 So
SEDAA
29 Fr
20:00
20:00
18:00
Tickets unter: +49 (0)69 - 499 09 80 www.internationales-theather.de
FLAMENCO SIN FRONTERAS PRESENTA – MERCEDES PIZARRO
T h e a te r | a u f Tü r k i s c h G ü n e ş T h e a te r
Wo r l d M u s i c
Hanauer Landstraße 5 — 7 60314 Frankfurt am Main
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TANZ
© AMP Dance Company
© Andrea Macchia
© De-Da-Productions
Lost & Found
Fiktion & Realität Tanz auf Reisen
Gallus Theater: AMP Dance Company zeigt »Der Himmel über meinem Kopf«
Gallus Theater: das 4. Solocoreografico Festival steigt vom 4. bis zum 9. Oktober
Tanzmainz: »Soul Chain« auf großer Fahrt und in Mainz
Die neue Arbeit der AMP Dance Company kreist um das Thema Verlust. Um den Verlust der Sicherheit im täglichen Leben und Handeln, den Verlust eines Gefühls, dessen Bedeutung sich erst richtig vermittelt, wenn es fehlt. Wie man Verlust erfährt, was Verlust bedeutet, wie man ihn aushält, ihn überwindet. »Anhand von unterschiedlicher Erzählungen werden Erfahrungen vom Verlust der Sicherheit als traumatische Erlebnisse des Subjekts geschildert und das zuweilen ambivalente Verhältnis von Freiheit und Sicherheit ausgelotet. (…) Ihre Beziehung zueinander hat großen Einfluss darauf, wie wir uns als Individuen zur Welt verhalten, welchen Raum wir einnehmen, welche Handlungen wir vollziehen, was wir sagen, wen wir treffen, was wir erreichen können« kündigt die im Jahr 2018 von Marika Ostrowska-Geiger und Florian Geiger gegründeten Tanzgruppe ihre Performance »Der Himmel über meinem Kopf« an. Die Aufführung bringt allerdings auch zur (Körper-)Sprache, wie bereit wir sind, Freiheiten aufzugeben, um die Sicherheit zurückzugewinnen. Was nie passieren darf! Unter Leitung der Choreografin Marika Ostrowska-Geiger tanzen Arianna Cunsolo, Mar Sánchez Cisneros, Chiara Leonardi, Konrad Plak, Jonathan Schmidt, Nadja Simchen und Astrid Smits ein siebenteiliges Plädoyer für das Mutigsein und den Kopf zum Himmel zu erheben.
Vor sieben Jahren wurde das Festival in Turin gegründet, in Frankfurt erlebt das Tanzsolo-Festival »Solochoreografico« nun bereits seine vierte Auflage und erstreckt sich erstmals über vier Tage. Die Mainmetropole ist, nicht zuletzt durch seinen Initiator und Choreografen Raffaele Irace längst schon Hauptquartier und Knotenpunkt der renommierten internationalen Plattform, deren Netzwerk sich bis in die USA und nach Nordafrika erstreckt. Die feierliche Eröffnung bestreitet die finnische Tänzerin Maria Nurmela am 5. Oktober mit »Closer to the Wild Heart«, einer Arbeit, die an den expressionistischen Roman »Near to The Wild Heart« der brasilianischen Autorin Clarice Lispector anlehnt und einer Frau auf der Selbstfindung zwischen Realität und Fiktion folgt. Am 8. und 9.10. wird ein Tableau von sieben vielfältigen Tanzsolos aus Frankreich, Niederlande, Italien, Israel, Polen, Griechenland präsentiert. Mit dabei sind Irad Avni, Clémence Juglet, Marcin Motyl, Eliane Roumie, Lior Tavori, Hayden Idrus und Emma Bogerd, Raphael Bianco und Christian Magurano. Erneut im Programm ist die »Solocoreografico Filmnacht« am 7. Oktober, verbunden mit einer Podiumsdiskussion zum Thema »Tanzkultur neu gedacht« und dem experimentellen Tanzimprovisationsprojekt »Impro_ring« von Festivalleiter Raffaele Irace. Begleitet wird das Festival von Tanzworkshops für alle. Tony Rizzi, Hayden Idrus und Amelia Eisen laden hierzu ein. Das kostenfreie Angebot startet ab dem 4. Oktober, erfordert aber Anmeldung. Mehr auf der Homepage.
Kaum mehr als zwei Spielzeiten gehen Tanzchoreografien herkömmlich über die Bühne, dann kommt das nächste Stück. Auch in Mainz, wo das Ensemble ausschließlich neue Kreationen mit Choreograf*innen aus aller Welt entwickelt. Nach Sharon Eyals »Soul Chain« aber ist alles anders. Am 28. Oktober 2017 hatte die Choreografie Premiere: ein elektrisierendes Gesamtkunstwerk, in dem das Ensemble, angetrieben von den Beats des Komponisten Ori Lichtik, innerste Kräfte freisetzt, immer wieder auf Spitzen. Und, was phänomenal ist in diesem internationalen Wandergewerbe: Bis auf zwei, sind noch alle Ensemblemitglieder der ersten Soul-Stunde noch immer dabei. In Mainz längst Kult, schickt sich das Tanzensemble des Staatstheaters jetzt an, mit »Soul Chain« die internationale Tanzwelt zu erobern. Im September gastierte die Gruppe bereits zwei Mal vor ausverkauftem Haus zum Auftakt des Dance Inversion Festivals des Bolschoi-Theater in Moskau und drei Mal im Théâtre 104 in Paris. Im Oktober führt die Reise nach Bratislava, Budapest, Belgrad, London und in das italienische Gorizia (Friaul), aber auch Köln (15.–17.), Leipzig (7.11.), Berlin (11./12.12.) und, was am wichtigsten für uns ist, Mainz (24.10.) stehen auf dem Fahrplan. Da wird nicht nur Frankfurt neidisch.
gt Termine: 30. September bis 2. Oktober, jeweils 20 Uhr www.gallustheater.de www.ampdancecompany.com
gt www.solocoreografico.com
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gt Termine: 24. u. 25. Oktober, 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com
Theater
Fotos: © Felix Grünschloß
Eine gelungene Anstiftung zum Lesen Schauspiel Frankfurt wagt sich an Irmgard Keuns Roman »Nach Mitternacht« So schlimm, so deprimierend sie waren: Um ihre Erfahrungen in Deutschland wurde die erst 1936 aus Deutschland geflüchtete Irmgard Keun von ihren exilierten Kollegen beneidet. Ihr Roman »Nach Mitternacht« erzählt aus einer Perspektive, die ihnen verwehrt war, über ein Land, das ihnen plötzlich sehr fern vorkam. In teils schlichten, teils saloppen Sätzen bereitet die Autorin die monologisch angelegte Geschichte einer unpolitischen, aber doch widerborstigen Heranwachsenden auf, die mit präzisem Blick den Alltag im damaligen Nazi-Deutschland beschreibt: deprimierende deutsche Realität. Eine nur vordergründig leichte Lektüre, die in der Publikumsgunst völlig zu Unrecht hinter Keuns Erfolgen aus der Weimarer Endzeit (»Gilgi«, »Das kunstseidene Mädchen«) rangiert. Prima also, dass das Schauspiel Frankfurt sich diesen Roman ausgesucht hat, der übrigens das nächste Frankfurt-liest-ein-Buch-Buch wird. Prima auch, dass Barbara Bürk als Regisseurin dafür gewonnen wurde, deren poetische Inszenierung von »Am Südhang« (Eduard von Keyserling) pandemiebedingt kaum
zu sehen war bisher. Es braucht nämlich Einfühlungsgabe und Fingerspitzengefühl, das in eine Liebesgeschichte gebettete komplexe Geschehen um die 16-jährige Sanna für die Bühne zu fassen. Mit vielen Rückschauen schildert sie ihren von der Mosel über Köln nach Frankfurt führenden Weg – gepflastert mit vielen Porträts, Szenen und auch mit Leichen. Ein Puzzle, das die »nie dagewesene Dimension des Bösen verbunden mit dem Kleinen, Schäbigen, Muffigen der Nazis« (Ernst Bloch) beschreibt. Keun stellt uns Alt-, Jung-, KarriereNazis vor, SA- und SS-Leute, Hitlerfans, resistente und angepasste Jugendliche, Bohemiens, Intellektuelle, nazitreue und heimatverbundene Juden vor. Sie berichtet aus Verhörkellern der Nazis, vom Hitlerbesuch in Frankfurt, aus Cafés an der Hauptwache, die noch jüdische Gäste duldeten, und von der städtischen Boheme, die andere Sorgen zu haben scheint, während um sie rohe Willkür und unfassbares Denunziantentum mit all jenen grausamen Konsequenzen grassiert, von denen man später, wie es Judith von Sternburg in der FR
treffend bemerkt, nichts gewusst haben will. All das adäquat auf die Bühne zu bringen, vermag auch eine Barbara Bürk nicht, selbst wenn sie ihre Protagonistin zerlegt und genderfluid von zwei Frauen und vier Männern in grünen Kostümen und mit blonden Perücken spielen lässt, jede Sanna ein bisschen anders gekleidet. Natürlich wird da geschmunzelt über Michael Schütz und Uwe Zerwer im Rock. Eine Gratwanderung, die sich aber als praktikabel erweist, weil sie weder die Autorin verrät noch ihren Stoff verharmlost. Zwei Dutzend weitere Rollen teilt das Sanna-Sextett durch schnelle Kostümwechsel unter sich auf, zwei davon übernimmt der anwesende Musiker Markus Reschtnefki auf der leeren und immer wieder passend bestellten Bühne. Sein Spiel am Xylophon lässt an Übergänge in Nachrichtensendungen denken, am Klavier spielt er die Schlager und Märsche aus Kneipen, Cafés und Gesellschaften. Bürks Ensemble führt uns mit einer verblüffenden Leichtigkeit in Sannas Welt und lässt uns von Beginn an – in einer Wirtshausszene – die
Fragilität des Alltags spüren, wenn Sanna sich bemüht, die kecken Sprüche ihrer unvorsichtigen Freundin Gerti zu übertönen. Was es heißt, der Gestapo zum Opfer zu fallen, sehen wir in einer eindrücklichen Verhörszene mit Christina Geiße (als Sanna2) und Christoph Pütthoff. Den grandiosen Altmeistern Schütz und Zerwer fällt das Gros der Rollen zu – auch weil ihre Sannas zu skurril geraten. Weitaus femininer und exaltiert setzt Wolfgang Vogler Gerti in Szene, schlichtweg bestechend ist Melanie Straub nicht nur als Sanna, sondern auch als dekadente Bohemienne. Dass es dieses Stücks wirklich bedurft hätte, lässt sich trotz der großartig aufspielenden Darsteller, trotz überzeugend einfühlsamer Regie und trotz eines nicht enden wollenden Beifalls nur schwerlich behaupten. Dazu bleibt es notgedrungen einfach zu weit hinter dem Buch zurück. Wenn die Inszenierung dazu anregt, Irmgard Keuns Roman auf alle Fälle zu lesen, hat sie indes alles erreicht, was eine Inszenierung von »Nach Mitternacht« erreichen kann. Winnie Geipert Termine: 3. Oktober, 18 Uhr; 4., 25. Oktober, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
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Theater
Vom Kohlhaas und Kohlhäsje? Bitte Heinrich von Kleist nicht kleiner machen als er ist am Schauspiel Frankfurt © Thomas Aurin
Es fing so gut an und endete so schief. Die neue Inszenierung des »Michael Kohlhaas« von Felicitas Brucker, die auf die fantastische One-Man Performance von Isaak Dentler am Schauspiel Frankfurt folgt, hat sich vorgenommen, den berühmtesten Titelhelden, den Heinrich von Kleist je geschrieben hat, in einen gesellschaftlichen Kontext zu platzieren, in die Gegenwart hinübergleiten und dann mit einer zeitgemäßen Botschaft ausklingen zu lassen. Das Problem dabei ist nur, dass Heinrich von Kleist nicht Paulchen Müller ist, sondern eben Heinrich von Kleist, und seine KohlhaasErzählung aus dem Jahr 1810 in eine atemlose, kunstfertigste, unglaubliche Sprachperfektion kleidet, Heinrich von Kleist eben, die man doch bitte dort stehen lassen möchte, wo sie steht, sie ist einfach einzigartig. Felicitas Brucker ist es dabei hervorragend gelungen, diese Erzählung zum einen in ein Theaterstück zu gießen, das es ja nicht
ist, und zum anderen trotzdem ein Gefühl für Kleists Sprache zu erwecken, über große Strecken der anderthalbstündigen Aufführung jedenfalls. Was ich überhaupt nicht gelungen finde, ist, wie sie die Inhalte in eine Jetztzeit überführt. Die zeitgemäße Botschaft ist erschreckend banal. Popkulturelle Zitate wie Zombieballett a la Michael Jackson und Nietenlederhosen für die Bösen helfen einer so wuchtigen, brennenden, eigentlich für die Ewigkeit geschriebenen Figur wie Michael Kohlhaas keineswegs auf den Sprung in die Aktualität, im Gegenteil, sie verkleinern ihn nur. Und der Schluss ist einfach nur angeklatscht und überflüssigerweise ziemlich dumm, weil er die zuvor erreichte Intensität der Inszenierung ans Banale verrät. Denn viele der interpretatorischen Spuren, die Felicitas Brucker mit ihrem Ensemble und ihrer Bühnenbildnerin Viva Schudt für diese Geschichte von herzzerreißender Ungerechtigkeit legt, sind atem-
beraubend, aufregend und berührend innig, dort, wo sie beim Text bleiben. Und der beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem 16. Jahrhundert. Der rechtschaffene gottesfürchtige Pferdehändler Michael Kohlhaas aus Brandenburg wird bei einer seiner Handelsreisen nach Sachsen fälschlicherweise von zwei machtbesoffenen Junkern seiner schöngepflegten Pferde beraubt, die sie ihm als Gegenleistung dafür abfordern, dass er keinen Pass zur Durchreise vorweisen kann. Das ist reine Willkür, die Kohlhaas auch beim Kurfürsten anklagt. Korruption, Vetternwirtschaft, Adelsprivilegien, Ignoranz verketten sich zu einer nicht endend wollenden Verschleppung, Nicht-Beachtung, schlicht zur kafkaesken Hölle, und Kohlhaas wird zum fürchterlich brandschatzenden Rächer. Der sich als Erzengel Michael begreift, Fürst des Lichts und Posaunist am Ende aller Tage, wenn die Apokalypse gekommen sein wird. Doch einen Halt hat er: seine Gespräche mit Martin Luther, von dem er sich Absolution erhofft. Hier fallen auch die wichtigsten Sätze der Erzählung, wie z.B.: »Verstoßen nenn ich den, dem die Gesetze versagt sind«. Überhaupt sind diese Dialoge eigentlich bis zur Neige gefüllt mit einer ewigen Gültigkeit, die für alle Gesellschaften und zu allen Zeiten zutreffen, da braucht man gar nichts zu aktualisieren, überhaupt rein gar nichts, nur aufmerksam zuzuhören. Obwohl es natürlich gut aussieht, wenn Stefan Graf im schwarzen Hemd der italienischen Faschisten auftritt und Nils Kreutinger mit toller barocker
WENN BÜCHER BRENNEN WIRD ES HELL. RAUCH STEIGT AUF, ASCHE FÄLLT
PREMIERE OKTOBER 2021
auf der Bühne im Gallus Theater Mittwoch 13. Oktober 20 Uhr Donnerstag 14. Oktober 20 Uhr Freitag 15. Oktober 20 Uhr
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Langhaarperücke. Und Matthias Redlhammer im klinisch überirdischen Weiß eines Arztes, Herrgotts, Therapeuten? Ein bisschen genderfluid ist auch dabei, wenn Sarah Grunert und Annie Nowak sehr witzig in die Rollen von Hinz und Kunz schlüpfen. Und doch gelingen immer wieder eindrückliche Bilder, die sich festsetzen werden: Wie Sebastian Reiß als Kohlhaas eine zartgraue Gazeflagge schwingt, von der die verbrannten Funken zu stäuben scheinen, mit einem Gesicht, über das Ratlosigkeit und Trotz im ständigen Wechsel hinweg gleiten. Wie er, in eine kleine Kammer gedrückt, eine Kinderzeichnung seines Hauses an die Wand heftet. Ein tolles Bild auch, wie er den Lilienstrauß, der das Grab seiner toten Frau schmückte, als Fackel nutzt und zum Widerstand aufruft. Das bewegliche Bühnenbild ist zunächst bloß ein Guckkasten im Wohnzimmerhabit, das sich allmählich zu einem überdimensionalen Setzkasten ausweitet, und lässt den Hintergrund frei für Videoprojektionen (Luis Krawen), die die Handlung illustrieren, interpretieren, vorantreiben. Dieser Setzkasten kann alles sein: Kammer, Schloss, Gefängnis, ordnet strikt in ein Oben und Unten, und wird virtuos bespielt. Ein Lob allen Schauspielern, für ihr Gefühl für Timing und für ihre unwiderstehliche Präsenz. Susanne Asal Termine: 3., 24.10., 18 Uhr; 15., 16., 29. 10., 19.30 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
E9N Ensemble
9. Novem
ber
www.e9n .de info@e9n .de
REGIE / OBJEKTE / BÜHNE: Dr. Wilfried Fiebig KOMPOSITION: Theodor Köhler LEITUNG E9N: Helen Körte / Dr. Wilfried Fiebig
069 75 80 60 20 Kleyerstraße 15, 60326 Frankfurt http://www.gallustheater.de
Theater
© Seweryn Zelazny
REVUE THEATER Unsere neue Produktion
Gerade stehen heißt Ich-Sein Theaterperipherie präsentiert die »Supergrrrls – 8 Jahre später« Zunächst müssen sie wieder zusammengerufen werden, Die Supergrrrls von damals, 2013 (vgl. Strandgut Januar/2014) jetzt Superfrauen (was man ihnen nicht sofort ansieht), »Hallo, seid ihr alle da« – so ruft Silvana Morabito ihre Gefährtinnen von früher zusammen – Susanne Kaiser ist nicht da und bleibt auch verschwunden … Tatsächlich erreicht ihr Ruf zwei von damals fünfen, nicht von ungefähr eine in der Wüste … auf der Suche nach Wasser?, von Sand bedeckt? Schließlich hat auch die Sahara biographisch eine Rolle gespielt bei Suleika Ahmed-Ali, wie bereits im Vorcorona-Interview (Strandgut 12/20) zum ursprünglich geplanten Start von Supergrrrls 2 zu lesen war. Auch die dritte, Antonia Jungwirth. schüttelt den Sand ab und erhebt sich in voller Größe vom Boden. Die drei bemerken das Publikum im Bockenheimer Titania und sind bereit, sich diesem nach diesen sieben oder acht vergangenen Jahren neu zu präsentieren. Ging es damals, in »Supergrrrls 1«, hauptsächlich um Abgrenzung gegen Rollenzuschreibungen von Gesellschaft und männlichen Sichtweisen, so diesmal um die eigene Suche nach Bezugsquellen für Energie und Identität. Da muss zuerst mal der Stecker – wer weiß wo diese Leitung hingeführt hatte – gezogen werden, um dann zu gucken, welche Ziele denn angestrebt werden sollen. »Schön« und »interessant« soll frau sein, warum? Und ist es eine Lösung, »unsichtbar« zu werden, wie es der Karrierecoach empfiehlt? Doch dieser Ton kommt nicht an und so ringen sich die drei Frauen
zu der Haltung durch »Wir dürfen fett sein«, mit und ohne Perücke, mit und ohne mehr oder minder schlecht aufgetragenem Lippenstift, auch mit Rückblick – per Video auf die Vergangenheit der Fünfergruppe von damals. Zurück also zur Anfangsfrage: Wo seid ihr? Die drei Übriggebliebenen können endlich eine starke Mauer bilden, auch wenn manchmal die Köpfe leicht einknicken müssen, dann wenigsten gemeinsam. Was bleibt? Die wunderbar körperlich ausgedrückte Erkenntnis: »umarmen« was dir lieb und teuer ist, »zurückweisen«, was dich quält und du nicht wirklich willst und – »gerade stehen«, denn das heißt: »Ich-sein«. Begleitet von ausdrucksvollem – auch lautem – Sound (Musik: Torsten Knoll), klug gesetzten Lichtreflexen und aussagekräftigen Hintergrundbildern (Mohammad Salamat, Ralf Neumann, Marcel Andree) zeigt diese schnelle und starke Revue sehr eindrucksvoll den schwierigen Weg zur Selbstfindung eben nicht nur im Kampf gegen von außen aufgedrückte Rollen auf, sondern bekräftigt noch einmal, wie wichtig Zusammenhalt und Akzeptanz auch in der Konfrontation mit sich selber sind. Souverän geführt von Ute Bansemir (Regie) und choreografisch geleitet durch Katharina Wiedenhofer und Yolanda Morales neben aller Ernsthaftigkeit auch ein hochamüsantes Erlebnis, nicht verpassen! Katrin Swoboda Termine: 9. Oktober, 19.30 Uhr; 10. Oktober 11 Uhr www.theaterperipherie.de
Mit legendären Pop- und Rocksongs der 70er bis 90er Jahre, mit neuen deutschen Liedtexten Komödiantisch-musikalisches Feuerwerk der Extraklasse zum Tabuthema Wechseljahre. Für alle direkt und indirekt Betroffenen, für alle Ehemaligen, Zukünftigen und deren Angehörige.
VORSTELLUNGEN AM FR ⎜22.10. ⎜20 UHR ★ SA ⎜23.10. ⎜20 UHR SA ⎜30.10. ⎜20 UHR FR ⎜12.11. ⎜20 UHR ★ SA ⎜13.11. ⎜20 UHR SCHWARZES THEATER
MOMO von Michael Ende Velvets-Bühnenfassung: Dana Bufkova & Bedrich Hanys
Für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren
VORSTELLUNGEN AM SA ⎜09.10. ⎜20 UHR ★ SO ⎜10.10. ⎜18 UHR SO ⎜28.11. ⎜20 UHR ★ SO ⎜11.12. ⎜18 UHR ★ SO ⎜26.12. ⎜18 UHR ★★★ GESAMT PROGRAMM UND KARTEN SERVICE WWW.VELVETS-THEATER.DE
TICKET HOTLINE 0180 60 50 400 VELVETS THEATER Schwarzenbergstrasse 3 65189 Wiesbaden www.strandgut.de | Strandgut 10/2021
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Theater
© Kaufhold
Frankfurter Autoren THEATER
Bachmannstr. 2-4 - 60488 Frankfurt am Main www.fat-web.de - Karten Telefon 0171 47 27 809
OKTOBER
DIE PRÄSIDENTINNEN von Werner Schwab
Sa 02 - 20:00 Uhr So 03 - 18:00 Uhr
Spiel: Ingeburg Amode/Anja Becker/Hedda Saggau Regie: beatnik
Rausch und Ernüchterung
OVATION HACKS von Thomas Kurze Gewinner AutorenTheaterMarkt 2020 Spiel & Regie: M. Conrad/M. Koschwitz/beatnik
DAS GUTE DRECK von Werner Schwab Spiel: Vivien van Deventer Regie: beatnik
Das English Theatre startet thrillig mit »The Girl on the Train«
So 10 - 18:00 Uhr
Sa 09 - 20:00 Uhr So 17 - 18:00 Uhr Fr 29 - 20:00 Uhr Sa 30 - 20:00 Uhr
EINZIGARTIG IN FRANKFURT:
Im Anschluß an jede Vorstellung gibt es Brot & Wein Damit verbunden ist das Gespräch mit den Schauspielern, der Regie oder auch dem Autor - eine besondere Nähe zur darstellenden Kunst.
Den Anschluss hat Rachel Watson schon länger verpasst. Und völlig aus der Bahn geriet das 30plus»Girl on the Train« auch. Die Titelfigur aus Paula Hawkins erfolgreich verfilmtem Roman säuft wie ein Loch in ihrer heruntergekommenen Behausung. Gleich zu Beginn der Deutschlandpremiere reihert die Arme gar all das, was ihr Magen nicht länger behalten will, in eine herumliegende Pizza-Schachtel. Urrgh?
