Schweizer Landtechnik 03/2022

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März 2022

BERGLANDTECHNIK Das Gras wachsen sehen Mähtechnik und Kleinlebewesen Mit «Elbotel» im Schilf Frostnächte: Was tun?


FendtONE Damit Traktor und Büro eins werden.

EINS IST EINFACH: FendtONE Tschüss Zettelwirtschaft! Die neue Fendt-Generation mit FendtONE vereint Fahrerarbeitsplatz und Büro in einem Betriebsystem.

Ihre Fendt-Gebietsverkaufsleiter: Mittelland: M. Lieberherr, 079 239 73 78 Zentralschweiz: P. Keil, 079 247 05 56 Ostschweiz: M. Hutter, 079 405 10 18

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Mehr als Lösungen.


März 2022 | Editorial • Inhalt

Aktuelles 4

Editorial

Kurzmeldungen Focus

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Spätfrost − die grosse Gefahr im Frühjahr

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Markt 14 18

Roman Engeler

Herausforderung Pflanzenschutz Kuhn: «Merge Maxx» nun auch im Frontanbau Schwerpunkt: Berglandtechnik

20 26 28 32 34

Meilensteine am Hang Das Gras wachsen sehen Innovationen in der Bergtechnik Autonomer Elektromäher aus der Schweiz Landwirtschaft und Insekten in Bedrängnis

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Impression 48 50 53

Kompakter Teleskoplader «ULM» von Manitou Flinker Amerikaner: Bobcat «L28» «TTV Agrotron 9340» im Langzeiteinsatz Management

56 58 60 62

Was genau sind eigentlich Motorkarren? Smart Farming als Chance sehen Werkstatt-Tipp: Zugkugel «K80» pflegen Vorteile der All-in-One-Ventile Plattform

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Projekt «Grinder»: Flache Stoppelbearbeitung Schilfmäher «Elbotel» im Einsatz Front-Kombigerät selbst gebaut Technische Zukunftsvisionen ausgezeichnet Agrovina-Preis für Roboter-Drohnen-Projekt

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Passion 74

Case IH «844» bei Hubers in Buch TG SVLT

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SVLT-Geschäftsbericht 2021 in der Heftmitte Sektionsversammlungen Kreuzworträtsel Sektionsnachrichten Im Porträt: Tim Huber aus Gunzwil LU Kurse und Impressum

Titelbild: Die Bewirtschaftung der Bergbetriebe ist ohne hangtaug­ liche und arbeitserleichternde Mechanisierung kaum mehr zu bewältigen.

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Bekanntlich ist der Winter im März noch längst nicht ausgestanden. Speziell in den Bergregionen liegt in der Regel um diese Jahreszeit noch ordentlich Schnee, so dass vielerorts die Gedanken eher bei der Skipisten­ präparierung als bei der Heuernte sind. Dennoch widmet sich der Schwerpunkt dieser Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» dem Thema der Berg­ mechanisierung. Hangtaugliche Landtechnik sei für die Berglandwirtschaft systemrelevant, schreibt Ruedi Hunger in seinem einleitenden Artikel auf Seite 20 zu diesem Schwerpunkt. So wird nämlich sichergestellt, dass diese Regionen auch bewirtschaftet und darüber hinaus weiter besiedelt bleiben. Neben der (land)wirtschaftlichen Komponente kommt hier also eine regional- und sozialpolitische hinzu, was die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand für eine angemessene Mechanisierung mehr als rechtfertigt. Der Winter kann seine Zähne in den kommenden Wochen aber weiter auch im Flachland zeigen. Nur ungern erinnern sich viele Obst- und Wein­ bauern an das vergangene Jahr, als speziell im Monat April Frostnächte in ungewöhnlich hoher Anzahl registriert werden mussten. Im «Focus»-Thema ab Seite 8 be­ schreibt deshalb Heinz Röthlisberger mögliche Massnahmen, von pflanzen­ baulichen bis hin zu technischen Vorkehrungen, wie man der Frost­ gefahr wirkungsvoll begegnen kann. In unserer Online-Umfrage können Sie selbst Ihre Massnahmen und Erfahrun­ gen in die Diskussion einbringen. Die Redaktion ist gespannt auf Ihre Rückmeldungen, wie Sie Ihre Kulturen vor dem Frost schützen. Ausgabe Nr. 4 erscheint am 14.4.2022

Bild: R. Engeler

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Aktuelles

In Kürze Die Burel-Gruppe mit den Marken «Sulky», «Sky Agriculture» und «Prolog» erweitert das Werk in Châteaubourg (F) und kann damit die Produktionskapazitäten sowie das Ersatzteillager ausdehnen und zudem ein neues Zentrum für technisches Training einrichten. Vom 2. bis 4. Juni 2022 soll wieder die grosse Forstmesse Elmia Wood bei Jönköping stattfinden. Henrik Gilstring ist seit Februar neuer CEO bei Väderstad. Gleichzeitig übernahm Mikael Jonson den Vorsitz im Aufsichtsrat. Ausgewählte Traktoren von New Holland können nun auch mit Reifen von Continental der Serien «TractorMaster» und «VF TractorMaster» bestellt werden.

Intelligente Lösungen Horsch lanciert «HorschConnect» mit dem Ziel, den Datenaustausch zwischen Maschine und Kunde so effektiv wie möglich zu gestalten sowie Kunde, Händler und Horsch besser zu vernetzen. Ab 2022 ist diese digitale Welt auch für den Endkunden nutzbar und soll kontinuierlich erweitert werden. In dieser neuen Produktfamilie im Bereich Konnektivität und Digitalisierung sind alle Entwicklungen und Funktionen in Bezug auf die Digitalisierung der Maschi­nen von Horsch und deren Systeme zusammengefasst, wie die App «MobileControl», mit der die Maschi-

nensteuerung via Smartphone ermöglicht wird, oder das «Telematics»-Portal zur Erfassung von Telemetriedaten. So können Arbeitsprozesse in der Landwirtschaft erleichtert und Informationsflüsse optimiert werden. Push-Benachrichtigungen bei verschiedenen Ereignissen an der Maschine helfen dabei, Abläufe zu optimieren und die Effizienz zu steigern – ein Beispiel von vielen ist die Restmengenberechnung. Zusätzlich ermöglicht die Remote-Diagnostik von Informations- und Fehlermeldungen einen proaktiven und noch zielgerichteteren Service.

Case IH steigt 2022 als Sponsor beim Aprilia Racing Team in die Welt des Motorradsports ein. Trelleborg und Massey Ferguson sind im Rahmen der «European MF eXperience Tour 2022» wieder gemeinsam unterwegs durch neun europäische Länder. Motorenbauer Deutz trennte sich mit sofortiger Wirkung von CEO Frank Hiller wegen eines Streits um die Frauenquote im Vorstand. Neu übernimmt Sebastian Schulte die Leitung. Agco hat im Geschäftsjahr 2021 den Umsatz um 21,7 % auf 11,14 Mrd. US-Dollar gesteigert. Der Nettogewinn stieg gar um 115 % auf 902 Mio. US-Dollar. Fendt bringt in der Zusammenarbeit mit Sennebogen einen zweiten, etwas kleineren Teleskoplader vom Typ «Cargo» mit Liftkabine (7,80 m, 4,8 t) auf den Markt. Manitou plant, rund 70 Mio. Euro in den Ausbau und die Erneuerung von zwei Werken im US-Bundesstaat South Dakota zu investieren. Heinz Dreyer, langjähriger Geschäftsführer von Amazone, konnte Mitte Februar seinen 90. Geburtstag feiern. Lemken investiert 18 Mio. Euro in einen neuen Produktionsstandort im Süden Hollands für die Hacktechnik der Marke «Steketee». Die neue Ethanol-Anlage der Zuckerfabrik Aarberg geht in die Testphase. Sie soll Klarheit bringen, ob künftig wieder Ethanol aus Schweizer Produktion erhältlich sein wird. Amazone konnte 2021 einen Umsatz von 655 Mio. Euro erzielen (+22 %).

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Überarbeitete Frontwand beim «Europrofi» Dank der überarbeiteten Geometrie der Frontwand lässt sich die Futterverdichtungsklappe «Europrofi» von Pöttinger nun besser auf das Erntegut einstellen. Die mit Federn vorgespannte Klappe sorgt für die Steuerung der Ladeautomatik. Der Sensor schaltet bei Bedarf zeitverzögert. Die 2000 mm breite Futterverdichtungsklappe sorge für eine perfekte Füllung des Laderaums, auch in den Seitenbereichen, heisst es in einer Presse­mitteilung. In der Standardausführung seien zwei Grundstellungen manuell einstellbar. Optional lasse sich die Neigung hydraulisch stufenlos verstellen. Dies ermögliche dann auch das vollständige Einschwenken der Klappe, so dass die ganze obere Öffnung des Laderaums bei der Nutzung als Häckseltransportwagen freigegeben werde. Die auf Wunsch erhältlichen Dachseile lassen sich bequem aushängen. Zur maximalen Schonung des Futters ist ein optionaler Sensor zur Erfassung des

Ladedrehmoments am Rotor erhältlich. Dieser ist besonders wichtig bei nassem, schwerem Futter, da die Futtersäule dann nur schwer die Futterverdichtungsklappe erreichen kann. Hier kann die Regelung der Ladeautomatik bzw. des Kratzbodens nach dem Ladedrehmoment erfolgen. Dies ermöglicht die Befüllung des Wagens bei Erhalt der bestmöglichen Futterstruktur auch unter schwierigsten Bedingungen. Je nach Einsatzzweck kann die passende Befüllstrategie von der Fahrerkabine aus gewählt werden.


Aktuelles

«Carbon Farming»

Lädt während der Fahrt

Lemken hat gemeinsam mit dem Leibniz-Zentrum für Agrar­ landschaftsforschung die Idee eines «Carbon Farming»-Pflugs entwickelt. Der «Carbon Farming»-Pflug soll meliorativ, also verdichtungslösend und dementsprechend bodenverbessernd eingesetzt werden. Mit wechselnd tief arbeitenden Pflugkörpern erzeugt er in jeder zweiten Pflugfurche einen Schacht unterhalb des Bearbeitungshorizonts, in den humoser Oberboden eingebracht wird. Analysen historischer Versuche zeigen, dass mehr als die Hälfte dieses Humus erhalten bleibt und so die langfristige Bindung des CO2 gesichert ist. Der nach oben beförderte, humus­ ärmere Unterboden mischt sich mit dem Oberboden und wird über den Kohlenstoffeintrag der Kulturpflanzen in weni­gen Jahren zu neuem, humusreichem Oberboden. In der Summe erhöht sich also der Humusvorrat in den so bearbei­teten Böden und die Bodenfruchtbarkeit steigt.

NSK ist ein über 100 Jahre alter japanischer Hersteller von Wälzlagern, beschränkt sich aber nicht nur auf dieses Segment, sondern ist dem Zeitgeist entsprechend in die Elek­ tromobilität eingestiegen. In einem Gemeinschaftsprojekt zusam­ men mit dem Fujimoto Laboratory der Universität Tokio, Bridgestone, Rohm und Toyo Electric wurde ein neuer Radnabenantrieb für Elektrofahrzeuge entwickelt. Das Innovative an diesem Antrieb ist das induktive, dynamische Lade­ system, das in der Fahrbahn integriert ist. Sowohl die Empfängerspule des Ladesystems als auch der Motor mit einer Leistung von 25 kW und der Umrichter des Elektroantriebs sind vollständig im Rad integriert. Der Fahrer muss keine Ladesäule mehr ansteuern. Künftig wird das Laden durch in die Fahrbahn integrierte Ladesysteme während der Fahrt oder bei Ampelstopps ermöglicht. Ziel ist eine Verifikation und Erprobung des kabellosen und dynamischen On-Board-Ladesystems unter Praxisbedingungen bis zum Jahr 2025.

«X-Tweel Spikes»

Zusammen mit dem Reifenhersteller Miche­ lin hat Köppl aus dessen innovativen «Tweel»-Reifen mit dem «X-Tweel Spikes» einen patentierten, neuen Reifentyp für Ein­ achser entwickelt und für die harten Anfor­derungen im Einachser-Alltag weiterentwickelt. Es ist eine neue Radkonstruktion mit integriertem Reifen, die ohne Luft funktioniert. Reifenpannen gehören somit der Vergangenheit an. Jeder Stachel im Profil wird durch eine verschraubte und leicht zu wartende gehärtete Metallspitze verstärkt, die den Verschleiss minimiert. «X-Tweel Spikes» geben auf unebenem Untergrund durch das intelligente Wabenprofil nach und sorgen für Sicherheit, zuverlässige Spur am Hang und ausreichend Grip auf steinigen Böden.

Mit Laser gegen Unkraut Das in Seattle ansässige Unternehmen Carbon Robotics hat sein neustes Gerät zur Unkrautbekämpfung präsentiert. Der «Laser-Weeder» basiert, wie es der Name schon aussagt, auf Lasertechnologie. Bereits vor einem Jahr hat das Unternehmen einen autonom agierenden Roboter mit der gleichen Technologie vorgestellt. Beim «Laser-Weeder» handelt es sich um eine Maschine, die am Dreipunkt des Traktors angebaut werden kann und sich insbesondere für grossflächige Reihenkulturen eignen soll. Die Maschine ver-

fügt über 30 Laser-Quellen, die mit künstlicher Intelligenz die unerwünschten Pflanzen gezielt bekämpfen sollen. Dank eines patentierten Beleuchtungssystems kann der «Laser-Weeder» Tag und Nacht bei praktisch allen Wetterbedingungen millimetergenau arbeiten. Wer jetzt ein solches Gerät beschaffen möchte, muss sich noch etwas gedulden: Die Produktion für 2022 sei bereits ausverkauft, lässt Carbon Robotics verlauten. Das Unternehmen nimmt derzeit Vorbestellungen für 2023 entgegen.

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Aktuelles

Weiterentwicklungen bei Bergmann Auf der Agritechnica 2019 hat Bergmann das Breit­ streuwerk «V-Spread» mit einer Arbeitsbreite von bis zu 36 m für die zweiachsi­ gen Universalstreuer der «TSW 5210»- und «TSW 6240»-Baureihe sowie für die dreiachsige Variante «TSW 7340 S» vorgestellt. Nun wird dieses Breit­ streuwerk auch für den Tiefbett-Streuer «TSW 2140 E» verfügbar sein. Durch die effek­ tive Kombination der V-förmigen Anordnung der Streuteller quer zur Fahrtrichtung bei gleichzeitiger Vergrös­serung des Durchmessers der Streuteller wird eine gleichmässige Verteilung des Streugutes auf die Streuteller und somit auch aufs Feld ermöglicht. Weiter präsentiert Bergmann die Wiegekompensation «ExaRate». Damit soll sich organischer Dünger noch genauer ausbringen lassen als mit dem bewährten Wiegesystem. Alle Fahrzeuge wer­ den zudem Isobus-fähig. Die Daten können nun auch auf die herstellerunabhängige Plattform «Agrirouter» über­ tragen werden.

Vollelektrische Sämaschine Monosem kündigt für die Saison 2023 mit «ValoTerra» eine brandneue Generation einer vollelektrischen Einzelkorn­ sämaschine an. Ausgerüstet ist das Gerät mit einer neuen 56-Volt-Architektur, einer hundertprozentigen Stromversor­ gung und der neuen patentierten Dosiereinheit. Zur Ver­ fügung stehen die drei Leistungsbereiche «eP1», «eP2» und «eP3». Monosem spricht dabei von dreidimensionaler Elek­ tro-Performance. Die «ValoTerra» bietet insgesamt viel Intelli­ genz und Präzision für die Einzelkornsaat. Herzstück wird die neue Dosiereinheit sein. Dank des Vakuumsystems kann eine grosse Vielfalt an Saatgut präzise und gleichmässig ausge­ bracht werden. Um von einem Saatgut zum anderen zu wech­ seln, muss nur die Selektionsscheibe ausgetauscht werden. Der Wechsel von einem Saatgut zum anderen dauert damit weniger als eine Minute pro Reihe. «ValoTerra» wird für die Saison 2023 in einer limitierten Auflage erhältlich sein.

20 Jahre Maschinenring Schweiz Der Maschinenring Schweiz ist eine klassische landwirtschaftli­ che Selbsthilfeorganisation. Wie zur Gründungszeit vor mittler­ weile 20 Jahren, als sich die zuvor schon existierenden regiona­ len Ringe zu einem nationalen Dachverband zusammenge­ schlossen haben, verfolgt die Organisation drei Ziele, nämlich die Kostenreduktion sowie die Verbesserung von Einkommen und der Lebensqualität. Die Kostenreduktion erreicht man einer­seits bei den Maschinen dank einer besseren Auslastung, anderseits bei gewissen Betriebsmitteln. Hier wird versucht, dank Sammelbestellungen günstigere Einkaufskonditionen bei Lieferanten zu erreichen und diese Konditionen dann auch transparent zu kommunizieren. Weiter bietet der Maschinen­ ring seinen Mitgliedern die Möglichkeit, das Einkommen direkt zu verbessern, sei es durch gewisse Nebenverdienstmöglichkei­ ten oder auch mit dem Einstieg in die Energieproduktion. In diesem Bereich hat sich der Maschinenring insbesondere als Anbieter von Photovoltaikanlagen eine gute Marktposition ge­ schaffen. Die Betriebshelferdienste helfen überdies, die Lebens­ qualität auf den Landwirtschaftsbetrieben zu steigern. Die Idee landwirtschaftlicher Maschinenringe geht auf den bay­ rischen Agrarwissenschaftler und Journalisten Erich Geiersber­ ger zurück, der damit eine Alternative zum gängigen Prinzip «wachsen oder weichen» schaffen wollte. Wie an einer Me­ dienorientierung auf dem Ludihof der Familie Schuler in Ben­ ken (SG) betont wurde, werde man in der Schweiz diese Idee weiter zum Nutzen der rund 6500 Mitglieder, die in 13 regiona­ 6

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len Ringen organisiert sind, umsetzen. So wurden in der Ver­ gangenheit neue «Geschäftszweige» und Dienstleistungen er­ öffnet, beispielsweise die Organisation des Winterdienstes für die SBB oder die Kontrolle von Güllegruben und Entwässe­ rungsplänen. Als künftige Herausforderungen sieht man bei den Verantwortlichen die Digitalisierung und das Beheben des auch in Landwirtschaft zunehmend akuter werdenden Fach­ kräftemangels sowie das weitere Engagement rund um das Segment Klimawandel und nachhaltige Energieerzeugung. Auf dem Bild: Fredy Abächerli (Präsident), Fabian Brühwiler (Geschäfts­führer) und sowie Claudio Müller (Verwaltungsrat von MR Schweiz).


Aktuelles

Drei Miettraktoren mit Lenksystemen Der Strickhof hat mit den Fendt «211 Vario», New Holland «T5.130 AC» und Valtra «N174D» neu drei mit Lenksystemen ausgerüstete Miettraktoren von drei verschiedenen Herstellern im Einsatz. Jeder der drei Traktoren ist mit der neusten Motoren- und Bedientechnik sowie mit GPS-Lenksystem und RTK-Signalempfänger ausgestattet. Ziel dieser neuen Mischflotten-Strategie sei es, die Precision-Farming-Technologien der verschiedenen Hersteller für die Beratung, Bildung und Forschung einzusetzen und das Know-how der unterschiedlichen Systeme im Praxiseinsatz kennenzulernen, erklärten die Strickhof-Verantwortlichen an der Präsentation. Alle mit einem automatischen Lenksystem ausgerüsteten Traktoren auf dem Strickhof sollen auf der gleichen Spur und in den gleichen Feldgrenzen fahren können. Dazu hat der Strickhof die Felder mittels Drohnen mit Einbezug der amtlichen

Vermessungsdaten erfasst, inklusive der abgetrennten Randstreifen. Für alle Felder wurden die Hauptfahrspuren festgelegt, die auf die erste Fahrgasse gelegt worden sind. Dadurch sei keine Verschiebung der Fahrspuren bei Änderungen der Arbeitsbreiten von 15 auf 3 m erforderlich. Damit alle mit einem automatischen Lenksystem ausgerüsteten Traktoren in dieser Spur fahren können und die Feldgrenzen erkennen, sei der Export der Daten in verschiedenen Formaten möglich.

Zuwachs Die neue Baureihe ««X6.4 P6-Drive» (Weiterentwicklung der Serie «X6.4 LS») von McCormick umfasst die drei Modelle «X6.413», «X6.414» und «X6.415» mit 135, 145 und 155 PS. Diese Modelle liegen zwischen den bestehenden Serien «X6» (119–127 PS) und «X7 SWB» (165–175 PS). Als Antriebsaggregat wird ein 4,5-l-Motor von FPT (NEF 45) mit 4 Zylindern und 16 Ventilen verbaut. Die Anordnung von Motor und Getriebe ermöglicht einen Radstand von 2560 mm, was Stabilität und gleichzeitig auch Vielseitigkeit und Wendigkeit gewährleisten soll. Das «P6-Drive»-Getriebe umfasst sechs Lastschaltstufen und vier Gänge, mit optionalem Kriechgang werden es 40 × 40 Gänge. Die Zapfwelle umfasst vier Drehzahlen. Der Frontkraftheber kann bis zu 2500 kg, der elektronische Heckkraftheber 7200 kg stemmen. Das zulässige Gesamtgewicht reicht bis 9500 kg. Die LS-Hydraulikpumpe leistet 123 l/min und versorgt bis zu sieben Steuergeräte. Die Baureihe ist wie die anderen Baureihen mit der «High Visibility»-Kabine ausgestattet. Diese verfügt neben einem Panoramadach über eine mechanische Federung, die in Verbindung mit der gefederten Vorderachse mit Einzelradaufhängung den Fahrkomfort verbessert. Diese Baureihe soll gegen Ende 2022 auch mit einem stufenlosen «VT-Drive»-Getriebe verfügbar sein (120–140 PS). Die neuen Modelle gibt es auch in den Farben von Landini und sie heis­sen «6RS Robo-SiX2».

Für das Berggebiet

Die Firmen Sepp Knüsel und Rigitrac Traktorenbau sind Spezialisten für eine siche­re Bergmechanisierung. So überzeugt der Bandrechen mit dem zehnlagigen Keil­ riemenband, vier grossen Tragrollen und den Doppelsteuerstangen auch bei hohen Belastungen. Das Mähwerk «Tornado» ist bekannt für Schnittqualität, Futterfluss sowie tiefes Eigengewicht und für das Klingen-Schnellwechselsystem. Der Rigitrac zeichnet sich durch seine Wendigkeit, Hangstabilität und sein Mitteldrehgelenk aus.

Futterverschmutzung reduzieren

Zunhammer hat eine neue Düse für Schleppschuh-Gülleverteiler entwickelt, mit der das Futter weniger verschmutzt werden soll. Technisch liegt der entscheidende Unterschied der neuen «Duplo»-Düsen zu den bekannten Düsen im Strichabstand. Dieser wird von 25 cm auf 12,5 cm reduziert, was deutlich schmalere Güllestreifen pro Auslauf zur Folge hat. Dies soll dem Problem der Futterverschmutzung nachweislich entgegenwirken. Zusätzlich setzt Zunhammer auf eine leichte Bauweise bei korrosionsbeständigem und unempfindlichem Kunststoff. Die Gleitkufe, auf der die Düse montiert ist, sowie die Feder des Gleitfusses sind aus Stahl gefertigt. Das Grundkonzept der Marke Zunhammer basiert auf einer hohen Nutzlast durch geringes Eigengewicht der Fässer beim Gülletransport. Das Gewicht des Verteilers erhöht sich durch den Einbau der «Duplo»-Düsen gegenüber den bekannten Düsen nicht. Im Praxiseinsatz habe sich neben der Reduktion der Futterverschmutzung weiter bestätigt, dass die ausgeklügelte Bauart eine vorherige Separierung überflüssig mache und keine Verstopfungen aufgetreten seien, heisst es bei Zunhammer.