Einfach nicht totzukriegen Stalburg: Birgitta Linde lädt zur Begräbnisprobe »Wenn eine von uns stirbt« Ihr untergründiger Humor ist einfach nicht totzukriegen, aber zum Totlachen. Die Frankfurter Sprachakrobatin Birgitta Linde packt in ihrer neuen Arbeit »Wenn eine von uns stirbt« das Tabuthema Ableben in gewohnt radikaler Offenheit an, also mit Witz. Dabei geht es unter dem vielsagenden Titel um eine Begräbnisprobe mit Cornelia Niemann und Annemarie Roelofs. Die über Jahrzehnte miteinander verzahnten und eng mit dem aufmüpfigen Teil der freien Theater- und Musikszene der Stadt
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verbundenen langen Karrieren der Schauspielerin und Kabarettistin Niemann, die Mitglied des legendären TAT-Ensembles war, und der Posaunistin Roelofs, die schon dem frühen Heiner Goebbels zusammen spielte, münden auf der Bühne des Stalburg Theaters laut Ankündigungstext in einen »finalen Akt«. Trauergäste – geimpft oder genesen – seien willkommen und um rührige Anteilnahme gebeten. gt Termine: 17., 20. Oktober, 20 Uhr www.stalburg.de
Strandgut 10/2021 | www.strandgut.de
Keine Angst, es ist kein Stück von Sarah Kane, aber auch kein Zitat aus Yasmina Rezas »Gott des Gemetzels« und wird denn auch von Regisseurin Psyche Stott eher dezent serviert. Es ist der Sonntagmorgen danach, an dem das Geschehen – anders als der Roman – seinen Ausgang nimmt. Alles Kommende zielt auf die Nacht davor, an die sich Rachel trotz oder auch wegen der Kopfwunde, die sie sich zugezogen hat, partout nicht erinnern kann. Filmriss! Ihr Ex-Mann Tom kommt vorbei und kündigt ihr einen Polizeibesuch an. Eine Megan sei seit dem Vorabend verschwunden. Als Tom ihr ein Bild von dieser zeigt, erkennt Rachel just die Frau, die sie samt Mann auf ihrer täglichen Fahrt zur Arbeit voller Bewunderung beobachtet. Im Haus ihrer alten Wohnung, die die Bahn passiert. So glücklich können Paare zusammen sein, schien ihr beim Betrachten der beiden, die sie »Jess« und »Jason« nennt. Dass sie jene Jess alias Megan ausgerechnet am Vortag ihres Verschwindens in den Armen eines anderen erblickte, macht sie neugierig. Sehr sogar. Sie will unbedingt selbst herausfinden, was da ist. Erst recht, als man wenig später ihre Leiche entdeckt – und Rachel selbst in Verdacht gerät. Was hat sie nur gemacht am Abend davor? Was im Film wunderbar mit Szenenwechsel funktioniert, wird on stage (Ruari Murchison) mit einem halben Dutzend verschiebbarer Metallrahmen, die den Raum immer wieder neu aufteilen, Lichteffekten und Soundböden umgesetzt. Erinnerungsfetzen, Imaginationen und Träume, vielleicht auch Visionen erscheinen mit den jeweiligen Akteuren und verschwinden wieder. Immer drohender verwe-
ben sich die Stränge nicht nur im Kopf der Alkoholikerin zu einem aufregenden Thriller – bis wir mit ihr erfahren, was wirklich geschah und Sache ist. Jetzt beginnt man, um sie zu fürchten. Dass das Stück über das Whodunit? hinaus einen biestigen Reisig-Korb voll weiterer Themen wie Selbstwertverlust, unerfüllte Kinderwünsche, toxische Männlichkeit, Gedankenmanipulation (Gaslighting) und digitale Scheinidentitäten behandelt, galt manchen Kritikern als ein Zuviel des Komplizierten – nicht aber dem Publikum. Denn das ässt sich vom fesselnden Spiel einer groß agierenden Laura Matthews faszinieren und fiebert hochemphatisch mit seiner Heldin. Natthews Rachel ist zwar ein Alki, aber auch eine schlagfertige Lebenskünstlerin, die von der ersten bis zu letzten Minute der knapp zweistündigen Performance (mit Pause) lachend, weinend, heulend, schreiend und mit sich kämpfend Bühne samt Saal beherrscht. Unterstützt wird sie von einem einmal mehr fein ausgesuchten, präzise agierenden Ensemble, aus dem uns Jonathan McGarrity als DI Gaskill und Varun Raj als Therapeut besonders gefallen. Klasse wie stets ist das Programmheft von Igor Trkulja dazu. »Back to Live« – titelt das English Theatre seine Spielzeit. Rückkehr gelungen. Bis 6. November: Di.–Sa., 19.30 Uhr; So., 18 Uhr www.english-theatre.de
Theater
© Felix Holland
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OKTOBER AMP Dance Company
Mehrheiten als Irrweg
So
3.10. 15 00 »Das singende, klingende Bäumchen« ab 4 J.
Solocoreografico-Frankfurt
werden nämlich ebenso in Zweifel gezogen wie ihre Motive, als sich herumspricht, dass die Beseitigung der Ursache extrem kostspielig für alle wäre. Sie wird zur Feindin des Volkes. Punktgenauer, brennender und aktueller kann ein Thema in diesen Tagen, Monaten, Jahren eigentlich kaum sein. »Ist es nicht ein zentrales Problem unserer Demokratie, wenn sie ermöglicht, dass eine breite, durch Fehlinformationen und unhaltbare Versprechungen irregeführte Mehrheit immer wieder eine kenntnisreichere Minderheit niederstimmt und so die Zukunft der eigenen Kinder gefährdet?« fragt das Theater. Michaela Conrad , Bettina Kaminski, Ives Pancera, Jana Saxler, Adrian Scherschel und HansPeter Schupp versuchen sich an der Antwort. In Ibsens Stück selbst bleibt sie erstmal offen. Auch hier? gt Termine: 23., 29., 30. Oktober, 20 Uhr; 24., 31. Oktober, 18 Uhr www.freiesschauspiel.de
1.10. 20 00 »Der Himmel über meinem Kopf« 2.10. 20 00 Tanzperformance
Theatermanufaktur (Dresden)
Das Freie Schauspiel Ensemble zeigt »Die Volksfeindin« nach Henrik Ibsen Nun gut, es ist kein Mann, sondern eine Frau, kein Badearzt, sondern eine Badeärztin Stockmann, die sich da anschickt, den Kurort, in dem sie lebt und für den sie tätig ist, vor Schlimmem und Schlimmerem zu bewahren. Das kann man problemlos machen, wenn man eine Bettina Kaminski hat und sich nicht primär einen Gendererkenntnisgewinn verspricht. Selbiges scheint denn auch nicht die Absicht bei Reinhard Hinzpeters Inszenierung von Ibsens »Der Volksfeind« für das Freie Schauspiel Ensemble zu sein. Besetzung und Programm legen jedenfalls nahe, dass es ihm vor dem Hintergrund eines verheerenden Klimawandels um Wichtigeres geht. Um Ibsens These nämlich, dass »nicht die Elite, sondern die breite Mehrheit der Bevölkerung« (im Stück auch »die kompakte Mehrheit« genannt) »der größte Feind des Gemeinwesens« ist. Stockmanns wissenschaftliche Erkenntnisse über die Verseuchung des Quellwassers dieses Kurorts
Fr Sa
internationales Solo Tanzfestival 2021 Di Do Fr Sa
5.10. 7.10. 8.10. 9.10.
20 00 20 00 20 00 20 00
So 10.10. 15 00
Maria Nurmela »Closer to the Wild Heart« »Filmnacht« Tanzfilme &Tanzimprovisation »Soloabend« Abendprog. »Soloabend & Preisverleihung« Abendprog. Elvenhain »Zwei Elfen auf Weltreise« Konzert ab 3 Jahre Ensemble 9. November »Wenn Bücher brennen wird es hell, Rauch steigt auf, Asche fällt« Premiere
Mi 13.10. 20 00 Do 14.10. 20 00 Fr 15.10. 20 00 ein Gesamtkunstwerk
Loom
Sa 16.10. 20 00 »Sound Illusion Entanglement«
Konzert
theater herzstück
So 17.10. 15 00 »Maunz und Wuffs guter Tag« Mo 18.10. 10 30 4 - 10 Jahre,Vormittagsvorstellung mit Voranmeldung
Ensemble Blaue Blume
So 17.10. 19 00 »Geh Du Deinen Weg..« Dante Alighieri Soirée
Bridges - Kammerorchester
Di 19.10. 19 00 »Meetings II« Dirigentin Bar Avni
FfM-Premiere
Theatre4You
Fr 22.10. 20 00 »The Odd Couple & The Sunshine Boys« Sa 23.10. 20 00 Neil Simon Revisited Premiere So 24.10. 19 00 in englischer Sprache
Bookfest City (Buchmesse FfM)
Sa 23.10. 14 00 »Lesung Jugendliteraturpreisträger ‘21« Sa 23.10. 16 00 Eva Eich »Der Schatten des Raben« Lesung
Lesung: Janusz Garlicki
Mo 25.10. 19 00 »Von derWahrscheinlichkeit zu Überleben«
Kleine Oper Bad Homburg
Mi 27.10. 10 00 »Pinocchio« Familienmusical
ab 5 Jahre
Daritsche Theatergruppe
Sa 30.10. 20 00 »Spiel im Spiel« So 31.10. 20 00 in persischer Sprache
Premiere mit deutschen Übertiteln
Bridges Ensemble
ab 5 Jahre So 31.10. 15 00 »Familienkonzert« Mo 1.11. 900/1100 »Schulkonzerte« Vormittags mit Voranmeldung
Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt www.strandgut.de | Strandgut 10/2021 | 23 Karten 069-758060-20 · www.gallustheater.de
Theater
Sarah Kane ist nicht zu fassen Landungsbrücken zeigen das Porträtstück »In Her Face oder Die Autorin ist tot« Als es auf das Ende des Stücks zugeht, da machen Léa Zehaf und Antigone Akgün mit sich und einer Unzahl wechselnder Kostüme das, was Peer Gynt mit seiner Zwiebel macht – sie legen eine Schicht ihres Seins nach der anderen frei – oder auch ab, ohne ein Ziel zu finden. Wer die von ihnen verkörperte Sarah Kane wirklich war, bleibt willentlich offen. Sarah Kane ist nicht zu fassen, da haben wir doch schon unsere Überschrift. Mit den beiden Schauspielerinnen hat sich die Regisseurin Hannah Schassner auf die Spuren der 1999 durch Freitod verstorbenen britischen Avantgarde-Künstlerin begeben. Gesichtet hat das Trio vor allem ihre Kommentare, Notizen und Essays von Kane sowie das, was ihr Tun in den Köpfen von wohl- wie böswollenden Kritikern im Feuilleton auslöste. Ihre fünf nun zum ersten Mal im Rahmen einer Werkschau in den Landungsbrücken komplett gezeigten Stücke spielten für das Ergebnis »In Her Face oder
© Christian Schuller
Die Autorin ist tot« keine große Rolle. Man muss sie nicht kennen, um dieses Porträt, das gewiss auch eine Hommage ist, zu verstehen. Oder auch nicht zu verstehen. Sarah Kane, es sei hier wiederholt …, ach, es muss hier nicht wiederholt werden.
Die weitgehend ins Dunkle und Düstere getauchte Aufführung ist über ein halbes Dutzend Stationen verteilt, die die Protagonistin permanent wechselnd im Dialog auf dem Sofa mit ihrem Therapeuten, auf einer Zugfahrt, beim akademischen Vortrag, vor dem Spiegel zeigen. Oder an ihrem geliebten Schreibtisch, den sie in Anlehnung an den Kultfilm »Bodyguard« zärtlich nach dessen Hauptdarsteller Kevin nennt. »Ein weißes Blatt Papier«, so machen sich Zehaf und Akgün auf die knapp zweistündige Ortung, um in permanenten Stations-, aber auch Stimmungswechseln ein Himalaya-Gebirge von
Szenen und Zitaten abzutragen. Unmöglich, aber auch müßig, das hier nachzuerzählen. Schließlich geht es um das Bild einer hochsensiblen, radikalen, psychisch labilen, kranken, leidenschaftlichen und eben auch kompromisslosen Autorin, Feministin, Theaterikone in unseren Köpfen. Und auch in den Köpfen derer, die meinen, dieses in den Medien verankern zu können. Mit beißendem Charme, so könnte man das nennen, mit einem unbändigen Elan und einem oft abgründigem Witz, der freilich sehr auf Kosten der schreibenden Zunft geht, spielen sich die beiden wunderbaren Darstellerinnen dermaßen die Seele aus dem Leib, dass wir ihnen noch jeden Stolperer verzeihen. Sie machen den Abend zum Erlebnis. Und zu einem im tiefen Wortsinn wirklich frag-würdigen Vergnügen. Sehr gut möglich, dass man die Kane-Stücke im Nachgang anders sieht, allzu gut möglich (nach drei von fünf) aber auch nicht. Winnie Geipert Termine »In Her Face«: 14., 17. Oktober, 20 Uhr Termine »4.48 Psychose«: 21., 24. Oktober, 20 Uhr www.landungsbruecken.org
Fr 1. Oktober 20:30 Uhr · Sa 2. Oktober 20:30 Uhr Fr 22. Oktober 20:30 Uhr · Sa 23. Oktober 20:30 Uhr Ankunfthalle T in Kooperation mit dem Kellertheater Die Arabische Nacht · Schauspiel von Roland Schimmelpfennig Regie: Tillmann Deselaers & Jan Dittgen So 3. Oktober 18:00 Uhr · Gastspiel: Die Unverfügbaren Musikalisch-Literarische-Performance von Annick Moerman & Bert Bresgen · Regie: Oliver Utis Fr 8. Oktober 20:30 Uhr · Sa 9. Oktober 20:30 Uhr So 10. Oktober 18:00 Uhr Fr 15. Oktober 20:30 Uhr · Sa 16. Oktober 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: Rache ist süß Komödie von Donald Churchill · Regie: Doris Enders So 17. Oktober 18:00 Uhr · Kellertheater-Ko-Produktion: REPORTER Der Mann, der beim BLITZ Heinz Messer war Gesellschaftskritischer Monolog von Hauke Brost Regie: Vera Bernhardt So 24. Oktober 2021 18:00 Uhr Kellertheater-Produktion: Enigma · Drama von Éric-Emmanuel Schmitt · Regie: Wolf Marian Gerhardt Fr 29. Oktober 20:30 · Sa 30. Oktober 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: Gretchen 89 ff · Theaterkomödie von Lutz Hübner · Arrangement: Daniela Vollhardt So 31. Oktober 18:00 Uhr · Klassik im Keller: Once upon a midnight …! Geister, Ghule und Vampire Arrangement: Anne-Sophie Sattler
Kellertheater Frankfurt
Mainstraße 2 · 60311 Frankfurt / Main Kartenvorbestellung: Telefon 0 69 / 28 80 23 oder online unter www.kellertheater-frankfurt.de
PROGRAMM PROGRAMMOKTOBER JANUAR 2017 2021 24
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Strandgut 10/2021 | www.strandgut.de
Geöffnet ab Oktober
Tickets & Termine
online
DIE SCHMIERE Satire & Kabarett seit 1950
Vom Wirtschaftswunder in die Pandemie!
70 Jahre unter Frankfurts Türmen. Eine ganz besondere Ausstellung für Augen & Ohren im Schmierekeller Info und Tickets www.die-schmiere.de
Theater
Martialische Gewalt und tiefstes Empfinden Gallus-Theater: Das Ensemble 9. November präsentiert Wilfried Fiebigs neues Werk »Wenn die Bücher brennen wird es hell, Rauch steigt auf, Asche fällt« Schon im Mai hat Wilfried Fiebig für das Ensemble 9. November sein jüngstes Projekt vorgestellt. Pandemiebedingt allerdings nur als Film. Jetzt endlich wird »Wenn die Bücher brennen wird es hell, Rauch steigt auf, Asche fällt« in der endgültigen Fassung im Gallus Theater gezeigt. Unverändert bleibt die Intention: Der an Dantes Hölleninferno angelehnte bildhafte Titel spiegelt für Fiebig die historische Koinzidenz von martialischer Gewalt und tiefstem künstlerischen Empfinden, den unablässigen Wechsel von Leid und Poesie, Mord-und-Totschlag und Liebe. Es drücke die »ganze Dialektik Europas« aus, weist Fiebig beispielhaft auf die in düstersten Zeiten aufscheinende Musik eines Beethoven und auf die Blaue Blume der Romantik, die in den blutgetränkten Schlachtfeldern Napoleons erblühte. Die Kunst sei autonom und fern davon, dem weltlichen Geschehen, mit Belehrungen oder Forderungen zu begegnen, weiß der Hegelianer. Neben Dante Alighieris »Göttlicher Komödie« ruft Fiebig auch Werke William Shakespeares (»Der Kaufmann von Venedig«, »Der Sturm«, »König Lear«) und Ovids »Metamorphosen«, sowie russische, englisch und spanische Lyrik in den litera-
© Jörg Langhorst
rischen Zeugenstand – so unser Ausblick im Frühjahr. Aus dem Tonfilm wird nun ein Stummfilm geworden, projiziert auf die Rückwand der Bühne, während vorne im Theaterlicht das Stück live mit allen Objekten aus Fiebigs Werkstatt gespielt wird. Richard Köhler Eric Lenke, Katrin Schyns und Myriam Tancredi über-
Maria der Liebesgöttin Venus zeigt, wie man Wolle webt, und diese ihr dafür die Kunst des Flirtens demonstriert? »Maria staunte« wäre dann der letzte Satz. gt Termine: 13.–15. Oktober www.gallustheater.de www.e9n.de
N I D N I E F S
FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE
nach Henrik Ibsen
nehmen Text und Spiel, begleitet und geleitet von der eigens komponierten Musik Theodor Köhlers, der diese live am Piano mit Katrin Becht (Violine), Stefan Weilmünster (Saxophon, Querflöte, Bassklarinette) und der Sopranistin Johanna Greulich zum Vortrag bringt. Nicht verraten wollen wir, ob es dabei bleibt, dass am Ende die biedere
K L VO
Premiere 23. OKT - 20 Uhr
Weitere Termine: 24.,29.,30.,31. OKT |
10/2021 25 TITANIA, Basaltstr 23, Frankfurt / Karten: www.freiesschauspiel.de / Tel.www.strandgut.de 069-71913020 /| Strandgut kontakt@freiesschauspiel.de
Theater
Keine Tabus für niemand Velvets Theater zeigt »Heiße Zeiten – die Wechseljahre-Revue © Velvets Theater
Vier Ladies im Hormonrausch rocken im Oktober die Velvets-Bühne in Wiesbaden. Dass es hoch her geht in »Heiße Zeiten« muss nicht wundern. Denn zum Landen hat auch der Flieger noch nicht angesetzt, auf den die vier Frauen mit dem Flugziel New York warten. Das scheint denn zunächst auch das einzige, das sie gemeinsam haben, in diesem Musical von Tilmann von Blomberg und Bärbel Arenz.
Und doch gibt es da etwas, das die naive Hausfrau, die nur an Mann und Kind denkt, und die gestresste Karrierefrau, die nach dem nächsten One-Night-Stand äugt, die ewige Verlobte mit dem ewigen, weil unerfüllten Kinderwunsch und Lady Vornehm, der es immer nur darum geht, die Contenance zu wahren, zusammenbringt. Mit fetzigen Songs und Schlagern, viel Witz und vor allem ohne Hem-
mungen packt das Quartett das Tabuthema Wechseljahre an. Unter der Regie von April Hailer, und der musikalischen Leitung von Cordula Hacke zünden Kira Primke, Juliana Fuhrmann, Verena Dik und Barbara Naughton ihr Feuerwerk nicht nur für Geschlechtsgenossinnen. Termine: 1., 2., 22., 23., 30. Oktober, jeweils 20 Uhr www.velvets-theater.de
Brücken schlagen Am Staatstheater Mainz gibt es das 23. Inklusionsfestival »Grenzenlos Kultur« Mit mehr als 15 verschieden Produktionen wartet das bereits 23. Inklusionsfestival am Staatstheater Mainz in diesem Jahr vom 30. September bis 10. Oktober auf. Mit dabei ist von den Münchner Kammerspielen die Produktion »Ich bin‘s Frank« (3. 10.), ein Projekt von und mit Julia Häusermann, eine Performerin mit Trisomie 21 (Down-Syn© Frank Ginabolle
drom). Ich bin’s Frank ist der Name, den sich Häusermann nach einem Darsteller der Serie »Verbotene Liebe« bei ihrer Arbeit gibt. Ihre Einladung, in Franks Welt einzutauchen, ist zugleich eine, an ihrer Verwandlung in Gespenster, Popikonen, Telenovela-Figuren, Maschinen und Entertainer teilzuhaben – und über das verwobene Verhältnis von
Norm und Abweichung, Geist und Natur, aber auch ,Weiblichkeit und Männlichkeit nachzudenken. Aus Spanien kommt von Danza Mobile die Solo-Tanz-Performance »Helliot« (10.10.), die Brücken schlägt und fragt, was Menschen verbindet, was sie unterscheidet und was sie trennt. Weiter mit dabei sind unter vielen andern das Theater HORA und das Theater Neumarkt mit dem im Lockdown entstandenen Stück »Warten auf: Warten auf Godot« (8. 10.), Meine Damen und Herrn featuring SKART & Masters oft the Universe mit »Welt ohne uns« (9. 10.) oder die Mainzer Sängerin Maren Schwier vom ensemble in transition mit der Musikperformance »Echo:Reflexion« (10.10.). Mehr zu diesen und vielen weiteren Termine und Künstlern findet sich im Programm und auf der Website. Termine: 30. September bis 10. Oktober an verschiedenen Spielstätten des Staatstheaters Mainz. www.grenzenlos-kultur.de
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Theater © Seweryn Zelazny
Amerika hat ausgeträumt Theater Willy Praml zeigt Edward Albees »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?«
Lange schon, bevor der schwarze große Vorhang sich hebt, steht eine Clownsfigur auf der Bühne und schaut dem platznehmenden Publikum zu. Ziemlich zerrupft sieht sie aus in hellen Leggins mit Mickymäusen drauf und einem CollegePulli. Es ist George, Geschichtsprofessor und wenig später unwirscher Gastgeber für ein junges Paar, das seine Frau Martha nach einer UniFeier zum Absacker eingeladen hat. Im Laufe dieses langen, doch nur partiell lustigen Theaterabends in der Naxoshalle stößt Clown George immer wieder mit hochgereckter Nase wölfische Ohs in den Bühnenhimmel. Die Zahl der Inszenierungen von Edward Albees bereits 1962 am Broadway uraufgeführtem Kammerspiel »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?« dürfte sich so ziemlich mit der Zahl seiner Interpretationen decken. Immer wieder wird Anderes in diesem Stück entdeckt und betont, wie nun auch beim Theater Willy Praml. Dort inszeniert es Michael Weber als apokalyptische Seelenrevue mit starker Unterstützung seiner Hauptakteurin, der gigantischen Fabrikhalle als Spielstätte. Die wird mit Hilfe von 3.000 akkurat aufgestellten roten Plastikbechern, die an Grablichter oder Opferkerzen denken lassen, und einer baldachinartigen Projektionsfläche mit ausdauerndem (filmischem) Glockenspiel als Kathedrale in Szene gesetzt. Bild und theologischer Impetus lassen den hier heiligen Geist des Theaterna-
mensgebers spüren, auch wenn er das Ruder nun Weber überlassen hat und nicht auftaucht auf der Besetzungsliste. Wer nur den Film mit Richard Burton und Elisabeth Taylor kennt, wird sich wundern. Denn es geht hier nicht wirklich um die mörderische Eheschlacht eines stockbetrunkenen Paares, die Hollywood aufbereitete und den Autor entsetzt haben soll. Fern davon, die Psyche seiner Protagonisten zu erkunden, spitzt Weber ihre Rollen zu und stilisiert sie – Samuel Beckett lässt grüßen – durchgängig grotesk (Kostüme Paula Kern). Begleitet und oft übertönt wird das Spiel vom blechernen Schall des an der Grenze des Erträglichen intonierten Piepsstimmenlieds »Wer hat Angst vorm bösen Wolf?«aus einem Disney-Trickfilm mit den drei kleinen Schweinchen aus dem Jahr 1933, das Albee ins Intelektuelle titulierte. Freilich tobt auch in der Naxoshalle ein lebensfrustriertes Paar (George & Martha) vor nichtsahnenden Gästen (Nick & Putzi) seine in Jahrzehnten gereifte Hassliebe aus. Es präsentiert ihnen »Games«, wie Albees Titel des ersten Akts uns verrät, und bringt sich gegenseitig in Rage. An diesem Abend aber, »Walpurgisnacht« nennt Albee den zweiten Akt, wird der Einsatz erhöht, als Martha die gemeinsame Illusion des ihnen realiter versagten Sohnes miteinbezieht. Im Schlussteil »Exorzism« wird er ausgetrieben – mit der Liturgie der Totenmesse im lateinischen Original.
Das syrische Ensemble-Mitglied (und Ex-Rugby-Nationalspieler seines Landes), Muawia Harb, verkörpert dieses Trauma der Kinderlosigkeit von Martha und George und zugleich den amerikanischen Traum stumm im Dress eines blonden Football-Stars als Schattenexistenz. Denkt man sich Albees Monstre-Drama ohne ihn (und ohne das Problem der Scheinschwangerschaft von Putzi), so liefe das Stück wohl auf einen im Einsturz von Lebenslügen mündenden Neurosen-Krieg hinaus, eine Art »Gott des Gemetzels« (Yasmina Reza) im Akademikermilieu. Was augenfällig fehlte, wäre die Dimension der Zukunft nicht nur im transzendental-religiösen Sinn, auf den das Programmheft mit einem Text von Istvàn Nagel verweist, sondern gerade auch im gesellschaftlichen Sinn. Ha Ha Said the Clown: Amerika hat ausgeträumt. Die Gastgeber dieser Nacht sind nicht zufällig nach den Washingtons benannt. »Ich gebe Berlin nicht auf«, sagt der Historiker im Disput mit dem ambitionierten Naturwissenschaftler und hat dabei gewiss Orwells »Brave New World«, vielleicht aber auch Günther Anders‘ »Antiquiertheit des Menschen« vor Augen. Diese politische Grundierung hat keine Spur von Patina angesetzt: »Der Westen, durch (...) einen Sittenkodex belastet, der zu starr ist, um sich zu wandeln, muss eines Tages zugrunde gehen«, liest der plötzlich von allen alleingelassene George laut in
einem Buch, nachdem seine Gattin sich mit Nick ins Schlafzimmer verdrückthat. Diesem wie aus dem Nichts in das Stück geworfenen Zitat lässt Weber das gigantische Getöse außer Rand und Band geratener Glocken folgen. Sie läuten den Show-down ein, bei dem kein Becher neben dem andern bleibt. Dazu kehrt auch das Sofa plötzlich ein, das die Gäste – eine schöne Idee – bei ihrer Ankunft genauso vermissen wie das Publikum, als sich der Vorhang hob. Mit den Ensemble-Mitgliedern Jakob Gail (George) und Birgit Heuser (Martha), sowie mit Florian Appelius (Nick) und Hannah Bröder (Putzi) hat der Regisseur sein »Clownsquartett« prächtig besetzt. Unglaublich, was der herausragende Gail auch physisch investiert. Und berückend, wie Heuser im scharlachroten Bodysuit und rostroter Perücke diesem Überspieler standzuhalten vermag und im Selbstverständnis einer Lebefrau den jungen Hüpfer Nick zur Brust nimmt. Appelius und Bröder, anfangs weniger Barbie & Ken als Kichererbse und Woody Allen, sind weit mehr als nur Stichwortgeber und gewinnen mit zunehmender Spielzeit eigenständige Präsenz. Putzi möchte man(n) am Ende gerne gar näher kennenlernen, Martha lieber nicht. Was für eine Nacht! Winnie Geipert Termine: 2., 8., 9., 15., 16. Oktober, 19.30 Uhr; 3., 17. Oktober, 18 Uhr www.theaterwillypraml.de
www.strandgut.de | Strandgut 10/2021
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Theater
All in All an Epic Journey
vorgeführt >> Tanzpremiere: Das Hessische Staatsballett stellt am 16.10. (19.30 Uhr) seine neue Produktion »Memento«, eine Choreografie seines künstlerischen Leiters Tim Plegge, im Darmstädter Staatstheater vor. Weitere Vorstellungen am 23., 24. und 29.10. www.staatstheater-darmstadt.de >> Neu in der Stalburg: Das StalburgTheater zeigt die zweite Folge der Bühnenfassung von Virginie Despentes Erfolgsroman »Das Leben des Vernon Subutex« in neuer Besetzung. Für die dank gesegneter Leibesumstände entschuldigte Darstellerin Iris R. Hassenzahl tritt Alice von Lindenau an die Seite von Christoph Maasch. Es ist ihre Premiere an der Stalburg, uns ist die Tochter Wolf von Lindenaus indes längst vom Frankfurter Schauspiel, dem Fritz-Rémond und aus der Komödie bekannt. Termine 4., 5., 11., 12., 18., 19. und 25. Oktober immer 20 Uhr. www.stalburg.de >> Einen Operettenabend mit Musik ausschließlich von Komponistinnen veranstaltet das Megalomania Theater am 1, Oktober ab 19.30 Uhr. In der Oberräder Spielstätte singt Miriam Kurrle Lieder von Lena SteinSchneider, Hilde Loewe-Flatter und Camilla Frydan. www.megalomania-theater.de >> »Daydreaming the Archive«, so titelt das StudioNaxos einen performativen Spaziergang von Postmigrant*innen durch Frankfurt am Main. Sie führen das Publikum durch eine affektive Kartografie der Stadt, die sich zwischen verlorener und wiedergewonnener Orientierung bewegt. Termine: 15, 16. und 17. Oktober 2021, jeweils 15 und 16 Uhr www.studionaxos.de/programm >> Gute Zeiten: Mousonturm-Chef Matthias Pees verlässt Frankfurt Ende dieser Spielzeit und leitet von Herbst nächsten Jahres an die Festspiele Berlin. Warum auch nicht? Geht alles im Guten. >> Schlechte Zeiten: Uwe Eric Laufenberg will nicht mehr weitermachen am Staatstheater Wiesbaden. Auch Generalmusikdirektor Patrick Lange kündigt dort seinen Job. Ersterer fühlte sich vom Kultusministerium schlecht behandelt, letzterer von ersterem – wie der Wiesbadener Kurier vermuten lässt. >> Erst englisch, dann persisch: Im Gallus Theater bringen Theatre4You »The Odd Couple & The Sunshine Boys« (Termine: 22., 23., 20 Uhr; 24. 10., 19 Uhr) und die Daritsche Theatergruppe »Spiel im Spiel« (30., 31.10., 20 Uhr) zur Premiere. www.gallustheater.de >> Außenseiter sind in: Zwei weitere Vorstellungen seiner Produktion »Wer ist Wittgenstein?« veranstaltet das Artes-forum am 8. und 9. Oktober jeweils um 20 Ihr in der Weihehalle der Unitarier (Fischerfeldstr.16). Alexander Bußmann und Bert Bresgen haben das Stück verfasst und spielen auch mit. Außerdem Annick Moermann und Myriam Tancredi. www.artes-forum.org
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Internationales Theater: Shakespeare Frankfurt zeigt »Antony & Cleopatra« Eine Liebe, die über die Kontinente hinwegfegt, in einem Stationendrama, das uns über eine Zeitspanne von zehn Jahren, von 40 bis 30 vor Christus, nach Rom, Ägypten, Griechenland und Nordafrika führt. Und das alles an einem einzigen Abend und in englischer Sprache. »Antony & Cleopatra« ist eines der späten Stücke von William Shakespeare und erzählt wie eine leidenschaftliche Liebe auf dem Altar der großen Politik zerrieben wird. Beginnend mit Marc Antons politisch motivierter Heirat von Octavians Schwester Octavia und endend mit dem Tod des Liebespaares. Unter der Regie von PJ Escobio hat sich das Ensemble von Shakespeare Frankfurt dieses schon mehrfach verfilmten, aber recht selten auf der Bühne zu sehenden Werkes angenommen. Mit je drei Schauspielerinnen und Schauspielern, die alle mehrere Rollen spielen. Im Zentrum der Handlung stehen Varvara Pomoni
© Marta Torres
und Jonathan Roth als Cleopatra und Antony. Und mit ihnen gehen James Bealy, Antonia Görge, Susanna Mauer und Jim Phetterplace Jr. auf eine unglaubliche Reise.
Termine: 7., 8., 9., 21. Oktober, jeweils 20 Uhr www.internationales-theater.de
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Premieren im Oktober Frankfurt
n n n Theater
n n n Theater
Gott
Spiel im Spiel
Fritz Rémond Theater, 21.10.(Premiere)-28.11.2021, Di.-Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.fritzremond.de
Gallus Theater, 30.(Premiere)+31.10.2021, 20 Uhr. www.gallustheater.de
von Ferdinand von Schirach. Regie: Heinz Kreidl. n n n Theater
Antony & Cleopatra
Regie: PJ Escobio. Shakespeare Frankfurt
Daritsche Theatergruppe in persischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Internationales Theater, 7.(Premiere), 8., 9.+21.10.2021, 20 Uhr www.internationales-theater.de
n n n Theater
n n n Theater
Das Gute Dreck
Volksfeindin
n n n Theater
Frankfurter Autoren Theater, 9.(Premiere), 29.+30.10.2021, 20 Uhr; 17.10.2021, 18 Uhr www.fat-web.de
Freies Schauspiel Ensemble, 23.(Premiere), 29.+30.10.2021, 20 Uhr; 24.+31.10.2021, 18 Uhr. www.freiesschauspiel.de
Besuch bei Einstein
von David Chotjewitz. Regie: Abraham Teuter
nach einem Essay von W. Schwab. Regie: beatnik
nach Henrik Ibsen. Inszenierung: Reinhard Hinzpeter.
Megalomania Theater, 22.(Premiere)+23.10.2021, 19.30 Uhr www.megalomania-theater.de
n n n Theater
n n n Theater
Jedermann / every wo-man 2050
n n n Theater
Die Dramatische Bühne, 15.(Premiere), 16.+29.10.2021, 20 Uhr; 17.10.2021, 19 Uhr www.diedramatischebuehne.de
Wenn Bücher brennen wird es hell, Rauch steigt auf, Asche fällt
Eine unerwartete Freude
von Donald R. Wilde. Regie: Thomas Weber-Schallauer.
Die Dramatische Bühne
Die Komödie, 28.10.(Premiere)-12.12.2021, Di.-Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.diekomoedie.de
n n n Theater
n n n Theater
Nach dem Roman von Virginie Despentes Regie: Katja Lehmann.
Einstein im Schnee
von David Chotjewitz. Regie: Abraham Teuter.
Megalomania Theater, 16.10.2021, 19.30 Uhr (Premiere); 17.10.2021, 18 Uhr www.megalomania-theater.de
Das Leben des Vernon Subutex Vol. II Stalburg Theater, 4.(Premiere), 5., 11., 12., 19.+25.10.2021, 20 Uhr. www.stalburg.de
Der Fall Nitribitt – gelöst! von Marc Becker. Regie: Matthias Faltz.
Fliegende Volksbühne, 1.(Premiere), 2.+30.10.2021, 19.30 Uhr; 3.10.2021, 17 Uhr www.volksbuehne.net n n n Theater
Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe von Peter Hacks. Regie: Hannes Hametner
Fliegende Volksbühne, 16.(Premiere)+22.10.2021, 19.30 Uhr; 17.10.2021, 17 Uhr www.volksbuehne.net
Strandgut 10/2021 | www.strandgut.de
Gallus Theater, 13.(Premiere), 14.+15.10.2021, 20 Uhr. www.gallustheater.de n n n Theater
Wenn eine von uns stirbt. Eine Begräbnisprobe Cornelia Niemann/Annemarie Roelofs Skript und Regie: Birgitta Linde
Stalburg Theater, 17.(Premiere)+20.10.2021, 20 Uhr. www.stalburg.de
n n n Tanz
Peter Pan n n n Theater
ein Gesamtkunstwerk des E9N Regie, Dramaturgie, Bildende Kunst: Dr. Wilfried Fiebig
Vlasova/Pawlica. Ein Tanztheater ab 14 Jahren
Landungsbrücken, 28.(Premiere), 31.10. + 1.11.2021, 20 Uhr www.landungsbruecken.org
n n n Theater
Yvonne, die Burgunderprinzessin von Witold Gombrowicz. Regie: Mateja Koleznik. Schauspielhaus, 22.(Premiere), 23.+30.10.2021, 19.30 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
n n n Theater
Serçelerin Süvarisi / Kavallerie der Spatzen
n n n Tanz
Internationales Theater, 29.(Premiere)+30.10.2021, 20 Uhr www.internationales-theater.de
Bockenheimer Depot, 21.(Premiere), 22., 23., 28., 29.+30.10., 20 Uhr; 24.+31.10.2021, 16 Uhr www.dresdenfrankfurtdancecompany.com
In memorian Sümeyra Çakir Text & Regie: Müjdat Albak. Günes Theater
Zeitgeist Tanz
Choreografien von William Forsythe, Marco Goecke und Jacopo Godani
Musik Samstag
Darmstadt
02.
n n n Theater
Hund wohin gehen wir
Bad Vilbel THEATER ALTE MüHLE 20.00 h Absinto Orkestra
Kunsthalle Darmstadt, 20.10.2021, 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
Darmstadt AGORA 20.00 h Nid de Poule
n n n Theater
Frankfurt DAS BETT 20.00 h Journeye + The Chain JAHRHUNDERTHALLE (AUßENBEREICH) 20.00 h 257ers + Mehnersmoos JAZZKELLER 21.00 h Juliana da Silva E Amigos do Brasil MOSAIK 20.30 h Thomas Heidepriem meets Michael Fluegel NACHTLEBEN 20.00 h The Dust Coda NEUES THEATER HöCHST 20.00 h Tim Fischer ROMANFABRIK 20.00 h Eva Klesse Quartett
von Anne Lepper Regie: Alia Luque. Mit Stefan Schuster, Béla Milan Uhrlau, Hans-Christian Hegewald, Mathias Znidarec u.a. ab 14 Jahren
Der kleine Lord
frei nach dem Roman von Frances Hodgson Burnett Regie: Renate Renken. Mit Ferdinand Faltz, Daniel Groß, Elias Grünewaldt, Rainer Poser u.a. Neue Bühne, 23.(Premiere)+30.10.2020, 20 Uhr; 31.10.2021, 18 Uhr www.neue-buehne.de n n n Tanz
memento von Tim Plegge
Staatstheater, 16.10.2021, 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
Mainz Der Widerspenstigen Zähmung © Andreas Etter
n n n Theater
Der Widerspenstigen Zähmung
nach William Shakespeare Inszenierung: Stephanie van Batum. Mit Rainer Frank, Lisa Eder, Gesa Geue, Klaus Köhler, Mark Ortel u.a. Staatstheater, 7.(Premiere), 13., 19.+26.10.21, 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com
Wiesbaden n n n Theater
Der Mensch ist ein Anderer
Eine Stückentwicklung mit den CyberRäubern und Neuronalen Netzwerken - ab 14 Jahren Inszenierung: CyberRäuber (Björn Lengers & Marcel Karnapke)
Wartburg, 1.(Premiere), 5., 14., 15.+16.10.2021, 19.30 Uhr; 3.10.2021, 18 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de n n n Theater
Die Tanzstunde
von Mark St.Germain Regie: Annekatrin Schuch-Greiff. Mit Maribel Dente, Harald Hauber Kammerspiele, 29.(Premiere)+30.10.2021, 20 Uhr www.kammerspiele-wiesbaden.de n n n Theater
Wallenstein
Von Friedrich Schiller Regie: Nicolas Brieger. Mit Tom Gerber, Jürg Wisbach, Lukas Schrenk, Christian Klischat u.a. Staatstheater, 2.(Premiere)+10.10.2021, 18 Uhr; 8.+15.10.2021, 18.30 Uhr www.staatsheater-wiesbaden.de
Sommerbaunaechte #04 – Sommerbau Kaiserleipromenade Offenbach
Groß-Gerau KULTURCAFé GROSSGERAU 18.00 h Music Changes m. Wakefull Nights, Mimose, Joyride
Sergio Moreira, spanischer Musikproduzent mit Wahlheimat in Berlin, startete 2014 mit Daniel Zambon (Sax tenor) und Leo Barreto (Bass) gemeinsame Jam-Sessions zu seinen elektronischen Beats. So entstand die S.Moreira Liveband – eine faszinierende Mischung aus den Klängen der Liveinstrumente im Zusammenspiel mit den DJ-Beats. Improvisierte, teils experimentelle Musik mit Einflüssen von Funk, Jazz, Reggae und brasilianischen Afrobeats kombiniert mit elektronischen Klängen. Seit 2018 komplettiert Leonardo Reyna an den Keyboards die Band mit einer Portion Latin-Jazz. Benjamin Stager und zonin dj runden mit ihren Performances diese Nacht im Sommerbau ab.
Idstein SCHEUER 20.00 h Mad Zeppelin Mainz M8-CLUB 20.30 h Volcano Rider, Radio Sparks, Mary Red Mühlheim SCHANZ 20.30 h Garden of Delight Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Linger
mp
Fr., 8.10., ab 16 Uhr, Sommerbau Kaiserleipromenade Offenbach, Tel.: 069/4058950 www.mousonturm.de
Freitag
01.
Darmstadt HALBNEUN THEATER 20.30 h Cuba Vista KNABENSCHULE 20.00 h Luise Volkmanns LEONESauvage Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Ben Bedford Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Fritz Kalkbrenner GETHSEMANEKIRCHE 20.00 h Bebelaar & Kroll JAZZKELLER 21.00 h Friday Night Club Band NACHTLEBEN 19.00 h Nanowar Of Steel
Rodgau MAXIMAL 20.00 h Tidemore
Sonntag
Mühlheim SCHANZ 250.30 h Psycho Village + special guests
03.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Yin Yin STADTKIRCHE 19.30 h Kleiner-MeisenzahlHöhn
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h YoYo Offenbach HAFEN2 20.00 h Kolektif Istanbul Rodgau MAXIMAL 20.00 h Jazz Night 170 mit Dirik Schilgens JG4 & Thomas Langer Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Jess Kerber & Will Orchard THALHAUS E. V. 20.00 h Maria Rahtkens mit Band
Frankfurt JAHRHUNDERTHALLE (AUßENBEREICH) 19.00 h Milow NACHTLEBEN 20.30 h Camera NEUES THEATER HöCHST 19.00 h Tim Fischer Offenbach HAFEN2 16.00 h Mnevis Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 15.00 h Studierende der Gitarrenklasse von Tilman Hopp
Montag
04.
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Fritz Kalkbrenner NACHTLEBEN 21.00 h Robert Jon & The Wreck ZOOM 21.00 h Kazy Lambist
Dienstag
05.
Frankfurt BROTFABRIK 20.00 h Joo Kraus Quartett DIE FABRIK 19.30 h 100 Jahre George Brassens - eine Hommage von und mit Jean Faure & son Orchestre Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Sloe Paul Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Steve Coleman and Five Elements Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h Colour Haze
Mittwoch
06.
Darmstadt STADTKIRCHE 19.30 h Florian Hoefner Trio Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Peter Karp Band Frankfurt DAS BETT 21.00 h DeWolff - Support: The Grand East NACHTLEBEN 20.00 h Alex Stolze (Bodi Bill) Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Warnfried Altmann Trio Wiesbaden THALHAUS E. V. 20.00 h thalhaus Jazz Session
Donnerstag
07.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Max Mutzke & Band THEATER IM PäDAGOG 19.00 h Dylanabend mit Thomas Quartier & Manfred Maurenbrecher Frankfurt JAZZKELLER 21.00 h Harry Allen Quartet feat. Martin Sasse
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Musik Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam-Session - Opener: Joyride Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h Emil Bulls
Freitag
08.
Bad Homburg SPEICHER BAD HOMBURG 20.00 h Cécile Verny Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 18.00 h Jam Session - After Hours
Frankfurt JAZZKELLER 21.00 h Christoph Aupperle Quintet NACHTLEBEN 20.00 h Nichts
INTERNATIONALES THEATER 18.00 h Ahmet Aslan JAZZKELLER 21.00 h Dameronia‘s Legacy Allstar Octet NACHTLEBEN 21.00 h Terry Hoax
Idstein SCHEUER 20.00 h Hanne Kah Band
Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Tomatito y Grupo
Mühlheim SCHANZ 20.30 h Rock*s Finest
Offenbach HAFEN2 15.00 h Donna Blue, Joshua Murphy, The Otherness
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Synkope
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Woodkid
Offenbach SOMMERBAU 16.00 h S.Moreira & Band Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Nektar
F.I.M. Frankfurt trifft Impakt Köln »F.I.M.-Frankfurt trifft …« ist ein Format, in dem improvisierende Musiker*innen aus Frankfurt Gelegenheit haben, sich mit Musiker*innen ähnlicher Initiativen aus anderen Orten auszutauschen. Heute mit einer Formationen des Impakt aus Köln: Marlies Debacker, Salim Javaid, Etienne Nillesen und Elisabeth Coudoux sind begeisterte Klangmeister, Klangsucher, Ohrenmenschen. Alle vier haben ihren Lebensmittelpunkt in Köln und sind Teil des Impakt-Kollektivs. Nach einer Vorstellung der Formation aus Köln findet ein direkter Austausch der Musiker untereinander sowie mit einzelnen geladenen Session-Gästen statt. Aus Frankfurt sind unter anderem zu hören: Bob Degen, Nigel Edwards, Uwe Dierksen, Marcel Daemgen und Jürgen Lutz Jahnke. mp
Di., 12.10., 20 Uhr, Die Fabrik, Mittlerer Hasenpfad 5, 60598 Frankfurt, Tel.: 069/60504429 www.die-fabrik-frankfurt.de
Catt – Kulturclub schon schön Mainz Catharina Schorling alias Catt wuchs im niedersächsischen Wendland auf, umgeben von Wald und ganz viel klassischer Musik. Klavier, Posaune, Horn und Trompete sind ihre Instrumente, vor allem aber hat sie eine Stimme, die Fans mit Kate Bush oder Joni Mitchell vergleichen. 2014 zog sie nach Berlin, wo sie sich nach einem Klavier- und Musikproduktions-Studium nach kürzester Zeit mitten in Deutschlands Indie- und Popwelt wiederfand. Sie begleitete Judith Holofernes, Sarah Connor, Kat Frankie oder Max Herre auf Tourneen oder ins Studio – an Piano, Blechbläsern und Backgroundgesang. 2020 ist nun Catts Debütalbum »Why, Why« erschienen, das kein Geringerer als Purple Schulz als »Album des Jahres« lobte: »So eine Musikalität, so eine fast schon asketische, aber gleichzeitig so ausgefuchste Produktion und so eine Stimme, das begegnet einem nicht oft.« Jetzt kann man Catt im schon schön in Mainz live erleben. mp
Di., 12.10., 20 Uhr, Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 Mainz, Tel.: 06131/8929843 www.schon-schoen.de
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Samstag
09.
Langen ALTE ÖLMüHLE 20.30 h Jimmy Reiter Band
Darmstadt HALBNEUN THEATER 20.30 h Brandy Beatles Complete HOFF-ART THEATER 20.00 h La Source Bleue
Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Queenz of Piano SCHON SCHöN 19.30 h Stoned in the Summer Heat - Silent Agreement, Rogue Result, Dogman
Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Fools Garden
Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Re:Calamari
Frankfurt JAZZKELLER 21.00 h Tony Lakatos Quintet NACHTLEBEN 20.00 h Mandowar NEUES THEATER HöCHST 20.00 h Schöne Mannheims Groß-Gerau KULTURCAFé GROSSGERAU 20.00 h Weiherer Idstein SCHEUER 20.00 h The Chain
Strandgut 10/2021 | www.strandgut.de
Sonntag
10.
Darmstadt STADTKIRCHE 19.30 h Jarry Singla »Eastern Flowers« Frankfurt BROTFABRIK 20.00 h Ina Regen
Montag
11.