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Focus

Die Frostnächte der letzten Jahre haben die Wein- und Obstbauern an ihre Grenzen gebracht. Hier der Einsatz von Frostkerzen in einem Rebberg der Bündner Herrschaft. Bild: Hans Jüstrich

Kampf dem Frost Spätfrost verursacht im Wein- und Obstbau immer wieder grosse Schäden. Mit viel Kenntnis über die Frostentstehung und einer sorgfältigen Planung von geeigneten Massnahmen kann das betriebswirtschaftliche Risiko eingeschätzt und verringert werden. Heinz Röthlisberger

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Frostnächte im Frühling können für Obstund Weinbauern verheerende Auswirkungen haben. Wenn in nur einer Nacht wegen eines Frosts ein Schaden von 20 000 Franken entsteht, kann das für den Betrieb betriebswirtschaftliche Folgen haben. Klar also, dass man das Möglichste unternehmen will, um seine Kulturen zu schützen. Aufgrund der zahlreichen Frostnächte der letzten Jahre, vor allem 2014 und 2017, sind die Winzer und Obstbauern zunehmend alarmiert, noch mehr in den Schutz ihrer Früchte und Reben zu investieren.

findlich auf Temperaturen im Frostbereich. Zeigen sich erste Blütenknospen und Triebe, wird es gefährlich. Spätfrostschäden können an Blüten und jungen Früchten je nach Art, Sorte und Entwicklungsstadium bereits ab 0 °C auftreten. Wo genau dabei die Grenzen liegen, kann nicht eindeutig gesagt werden. Fachleute der Agroscope sowie der Kantonalen Obst- und Weinbaufachstellen beschäftigen sich intensiv mit der Frost-​ Bekämpfung. Sie geben folgende Tipps und Empfehlungen:

Bereits ab 0° Celsius

Massnahmen vor Frostereignissen

Vor allem Kulturen, die in der Blüte stehen oder kurz davor sind, reagieren emp-

Wenn tiefe Temperaturen im Frühling angesagt sind, kann schon nur eine geringe

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Erhöhung der Temperatur den grossen Unterschied ausmachen und die Ernte hoffentlich gerettet werden. Diese Mass-

Online-Umfrage: Welche Massnahmen treffen Sie? Welche Frostschutz-­ Massnahmen im Wein- und Obstbau treffen Sie und welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Mit diesem QR-Code oder untenstehendem Link können Sie an der Online-Umfrage der «Schweizer Landtechnik» teilnehmen: www.umfrageonline.com/s/qefutgp


Focus Überblick Frostschutz-Systeme Systeme Überkronenberegnung

Beschreibung

Vorteile

Nachteile

Wasser gibt beim Gefrieren Wärme an die Umgebung ab. Durch diese freiwerdende Energie kann die Pflanze vor dem Frost • Hohe Energiemenge geschützt werden. Um eine gute Wirkung zu erzielen, sind • Energiefreisetzung Wassermengen von 35–40 m³ pro h pro ha nötig. Der Einsatz an Ort ist bis maximal 2 m/s Wind möglich, da die Verteilung nachher • Wenige Arbeitsstun­ nicht mehr möglich ist. Wichtig ist das Einschalten, wenn die den pro Frostnacht Feuchtetemperatur den Nullgradpunkt erreicht. Abstellen darf man erst, wenn das Eis von den Bäumen geschmolzen ist.

• Sehr hohe Wasser­ menge nötig • Gewicht auf den Bäumen • Nicht möglich bei Steinobst (Probleme mit Pseudomonas syringae)

Auch hier sind Wassermengen von 35–40 m³ pro h pro ha nötig. Da Steinobst und auch Birnen das «Wasser von oben» nicht vertragen, ist für diese Kulturen die Unterkronenbereg­ nung eine Alternative.

• Hohe Energiemenge • Wenige Arbeitsstun­ den pro Frostnacht

• Sehr hohe Wasser­ menge nötig • Anfällig bei Mardern

Die Pelliheat-Öfen wurden speziell entwickelt, um Holzpellets gleichmässig zu verbrennen. Die Wärmeenergie wird mit Wellblech durch die Fahrgassen geleitet. Das Aufstellen und Versorgen wie auch das Anzünden erfordern sehr viel Zeit.

• Erneuerbare Energie (Holzpellets) • Energieverteilung über Bleche • Geringe Rauchemis­ sionen

• Sehr hohe Fixkosten • Viele Arbeitsstunden pro Frostnacht

Unterkronenberegnung

Pelliheat

Frostkerzen

FogDragon

Frostguard/Frostbuster

Das Paraffinwachs gibt durch die Verbrennung die gespeicherte Energie in die Umgebung ab. Diese Heizquellen sind sehr punk­ tuell, durch das Entfalten der Abdeckfolie kann die warme Luft • Sehr tiefe Fixkosten noch besser in der Kultur gehalten werden (Achtung: Lang­ lebigkeit der Folie). Das Aufstellen, Anzünden und Wegräumen der Frostkerzen ist sehr zeitintensiv.

• Extrem hohe Kosten für jede Nacht • Viel Abfall • Mittlere Emissionen • Viele Arbeitsstunden pro Frostnacht

Der «FogDragon» erhitzt die Luft mit Holz- oder Strohfeuern. Aus dem Wassertank wird Dampf gemacht. Mit dieser Rauch­ wolke wird die Restwärme des Bodens besser in der Kultur gehalten. Mit der Maschine muss durch die Plantage gefahren werden. Die Arbeitsbreite beträgt 50 bis 60 m. Es muss jedoch alle 20 min am gleichen Ort durchgefahren werden. Nach 2,5 bis 3,5 Stunden muss spätestens wieder Holz nachgelegt wer­ den.

• Erneuerbare Energie

• Keine Erfahrung • Viele Arbeitsstunden pro Frostnacht • Hohe Emissionen

Der «Frostguard» verbrennt Propangas. Diese heisse Luft wird durch die Plantage geblasen. Durch die Verbrennung entsteht jedoch eine sehr beschränkte Menge Energie. Den grösseren Effekt hat die Durchmischung der Luftschichten. Die Bekämp­ fung erreicht aus den Erfahrungen nicht die versprochene Wirkung. Der «Frostbuster» ist eine mobile Version zum Durch­ fahren. Dies verursacht zusätzliche Kosten.

• Wenige Arbeitsstun­ den pro Frostnacht • Umwälzung der Luftschichten

• Bringt nicht die Leistung, wie vom Hersteller angegeben • Geringer Energie­ eintrag

• Erneuerbare Energie

• Holzbriketts sehr teuer • Mittlere Emissionen • Viele Arbeitsstunden pro Frostnacht

Wiesel-Öfen Die Wiesel-Öfen sind Brikett-Öfen, die zur ganzjährigen Lage­ rung in die Baumreihe gestellt werden können. Die Funktion ist ähnlich wie die Frostkerzen, nur besteht der Energieträger aus nachwachsendem Rohstoff und der Ofen kann wiederverwen­ det werden. Der Einsatz unter dem Foliendach wird bei diesem System nicht empfohlen. Voen-Öfen Die Öfen der Firma Voen werden nur in gedeckten Anlagen empfohlen. Geheizt wird mit Holzpellets. Die spezielle Kon• Erneuerbare Energie struktion des Kamins verhindert allzu hohe Flammen. Die Öfen müssen für die Lagerung auf Paletten gestellt werden.

• Mittlere Emissionen • Viele Arbeitsstunden pro Frostnacht

Das System umfasst fest installierte Gas-Leitungen, einen Gas-Druckbehälter und flexibel aufstellbare Brenner. Die Brenner werden bei Bedarf in den Fahrgassen verteilt, angeschlossen und angezündet.

• Sehr hohe Kosten

Gas-Leitungen

Quelle: Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Gränichen

• Hohe eingebrachte Energiemenge • Geringe Emissionen


Focus

Kosten der verschiedenen Systeme CHF 60 000.–

Fixe und variable Kosten der Frostschutzsysteme (pro Jahr)

CHF 55 000.– CHF 50 000.– CHF 45 000.– CHF 40 000.– CHF 35 000.– CHF 30 000.– CHF 25 000.– CHF 20 000.– CHF 15 000.– CHF 10 000.– CHF 5 000.– CHF

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Überkronenberegnung

Unterkronenberegnung

Pelliheat

Frostkerzen

Frostguard

Wiesel-Ofen

Voen-Ofen

Gas-Leitungen

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Die Kosten der Systeme variieren sehr stark. Bei einem System, welches eine flache Kurve aufweist, sind die Kosten am besten kalkulierbar. Quelle: Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg

nahmen können bereits in den Tagen vor dem Frost getroffen werden: • Standortwahl: Obstanlagen nicht in Senken oder in Mulden erstellen, da sich die kalte Luft dort sammelt. • Gras kurz halten: Wird Gras kurz gehalten, kann der Boden die Einstrahlung besser aufnehmen und in der Folge mehr Wärme abgeben. Temperaturgewinn 1 bis 2 °C. • Folie oder Vlies: Vom Boden aufsteigende warme Luft wird zurückge­ halten. Temperaturgewinn mit Folie 1 bis 3 °C. Bei einlagigem Vlies 1 bis 2 °C und bei zweilagigem Vlies 3 bis 4 °C. • Bewässerung Boden: Erhöhung des Wärmespeichers. Förderung der Wärmeabgabe aus dem Boden. Bewässerung mindestens 24 Stunden vor der Frostnacht durchführen.

Direkte Massnahmen Folgende direkte Massnahmen gibt es, die in der Frostnacht angewendet werden (siehe auch Tabelle): Beregnung: Zu beachten: Bereits bei geringen Windgeschwindigkeiten ist bei der Beregnung Vorsicht geboten, denn durch die erhöhte Verdunstung kann es zu Kühl­ effekten und damit verbundener 10

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Schädigung der Pflanzenorgane kommen. Abschalten am Morgen erst wenn die Lufttemperatur die Nullgradgrenze deutlich erreicht hat. Zu erkennen ist das, wenn das Eis auf den Pflanzen milchig und brüchig wird und unter dem Eis Wasser gebildet wird. Wasservorrat für 10 Stunden Beregnung pro Hektar: 350 bis 400 m³ (35 bis 40 m³/h). Heizen (Frostkerzen): Zu beachten: Wirkung in Kombination mit Foliendach oder im Tunnel am grössten, da aufsteigende Wärme teilweise zurückgehalten wird. Ohne Foliendach ist die Wirkung nur unmittelbar bei den Bäumen direkt neben den Wärmequellen oder bei Strahlungsfrost, wenn durch den Aufstieg der warmen Luft eine Konvektion (Wärmeströmung) zu den wärmeren Luftschichten über der Anlage stattfindet. Alternativen im Notfall: Hartholzschnitzelhaufen oder Holzpellets. Die Haufen brennen aber nicht regelmässig ab und nur bis zu drei Stunden. Deshalb ist eine intensive «Betreuung» notwendig. Teils starke Rauch­entwicklung (Verschmutzung Folie) und unbedingt Funkenflug kontrollieren. Luftumwälzung mit Wind- und Gebläsemaschinen: Zu beachten: Einsatz

wird ausschliesslich bei Strahlungsfrost (Inversionslagen) empfohlen. Bei geringer Luftfeuchtigkeit oder feuchten Pflanzen kann durch zusätzliche Luftbewegung die Verdunstung der Pflanzen und dadurch die Frostgefährdung erhöht werden! Nicht empfohlene Massnahmen: Hagelnetze halten Bodenwärme nicht zurück. Sie verringern tagsüber zusätzlich durch Beschattung die Erwärmung des Bodens und der Kulturen. Bringen Sie die Hagelnetze darum nicht in Schutzstellung.

Frostversicherung Seit 2018 bietet die Schweizer Hagelversicherung eine Frostversicherung an. Die Fachleute machen darauf aufmerksam, dass mit einer Frostversicherung aber nur das Einkommen beeinflusst werden kann, jedoch nicht die Menge Früchte. Das heisst, der Frost verursacht trotzdem Schäden. Diese Früchte fehlen nachher im Lager bei den Direktvermarktern. Wenn gleich viel Geld für ein Frostschutzsystem aufgewendet wird wie für die Frostversicherung, hat man nach ein paar Jahren regelmässigen Ertrag auch mit Frostnächten.


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Focus

schichten ebenfalls kalt sind, ist diese Frostart äusserst schwierig zu bekämp­ fen. Um Kulturen vor Frost zu schützen, sind grosse Energiemengen notwendig. Empfohlene Massnahmen: Überkronen­ beregnung, Heizen in Kombination mit Folienabdeckung.

Seit einigen Jahren sind Heizkabel-Systeme zur Frostbekämpfung verfügbar. Diese elektrisch betriebenen Kabel werden entlang des Bindedrahtes verlegt. Bild: Oliver Kurz DLR Rheinpfalz

Zudem hat der Einsatz von Bittersalz, Mo­ nokaliphosphaten, Kaliumnitrat, Calcium­ nitrat (Kalksalpeter) oder Harnstoff in Ver­ suchen zu keinem wirkungsvollen Schutz der Pflanzen vor Frostschäden geführt.

Frost ist nicht gleich Frost Die Entstehung von Frost kann prinzipiell auf drei Arten erklärt werden: Strahlung, Strömung und Verdunstung. Alle drei Ar­ ten kommen meist vermischt vor, wobei Wetterlage und Topografie bestimmen, welcher Mechanismus dominiert. Die ef­ fektivste Vorsorge gegen Frost ist und bleibt die Standortwahl sowie die Auswahl der geeigneten Obstart und Sorte. Lage und Exposition der Parzelle begünstigen die eine oder die andere Frostart und sind damit wichtig für die Planung von Präventi­ onsmassnahmen. Schliesslich ist eine um­ fassende Einschätzung der Situation wich­ tig, von Anbausystem über Obstart und Betriebsstruktur bis zu Vorlieben und Inves­ titionsmöglichkeiten des Betriebes, um die Frostbekämpfung erfolgreich zu planen. Strahlungsfrost (Inversion): In sternen­ klaren Nächten wird die von der Erde ab­ gestrahlte Wärme nicht von Wolken zu­ rückgestrahlt. Sofern es kaum Wind hat, bilden sich besonders in Mulden und Tal­ lagen Kaltluftseen. Über der kalten Luft­ schicht ist bei Inversionslagen jedoch wär­ mere Luft vorhanden. Die von Fachleuten empfohlenen Massnahmen sind: Überkro­ nenberegnung, Unterkronenberegnung, Vermischung von Luftschichten mit Hilfe von Windmaschinen, Heizen in Kombina­ tion mit Folienabdeckung. 12

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Strömungsfrost (Advektion): Über Zu­ fuhr von polarer Kaltluft kühlen sich alle Luftschichten ab. Weil die oberen Luft­

Verdunstungskälte: Wenn Pflanzenteile zusätzlich feucht sind, kommt es durch Verdunstung zu einer weiteren Abküh­ lung. Dieser Effekt ist besonders bei tiefer relativer Luftfeuchtigkeit und bei Wind von Bedeutung. Die Pflanzentemperatur kann dadurch um bis zu 4 °C abgesenkt werden. Aus diesem Grund muss bei der Beurteilung der Frostgefahr immer die Feuchttemperatur gemessen werden, da diese Messwerte besser die Temperatur widerspiegeln, welcher die Pflanzenorga­ ne ausgesetzt sind. Quelle: Merkblatt «Massnahmen gegen Frost» von Agroscope und Kantonalen Obstfachstellen.

«Frostruten sind effektiv und günstig» Immer mehr wird im Weinbau im Kampf gegen den Frost wieder auf die so genann­ te Frostrute gesetzt. So auch in der Bünd­ ner Herrschaft. «Die besten Erfahrungen haben wir mit der altbekannten Frostrute gemacht», sagt Walter Fromm, Rebbau­ kommissär am Plantahof (Bild). Bis vor 2014 habe man diese traditionelle Technik kaum mehr gesehen. Mit den zunehmenden Frostnächten der letzten Jahre, vor allem seit denen von 2017, werde die Frostrute aber wieder regelmässig angewandt. Grund dafür sei, dass diese sehr kosten­ günstig sei, keine Installationen brauche und es auch keine grösseren Vorarbeiten benötige. Natürlich gebe es zusätzliche Arbeit, denn nach den Frostnächten müs­ sen die zusätzlichen Ruten entfernt wer­ den. Die Frostrute (eine oder zwei) wird, kurz umschrieben, beim Rebschnitt zusätz­ lich am Stock belassen. Diese erhöht die Anzahl jener Augen am Rebstock, die eine grössere Entfernung zum Boden haben, da diese im oberen Rebstockbereich liegen, wo in der Regel höhere Temperaturen als in Bodennähe vorherrschen.

Kerzen, Briketts und Pellets Verhalten bewährt habe sich in der Bünd­ ner Herrschaft zudem der Einsatz von Frost­ kerzen bei Strahlungsfrost. Bei Strömungs­ frost entscheidet aber der Wind über die Wärmeverteilung und verhindert somit in

den meisten Fällen einen Erfolg. «Wenn aber die Kälte mit der Bise kommt, bringen auch Kerzen nichts», sagt Walter Fromm. Nicht bewährt habe sich bei ihnen das Abbrennen von Bri­ ketts und Pellets. Da brauche es eine inten­ sive Betreuung, zudem sei das Material schon nach 5 bis 6 Stunden verbrannt. Ein weiterer Punkt, der dagegenspricht, sei die Fein­staubentwicklung. Bei beiden Varian­ ten werden erhebliche Mengen an Fein­ staub und Russ freigesetzt, die sogar krebs­ erregend sein können.

Heizdraht als Alternative «Eine echte Alternative wäre der Heizdraht, den man auf dem Bindedraht anbringt, und der in einem Durchmesser von 8 bis 10 cm für Wärme sorgt. Triebe bis zu einer Höhe von 10 cm können damit gut geschützt werden. Bei längeren Trieben müsste die Höhe des Heizdrahtes angepasst werden», erklärt Fromm. Grundsätzlich empfiehlt der Rebbaukommissär, eine Versicherung gegen Frost und Hagel abzuschliessen. Wie bei allen Massnahmen sei auch die Versi­ cherung eine Kosten-Nutzen-Frage, doch bei einem Schadenfall sei das immer besser, als gar nichts mehr zu haben.


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Markt | Interview

Natur bleibt Natur – auch beim Pflanzenschutz Kameraunterstützter Pflanzenschutz: Die Technik ist vorhanden, doch wie weit ist man bereits in der technischen Anwendung? Bilder: Horsch Leeb

Theo Leeb, Geschäftsführer von Horsch Leeb Applikationssysteme, erklärt im Interview, wo die Herausforderungen in der Entwicklung neuer Pflanzenschutztechnik liegen und wie weit Kamerasysteme für die Einzelpflanzenerkennung bereits praxisreif sind. Roman Engeler*

Schweizer Landtechnik: Wie ist bei der Einzelpflanzenerkennung derzeit der Stand der Technik? Theo Leeb: Auf der Agritechnica 2019 wurden bereits von einigen Start-up-­ Unternehmen Kamerasysteme für das Spot-Spraying von Unkräutern vorgestellt. Das hat bei den Kunden, Herstellern und auch politischen Entscheidern eine gewisse Erwartungshaltung erzeugt. Auch in Ihrem Unternehmen? Wir haben in den letzten Jahren stets versucht, mehr Licht ins Dunkel zu bringen und zu testen, wie weit wir eigentlich sind. Spot-Spraying mit optischen Sensoren oder Kameras ist ja nichts grundsätzlich Neues. Dieses Verfahren wird bereits seit rund 20 Jahren in typischen Direktsaatgebieten mit geringer Niederschlagsmenge wie Australien, Russland oder Kasachstan eingesetzt – und zwar im Bereich «Green on Brown». Ein weiteres Prinzip ist «Green in Green». Die Technik ist also vorhanden. Die Frage ist, wann und wo welches System wirklich Sinn macht. * Leicht modifiziert und ergänzt aus dem Magazin «TerraHosch», Ausgabe 23/2021

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Wo liegt der Unterschied zwischen «Green on Brown» und «Green in Green»? Braun entspricht dem Ackerboden und grün den Pflanzen, egal, ob Kulturpflanze oder Unkraut. Die Technik «Green on Brown», also grün auf braun, gibt es schon länger. Hier bieten einige Hersteller Systeme zur Glyphosatausbringung vor der Aussaat an. Dies kommt vor allem in Direktsaatgebieten zum Einsatz. Beim Verfahren «Green in Green», also grün in grün, unterscheidet man, was Kulturpflanze ist und was Unkraut. Weiterführend erhält man zum Teil auch Informationen, welches Unkraut da wächst. Wie weit sind Sie bei diesem Thema? Wir haben in den letzten Jahren schon einige Versuche durchgeführt. Bei «Green in Green» haben wir den Versuch gemacht, Disteln aus Weizen zu spritzen. Die Distel tritt in der Regel in Nestern auf und nicht auf der gesamten Feldfläche. Das wäre also ein typischer Anwendungsfall für das Spotten. Im besagten Versuch wollten wir herausfinden, wie genau das System die Disteln erkennt und welche Trefferquote wir haben. Grundsätzlich kann man fest-

halten: Das System funktioniert. Die Disteln werden erkannt, leider aber nur zum Teil. Die Trefferquote lag zwischen 40 und 60 %. Reicht diese Trefferquote aus? In meinen Augen ist das noch weit entfernt von einer Praxisreife. Zudem fragt man sich als Landwirt, was mit den Unkräutern ist, die noch stehen – sind die tolerabel oder nicht? Das hängt selbstverständlich auch von der Unkrautart ab, sollte aber geklärt sein. Sind die Disteln nicht erkannt worden oder hat das System nicht schnell genug reagiert und die Disteln dadurch nicht getroffen? Wir haben in dem Versuch unterschieden zwischen «erkannt, aber nicht getroffen» oder einfach «nicht erkannt», dann logischerweise auch nicht getroffen. Das ist aber auch eine Frage der Systemkalibrierung. Bei einem Gestänge mit 36 m hat man im Abstand von 3 m insgesamt zwölf Kameras, die schräg nach vorn ausgerichtet sind. Und jeder Kamera sind die Düsen entsprechend der räumlichen Anordnung zugeordnet. Dazu müssen die einzelnen


Interview | Markt

Kamerapositionen aufwendig eingemes­ sen werden, damit die passende Düse auch genau zum richtigen Zeitpunkt öffnet. Aber das eigentliche Problem ist eher, dass die Disteln vom System tatsächlich nicht erkannt wurden. Die grösste Herausforde­ rung sind die unterschiedlichen Lichtver­ hältnisse. Es macht einen Unterschied, ob es bewölkt oder sonnig ist, ob man mit oder gegen die Sonne arbeiten muss. Und die Witterungsverhältnisse haben auch wiederum Einfluss auf die Form der Distel. Zum Beispiel rollen sich die Blätter bei star­ ker Sonneneinstrahlung leicht auf, was zu einer wesentlich geringeren Erkennungs­ rate führte. Wir mussten also feststellen, dass noch Optimierungsbedarf besteht. Wie könnte das System «Green in Green» verbessert werden, damit es funktioniert? Man muss wissen, dass hier künstliche Intelligenz dahintersteht. Damit das Sys­ tem die Distel immer erkennt, braucht es unglaublich viele Trainingsdaten. Man braucht Bilder und Daten von Disteln in al­ len Formen, bei allen Lichtverhältnissen, Wachstumsstadien, von den verschiede­ nen Distelarten etc. Das sind Tausende von Bildern, die «von Hand» analysiert und «gelabelt» werden müssen. Alle Pixel müs­ sen richtig zugeordnet werden. Das ist ein enormer manueller Aufwand und letztlich auch der Knackpunkt. Je mehr gelabelte Bilder vorliegen, desto genauer und zuver­ lässiger wird das System arbeiten.

nen die Düsen in einem Abstand von 50 oder 25 cm montiert sind, ergibt sich eine minimale Spotbreite von rund 60 oder 35 cm, je nach Düsenteilung. Da die Dü­ sen auch nicht unendlich schnell schalten können, sind die Spots in Fahrtrichtung etwa 50 cm lang. Wenn jetzt die Unkräu­ ter in einem Abstand kleiner 50 cm ste­ hen, wird das System nicht mehr abschal­ ten. Für das Einsparpotenzial ist also das Verhältnis von Spotgrösse zu Unkrautbe­ satz entscheidend. Eine weitere Limitierung besteht durch die Optik. Betrachten wir einmal Rüben: Hier ist es wichtig, die Unkräuter früh zu erkennen, also wenn sie eine Grösse von einem Zentimeter oder noch kleiner ha­ ben. Theo­retisch ist es möglich, diese win­ zige Pflanze mit dem System zu erkennen, wenn man langsam fahren würde und wirklich von allen Seiten draufschauen könnte. Aber in der Praxis sind Arbeits­ geschwindigkeiten von 10 km/h und mehr üblich. Um genügend Reaktionszeit zu ha­ ben, sind die Kameras schräg nach vorne ausgerichtet. Wenn jetzt aber ein grösse­ rer Erdklumpen vor dem kleinen Unkraut liegt oder eine andere grössere Pflanze das Unkraut verdeckt, wird die Kamera es nicht erfassen können. Eine 100%ige Tref­ ferquote kann man also nicht erreichen.

Also wird das Thema momentan durch die Trainingsdaten und die Physik limitiert … … ja, aber es gibt noch eine dritte span­ nende Frage zu klären. In vielen Reihenkul­ turen ist es gute fachliche Praxis, dass nach der Aussaat ein Bodenherbizid flächig vor­ gelegt wird. Somit erhält man über eine gewisse Zeit einen Grundschutz. Die Un­ kräuter, die nach zwei bis drei Wochen auflaufen, werden dann mit blattaktiven Mitteln behandelt. Wenn ich jetzt auf das Bodenherbizid verzichte, muss ich ja logi­ scherweise warten, bis das Unkraut ge­ wachsen ist, damit eine Kamera es detek­ tieren kann. Nehmen wir an, wir spritzen die aufgelaufenen Unkräuter mit Spot-­ Spraying blattaktiv raus: Problematisch dabei ist, dass die blattaktiven Mittel die Kulturpflanze in ihrer Entwicklung beein­ trächtigen. Ein Besprühen wird sich nicht vermeiden lassen, wenn das Unkraut nahe an der Rübe steht. Darüber hinaus laufen über die Zeit ständig neue Unkräuter auf. Die Frage ist also: Wie oft müssen wir eine Fläche spotten, damit ein Rübenfeld sau­ ber bleibt? Ihre Antwort? Wir haben noch nicht versucht, das Boden­ herbizid wegzulassen. Aber in meinen Au­ gen ergibt es keinen Sinn, auf das Boden­ herbizid bei Rüben zu verzichten. Sinnvoll wäre eine Kombination, das heisst, als ers­ te Massnahme ein flächiges Bodenherbizid und die weiteren Nachauflaufbehandlun­ gen mit kamerabasierten Spot-Spraying-­ Systemen. Spannend finde ich auch den Gedanken, eine gewisse Schadschwelle zu akzeptieren, das heisst, bestimmte Unkräu­ ter oder Ungräser, welche die Kamera klas­ sifiziert, zu tolerieren, da sie durch eine klug gewählte Fruchtfolge in der nächsten Saison kein Problem darstellen oder dann leicht zu behandeln sind. Meiner Ansicht nach liegt hier das grösste Einsparpoten­ zial. Allerdings braucht es hier noch einiges an Entwicklung, da neben dem reinen Er­ kennen auch eine Klassifizierung der Un­ kräuter erforderlich ist.

Und eine Distel ist ja im Vergleich zu anderen Pflanzen noch recht klar erkennbar … … ja, das stimmt. Für das menschliche Au­ ge ist sie leicht erkennbar und der Mensch kann das auch differenzieren. Der Unter­ schied zwischen monokotylen und dikoty­ len Pflanzen ist ja noch recht deutlich. Aber wenn man beispielsweise Acker­ fuchsschwanz von Weizen unterscheiden will, wird es schwer werden. Da kommen wir unter Umständen an die Grenzen des Machbaren. Gibt es noch weitere technische Einschränkungen? Ja, die gibt es. Ein wichtiger Punkt ist die Spotgrösse, also die kleinstmögliche Flä­ che, die besprüht werden kann. Theore­ tisch hätte man das grösste Einsparpoten­ zial, wenn wir jedes kleine Beikraut mit einer effektiven Sprühfläche von beispiels­ weise 5 × 5 cm behandeln würden. Da wir aber mit Flächenspritzen arbeiten, bei de­

Die Frage ist nun, was da akzeptabel ist. Reichen 90 %? Aktuell wissen wir das ein­ fach noch nicht.

Theo Leeb: «Wir arbeiten an der Optimierung verschiedener Systeme.»

Jetzt haben wir das Beispiel Herbizide gehört. Könnte es andere Bereiche geben, wo man sich das vorstellen kann? Bei Pflanzenkrankheiten könnte man bei­ spielsweise im Getreide teilflächenspezi­ fisch Fungizide oder auch Wachstumsreg­ 03

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Markt | Interview

ler ausbringen. Dazu benötige ich aber kein so fein aufgegliedertes Spot-­SprayingSystem, da wir hier von grösseren Bereichen sprechen. Für diese Anwendung haben wir unser Pulssystem «PrecisionSpray» mit variabler Aufwandmenge je 3 m Gestängeabschnitt. Aber es gibt Ansätze, mit Kameras Krankheiten zu erkennen. Die Frage ist eher, ob es dann nicht schon zu spät ist. Hier sehe ich den Ansatz über die Biomasse und die Wettermodelle als zielführender. Kommen wir zu «Green in Brown»: Wie funktioniert dies? Hier haben wir gemeinsam mit einem Hersteller aus Frankreich Versuche durchgeführt. Das Verfahren basiert auf einer reinen Farbunterscheidung, das heisst, man hat ein Kamerabild und analysiert, welche Pixel grün oder braun sind, also Pflanze oder Acker. Die grünen Bereiche werden dann gespritzt. Das hat gut funktioniert, allerdings ist dieses System in Zentral­ europa nicht so bedeutend, da wir hier vermehrt Bodenbearbeitung durchführen und auch nasse Bedingungen haben. Können Sie das genauer erklären? Auf den Hochertragsstandorten wird nach der Ernte in der Regel eine Stoppelbearbeitung durchgeführt, um das Stroh einzumischen. Nach ein paar Tagen oder Wochen laufen dann das Ausfallgetreide und Unkräuter auf. Das Feld ist mehr oder weniger flächig grün. Spotten macht dann keinen Sinn, da die Pflanzen zu dicht stehen. Man müsste also die ganze Fläche behandeln und nicht nur punktuell. In Trockengebieten, in denen meist Direktsaat betrieben wird, sehe ich das anders. Nach der Ernte wird hier keine Bodenbearbeitung durchgeführt. Weil es dort sehr trocken ist, wächst auch wenig Unkraut oder Ausfallgetreide. Und da kann man schon – statt ganzflächig zu spritzen – gezielt mit einem Kamerasystem arbeiten, um beispielsweise mit Glyphosat zum Abspritzen der Einzelpflanzen Kosten zu sparen. Gibt es neben «Green on Brown» und «Green in Green» noch weitere Technologien? Ja, nämlich Offline- und Onlineverfahren. Das, was wir bisher beschrieben haben, sind Onlineverfahren: Man hat die Kameras auf dem Gestänge und das System entscheidet bei der Überfahrt, ob gespritzt wird oder nicht. Bei den Offlineverfahren erhält man die Informationen durch einen vorangegange16

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nen Scanvorgang. In der Regel fliegt man mit einer Drohne, die mit einer hochauflösenden Kamera bestückt ist, über das Feld und scannt aus rund 20 m Höhe die Fläche ab. Mit einem Algorithmus wird in dem hochaufgelösten Bild derzeit Unkraut von Kultur unterschieden. Dieses System liefert eine Applikationskarte mit Bereichen, die besprüht werden sollen. Diese Informationen werden dann ins Terminal der Maschine geladen und das Feld wird behandelt. Das funktioniert ähnlich wie Applikationskarten für die Düngung. Machen Sie dazu auch Versuche? Wir machen mit Offline-Systemen bereits seit einiger Zeit Versuche zusammen mit einem Start-up. Grundsätzlich funktioniert das System auch, aber es gibt ein paar Hürden. Zum Beispiel muss man, wenn man spritzen will, aktuelle Daten haben. Es bringt nichts, 14 Tage vorher mit der Drohne übers Feld zu fliegen, da sich ja zwischenzeitlich der Unkrautbesatz verändern wird. Die andere Hürde ist wiederum physikalisch bedingt. Durch das absätzige Verfahren müssen die Spots grösser werden, um das Unkraut zu treffen, da sich die GPS-Toleranzen der Drohne und der Spritze aufaddieren. Grössere Spots bedeuten aber wiederum mehr besprühte Fläche und damit weniger Einsparungspotenzial. Gibt es noch zusätzliche Herausforderungen beim Offline-Verfahren? Die grossen Datenmengen. Es entstehen Gigabytes pro Hektar, die an einen Server gesendet werden, um dort berechnet zu werden. Oft kommen hier die derzeitigen Internetverbindungen an ihre Grenzen. Anderseits müssen die Applikationskarten auch wieder zurück auf das Terminal des Landwirts. Je nach Anzahl der Polygone (Spots) sind hier mit den aktuellen Isobus-­ Terminals nur weniger als 5 ha grosse Applikationskarten möglich. Was heisst das? Technisch oder technologisch ist das Offlineverfahren darstellbar. Für die Praxis bedarf es aber noch etwas mehr Zeit zur Optimierung der Abläufe und vor allem brauchen wir Lösungen für die grossen Datenmengen. Unter Umständen müssen wir auch einen parallelen Weg zum Isobus finden. Wie lautet Ihr Resümee aus dem Ganzen? Meiner Ansicht nach ist Spot-Spraying ein logischer nächster Schritt, um die künfti-

Theo Leeb: «Die Trefferquote bei der einwandfreien Erkennung von Disteln ist noch weit entfernt von einer Praxisreife.»

gen Anforderungen hinsichtlich Nach­ haltigkeit zu erfüllen. Konsequenterweise kommen wir von der flächigen Behandlung über die Bandapplikation zum kleinflächigen Spot-Spraying. Ziel ist immer, nur dort zu applizieren, wo es auch erforderlich ist. Hierzu kann ein kamerabasiertes System, unabhängig, ob online oder offline, einen wertvollen Beitrag leisten. Und Ihre nächsten Schritte? Wir arbeiten intensiv an der Optimierung dieser Systeme und führen weitere Versuche durch, um Erfahrungen zu sammeln. Unsere Aufgabe ist dabei, das technologisch Machbare so in die Praxis zu überführen, dass die Verfahren für den Landwirt in seiner täglichen Arbeit sicher und einfach anwendbar werden. So kann Spot-Spraying ein weiterer Baustein zur Optimierung des klassischen Pflanzenschutzes werden. Ich sehe aber auch die Grenzen des Machbaren, da wir auf dem Acker keine normierten, indus­ triellen, gleichbleibenden Bedingungen haben. Letztlich bleibt die Natur immer noch Natur. Und die Natur lässt sich nicht in ein industrielles oder digitales Korsett zwingen.


MEHR WIRTSCHAFTLICHKEIT DURCH HÖHERE GRUNDFUTTERLEISTUNG Bereits in der vierten Generation bewirtschaftet die Familie Dudli den Hof Ochsenweid in Niederglatt SG. Die Grossfamilie setzt auf die Betriebszweige Milchwirtschaft, Legehennen und den Obstbau. Forstwirtschaft mit Brennholzherstellung sowie diverse Lohndienstleistungen in den Bereichen Transport, Ackerbau, Gülleausbringung und Grün-

« Die Investition in das GreenMaster-System lohnt sich für uns in mehrfacher Hinsicht. Unser Grünland erhält die höchste Pflegestufe und durch Lohnarbeiten sowie die Vermietung lasten wir die Maschine optimal aus. » Benedikt und Niklaus Dudli · Landwirte · Ochsenweid Niederglatt SG

landpflege runden das Angebot ab. Der Landwirtschaftsbetrieb umfasst 35 ha Nutzfläche mit viel Dauergrünland und etwas Mais. Er wird von Elmar Dudli und seinem Sohn Niklaus geführt. Sohn Benedikt arbeitet extern und hilft auf dem Betrieb mit. Die Landwirte produzieren Käsereimilch für Appenzeller® Käse, Eier, Hochstammobst, betreiben Kälbermast, führen einen eigenen Hofladen und bieten Übersaaten mit Saatgut der Eric Schweizer AG an. «Wer als Lieferant von Käsereimilch erfolgreich und langfristig rentabel sein will, ist auf qualitativ hochwertiges Grundfutter angewiesen», erklärt Niklaus Dudli und ergänzt: «Deshalb haben wir uns über Systeme informiert, mit denen wir die Qualität unseres Grünlandes optimieren können. Das Güttler-GreenMaster-System ging als klarer Favorit aus dem Rennen.» Grünlandpflege mit System Ein Fachvortrag von Hans Güttler zum Thema Grundfutter an der Leiser Academy sowie ein fundiertes Beratungsgespräch mit den Spezialisten der Leiser AG haben die Landwirte vom Nutzen des Systemgerätes restlos überzeugt. Zwei Monate später wurde die Maschine bei Familie Dudli in Betrieb genommen. Ausgestattet ist sie mit einer Mayor-640-Anhängewalze mit Druckluftbremse, aufgebautem 410-lt-Sägerät mit hydraulischem Gebläseantrieb,

Bodenanpassung auch in anspruchsvollem Gelände

elektrischer Saatmengenverstellung, HarroFlex-600-Striegel mit Ripperboard und Koppelrahmen. Von Praktikern erdacht und entwickelt glänzt das System durch intelligente Lösungen. So verdoppelt das Ripperboard die Zinkenzahl des Striegels, was den HarroFlex zum kürzesten 4-balkigen Striegel auf dem Markt macht. Die Landwirte sind begeistert von der hochwertigen Verarbeitung, der Leistungsfähigkeit und der gewonnenen Flexibilität dank modularer Bauweise: «Wir können die Geräte einzeln oder kombiniert verwenden und verfügen dadurch jederzeit über die richtige Vorgehensweise.» Für multifunktionalen Einsatz Das System GreenMaster überzeugt vom Frühjahr bis in den Spätherbst mit multifunktionalem Einsatz in Grünland und Ackerbau. Die komplette Grünlandpflege vom Striegeln über das Walzen bis hin zur Nachsaat kann in einem oder mehreren Arbeitsgängen erledigt werden. Im Betriebszweig Lohnarbeiten leistet es zudem wertvolle Dienste im Ackerbau, wo es Walzarbeiten, Maiszünslerbekämpfung und Untersaaten übernimmt. Die Kombination beeindruckt mit hoher Flächenleistung dank 6 m Arbeitsbreite und maxima-

Intensives Ausstriegeln im solo Heckeinsatz

ler Wendigkeit. «Die hohe Intensität des Striegels, der perfekte Bodenschluss der Walze sowie die pflanzenbautechnisch optimale Bodenstruktur sind nicht zu toppen», zeigen sich die Landwirte überzeugt: «Eine höhere Grundfutterleistung, verbesserte Wirtschaftlichkeit, qualitativ hochwertigeres Grünland und viele zufriedene Kunden sind der Beweis.» GENERALIMPORTEUR FÜR DIE SCHWEIZ

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Markt | Neuheiten

Mit dem «Merge Maxx 440F» hat Kuhn nun auch einen Bandschwader für den Frontanbau im Portfolio.

Bilder: Kuhn

Nun auch im Frontanbau In einer Videokonferenz stellte Kuhn aus seinem umfassenden Produktprogramm zahlreiche Neuheiten für die kommende Saison vor – darunter mit dem «Merge Maxx 440F» einen Bandschwader für den Frontanbau. Roman Engeler Der Bandschwader ist in den letzten Jah­ ren wieder in den Fokus gerückt, da dem Thema «Futterqualität» vermehrt Be­ achtung geschenkt wird. Verschiedene Hersteller, darunter auch Neueinsteiger, haben Bandschwader in verschiedenen Grössen entwickelt und propagieren da­ bei vor allem die geringe Futterver­ schmutzung bei hohen Fahrgeschwindig­ keiten und die flexiblen Möglichkeiten der Schwadablage. Das Gewicht und der Preis für die Maschinen werden im Ge­ genzug als Nachteile aufgeführt. Als namhafter Gerätehersteller mit über 1500 Basismaschinen ist seit geraumer Zeit auch Kuhn mit «Merge Maxx» auf diesem Markt präsent. Bis anhin jedoch nur mit einer Heckkombination, was ein Überfahren des Futters vor dem Schwa­ den mit sich bringt. Nun ergänzt Kuhn seine Bandschwader mit dem Frontgerät 18

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«Merge Maxx 440F», der entweder als Solomaschine oder in Kombination mit den Heckgeräten «Merge Maxx 760/950/1090» eingesetzt werden kann. Eine weitere Einsatzmöglichkeit dieser Maschine sieht man bei Kuhn auch in der Kombination mit einem Zweikreisel­ schwader.

Gleichzeitig beidseitig Der Bandschwader ist mit zwei ein Meter breiten Bändern ausgerüstet, die zentral und werkzeuglos gespannt werden kön­ nen. Die Maschine nimmt das Futter mit dem Pickup auf einer Breite von 3 m auf und legt es auf einen rund 1,4 m Meter breiten Schwad wieder ab. Wie von ei­ nem Bandschwader gewohnt, kann der «Merge Maxx 440F» das Erntegut wahl­ weise links oder rechts ablegen. Paten­ tierte Besonderheit bei Kuhn ist, dass das

Futter dank eines geteilten Bands auch gleichzeitig auf zwei Seiten abgelegt wer­ den kann – ideal, wenn in Verbindung mit einer grösseren Heckeinheit ein möglichst gleichförmiger Schwad angestrebt wird. Das Pickup ist mit dem Niederhalter «Windguard» ausgestattet. Es nimmt das Futter auf, hebt es an und transportiert es zum Förderband. Der Rollenniederhalter stellt sich bei seiner Auf- und Abwärtsbe­ wegung automatisch auf die vorhandene Futtermenge ein.

Bodenanpassung Ein Pendelweg von +/–10°, der mithilfe von Kugelgelenken sichergestellt wird, er­ laubt eine optimale Anpassung an das Bodenrelief. Um die Stabilität und Sicher­ heit beim Wenden, bei Kurvenfahrten und auf der Strasse zu gewährleisten, wird das Pendelsystem beim Aushub der


Neuheiten | Markt

Auswahl weiterer Neuheiten • Die variablen Press-Wickel-Kombinationen der Serie «VBP 3100» lassen sich nun auch mit der Zwei-Rollen-Folienbindung ausrüsten. Dieses einzigartige Folienbindungskonzept von Kuhn mit zwei Vorstreckern wird bereits bei den Festkammermodellen angeboten und benötigt keine spezielle Mantelfolie. • Weiter bringt Kuhn mit den Aufbereiter-Mähwerken «FC 9330 RA» (Arbeitsbreite 9,30 m) und dem gezogenen «FC 13 460 RA» (Arbeitsbreite 12,40 bis 13,40 m) zwei Modelle auf den Markt, die vor allem für Lohnunternehmer gedacht sind. Die Mähwerke verfügen über die bekannten Elemente von Kuhn und profitieren von der über 50-jährigen Erfahrung von Kuhn in Sachen Scheibenmähwerke. • Ebenfalls für Grossflächenbetriebe ist die Dreifach-Trommelmähkombination «PZ 8831» geeignet. Dank des kompakten Anbaubocks und der robusten Konstruk­ tion des Antriebsstrangs kombinieren diese Geräte hohe Kapazität mit geringem Leistungsbedarf. Zusammen mit einem Frontmähwerk erreicht man Arbeitsbreiten bis zu 8,84 m.

• Die Baureihe der mechanischen Aufbau­ sämaschinen «Sitera 3010/3020/3030» wird um die Modelle mit elektrischem Dosier­antrieb erweitert. • Zum Programm der pneumatischen Aufbausämaschinen gehört nun auch «Venta 320», ein neues Modell mit Einscheibenscharen in 3 m Arbeitsbreite. • Die neuen Kurzscheibeneggen «Optimer L/XL» mit einzeln aufgehängten 510 oder 620 mm grossen Scheiben sind nun in Arbeitsbreiten von 3 bis 12 m erhältlich. Sie können mit einem umfangreichen Angebot an Walzen und Ausrüstungen kombiniert werden. • Der «Multi-Leader XT» ist ein neuer Monorad-Aufsattelpflug für grosse Flächen und schwierige Arbeitsbedingungen. Dieser in bis zu 9-furchiger Ausführung lieferbare Pflug ist wahlweise mit in der Furche laufendem Rad oder im Onland-Verfahren einsetzbar. Er eignet sich für Traktoren mit einer Leistung von 200 bis 400 PS. • Und letztlich gehört zum Programm der grossen Universaldrillmaschinen nun auch das Modell «Espro RT 12 000 RC», eine gezogene Drillmaschine mit 12 m Arbeitsbreite, geeignet für Grossbetriebe im Osten.

Der «Merge Maxx 440F» wird auf zwei rotierenden und in der Höhe einstellbaren Gleittellern geführt.

Maschine automatisch verriegelt. Ein Hydrauliksystem, das für einen konstanten Auflagedruck sorgt, schützt überdies die Grasnarbe. Das Futter soll ohne Verunreinigungen aufgenommen werden. Die Maschine wird auf zwei rotierenden und in der Höhe einstellbaren Gleittellern geführt. Sie verhindern, dass das Pickup in den Boden eintaucht und die Grasnarbe gerade in Kurvenfahrten zu stark beansprucht wird.

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BERGLANDTECHNIK

Meilensteine am Hang Bild: Ruedi Hunger light

Hangtaugliche Landtechnik ist für die Berglandwirtschaft systemrelevant. Die Bergmechanisierung stellt sicher, dass Hang- und Berglagen bewirtschaftet und genutzt werden. Ein neues Ziel sind Technologien zur Offenhaltung der Landschaft. Ruedi Hunger

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BERGLANDTECHNIK

Die Berglandwirtschaft war in den letzten Jahrzehnten ebenso vom Strukturwandel betroffen wie die übrigen Teile der Landwirtschaft. Je nach Region war und ist dies noch ausgeprägter der Fall. Auch wenn dies in der Schweiz durch gezielte staatliche Stützung weniger ausgeprägt der Fall ist als in anderen Teilen des Alpengebietes, waren abnehmende oder fehlende Arbeitskräfte und eine sinkende Anzahl Betriebe die direkten Folgen. Sehr direkt mit dem Strukturwandel ist der technische Fortschritt verbunden. Nur dank der Mechanisierung konnten die fehlenden Arbeitskräfte mehrheitlich kompensiert werden. Die bewirtschaftete Fläche je Arbeitskraft stieg markant an. Heute konzentriert sich die Landnutzung, abgesehen von den Weiden und Alpen, zunehmend auf maschinell nutzbare Standorte. Wenn von der Aufgabe von Hang- und Steillagen die Rede ist, dann betrifft dies immer zuerst Flächen, deren Bewirtschaftung einen hohen Arbeits­ aufwand verursacht, oder solche, die schlecht oder gar nicht erschlossen sind. Meist sind es Klein- und Kleinstflächen, zwar nur kleine «Mosaiksteine» eines Ganzen, aber letztlich ist es die Summe aller Flächen, die nicht mehr ordentlich bewirtschaftet werden. Nutzniesser dieser Entwicklung ist früher oder später immer der Wald.

Hatte man sich also mit dem Erreichten zufriedengegeben? Nein, mindestens die Hersteller sahen dies nicht so. Neue technische Möglichkeiten wie hydraulische Antriebskonzepte und der Einsatz erster Elektronik-Komponenten ermöglichten noch vor der Jahrhundertwende einen unerwartet grossen Innovationsschub. Aller­ dings kam dieser Innovationsschub vorerst aus dem Ausland, denn eng mit

Ende der siebziger Jahre wurden in der Schweiz jähr­ lich zwischen 8500 und 9000 Einachser produziert. Rund 5000 Einheiten davon gin­ gen in den Export.

den neuen Antriebskonzepten verbunden ist der Name Brielmaier. Eigentlich überraschend, dass in diesem relativ kleinen Markt auch immer wieder neue Namen auftauchen. Ein solcher Newcomer ist das Vorarlberger Unternehmen «TerraTec». Es braucht einiges an Mut, um auf den eigentlich schon abgedeckten Markt der Motormäher zu drängen. Das Jungunter-

nehmen präsentierte mit dem Ibex nicht nur den «Motormäher mit Hörnern», sie warten auch noch mit anderen Innova­ tionen auf, beispielsweise dem Gummi-​ Stachelrad oder dem kürzlich vorgestellten 30 kW starken Motormäher (40 PS).

Transporter Heute sind Transporter eigentliche Hightech-Fahrzeuge. Sie verfügen über maximale Steigfähigkeit, oft mehr, als es die Bodenbedingungen zulassen, haben Getriebetechnik vom Feinsten und sind komfortabel zu fahren. Daneben haben sie ein modernes, ansprechendes Kabinen-­ Design. Wäre der Transporter erst «gestern» in dieser Ausprägung erfunden worden, könnte man von einer Jahrhundert-Innovation sprechen. Zu Beginn seiner Entwicklungsgeschichte hat man das Wort «Innovation» noch nicht so oft benutzt wie heute. Es waren die späten 1950er Jahre. Der Einachser brachte gewisse Entlastung auch an Hanglagen. Hangtauglich nach heutigen Vorstellungen war er allerdings nicht und der Transporter war dann eigentlich die logische Weiterentwicklung von Einachser und Zapfwellenanhänger. Mit der Hangtauglichkeit der ersten Transporter-Generation stand es zwar auch noch nicht zum Besten. Es war wieder ein FAT-Bericht

Hangtüchtigkeit als Heraus­ forderung Mit der Konzentration der Bewirtschaftung auf Flächen, die maschinell bearbeitet werden können, wird gleichsam die Bedeutung der Mechanisierung bewertet. Heute teilen sich jeweils rund ein halbes Dutzend Hersteller von spezifischen Maschinen wie Motormäher, Transporter und Zweiachsmäher die Marktnachfrage:

Motormäher Die «älteste» dieser bergspezifischen Maschinen ist der Motormäher. Er löste die Sense ab und entwickelte sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte zu einer modernen Maschine. Noch 1979 stellten Fachleute in einer FAT-Publikation* fest, dass man wohl sagen könne, «der Motormäher habe technisch gesehen seine ihm vom Konzept her gesetzten Grenzen weitgehend erreicht». Damals standen inklusive der Eingrasmäher rund 100 000 Motormäher im Einsatz. Produziert wurden Ende der siebziger Jahre in der Schweiz jährlich zwischen 8500 und 9000 Stück, dies bei einer Exportrate von rund 5000 Stück.