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Konstantin Wecker BATSCHKAPP 20.00 h Das Lumpenpack NACHTLEBEN 20.00 h Twin Tribes
Dienstag
12.
Frankfurt ALTE NIKOLAIKIRCHE 17.00 h Meditation Christof Lauer
The Notwist – Schlachthof Wiesbaden Es war das vierte Album »Shrink«, mit dem die 1989 gegründete Weilheimer Band The Notwist ihren Stil grundlegend veränderte. Damals hielt Elektronisches Einzug, wo früher verzerrte Gitarren das Sagen hatten. Die Freiheit, Jazz, Pop und Hardcore zu mischen, hatten sie sich schon früher genommen, doch plötzlich klangen sie ganz anders, weltgewandt und selbstbewusst, mischten College-Rock, Jazz und Elektronik, Pop und Experiment, Rockgitarren und Jazzbläser. Einige Alben haben The Notwist seitdem veröffentlicht, wunderbare Werke wie das 2002 erschienene Opus »Neon Golden« oder auch »The Devil, You + Me« im Jahr 2008, auf denen die Oberbayern immer wieder zeigten, wie avanciert und vielschichtig ihr Musikverständnis ist. Aus Oboen, Trompeten, Gitarren, Piano und zarter Elektronik ist diese Musik gemacht, die zwischen Indie-Pop, Dub und Jazz mäandert – umschwebt wird von der warmen Stimme Markus Achers. In Wiesbaden stellen sie nun ihr aktuelles Album »Vertigo Days« vor: ein schillerndes Werk zwischen DreamPop, Elektronik, Krautrock und betörendverstörenden Balladen. Gerade live immer ein wirkliches Ereignis! mp
Mi., 20.10., 20 Uhr, Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden, Tel.: 0611/97445-124 www.schlachthof-wiesbaden.de
Musik ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Jazz at Lincoln Center Orchestra with Wynton Marsalis DIE FABRIK 20.00 h F.I.M. Formationen + trifft Impakt Köln NACHTLEBEN 20.00 h Dr. Feelgood + special guests: The Terrible Noises Mainz SCHON SCHöN 20.00 h CATT Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Meute
Fischer-Z – Batschkapp Frankfurt Fischer-Z in der Originalbesetzung gab es streng genommen nur fünf Jahre. 1977 hatte John Waters die Band gemeinsam mit David Graham, Steve Skolnik und Steve Liddle gegründet, aber schon 1982 wieder aufgelöst. In diesen wilden Jahren des New Wave entstanden die großen Hits: Vor allem das dritte Album »Red Skies Over Paradise« war enorm erfolgreich. Stücke wie »Marliese«, »Berlin«, »The Writer«, »Battalions Of Strangers« und »Cruise Missiles« sind heute echte Klassiker. Politische Themen, Sozialkritik, der Blick auf die von Krisen geschüttelte Welt von heute: All das bestimmt auch »Til The Oceans Overflow«, das neue Album der Band, das Fischer-Z jetzt vorstellen. John Waters versteht das Werk als explizite Fortführung des vor 40 Jahren erschienenen Werks »Red Skies Over Paradise«. Die Songs sollen die persönlichen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen zwischen 1980 und 2020 deutlich machen. Wie das klingt kann man jetzt in der Batschkapp erleben! mp
So., 24.10., 20 Uhr, Batschkapp, Gwinnerstr. 5, 60388 Frankfurt, Tel.: 069/95218410 www.batschkapp.de
Mittwoch
13.
Frankfurt WARTBURGKIRCHE 20.00 h Omer Klein Trio Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Vanja Sky & Band
Donnerstag
14.
Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Yasi Hofer Band Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Georg Boeßner 4 HR-SENDESAAL 18.00 h Goodbye Tony! Tony Lakatos Quintett + hr-Bigband 20.00 h Goodbye Tony! Tony Lakatos Quintett + hr-Bigband JAZZKELLER 21.00 h Nice Brasil NEUES THEATER HöCHST 20.00 h Ulla Meinecke Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Ant Antic
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam-Session - Opener: Milk
OKT 21
Rüsselsheim DAS RIND 20.30 h Lebanon Hanover
Mi. 6.10.2021, 20 Uhr MUHSIN
Freitag
15.
Cartoon-Kabarett
Fr. 8.10.2021, 20 Uhr LEO
Darmstadt CENTRALSTATION 19.00 h Sarah Lesch HALBNEUN THEATER 20.30 h Mallet STADTKIRCHE 19.30 h »Mats-Up« feat. Mbuso Khoza
Performance
Sa. 9.10.2021, 20 Uhr FOOLS GARDEN Electro-Acoustic-Session
Do. 14.10.2021, 20 Uhr HORST EVERS Fr. 15.10.2021, 20 Uhr RINGMASTERS
Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Ringmasters Frankfurt BROTFABRIK 19.00 h Rey&Kjavik Extended Set HR-SENDESAAL 18.00 h Goodbye Tony! Tony Lakatos Quintett + hr-Bigband 20.00 h Goodbye Tony! Tony Lakatos Quintett + hr-Bigband JAZZKELLER 21.00 h Claus Raible Trio LOTTE LINDENBERG 21.30 h Gregor McEwan NACHTLEBEN 20.00 h Chris Eckmann
A capella
Di. 19.10.2021, 20 Uhr KAP HOORN-ANTARKTIS Multivision
Mi. 20.10.2021, 20 Uhr JO VAN NELSEN Do. 21.10.2021, 20 Uhr IRISH NIGHT CARA & Broom Bezzums
Sa. 30.10.2021, 20 Uhr KLAUS HOFFMANN SINGT BREL
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Maffai
Infos & Tickets: 06103 - 6000 0 Weitere Veranstaltungen: www.bürgerhäuser-dreieich.de
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jukebox22 Rodgau MAXIMAL 20.00 h Mrs. Linda Krieg und Mr. Hell
präsentiert:
HEISSMANN & RASSAU
10.11.21
WILLY ASTOR
13.11.21
17.12. – 22.02.22
Wenn der Vorhang zwei Mal fällt
28.10.21 FRANKFURT Fraport Arena
31x
Jäger des verlorenen Satzes
MADDIN SCHNEIDER
2x
03.+04.12.21
MADDINs Jubiläumsshow
MUNDSTUHL
11.12.21
Flamongos
CONNI
3x
26.+27.+28.11.21
12.12.21 + 11.03.22 HANS SÖLLNER 30.01.22 4x
Das Zirkusmusical die reise geht Weiter
in
sehr frei nach Jules Verne
80 Bildern um die Welt 23.10.21 FRANKFURT Jahrhunderthalle Club
TICKETS UNTER
Solo
29.10.21 FRANKFURT
27.+28.12.21 FRANKFURT
URBAN PRIOL 04.+05.02.22 Tilt! Der Jahresrückblick 2x
11x
09.+22.+23.12.21, 13.+27.01.22 + 03.02.22 Festhalle WWW.S-PROMOTION.DE sowie an allen bekannten VVK-Stellen TICKETHOTLINE 06073 722-740 Jahrhunderthalle Club
www.strandgut.de | Strandgut 10/2021
|
31
Musik Samstag
Idstein SCHEUER 20.00 h Band Of Friends
16.
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Marta’s Choice
Darmstadt HALBNEUN THEATER 20.30 h El ZZorro KNABENSCHULE 20.00 h Fuchsthone Orchestra Frankfurt ALTE OPER (MOZARTSAAL) 20.00 h Mischpoke JAZZKELLER 21.00 h Johannes Mössinger Trio MOSAIK 20.30 h Thomas Heidepriem meets Jim McNeely NACHTLEBEN 19.00 h Scott Matthew Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h NoExcuse
Sonntag
17.
Darmstadt KNABENSCHULE 18.00 h Sistanagila Frankfurt BROTFABRIK 20.00 h Guacayo JAZZKELLER 21.00 h David Amram NEUES THEATER HöCHST 19.00 h Evi Niessner singt Piaf Offenbach HAFEN2 16.00 h Schnellertollermeier SOMMERBAU 16.00 h Cäcilien-Chor/ Michaela Schlotter/Michael Quast/Erika le Roux/Christian Kabitz Rödermark KELTERSCHEUNE URBERACH 19.00 h The Fitzgeralds
Montag
18.
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Kayef
Dienstag
19.
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h The Fugitives NEUES THEATER HöCHST 20.00 h Ringmasters
El Flecha Negra – Das Bett Frankfurt Fünf Länder, zwei Kontinente, eine Band. Mit packender Energie erfüllen El Flecha Negra den Raum. Aus Chile, Peru, Spanien, Argentinien und Deutschland kommen die Musiker – der »Schwarze Pfeil« ist ein Fluss aus vielen Quellen: Die Musiker verbinden traditionellen Cumbia und Reggae mit modernem Mestizo und peruanischen Chicha-Sounds. Wie das klingt? Wild, ausgelassen und vor allem auch tanzbar. Jetzt stellen die ehemaligen Straßenmusiker ihr neues Album »Tropikal Passport« im Bett vor, auf dem nun auch furios-psychedelische Chicha-Gitarren wundersam jaulen. mp
Sa, 23.10., 21 Uhr, Das Bett, Schmidtstraße 12, 60326 Frankfurt, Tel.:069/75089973 https://bett-club.de
Mittwoch
20.
Bad Vilbel THEATER ALTE MüHLE 20.00 h Kieran Goss & Annie Kinsella Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Brings DAS BETT 20.00 h Monet192 DIE FABRIK 20.00 h Meike Garden MILCHSACKFABRIK 20.00 h Peter Gall Quintett ZOOM 21.00 h Juse Ju Offenbach SOMMERBAU 19.30 h HfMDK Pop- & Jazzchor/Neelah Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h The Notwist
Frankfurt DAS BETT 21.00 h Barcelona Gipsy balKan Orchestra JAZZKELLER 21.00 h Scott Hamilton Quartet ZOOM 21.00 h Liedfett Mainz M8-CLUB 20.30 h Songs In A Small Room - open stage SCHON SCHöN 20.00 h Botticelli Baby Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: No Shelter Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Hotel Bossa Nova Wiesbaden MARLEEN 19.30 h Austin Lucas
Freitag
Donnerstag
22.
21.
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Matija
Darmstadt THEATER IM PäDAGOG 20.00 h Double Dylans
Darmstadt KNABENSCHULE 20.00 h Viento Terral
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Berlin Boom Orchestra
Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Irish Night m. CARA und Broom Bezzums
Frankfurt GETHSEMANEKIRCHE 20.00 h Julia Kadel solo NACHTLEBEN 20.30 h Shad Shadows Support: Bedless Bones
32
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Offenbach HAFEN2 20.00 h The Bobby Lees SOMMERBAU 19.00 h Gregor Praml trifft John Lennon mit Max Clouth & Tony Clark, Heine-Chor, Giuseppe »Gastone« Porrello, Romie, Paul Sies, Tigisti
Strandgut 10/2021 | www.strandgut.de
Samstag
23.
Bad Homburg SPEICHER BAD HOMBURG 20.00 h Hotel Bossa Nova Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 20.00 h New Orleans Jazz Band of Cologne featuring Mark Brooks Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Barrelhouse Jazz Party DAS BETT 21.00 h El Flecha Negra JAZZKELLER 21.00 h Uta Dobberthien Quartett feat. Tony Lakatos ZOOM 20.00 h FEE. Groß-Gerau KULTURCAFé GROSSGERAU 20.00 h Fooks Nihil Idstein SCHEUER 20.00 h Nursery Cryme Mainz SCHON SCHöN 19.30 h Slaves Mühlheim SCHANZ 20.30 h U12 Offenbach HAFEN2 19.00 h Jaguwar, Zouj Rodgau MAXIMAL 20.00 h Romie Rüsselsheim DAS RIND 20.30 h Depeche Reload
Sonntag
24.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h International Music HOFF-ART THEATER 20.00 h jazzed:up
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h The Music of Ennio Morricone 20.00 h IMAGINE - Stell Dir vor: Lennon auf Deutsch BATSCHKAPP 20.00 h Fischer-Z ZOOM 20.00 h Pi‘erre Bourne
Donnerstag
Offenbach HAFEN2 16.00 h Aquarama, Marc Peters Band, Jolphin
Frankfurt BROTFABRIK 20.00 h Bruckner DIE FABRIK 20.00 h Thomas Bachmann Group FRANKFURT ART BAR 20.00 h BROM HR-SENDESAAL 19.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Andreas Schaerer - A Novel of Anomaly 21.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Antonio Sanchez & Bad Hombre INTERNATIONALES THEATER 20.00 h Ensemble Lapis Lazuli
Montag
25.
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Scarlxrd DIE FABRIK 20.00 h Horst Jam Session Opening Set: Fabian Habicht & Frederick Helbing
Dienstag
26.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Dota: Kaléko Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Schmackes Quartett GETHSEMANEKIRCHE 20.00 h Jazz-Geschichten V - Thomas Cremer & Daniella Baumeister Mainz KUZ MAINZ 20.00 h The Pineapple Thief + Special Guest SCHON SCHöN 20.00 h On Bells Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Philipp Groppers PHILM
Mittwoch
27.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Ätna Frankfurt HR-SENDESAAL 19.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Jazzmeia Horn Quartett 21.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: hr-Bigband feat. Jazzmeia Horn Mainz SCHON SCHöN 20.00 h lùisa
28.
Darmstadt KNABENSCHULE 20.00 h »Sir« Oliver Mally Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Ben Granfelt Band
Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Tingvall Trio KUZ MAINZ 20.30 h Tito & Tarantula SCHON SCHöN 20.00 h Das Kinn Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Abstürzende Brieftauben
Freitag
29.
Bad Homburg SPEICHER BAD HOMBURG 20.00 h Las Migas Darmstadt KNABENSCHULE 20.00 h Jazz gegen Apartheid STADTKIRCHE 19.30 h Roger Kintopf »Structucture« Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 20.00 h Magic Ed Combo Frankfurt JAZZKELLER 21.00 h Tony Lakatos - Kalman Olah MOUSONTURM 20.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt. Maciej Obara Quartet Idstein SCHEUER 20.00 h Reggatta De Blanc Mainz M8-CLUB 21.00 h Just Fun SCHON SCHöN 20.00 h Wolf & Moon Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Baits
Musik Samstag
30.
Darmstadt STADTKIRCHE 19.30 h FrauContraBass Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Klaus Hoffmann singt Brel Frankfurt HR-SENDESAAL 19.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Fabian Dudek Quartett 21.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: hr-Bigband featuring Pablo Held Trio JAZZKELLER 21.00 h Juliana Da Silva e Amigos do Brasil MOSAIK 20.00 h Interplay ROMANFABRIK 20.00 h Volker Heuken Sextett Idstein SCHEUER 20.00 h Subbersach Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Silje Nergaard Duo M8-CLUB 21.00 h Deborah Lynn Cole & Karl H. Nagel SCHON SCHöN 20.00 h No Sleep Til 666 Mühlheim SCHANZ 20.30 h Duo Ohrenschmaus und seine Freunde Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Feininger Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Denis Wittberg & seine SchellackSolisten Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Simon Henderson
Sonntag
31.
Frankfurt DAS BETT 20.00 h Thomas Godoj HR-SENDESAAL 19.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Petter Eldh’s Koma Saxo 21.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Lucia Cadotsch - Speak Low INTERNATIONALES THEATER 18.00 h Sedaa MOUSONTURM 16.00 h 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Of Cabbages and Kings Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Burhan Öçal & Alexey Botvinov KURFüRSTLICHES SCHLOß 20.00 h Ana Moura Offenbach HAFEN2 20.00 h Ja, Panik, Support: Culk Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Maulgruppe
Bass für Fortgeschrittene (Waggong) Geschichten spontan auf der Bühne entstehen lassen 8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr können, aber auch, wie Sie mit diesen Techniken Thema des Workshops ist der Austausch über verentspannter und souveräner durch den Alltag gehen. schiedene Fragen des Bassspiels, z. B. wie kann ich Kopf abschalten – Spaß haben – entspannter leben. Kurs: SprachKörperTheater (Waggong) mein Üben optimieren, timing und groove verbessern, Leitung: Steffen Hertlein; Teilnahmegebühr: 45 Euro, Das neue Kulturwerkstatt-Programm (September 2021Oktober 2022) ist soeben erschienen! Kostenloser Versand Beginn 2. Mai, Termin i. d. R. montags 18.00 bis 20.00 wie läuft das Zusammenspiel in der Rhythmusgrupermäßigt 35 Euro auf Anfrage. Uhr, 2., 9., Infos 16., 23., 30. Mai, 6., 20., 27. Juni; zusätzlich pe, wie baue ich interessante walking-lines etc. Weitere unter: www.waggong.de Afrikanisches Trommeln auf der Djembe 25. Juni 13-17 Uhr Außerdem werden Arrangements erarbeitet, die bei (Waggong) Für Fortgeschrittene Semiprofis. Gegenstand sind Interesse auch zur Aufführung gebracht werden kön21. Mai, 12.00 bis 17.00 SingASong Female Musicund Point 1 # Rock/Pop Improvisation I sinnlich-textorientierte Methoden zum Erarbeiten nen. Teilnehmen können Kontraund E-BassistInnen AufOktober, diesem Workshop werden traditionelle Rhythmen 30. Oktober, 12.00 bis 18.00 Uhr 02./03.Oktober, 11.00 bis 18.00 Uhr 31. 12.00 bis 18.00 Uhr bzw. Erspielen einer Rolle. Inhalte sind u. a. Schaumit Notenkenntnissen. Leitung: Susanne Peusquens; aus Westafrika auf der Djembe gespielt. Durch das Ein Workshop für alle, die schon immer mal Rock/Pop Ensembles mit Jo Eicker, Imogen Beim Improvisieren geht es darum, die spieltechniken nach Michael Tschechow, Elemente der Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro Erlernen dieser Rhythmen erlangen die Teilnehmeihr Lieblingslied singen wollten. Je nach NiGleichauf, Judith Beckendorf ursprüngliche Melodie eines Songs rhyth„Method“ nach Lee Strasberg, Funktionale StimmBluesharp Aufbau-Workshop (Waggong) rInnen einen Einblick in die afrikanische Musikkultur bildung, Vertiefung von unter: stimmlich-, sprachlich- und 14. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr veau der TeilnehmerInnen arbeiten wir an und schulen Rhythmusgefühl durch das polyrhythAnmeldung online https://www.memisch oder ihr melodisch zu verändern. Eine körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Für SpielerInnen, die tiefer in das Thema Bluesharp mische Spiel in Gruppe. Neben derAusschmüVermittlung euren vorbereiteten Stücken und erarbeiten lodiva.de/anmeldung-female-music-pointPhrasierung istder eine melodische Untersuchung des Zusammenhangs von Atem und einsteigen möchten und bereits Grundtechniken grundlegender Spieltechniken steht das Erlernen vervielleicht sogar gemeinsam kleinere Arranoktober-2021/. Leitung: Eicker,Aktion Imogen ckung eines kürzeren Songabschnitts, einer Stimme, Körperspannung undJoe Bewegung, und wie das klare Einzeltonspiel und das Bending erlernt schiedener Rhythmen im Vordergrund. Vorkenntnisse gements. Weitere Themen sind: Körperund Gleichauf, Judith Beckendorf. Phrase oder eines Wortes. Phrasierungen Reaktion, stimmlicher Flexibilität und emotionaler haben. Anhand des Blues-Schemas beschäftigen wir sind nicht erforderlich. Eine Djembe kann gegen eine Atemübungen, Stimmklang, MelodiefühHaltung mit dem Text. Die Rollen können uns mit der rhythmischen Lied-Begleitung sowie der Teilnahmegebühr: 150erarbeiteten e, ermäßigt 120 e und Improvisationen müßenwerden. nicht Leitung: spontan Gebühr von 5 Euro ausgeliehen Aziz am Ende des Kurses nach Absprache öffentlich vorgeGestaltung einfach aufgebauter Soli. Leitung: Linda Kuyateh; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro rung, Gehörbildung, Rhythmus, Sprache, entstehen, sie können vorher geübt werden. Female Music 2 # Rock/Pop stellt werden. Leitung:Point Lil von Essen; Teilnahmegebühr: Krieg; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro Afrikanisches Trommeln auf der Djembe für Inter¬pretation und Präsentation. NotenleViele Sänger*innen sind der Meinung, dass 220 Euro,Oktober, ermäßigt 180 Euro 09./10. 11.00-18.00 Uhr Jazz- und Latin-Standard Ensembleworkshop Fortgeschrittene (Waggong) sen ist keine Voraussetzung zur Teilnahme. die Improvisieren und PhraKONZERTREIHE KLANGRÄUME (Waggong): (Waggong) 22.Fähigkeit Mai, 12.00 zum bis 17.00 Jazz-Ensembles mit Anke Schimpf, Annalena Bitte ein Solo-Stück vorbereiten und die NoMariano Diaz & Valentin Garvie sieren angeboren ist, womit meinen, 14./15. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Für alle DjembespielerInnen, die ihresie Kenntnisse der Schwade, Maike Hilbig. Anmeldung online Samstag, 7. Mai, 20.30 Uhr; Eintritt 6 Euro Ein Workshop alle Text InstrumentalistInnen, die sich ten und/oderfürden und Chords bzw. ein traditionellen Rhythmen aus Westafrika dass einem die Eingebung einfachvertiefen zu fällt.und unter: https://www.melodiva.de/anmelZwei exzellente Musiker argentinischer Herkunft tun schon mit Standard-Spielen und Improvisation befasst ihre Schlagtechnik verbessern Leitung: Aziz Playback mitbringen. Leitung: Lil von Essen; Entweder man hat´s oder wollen. man hat´s nicht. dung-female-music-point-oktober-2021/. sich für dieses Konzert zusammen: der in Madrid lehaben. Ohne Noten spielen und sich freier in den HarKuyateh; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro Teilnahmegebühr: 75 e, ermäßigt 60 e Das stimmt nicht! Wir alle spielen gern und bende Pianist Mariano Diaz (www.marianodiaz.com) monien bewegen: eine Mischung aus Praxis und TheoJazz For Strings (Waggong) Leitung: Anke Schimpf, Annalena Schwade, das diesem Workshop zu und der Trompeter Valentin Garvie, in Frankfurt vielen rie, Übe-Tipps Harmonielehre. Leitung: Stephanie 22.machen Mai, 12.00wir bisuns 17.00inUhr Cajon - dieundersten Schritte Maike Hilbig. Teilnahmegebühr: 150 e, erbekannt als Mitglied des Ensemble Modern. Seine Wagner; Teilnahmegebühr: 85 Euro, ermäßigt 70 Euro Es gehtLeitung: um eine Einführung in die Grundbegriffe des eigen! Stefanie Hoevel; Teilnahme30. Oktober, 06. November, 13. November, mäßigt 120 Beteiligung ane diversen Jazz- (u. a. mit Bob Degen, Uli ’Ukulele Warm-Up (Waggong) Jazz und65 e, um eine Auseinandersetzung mit verschiegebühr: ermäßigt 50 e 11.00 bis 14.00 Uhr Uhr Schiffelholz) und Tango-Projekten (z. B. “Sudestada” 15. Mai, 12.00 bis 18.00 denen Improvisationsmodellen (akkordbezogen, Tango für BläserInnen Cajones gegen Gebühr von mit Daniel Adoue) belegt die Vielseitigkeit dieses Nun spielstkönnen du schon eine Weileeine ’Ukulele und es geht Stimme und Sprechen modal, frei...). Anhand von Kompositionen von 23./24. Oktober, 12.00 bis 18.00 Uhr Musikers, der von der Piccolotrompete bis zur Posaune nicht so richtig Dann los! Das ’Ukulele WarmThelonius Monk in speziellen Arrangements werden 20 e für denweiter? gesamten Zeitraum gemietet 31. Oktober, 12.00 bis 18.00 Uhr Klarinette, Saxophone, Flöten, Trompeten zahlreiche Blasinstrumente virtuos beherrscht. Diaz Up istzum ein Workshop, dernach dich mit ordentlich ’Ukuleledie besonderen Möglichkeiten und Dieser Spieltechniken der und Üben mit Hause genommen – mit freier Stimme sprechen. Workund Garvie Eigenkompositionen sowie Stücke sind eine spielen Bereicherung für jedes Tango-EnFutter versorgen wird: Ideen zum Anschlag, zur AusStreichinstrumente erforscht. Klassische GitarristInwerden. Schlagtechnik, Begleitung von vershop ist für alle gedacht, die sich einen von Thelonious Monk. wahl von Akkorden und mit witzigen Arrangements. nen sind ebenfalls willkommen. Leitung: Anka Hirsch; semble. Es ist allerdings wichtig, die Instruschiedenen Musikstilen. Ein Workshop für Die Funktion des Pianos in der Jazzcombo authentischen stimmlichen Ausdruck Mit vielen Songs von ganz entspannt bis gar-nicht-soTeilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro erarmente, die ganz unterschiedliche klangliche (Waggong) einfach. Außerdem viele Tricks, Kniffe, Übungen und Anfänger*innen ohne oder mit geringen Band möchten für’n Monat beiten und(Waggong) behandelt die Themen Möglichkeiten bieten, gut in den Gesamt7. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr vor allem: ’ne Menge Spaß der ’Ukulele. Fürwird diesen 22. Mai, 5. und 19. Juni, 15.00 bisStimmbildung, 18.00 Uhr Vorkenntnissen. Die mit Schlagtechnik körperliche Durchlässigkeit, klang einzubinden. Workshop bietet Der Inhalt des Kurses ist Dieser die Stilistik des Jazzpianos Workshop sollte man schon eine Weile Ukulele spielen In diesem Workshop wird in drei „Sessions“ ein Proanhand von einfachen Rhythmen gezeigt, Atemtechnik, Artikulation und Körperab der zweiten Hälfte vierziger Jahresich bis in dieder oder am EinsteigerInnen-Workshop teilgenommen gramm von vier bis sechs soulig/jazzigen Stücken eindie Möglichkeit fürder BläserInnen, mit geübt erlernt. Dabei wird die praktische sprache. Anerste vorbereiteten Texten wird das Gegenwart. Themen sind: Harmonieder (Voicings, haben. und Leitung: Jan Händschke; Teilnahmegebühr: 45 geübt. Der Termin dient zum Kennenlernen der tango-typischen Spielweise einzelnen etc.); Melodik (Be-Bop Scales, Lines, etc.); Rhythmik Anwendung zurEuro Musik in den Mittelpunkt Euro, ermäßigt 35 anderen MusikerInnen und der Stücke.Bitte Beim einen zweiten Gelernte praktisch umgesetzt. Instrumente weiter vertraut zu machen. An(Begleitung und Solo-Spiel); Aufbau (Blues, Rhythm Konzert: Raketenhund Trio (Waggong) Termin wird im Einzelunterricht auf die musikalische gestellt. Der Kurs ist aufgeteilt auf 3 Termine: kurzen Text/Gedicht (mind. 8 Zeilen) aushand vonAABA, Tonbeispielen werden ausgewählChanges, etc.) Für TeilnehmerInnen mit zumin18. Mai, 20.30 Uhr; Eintritt 5 Euro Gestaltung instrumentenspezifisch eingegangen. 1) Schlagtechnik, einfache Rhythmen, einwendig können und Matten, bequeme dest soliden Grundkenntnissen im Bereich Jazzpiano. Die neu gegründete Berliner Jazz Band „Raketenhund te Passagen gemeinsam eingeübt. Leitung: Bei der dritten Session liegt liegt der Schwerpunkt fache Breaks und Solofiguren, Musik und Kleidung und Socken inmitbringen. UnterrichtAdoué; in Englisch; Leitung: Mariano Diaz;120 TeilnahTrio“ bewegt sich zwischen Jazzklassikern und auf dem Zusammenspiel der Band undLeitung: dem FerDaniel Teilnahmegebühr: e Schlagzeuganalyse mitdabei Hilfeauf von megebühr: 55 Euro, ermäßigt 45 Euro Liltigstellen von Essen; Teilnahmegebühr: 75 Wibbing; e, erEigenkompositionen, ohne dasPlaybacks. spontane der Arrangements. Leitung: Philip ermäßigt 90 e, ein Tag 65 e, ermäßigt 50 e Jazz Piano Master Class (Waggong) Experimentieren zu verzichten. Das Resultat ist ein auTeilnahmegebühr: 2) Wiederholung und Vertiefung der Schlagmäßigt 60 e 60 Euro, ermäßigt 50 Euro 8. Mai, Uhrzeiten nach Vereinbarung thentisches und abwechslungsreiches Programm, das Klarinetten-Ensembleworkshop (Waggong) Body Percussion technik, komplexere Rhythmen, Breaks; Saxophon-Ensemble Mariano Diaz, argentinischer Pianist, ist am Conserdazu einlädt, die Ohren zu spitzen und sich im Flair 22. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr 24. Oktober, 12.00 bis 18.00 Uhr Spielen zurHard Musik vatorio del Liceo in Barcelona leitender Professor im des Post und Bopmit und Rock/Pop-Playbacks, des European Jazz zu verWirOktober, werden Stücke des Jazz, der Klassik und des 31. 14. November, 21. November, Feel the Body – Feel the Groove – Rhythmus rhythmische Übungen. 3) Kurze WiederhoBereich Jazzpiano für die fortgeschrittenen Semeslieren. Alma Neumann (double bass), Felix Marzillier Klezmer 13.00 bisspielen 17.00und Uhram Ausdruck und am Zusammenzu funktioniert am besten überWirden ter.erleben 2005 wurde er für den Grammy nominiert. (piano) undKurs Daniel (drums); als Gastmusikerwie lung von 2;Klein World-Beat Rhythmen spiel arbeiten. Der Workshop ist auch für Ensembles Extra für Saxophon-Ensemble von Peter Back bieten Einzelunterricht oder Kleingruppenunterricht dabei ist der Gitarrist Max Clouth, und der sich intensiv mit geeignet, die bereits zusammen spielen und an eigenen Körper. Bodypercussion vermittelt Samba, Raggaton, Rumba Flamenco. arrangierte Stücke aus Jazz, Soul, mit Rock, Pop (Unterricht in Englisch) nach Vereinbarung an, bitte der klassischen indischen Musik sowie deren Einfluss regelmäßig stattfindenden Workshops Anleitung ein stabiles Rhythmus- und Pulsgefühl, das Alle Rhythmen werden mit Playbacks geübt. telefonische Rücksprache halten, 069/46 62 02 auf die europäische und amerikanische Musikkultur und Klassik werden hier erarbeitet. Die undauch möglichen Auftritten interessiert sind. Voraussetauch für das Instrumentalspiel und für GeNach diesem Kurs hat jede/r Teilnehmer*in Klezmer für Klarinetten-Ensemble, Bass und auseinandersetzt. zungen: mindestens Jahrevorher Unterricht. Noten können Auswahl der Stücke3wird eingegrenzt, sang unabdingbar ist. Ein weiterer Vorteil: Schellentrommel (Waggong) einen profunden Einstieg in die Welt der Bluesgitarre: Authentisch improvisieren abgesprochen und zugeschickt werden. Leitung: Eric um anschließend die Stimmen im Vorfeld 7./8. Mai, bis 18.00 Uhrzum Training immer man hat 12.00 sein Instrument und solieren (Waggong) Sons; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro Musik und Rhythmik und verfügt über die zum zur Verfügung zu stellen. Es gibt An diesem Wochenende werden wir eine dreiteilige 21. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr DieÜben Bunker-Session (Waggong) dabei! Themen sind: Bodysounds mit KlatMöglichkeit, einfache Musikstücke mit dem Klezmersuite erarbeiten. Wir werden einige Merkmale in27. den meisten Stimmen von Am Beispiel der elektrischen Bluesgitarre werden an Mai, ab 19.30Arrangements Uhr schen, Schnipsen, Stompen etc.; Warm-Ups Cajon selbständig zu begleiten (je nach Tadieser Musik (Bordunprinzip, Konfliktrhythmen, Hand von Vorlagen die Strukturen des Solospiels der Eine Jazz/Fusion/Free-Session für Jugendliche & unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. und Rhythmusstücke; Koordinationstrailent und Übungsaufwand). Leitung: Ornamentik) kennenlernen, uns mit klezmertypischen großen Meister nachvollziehbar. Dabei geht esMarc nicht Erwachsene, AnfängerInnen & Fortgeschrittene! Hier Trotzdem sind gewisse Grundfertigkeiten, ning; Grooves für populäre mit Harmonien beschäftigen, TonleiternMusikstile spielen und uns um Auswendiglernen, sondern um100 das Erkennen der kann man sich an Jazzstandards, Blues und Soul/Funk Collazo; Teilnahmegebühr: e, ermäßiwie Notenlesen, die Kenntniss von allen an ersten Klezmerimprovisationen versuchen. Leitung: Elemente Classics erproben. Auch freie Improvisationskonzepte und ohne Begleitung; Fills und solistische gt: 80 e und Stilmittel und das Umsetzen mit den Griffen/Tönen auf werden. dem Saxophon Eric Sons; Teilnahmegebühr: 90 Euro, ermäßigt 70 Euro eigenen Möglichkeiten. Ziel: Die Verbesserung der können ausprobiert Eintritt freiund auch Einsätze; Kombinationen mit Rap und GeSprachKörperTheater: Workshop eigenen Improvisationsfähigkeit. Ein Workshop für Rumba auf Cajon/Conga Sprechtechnik 2 (Waggong) der Vertrautheit mit Tonarten (Quintenzirkel) sang. Leitung: (Waggong) Christian Lunscken; TeilnahRollenstudium Fortgeschrittene. Leitung: Häder; Teilnahme28. Mai, 12.00 bis ca. 18.00 Uhr für Saxopho30. Oktober, 12.00 bisManfred 18.00 Uhr unabdingbar. Nicht geeignet megebühr: 65 e, ermäßigt 50 e 7. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr gebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro; anschließend oder In diesem Kurs erproben wir den Nutzen der im In den Hinterhöfen Kubas pflegte man die nanfänger!! Es wird auch um Improvisation Ein Workshop für Theatermenschen, die ihr Instrument unabhängig davon möglich: Gruppen- oder EinzelunEinstiegsworkshop vermittelten Sprechtechnik in den Orientalische Percussion Rumba auf allem, was aus Holz ist, zu spiegehen, da Vorlesen, in fast allen Stücken Platzfreie für Rede Soli durch regen Einsatz schon besser kennen gelernt terricht; Termine nach Vereinbarung. Bereichen Vortrag, Moderation, 30. Oktober, bis ihrer 16.00 Uhr sprachlichhaben und eine11.00 Vertiefung stimmlich-, len: auf Stockfischkisten (cajón& heißt wört»Odd-time playing« für Drums Percussion ist, das liegt klar auf undaber Dialog. WirHauptgewicht arbeiten an der Stimmökonomie, der und körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten Darbuka und Riq- Ein Workshop für (Waggong) korrekten Artikulation, einer den Sprechvorgang unlich große Kiste), kleinen Schränken oder dem Zusammenspiel in dieser Besetzung. suchen. Ganz speziell und soll u.Fortgeschrittene. a. das Verhältnis von Es 21./22. Mai, 12.00 bis 17.00 Uhr man früher von terstützenden Körperhaltung, Mimik und Gestik sowie Anfänger*innen Holzköfferchen, mit denen Mindestbesetzung: 1x Barisax, 2x Tenorsax, Atem, Körperspannung und -Haltung, und stimmlicher Ungerade Rhythmen haben gerade in den letzten an der dem jeweiligen Text angepassten emotionalen geht um das Kennenlernen verschiedener Stadt zu Stadt reiste.“Rumbear“: so bezeich2x Altosax; Maximalbesetzung: Flexibilität als Ausdruck einer emotionalen Haltung im Jahren in Jazz und Popularmusik stark an Bedeutung Ausdruckskraft. Selbstgewählte Texte2x sindBarisax, ausdrückorientalischer Rhythmen. Grundlegende net man es, wennWorkshop in fröhlicher Stimmung Zuge der Erarbeitung einer Rolle untersucht werden. 3xlich Tenorsax, 3xLeitung: Altosax. Leitung: Peter Back; gewonnen. In diesem für SchlagzeugerInerwünscht. Katharina Voss; TeilnahmegeTechniken an der(Rollen-)Text, Darbuka und dem monoRiq werBitte einen kurzen möglichst nen undund PerkussionistInnen werden solche Rhythmen bühr: 55 Euro, ermäßigt 45 Euro Lieder Gesänge genossen werden, die Teilnahmegebühr: 120 e, ermäßigt 90 e logisch, sicher parat haben.nach Leitung: Lil von Essen;der im Ensemble mit Percussion-Instrumenten Bluesharp für EinsteigerInnen (Waggong) den vermittelt. Jeweils dem Niveau vom täglichen Leben der Menschenerarbeitet. aus den Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro Hierbei steht das gemeinsame Spielen und sich frei 28. Mai und 18. Juni, jeweils 14.00 bis 17.00 Uhr Teilnehmer*innen können Soloelemente geeinfachen Schichten der Gesellschaft erzähBlues ist… mehr (Waggong) in ungeraden Rhythmen »bewegen« können, also Der Kurs vermittelt alles, was man braucht, um nach zeigt werden. Spaß len, begleitet vom repetierenden Unisono7./8. Mai, 12.00 bis 18.00und Uhr Spielfreude stehen Improvisieren, im Vordergrund, nicht die Spieltechnik ein paar Tagen oder Wochen auf einer Blues-Session im Vordergrund. können nach Blues ist mehr als nurInstrumente „Jazz mit weniger Akkorden“, der einzelnen Instrumente. Am zweitenDie Tag kann Chorgesang aller Anwesenden. Rumba mitspielen zu können. Unterrichtsmaterialien, Demomehr als ein 12-taktiges mehr als das Gelernte vertieft und weitergeführt, sowie die Absprache gestellt Harmonie-Schema, werden. Leitung: Tom und play along-Kassette inklusive. Leitung: Philip Wibund ihre Instrumente wurde(n) mit der Zeit die Blues-Scale, mehr als ein einfacher Einstieg ins Übertragung auf das eigene Instrument probiert bing; Teilnahmegebühr: 80 Euro, ermäßigt 60 Euro Müller; Teilnahmegebühr: 65 e, ermäßigt immer populärer auf Kuba und bald setzte Improvisieren, sondern oft die Schnitt-Stelle unterwerden. Außerdem können Themen wie »Metrische Vocal Workshop: Jazz Is Really Pop! 50 e eine Weiterentwicklung ein. Allmählich geschiedlicher Stilistiken (Crossover). Voraussetzungen: Modulation« eingeflochten werden. Auf Anfrage (Waggong) Grundkenntnisse am Instrument und im Notenlesen. wann die Tumbadora (Conga) an Raum und können auch andere InstrumentalistInnen teilneh28. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Leitung: Christian Schröder; Teilnahmegebühr: 90 men. Leitung: Jens Biehl; Teilnahmegebühr: 90 Euro, SängerInnen wie Jamie Cullum, Eva Cassidy, Petra es entstanden Rhythmen, die vom ZusamEuro, ermäßigt 70 Euro ermäßigt 70von Euro Conga und Cajón lebten. In Magoni, Michael Bublé zeigen, dass eine junge menspiel Bongo-Schnuppertag (Waggong) Improvisationstheater-Workshop (Waggong) Generation die großen Jazz Standards auf moderne diesem Kurs studieren wir genau das glei8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr 21. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr; Für EinsteigerInnen Art interpretiert und damit heute Erfolg hat. Dieser chermaßen rhythmische wie melodische Die Bongo ist eine Trommel mit vielen Tönen und Mut zur eigenen Spontaneität! – auch im Alltag! Bei Workshop richtet sich nicht nur an Vocal Jazz-LiebhaSounds. Um sie zu erzeugen, werden verschiedene Anmeldung beim die eher im diesem Workshop möchte Steffen Hertlein von berInnen, sondern auch an SängerInnen, Zusammenspiel dieserIhnen beiden Instrumente Spieltechniken benötigt. Diese sowie die verschiededer Improvisationstheatergruppe „Falscher Hase!“ jeweiligen Veranstalter: Pop/Rock/Soul/World-Bereich tätig sind, aber immer ein, damit ihr den Reichtum der kubanischen nen Grundrhythmen/Marchas werden an diesem Tag zeigen, wie Sie die Techniken des Improvisationstheaschon Frauen mal Jazz singen wollten. geht darum, seine Musik BüroEs 069/49 60 84 Rumba spüren und genießen könnt! gezeigt. Leitung: Florian Dreßler, Teilnahmegebühr 45 ters im Alltag nutzen und so Ihrer eigenen SpontaneStimme im Jazz neu zu entdecken und Stil-Crossovers Waggong 069/46 62 02 Leitung: Juan Bauste Granda; TeilnahmegeEuro, ermäßigt 35 Euro ität noch mehr vertrauen können. Trainiert wird, wie auszuprobieren. Leitung: Moina Stock-Erichson; TeilGermaniastraße 89, 60389 Frankfurt Sie spannende und unterhaltsame bühr: 65 e, ermäßigt 50 e Charaktere und nahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro
germaniastrasse
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Jazz und die 28./29. Mai, 12 Jazz auf der ’Uk ker wie Lyle Rit braucht man ni In diesem Work das endlos wei erst mal um die sollte man scho cher die gängig Jan Händschke 70 Euro Workshop fü Improvisatio 28./29. Mai, 12 Ausgehend von geht es bei dies lichkeiten in Ja steht die Arbeit möglichkeiten eines persönlic Grundlagen, um gestalten zu kö megebühr: 90 E Kids Go Meta 29. Mai, 12.00 Rock und Meta zwischen 13 un Hotel, Billy Tale lotte! Du spiels ordentlich schr Lautstärke mit Workshop gena der Erarbeitung für alle Jugend begeistern. Leit bühr: 30 Euro, e Tango-Ensem 4. Juni, 12.00 b Auf diesem Tan Arrangements Niveau der Kur teilnehmen kön nieinstrumente Streich- und Bla kenntnisse am Leitung: Daniel ermäßigt 35 Eu Rock/Pop-Ba (Waggong) Termine nach V 10 - 17jährige Endlich macht spielt in einer B anwenden! Ein schon über etw (mindestens ei das Zusammen von Pop/Rock-S Stücke. Leitung Euro, ermäßigt Querflötenku dienstags, Term Sie möchten Ih schen oder vert Stücken aus ve Musik können den Unterricht für AnfängerInn Sachiko Yoshid 54 Euro monat Dramaturgie (theatercom Ein Wochenend Wie gestalte ic stücks? Welche Struktur? Wie g und spannend? Kenntnisse zur für die Bühne v Teilnahmegebü Jazz-Ensemb vierzehntägig d 19.30 bis 22.30 Es geht um die sammenspiel, d von Rhythmik, umfaßt monatl Leitung: Jürgen 40 Euro, ermäß
Anmeldun jeweiligen
Tagträume 0 170/54 MEWI ...... 0 69/469 Waggong
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Klassik
jovi meckert 129
War da was? Nun ist es also passiert: die Schirmherrin der deutschen, wenn nicht gar europäischen Raute ist mehr oder weniger abgewählt worden. Stimmt natürlich nicht ganz, sie hat ja gar nicht mehr kandidiert und konnte von daher gar nicht abgewählt werden. Und stimmt natürlich auch insofern nicht, als nun die Raute-Plagiatoren um jenen Sessel im Kanzleramt streiten, der die wohlfeile Politik des »Schaun wir mal« als neuerliche Staatsräson symbolisiert. Und dennoch stehen wir vor einer Zeitenwende, zumindest einer völligen Neuorientierung politischer Versprechungskultur. Sozusagen in leichter, aber doch entscheidender Abwandlung des Ton-Steine-Scherben-Songs: »Alles verändert sich, wenn du nichts änderst«. Die andere Interpretationsart ist die des sprichwörtlichen »wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass«. Was also passiert jetzt mit uns? Wenn man den neuen Raute-Herren glauben kann, dann wird ja jetzt alles anders, vor allem besser. Entlastung der hart arbeitenden Mittelschicht (wie immer die definiert sein mag) – da sind sich alle Protagonisten des nun beginnenden Bäumchen-wechsel-dich-Spiels einig. Hilfe für die da unten und Steuersenkungen für die da oben – da scheiden sich zwar die Wahlkampfgeister, kriegen aber sicherlich einen allseits befriedigende Formelkompromiss hin, der die vielbeschworene bürgerliche Mitte wieder in den seligen Ruhezustand des Weiter-So versetzen wird. Jene bürgerliche Mitte, die laut Umfragebekenntnis den Kampf gegen den Klimawandel als das vordringliche Ziel der Politik ansieht, bei der Aussicht auf 16 Cent mehr fürs Benzin und 130 km/h auf der Autobahn aber schon den grün-sozialistisch Unterdrückungsstaat kommen sieht. Da lieben wir doch die Neu-Rautianer mit ihrer klaren Ansage zum Kampf gegen den Klimawandel: »Nur keine Bange, ist zwar alles nicht sehr schön, aber wir kriegen das hin, ohne dass ihr euch einschränken müsst«. So können wir uns also nun darauf freuen, dass wir bis 2040 nahezu klimaneutral mit Elektro-SUVs die Erderwärmung gestoppt haben, die Eisberge hören auf zu schmelzen und das alles ohne teures Benzin (braucht dann ja niemand mehr), überall mühlen die Windräder, die Dächer sind übersät mit Photovoltaikmodulen, Kohlekraftwerke sind endgültig Vergangenheit, alle Kumpels arbeiten nun in den Reinräumen digital aufgemotzter Batteriefabriken, die dank Lindnerschen Erfindergeistes ganz ohne Lithium auskommen. Die soziale Schere ist dann auch dank Olaf Scholzens Einsatz fast völlig geschlossen und das alles, ohne den Gutverdienenden und Wohlhabenden unnötigerweise an den Geldbeutel zu gehen. Der Aufbruch in die schöne neue Rentnerwelt steht uns bevor, hat doch die Generation 60+ dafür gesorgt, dass sie ihre (zeitlich limitierte) Zukunft so ganz ohne Einschränkungen und irgendwelche Verbote ihres Alltagshandelns mit dem neuen Herrn im Kanzleramt gestalten kann. Als hätte es den Klimastreik mit hunderttausenden jungen (aber zugegebenermaßen auch vielen älteren) Menschen zwei Tage vor der Wahl nicht gegeben, als wäre uns die Zukunft unserer Kinder und vor allem Enkelkinder zugunsten gegenwärtiger Wohlfühlnischen völlig egal, ist den Herren von gestern die Verantwortung für morgen übertragen worden. Ob die in ihren Erwartungen arg gedämpften Grünen da etwas gegen die Scholz/Laschet-Lindner Combo grundsätzlich durchsetzen können, ist mehr als fraglich. Grüne Kosmetik hilft uns nicht weiter. Statt Fridays dann vielleicht doch Mondays-to-Fridays for Future. Die Hoffnung stirbt zuletzt Jochen Vielhauer
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Klassikhighlights im September Eine Auswahl von Bernd Havenstein
Victor/Victoria – Verwechslungen 2 G oder 3 G – Opern- und Konzerthäuser öffnen sich wieder für das musikalisch ausgehungerte Publikum. Im Staatstheater Mainz startet die Wintersaison mit sog. leichter Kost, dem Musical »Victor/ Victoria« nach dem Filmdrehbuch von Blake Edwards und der unverkennbaren Musik von Henry Mancini. Sie erinnern sich sicher an die Protagonisten des Films: Julie Andrews, James Garner und der früh verstorbene Robert Preston als schwuler Freund Toddy. »Der sich der erfolglosen Sängerin Victoria annimmt und die zündende Idee hat: um endlich erfolgreich zu sein, könnte sich Victoria als Mann ausgeben, der wiederum als Frau auf der Bühne steht. Sie lässt sich darauf ein« … Die Liebe kommt ins Spiel und insofern natürlich Irrungen/ Wirrungen. In Zeiten von Gender und den damit verbundenen Zuordnungen ist die Komödie obendrein eine aktuelle »Fragestellung«. Termine: 9.10. (Premiere), 13.10./ 30.10. 21 Karten: Tel.: 06131/285 1222 oder www.staatstheater-mainz.com
Mainz: Der Sonne zu nah Und nochmals Mainz: die BallettUraufführung des Choreografen Felix Brenner führt mit »Ikarus« zurück zu den Wurzeln der griechischen Mythologe. »Wer zu hoch fliegt, wer der Sonne zu nah kommt, lässt Federn, verbrennt sich und stürzt unweigerlich ins Verderben«. Verfilmt, vertont, gemalt (Pieter Brueghel) und unzählige Male interpretiert (Ovid) ist die Geschichte von Vater Daedalus und übermütigem Sohn in der Mainzer Denke der Versuch einer heutigen Interpretation »auf einer Recherche über Höhenflüge und Bruchlandungen – über das Spannungsfeld zwischen Sicherheit auf der einen und Freiheit, Abenteuer und Scheitern auf der anderen Seite.« Ein lohnendes Stück, ausdrücklich schon zum Mitdenken ab 12 Jahren. (Zitate aus der Ankündigung des Staatstheaters Mainz). Termine: ab 15.10. mehrmals wöchentlich bis Ende Oktober Karten: Tel.: 06131/285 1222 oder www.staatstheater-mainz.com
Memento in Darmstadt Das Staatstheater Darmstadt wartet ebenfalls mit einigen musikalischen Delikatessen auf. So werden am 7.10. im Kammerkonzert der Cellist Daniel Müller-Schott und das Aris-Quartett erwartet mit einem Streichquartett von Felix Mendelssohn Bartholdy (op. 44/1) und dem tiefdunklen Streichquintett aus Franz Schuberts letztem Lebensjahr. Zu Beginn eine Sonate für Cello-solo, ein Frühwerk des heute 91jährigen amerikanischen »grand old man« George Crumb, das sich sehr virtuos an barocken Vorbildern orientiert. Termin: 7.10.2021, 20 Uhr, Staatstheater Darmstadt, Orangerie Karten: 06151 28 11 600 und www.staatstheater-darmstadt.de
Der Darmstädter Choreograf Tim Plegge knüpft mit seinem Ballett »Memento« gewissermaßen an den Ikarus-Mythos an, verfremdet den Grundgedanken von der »Einmaligkeit des Augenblicks in Anbetracht seiner Vergänglichkeit«. Mit Laientänzer*innen entwickelt, wird dieses von der Tanzplattform Rhein-Main und dem Künstlerhaus Mousonturm gestützte Projekt neben den Aufführungen auch in »Partizipationsprojekten« weiter gedacht. Termine: 23./29.10.2021 Staatstheater Darmstadt Karten: 06151/28 11 600 und www.staatstheater-darmstadt.de
Es lohnt sich, hin und wieder auf die Websites der jeweiligen Opernhäuser zu schauen, um noch viel mehr Empfehlenswertes zu entdecken, das hier aus Platzgründen keine Erwähnung finden kann.