Der Motormäher überzeugt heute mit einer enormen Hangtauglichkeit. Bild: Brielmaier

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Der Zweiachsmäher verteidigt seine Position zwischen Traktor und Motormäher erfolgreich. Bild: Reform

die Reduktion der Fertigungstiefe die Produktionskosten, zwar auf hohem Niveau, aber «tief» zu halten. Wozu sollen Blechteile selber gefertigt werden, wenn ein spezialisiertes Unternehmen dies ebenso gut und erst noch billiger kann? Bei Getrieben, Achsen oder Kabinen ist eine Auslagerung schwieriger, weil die konstruktiven Besonderheiten speziell und die Unterschiede zum Traktorenbau zu gross sind. Auch hier erweisen sich die kleinen Stückzahlen als Handicap, weil sie zu klein sind, um den Skaleneffekt zu nutzen, sprich nicht in Masse produziert werden können. Der technisch hohe Standard der inländischen Produktion hat nicht zuletzt auch mit dem Standort «Schweiz» zu tun. Für einen Hersteller im Hochlohnland Schweiz ist es von grosser Bedeutung, dass er mehr bieten kann als die Konkurrenz.

Zweiachsmäher Im FAT-Bericht 71/1974 rechnet der Autor vor, dass ein Bauer beim Mähen, Zetten und Wenden von einer Hektar Winterfutter rund 20 bis 40 km zu Fuss hinter dem Motormäher und dem Bandheuer mitmarschieren muss. Für einen Betrieb mit 15 GVE ergäbe sich daraus ein beachtli-

In den letzten Jahren wurde der Zweiachsmäher zunehmend ins «Sandwich» zwischen dem Motormäher und dem Traktor gedrängt und hat dadurch vermehrt Konkurrenz erhalten. Der Traktor mit Triebachsanhänger ist ein ernsthafter Konkurrent des Transporters. Bild: zVg

(5/1970), worin der Autor festhielt, dass der Transporter in den ersten zehn Jahren seit seiner Erscheinung eine «gewaltige Entwicklung durchgemacht hat». Ab den sechziger Jahren hat der Transporter die Moto­risierung der Futterbaubetriebe im Berg- und Hügelgebiet massgebend bestimmt. Es darf daher von einer Innova­ tion mit Auswirkungen bis in die heutigen Tage gesprochen werden. Der Schweizer Markt war und ist heute noch klein und die Stückzahlen tendieren parallel zu den rückläufigen Bergbetrieben nach unten. Mit zunehmender Markt­ sättigung verabschiedeten sich viele der vorerst zahlreichen Transporter-­Hersteller. 22

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Vielfach waren dies Landmaschinenwerkstätten, die über hervorragende Tüftler und Konstrukteure verfügten, aber kaufmännisch weniger gut begabt waren. Wie so oft, nach der ersten Euphorie kam die Ernüchterung. Auch 2021 muss man, was die Verkäufe von Transportern betrifft, von einem deutlichen Rückgang der Verkäufe gegenüber dem Vorjahr sprechen. Wenn sich der kleine Markt von 144 (2021) bzw. 185 (2020) Stück auf eine Handvoll Hersteller aufteilt, versteht sich von selbst, dass die Hersteller unter grossem Erfolgsdruck sind. Die Antwort auf diese Situation ist ein gestrafftes Typen­angebot. Auch wird versucht, durch

cher Weg von 300 bis 600 km jährlich. Diese Tatsachen waren dann die Grundlage für die Industrie, einen Zweiachsmäher zu entwickeln. Heute ist der Zweiachsmäher der selbst­ ernannte König der Berge. Seine Hangtauglichkeit und seine Wendigkeit sind sprichwörtlich. Ermöglicht wird dies durch einen stufenlosen, hydrostatischen Fahrantrieb mit mehreren Geschwindigkeitsstufen und nachgeschalteten mechanischen Getriebestufen. Daraus resultieren mehrere Fahrmodi, inklusive ECO-Drive und vorwählbarer Differentialsperre, die bei Schlupf selbsttätig einschaltet und in unbelastetem Zustand wieder ausschal-


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tet. Die Kehrseite der Medaille ist, dass diese «Technik vom Feinsten» eben auch ihren Preis hat. In den letzten Jahren wurde der Zwei­ achsmäher zunehmend ins «Sandwich» zwischen dem Motormäher und dem Traktor gedrängt. Mit dem Modernisie­ rungsschub bei den Motormähern hat dieser punkto Handlichkeit grosse Fort­ schritte gemacht. Durch die verbesserte Hangtauglichkeit und die vielseitigeren Verwendungsmöglichkeiten der Trak­ toren erwächst dem Zweiachsmäher ernstzu­nehmende Konkurrenz. Allerdings kontert der Zweiachsmäher mit neuen Innova­ tionen, wie beispielsweise einer Überkopfsicherung (mit Seilwinde), um selbst an extremsten Hängen noch sicher und ohne allzu grosse Grasnarbenschä­ den unterwegs zu sein. Oder dem neuen fahrerlosen «Terratrac», der mithilfe von GPS-Unterstützung eine vorgegebene Fläche autonom bearbeiten kann.

schungen und Steilstflächen ein rascheres Arbeiten. Schon bald wuchs die Kritik be­ treffend Lärm und die Sorge um Klein­ lebewesen und Insekten. Einst brachte der Bandheuer merkliche Entlastung beim Zetten, Wenden und Schwaden. Aber das Aufwärtsfördern war kaum und das Abwärtsfördern von dürrem Heu ist auch irgendwann nicht mehr möglich. Deshalb wurden andere «Abräumgeräte» wohlwollend in Emp­ fang genommen. Mit dem Aufkommen der Abräumgeräte verstummte einerseits die Kritik am Bläser etwas, anderseits konnten nun wesentlich grössere Futter­

mengen abwärts- und bedingt auch auf­ wärtsgeschoben werden. Sie werden dort eingesetzt, wo andere Schwad­ maschinen ans Limit kommen und nur noch der Handrechen als Alternative in Frage kommt. Maschinen wie der «Twis­ ter» sind innert kurzer Zeit zum wichtigs­ ten Gerät für das Abräumen von unbe­ fahrbaren Hängen geworden.

Ausweitung des Betätigungsfeldes Laut Landesforstinventar der Schweiz hat der «Gebüschwald» von 2004/2006 zu 2009/2017 um 2,4 % oder 31 000 ha zu­ genommen. Die grössten Veränderungen

Traktoren Der Traktor ist kein Meilenstein am Hang. Oder doch? Sicher nicht unter dem allge­ meinen Begriff «Traktor». Natürlich konnte es sich die Traktorenbranche nicht leisten, abseits zu stehen. Mit Doppelbereifung und Vierradantrieb konnte zwar die Hang­ tauglichkeit verbessert werden. Doch so­ wohl der Vierradantrieb als auch die Dop­ pelbereifung wurden nicht nur für Hang­ lagen entwickelt. Schliesslich werden die grossen Stückzahlen ausserhalb des Hangund Berggebietes abgesetzt. Die Erkennungsmerkmale eines hangtaug­ lichen Traktors sind ein tiefer Schwerpunkt für hohe Sicherheit am Hang, ein Vierrad­ antrieb, der seine Kletterfähigkeit aus­ macht, und eine Vierradlenkung, die ihn ebenso wendig macht wie einen Transpor­ ter oder noch wendiger und fast wie eine­ Zweiachsmäher. Eine Zugabe ist dann noch der hydrostatische Fahrantrieb oder ein Stufenlosgetriebe.

Spezialtraktoren mischen den Markt der Zweiachsmäher auf. Bild: zVg

Hangtaugliche Anbaugeräte Blättern wir einige Jahrzehnte zurück in die Zeit, wo an steilen Hanglagen der Handrechen das unbestrittene Standard­ werkzeug für die Dürrfutterwerbung war. Verschwunden ist er nicht und er wird auch in Zukunft vielerorts unverzichtbar bleiben. Aber er ist ein Handarbeitswerk­ zeug und wenn die Anzahl Hände auf dem Betrieb abnimmt, verliert auch er an Bedeutung. Gefragt waren folglich Alter­ nativen. In die Lücke sprang vorerst der «Bläser». Er erlaubt insbesondere an Bö­

Verschiedene «Abräumgeräte» erleichtern die Hangbewirtschaftung enorm. Bild: Brielmaier

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traten vor allem in Höhenlagen ab 1400 m ü. M. auf. Von der Verbuschung sind vor allem Steilhänge betroffen. Der technische Fortschritt der letzten Jahre hat verhindert, dass sich der Gebüsch­ wald in noch grösserem Ausmass aus­ dehnt. Neu werden ferngesteuerte oder autonome Geräteträger diese Aufgabe übernehmen können, ohne dass grosse körperliche Belastungen für den Maschi­ nenführer entstehen.

Fazit Systemrelevant im Sinn der Bergmechani­ sierung heisst ganz klar: Ohne spezielle hangtaugliche Mechanisierung ist die Bewirt­schaftung weiter Teile des Bergge­ bietes nicht möglich. Weil es aber Spezial­ maschinen sind, die in kleinen Stück­ zahlen hergestellt werden, haben sie ei­ nen entsprechend hohen Preis. Die Bergbäuerinnen und Bergbauern sind da­ her im Clinch zwischen mangelnder Maschinen­auslastung und überbetriebli­ chem Einsatz.

Ein neues Tätigkeitsfeld für den Motormäher als Geräteträger eröffnet sich bei der Offen­ haltung der Landschaft. Bild: TerraTec

* FAT: damalige Eidgenössische Forschungs­ anstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (heute Agroscope)

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In einem Versuch untersucht die Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein mit Satellitendaten die Qualität der Grünlandbestände. Bild: HBLFA

«SatGrass» – und das Gras wachsen sehen Mit Satelliten können Pflanzenbestände in einer hohen räumlichen Auflösung von wenigen Metern sichtbar werden. Es stellt sich die Frage, ob solche Satellitendaten zur Ertrags- und Qualitätsschätzung von Grünlandflächen verwendet werden können. Ruedi Hunger

Während bisherige Satelliten vor allem zur Maschinensteuerung in der Landwirtschaft verwendet wurden, sollen neue Satel­liten künftig verstärkt dabei helfen, Pflanzenbestände zu kontrollieren, Erträge abzuschätzen und Wasser zu sparen. Diese Satelliten erlauben eine hohe zeitliche, räumliche und spektrale Auflösung, daher werden sie auch für kleinstrukturierte Betrie­be interessant. Speziell die wolkendurchdringende Radartechnik war bisher im Bereich Landwirtschaft weitgehend unge­ nutzt. Radar ist unabhängig von atmo­sphärischen Störungen und ist daher 26

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ideal für Zeitreihen-Untersuchungen. Naheliegend, dass sich auch die Frage stellt, ob mit Hilfe hochauflösender Satelliten­ daten Ertrag und Qualität von Grünlandflächen geschätzt werden können.

Erfolgversprechendes Projekt Die Forschungsanstalt für Landwirtschaft HBLFA in Raumberg-Gumpenstein (Österreich) hat sich mit dem Projekt «SatGrass» der Beobachtung von Grünflächen mit Satel­liten gewidmet. Im Projekt «SatGrass» wurde der Zusammenhang zwischen multi­spektralen Copernicus-Satellitendaten

und der qualitativen und quantitativen Entwicklung von Grünlandbeständen untersucht. Die dazu notwendigen kontinuier­ lichen Beobachtungen und Messungen wurden in wöchentlichen Abständen auf Versuchsparzellen innerhalb einer Praxis­ fläche wiederholt. Um den Arbeitsumfang, die Datenerhebungsmöglichkeiten und letztlich die Ergebnisse besser und richtig einschätzen zu können, wurde das zweijährige Projekt als Pilotstudie angelegt. Die gesammelten Erfahrungen aus der Pilotstudie dienen als Basis für ein zukünftiges, umfangreicheres Forschungsprojekt.


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Datenaufbereitung Für die Erdbeobachtung zu Gunsten der Landwirtschaft sind in erster Linie die Satel­liten «Sentinel-1» und «Sentinel-2» von grosser Bedeutung. «Sentinel-1», beste­hend aus «Sentinel-1A» und «Sentinel-1B» sind Radarsatelliten und (neben anderen) Teil der Satellitenreihe im Copernicus-Programm. «Sentinel-2» (A und B) ist ein optisches Erdbeobachtungs-Satel­ litenpaar mit einer sonnensynchronen Umlauf­bahn. Bevor die Radar- und Multispektraldaten von Satelliten für die praktische Landwirtschaft nutzbar werden, braucht es eine intensive wissenschaftliche Rohdatenbearbeitung. Mit den Rohdaten kann der Landwirt nichts anfangen, denn es sind keine Fotos. Dafür wird aus den Rohdaten ein sogenannter ESVI (Enhanced SAR Vegetation Index) erstellt. Fehlinterpretationen, hervorge­ rufen durch Hochnebel, Staub oder Smog, wie dies bei optischen Messungen von Satelliten der Fall ist, gibt es bei Radar-Daten nicht. Wichtig ist aber eine Zeitreihenanalyse. Das bedeutet für die Fernerkundung: «Eine Aufnahme ist keine Auf­ nahme.» Fernerkundungsdaten sind keine absoluten Werte, sondern viele Punktinformationen oder sogenannte Pixel. Damit Veränderungen dargestellt werden können, muss eine grosse Anzahl aufeinanderfolgender Aufnahmen verfügbar sein (was bei optischen Aufnahmen nicht der Fall ist).

Versuchsfläche Als Versuchsfläche diente eine 460 Aren grosse Praxisfläche, die von Raumberg-​ Gumpenstein bewirtschaftet wird. Mit einer Nutzungshäufigkeit von vier Schnit-

ten, auf einer Meereshöhe von 640 m, gehört diese Praxisfläche zu den intensiv genutzten Dauergrünlandflächen in diesem Gebiet. Die Fläche ist deshalb so gross, weil für mehrere Bereiche der Satellitenbeobachtung jeweils mindestens 50 × 50 m homogene Vegetationsfläche notwendig ist. Zusätzlich befindet sich darauf ein Exaktversuch zur kontinuier­ lichen Datenerhebung. Der Exaktversuch dient der Überprüfung (Validität) von Erhebungs­ daten zwischen den Exakt­ versuchsparzellen und den Satelliten­ beobachtungsflächen.

Sinn und Zweck von «SatGrass» Kleinflächige Strukturen, standortabhängige Bewirtschaftungsintensitäten und unter­schiedliche Schnitthäufigkeit im Verlauf einer Vegetationsperiode machten (und machen immer noch) eine flächen­ deckende, systematische und genaue Schätzung von Ertrag und Qualität bisher sehr schwierig. Bestenfalls erfolgen solche Schätzungen über Hochrechnungen von Stichproben. Die witterungsabhängigen und zeitlichen wie regionalen Ertragsschwankungen können damit aber nur unge­nau erfasst werden. Das Projekt «SatGrass» zeigt, dass die Satelliten des eu­ ropäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus das Potential haben, Grünlandbestände und deren Nutzung auf Parzellenebene andauernd und mit hoher räumlicher Auflösung zu beobachten. Um aus der jährlichen Vegetationsdynamik für die Praxis brauchbare Resultate zu generieren, vereint «SatGrass» Fernerkundungs- und Wetterdaten in einem Schätzmodell, welches mit Ertragsmessungen und Qualitätsuntersuchungen kalibriert

«Copernicus» und «Sentinel» Copernicus ist ein Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union, gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Die eigene Satellitenflotte trägt die Bezeichnung «Sentinel». Insgesamt sollen es bis in einigen Jahren 20 Satelliten sein, welche die Erde beobachten. Für die Landwirtschaft von Interesse sind die Daten, welche die beiden Satelliten-Paare «Sentinel-1» (A und B) sowie «Sentinel-2» (A und B) generieren. Die beiden «Sentinel-1»-Satelliten sind Radarsatelliten. Beide Satelliten (A und B) haben jeweils eine polare Umlaufbahn* und decken die ganze Erdoberfläche ab. Die «Sentinel-2»-Satelliten sind passiv-​ optische multispektrale Satelliten. Erstmals werden Radardaten (SAR) als kostenfreie Daten der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Der Betrieb ist bis mindestens 2030 gesichert. * Umlaufbahn über Süd- und Nordpol mit einer Bahnneigung von 90°.

und validiert wird. Diese Projektstudie erhielt bereits eine dreijährige Projektfortführung (2021 bis 2023). Damit verfolgt man weiterhin das Ziel, den Landwirtinnen und Landwirten auf lokaler Ebene eine belast­bare Informationsgrundlage zur Bestimmung des optimalen Schnittzeitpunktes anzubieten. Diese soll es den einzelnen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter erlauben, Ertrag und Qualität einerseits feldspezifisch, anderseits auch betriebs­ individuell zu optimieren. Gerade im Hinblick auf die Klimaveränderung in den Grünlandgebieten ist eine genaue Quantifizierung von Ertragsminderungen in von Trockenheit betroffenen Regionen wichtig. Die Erfassung von Ertragseinbussen, aber auch von Futterüberschüssen in bevorzugten Lagen, sind eine wichtige Voraussetzung für die Planung von Klima­ anpassungskonzepten.

Fazit

Die Stärke der Radar-Satelliten («Sentinel-1») liegt darin, dass sie auch bei Regen, Nebel und Dunkelheit zuverlässige Daten liefern. Bild: Cropix

Damit Grünlandbetriebe die Futterversorgung des Viehbestandes flächendeckend sicherstellen können, ist in Zukunft unter den erschwerten Bedingungen des sich ändernden Klimas wertvolle Unterstützung aus dem All notwendig. Das Projekt «SatGrass» zeigt, dass Satellitenbeobachtungen das Potential haben, Grünland­ bestände in hoher räumlicher Auflösung zu beobachten. 03

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Die neuen Metrac zeichnen sich nicht zuletzt auch durch ein neues Design aus. Bild: Reform

Innovationen sind die Stärken der Landtechnik Auch die Bergmechanisierung ist auf Innovationen und Neuheiten angewiesen. Nachfolgend einige Neuheiten, die an der Online-Fachtagung «Landtechnik im Alpenraum» vorgestellt werden. Ruedi Hunger Was sind die Gründe oder die Treiber von Innovationen? Die Fachwelt ist geteilter Meinung. Unternehmen sind vielfach überzeugt, dass Regulierung schlecht ist für die Wirtschaft. Eine Gegenmeinung besagt, dass Regulierung, und damit auch Verbote, sehr wohl fördernd für Inno­vationen sein können. Was die Landtechnik betrifft, ist es wohl schon so, dass sie sich aufgrund der zahlreichen Einschränkungen und Verbote der letzten Jahre so inno­vativ entwickelt hat, wie sie heute dasteht. Viele Innovationen haben auch ganz einfach einen wirtschaftlichen Hintergrund. Beispielsweise ist die Automatisierung oft eine direkte Antwort auf fehlende und nicht ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte. Nachfolgend einige 28

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Firmen, die im Rahmen der Onlinetagung «Landtechnik im Alpenraum» folgende Produkte vorstellen:

Dreimal neu bei Reform Das österreichische Familienunternehmen Reform mit Sitz in Wels produziert mit 370 Mitarbeitern seit Mitte der sechziger Jahre den «Metrac». Der «Metrac» ist ein selbstfahrender Geräteträger für sicheres und bodenschonendes Arbeiten in allen Bereichen. Derzeit sind sechs Modelle in unterschiedlichen Leistungsklassen im Angebot, drei davon sind «neu»: Die beiden Modelle «H60» und «H70» runden das «Metrac»-Programm nach unten ab. Sie ver­ fügen jeweils über einen Perkins-​ Common-Rail-Dieselmotor mit 45 kW (61 PS)

beziehungsweise 55 kW (75 PS). Die Motoren erfüllen mit Dieseloxidationskatalysator, Dieselpartikelfilter und integrierter Abgasnachbehandlung die Abgasstufe 5. Zudem haben sie einen hydrostatischen Antrieb mit zwei Geschwindigkeitsbereichen, zwei mechanische Geländeuntersetzungen mit automotivem und manuellem Fahrmodus und Inchpedal. Das Fahrwerk verfügt über Allradantrieb mit Planeten-Endantrieben. Das neu konzipierte Lenksystem hat über fünf Lenkungsarten. Die Differentialsperren hinten und vorne sind elektrohydraulisch betätigt. Der permanente Kraftschluss des Hydrostat-Antriebes ist ein wesentliches Sicherheitsmerkmal. Die Arbeitshydraulik mit einem separaten Ölhaushalt hat eine elektrohy-


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draulische Geräteentlastung, die in Verbindung mit der hydraulischen Schwingungsdämpfung das Fahrzeug und die Anbaugeräte schont. Der seitlich am Fahrzeug integrierte Hydraulikölkühler ist mit einer Drehrichtungsumkehr zur Selbstreinigung ausgerüstet. Beide Modelle gibt es mit kurzem oder langem Radstand.

in der Sparte Mähtechnik zur Verfügung. Flexibel aufgestellt zeigt sich Rapid auch, wenn es um Schneidtechnik geht. Neben drei Fingerbalkentypen sind Kommunalbalken für verstopfungsfreies Mähen und Doppelmesserbalken erhältlich. Auch ein Breitspurmähwerk mit Balkenbreite bis 2,30 m ist im Angebot.

Flaggschiff «Metrac H95»

«Twister», «Compact» und Co.

Noch stärker und noch komfortabler ist das «Flaggschiff», der «Metrac H95». Er wird ebenfalls von einem Perkins-Common-Rail-Dieselmotor der neusten Generation angetrieben. Im Unterschied zu den kleineren Modellen leistet er aber 70 kW (95 PS). Auch er verfügt über moderns­ te Abgasreinigung. Der hydro­ statische Fahrantrieb im neuen «H95» ist elektronisch geregelt und sorgt für einen optimalen Wirkungsgrad in allen Fahrsituationen. Zudem gibt es eine direkt an­ getriebene Zapfwelle mit Grenzlastregelung. Im neuen Kühlkonzept des «Metrac» sind alle Kühler selbstreinigend und seitlich am Fahrzeug in einer Einheit integriert. Die Bedienung erfolgt über eine fix mit dem Fahrersitz verbundene, ergonomische Armlehne, die ein ermüdungsfreies Arbeiten erlaubt. Ein Multifunktions­ joystick vereint alle Funktionen für den Fahrantrieb und für die Steuerung der Anbaugeräte. Ebenfalls in der Armlehne integriert ist der zentrale Controller «R-Com». Damit werden die Navigationsmenüs der Zentral- und Zusatzdisplays gesteuert. Dank einer digitalen Vernetzung und Telemetrie zwischen Fahrer, Fahrzeug und Kundendienst kann die Fehlersuche via Ferndiagnose oder die Auswertung von Fahrzeugdaten optimal genutzt werden.

Im Bereich Futterernte sind insbesondere die «Twister»-Heuschieber, die es in drei und beim «Multi-Twister» in zwei Arbeitsbreiten gibt, von besonderem Erfolg gekrönt. Selbstverständlich sind sowohl ein Bandheuer als auch ein «Compact»-​ Eingraser nach wie vor im Angebot. Die Sparte Mulchtechnik wird durch horizontal und vertikal arbeitende Mulcher ab­ gedeckt. Im Bereich der funkferngesteuerten Mähraupen bietet Rapid zwei Model­ le an. Für die Bodenbearbeitung mit dem Einachsgeräteträger sind neben einer Umkehrfräse noch andere Bodenbearbeitungsgeräte vorgesehen. Schliesslich gibt es Räumschilder und Schneefräsen zur Schneeräumung mit dem Einachser auf dem eigenen Hof oder für den Kommunalbereich. Spezielle Aufmerksamkeit erweckte das Killwangener Unternehmen 2021 mit dem vollelektrischen Geräteträger «Uri». Diese Maschine ist prädestiniert für Kommunaldienste, Hauswartung und den Gartenbau. Seit 2019 konzentriert sich Rapid vermehrt auf das Kerngeschäft. Eine Folge davon war, dass die Tätigkeit als Impor-

«Landtechnik im Alpenraum» am 30. März nur online Die Tagung «Landtechnik im Alpenraum» 2022 findet in diesem Jahr nur online statt, und zwar eintägig am Mittwoch, 30. März. Die in voller Länge aufgezeichneten Vorträge stehen den Teilnehmenden rund eine Woche vor der OnlineTagung im Login-Bereich zur Verfügung. Die Tagungsgebühr für die virtuelle Teilnahme beträgt 50 Euro. Mehr Informationen gibt es auf www.feldkirchtagung.at. Über diese Website ist auch die Anmeldung möglich.

teur der Klein- und Kommunaltraktoren des japanischen Herstellers Iseki beendet wurde. Das Jahr 2019 zeichnete sich umgekehrt durch die Akquisition der beiden Firmen KommTek GmbH und der Brielmaier Motormäher GmbH aus.