KLassik
Titus Engel (Musikalische Leitung) © Kaupo Kikkas
FKV: Die Intelligenz der Pflanzen © Marshmellow Laser Feast
Neue Ausstellungen »Gesunde Klarheit« in der Oper Frankfurt: Carl Nielsen Noch immer wird sich einigermaßen schwergetan mit der Akzeptanz der Musik des Dänen Carl Nielsen, im gleichen Jahr 1865 geboren wie Jean Sibelius. Der hat es immerhin geschafft (Theodor Adornos sog. Glosse aus dem Jahr 1933 über dessen »Askese der Impotenz« zum Trotz), im sinfonischen Repertoire etabliert zu sein. Immerhin hat der Dirigent Paavo Järvi in seiner Zeit als Chef des hr-Sinfonieorchesters ein neugieriges Publikum mit den sechs Sinfonien des Dänen bekannt gemacht. Erfreulich, wenn sich nun die Oper Frankfurt des bedeutenden Sinfonikers Carl Nielsen annimmt und dessen überbordende Instrumentationskunst zum Strahlen bringen wird. Auch wenn das Sujet der Oper »Maskerade« einer Komödie des »dänischen Moliére« Ludvig Holberg folgt, so ist der eigentliche Impuls zu Carl Nielsens Werk in Griechenland zu finden. Während eines längeren Aufenthalts begeisterte er sich für die dionysische Kraft griechischer Dramen – und fand in der Komödie Holbergs über einen turbulenten Maskenball mit allerlei Verwicklungen um eine geheimnisvolle Schöne die adäquate »nordische« Umsetzung. Der Nielsen-Biograf Daniel Grimley sieht in der Oper »Maskerade« sogar eine »Mediterranisierung, … eine Flucht vor dem dumpfen teutonischen Glanz des Werks von Richard Wagner zugunsten einer lichteren, möglicherweise gesünderen Klarheit, eine Rückkehr zur Nummernoper«. Ja, mehr noch, eine gelungene
Tobias Kratzer (Regie) © Enrico Nawrath
Verbindung aus »hoher« Kunst und Popularmusik sei da zu erleben. In Dänemark ist »Maskerade« längst so etwas wie eine Nationaloper. Höchste Zeit also, dass das Werk, über 105 Jahre nach seiner Entstehung, nun bekannt gemacht wird. Für die Inszenierung, so heißt es in der Ankündigung der Oper Frankfurt, wurde eine Neuübersetzung des dänischen Librettos »in eine heutige, jedoch nicht platt aktualisierende Sprache gebracht, die den Sprachwitz und die Situationskomik zum Blühen bringt«. Die Inszenierung wird Tobias Kratzer übernehmen, der Dirigent ist Titus Engel – beide an der Oper Frankfurt keine Unbekannten.
>> 23. September: NASSAUISCHER KUNSTVEREIN WIESBADEN; Follow Fluxus 2021, Jackie Karuti / Shapeshifting & the Impossibility of Weathered Wood, bis 19 Dezember 2021, www.kunstverein-wiesbaden.de >> 26. September: MUSEUM SINCLAIR-HAUS; Tempo! Alle Zeit der Welt, bis 6. Februar 2022, www. kunst-und-natur.de >> 28. September: INSTITUT FÜR STADTGESCHICHTE; Abgelichtet! Stars in Frankfurt, bis 28. August 2022, www.stadtgeschichte-ffm. de >> 30. September: MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION; Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung, bis 20. Februar 2022, www.mfk-frankfurt.de >> 02. Oktober: FOTOGRAFIE FORUM FRANKFURT; Peter Fink, My Mind’s Eye, bis 9. Januar 2022, www.fffrankfurt.org >> 3. Oktober: MATHILDENHÖHE DARMSTADT; albinmüller ³ – Architekt, Gestalter, Lehrer, bis 30. Januar 2022, www.mathildenhoehe.eu >> 5. Oktober: INSTITUT FÜR STADTGESCHICHTE; Thomas Werner: WandBild (für Jerg), bis 3. Juli 2022, www. stadtgeschichte-ffm.de >> 6. Oktober: WELTKULTURENMUSEUM, Invisible Inventories. Zur Kritik kenianischer Sammlungen in westlichen Museen, bis 9. Januar 2022, www.weltkulturenmuseum.de
Termine: 31.10. (Premiere), 4./13./20./28. November 2021 Karten: Tel.:069/212 49 49 4 oder www.oper-frankfurt.de
>> 5. Oktober: 1822 FORUM; Judith Block, bis 13. November, www. frankfurter-sparkasse.de >> 8. Oktober: KUNSTHALLE SCHIRN; Retrospektive Paula ModersohnBecker, bis 6. Februar 2022, www. schirn.de >> 6. Oktober: STÄDELMUSEUM; Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam, bis 30. Januar 2022, www.staedelmuseum.de >> 6. Oktober: DOMMUSEUM; Julia Krause-Harder: Genähte Weltkarte, Création du monde no. 2, bis 9. Januar 2022, www.dommuseumfrankfurt.de >> 10. Oktober: KUNSTHALLE MAINZ; Eins Komma Fünf, Sammelausstellung, bis 9. Januar 2022, www. kunsthalle-mainz.de >> 10. Oktober: MUSEUM WIESBADEN; Deutschlands Panda – der Gartenschläfer, bis 24. April 2022, www.museum-wiesbaden.de >> 10. Oktober: DEUTSCHES GOLDSCHMIEDEHAUS HANAU; Ebbe Weiss-Weingart, bis 15. Januar 2022, www.goldschmiedehaus. com >> 16. Oktober: FRANKFURTER KUNSTVEREIN; Die Intelligenz der Pflanzen, bis 30. Januar 2022, www.fkv.de >> 15. Oktober: SCHIRN; Kara Walker. A Black Hole is Everything a Star Longs to Be, bis 16. Januar 2022, www.schirn.de >> 16. Oktober: FRANKFUTER KUNSTVEREIN: Die Intelligenz der Pflanzen, bis 30. Januar 2022, www.fkv. de >> 24. Oktober: OPELVILLEN RÜSSELSHEIM; Wiederaufnahme Kunst für Tiere, Ein Perspektivwechsel für Menschen, bis 6. Februar 2022, www.opelvillen.de >> 28. Oktober: DEUTSCHES GOLDSCHMIEDEHAUS HANAU; From the jauntiness of absence, bis 16. Januar 2022, www.goldschmiedehaus. com >> 6. November: MUSEUM ANGEWANDTE KUNST; Kunsthandwerk ist Kaktus. Die Sammlung von 1945 bis heute, bis 27. März 2022, www. museumangewandtekunst.de
Städelmuseum: Nennt mich Rembrandt! © Städelmuseum
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MUSEEN
© FDH-AP
Von Brandmauern, Himmelsleiter und Wohngemeinschaften Das Deutsche Romantik-Museum bereichert seit dem 14. September die Stadt Schriften, Schriften, Schriften; Vitrinen, Vitrinen, Vitrinen; und ein paar Zeichnungen und Gemälde vielleicht noch – so hat man viele der Ausstellungen im Goethehaus in Erinnerung, dessen Träger, das 1859 gegründete Freie Deutsche Hochstift, eine einmalige Sammlung zur Literatur der Deutschen Romantik zusammengetragen hat. Originale von Brentano, Kleist, Eichendorff, den Arnims, Frau von Stein, immer wieder von Goethe und vielen, vielen anderen, die für begrenzte Zeit zu gegebenen Themen und Anlässen zu sehen waren. Wie ein Museum der Romantik wohl aussieht, das solche Wegbereiter hat? Völlig, völlig anders, auch wenn es weiter ganz wesentlich um die handschriftlichen und bildlichen Zeugnisse der Romantik geht. Der große Schirm über der Epoche ist hier allerdings weit gespannt, gerade was die Mittel ihrer Darstellung angeht. Die in Deutschland mit der Großen Französischen Revolution aufgehende Gegensonne der Aufklärung spiegelt sich nicht nur in allen Sparten der bildenden Kunst, sondern auch in den Naturwissenschaften, wie uns im Obergeschoss Experimente des Physikers Johann Wilhelm Ritter demonstrieren. Ob man schon beim Antrittsbesuch soweit kommt, ist nicht ausgemacht. Das Romantik-Museum ist derart reichhaltig, vielfältig und virtuos
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bestückt, dass es in einem Durchlauf unmöglich zu erfassen wäre. Und dabei haben wir noch kein Wort über den großartigen Bau verloren, den sich der Magistrat dieser Stadt vor knapp zehn Jahren plötzlich sparen wollte und damit 1.500 Spender*innen auf den Plan gerufen hat. Betritt man das durch eine Gartenfensterfront auf der Gegenseite hell aufscheinende Foyer, so findet sich rechts zum Goethehaus hin eine Jahrhunderte alte mächtige Brandmauer, die selbst die Bombardements im Zweiten Weitkriegs überstand. Ihre Freilegung brachte einen Fenstersims zu Tage, der über 500 Jahre alt sein muss und für den Architekten, Christoph Mäckler, »Romantik pur« bedeutete. Kontrastiert wird die braunrote hohe Wand durch die mit Tausenden von farbigen Buchrücken leuchtende Bibliothek. Eine Referenz an die in der Romantik kultivierte Passion des Büchersammelns, die wohl erst in diesen Jahren der Digitalisierung eine gravierende Zäsur erfährt. Im Boden des Foyers sind zusammen mit den aus diversen Lehmarten gebrannten farbigen Ziegelsteinen auch gemahlene Trümmer des zerstörten Frankfurt eingelassen, die aus dem nun ersetzten Abrisshaus des Deutschen Börsenvereins stammen. Man steht und geht schon hier auf Stein ge-
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wordener Frankfurter Geschichte. Spektakuläres Highlight des baulichen Ensembles ist fraglos die sich steigend verjüngende »Himmelsleiter« zu den Ausstellungsräumen. Der Blick über die blau beleuchteten Stufen dieser imposanten Treppe kündigt einen Gang ins Endlose an. Eine visuelle Illusion, die akustisch mit Vogelstimmen untermalt wird. Dass uns ein Vogelnest unten am Beginn der 66 Stufen nach der Ankunft oben etwas anderes erwarten lässt als ein simples Maschinchen, das Geräusche produziert, passt durchaus ins romantische Konzept. Die Desillusionierung sei ein zutiefst romantisches Motiv, habe er gelernt, meint Christoph Mäckler dazu – scheinbar ganz ohne Ironie. Vorher aber, im ersten Stock, finden sich – vergleichsweise konventionell – die Vorboten der Romantik platziert. Gemälde aus der Zeit des frühen Goethe, mit vielen Portraits und mit Bildern im Kontext der Italienischen Reise (inklusive einer Goethe-in-Kampagnien-Kopie), sowie ein dem Johann Heinrich Füssli gewidmeter Raum, in dem wie wir seinen im Hochstift-Besitz befindlichen »Nachtmahr«, der vor ein paar Jahren die Städel-Schau »Schwarze Romantik« einleitete, die »Wahnsinnige Kate« und andere Werke des Schweizer Malers finden. Vom Vorabend der Romantik
steigen wir in der chronologisch angelegten, aber nicht zwingend so zu befolgenden Schau zu den eigentlichen Romantikern auf – von E.T.A. Hoffmann, der als Erster den Begriff Romantik benutzt haben soll, über die Schlegel-Brüder, Goethe natürlich, Tieck, Novalis und seine Blaue Blume, bis zu Heine, Madame de Stael und Bettina von Arnim. Exakt 35 Stationen bringen uns deren Positionen näher. Auch in Vitrinen, doch völlig anders als gewohnt. Sie sind in multimediale interaktive Installationen integriert, und müssen erst, unter einem aufklappbaren Deckel verborgen, von den Besuchenden entdeckt werden. Projektoren veranschaulichen die Schriften auf der Nebenwand, Kopfhörer erläutern oder zitieren sie, dazu gibt es in einer verblüffenden Vielfalt kleine Filme, Grafiken, Spiele und Animationen. Oder auch einen Zitaten-Spiegelwald mit Romantik-Definitionen. Und jede Menge neuer Erkenntnisse. Wer hätte gedacht, dass die Romantik ganz wesentlich auf Wohngemeinschaften rekurriert? Dabei nehmen sich die Duos Friedrich Schlegel/ Friedrich Schleiermacher in Berlin und Clemens Brentano/ Achim von Arnim in Heidelberg sehr kommod gegen das aus, was dann in Jena zusammenfand. In einer witzigen Figurenanimation wird die erste deutsche Kommune grandios in Szene gesetzt. Mit besagtem Friedrich Schlegel, seinem Bruder August Wilhelm und ihren jeweils mit Kindern eingezogenen älteren Beziehungen Dorothea Veit und Caroline Schlegel. Auch tolerierte Liebhaber soll es gegeben haben. So weit, so sehr gut, aber längst nicht genug. Um dieses wunderbare Museum, das noch viele Überraschungen, wie den Blauen Erker, oder ein Guckfenster in den Osten der Stadt bereithält, auch nur halbwegs zu erfassen reichte vom laienhaften Chronisten abgesehen auch ein monothematisches Strandgut nicht aus. Wir sagen es mit der FAZ: Das (erste und einzige) Deutsche Romantik-Museum ist nichts weniger als ein »museales Juwel« (FAZ). Lorenz Gatt Di., Mi., Fr.–So., 10–18 Uhr; Do., 10–21 Uhr www.deutsches-romantik-museum.de
MUSEEN © Timel
Im Paradies wird Old English gesprochen Museum für Kommunikation: Mit der VR-Brille in Boschs »Garten der Lüste«
Come and lay down by my side ...
Strandgut
Ein auf Kulturvermittlung zielendes Frankfurter Digi-Start-Up hat die Idee entwickelt und das Naturparadies des niederländischen Malers (1450–1516) auf sieben Wegen dreidimensional zugänglich und visuell erfahrbar gemacht. Es bleibt eine gemalte Welt, die sich vor und um den Eindringling auftut und bewegt. Und es sind gemalte Nackte, allesamt Männer, die da auf seinen Besuch reagieren und mit ihm – wir sind nicht ja von ungefähr im Museum für Kommunikation – in einer Art ältlichem Robin-HoodEnglisch zu sprechen und sogar zu hadern beginnen. Mit einem Stick kann man sich vorwärts bewegen und beamen, aber auch nach Gegenständen greifen. Und sie sogar werfen: zum Ärger des Mannes, der sein gerade noch bewundertes Ebenbild in den Wellen zerfließen sieht, weil man einen Apfel in den Teich geworfen hat. Keine Frage, dass eine solche Installation der Hauptklientel des Museums, Schulklassen, auch die Kunst näher zu bringen vermag. Überdies gestattet die Ausstellung diesen Einblick in den aufwändigen Herstellungsprozess: von der Reproduktion des Gemäldes bis hin zur Animation der Gartenbewohner. Das augenscheinlich auf den großen Markt zielende Projekt dürften aber auch die Englisch-Lehrer goutieren.
Tempo! Alle Zeit der Welt 26.9.2021 – 6.2.2022
Styling und Model: Mina Pavicevic © Foto: anjajahn.com
Im Prado zu Madrid kann man den »Garten der Lüste« bestaunen, wenn einem die Anderen nicht die Sicht versperren. Im Frankfurter Museum für Kommunikation kann man in die vor 500 Jahren geschaffene exzessive Phantasie des Hieronymus Bosch eintauchen, wenn man endlich an der Reihe ist, die nur einmal vorhandene VirtualReality-Brille aufzusetzen. Und wenn man mindestens 15 Jahre alt ist. Dem Titel, den das die Bedrohung durch die sieben Todsünden explorierende Bild übrigens erst vor rund 100 Jahren erhielt, wird es in jeder Hinsicht gerecht. »DelightfulGardenVR. Eine Virtual Reality Erfahrung im Garten der Lüste von Hieronymus Bosch« ist die punktuelle Weiterentwicklung eines Exponats der großen Ausstellung »Back to Future«.
gt Bis 23. Januar: Di.–Fr., 11–18 Uhr; Sa., So., 11–19 Uhr www.mfk-frankfurt.de
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MUSEEN © Uwe Dettmar
© Laura Brichta
Erntehelfer gesucht Das Historische Museum schließt die grünen Ausstellungen mit Führungen und Aktionen Das Frankfurter Stadtmuseum bläst ihr grünes Halali. Nur noch bis zum 10. Oktober sind die Ausstellungen »Frankfurter Gartenlust« und im Stadtlabor »Gärtnern Jetzt!« zu sehen. Für ersteres finden am 2., 3. und 10. Oktober jeweils um 15 Uhr die letzten Führungen statt. Bereits um 12 Uhr geht am 10. Januar die letzte Führung durchs Stadtlabor. Noch einmal richtig rund – im Sinne von Rundgang, aber auch als Resümee – geht es am 9. Oktober mit der Führung der Kuratorinnen Lisa Voigt und Katharina Böttger, die beide Ausstellungen einbezieht. Erklärt wir dabei, wie die Grünflächenkonzepte des Neuen Frankfurt der 1920er Jahre aussahen und noch heute das Stadtbild beeinflussen. Mehr als 15.000 neue Wohnungen wurden zwischen 1925 und 1930 für das Neue Frankfurt gebaut.Dabei wurde von Beginn an die Grünflächennutzung mitgedacht. Neben Dachterrassen, Balkonen und Gärten entstanden große gemeinsame Erholungs- und Freizeitanlagen, sowie Kleingarten-
kolonien zur Selbstverpflegung. Zu Letzteren gehören fraglos auch Streuobstwiesen rund um die Stadt, für die das Historische Museum Frankfurt am 2. Oktober noch wackere Erntehelfer sucht. Die sollen helfen, aus frischen Äpfeln den köstlichen Süßen herzustellen – und zu verkosten! Mit auf der Flur wird Folkhart Funk sein, der als Vorstand der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e.V über den Tier- und Pflanzenschutz in Frankfurt informiert. Und natürlich darüber, woran die Initiative arbeitet. Gewiefte Erntehelfer statten sich mit einem Obstmesser, einem Brettchen, leeren Flaschen und einem Probierglas aus, die Teilnahme ist frei, anmelden muss man sich bei Folkhart Funk, was freilich easy ist. Unter funk@folkhart.de ist man dabei. gt www.historisches-museum-frankfurt. de
Am Stock in die Finsternis Das Dialogmuseum ist jetzt mitten in der Stadt in der B-Ebene Es war recht glatt, geschwungen, hohltönend, aber doch keine Karosserie, was der Mann da mit seiner Hand hinter einem Wandloch zu fühlen meinte, sondern – die Saiten verrieten es ihm beim Griff in die zweite Öffnung – ein Klangkörper anderer Art, eine Geige. Die Erfahrung, wie es ist, wenn man seine Umgebung nicht sehen, sondern nur ertasten und erspüren kann, dürften aus schierer Neugier künftig so manche der bis zu 160.000 täglichen Passanten des Frankfurter Verkehrsknotenpunkts Hauptwache. Einfach mal reinschauen – es lohnt sich. Seit dem 9. September ist das Dialogmuseum am neuen Standort B-Ebene Hauptwache wieder geöffnet, nachdem es Ende 2018 nach 13 Jahren sein Domizil in der Hanauer Landstraße aufgeben musste. Der Dialog findet in dieser Einrichtung zwischen Blinden, Sehbehinderten und Sehenden statt. Das Konzept »Dialog im Dunkeln – eine Ausstellung zur Entdeckung des Unsichtbaren« wurde vor rund 30 Jahren in Frankfurt entwickelt und wird heute weltweit an 29 Standorten praktiziert. Ältere dürften sich noch an die spektakuläre erste Unsicht-Bar
im Bockenheimer Titania erinnern, die immer noch noch zum Angebot des Dialogmuseums gehört. Dem Besuch dieser Bar geht allerdings ein von Blinden und Sehbehinderten geführter Parcours durch stock(!)finstere Themenräume voraus, für den es ohne Abkürzung und Auslassung knapp eine Stunde braucht. Dass der neue Standort das Thema Mobilität stärker in den Vordergrund rückt, ist dabei nicht zu überfühlen und -hören. Nur mit einem Blindenstock ausgerüstet folgt man der Leitstimme durch eine quicklebendige Naturlandschaft, eine von der Bewohnerin Helene verlassene Wohnung und eine verkehrsumtoste Kreuzung im Stadtgebiet, inklusive einer Fahrt mit dem Ebbelwei-Express. Neu ist auch ein Klangraum, in dem sich der Sound von wechselnden Klanginstallationen auf Möbeln erspüren lässt. Den Anfang macht dabei »069«, die vom neuen B-Ebenen-Nachbar MOMEM, dem künftigen Museum Of Modern Electronic Music, komponiert wurde.