Lindner: Smarter Kompakttraktor Wie kann ein smarter Kompakttraktor die Landwirte im Bergeinsatz unterstützen? Die Bergmechanisierung orientiert sich immer an den Hangneigungen. Verschiedenes ist daher bei der Bergmechanisierung anders. Speziell in den Bereichen Sicher­heit und Wendigkeit muss ein Traktor für das Berggebiet Überdurchschnittliches bieten. Das österreichische Traktorenwerk Lindner aus Kundl im Tirol hat mit dem «Lintrac» einen Traktor im Angebot, der die geforderten Werte bietet. Da ist einmal das Stufenlosgetriebe, das in je-

Viel Flexibilität bei Rapid Die Rapid Technic AG vorzustellen, ist überflüssig – oder doch nicht? Das Unternehmen hat sich seit dem Umzug von Dietikon (ZH) nach Killwangen (AG) kontinuierlich und zielgerichtet immer breiter und flexibler aufgestellt. Breit ist das umfangreiche Angebot in den Bereichen Mähtechnik, Futterernte, Mulchtechnik, Bodenbearbeitung, Reinigung und Winterdienst. Aber auch die Sparten Transport und Sonderanwendungen werden nicht vernachlässigt. Zum Kerngeschäft der Rapid Technic zählt traditionell die Mähtechnik. Allein 16 Einachsgeräteträger mit einem stufenlosen, hydrostatischen Fahrantrieb stehen

Rapid Technic ist mit Einachsgeräteträgern und Anbaugeräten sehr breit und flexibel aufgestellt. Bild: R. Hunger

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Der «Lintrac 100» ist mit seinem tiefen Schwerpunkt, exzellenter Wendigkeit und Stufenlos-​ Technologie bestens für die Bergmechanisierung geeignet. Bild: R. Hunger

der Situation ein sanftes und gefühlvolles Anfahren erlaubt. Mit dem «LDrive»-​ Drehregler wird durch Drehen des Reglers die Fahrgeschwindigkeit von der Bedienperson stufenlos und dynamisch eingestellt. Die Kraftübertragung erfolgt grösstenteils mechanisch und nur zu einem gerin­ geren Teil hydrostatisch. Weiter sorgt die aktive Stillstandsregelung wirkungsvoll dafür, dass der Traktor in jedem Gelände steht, ohne das Bremspedal zu betätigen. Auch in Sachen Hydraulik ist der Lintrac modern. Die eingebaute Bosch/Rexroth-Axialkolbenpumpe regelt die Ölförderleistung dem Bedarf entsprechend von 4 bis 88 l/min. Die Fahrerin / der Fahrer bedient die Hydraulik über den Multifunktionsjoystick auf der Armlehne. Punkto Wendigkeit hat der Lintrac mehr zu bieten als jeder Standardtraktor. Dank Vierradlenkung lenkt die hintere Achse je nach Fahrmodus bis zu 20° ein und verkleinert den Wendekreis auf unter 7 m. Im Fahrmodus «Hundegang» lenken die Hinterräder wie die Vorderräder und der Boden wird nur einmal überfahren. Mit den verschiedenen Lenkarten wird der Lintrac zum ernsthaften Konkurrenten für Zweiachsmäher.

Die Lintrac-«Wohlfühlkabine» hat neben genügend Stauraum eine gute Übersicht im Bedienbereich. Der «I.B.C.- ­­­Moni­tor­ PRO» überzeugt durch eine leicht verständliche Menüführung. Landwirtschaft und Kommunalarbeiten finden bei jedem Wetter und bei jeder Tages- und Nachtzeit statt, deshalb leuchtet der «Lintrac» den näheren und weiteren Arbeitsbereich mit LED-Lichttechnologie aus.

«Ibex G4» für mehr Power Terratec Maschinenbau aus dem vorarlbergischen Bludenz (A) rüstet den neuen «Ibex G4» mit einem 30-kW-(40-PS-)Mo-

tor aus. Wozu diese Aufrüstung? Motormäher haben ihr Image als «Mäher» in den letzten Jahren abgestreift und sind zum vielseitigen Geräteträger herangewachsen. So hat das Jungunternehmen Terratec, unbelastet von einer Vorgeschichte, seine Maschine gleich auf die Schiene der Geräteträger gesetzt. Ein Geräte­träger hat die Eigenschaft, dass er mit verschiedensten Anbaugeräten eingesetzt wird. Diese werden breiter und schwerer, so beispielsweise die Mäh­ werke mit bis 360 cm. Oder sie benötigen mehr Antriebskraft, beispielsweise Schlegelmulcher mit bis 160 cm Arbeitsbreite. Oft reichte die bisherige Antriebsleistung des Vorgängermodells für den Geräteeinsatz unter schwierigen Bedingungen nur knapp aus. Geräteträger dieser Grössenordnung werden vermehrt im Kommunalbereich oder zur Offenhaltung von landwirtschaftlichen Nutzflächen eingesetzt. Das wiederum bedeutet, dass regelmässig Böschungen und Steilflächen befahren werden.

Vertikal eingebaut Der Vanguard-«V-Twin»-Motor ist vertikal eingebaut und deshalb mit einer Trockensumpfschmierung ausgerüstet. Das vertikale Motorkonzept ermöglicht ein Ansaugen der Kühlluft von oben aus dem staubarmen Bereich. Die Achse ist zur opti­malen Schwerpunktwahl hydraulisch um 370 mm verschiebbar und erleichtert das Arbeiten mit Anbaugeräten bis 400 kg. Der hydraulische Fahrantrieb wird

«TracLink»-Kabine Wer sich mit den speziellen Fahrbedingungen in Hanglagen auseinandersetzt, weiss, wie wichtig es ist, dass sich die Fahrer am Arbeitsplatz in der Kabine wohl fühlen. Diese Forderung erfüllt Lindner mit der serienmässigen «TracLink»-​ Kabine auf dem «Lintrac». Auf Wunsch ist diese auch mit Luftfederung zu haben. 30

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Gerüstet für die Zukunft, der «Ibex G4» mit 30-kW-/40-PS-Motor. Bild: TerraTec


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durch einen Radialkolbenmotor sicher­ gestellt. Die Maschine ist in einem Ge­ schwindigkeitsbereich von 0 bis 8 km/h vorwärts und 0 bis 4,5 km/h rückwärts unterwegs. Entsprechend seiner Funktion als Geräteträger ist der «Ibex G4» mit bis zu drei Hydraulik-Steuergeräten, einfachoder doppelwirkend, ausrüstbar. Der Geräte­ antrieb erfolgt immer stufenlos/ hydraulisch. Die Einsatzfelder für den «Ibex G4» erfor­ dern spezielle Sicherheit für die Bedien­ person. Daher ist eine Fernbedienung er­ hältlich. Damit kann die Anwenderin / der Anwender die Maschine in sicherer Ent­ fernung bedienen. Alle Funktionen inklu­ sive der Achsverschiebung können über die Funkfernbedienung bedient werden. Ausgerüstet mit Gummistachelwalzen und Stahl-Stachelspitzen ist ein komfor­ tables und sicheres Arbeiten möglich.

«Syn Trac» – eine neue Fahrzeugkategorie Der System- und Geräteträger «Syn Trac» wird vom gleichnamigen Unternehmen in Bad Goisern (A) hergestellt. Auffällig und einmalig: Das Fahrzeug zeichnet sich aus durch zwei baugleiche Dockstationen an Front und Heck. Dieser multifunktionale Gerätekuppler beinhaltet eine automati­ sche Verbindung der sechs DW-Hydraulik­ ventile, einen Power-Beyond- und Load-​ Sensing-Anschluss, einen Elektro­anschluss 24 V / 125 A, eine Pneumatik-​Verbindung 8 bar, die Druckluftbrems­verbindung, eine Zapfwelle für volle Motor­leistung und eine CanBus- und Ethernet-Verbindung. Beim Andocken von An- oder Aufbaugeräten werden die notwendigen Verbindungen automatisch auf Knopfdruck, ohne die Kabi­ne zu verlassen, an- oder abgekop­ pelt. Dazu können die Anbaugeräte (nach Kundenwunsch) mit einem Adapter ausge­

Eigenwillig und durchdacht, der «Syn Trac» mit zwei identischen Front-/Heck-Dockstationen. Bild: Syn Trac

rüstet werden. Auf Wunsch gibt es einen Adap­ter mit Dreipunkthubwerk/Anhänge­ kupplung oder Kommunalanbauplatte. Ein Power­pack bis 780 kW mit eigener Achse wird ebenfalls über die Dockstation ge­ koppelt. Das Fahrwerk verfügt über ver­ schiedene Lenkarten (Allradlenkung) und einen Hangausgleich.

Für Lohn- und Forstunternehmer Das Leergewicht des «Syn Trac» liegt bei 10 300 kg, das zulässige Gesamtgewicht bei 18 000 kg, die zulässige Vorder- und Hinter­achslast ist identisch. Das Fahrwerk hat einen permanenten 4 × 4-Allradantrieb mit Längs- und Quersperren (möglich ist 4 × 4 + 2 oder 6 × 6). Zudem verfügt es über eine aktive hydropneumatische Fede­ rung. Beim Antriebsmotor handelt es sich um ei­ nen CAT-Reihensechszylinder mit einer

Leistung von 310 kW (420 PS), der mit DPF, DOC und SCR ausgerüstet ist und die Abgas­norm der Stufe 5 erfüllt. Der Antrieb erfolgt über ein hydraulisch/mechanisch leistungsverzweigtes Getriebe mit stufen­ los variabler Übersetzung und Trocken­ sumpfschmierung. Bei der Arbeitshydraulik handelt es sich um ein Load-Sensing-Sys­ tem mit Axialkolbenpumpe mit 180 l/min und 250 bar. Dem Fahrer bietet die Kabine mit drehbarem Fahrersitz dank grossen Glasflächen eine gute Rundumsicht und, weil keine störende Motorhaube vorhan­ den ist, beste Sicht auf die Dockingschnitt­ stellen. Der «Syn Trac» sprengt den nor­ malen Rahmen eines landwirtschaftlichen Traktors. Das Fahrzeug eignet sich aber für Lohnunternehmen und den Forst- und Kommunalbereich. Der System- und Gerä­ teträger wird von Müller Frauenfeld AG in die Schweiz importiert.

Knüsel Bandrechen l Grösse: 2.10m bis 3.00m l Mit 4 oder 5 Doppelzinken l Gleichzeitig Rückwärtsfahren und Schwaden möglich l Robustes 10-lagiges Keilriemenband

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2022 Schweizer Landtechnik

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BERGLANDTECHNIK

Autonomes Mähen an Hang- und Steillagen ist eine besondere Herausforderung. Der «AMEA» ist ein autonomer und hangtauglicher Einachsgeräteträger mit elektrischem Antrieb. Bilder: Altatek GmbH

Autonomes Mähen in Griffnähe Smart Farming und Landwirtschaft 4.0 kann Technik mit den individuellen Bedürfnissen der Landwirtschaft und der Natur verbinden. Dies trifft speziell für die Bergmechanisierung zu, wie das Projekt eines autonomen und elektrischen Geräteträgers zeigt. Ruedi Hunger

Wie kommt man auf die Idee, ausgerechnet den Motormäher als autonomen und komplett elektrischen Geräteträger neu aufzustellen? Thomas Buchli, Landwirt und Vorsitzender von Altatek GmbH mit Sitz in Tenna (Safiental GR), formuliert es so: «Wenn ich im Sommer mit dem Motormäher am Mähen bin, dann habe ich mich schon in der Vergangenheit gefragt, welche Aufgabe ich eigentlich habe. Der Motormäher ist heute so konzipiert, dass ich mich sozusagen nur daran halten 32

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kann und darauf achten muss, dass ich ihm folgen kann.» So gesehen, brauche es tatsächlich nur «wenig» und der Motormäher kann seine Arbeit eigenständig erledigen. Das «Wenige» ist aber eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, der sich die Firma angenommen hat.

Grundlagen geschaffen Altatek wurde 2015 von Thomas Buchli und Peter Moadalek gegründet. Zweck

und Ziel sind Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Wartung von Geräten, Maschinen und Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb. Wer ein solches Projekt stemmen will, ist auch auf wissenschaftliche Unterstützung angewiesen. Der erste Schritt war die Bewerbung als Innosuisse-Projekt. Innosuisse ist die Schweizer Agentur für Innovationsförderung und hat die Aufgabe, wissenschaftsbasierte Innova­ tionen im Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern.


BERGLANDTECHNIK

Überzeugt sein von der eigenen Idee allein reicht aber nicht aus, um die Unterstützung von Institutionen in Anspruch zu nehmen. Altatek, als Firma, sieht in den heute vorhandenen Technologien grosses Potenzial, wenn es darum geht, die Berglandwirtschaft zu modernisieren. Um den Menschen beim Arbeiten an Hang- und Steillagen körperlich zu entlasten und gleichzeitig die Umweltbelastungen deutlich zu reduzieren, sollen bestehende und neue Technologien in optimalen Syner­ gien genutzt werden. Ganz vorne steht auch das Vorhaben, die Energiebilanz durch Einbezug erneuerbarer Energien zu optimieren.

Komplexes Vorhaben Im Rahmen des Innosuisse-Projekts entwickelt Altatek gemeinsam mit der Fachhochschule OST in Buchs SG und der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, auf der Basis eines komplett elektrischen Antriebskonzepts, einen multifunktionalen, autonomen und hangtauglichen Einachsgeräteträger. Dabei liegt der Entwicklungsschwerpunkt auf dem autonomen Fahren an Hang­ oberflächen mit Arbeitsverrichtungen wie Mähen, Heuschieben und Mulchen. Damit der Geräteträger die Umgebung und allfällige Hindernisse erkennt, ist er mit verschiedenen Sensoren ausgerüstet, die den aktuellen Standort berechnen und alle notwendigen Sicherheitsfunktionen unterstützen. Für die technische Umsetzung ist die Fachhochschule der ideale Partner im Bereich Elektrifizierung und Robotik. Zudem

leistet sie einen wesentlichen Beitrag für Software und Sensorik. Ein Beispiel: Die Steuerung der Balkenauflagekraft ist eine Schlüsselfunktion für das autonome Mähen. Zur Steuerung der Auflagekraft mittels patentierter Schwerpunktregelung über eine verschiebbare Radachse ist im Verbund mit der Sensorik eine umfangreiche Steuerungssoftware notwendig. Sobald autonome Geräte und autonomes Fahren in ein Entwicklungsprojekt einfliessen, erhalten rechtswissenschaftliche Aspekte grosses Gewicht. Deshalb der Einbezug der Universität Zürich. Warum dies notwendig ist, zeigt folgendes Beispiel: Wird mit einem handgeführten Motor­ mäher ein Rehkitz «vermäht», dann ist dies ein bedauerlicher Vorfall. Macht ein autonomer Geräteträger die gleiche Arbeit, dann muss ein solches Ereig­nis zum Vornherein ausgeschlossen werden können. Dieser Geräteträger mit der Bezeichnung «AMEA» soll ausser in der Landwirtschaft auch für Arbeitseinsätze in der Forstwirtschaft und im Kommunalbereich einsetzbar sein.

Keine hydraulischen Komponenten Die Mechanisierung ist für die Landwirtschaft systemrelevant. Das bedeutet, dass sie, bedingt durch den hohen Mechanisierungsgrad, energieintensiv produziert und damit in hohem Masse von fossilen Treibstoffen abhängig ist. Altatek hat sich konsequent für den elektrischen Weg entschieden, hydraulische Komponenten und Antriebe werden keine verbaut. Im Bereich der Elektroantriebe erhält das Projekt ausgerechnet vom

Das Innosuisse-Projekt «AMEA» wurde auch durch die Unterstützung der Fachhochschule OST in Buchs ermöglicht.

Hydraulik-Spezialisten Hydac Unterstützung. Hydac Engineering in Zug ist zwar spezialisiert auf Hydraulik-Komponenten, fokussiert sich aber zunehmend auch auf elektrische Antriebe.

48-Volt-Akku Der «AMEA» verfügt über einen 48-V-Akku. «Noch hat ein Akku-Wechselsystem nicht Priorität. Zuerst müssen noch umfangreiche Tests mit der Autonomie- und der Bediensoftware durchgeführt und zum Abschluss gebracht werden», sagt Buchli. Autonomes Arbeiten an Hang­ lagen im Berggebiet ist eben doch noch eine grössere Herausforderung als irgendwo auf einer ebenen Fläche. Die Projektlaufzeit dauert vorerst bis im Frühjahr 2023. Ein ambitionierter Zeitplan, den man aber mit intensiven Versuchen füllen und nutzen werde, meint ein zu­ versichtlicher Projektverantwortlicher. Zur Frage, wie weiter, gibt sich Thomas Buchli noch bedeckt. Zuerst werde man die Projekt-Fortschritte beobachten und erst dann entscheiden, wie weiter. Dem ehemaligen Gemeindepräsidenten der Gemeinde Safiental liegen Arbeitsplätze im Berggebiet besonders am Herzen.

Fazit Die Herausforderungen für den Berg- und Hangeinsatz eines autonomen und elek­ trischen Geräteträgers sind hoch. Das Projekt «AMEA» zeigt aber, dass es möglich ist, mit wissenschaftlicher Unterstützung die Arbeitsprozesse auch im Berggebiet zu vereinfachen und zu optimieren. Smart Farming macht es möglich.

Ganz entscheidend beim autonomen Mähen ist die Steuerung der Balkenauflagekraft.

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Landwirtschaft und Insekten in Bedrängnis

Der Ruf, Doppelmessermähwerke seien veraltete Maschinen mit wenig Schlagkraft, trifft heute nicht mehr zu. Bild: zvg

Insekten sind die artenreichste Tiergruppe der Welt. Ihre biologische Vielfalt spielt ganz allgemein, insbesondere aber für die Landwirtschaft, eine entscheidende Rolle. Nachfolgend wird aufgezeigt, wie sich unterschiedliche Mähtechniken auf Insekten und andere Kleintiere auswirken. Ruedi Hunger Scheiben- und Trommelmähwerke sind seit Jahrzehnten das dominierende Mäh­ system der modernen Grünlandbewirtschaftung. Sie überzeugen durch verstopfungsfreies und schlagkräftiges Mähen, zudem sind sie wartungsarm. Ausser in der Berg- und Hangbewirtschaftung wurde die früher übliche Fingerbalkentechnik weitgehend verdrängt. Wenn nun die oszillierenden Maschinen, also Finger- und Doppelmesserbalken, ein Comeback feiern, gibt es dafür mehrere Gründe. Einerseits sind heute bei Doppelmesserbalken mit der «Schmetterlingsbauart» vergleichbare Arbeitsbreiten (bis 10 m) möglich wie mit Rotationsmähwerken. Anderseits ist der Kraftbedarf vergleichsweise gering. Zudem, und diese Eigenschaft be34

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kommt immer mehr Gewicht, ist die oszillierende Mähtechnik insektenschonender als jene mit rotierenden Mähwerken. Sie wird deshalb ganz bewusst auf ökologisch wertvollen Flächen und vermehrt von Betrieben eingesetzt, die dem Schutz von Kleintieren und fliegenden Insekten hohe Priorität einräumen.

Auf Rückzugsorte angewiesen Viele Kleintiere und Insekten halten sich gerne in ungemähten Wiesen auf. Sie fühlen sich sicherer und nutzen diese Flächen als Rückzugsmöglichkeit und Deckung vor natürlichen Feinden. In ausgeräumten Landschaften oder in grossen beziehungsweise isolierten Parzellen sind dazu ungemähte Streifen als Rückzugsort

notwendig. Sie sind die einzigen Überlebensmöglichkeiten für Kleintiere und Insekten. Im Lokalklima eines ungemähten Streifens verbessert sich aufgrund der vorhandenen höheren Feuchtigkeit zudem ihre Lebensqualität. In nicht gemähten Streifen finden sich Eier, Raupen und Puppen, das heisst, nur an einem solchen Ort können Insekten ihre Entwicklung abschlies­ sen. Beispielsweise legen viele Schmetterlingsarten ihre Eier nur in ungemähte Wiesenbereiche.

Biodiversitätsförderflächen Biodiversitätsförderflächen (BFF) bereichern die Landschaft mit Hecken, artenreichen Wiesen und Hochstamm-Feldobstbäumen. In der Tabelle sind die


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verschie­denen BFF mit dem einheitlichen BLW-Code aufgeführt. Die räumlichen Unterschiede sind ein Merkmal und gleichzeitig ein Schlüsselfaktor für die biolo­gische Vielfalt. So beherbergen beispielsweise extensiv genutzte Wiesen eine grössere Pflanzenvielfalt. Bei Erhebungen wurden durchschnittlich 26 statt 17 Arten pro Are gezählt. Ähnlich und parallel dazu verhält es sich mit wirbel­losen Insekten und kriechenden Tieren. Diese Arten können aufgrund der länger bestehenden Pflanzendecke zudem ihren Lebenszyklus abschliessen. Allein diese Voraussetzung wirkt sich bereits im Folgejahr durch höhere Populationen aus. Nach einer An­ passung des Mähregimes auf BFF wird in erster Linie eine positive Auswirkung auf Arten­ vielfalt und Häufigkeit der wirbel­ losen Tiere festgestellt. Dies hat auch positive Auswirkungen auf den gravierenden Rückgang von Schmetterlingen in ganz Europa. Ein späterer Schnitt oder ein gänzlicher Verzicht auf einer Teilfläche bieten letztlich viel mehr Unterschlupfmöglichkeiten. Die räumlichen und zeitlichen Unterschiede im Lebensraum von mobilen Tieren werden verbessert. Hin­ gegen sind die Auswirkungen auf die Vegetation viel weniger ausgeprägt.

Einfluss der Mechanisierung Der hohe Mechanisierungsgrad der Landwirtschaft führt einerseits zu einer zeitlichen Konzentration landwirtschaftlicher Arbeiten. Anderseits wurden die Fingermähbalken seit den 1960er-Jahren erst zögerlich, dann rasch und umfassend durch rotierende Mähwerke abgelöst. Die Vorzüge liegen auf der Hand: Rotierende Mähwerke sind nahezu verstopfungsfrei, die Mähleistung ist wesentlich höher und der Wartungsaufwand steht in keinem

Verhältnis zum Aufwand, der für oszillierende Mähwerke notwendig ist. Zudem wurden immer mehr Aufbereiter eingesetzt. Die Schweiz wurde, bedingt durch die klimatischen Bedingungen und die hohen qualitativen Ansprüche an die Grundfutterqualität, zum eigentlichen «Aufbereiter-Land». Diese Entwicklung hat ebenfalls weite Teile des Berggebietes erfasst.

Merkmale von Doppelmessermähwerken • Doppelmessermähwerke sind insektenschonend • Der Bauaufwand für ein Doppelmessermähwerk mit grosser Arbeitsbreite ist hoch • Doppelmessermähwerke haben einen wesentlich geringeren Leistungsbedarf • Das Eigengewicht ist tiefer als bei Rotationsmähwerken mit Aufbereiter • Der Anschaffungspreis liegt etwa auf dem Niveau von Rotationsmähwerken • Der Wartungsaufwand ist wesentlich höher • Die Lärmbelastung ist tiefer • Fingerbalken (und in geringem Mass auch Doppelmesser-Mähwerke) neigen zu Verstopfungen

Rotierende Mähwerke Die rotierende Mähtechnik ist nicht per se schlecht, im Gegenteil, sie bringt für die Grünlandbewirtschaftung einige Vorteile. Keine Technik zeichnet sich nur durch Vorteile aus, (fast) immer müssen auch Nachteile in Kauf genommen werden. In Bezug auf wirbellose Tiere und Insekten ist die Schnitthöhe (-tiefe) ein wichtiger Aspekt. Dies ist allerdings mehr eine Management­frage und weniger ein technisches Problem. In der Regel kann die Schnitthöhe bei einem Scheiben- oder Trommelmähwerk einfacher verändert werden als bei einem Fingerbalken. Aber «man» muss es machen.