>> Macht Gehen glücklich? Zwei grundverschiedene Spaziergänge bietet das Museum Sinclair-Haus im Oktober mit dieser Fragestellung an. Einen großen am 3. Oktober von 11 bis 13.30 Uhr und einen betont langsamen eine Woche später am 10. Oktober von 11 bis 12.30 Uhr. Dabei geht es, passend zur gerade eröffneten Ausstellung »Tempo! Alle Zeit der Welt« um unser Erfahren von Zeit. Literarische und wissenschaftliche Texte schaffen den Bezug zur Welt des Reisens einst und heute. www.kunst-und-natur.de
>> Es geht bestimmt nicht mit rechten Dingen zu, beim fünftägigen Festival des Offenen Hauses der Kulturen in Frankfurt. Das Studierendenhaus wird zum Auftakt der »Umsetzungsphase« erst mal verschwinden und dann kopfgestellt, versprechen die Festivalmacher. Begleitet wird das Ganze von Konzerten, Installationen, Performances, Workshops, Foren und Diskussionen um die Zukunft dieses Projekts auf dem Bockenheimer Campus. Mit dabei sind die Kulturinitiative am Main, HoRsT und VirusMusicRadio. www.ohdk.de
gt Mittwoch–Freitag , 9–17 Uhr; Samstag, 10–18 Uhr www.dialogmuseum.de
Ansichtssachen >> Über die Schienen durch Frankfurt: Mit Motiven des Jüdischen Museums wird künftig eine Straßenbahn das Frankfurter Stadtbild bereichern. Die Neugestaltung der Straßenbahn ist Bestandteil der Kampagne zur Eröffnung des Jüdischen Museums unter dem Slogan »WIR SIND JETZT« und unterstreicht die Perspektive, mit der die Stadt Frankfurt ihre 850-jährige jüdische Geschichte im Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« thematisiert. www.juedischesmuseum.de
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>> Kunst aus Afrika: Das Museum Angewandte Kunst hat die im Rahmen der 4. Ray-Triennale eingerichtete Ausstellung »Ideologien« bis zum 9. Januar nächsten Jahres verlängert. Zu sehen sind dort Fotografien und Filme von Yagazie Emezi, Mohau Modisakeng und Yves Sambu. Dabei geht es um eine aus afrikanischen Gesellschaften heraus geführte Auseinandersetzung mit Geschlecht, Armut, Körper, Identität und den Folgen von Rassismus für den einzelnen Menschen und die Gemeinschaft. www.museumangewandtekunst.de
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MUSEEN
Demonstration im DP-Lager Poppendorf 1947, nachdem jüdischen DPs die Einreise nach Palästina von den britischen Behörden verweigert wurde. © Mémorial de la Shoah, Paris
Leben geht nur so
Jüdisches Museum: »Unser Mut« Juden in Europa 1945–48 Bewohner flüchteten. In einer weiteren polnischen Gemeinde gelang es überhaupt nicht, wieder Fuß zu fassen. In Frankfurt konnte sich unter dem Schutz der US-Army eine neue Gemeinschaft aufbauen. Als geografischer Mittelpunkt und Drehkreuz befanden sich in unmittelbarer Umgebung der Stadt Lager für Displaced Persons wie in Zeilsheim, das Eleanor Roosevelt 1946 als Vorsitzende der Menschenrechtskommission besuchte, und Friedberg. Aus dem apulischen Bari sind die vielleicht bewegendsten Bilder überliefert: wie junge hoffnungsvolle Leute in Schlauchbooten die Überfahrt durch das Mittelmeer nach Palästina üben: Weg, nichts wie weg von diesem verhassten todbringenden Kontinent. Verbunden sind diese Präsentationen mit den Biografien jüdischer Zeitzeugen: wie der von Rosa Orlean, die sich in Krakau auf die Suche nach den Überresten der jüdischen Gemeinde machte und grausam erneut vertrieben wurde; wie der von Eva Szepsiki, die ihr Poesiealbum durch all die Zeiten retten konnte und die später in Frankfurt heiratete; oder der von wie Abraham Rozenberg, der jeden Freitag für Lebensmittel aus den Beständen der US Army boxte. Ein vielstimmiger Chor ist es, der in der neuen Wanderschau im Jüdischen Museum in ein Lied vom Mut einstimmt. Den Mut, den es braucht, nach 1945 exakt dort ein neues jüdisches Leben zu beginnen, wo das alte völlig zerstört, zerschmettert, getötet
worden war. Es ist eine sinnliche Ausstellung geworden, was vor allem daran liegt, dass man dem Museumskonzept des Hauses folgend auch hier wie-
der Geschichte durch Geschichten begreifbar macht. In jedem Pavillon warten symbolisch zwei Cicerone auf die Besucher, um sie durch diese Zeit zu geleiten. Dieses Konzept geht überwältigend gut auf. Die überlieferten Texte und Biografien werden von Mitgliedern des Schauspiel Frankfurt gelesen, man kann sich über Kopfhörer einhören. Diese damit erzeugte Nähe zum tatsächlich gewesenen Leben berührt sehr. »Unser Mut« ist eine kleine kostbare Arche Noah mit sorgfältig ausgestellten Fundstücken und Dokumenten, Filmausschnitten, mit Fotos, Plakaten, einer Maschine zur Herstellung von Matzen, einem Brautkleid, einem Brautbaldachin, und nicht zu vergessen: Exemplaren der in Zeilsheim hergestellten Zeitschrift »Unser Mut«, die der Ausstellung den Titel gab. Das Museum veranstaltet ein Begleitprogramm, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Fritz Bauer Institut, vom 21.9.2021 bis zum 17.1.2022: Standrundgänge durch Zeilsheim, Lesungen, Konzerte und Filmpräsentationen im Deutschen Filmmuseum. Susanne Asal Bis 18. Januar Di. u. Do. 10–21 Uhr; Mi., Fr. – So. , 10–18 Uhr www.juedischesmuseum.dl
Zeppelin-Handtasche, circa 1910
Ein Museum der Stadt Frankfurt am Main
Im Jahr 1933 lebten etwa zehn Millionen Jüdinnen und Juden in Europa und in der Sowjetunion. Rund 3,5 Millionen überlebten den zweiten Weltkrieg. Die Phase ganz unmittelbar nach Kriegsende, die Selbstvergewisserung, der Neubeginn, die Flucht, das Bleiben – diese Bewegungen, die Zweifel, der Alltag, die Angst, der Überlebenswillen, der Geist, die Kultur, die erneuten Pogrome, die Hetze, die Scham, die Unterstützung und Hilfe der Nachbarn, all dies ist bislang noch nicht in einer Ausstellung thematisiert worden, so die Direktorin des Jüdischen Museums, Miriam Wenzel. Jetzt gibt es sie, am 3. September eröffnet als zweite Wechselausstellung des neuen Jüdischen Museums. »Unser Mut. Juden in Europa von 1945–48«. beruht auf einem Forschungsprojekt des Jüdischen Museums in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur. Das Präludium bildet eine an die Wand projizierte Landkarte mit Lichtpunkten, die jeweils eine jüdische Gemeinde symbolisieren. Aus der Dunkelheit leuchtet eine einzige blinkende Fläche in der Mitte Europas. Ein Klangteppich aus alten jiddischen Liedern untermalt diese Szene. Die Leuchtpunkte erlöschen eins nach dem anderen, flackern kurz auf, verlöschen dann gänzlich. Vorlage für die Landkarte bildete ein Bühnenbild des Katset-Theaters, das 1946 in Bergen Belsen gegründet worden war und es bis 1947 auf 47 Vorstellungen brachte. Das schreibt sich jetzt so nüchtern nieder, aber gibt es eine bessere Erklärung für »Unser Mut«? Die Ausstellung ist in sieben leicht windschiefe Pavillons gegliedert, die jeweils eine Stadt, eine Stätte, ein Dorf porträtieren, mit ihrem ganz exemplarischen Zugriff auf die jüdische Lebenswelt vor 1933 und den Neuanfang. Quer durch Mitteleuropa ziehen sich diese Beispielstädte, Amsterdam ist darunter und auch Budapest als »Stadt der Überlebenden«, Ostberlin, in denen die Juden zunächst nicht als Verfolgte des Naziregimes erster Klasse galten, sondern nur die Kommunisten, und vom Bezug von Lebensmittelkarten ausgeschlossen waren, und zwei sehr gegensätzliche Orte in Polen. Die niederschlesische Gemeinde Dzierzoniow versuchte, ein polnisches Jerusalem zu bauen, einen neuen Zufluchtsort mit Arbeitsplätzen in Industrie und Landwirtschaft. Sie versuchte, eine Teilautonomie zu erreichen, doch dieses Projekt zerbarst am Widerstand innerhalb der polnischen Bevölkerung; die 16.000
Durch die Zeit reisen. Fluglärmprotest, 2011
Das Frankfurt Museum.
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LIteratur Lesungen Andreas Maier Die Städte
Stadtkirche, 12.10.2021, 19.30 Uhr www.stadtkirche-darmstadt.de
Angelika Klüssendorf Vierunddreißigster September
Literaturhaus, 4.10.2021, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Barbara Beuys
Asta Nielsen - Filmgenie und neue Frau
Literaturhaus, 14.10.2021, 19 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de
Bodo Kirchhoff Bericht zur Lage des Glücks
Literaturhaus, 6.10.2021, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Deutscher Buchpreis 2021 Die Autorinnen und Autoren der Shortlist Literaturhaus, 1.10.2021, 18 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Felicitas Hoppe
Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm
Literaturhaus, 13.10.2021, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus
Ferdinand Schmalz Mein Lieblingstier heißt Winter
Romanfabrik, 22.10.2021, 20 Uhr www.romanfabrik.de
Der Jahrhundertschriftsteller Ein Georges-Simenon-Abend mit Rainer Moritz und Christian Klischat Knabenschule, 19.10.2021, 20 Uhr www.knabenschule.de
Jean-Philippe Toussaint Die Gefühle
Romanfabrik, 26.10.2021, 20 Uhr www.romanfabrik.de
Julius Fischer
Ich hasse Menschen. Eine Art Liebesgeschichte Centralstation, 23.10.2021, 20 Uhr www.centralstation-darmstadt.de
Katja Lewina Bock
Union Halle, 21.10.2021, 20 Uhr
Klüpfel & Kobr
Funkenmord - Kluftingers neuer Fall
Centralstation, 4.10.2021, 20 Uhr www.centralstation-darmstadt.de
Lena Gorelik Wer wir sind
Stadtkirche, 19.10.2021, 19.30 Uhr www.stadtkirche-darmstadt.de
Peter Schneider
Denken mit dem eigenen Kopf
Stadtkirche, 25.10.2021, 19.30 Uhr www.stadtkirche-darmstadt.de
Ihm ging nichts, aber auch gar nichts über eine gute »Story« Tilman Jens zieht die Bilanz seines Lebens, als Journalist, als Sohn, als Mensch Wenn ihm ein Einfall für eine »gute Geschichte« gekommen war, dann rieb er sich die Hände, lächelte Beifall suchend, und strahlte eine schlichte, ja kindliche Freude aus. Er war Journalist durch und durch. Allerdings: ohne Hemmungen, ohne moralische Skrupel, ohne persönliche Rücksichten. Für eine »gute Geschichte« setzte er viel, manchmal alles aufs Spiel. Deshalb war er ein guter, oft brillanter, aber kein großer Journalist. Er suchte den schnellen Erfolg. Und er konnte ihn genießen. Trotz seiner Eltern, Inge und Walter Jens, die natürlich eine Hypothek waren. Jetzt liegt sein letztes Buch vor, ein Fragment, schonungslos, aufrichtig, ergreifend. Eigentlich sollte es ein Buch über Diabetes Typ 2 werden. Eine Krankheit, die bei Jens mit Mitte vierzig bereits diagnostiziert wurde und ihn mehr und mehr, bis zu seinem Lebensende mit fünfundsechzig, beeinträchtigt hat. Doch es wurde auch ein Buch über sein Leben. Und über das Recht, sein Leben selbstbestimmt zu beenden. Das Schicksal seines Vaters stand ihm dabei immer wieder vor Augen. Und, anders gelagert, sein eigenes. Tilman Jens wurde durch den Lockdown endgültig aus der Bahn geworfen. Er war plötzlich gezwungen, mehrere Wochen in einem Hotel in Leipzig zu verbringen. Strickte Einreisebeschränkungen ließen ihn nicht mehr nach Sarajewo zurückkehren, wo er seit 2015 wegen »seiner Frau«, »(meine große Liebe)« lebte. Für Jens ist dieser Lockdown während der Corona-Pandemie besonders hart. Er war regelrecht in Leipzig gestrandet. Keine Kontakte, keine Interviews, keine Filme, also kaum Arbeit, ohne die er doch nicht leben konnte. Zusätzlich zu seinem körperlichen Verfall, der sich dramatisch verschlimmerte, befürchtete er den finanziellen Ruin. In dem kleinen Hotel hat er auf einmal »Zeit zur Selbsteinkehr und zur Auseinandersetzung mit meinem Diabetes«. Das Synonym für »Schwäche und drohendem
Petra Reski
»Als ich einmal in den Canal Grande fiel. Vom Leben in Venedig« und »Bei aller Liebe« Literaturhaus, 4.10.2021, 19 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de
Rafael Seligmann Hannah und Ludwig
Literaturhaus, 26.10.2021, 19 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de
Rainer Wieczorek Im Gegenlicht: Heinz Sauer
Stadtkirche, 2.10.2021, 19.30 Uhr www.stadtkirche-darmstadt.de
Rocko Schamoni Der Jaeger und sein Meister
Sommerbau am Kaiserlei, 6.10.2021, 20 Uhr www.mousonturm.de
Sabin Tambrea Nachtleben
Centralstation, 21.10.2021, 20 Uhr www.centralstation-darmstadt.de
Tilman Jens: »Die Freiheit zu leben und zu sterben« Ein Bekenntnis, Ludwig Verlag, München 2021, 192 S., 20 €
Siechtum« bedeutet für ihn, sich an keine Verbote und Einschränkungen zu halten. Er will noch immer »aus dem vollen schöpfen und nicht jetzt schon vernünftig und reduziert« leben. Jens beschreibt sein spannendes und extremes Leben, seine vielen Reisen. Beruflich fühlt er sich zu »Grenzgängern« hingezogen, den »kreativen Verweigerern und Sonderlingen, den schrägen Gestalten«. Er macht Filme über den alkoholabhängigen Harald Juhnke, Wolfgang Neuss, »dem heruntergekommenen Drogenwrack, der aussah wie ein Indianer« oder Horst Janssen, dem großartigen Maler und Zeichner. »Er trat ab nach einem prallen und, was die zerstörerische Ausbeutung der eigenen Kräfte angeht, konsequent geführten Leben. Diesem Lebensentwurf kann ich auch postum viel abgewinnen.« Aufmüpfigkeit, Konflikte, Auseinandersetzungen haben sein Leben geprägt. Schon als Schüler hat er sich mit seiner »Widerständigkeit ins eigene Fleisch geschnitten«. Tilman Jens schont sich nicht, er benennt deutlich seine Fehler und Schwächen, seine hässlichen Seiten. »Gebotene Grenzen habe
ich nicht oder erst deutlich zu spät respektiert.« So, als er, ganz frisch beim »Stern« als Reporter engagiert, in Uwe Johnsons Haus in London einbricht und persönliche Unterlagen stielt, um die beste Geschichte schreiben zu können. Auch privat durchlebt er etliche Tiefen. Er bricht nicht nur aus seiner ersten Ehe aus und bekennt: »ich log mich durchs Leben«. Jens ist ein sensibler Beobachter, ein großartiger Filmemacher mit viel Einfühlungsvermögen einerseits, aber, wie ihm eine seiner Frauen vorwirft, auch ein Mensch »mit Hornhaut auf der Seele«. Er konnte, auf seine Geschichten fixiert, jegliche Moral ausschalten. Die lange und intensive Freundschaft seines Vaters mit Marcel Reich-Ranicki wurde durch ihn unwiderruflich zerstört. Dabei wirkte Tilman Jens aber immer auch wie ein verschmitzter sympathischer Junge. Jens hält es für richtig, seine Krankheit öffentlich zu machen. Er hatte auch die Demenz seines Vaters öffentlich gemacht – »in der Hoffnung, dass sich so mancher auf seine Weise in meiner vertrackten Geschichte wiedererkennt«. Sein Buch ist glänzend geschrieben, aber unvollendet geblieben. Das letzte Kapitel, bis auf den Titel »Endzeitstimmung«, ungeschrieben. Am 29. Juli 2020 nahm er sich in Leipzig das Leben. Sein Buch endet mit einem Vortrag über die Demenz seines Vaters in der evangelischen Akademie in Tutzing. »Du sollst sterben dürfen«. Also darüber, dass Walter Jens nicht mehr in der Lage war, seinen Jahrzehnte vorher proklamierten Suizid zu begehen. Das kleine, berührende Buch von Tilman Jens wird abgeschlossen durch die einfühlsamen Erinnerungen seines Freundes Heribert Schwan und seines langjährigen Kameramanns und Cutters M. J. Günther. Es ist in seiner Offenheit und Schonungslosigkeit auch ein faszinierendes Zeugnis eines Lebens geworden, das sich auf keine Formel bringen lässt. Sigrid Lüdke-Haertel
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Literatur
Emotionale Wucht Garrett M. Graff: Und auf einmal diese Stille. Die Oral History des 11. September
© Andy Duback
Nine-eleven ist die Kurzformel für ein Datum, das ebenso wichtig ist wie der Beginn des Ersten und des Zweiten Weltkrieges, es war der Tag, an dem Terroristen zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers in New York gesteuert haben. Seitdem haben wir eine andere Welt. 9/11 wirkt nach. 2018 war das erste Jahr, in dem nach dem 11. September 2001 geborene Rekruten zu Einsätzen in den Irak und nach Afghanistan geschickt wurden. Ziemlich vergeblich, wie wir heute wissen. Der Journalist Garrett M. Graff hat Jahre damit verbracht, über die geo- und sicherheitspolitischen Konsequenzen dieses Datums zu
schreiben. Für »Und auf einmal diese Stille. Die Oral History des 11. September« hat er drei Jahre recherchiert und zwei Jahre mit der Oral-History-Spezialistin Jenny Pachucki zusammengearbeitet. Das Buch beruht auf mehr als 500 Zeitzeugenberichten, destilliert aus über 5.000: einfache Menschen, Mütter und Väter und Kinder, Feuerwehrleute, Polizisten, Politiker, Ärzte, Lehrer, Hausfrauen, Mütter, Stewardessen, Journalisten, CIA- und FBI-Agenten, Soldaten und Pfarrer. Das Buch will dokumentieren, wie dieser Tage erlebt wurde – in den eingestürzten Türmen, in New York und Umgebung, im Pentagon, im Kapitol, im Weißen Haus, in Bun-
Franck Bouysse RAUER HIMMEL
kern und Flugsicherungszenten, in Schulen und Büros, im Cockpit von Kampfflugzeugen und in den Flugzeugen, die an diesem Tag zum Absturz gebracht wurden. Die Lektüre ist heftig, die emotionale Energie gewaltig. Die Erzählweise ist demokratisch. Das ist klein und groß und vor allem anschaulich, ein Leseerlebnis, das unter die Haut geht. Sich einbrennt. (Auch das USHörbuch übrigens ist Gänsehaut.) Oral History mag ein wenig aus der Mode sein, veraltet ist sie nicht, sondern höchst effektiv. Zuletzt hat uns das die Friedenspreisträgerin Swetlana Alexijewitsch mit Büchern wie »Die letzten Zeugen – Kinder im Zweiten Weltkrieg«, »Tschernobyl – Eine Chronik der Zukunft«, »Secondhand-Zeit – Leben auf den Trümmern des Sozialismus« bewiesen. Nun also sozusagen Kempowskis »Echolot« aus New York, als Raum für Verzweiflung und Schmerz, Trauer und Schrecken und puren Terror. Unweigerlich summiert sich eine große Litanei des großen »Was Wenn?« Was, wenn Mohammed Atta nicht aufgefordert worden wäre, sich beim Boarding zu beeilen? Was, wenn jemand seinen Flug nicht bekommen oder für eine andere Stunde gebucht hätte? Was, wenn jemand nicht noch schnell sein Hemd gewechselt hätte? Was wäre aus Familien geworden, aus Karrieren, aus so vielen Leben? Stoff für Dutzende Romane steckt in diesem Buch. Der Originaltitel bezieht sich
darauf, dass die Air Force One mit Präsident Bush an Bord an diesem Tag das einzige Flugzeug am Himmel war; die Maschine kreiste für Stunden über den USA. So schien es für die Sicherheit von Präsident Bush am besten. 2020 als Taschenbuch bei Suhrkamp erschienen, gibt es jetzt eine sogar preisgünstigere Sonderausgabe mit festem Einband. Alf Mayer
Garrett M. Graff: Und auf einmal diese Stille. Die Oral History des 11. September (The Only Plane in the Sky: An Oral History of 9/11, 2019). Suhrkamp Taschenbuch Sonderausgabe, Berlin 2021. Fester Einband, 537 Seiten, 15 €.
Felicity McLean
CORDIE
„Zwei bäuerliche Einsamkeiten. Familiengeheimnisse wie eine Zeitbombe. Die Cevennen, üppig und streng. Er schaff t eine Welt aus dem Nichts.“
„Die Geschichte ist fesselnd, mit einer schönen Spannung, die Sie die Seiten bis zu ihrem unheimlich melancholischen Ende umblättern lässt.“
Alain Léauthier, Marianne
booklist US
Aus dem Französischen von Christiane Kayser Mit einem Nachwort von Alf Mayer
Aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt Mit einem Nachwort von Sonja Hartl
192 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag EUR (D) 22,00 / EUR (A) 22,70 ISBN 978-3-948392-38-3
384 Seiten, Klappenbroschur EUR (D) 15,00 / EUR (A) 15,50 ISBN 978-3-948392-34-5
www.polar - verlag.de
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Die Bücher 10/2021 sind auch als ebooks www.strandgut.de | Strandgut 41erhältlich
LIteratur Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte
»Meine Figuren suchen nichts, sie nehmen hin« Ein Interview mit Franck Bouysse zu seinem Roman »Rauer Himmel« Er war Biologielehrer und begann 2004 zu schreiben. Die Romane »Grossir le ciel« (2014), »Plateau« (2016) und »Glaise« (2017) wurden zu großen Erfolgen, brachten mehrere Literaturpreise ein und etablierten Franck Bouysse in der französischen Literaturszene. Heute lebt er abwechselnd in Limoges und im Département Corrèze. Mit »Rauer Himmel« (Grossir le ciel) erscheint er nun das erste Mal auf Deutsch. Möglich macht das der Stuttgarter Polar Verlag, der monatlich mit einem exquisiten Kriminalroman-Programm aufwartet. »Rauer Himmel« ist eine Hommage an das sterbende Bauerntum, an eine untergehende Lebensform. Bis weit ins 20. Jahrhundert lebte noch ein Drittel aller Franzosen von der Landarbeit. Heute sind es gerade noch zwei Prozent. Einer von ihnen ist Gus, seit über 50 Wintern auf seinem Hof und die Hauptfigur dieses Romans. Gus spricht lieber mit Tieren als mit Menschen. Sein Großvater wurde von einem Stier getötet. So etwas kommt vor, ein Augenblick Unaufmerksamkeit genügt. Der Vater war ein Trinker. Die Mutter kam ins Gefängnis, weil sie sich aus dem Gewaltverhältnis mit ihrem Mann gewaltsam befreite – dies eine sehr eindringliche Szene im Roman. Gus hat als Junge Dinge gesehen, die einen verstummen lassen. 17 Kühe, acht Kälber, das sind die Mitbewohner seiner Welt. Sein Nachbar ist Abel, jenseits der 70. Irgendetwas ist dort auf seinem Gehöft passiert. Gus ist kein Ermittler, »Rauer Himmel« hat keinen Polizisten oder Detektiv. Trotzdem ist da Spannung. Und als Leserin oder Leser stellt man den Blick immer schärfer. Der Suspense liegt im Ungesagten, im Ungefähren, in der Stimmung. Es war für Bouysse ein schriftstellerischer Prozess, eine Sprache dafür zu finden, die Wortkargheit, die sparsamen Gesten und das Schweigen seiner Protagonisten in sein Buch zu übersetzen. Er kann es. Und er kann Zäune reparieren, Bachforellen fangen und braten, mit einer Bindemaschine umgehen, bei einer Kalbsgeburt helfen. In »Rauer Himmel« schreibt Bouysse sich an die Essenz des Daseins heran. Alf Mayer hat per E-Mail ein Interview mit ihm geführt. Alf Mayer: »Rauer Himmel« war eines Ihrer ersten Bücher und erhielt gleich Literaturpreise. Wie wichtig war dieser Roman für Sie selbst? Franck Bouysse: Dieses Buch markiert eine echte Wende in meinem literarischen Werdegang. Zum ersten Mal erreiche ich durch meine Herkunft, genauer gesagt, dadurch, dass sich meine Art zu schreiben vom Boden meiner Kindheit nährt,
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dass sich alles in dieser Welt auf demselben Niveau befindet: das Tier, die Pflanze, der Stein und der Mensch. Die Festlegung des Wertes liegt nie im Gefühl, welchem auch immer, sondern in der Arbeit. Sie selbst führen Ihre Figur Gus schon gleich im ersten Absatz damit ein: »Es war sein Platz in der gewaltigen Ordnung des Universums, weil er sich keinen anderen vorstellen konnte.« Die Menschen sind in ihr Schicksal Geworfene? Meine Bücher sind tatsächlich sehr erfüllt von der griechischen Tragödie, der Bedeutung von Tradition und dem vertikalen Ablauf von Zeit, der dazu führt, dass die älteren Generationen die jüngeren ersticken.
ein nationales und dann auch ein internationales Publikum. Wie ein Wünschelrutengänger, der Wasser findet und nun weiß, wo er graben muss. Geht Ihnen das Schreiben leicht von der Hand? Was ist das für ein Prozess? Wenn ich schreibe, bewohnen mich die Figuren Tag und Nacht, sie ergreifen Besitz von mir. Ich habe keine andere Wahl, als ihnen bis zum Ziel zu folgen, bis zum Ende dessen, was sie zu erzählen haben. Ich reiche ihnen die Hand, das ist ganz einfach und auch sehr nervenaufreibend, dabei sind Körper und Geist beteiligt. Es ist weder leicht noch schwer, ich schreibe in einem Zustand der »Abwesenheit«. Sie stellen Ihrem Roman ein Zitat von James Agee voran. Warum dieser Autor? Das basiert auf der Idee, eine verschwindende Bevölkerung zu würdigen. Eine Hommage an das sterbende Bauerntum, ohne jegliche Einschränkung. Deshalb
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berühren mich die entsprechenden Arbeiten eines James Agee, eines Walker Evans, eines Curtis so sehr. Es ist dringend geboten, Zeugnis darüber abzulegen, bevor niemand mehr in der Lage ist, dies zu tun. Im Namen derer zu sprechen, die das nicht können. Gibt es auch in Frankreich so etwas wie »nature writing«? Und können Sie uns zwei, drei Bücher empfehlen? Es gibt hervorragende Autoren, die das Thema Land aufgegriffen haben, obwohl viele Leser dies weit weniger exotisch finden als das amerikanische »nature writing«. Es ist immer die Schreibweise, die den Unterschied macht. Jean Giono, Pierre Michon, Marie-Hélène Lafon, um nur einige zu nennen. Das Zitat von James Agee am Anfang Ihres Buches betont die Ewigkeit der Natur und die Kleinheit des Menschen? Oder verstehe ich das falsch? Genauer gesagt: Ich wollte zeigen,
Was ist das für ein Echo in solch einem Satz? Beckett? Der französische Existentialismus? Nichts von alledem, eher ein Determinismus, der in diesen isolierten Milieus vorherrscht. Man lebt dort nicht aus freien Stücken, sondern weil man nichts anderes kennt, und es ist nicht gut, etwas anderes kennenzulernen, denn dann würde man als Verräter gelten. Für einige ein Segen, für andere ein Fluch. George Simenons kleine Leute, seine »romans durs«, die Menschlichkeit Maigrets, hat Sie das einmal begleitet? Simenon gehört zu diesen wenigen Autoren, die von den ersten Buchstaben an eine einzigartige Atmosphäre schaffen. Der Leser ist gefesselt. Simenon interessiert die menschliche Natur, er hat nie damit aufgehört, sie in seinem Werk ausführlich zu erforschen. Ich habe vor Kurzem ein Vorwort für die Neuauflage einer Gesamtauflage geschrieben. Wonach suchen Ihre Figuren? Die meisten meiner Figuren suchen nichts, sie nehmen hin, was ist. Woher kommt Ihre Affinität zum Kriminalroman? Ich glaube, das ist ein Missverständnis, das teilweise darauf beruht, dass ich einige Krimipreise für ein
Literatur Buch bekommen habe, das gar kein Kriminalroman ist. Übrigens kenne ich das Krimigenre gar nicht so gut. Meine ersten Lieblingsautoren waren Schriftsteller wie Eugène Sue, Alexandre Dumas, Victor Hugo, Dickens … Ich wollte von einer Seite zur nächsten kommen, weil die Autoren so viel Spannung erzeugten. Ich denke, das ist bei mir als Romanautor hängengeblieben. Ich liebe es, mich zu überraschen, wenn ich schreibe. In meinem Buch gibt es keinen einzigen Polizisten, auch keine Handlung im klassischen Sinn, dagegen aber eine permanente Spannung. Wie fühlen Sie sich, wenn »Rauer Himmel« als »rural noir« bezeichnet wird? Gäbe es eine bessere Bezeichnung? Bei Klassifikationen fühle ich mich immer etwas unbehaglich, sie reduzieren ein Buch häufig auf ein Genre, stecken es in eine Schublade. »Rauer Himmel« ist ein Roman Noir, ein Liebesroman, ein poetischer Roman, manchmal witzig, kurz gesagt, es ist ein Roman, der verschiedenen Genres zugerechnet werden kann, ein Roman, der verschiedene Arten von Emotionen bedient. Sie haben eine gewisse Affinität zu Amerika und zur amerikanischen Kultur, zu Western und zu Indianern. Auch Gus schaut sich einen Film mit Richard Widmark an. Wie verhält es sich damit? Ich bin in meiner Kindheit ständig Western begegnet, es gab jeden Dienstagabend einen im Fernsehen. Ich denke schon, dass sie mich stark geprägt und später dazu gebracht haben, mich für Indianer, ihre Kultur und ihre Ausrottung zu interessieren. Ich war sehr schnell auf der Seite der Indianer. Und dann spielt ja Landschaft bei Ihnen eine zentrale Rolle. Warum das? Und warum die Cevennen? Ja, die Cevennen, sie sind eine Hommage an Raymond Depardon, einen großartigen französischen Fotografen und Dokumentarfilmer. Während ich einen seiner Dokumentarfilme sah, tauchte das erste Bild in mir auf und brachte mich dazu, den Roman zu schreiben. Aber er könnte genauso gut im Corrèze spielen, wo ich geboren bin, in Montana oder in Apulien. Figuren auf dem Land funktionieren fast alle nach den gleichen Codes. Wenn man über das Land schreibt, muss man es kennen. Haben Sie eine entsprechende Herkunft, sind Sie oft draußen? Ich komme aus einem winzigen Dorf im Zentrum Frankreichs. Ich bin ein Landmensch. Ich habe mein
Leben damit verbracht, das Land zu beobachten und es zu fühlen. Ich kenne die Namen von Tieren und Pflanzen, die es ausmachen. Ich habe das Land für einige Jahre verlassen und bin dann zurückgekommen, denn auf dem Land fühle ich mich gut, ganz bei mir. Meine Großeltern waren Bauern. Ich war immer eingetaucht in dieses Milieu. Sie waren nicht nur Personen, sie waren Persönlichkeiten. Ich machte mir ihre Lebensweise zu eigen, jede ihrer kleinen Gesten, ihre sparsamen Worte, ihr Schweigen, mit dem sie sprachen. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich ihre Sprache über meine Bücher entschlüsselt hatte. Wie lassen Sie sich inspirieren? Betrachten Sie Fotos? Wie entstehen Ihre Figuren? Gibt es für den Hund Mars ein lebendes Vorbild? Alle meine Bücher gehen auf ein mentales Bild zurück, auf ein intensives Gefühl, das mich durchdringt, immer ausgehend von der Kindheit. Ernesto Sabato sagt dem Sinn nach: Das Wesen des Werkes eines Künstlers liegt in der Besessenheit von seiner Kindheit. Diese Gefühlsobsession beginnt, sich durch einen ersten Satz abzuspulen, weil ich ja noch nichts von der Geschichte weiß, die ich schreiben werde. Mars war ein Hund, den ich als Kind hatte. Und für die anderen Figuren? Die Figuren kommen, sie vertrauen mir. Ich habe mir versprochen, sie niemals zu verraten, auch nicht die übelsten. Ob sie mich ins Licht oder in die tiefste Finsternis führen, es gibt immer einen Grund, der später aufgedeckt wird. Wenn der Autor beginnt, sich während des Schreibens Fragen zu stellen, ist alles verdorben und klingt letztendlich sehr schnell falsch und hohl. Sehe ich das richtig, dass die meisten Ihrer Romane auf dem Land und unter einfachen Menschen spielen? Was hat das für einen Grund? Historische Bücher und viele Romane sind voll von Berühmtheiten. Ich dagegen spreche von Menschen und ihren winzigen Leben, von diesen Poeten des Alltags, die nicht wissen, wie edel und würdig sie sind. Ich möchte, dass man sie nicht vergisst, ich würde sie am liebsten zu mythologischen Wesen machen, ohne ihre Schwächen auszusparen. Franck Bouysse: »Rauer Himmel«. Polar Verlag, Stuttgart 2021. Aus dem Französischen von Christiane Kayser. 220 S., 22 €.
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Dienstag 26.10. / 19.30 h 9/6 Euro (Saal) / 5 Euro (Stream) Gelebtes Leben. Denker der Freiheit im Porträt: Simone de Beauvoir Mit Petra Gehring und Thomas Macho Mittwoch 27.10. / 19.30 h 9/6 Euro (Saal) / 5 Euro (Stream) Textland IV – Deutsch-deutsches WIR? Mit Max Czollek, Jana Hensel, Stella Leder und Clemens Meyer Donnerstag 28.10. / 19.30 h 7/4 Euro (Saal) / 5 Euro (Stream) Verleihung des Literaturpreises 2021 der Jürgen Ponto-Stiftung an Stefan Hornbach
Tickets: Vorverkauf über www.literaturhaus-frankfurt.de Streamingtickets sind bis Veranstaltungsbeginn buchbar und 70 h nutzbar. Ein Streaming-Abo (32 Veranstaltungen) ist für 80 Euro erhältlich.
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Familie Kinder Apokalypse Resistance Training Ein bewegtes Bilderalbum von Protestkultur und jugendlichem Trotz TheaterGrueneSosse - ab 13 Jahren
Büblein, Mädchen, Kissen und andere Zeiten Das Theaterhaus bringt neue Stücke für jung, jünger und für etwas Ältere
Theaterhaus, 5.(Premiere)+8.10.2021, 19 Uhr; 6.+7.10.2021, 9.30+11 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
1
Musical nach Motiven des gleichnamigen Märchens von Bozena Nemcová. Ab 5 Jahren Papageno Musiktheater, 30.(Premiere)+31.10.2021, 16 Uhr www.papageno-theater.de
3
Ein Geschenk für Lizzy theater die stromer - ab 3 Jahren
Theater Moller Haus, 3.10.2021, 11+15 Uhr; 4.10.2021, 9+11 Uhr www.theatermollerhaus.de
Keine Bange
Musiktheater mit 12 Kindern Theater Transit Kinderensemble - ab 5 Jahren
Theater Moller Haus, 23.10.2021, 15 Uhr (Premiere); 24.10.2021, 11 Uhr www.theatermollerhaus.de
2
Kind gesucht!
Nach Suzanne van Lohuizen - ab 6 Jahren Regie: Silvia Andringa. Mit Günther Henne, Michael Meyer, Uta Nawrath, Susanne Schyns Theaterhaus, 17.10.21, 15 Uhr; 19., 20.+21.10.21, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Grüne Soße: »Mädchen wie die« 1 Theater © Uwe Bellhäuser
Kishon – Dem bekannten Satiriker auf der Spur
kleines Lied« 2 »Ein © Goran Lacicevic
TUD-Schauspielstudio - ab 12 Jahren
Theater Moller Haus, 15.(Premiere), 16., 19.+26.10.2021, 20 Uhr www.theatermollerhaus.de
– Sonst nix« 3 »Kissen © Figurentheater eigentlich
Kissen – sonst nix
Eine Collage voller Spielereien für alle ab 4 Jahren Figurentheater Eigentlich
Theaterhaus, 10.10.2021, 15 Uhr (Premiere); 11.+15.10.2021, 10 Uhr; 12.,13.+14.10.2021, 9.30+11 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Mädchen wie die
Ein Stück über Cyber-Mobbing von Evan Placey - ab 13 Jahren TheaterGrueneSosse und überzwerg - Theater am Kästnerplatz Löwenhof, 28.10.2021, 19 Uhr; 29.10.2021, 11+19 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Maunz‘ und Wuffs guter Tag theater herzstück - ab 4 Jahren
Gallus Theater, 17.10.2021, 15 Uhr; 18.10.2020, 10.30 Uhr www.gallustheater.de
Mirabella aus dem Ei
Puppentheater Kolibri Puppenspiel: Anne Weindorf. Ab 4 Jahren Agora, 24.10.2021, 16 Uhr www.agora-eg.de
Spaziergang mit Ludwig
Ein Theaterspiel für Kinder ab 4 Jahren über Musik und Leben von Ludwig van Beethoven Mainzer Kammerspiele, 10.10.2021, 11+15 Uhr (Premiere) www.mainzer-kammerspiele.de
Truckermärchen
Geschichten vom Fernweh, vom Heimweh, von unglaublichen Begegnungen und Erlebnissen, erzählt im Truck auf Hof und Platz - ab 7 Jahren Theaterhaus, 30.9.2021, 17 Uhr; 1.10.21, 17 Uhr; 3.10.21, 15 Uhr; 4.+5.10.21, 11 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Unter meinem Bett
mit Francesco Wilking, Moritz Krämer, Gorilla Club, Suzie Kerstgens (Klee), Sven van Thom und Bernd Begemann
Jahrhunderthalle Sommerwiese, 3.10.2021, 12 Uhr. www.jahrhunderthalle.de
Der vergessliche König Marionettentheater ab 3 Jahren
Die Fabrik, 31.10.2021, 16 Uhr www.die-fabrik-frankfurt.de
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Ein gutes halbes Dutzend neuer Stücke bietet das Theaterhaus in den ersten Wochen der neuen Spielzeit an. Den Auftakt macht(e) bereits Ende September, allerdings zu spät für dieses Heft »Ein kleines Lied« mit Mirjam Tertilt und Martin Lejeune. Ein Märchentheater mit Gesang, Gitarre, Horn und Percussion für Kinder ab zwei Jahren unter der Regie von Simone Fecher-Conte. Inspiriert ist das Stück von Friedrich Rückerts Gedicht »Vom Büblein, das überall hat mitgenommen sein wollen«. Jener lauffaule Knabe hat das Umherschweifen im Wiesental per Anhalter bestritten und – immer wieder unzufrieden – ein Gefährt durch das andere ersetzt. Vom Bächlein, über das Schifflein und das Schneckenhäuschen bis hin zum Pferd. Wie es ausgeht, das sollen Mirjam Tertilt und Martin Lejeune gefälligst selber erzählen, zumal sie noch viel mehr in petto haben. Sie schöpfen aus dem reichen Schatz der Volks- und Kinderlieder und laden ihr Publikum dazu ein, diese Lieder zu entdecken, wiederzuerleben und vielleicht sogar mitzuträllern. Das »Büblein« ist auch als Stück mobil und kann von Kinderläden und für Kindergruppen gebucht werden. Für den doppelt so alten Nachwuchs hat sich das Figurentheater Eigentlich von Birte Hebold und Sarah Wissner das Stück »Kissen –
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Sonst nix« ausgedacht. Mit gutem Grund: Kissen sind zwar einerseits irgendwie alle gleich, andererseits aber voller Geheimnisse: können fliegen, fallen, sinken, kratzen, dickmachen, schützen oder in tausend Federn zerstieben. Und noch viel mehr. Birte und Sarah wollen Kissen kitzeln und mit ihnen auf Abenteuer gehen. Kristina Feix führt die Regie. Auch dieses Stück ist hochtransportabel und buchbar. Jugendliche ab 13 Jahren sind aus anderem Holz geschnitzt und wollen anderes sehen. Sie lassen sich, wie Willi Combecher, Detlef Köhler und Verena Specht-Ronique hoffen, auch mal was erzählen, wenn es denn Hand und Fuß und mit ihnen zu tun hat. »In Bewegung« hieß deren Konzept einmal, jetzt klingt es deutlich reißerischer »Apokalypse Resistance Training«. Alle drei berichten und reflektieren mit dem Publikum über politische Momente aus ihrem Leben, die nicht nur für sie allein weiterwirken: vom Häuserkampf in Berlin, von der Startbahnbewegung in Frankfurt die beiden Herrn und die Dame von Demos, auf die sie nicht freiwillig ging. In der DDR nämlich, wo die deutlich jüngere Verena SpechtRonique aufgewachsen ist. Dafür, dass das keine Kamingeschichte à la »Der rote Großvater erzählt« wird, sorgt die Regie von Leandro Kees. Denn es geht auch
darum, wie die Zukunft aussieht, wenn die alten Herren längst gestorben und neue Leute alt geworden sind. Mitten in den Alltag, wenn auch nicht ins Alltägliche, führt Evan Placeys Stück »Mädchen wie die« im Theaterhaus. Dessen junge Protagonistin Scarlett muss erleben, wie ihr ehemaliger Freund nur, weil sie Schluss gemacht hat, das Nacktbild, das sie nur für ihn von sich hat machen lassen, auf Facebook stellt. Sofort wird das Bild weitergeleitet, geteilt und verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Scarlett geht durch die Hölle. Als wenig später ein zweites Nacktfoto, diesmal von Russell, im Netz auftaucht sind die Reaktionen völlig anders. Wie kann das sein? Gelten für Jungs andere Regeln? Kathrin Marder, Larissa Robinson, Friederike Schreiber und Verena Specht-Ronique treten auf, Regie führt Christina Schelhas. Termin »Ein kleines Lied«: 1. Oktober, 10 Uhr Termine »Kissen – sonst nix«: 10.–15. Oktober, verschiedene Zeiten Termine »Apokalypse Resistance Training«: 5.–8. Oktober, verschiedene Zeiten Termine »Mädchen wie die«: 28. Oktober, 19 Uhr; 29. Oktober, 11 +19 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Familie © De Da-Production
Buchmesse im Bioladen In Rödelheim wird Clotilde Perrins Bilderbuch vorgestellt
Tanz nach Gefühl Dresden Frankfurt Dance Company bietet Kinder-Workshop an Fünf intensive Tage dauern die Ferien-Workshops für Kinder von zehn bis zwölf Jahren der Dresden Frankfurt Dance Company. Der nächste in Frankfurt steht vom 11.–15. Oktober an. Auf dem Plan stehen Bewegungs- und Improvisationstechniken aus dem zeitgenössischen Tanz. Erforscht wird dabei, wie man tanzend bestimmte Stimmungen und Gefühle ausdrücken und mit Bewegungen eine Geschichte er-
zählen kann. Mit den Teilnehmern wird dabei ein eigenes Tanzstück entwickelt, das am Ende des Workshops vor Eltern und Freunden aufgeführt wird. Der Workshop findet in der Tanzschule Anastasia Dirksen statt und kostet 75 Euro. Anmeldung an education@dresdenfrankfurtdancecompany.de gt www.dresdenfrankfurtdancecompany. com
Schau an, schau an. Per Luftlinie ist es nicht allzu weit, und doch ist es eine kleine Sensation, dass die Frankfurter Buchmesse sich im Herbst bis nach Rödelheim ausdehnt. Um genau zu sein: Bis in das Riesenschaufenster des Biomarkt Picard in der Lorscher Straße. Denn dort sind vom 18. bis zum 31. Oktober Bilder der französischen Illustratorin Clotilde Perrin aus ihrem jüngst veröffentlichten Werk »Schnell Schnell Schnell!« zu bewundern. Ein Bilderbuch nicht nur für Kinder, das dazu einlädt, sich Zeit zu nehmen. Und das nicht nur beim Betrachten und Lesen der dort auf Französisch und Deutsch zu verfolgenden Geschichten, die es erzählt. Sondern in allen Dingen,
die einem wichtig sind. Clotilde Perrin lebt in Straßburg, hat bereits mehr als 30 Bilderbücher illustriert. Manche davon haben sogar internationale Karriere gemacht. In Deutschland freilich muss sie noch entdeckt werden, was nach der Einladung des Institut Francais zur Rödelheimer Präsentation ja wohl nur noch Formsache ist. »Schnell, schnell, schnell!«, erschienen bei Gerstenberg, ist erst das zweite in Deutsche übertragene Buch von ihr. Mehr über Clotilde Perrin lässt sich über YouTube erfahren. Für Kinder hat die mitveranstaltende Stadtteilbibliothek Rödelheim zudem ein Mitmach-Spiel vorbereitet. Termine: 18.–31. Oktober Biomarkt Picard, Lorscher Straße 16 https://www.institutfrancais.de/
© Hennermanns Horde
Theater für die ganze Familie
Zittern angesagt Hennermanns Horde: Zwei neue Stücke in der Pipeline Angstmachen gilt nicht. Oder doch? Denn »Gänsehaut und Espenlaub« heißt das neue Stück von Célestine Hennermanns Tanzprojekt »Hennermanns Horde«, das sich mit Ängsten von Grundschulkindern auseinandersetzt, aber erst im November (16.–18.) in der Neuen Volksbühne im Großen Hirschgraben zur Aufführung kommt. Einen Vorgeschmack auf Kommendes vermittelt auf der Homepage der Künstlerin auch das wunderbare
Video »Angsthasen«. Dabei handelt es sich um ein Lockdown-Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Tänzerin Katharina Wiedenhofer und dem Musiker Gregor Praml entstanden ist und analog, bequem und unkompliziert auch in Klassenzimmern und in Kindergärten gezeigt werden kann und soll. Auch hier steigt die Premiere im November (25./26.) in der Neuen Volksbühne im Hirschgraben.
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www.hennermannshorde.de
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Familie
Kochbücher für Kinder Cowboy-Küche und Ernährungs-Einmaleins
Lucky Luke Das Kochbuch Anlässlich des 75. Lucky Luke Jubiläums erscheint »Lucky Luke Das Kochbuch – Rezepte und Geschichten aus dem Wilden Westen«. Mit 50 Rezepten aus der Tex-Mex-Küche können Lucky Luke Fans daheim am Herd ihren Helden kulinarisch feiern. Es gibt viele scharfe Gerichte zum Nachkochen, wie z.B. das Geheim-Rezept der Dalton-Familie für Rote-Linsen-Suppe, den SheriffBurger oder süße Highlights wie die Calamity Jane Cookies und die Limonade Oklahoma. Beim Durchblättern läuft einem das Wasser im Mund schneller zusammen, als Lucky Luke schießen kann. Neben den Rezepten erwarten die Fans ausgewählte Comicstrips und Bilder vom Lonesome Cowboy und seinen Gefährten. Ein besonderer Comic-Leckerbissen krönt am Ende des Buchs die Geschichte »Der französische Koch«, das Erstlingswerk aus dem Jahr 2003 des berühmten Lucky Luke Zeichners Achdé.
So ernähren wir uns richtig – Das Einmaleins des Essens für Kinder
© Lucky Comics 2021/Egmont Comic Collection
»Lucky Luke Das Kochbuch – Rezepte und Geschichten aus dem Wilden Westen« 29 Euro, ISBN 978-3-7704-0219-9, Egmont Comic Collection
Welches Kind kennt ihn nicht, den schier unbändigen Appetit auf Süßigkeiten? Doch was hat es damit auf sich? Ist dieser Heißhunger nur eine Laune oder hat er einen tieferen Sinn? Welche Auswirkungen hat unsere Ernährung auf unseren Körper? Und was sollten wir unbedingt über unser Essen wissen? All diesen Fragen geht die Biologin Katrin Linke in »So ernähren wir uns richtig – Das Einmaleins des Essens« kindgerecht und auch für Erwachsene leicht verständlich auf den Grund. Das Buch will mit vielen Fotos, Infokästen und lustigen Illustrationen nicht nur darüber aufklären, was gesunde Ernährung ist, was sie in unseren Körpern bewirkt und wo unsere Lebensmittel herkommen, sondern Spaß am gesunden Essen vermitteln und hält Anleitungen zu Experimenten und Selbstversuchen bereit. Gleichzeitig vermittelt es,
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dass es bei der Ernährung nicht nur um uns, sondern auch um unsere Umwelt geht. bs Katrin Linke: »So ernähren wir uns richtig – Das Einmaleins des Essens«. Mit Ernährungstipps von Bas Kast. 16,95 Euro, ISBN 978-3-7432-0954-1, Loewe Verlag
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