Mähgeschwindigkeit Anders bei der Mähgeschwindigkeit. Weil für einen sauberen «Freischnitt» das Trägheitsmoment der stehenden Pflanze eine Rolle spielt, ist eine Grundgeschwindigkeit notwendig. Tiere haben bei einer Vorfahrt von 2,2 m/s (8 km/h) bis 3,3 m/s (12 km/h) keine Chance für eine Flucht. Bienen beispielsweise hören die heran­ nahende Maschine nicht und fliehen erst verzögert durch Erschütterung der Pflanzen. Dann ist es aber oft zu spät für einen rettenden Wegflug. Ein Entfliehen aus einem Aufbereiter ist sowieso unmöglich. Überlebenschancen haben jene Insekten,

die sich zum Mähzeitpunkt im oberen Teil einer Pflanze beziehungsweise Blume aufhalten, nur dann, wenn sie über das Mähwerk hinweg abgestreift werden. Kriechende Tierarten können vom Traktor überfahren und getötet werden. Das ist aber unabhängig von der Mähtechnik bei der Überfahrt eines Fahrzeuges oder einer Maschine der Fall (Motormäher, Zweiachsmäher, Traktor sowie deren Anbaugeräte).

Motorsensen sind nicht besser … Die Motorsense verfügt über schnell­ rotierende Schneidwerkzeuge oder Trim­ mer­fäden und ist in ihrer Wirkung auf kriechende Tiere und Insekten noch schlimmer als rotierende Mähwerke, da eine Schnitthöhe von mindestens 8 cm nur schwer oder gar nicht beherrschbar ist. Die Sense wird oft als ökologisch

Biodiversitätsförderflächen (BFF) auf Wiesen und Weiden BLWCode

Anrechenbarkeit

Extensiv genutzte Wiesen

611

Wenig intensiv genutzte Wiesen

612

Biodiversitätsförderflächen

Beiträge Qualitätsstufe

Vernetzung

QI

QII

+

+

+

+

+

+

+

+

Wiesen und Weiden

Streuflächen

851

+

+

+

+

Extensiv genutzte Flächen

617

+

+

+

+

Waldweiden

618

+

+

+

+

Uferwiesen entlang von Fliessgewässern

634

+

+

Artenreiche Grün- und Streuflächen im Sömmerungsgebiet

931

Etappenziel des Bundes, Stand 2020 BFF im Talgebiet (Quelle: Agrarbericht)

+ +

80 000 ha

03

43 %

78 %

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Vor- und Nachteile unterschiedlicher Mähtechnik Vorteile

Fingerbalkenmähwerke

+ Insektenschonend + Scherenschnittprinzip, daher sauberer Schnitt + Kaum ausgefranste Stoppeln, rasches Nachwachsen + Hangtauglich + Geringes Gewicht + Relativ günstiger Preis Vorteile + + + + + +

Vorteile

+ + + + +

+ + + + +

Vorteile

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Nachteile

– Nicht insektenschonend – Je nach Arbeitsbreite sehr hoher Leistungsbedarf – Hohes Gewicht – Hohe Anschaffungskosten – Hohe Saugwirkung des Aufbereiters

Nachteile

– Nicht insektenschonend – Kein Schnitt, Pflanzenmaterial wird abgeschlagen – Grosse Sogwirkung, Kriechtiere werden angesogen

Freischneider/Motorsensen

+ Einfache Handhabung an Steilflächen und Böschungen + Individuell einsetzbar + Auch für leichte Verbuschung einsetzbar

Nachteile

– Nicht insektenschonend – Kann ausgefranste Stoppeln verursachen (Klingenwechsel!) – Hoher Leistungsbedarf – Ohne Aufbereiter mittlere Sogwirkung

Horizontal-/Vertikalmulchgeräte

+ Mittlere Arbeitsleistung + Gutes Arbeitsergebnis bezogen auf Restpflanzen + Mulchmaterial wird ganzflächig verteilt + Kuhfladen und Mäusehaufen werden verteilt

Nachteile

Hohe Anschaffungskosten Hoher bis sehr hoher Wartungsaufwand Schleifbank oder -automat notwendig 2. Messersatz erforderlich

Rotationsmähwerk mit Aufbereiter

Sehr hohe Mähleistung 200 a/h (bis 600) Nicht verstopfungsanfällig Freischnittprinzip Tiefer Unterhaltsaufwand Aufgelöste Bauart, bessere Gewichtsver­ teilung

Vorteile

– – – –

Rotationsmähwerk/Scheibenmähwerk

Sehr hohe Mähleistung 200 bis 600 a/h Nicht verstopfungsanfällig Freischnittprinzip Minimaler Unterhaltsaufwand Ohne Aufbereiter tiefer bis mittlerer Anschaffungspreis

Vorteile

– Verstopfungsanfällig – Flächenleistung Motormäher zwischen 30 und 50 a/h (1,6–1,9 m) – Hoher Verschleiss und daher hoher Wartungsaufwand

Doppelmessermähwerke

Insektenschonend Scherenschnittprinzip Rasches Nachwachsen Tiefe Verstopfungsgefahr Hangtauglich Grosse Arbeitsbreiten und Flächenleistung möglich

Nachteile

Nachteile

– Nicht insektenschonend – Freischnittprinzip, vergleichbar mit Horizontalmulchgerät – Grosse Lärmemissionen (weniger mit E-Modellen) – Kleine Flächenleistung


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bedenken­ los betrachtet. Das mag für (weg)fliegende Insekten der Fall sein, trifft aber für kriechende Kleintiere nicht zu. Mit keinem Mähwerk wird normalerweise so tief gemäht wie mit Sense und Motorsense.

… Mulchgeräte erst recht nicht Mulchgeräte sind ebenso hart im Nehmen wie im Geben. Was sich ihnen in den Weg stellt, wird abgeschlagen und zerkleinert. Das ist auch ein Grund, warum sie zum «Weideputzen», zur Pflege von Böschungen und Randstreifen so beliebt sind. Als Arbeitswerkzeuge werden bei den vertikal arbeitenden Geräten üblicherweise Hammerschlegel oder Y-Klingen eingesetzt. Beide erzeugen einen, wenn auch unterschiedlich grossen Sog. Damit «saugen» sie nicht nur Ernterückstände und Pflanzenteile vom Boden auf, auch Kleintiere und Insekten werden erfasst. Ho­ rizontal arbeitende Mulcher sind mit

klingen­bestückten Mähtellern oder Mäh­ sicheln ausgerüstet. Der erzeugte Sog ist bei horizontal arbeitenden Mulchern etwas tiefer. Mulchgeräte jeder Bauart sind auf Biodiversitätsförderflächen verboten.

Mit Rotationsmähwerken und integriertem Aufbereiter können Bienenverluste minimiert werden, wenn morgens oder abends gemäht wird. Information und Sensibilisierung Um die berechtigten Forderungen für insekten­schonendes Mähen umzusetzen, braucht es eine Sensibilisierung der betroffenen Kreise. Die Landwirtschaft kann

sich den Vorwurf einer Mitschuld an der krassen Abnahme wirbelloser Tiere und Insekten nicht länger leisten. Es braucht daher die Akzeptanz einiger Fakten und Verhaltensregeln: • Meist mähen die Grünlandbetriebe einer Region ihr Grünland mehr oder weniger gleichzeitig. Innert kurzer Zeit verlieren Tiere und Insekten folglich die Möglichkeit, auf andere Schläge aus­ zuweichen. • Die erste Massnahme, um Bienenverluste zu minimieren, ist das Über­ wachen des «Blütenbesuchs» durch Bienen und andere Insekten. Daraus ergibt sich ein tageszeitlich optimaler Mähzeitpunkt. Mit Rotationsmähwerken inklusive Aufbereiter können Bienenverluste minimiert werden, wenn morgens oder abends gemäht wird. Das heisst, zu einem Zeitpunkt, wenn Bienen noch nicht oder nicht mehr aktiv sind.

Insektenschonendes Mähen ist möglich. Doppelmessermähbalken gibt es von allen Motormäher-Herstellern.

Doppelmessermähwerke für Zweiachsmäher sind modular ausbaubar bis zum dreiteiligen «Schmetterling».

Schwadscheiben am Frontmähwerk verhindern ein Überfahren des Futters durch den Traktor.

Dieses klappbare Frontanbau-Doppelmessermähwerk hat eine Arbeitsbreite von 9 m.

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• Zinken- und Walzenaufbereiter haben eindeutige Vorteile, was die Reduktion der Feldliegezeit von Grün-/Dürrfutter betrifft. Für Insekten ist der Aufbereiter nachteilig. Kommt er zum Einsatz, werden zwei- bis dreimal mehr Insekten verletzt und getötet. • Fluchtfähige Kleinsäuger und Amphibien werden bei der klassischen «Beetmahd» (von aussen nach innen) im letzten Streifen zusammengetrieben und können nicht mehr fliehen. Dies ist auch bei vielen mobilen Insekten der Fall. Daher ist ein Befahrmuster zu wählen, welches Fluchtmöglichkeiten offen lässt. Oder man lässt am Schluss einen Schutzstreifen stehen. • Zum Schutz von Rehkitzen wird viel unter­ nommen, beispielsweise der Einsatz von Drohnen mit Wärmebild­ kameras. Von Igeln, Feldhasen und boden­ brütenden Vögeln wird weniger gesprochen. Gerade bei Letzteren ist es wichtig, dass man die Brutzeit kennt, um mit dem Mähen abwarten zu können.

Doppelmesser-Mähwerke Um es gleich vorwegzunehmen, Doppelmesser-Mähwerke sind eine Bauart der oszillierenden (hin- und herbewegenden) Mähwerke, aber keine neue Technik. Schon vor über 60 Jahren wurde darüber gesprochen, wenn auch aus anderen Gründen (Verstopfungsanfälligkeit von Fingerbalken). Durch die gegenläufigen Messer wird ein guter Massenausgleich erreicht. Damit können höhere Hubzahlen und damit höhere Geschwindigkeiten realisiert werden. Das Verstopfungsrisiko ist relativ klein, es liegt zwischen dem Fingerbalken und den rotierenden Mähwerken. Dennoch, den Durchbruch geschafft haben sie nicht. Hauptgrund war und ist noch heute die Angst vor dem grossen Wartungsaufwand. Was ihre ökologische Wirkung betrifft, ist erwiesen, dass die Anzahl verletzter oder getöteter Tiere wesentlich kleiner ist als beim Einsatz von rotierenden Mähwerken mit Aufbereiter. Stehen Doppelmesser-­ Mähwerke deshalb vor einer Renaissance? Das wird kaum flächendeckend der Fall sein. In Teilbereichen, beispielsweise im Berggebiet, auf Biodiversitätsförderflächen und auf Betrieben mit einem hohen ökologischen Anspruch wird dies aber der Fall sein. Allerdings, wenn Doppelmesser-Mähwerke nur auf Teilflächen eingesetzt werden, droht eine teure Doppel­ mechanisierung. Um dies auszuschliessen, bietet sich der überbetriebliche Einsatz, insbesondere über den Maschinenring, an. 38

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Ebenfalls hohe Flächenleistung Im Gegensatz zu «früher» sind bei den Doppelmesser-Anbaumähwerken für Traktoren und Zweiachsmäher heute ebenfalls Arbeitsbreiten bis 10 m erhältlich. Das erfordert natürlich eine optimale Bodenanpassung durch einen Pendel-Anbaubock. Für kleinere Arbeitsbreiten ist ein hydraulischer Seitenschub erhältlich. Auch gibt es optional eine Anfahrsicherung. Vergleichbar mit den Rotationsmähwerken weichen auch Doppelmesser-Anbaumähwerke beim Auffahren auf ein Hindernis nach hinten beziehungsweise nach oben aus. Der technische Bau-Aufwand ist also erheblich. Das wirkt sich auch auf das Gewicht aus, ein Front-Schmetterlingsmähwerk mit 9 m Arbeitsbreite wiegt gegen 1000 kg oder rund 100 kg je Meter Arbeitsbreite. Also kein «Fliegengewicht» mehr, aber immer noch um einiges leichter als ein Rotationsmäh­ werk. Wie bei den rotierenden Mähwerken auch verteilt sich bei der aufgelösten Front-/ Doppelheck-Kombination das Gewicht besser auf den ganzen Traktor. Wirklich punkten können Doppelmesser-Mähwerke beim Leistungsbedarf. Laut BLT Wieselburg liegt der Leistungsbedarf heute bei rund 1,5 kW oder 2 PS pro Meter Arbeitsbreite. Ältere Quellen nennen einen Leistungsbedarf von

Ein grosses Handicap der hin- und herbewegenden Mähwerke ist der hohe Wartungsaufwand.

2,5 kW oder 3,4 PS/m. Selbst in Berg- und Hanglagen reicht daher für grosse Arbeitsbreiten (9 m) ein rund 100 PS starker Traktor. Der Antrieb erfolgt mechanisch (Zapfwelle) oder hydraulisch. Für den hydraulischen Antrieb gibt es die unabhängige, zapfwellenbetriebene Bordhydraulik.

Projekt in Österreich In Österreich befasst sich das Forschungsprojekt «Insektenschonendes Mähen» mit Grundlagen zur Bewertung insektenschonender Mähtechniken im Grünland. Das österreichische Landwirtschaftsministerium unterstützt das Projekt mit 230000 Euro. Die fachliche Unterstützung bekommt das Forschungsprojekt von der HBLFA Francisco Josephinum und einigen Partnern wie Pöttinger oder der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Das Projekt hat eine Laufzeit von 2020 bis 2023. An der Tagung «Landtechnik im Alpenraum» vom 30. März 2022 präsentiert Johannes Hintringer vom Maschinenring Ober­ österreich im Hinblick auf das insektenschonende Mähen einen ersten Vergleich verschiedener Mähwerkbauarten.

Ein grosses Handicap der oszillierenden Mähwerke ist der hohe Unterhaltsaufwand, das heisst Messerwechsel und Messerschleifen. Auf sandigen Böden sind die Messer höherem Verschleiss unterworfen und die Standzeiten werden stark reduziert. Für ein Mähwerk mit 9 m Arbeitsbreite muss mit bis zu 1,5 Stunden (3 m = 30 min) Wartungsaufwand täglich gerechnet werden. Es empfiehlt sich daher unbedingt ein zweiter (evtl. dritter) Messersatz. Für die bis 3 m langen Messer sind Schleifmaschinen mit einem Schleiftisch oder eigentliche Schleifautomaten auf dem Markt. Schleifmaschinen für das Schleifen von Messern bis 3,5 m kosten je nach Ausführung zwischen CHF 3000 und 8000 (Richtpreis). Weil die Schleiftechnik mitgerechnet werden muss, sind die Anschaffungskosten für eine Doppelmesser-Mäheinheit etwa in gleicher Höhe wie bei einer rotierenden Mäheinheit. Zusätzlich muss der Zeitaufwand für das Schleifen berücksichtigt werden.

Fazit Schleifen, schleifen, schleifen … Moderne Doppelmessermähwerke sind modular aufgebaut, das heisst, neben einem Frontmähwerk sind Heck-/Seitenmähwerke, Front-/Heckkombinationen mit einer seitlichen Mäheinheit oder kompakte Schmetterlingsmähwerke (Front- und je eine Seitenmäheinheit links und rechts) möglich. Zur besseren Gewichtsverteilung gibt es Schmetterlingsmähwerke auch in aufgelöster Front-/Heckbauart.

Insektenschonendes Mähen ist möglich. Dazu ist es notwendig, dass die Lebensgewohnheiten von Kleintieren und Insekten bekannt sind. Mit der richtigen Wahl des Mähzeitpunktes und unter Verwendung geeigneter Mähtechnik können Insekten und Kleintiere geschont werden. Es ist im Interesse aller involvierten Kreise, dass die Mehrkosten, verursacht durch schonende Mähtechnik, mit geeigneten Flächenbeiträgen abgegolten werden.


Schweizerischer Verband für Landtechnik Association suisse pour l’équipement technique de l’agriculture


Vorwort Geschätzte Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser Leider dauerte die Covid-Krise auch im Jahr 2021 weiter an. Es zeigen sich aber Silberstreifen am Horizont, dass diese Pandemie nun bald vorbei sein könnte. Es wäre nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft, vor allem für unsere Jugend, dringend notwendig. Schon zum zweiten Mal in Folge musste der SVLT die geplante Delegiertenversammlung in Einsiedeln absagen. Etwas «Normalität» brachte aber die erstmals in Villigen AG durchgeführte Kaderkonferenz zurück. Die Vertretungen der Sektionen konnten sich nach langer Zeit wieder einmal «in die Augen schauen». Das Kurswesen konnte glücklicherweise wie geplant durchgeführt werden. Ich danke allen Mitarbeitenden für die vorbildliche Umsetzung aller Auflagen im Jahr 2021 und auch dafür, dass im Verlaufe dieses nicht einfachen Jahres trotzdem die gesteckten Ziele in den Verbandsaktivitäten erreicht werden konnten. Erfolgreiche Bekämpfung der Agrarinitiativen Dank einer einmalig hohen Stimmbeteiligung in den ländlichen Gebieten und einer sehr guten Kampagne konnten die für die Landwirtschaft gefährlichen Initiativen (Trinkwasser- und Pestizidinitiative) zum Fall gebracht werden. Der SVLT leistete dazu einen wichtigen finanziellen und auch materiellen Beitrag. Die Schweizer Bevölkerung hat der Landwirtschaft ihr Vertrauen ausgesprochen. Das freut mich sehr. Doch die Abstimmungsanalyse zeigt, dass wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen dürfen. Das Volk sagte zwar mehrheitlich nein, erwartet aber von der Landwirtschaft, dass gewisse Umweltziele auf freiwilligem Weg erreicht werden.

Zudem steht bereits die Abstimmung über die Massentierhaltungsinitiative im Herbst 2022 an, die ebenfalls gegen die produzierende Landwirtschaft zielt. Deshalb hat sich der Vorstand entschieden, für künftige Abstimmungen einen Fonds zu äufnen. Die Delegierten werden an der DV 2022 darüber abstimmen. Retourkutsche des Nationalrats beim «Schleppschlauch-Obligatorium» Nachdem sich der Ständerat 2020 noch erfolgreich gegen das sogenannte «Schleppschlauch-Obligatorium» gewehrt hatte, versenkte der Nationalrat gegen den Willen der eigenen Kommission im Juni 2021 diesen Vorstoss und machte somit den Weg für die Einführung des Obligatoriums frei. Ich kann diesen Entscheid nicht nachvollziehen und ihn nur als Retourkutsche der Verlierer der Agrarinitiative betrachten. Zum Glück konnte der SVLT in Zusammenarbeit mit dem SBV und den Kantonen die Einführung in zähen Verhandlungen am runden Tisch mit dem BLW und dem BAFU auf den 1.1.24 verschieben. Es sind aber noch verschiedene Fragen zu klären. Der SVLT wurde mit verschiedenen Anfragen konfrontiert, wie es denn um die Anerkennung neuer Ausbringtechniken stehe. Damit die Landwirte keine Fehlinvestitionen tätigen, sollte diese Frage dringend geklärt werden. In der Schweiz verfügt derzeit niemand über ein Mandat, neue Gülleausbringtechniken hinsichtlich der Einhaltung der Luftreinhalteverordnung zu beurteilen. Der SVLT wurde in dieser Sache nun bei den Bundesbehörden vorstellig.

Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse Mit grünem Nummernschild werden nur landwirtschaftliche Fahrten ausgeführt. Fahrzeuge für gewerbliche Fahrten werden korrekt eingelöst.

Fairkehr 2 | Geschäftsbericht 2021


SVLT-Vorstand

SR Werner Salzmann Präsident

Mülchi BE «AP 22+» sistiert – wie weiter? Der Entwurf der «AP 22+» ist für die produzierende Landwirtschaft inakzeptabel, weil er zur Folge hat, dass einmal mehr die inländische Produktion ins Ausland verlagert würde, was somit den Produktionsstandort und die Ernährungssicherheit der Schweiz schwächen würde. Noch in diesem Jahr will der Bundesrat einen Bericht vorlegen, der nicht nur die Agrarpolitik, sondern die ganze Ernährungskette beleuchten soll. Man darf auf die Vorschläge des Bundesrates gespannt sein. Im Zuge der Diskussion über die «AP 22+» und die Agrarinitiativen wurde im Parlament leider eine Initiative verabschiedet, die ursprünglich nur einen Absenkpfad für Pflanzenschutzmittel vorsah. Im Verlaufe der Beratungen wurde diese parlamentarische Initiative aber mehr und mehr zu einer Vorlage umgewandelt, die viele Punkte der «AP 22+» umsetzen will, die sich für eine produzierende Landwirtschaft höchst negativ auswirken. Eingebaut wurden Absenkpfade und gar Verbote für gewisse Pflanzenschutzmittel, Absenkpfade für Nährstoffe und eine Aufzeichnungspflicht für Kraftfutter. Was das genau bedeutet, hat man nun dem Verordnungspaket des Bundesrates zu diesem Vorhaben entnehmen können. Entsprechend negativ haben sich der SVLT und viele andere Branchenorganisationen dazu geäussert. Ich konnte zusammen mit Parlamentskollegen im persönlichen Gespräch mit dem Bundesrat unseren Unmut zu den Verordnungen kundtun sowie unsere Anliegen mündlich und schriftlich einbringen. Gespannt erwarte ich die definitive Version des Bundesrates. Zum Schluss Der SVLT fördert weiterhin mit dem Angebot an Kursen, Weiterbildungen und Beratungen den effizienten und sicheren Einsatz von Maschinen auf den Betrieben, auch mit dem Ziel, die hohen Maschinenkosten zu senken und das Unfallrisiko zu minimieren. Ich bin dankbar, dass die 23 Sektionen und Fachverbände des SVLT aktiv sind. Sie leisten eine gute Arbeit. Zudem darf ich auf einen kompetenten sowie motivierten Vorstand und Mitarbeiterstab zählen. Das Ziel können wir nur gemeinsam erreichen. Ich danke den Sektionen, dem Vorstand, der Direktion, allen Mitarbeitenden sowie allen Partnern herzlich für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit im vergangenen Jahr. Ich freue mich auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit für eine prosperierende Landwirtschaft und Landtechnik. Ständerat Werner Salzmann, Präsident SVLT

Bernard Nicod Vizepräsident

Granges-Marnand VD

Pascal Furer Staufen AG

Ueli Günthardt Präsident Fachkommission Dienstleistungen

Landquart GR

Olivier Kolly Albeuve FR

Stephan Plattner Präsident Finanzkommission

Bretzwil BL

Markus Schneider Thunstetten BE

Laurent Vernez Präsident Fachkommission Information

Rovray VD

Urs Wegmann Präsident Fachkommission Weiterbildung

Hünikon ZH Geschäftsbericht 2021 | 3


Aktivitäten Interessenvertretung Der SVLT vertritt seine Mitglieder auf nationaler und internationaler Ebene mit dem Ziel, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, um betriebliche Entwicklungen ökonomisch und nachhaltig zu fördern. Schwerpunkte bilden dabei der Strassenverkehr, der überbetriebliche Maschineneinsatz und die Unfallverhütung. Weiter ist der SVLT in einem umfangreichen Beziehungsnetzwerk aktiv, um die Anliegen und Interessen der Mitglieder gezielt zu vertreten. Die Interessenvertretung wird von den Vorstandsmitgliedern, den Fachkommissionen und dem Zentralsekretariat in den verschiedenen Organisationen, Verbänden und Arbeitsgruppen wahrgenommen.

Der SVLT ist direkt vertreten bei: SBV: Schweizerischer Bauernverband (Landwirtschaftskammer, Grosser Vorstand, Arbeitsgruppe Unfallverhütung) BUL: Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (beratende technische Kommission, BTK) SSM: Schweizerische Studiengesellschaft für Motorenbetriebsstoffe (Vorstand) Strasse Schweiz: Verband des Strassenverkehrs FRS (Vorstand)

Der SVLT ist Teil eines breit gefächerten Netzwerks von Organisationen, die sich mit Strassenverkehr und Landwirtschaft befassen: Agrartechnik-Forum Schweiz Agridea: Fachbereich Bauen und Landtechnik Agroscope AM Suisse: Fachverband Agrotec Suisse Arbeitsgruppe landwirtschaftlicher Strassenverkehr ASTRA: Bundesamt für Strassen Landwirtschaftliche Bildungszentren der Kantone LID: Landwirtschaftlicher Informationsdienst SAB: Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete HAFL: Hochschule für Agrar-, Forstund Lebensmittelwissenschaften SIK: Schweizerische Interessengemeinschaft der Fabrikanten und Händler von Kommunalmaschinen SLV: Schweizerischer Landmaschinenverband SVS/ASE: Schweizerische Vereinigung für Silowirtschaft VSR: Verkehrssicherheitsrat

4 | Geschäftsbericht 2021

Agrarpolitik Vorstand und Direktion befassten sich 2021 mit diversen aktuellen Themen der Agrarpolitik, selbst wenn diese nicht primär auf die Landtechnik fokussiert waren. Es ist und bleibt jedoch immer ein Anliegen, in diese Themen auch die Landtechnik einzubringen, weil diese doch für viele Fragen Teil einer Lösung sein kann. So wurde vom Verbandspräsidenten im Dezember eine Motion im Ständerat eingebracht, mit welcher der Bundesrat aufgefordert wird, umweltschonende Landtechnik mit A-Fonds-Perdu-Beiträgen und Investitionskrediten zu unterstützen. Ein grosses finanzielles Engagement leistete der SVLT für die Kampagne gegen die beiden Agrarinitiativen, über die im Juni abgestimmt wurde. In die Kampagne zur Bekämpfung der Massentierhaltungsinitiative wird sich der Verband ebenfalls einbringen. Weiter hat der SVLT an verschiedenen Vernehmlassungsverfahren auf nationaler Ebene teilgenommen. Den Gesetzesentwurf zur Einführung von Mobility-Pricing-Projekten lehnte der Vorstand ab. Kritisch äusserte sich der Vorstand im Rahmen verschiedener Vernehmlassungen auch zur weiteren Einschränkung in der professionellen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Bei der Vernehmlassung zur Änderung der Chauffeurzulassungsverordnung wurde auf die speziellen Gegebenheiten im landwirtschaftlichen Strassenverkehr hingewiesen. Kampagne «Fairkehr» Zusammen mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) und Lohnunternehmer Schweiz lancierte der SVLT 2021 eine Kampagne zum Thema «Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse». Die Kampagne wurde durch das Wortspiel «Fairkehr» wirksam unterstützt. Ziel dieser Kampagne war und ist es weiterhin, das Image der Landwirtschaft durch ein korrektes Verhalten im Strassenverkehr positiv zu beeinflussen. Zudem zielt man darauf ab, die berechtigten Privilegien des landwirtschaftlichen Strassenverkehrs zu bewahren und nicht unnötig aufs Spiel zu setzen. Zehn verschiedene Sujets zu ebenso vielen Themen, alle illustriert mit gefälligen Cartoons, sollen die Fahrerinnen und Fahrer von Landmaschinen sensibilisieren und stets auf das rücksichtsvolle und sichere Verhalten im Strassenverkehr aufmerksam machen.

Information Mit den beiden Fachzeitschriften «Schweizer Landtechnik» in deutscher und «Technique Agricole» in französischer Sprache informierte der SVLT seine knapp 20 000 Mitglieder und freien Abonnenten auch 2021 mit elf Ausgaben über aktuelle Geschehnisse rund um die Agrartechnik. Diese Zeitschriften vermitteln gründliche und praxisnahe Informationen wie aktuelle Meldungen über die nationale und internationale Landtechnik-Branche, fundierte Testberichte über Maschinen, Tipps zum praktischen Maschineneinsatz, Hilfeleistungen bei Investitionsentscheiden und weiteres mehr. Das Redaktionsteam steht dabei in engem Kontakt zu Fachleuten aus der Forschung, Beratung und Industrie, die ihrerseits regelmässig


Produzierte Seiten im Dreijahresvergleich Schweizer Landtechnik Technique agricole über die Resultate ihrer neusten Erkenntnisse berichten. Die Zeitschriften wurden auch im vergangenen Jahr von AVD in Goldach gelayoutet und gedruckt. Der gesamte Umfang lag mit je 848 Seiten in beiden Sprachausgaben über jenen der Vorjahre, obschon wegen Absage der Messe «Agritechnica» auf die Produktion eines dafür geplanten Sonderhefts verzichtet werden musste. Das externe Inserate-Aufkommen legte wieder leicht zu. So wurden für die deutschsprachige Ausgabe 110 und für die französischsprachige Ausgabe 99 volle Inserate-Seiten von insgesamt 95 verschiedenen Inserenten belegt. Ein Zuwachs konnte auch bei den Beilagen verzeichnet werden (Total 9 Beilagen). Da die «Agrama» auch 2021 nicht stattfinden konnte, wurde auf die Durchführung des «Swiss Innovation Award» verzichtet. Dieser Wettbewerb soll parallel zu dieser schweizerischen landtechnischen Ausstellung in diesem Jahr zum dritten Mal stattfinden. Änderungen im Redaktionsteam Im Redaktionsteam gab es im Berichtsjahr zwei Veränderungen. Seit Mitte Jahr verstärkt Matthieu Schubnel, vormals als Chefredaktor der französischen Zeitschrift «Terre-net – Le Magazine» tätig, das Redaktionsteam. Er wird insbesondere die landtechnischen Aktivitäten in der Westschweiz und jene der Westschweizer Sektionen des SVLT vermehrt in die Publikationen einbringen. Ende Jahr schied Ruedi Burkhalter aus der Redaktion der «Schweizer Landtechnik» aus. Während die Zahl Abonnenten der Printmagazine (SVLT-Mitglieder und freie Abonnenten) aus strukturellen Gründen abnimmt, konnte man hinsichtlich Reichweiten bei elektronischen Medien (Homepage, Facebook, Youtube) weiter zulegen. Im vergangenen Jahr wurde die Homepage agrartechnik. ch erstmals auch für sogenannte Bannerwerbung vermarktet. Fachkommission «Information» In der Fachkommission «Information» – sie begleitet die Redaktion vor allem in strategischer Hinsicht – wurde der bereits 2020 beschlossene Wechsel im Präsidium pandemiebedingt erst im vergangenen Jahr vollzogen. So übernahm SVLT-Vorstandmitglied Laurent Vernez von Oliver Kolly diese Funktion. In der Berichtsperiode reichte weiter Alexandre Peiry seinen Rücktritt ein, konnte aber umgehend durch Steve Cotting, Landwirt, Lohnunternehmer und Geschäftsführer eines regionalen Maschinenrings aus Ependes FR, ersetzt werden. Neben den genannten Personen sind weiter Sylvain Boéchat (Landwirtschaftsamt Kanton Waadt), Thomas Jucker (praktizierender Landwirt) sowie Roman Engeler, Heinz Röthlisberger und neu Matthieu Schubnel vom Redaktionsteam Mitglied dieser Fachkommission. Aktiv begleitet hat die Fachkommission die Kampagne «Fairkehr» zum Thema «Sicherheit und Rücksicht im Strassenverkehr». Darüber hinaus hat man sich mit gewissen Neuerungen im Heft beschäftigt, die ab 2022 dann umgesetzt wurden – beispielsweise die Einführung der Klebebindung anstelle jener mit Drahtklammern.

Redaktionell

2019

2020

2021

698

668

738

Inserate

114

100

110

Anzahl Seiten

812

768

848

Weiterbildung Der SVLT bietet praxisorientierte Weiterbildung für Personen an, die Maschinen und Geräte in der Landwirtschaft und in landwirtschaftsnahen Bereichen einsetzen und bedienen. 2020 führte der SVLT in eigener Regie oder in Zusammenarbeit mit Dritten zahlreiche Kurse durch. Kurse Mit 255 durchgeführten «G40»-Kursen und total 1212 Kursabsolvierenden erreichte man wieder das Niveau, wie es letztmals 2015, also vor des Markteintritts eines grösseren Mitbewerbers, der Fall war. Trotz gewissen Einschränkungen wegen Corona konnten während der ganzen Saison die anvisierten Kurse durchgeführt werden. Stefan Honegger trat als Chef-Instruktor für die «G40»-Kurse zurück, blieb aber als Instruktor dem SVLT weiterhin treu. Er konnte in seiner Funktion durch David Bürge ersetzt werden. Mit zwei durchgeführten Kursen «Lenksystem selber bauen» – und 13 Teilnehmenden – hat der SVLT ein neues Weiterbildungssegment geschaffen. An diesen Kursen bauten sich die Teilnehmenden unter kundiger Anleitung selbst ein GPS-basiertes, funktionsfähiges Lenksystem für ihren Traktor. Nachdem der externe Instruktor der Schweisskurse Ende 2020 in den Ruhestand ging, konnte mit AM Suisse und dem Ausbildungszentrum in Aarberg eine neue Partnerschaft vereinbart werden. Solange die Räumlichkeiten in Riniken für diese Kurse zur Verfügung stehen, werden sie auch weiter dafür genutzt. Ende 2021 konnte unter neuer Leitung ein Kurs durchgeführt werden. Bei allen angebotenen Kursen kommen die Mitglieder des SVLT jeweils in den Genuss von vergünstigten Kursgebühren. Fachkommission «Weiterbildung» Hansjörg Furter, Raphael Sommer, Christian Giger, Beat Steiner, Stefan Gfeller und Samuel Reinhard bilden zusammen mit Aldo Rui und Roman Engeler unter der Leitung des Kommissionspräsidenten und SVLT-Vorstandsmitglieds Urs Wegmann die Fachkommission «Weiterbildung», die durch diese Zusammensetzung eine ausgewogene Besetzung durch Praktiker und Fachleute sicherstellt. Die Kommission traf sich an zwei Sitzungen. Das Thema «Staplerprüfung» wurde dabei vorrangig behandelt. Abklärungen haben ergeben, dass rein versicherungstechnisch keine gesetzliche Pflicht für Kurse nach den EKAS-Richtlinien besteht. Der SVLT verfolgt dieses Thema weiter und wird sich insbesondere für praxistaugliche, aber auch bezahlbare Lösungen einsetzen. Geschäftsbericht 2021 | 5


Kursteilnehmende im Dreijahresvergleich Fahrkurs G40

2019

2020

2021

708

1117

1212

15

15

GPS-Lenksysteme Schweisskurse

13 3

Alternative Energien könnten eine Chance für die Landwirtschaftsbetriebe sein, weshalb die Kommission die politischen Vorgänge zu diesem Thema aufmerksam verfolgt. Momentan wird kein akuter Handlungsbedarf geortet, da noch einige politische Entscheide abzuwarten sind. Sobald sich die Rahmenbedingungen verändern, wird das Thema wieder aufgegriffen. Grosses Interesse haben die ersten Kurse für den Eigenbau eines GPS-gesteuerten Lenksystems ausgelöst, aktuell gibt es sogar eine Warteliste. Weitere Kurse sind in Planung, auch solche in französischer Sprache. Die Spritzentester wurden 2021 nach den neuen Vorgaben ausgebildet. Es zeichnet sich ab, dass künftig Fachbewilligungen und Weiterbildungen für die Anwender in diesem Bereich vorgeschrieben werden könnten. Der SVLT beobachtet diese Entwicklung aufmerksam, vor allem aber kritisch, weil grundsätzlich keine zusätzlichen Beschränkungen für die Mitglieder gewünscht werden. Falls sich solche Forderungen aber durchsetzen, ist der SVLT bestrebt, den Lead zu übernehmen und die bestmöglichen Lösungen für seine Mitglieder zu entwickeln.

Dienstleistungen Der SVLT unterstützt die Sektionen bei den verschiedensten Aktivitäten. Der Verband nimmt dabei namentlich eine koordinierende Funktion ein und berät seine Mitglieder sowie Interessenten in fachtechnischer Hinsicht. Der SVLT bietet den Sektionen administrative Unterstützung bei der Mitgliederverwaltung an. Diese Dienstleistung beinhaltet je nach Auftrag das Mutationswesen, die Verrechnung und das Inkasso der Mitgliederbeiträge und wird von einem grossen Teil der Sektionen in Anspruch genommen. Technische Beratung Bei der technischen Beratung stehen rechtliche Hilfestellungen rund um den landwirtschaftlichen Strassenverkehr, juristische Vorabklärungen bei Verzeigungen oder Unfällen sowie Fragen im Zusammenhang mit Investitionen in neue Landtechnik im Fokus. Im Vorfeld der mit der neuen Luftreinhalteverordnung per 1. Januar 2022 einst geplanten Einführung eines «Schleppschlauch-Obligatoriums» ergaben sich viele Anfragen. Insbesondere auch deshalb, weil sich in den Kantonen eine unterschiedliche Umsetzung abzeichnete. Dank der erreichten Verschiebung auf den 1. Januar 2024 bleibt mehr Zeit, einerseits die Vorabklärungen für die allenfalls notwendigen Investitionen gründlicher abzuklären und anderseits auch auf eine gewisse Harmonisierung der Umsetzung in den Kantonen hinzuwirken. 6 | Geschäftsbericht 2021

Neben verschiedenen Einzelfragen wurde die technische Beratung des SVLT in der Berichtsperiode gehäuft mit Fragestellungen rund um die korrekte Immatrikulation von Fahrzeugen – seien es landwirtschaftlich oder gewerblich genutzte – konfrontiert. Der Informationsbedarf bezüglich rechtlicher, aber auch versicherungstechnischer Aspekte zu diesem Thema hat deutlich zugenommen. Feldspritzentests Der SVLT ist vom Bundesamt für Landwirtschaft beauftragt, die periodische Prüfung der Pflanzenschutzgeräte zu organisieren und zu koordinieren. Der Leistungsauftrag beinhaltet die Führung der offiziellen Liste der anerkannten Prüfstellen, die Bereitstellung des erforderlichen Materials und die Durchführung von Weiterbildungskursen. Die Prüfung der Feldspritzen sowie Obst- und Weinbau-Sprühgeräte erfolgt durch private Prüfstellen, landwirtschaftliche Schulen und SVLT-Sektionen. Im Jahr 2021 sind rund 2400 Feldspritzen und 970 Sprühgeräte durch die 64 Prüfstellen geprüft worden. Abschluss Beratungsprojekt Das Beratungsprojekt «Pflanzenschutzmitteleinträge aus Punktquellen minimieren» konnte im Berichtjahr abgeschlossen werden. In diesem vier Jahre dauernden Projekt, das massgeblich vom Bundesamt für Landwirtschaft finanziert wurde, bestand das Oberziel darin, die Spritzenführer derart zu sensibilisieren, dass Einträge von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer reduziert werden und negative Schlagzeilen aufgrund Gewässerbelastungen der Vergangenheit angehören, die Landwirte aber dennoch alle notwendigen Pflanzenschutzmassnahmen treffen können. Im Rahmen dieses Projekts wurde auch die Weiterbildung und Kontrolle der Prüfstellen für Spritzgeräte auf eine neue Basis gestellt. Im Schlussbericht konnte festgehalten werden, dass die definierten Ziele erreicht und die entsprechenden Massnahmen in die Praxis umgesetzt werden konnten. Ausstellungen Der SVLT konnte 2021 an keiner Ausstellung teilnehmen, da alle geplanten Messeauftritte wegen Absage der Veranstaltungen nicht stattgefunden haben. Geplant gewesen wären für 2021 Teilnahmen an der «Tier&Technik» in St. Gallen und an der «Agrama» in Bern. Fachkommission «Dienstleistungen» In der von SVLT-Vorstandmitglied Ueli Günthardt präsidierten Fachkommission sind derzeit Heinz Gautschi, Samuel Flury, Roman Engeler und Aldo Rui. Die Fachkommission tagte jedoch in der Berichtsperiode nicht. Fachreisen Aufgrund der Corona-Pandemie wurden im Berichtsjahr keine Fachreisen durchgeführt und auch keine neuen Destinationen in die Planung aufgenommen, zumal mit den Des-


Verbandsstrukturen tinationen China und Rumänien zwei Reisen quasi griffbereit zur Ausschreibung in der Schublade lagern.

Finanzen und Infrastruktur Verbandsgebäude Die Gemeinde Riniken AG (Standortgemeinde des SVLT-Zentralsekretariats) hat das Projekt, das derzeit unternutzte Erdgeschoss des SVLT-Verbandsgebäudes an der Ausserdorfstrasse 31 im Stockwerk-Eigentum zu erwerben, gestoppt. Geplant war, dass in einem Teil der Gemeindewerkhof eingerichtet und im anderen Teil die Fläche für den Dorfladen zur Verfügung gestellt wird. Mit der Nachbarschaft konnte keine Einigung über eine im Grundbuch eingetragene Dienstbarkeit betreffend Überfahrrecht zur Parkplatzbenutzung erzielt werden. Aktuell steht der SVLT in Verhandlungen mit einem Detailhändler, der das Erdgeschoss für den Betrieb eines Dorfladens mieten möchte. Rechnungsabschluss Das gute Rechnungsergebnis ermöglicht es, die betriebsnotwendigen Abschreibungen und einige Rückstellungen vorzunehmen. Zudem wurde den Sektionen zulasten der Rechnung 2021 eine Rückvergütung je Sektionsmitglied vergütet.

Delegiertenversammlung 22 Sektionen, 1 Fachverband Revisionsstelle Geschäftsprüfungskommission Vorstand Finanzkommission Fachkommissionen Dienstleistungen Information Weiterbildung Direktion Dienstleistungen Information Weiterbildung

Bilanz 01.01.2021

31.12.2021

Umlaufvermögen

1 292 696.42

1 364 960.97

Anlagevermögen

588 102.00

578 002.00

1 880 798.42

1 942 962.97

Fremdkapital

903 707.30

917 715.52

Eigenkapital: Kapitalkonto

809 882.01

977 091.12

Total Aktiven

Gewinn Total Passiven

167 209.11

48 156.33

1 880 798.42

1 942 962.97

Erfolgsrechnung Ist 2020

Ist 2021

Ertrag

2 564 267.04

2 609 414.09

Mitgliederbeiträge

1 191 306.56

1 146 986.00

Sonstiger Ertrag

1 372 960.48

1 462 428.09

Aufwand

2 397 057.93

2 561 257.76

Personalaufwand

1 392 047.99

1 471 895.70

Übriger Aufwand

1 005 009.94

1 089 362.06

167 209.11

48 156.33

Gewinn

Der Vorstand hat die Jahresrechnung 2021 an seiner Sitzung vom 19. Januar 2022 diskutiert und verabschiedet. Die Revisionsstelle prüfte diese Rechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung) für das am 31. Dezember 2021 abgeschlossene Geschäftsjahr, verfasste am 21. Februar 2022 einen entsprechenden Bericht und stellte diesen den Verbandsorganen zu. Dr. Roman Engeler, Direktor SVLT

Interessenvertretung

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SVLT ■ Roman Engeler: Direktor, Chefredaktor, Verlagsleiter, Weiterbildung, Dienstleistungen ■ Aldo Rui: Vizedirektor, Weiterbildung, Dienstleistungen (technische Beratung) ■ David Bürge: Chef-Instruktor «G40» ■ David Goy: Chef-Instruktor «G40» Westschweiz ■ Ruedi Hunger: Redaktor ■ Philippe Martin: Antenne Romande ■ Alex Reimann: Anzeigen-Verkauf ■ Michèle Rossi: Sekretariat, Buchhaltung, Mitgliederverwaltung ■ Heinz Röthlisberger: Redaktor ■ Matthieu Schubnel: Redaktor ■ Catherine Schweizer: Redaktorin (verantwortlich für «Technique Agricole») ■ Dominik Senn: Redaktor ■ Nadja Vogelsang: Direktions-, Redaktions- und Verlagsassistenz ■ Bernadette Wipfli: Sekretariat, Kursadministration

03

Geschäftsbericht 2021 | 7 2022 Schweizer Landtechnik 45


Sektionen VLT-SG VLT-SG VLT-SG Die Mitglieder sind dem SVLT über ihre Sektionen und Fachverbände angeschlossen. VLT-SG Diese befinden selbstständig über ihre innere Organisation, das Tätigkeitsprogramm und die Finanzen. VLT-SG www.avlt.ch P: Furer Pascal, 5603 Staufen 062 891 21 12 G: Voegeli Thomas, 5103 Wildegg 062 893 20 41

www.vlt-sh.ch P: Müller Martin, 8213 Neunkirch 079 656 74 58 G: Hug Adrian, 8263 Buch 079 395 41 17

P: Zimmermann Urs, 4104 Oberwil 041 401 26 23, 079 348 73 05 G: Itin Marcel, 4466 Ormalingen VLT-SG 076 416 27 13 VLT-SG VLT-SG www.bvlt.ch VLT-SG P: Brenzikofer Klaus, 3646 Einigen VLT-SG 033 654 40 37, 079 336 14 84 G: Gerber VLT-SGPeter, 3054 Schüpfen 031 879 17 45, 079 411 02 33 VLT-SG VLT-SG P: Kolly Olivier, 1669 Albeuve VLT-SG 026 928 10 62, 079 287 00 41 G: Reinhard Samuel, 1725 Posieux 026 305 58 49, 079 670 35 31

P: Müller Paul, 4913 Bannwil 079 340 29 70 G: Ochsenbein Beat, 4554 Etziken 032 614 44 57, 076 302 77 42

P: Maxime Dethurens, 1787 Laconnex 078 758 76 17 G: Steve Röthlisberger, 1283 Dardagny 079 434 92 31

P: Antonioli Stefano, 6721 Ludiano 079 653 34 76 G: Carolina Pedretti, Unione Contadini Ticinesi, 6592 San Antonino 091 851 90 90, Fax 091 851 90 98

P: Brun Armin, 6493 Küssnacht am Rigi 041 850 41 90, 079 211 15 64 G: Kälin Florian, 8840 Trachslau 055 412 68 63, 079 689 81 87 www.vtgl.ch, www.tvlt.ch P: Kuhn Rolf, 8553 Mettendorf 052 770 14 13, 079 226 80 41 G: Koller Markus, 9542 Münchwilen 071 966 22 43, 079 643 90 71

www.svlt-gr.ch P: Markus Tanner, 7304 Maienfeld 081 302 25 11, 078 677 08 36 G: Tscharner Gian Risch, 7492 Alvaneu-Dorf 081 404 10 84, 076 588 74 92 P: Heusler Christian, 2933 Lugnez 032 423 66 11, 079 774 92 43 G: Chevillat Philippe, 2853 Courfaivre 032 420 74 73, 079 419 47 14 www.lvlt.ch P: Moser Anton, 6170 Schüpfheim 041 485 88 23 G: Erni Josef, 6276 Hohenrain 041 467 39 02 P: Seiler Werner, 2318 Brot-Plamboz 032 937 10 63, 079 502 56 72 G: Tschanz Bernard, 2042 Valangin 032 857 21 70, 079 564 12 00 P: Achermann Ruedi, 6374 Buochs 041 620 11 22, 079 643 75 20 G: Bircher Dominik, 6363 Obbürgen 079 424 12 70 P: Frunz Josef, 6056 Kägiswil 041 660 40 16, 079 202 83 75 G: Wagner Thomas, 6064 Kerns 079 730 44 87

VLT-SG

www.vlt-sg.ch P: Giger Christian, 9475 Sevelen 079 611 11 12 G: Müller Eliane, 9478 Azmoos 081 783 11 84, Fax 081 783 11 85

VLT-SG VLT-SG P: Präsident, G: Geschäftsführer Legende: 8 | Geschäftsbericht 2021

www.asetavaud.ch P: Mayor Jean-Luc, 1860 Aigle 024 466 33 91, 079 212 31 71 G: Bugnon Virginie, 1162 St-Prex 021 806 42 81, Fax 021 806 42 81 www.aseta-vs.ch P: Samuel Luisier, 1926 Fully 079 844 18 25 G: Jacquemoud David, 1902 Evionnaz 079 732 56 26

VLT-SG VLT-SG VLT-SG VLT-SG VLT-SG VLT-SG

P: Freimann Philipp, 6300 Zug 041 740 64 46, 079 467 16 35 G: Betschart Beat, 6313 Menzingen 041 755 11 10, 079 771 65 90 www.svlt-zh.ch P: Wegmann Urs, 8412 Hünikon 052 315 43 37, 078 748 26 60 G: Berger Stephan, 8315 Lindau 058 105 99 52, 076 521 95 28 P: Schurti Leopold, 9495 Triesen 079 696 16 89 G: Becker Fabian, 9490 Vaduz 079 399 09 02 Fachverband Lohnunternehmer Schweiz P: Christian Kuhn, 8052 Zürich, 079 605 31 35 G: Karin Essig, 5223 Riniken 056 450 99 90 Geschäftsstelle Lohnunternehmer Schweiz, G: 056 450 99 90


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Impression | Fahrbericht

Der neue Kompakt-Teleskoplader «ULM» von Manitou mit 35-PS-Motor und 2550 kg oder 2900 kg Betriebsgewicht. Bild: Manitou

Kompakte Teleskoplader Manitou bringt mit der Baureihe «ULM» eine neue Serie von leichten und kompakten Teleskopladern auf den Markt. Die «Schweizer Landtechnik» konnte mit dem grösseren der beiden Modelle, dem «415 H», erste Probefahrten absolvieren. Matthieu Schubnel

Manitou hat mit den Modellen «412 H» und dem «415 H» kürzlich in Frankreich zwei neue Kompakt-Teleskop­lader vorgestellt. Die «ULM»-​Modelle («ULM» steht für «Ultralight Mani­tou») haben ein Gewicht von je nach Version zwischen 2550 und 2900 kg. Damit sind sie rund 35% leichter als der «MLT 420 60 H», der bisher der kleinste Teleskoplader im Manitou-Sortiment war. Mit einer Länge von 3,47 m, einer Breite von 1,49 m und einer Höhe von 1,92 m überzeugt der «ULM» durch seine kompakte Bauweise und seine Manövrier­ barkeit auch auf engstem Raum. Der Wenderadius beträgt 2,62 m. Mit den serienmässig montierten 15,3-​ Zoll-Reifen von Camso bietet der geländetaugliche Teleskoplader mit pendelnder Hinterachse eine konsequente Boden48

Schweizer Landtechnik

03

2022

freiheit von 29 cm, die aber um 5 cm höher ist als die beim «MLT 420 60 H». Der «ULM» verfügt standardmässig über Frontkotflügel (auf den Hinterrädern optional).

3-Zylinder-Motor von Yanmar Der unter der Haube integrierte Yanmar-​ 3-Zylinder-Motor mit 1,6 l Hubraum leistet 35 PS. Die Abgasstufe 5 wird mit einem Partikelfilter erreicht. Mit Hilfe der «Stop&Start»-Funktion (Option) kann der Kraftstoffverbrauch reduziert werden. Auf Wunsch gibt es für die neuen Kompaktlader zudem ein automatisches Lüfter-Reinigungssystem, das von den grösseren Modellen stammt. Eine kleine Zugangsklappe an der Vorderseite des Motorraums erleichtert die Reinigung des

unteren Teils der Lüfter. Für die Kraftübertragung dient ein hydrostatisches Getriebe, das einen Druck von 400 bar erzeugt und zwei Geschwindigkeitsbereiche (0 bis 9 km/h und 0 bis 25 km/h) zur Verfügung stellt, sowohl vorwärts als auch rückwärts. Die von Hersteller Dana gelieferten Achsen verfügen über ein schlupfgesteuertes Differential. Die «ULM»-Modelle bieten serienmässig drei konventionelle Richtungsmodi und eine automatische Feststellbremse an.

1250 oder 1500 kg auf 4,30 m Die ultraleichten Teleskoplader «412 H» und «415 H» tragen beide Lasten bis zu einer maximalen Höhe von 4,30 m. Die Hubkraft beträgt 1250 oder 1500 kg. Manitou hat das zweite Modell mit einem


Fahrbericht | Impression

Spezielle Kabine

Mit einer Höhe von 1,92 m und einer Breite von 1,49 m überzeugt der «ULM» durch seine Kompaktheit. Bild: M. Schubnel

Hubzylinder mit grösserem Durchmesser ausgestattet und das Gegengewicht erhöht. Dank des Emulsionsfilters konnte der Hersteller die Kapazität des Hydraulikbehälters um 25% reduzieren. Der Hydraulikkreislauf wird von einer 48-l/ min-Förderpumpe bei einem Druck von 235 bar gespeist. Mit der Option «HighFlow» sind 62 l/min möglich.

Elektronische Kompensation Um die Gesamtmasse und die Breite des Gerätes zu begrenzen, ersetzte Manitou den herkömmlichen Kompensations­ zylinder durch eine elektronische Variante. Diese arbeitet mit einem im Hubzylinder inte­ grierten Positionssensor, einem Auslegerwinkelsensor und einem proportional gesteuerten elektrohydraulischen Verteiler.

Die Kabine hat eine Breite von 66 cm. Die meisten Bedienfunktionen stammen aus den grossen Modellen. Bild: Manitou

Der Kippzylinder ist unter dem Ausleger inte­ griert, ebenso wie alle geschützten Hydraulik­kanäle im Ausleger. Im Gegensatz zu den anderen Modellen des Herstellers ist diese Maschine nicht mit der üblichen Schnellkupplungsvorrichtung ausgestattet, sondern mit einem 4-­Punkt-Träger. Um eine grösstmögliche Kompatibilität mit anderen Werkzeugen zu gewährleisten, bietet der Hersteller auf Wunsch auch mechanische Anschlüsse vom Typ «Skid Steer» oder «Euro» an. Optional montiert der Hersteller eine hydraulische Verriegelung des Werkzeugs am Träger und bis zu zwei Hydraulik­leitungen am Ende des Auslegers. Was das Zubehör betrifft, so hat Manitou für die «ULM»-Lader rund 20 Spezialwerkzeuge entwickelt. So etwa verschiedene Schaufeln, einen Schneepflug, einen Ast­ schneider und eine Kehrmaschine.

Die speziell für dieses Modell entwickelte Kabine weist eine Gesamtbreite von 66 cm auf und hat eine einteilige Tür mit zwei Schiebefenstern. Die Kabine hat einen ROPS/FOPS-Schutzaufbau der Kategorie 1 und ein oberes Kabinenfenster aus Polycarbonat, was ein Dachgitter erübrigt und die Sicht auf die Werkzeuge verbessert. Standardmässig eingebaut sind der Joy­ stick «JSM» und das markenspezifische 4,3-Zoll-Display. Optional kann der Käufer die Kabine mit LED-Leuchten oder einer Klimaanlage ausstatten.

Erste Lieferungen im Herbst Für den «ULM» werden drei Ausstattungsvarianten angeboten. Neben der Basis­version «Essential» gibt es die Ausführung «Comfort», die eine Versorgungsleitung für Hydraulik­ zubehör, den Dachscheibenwischer, das Fernlicht und die Sonnenblende umfasst. Die «High-End»-Version «Classic» richtet sich an landwirtschaftliche Kunden und verfügt über Zusatzausstattungen wie einen selbstreinigenden Vorfilter, einen Stoffsitz und eine Smart­phone-Halterung. Manitou baut die Lader in Laillé (F), im Werk für Kompaktmaschinen. Die Produktion soll im Juni beginnen, die ersten Auslieferungen des «ULM» und des entsprechenden «GTC» bei der Schwestermarke Gehl werden im 3. Quartal 2022 erwartet. Der Vertrieb in der Schweiz erfolgt über die bekannten Partner. Die Preise sind noch nicht bekannt. Geplant ist zudem eine Elektrovariante.

Technische Angaben Manitou «ULM»

Mit Allradgetriebe und der Bodenfreiheit von 29 cm haben die «ULM»-Modelle auch gute Eigenschaften für den Geländeeinsatz. Bild: M. Schubnel

Motor: Yanmar, 3 Zylinder, 1,6 Liter, Abgasstufe 5 Leistung: 26 kW / 35 PS Getriebe: Hydrostatisch mit 2 Fahrstufen Hydraulik-Fördermenge: 48 l/min, 235 bar (Option: 62 l/min) Max. Hubhöhe: 4,30 m Max. Tragkraft: 1250 oder 1500 kg (je nach Modell) Max. seitliche Reichweite: 2,62 m Reichweite bei max. Hubhöhe: 1 m Bodenfreiheit: 29 cm Grösse: H: 1,92 m; B: 1,49 m; L: 3,47 m Wenderadius (aussen): 2,62 m Betriebsgewicht: 2550 und 2900 kg (je nach Modell) Preis: ist noch nicht bekannt (Herstellerangaben)

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Impression | Testbericht

Der Bobcat «L28» präsentierte sich im Test als schnelles und leistungsfähiges Gefährt. Bilder: M. Abderhalden

Flinker Amerikaner für enge Partien Bobcat hat neu mit der Serie «L» auch kompakte Knicklader im Angebot. Die «Schweizer Landtechnik» konnte das grösste Modell «L28» einem ausgedehnten Praxistest unterziehen. Martin Abderhalden* Die neuen Kompakt-Knicklader von Bobcat bringen speziell in engen Platzverhältnissen und auf sensiblen Kulturen Vorteile mit sich. Meier Maschinen aus Marthalen ZH stellte für diesen Praxistest das Modell «L28» zur Verfügung. Gegenüber dem kleineren «L23» ist diese Maschine etwas schwerer gebaut und verfügt zudem über einen teleskopierbaren Ladearm.

Knick unter der Kabine Für eine optimale Gewichtsverteilung und Wendigkeit ist das Knickgelenk beim * Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen und Geräte für die «Schweizer Landtechnik».

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«L28» unter der Kabine angebracht. Gegenüber einem herkömmlichen Knicklenker wird die Standfestigkeit wesentlich erhöht. Beim Fahren ist das Lenkverhalten etwas gewöhnungsbedürftig, da die Kabine über das Heck schwenkt. Dank guter Rundumsicht kann man sich aber schnell daran gewöhnen. Durch die kompakte Bauweise ist für die Kabine nicht mehr viel Platz geblieben, das wurde im Endeffekt aber doch gut gelöst. Über den engen, aber trotzdem angenehmen Aufstieg findet man in der Kabine ausreichend Freiraum. Massive Griffe und Haltemöglichkeiten bieten guten Halt. Das Testfahrzeug war ohne Scheiben und Türen ausgerüstet. Diese sind optional verfügbar. Der Geräuschpegel gelangt un-

ter Volllast schon mal auf 100 dB(A) am Fahrerohr, was richtig laut ist. Serien­ mässig ist ein gutes Radio mit Boxen unterm Dach montiert. Für eine gute Ausleuchtung sorgen drei LED-Scheinwerfer. Die Bedienelemente sind alle rechterhand

Kurzbewertung + Bodenschonender Antrieb + Standfestigkeit + Kupplungen Zusatzhydraulik mit inte­ grierter Druckentlastung – Geringes Vorderwagengewicht – Umständliche Entriegelungen für Systemfreigabe – Unter Volllast recht laut


Testbericht | Impression

Sämtliche Bedienelemente sind rechtsseitig sowie griffgünstig angeordnet und einfach handzuhaben.

Die flachdichtenden Steckkupplungen mit integrierter Druckentlastung haben prima funktioniert.

Durch den Drehpunkt unter der Kabine ist der Lader wendig, aber trotzdem in der Ebene standsicher.

ange­ ordnet. Die beiden Fahrpedale für die Vorwärts- und Retourfahrt sind dank dem einfach einstellbaren Federsitz auch mit klobigen Stiefeln gut erreichbar.

nenfunktionen frei. Für die Zusatzhydraulik ist ein separater Taster unter dem Display zu betätigen. Dieses Prozedere muss immer wiederholt werden, wenn man kurz ab- und wieder aufsteigt. Am Joystick befinden sich wie gewohnt die Steuerung für den Ladearm und den 60 cm langen Teleskopausschub. Dieser ist allerdings nicht proportional gesteuert. Speziell und bei Anbaugeräten mit Dauerbetätigung praktisch ist der Taster vorne am Joystick, mit dem sich der kon­

stante Durchfluss auf die Zusatzhydraulik aktivieren lässt. Über eine Taste am Display lassen sich nebst Maschineninformationen auch Diagnose- und Servicecodes abrufen. Die Codes sind in der Betriebsanleitung aufgelistet, was schon gute Anhaltspunkte gibt, wo das Problem liegen könnte. Hinter der Armauflage ist der Taster für die Bypass-Steuerung des Hubarms untergebracht. Diese dient zum Absenken des Auslegers, wenn dies bei normalem Betrieb nicht mehr möglich ist. Eine Last­ begrenzungsregelung, Lastanzeige oder dergleichen gibt es nicht, hier ist das Fahrgefühl des Fahrers gefordert.

Einfache Bedienung Für die Bediensicherheit sorgt das OICS-​ System (Operator Interlock Control System). Nach dem Einstieg muss man zuerst die linke Armlehne absenken und dann die OICS-Taste vor dem Joystick betätigen. Sie gibt die Hydraulik- und Maschi-

Stufenloser Antrieb

Das massiv gebaute Knickgelenk verfügt über keinen Pendelausgleich.

Das Hydrostat-Getriebe mit vier unabhängig in Reihe geschalteten Antriebsmotoren kann stufenlos über die Pedale geregelt werden. Der passende Traktionsmodus wird automatisch gewählt. Wenn das Lenkrad nicht bewegt wird, steuert das System auf hohe Traktion. Sobald eine Lenkbewegung erfolgt, schaltet es auf «Rasenschutz», das heisst, der Antrieb wird optimal angesteuert, um die Grasnarbe zu schonen. Das hat sich beim Fahren auf der Wiese und auf festem Untergrund bestätigt. Die Grasnarbe wird bei vollem Lenkeinschlag kaum beschädigt und auf asphaltiertem Platz sieht man keine schwarzen Abriebe. Wird der Fahrassistenztaster gedrückt gehalten, kann man diese Steuerung vorübergehend überbrücken. Dann schaltet sich eine Sperre auf alle Antriebe zu. Die Parkbremse lässt sich über einen Taster 03

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Impression | Testbericht

Technische Daten Bobcat «L28»

Der enge Einstieg ist für klobige Stiefel etwas gewöhnungsbedürftig.

Mit den Gewichten im Heck steht der Lader sicher, ist ohne Ladung aber hecklastig.

unter dem Armaturenbrett manuell aktivieren.

durch lassen sich auch Geräte mit aufgebautem Druck ohne Ölverlust prima kuppeln.

Schnelles Ankuppeln mit variabler Aufnahme

Gute Standfestigkeit

«Power Bob-Tach» heisst die hydraulische Werkzeugverriegelung, die über den Taster hinter der Armauflage bedient wird. Dabei werden die sonst mechanisch betätigten Verriegelungskeile über zwei Zylinder nach unten gedrückt und bleiben dann über eine Feder vorgespannt. Bobcat bietet eine eigene Werkzeugaufnahme in zwei Baugrössen an. Das Testfahrzeug war mit der Kombi-Kuppelplatte ausgerüstet. Diese Platte erlaubt die Aufnahme der kleinen und grossen Bobcat-​ Aufnahmebreite, inklusive der hydrau­ lischen Werkzeugverriegelung. Super gefal­ len haben die flachdichtenden Steckkupplungen für die Zusatzhydraulik mit der integrierten Druckentlastung. Da-

Der Hubarm ist nahe und mittig zum Fahrzeug platziert. Das macht die Maschine zusätzlich zur speziellen Lenkungsart wendig. Der innere Wendekreis beträgt knappe 230 cm. Über eine Parallelogramm-Führung bleibt das Anbaugerät auch bis zum Vollaushub gleichmässig horizontal. Die vorhandenen Schmierstellen am Hubarm sind gut zugänglich. Überraschend ist, dass gewisse Bolzen sowie der Teleskoparm nicht geschmiert werden können. Gemäss Hersteller sollen diese jedoch wartungsfrei sein. Die beiden seitlich angebrachten Zusatzgewichte im Heck wiegen je 107,9 kg und sorgen für eine tolle Standsicherheit auch bei vollem Einschlag. Sie entlasten aber ei-

Gülletechnik

Motor: 3-Zylinder-Dieselmotor von Kubota mit 24,8 PS. Tankinhalt: 36,2 l Antrieb: Hydrostat mit je einem Motor pro Rad, automatische Traktionsmodi, 13,4 km/h Hydraulik: 45,8 l/min (Zahnradpumpe), Ölmenge: 20,8 l Masse (L × B × H): 256 × 131 × 202 cm Betriebsgewicht (inkl. Ballast): 2387 kg Knickwinkel: 43°, kein Pendelausgleich Max. Hubkraft: 1085 kg (fahrbar 885 kg mit Schaufel) Max. Hubhöhe: 260 cm (Unterkante Palettengabel) Bereifung: AS Carlisle Tru Power 26 × 12-12 Preis (Testmaschine): CHF 49 800.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

ne leere Maschine bei der Bergfahrt vorne etwas zu stark. Eine Siloballe mit 850 kg lässt sich mit eingefahrenem Teles­kop nahe an der Maschine heben und auch rangieren. Zum Stapeln mit dem Teleskop fehlt dann aber doch die Hubkraft.

Fazit Der Bobcat «L28» ist wendig und standfest. Ein Verdrehgelenk könnte die Geländetauglichkeit verbessern. Die Reaktion der Lenkung ist erst gewöhnungsbedürftig, passt aber für den doch übersicht­ lichen Lader. Dieser spielt seine Vorteile in engen Platzverhältnissen und auf heiklen Kulturen mit Lasten bis 800 kg und Hubhöhen bis 2,60 m (Unterkante Paletten­ gabel) aus. Die gute Bodenschonung könnte besonders für den Gartenbau inte­ ressant sein. Mit einem Preis von CHF 49 800.– liegt der Bobcat «L28» im oberen Segment.

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Einsatz | Impression

René Messer mit den beiden Deutz «TTV Agrotron 9340», die im ersten Einsatzjahr 1500 Betriebsstunden absolviert haben. Bilder: H. Röthlisberger

Zwei starke «Kämpfer» Der «TTV Agrotron 9340» ist mit 336 PS das stärkste Modell aus der «Serie 9» von DeutzFahr. Zwei Modelle des Grosstraktors kommen in der «Warrior»-Sonderlackierung seit gut einem Jahr bei Agromesser in Bözberg AG zum Einsatz. Heinz Röthlisberger

Die Betriebsstunden sind eindrücklich. 1200 bis 1500 Stunden pro Jahr absolvieren die Traktoren im Schnitt, die bei der landwirtschaftlichen Transportfirma Agromesser im Einsatz sind. «Letztes Jahr haben wir mit unseren 14 Traktoren 14 000 Betriebsstunden gemacht», sagt René Messer, der die Firma auf dem Hof Vierlinden in Bözberg AG zusammen mit seiner Frau Regula führt und sieben Mitarbeiter (Voll- und Teilzeit) sowie in der Hauptsaison zusätzliche drei Aushelfer beschäftigt. Haupteinsatz der Traktoren bei Agromesser ist der Transport und das Verschlauchen von Gülle. Der 47-Jährige und sein Team sind in der Hauptsaison mit acht 25-Kubik-Tridem-Transportfässern von Bossini und vier Gülle-Verschlauchungen aus eigener Produktion unterwegs.

Traktoren ohne Hydraulik Schweizweit sei ihre Firma wohl die einzige, die mehr oder weniger nur vom Güllehandling mit Traktorengespannen lebt, sagt Messer. «Das hat den Vorteil, dass

wir diejenigen Traktoren, die für den Stras­sentransport eingesetzt werden, gezielt nur für diese Arbeit anschaffen können.» Einen anderen Einsatzzweck hätten diese nicht. Deshalb benötigen die Trak-

Blick auf die «MaxCom»-Bedienarmlehne: Die verschiedenen Funktionen wie Fahrgeschwindigkeitssteuerung und Fahrtrichtungswechsel lassen sich ohne Umgreifen mit dem Joystick ausführen. Powershuttle gib es serienmässig.

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Impression | Einsatz

Technische Daten Deutz-Fahr «TTV Agrotron 9340»

An den Transport-Traktoren wird bei Agromesser jeweils die Hydraulik abmontiert. Damit wird Gewicht gespart. Zum Einsatz kommen Strassenreifen von Nokian.

toren auch keine Hydraulik. Die werde vor dem ersten Einsatz jeweils abgebaut. Oh­ ne Hydraulik haben die Traktoren etwas weniger Gewicht, was auch den Diesel­ verbrauch verringert. Auch die Original­ räder werden jeweils abmontiert. «Da bauen wir unsere eigenen Kompletträder mit Strassenbereifung drauf», erklärt Messer. Damit wisse er, woran er sei, und er könne so auch den Dieselverbrauch un­ ter den Traktoren besser miteinander ver­ gleichen. Zudem bringen Strassenräder mehr Sicherheit, machen weniger Geräu­ sche und können dank Spezialisierung auch den Dieselverbrauch senken. Messer setzt bei seinen Traktoren die Strassenrei­ fen ein. Diese haben eine Lebens­dauer von jeweils 3500 bis 4000 Betriebsstun­ den. «Wir hängen immer das gleiche Fass am gleichen Traktor an und unser Ziel ist es, dass immer der gleiche Fahrer mit

dem Gespann unterwegs ist. Das sorgt für höchstmögliche Sicherheit und auch Reifen-Lebensdauer», erläutert der Un­ ternehmer.

1500 Stunden im ersten Jahr Seit letztem Jahr setzt René Messer für den Gülletransport neu zwei Deutz-­Fahr­­ Traktoren des Typs «TTV Agrotron 9340» in schwarzer Sonderlackierung «Warrior» ein. Die Traktoren mit Stufenlosgetriebe haben einen 7,8-Liter-6-Zylinder-­ DeutzMotor der Abgasstufe 5 mit 316 PS Nenn­ leistung und 336 PS Maximalleistung. Leer wiegen die Traktoren 11 800 kg. Dies bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 18 000 kg. Da Messer die Hydraulik ab­ genommen hat, sind seine Traktoren et­ was leichter. Montiert sind Strassenräder des Typs «TRI 2» von Nokian. Hinten in der Grösse 620/80R42, vorne 480/80R34.

­

Neue Agromesser Technik AG gegründet Das landwirtschaftliche Transportunterneh­ men Agromesser GmbH von René und Regula Messer vom Hof Vierlinden auf dem Bözberg AG ist seit der Gründung im Jahr 2005 spezialisiert auf das Transportieren und Ausbringen von Gülle. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2005 aus dem damaligen Lohnunternehmen René Messer, das auf das Ausbringen von Klär­ schlamm spezialisiert war. Nach dem Ver­ bot der Klärschlamm-Ausbringung in der Landwirtschaft spezialisierte sich Agro­ messer auf das Güllen. Der Wirkungskreis des Unternehmens liegt im Schnitt bei einer Distanz von 40 km ab ihrem Betrieb. Neu

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Motor: Deutz, 7,8 Liter, 6-Zylinder, Abgasstufe 5 mit SCR, EGR und DPF, Biturbo (Doppelturbo), Common-­RailEinspritzpumpe Leistung: 232 kW / 316 PS bei Nenndreh­ zahl, 247 kW / 336 PS Maximalleistung Nenndrehzahl: 2100 U/min. Max. Drehmoment: 1372 Nm Stufenlosgetriebe: ZF Terramatic TMT 32 Ölpumpe: Load-Sensing-Pumpe 160 l/min (Option 210 l/min) Hubkraft: 12 000 kg am Heck und 5000 kg an der Front (Angaben Standardtraktor) Gewichte: 11 800 kg leer, 18 000 kg zulässiges Gesamtgewicht (Angaben Standardtraktor) Abmessungen: Radstand 3135 mm, Länge 5268 mm, Höhe 3400 mm, Breite 2550 mm mit Strassenbereifung 620/80R42 hinten und 480/80R34 vorne (Traktor Agro­messer) Preis: Nettopreis ab CHF 270 000.– inkl. MwSt. (Herstellerangaben)

gegründet haben Messers auf Anfang Jahr die Agromesser Technik AG. Über diese Schwesterfirma wickeln sie neu unter anderem den Handel und Vertrieb der Bossini-Gülletransportfässer (Hauptimport), der Pumpen und Rührwerke von Doda und der Eigenproduktion von Schlauchhaspeln und Schleppschlauchverteiler in der eige­ nen Werkstatt und bei Partnerfirmen ab. Für diese Saison kündigt der Unternehmer einen selbst entwickelten Schleppschuhver­ teiler für die Verschlauchung an. «Der ist in der Endphase der Entwicklung und wird diesen Sommer erstmals präsentiert», erklärt Messer.

Beim Stufenlosgetriebe handelt es sich um das «Terramatic TMT 32» von ZF. Power­ shuttle gibt es in Serie. Die Vorderachse ist gefedert und gebremst und verfügt über ASM, ein elektrohydraulisches System, das den Allrad bei Lenkeinschlag automa­ tisch abschaltet. Zudem hat der Traktor Bremskraftverstärkung («PowerBrake»). Diese sorgt für mehr Bremskraft bei weni­ ger Pedaldruck. Gebremst wird mit Druck­ luftbremsanlage.

Motorhaube öffnet per Knopfdruck Die «MaxiVision2-Kabine» ist pneumatisch gefedert und von der Motorhaube ent­ koppelt. Damit werden Motoren­ ge­ räu­ sche, Vibrationen und Wärme ferngehal­ ten. Über die «MaxCom»-Bedienarmlehne mit Joystick lassen sich intuitiv beispiels­ weise Fahrgeschwindigkeit, Fahrt­richtung und vieles andere manuell bis vollautoma­ tisch steuern. Ein bequemes Detail, das den Wartungsaufwand reduziert: Die Mo­ torhaube an den Deutz-Fahr-​Traktoren der «Serie 9» lässt sich auto­ matisch öffnen und schliessen. Das erfolgt ganz einfach über einen Knopfdruck von der Kabine aus.

Bewährt im Transporteinsatz Mit dem Einsatz der zwei Deutz-Fahr «TTV Agrotron 9340» habe er sich vor ei­ nem Jahr entschlossen, mit einer anderen


Einsatz | Impression

Marke etwas Neues auszuprobieren. Neu sei auch, dass er die zwei Traktoren mit einer Laufzeit von zwei Jahren gemietet habe. Vorher habe er die Traktoren immer gekauft. Nun wolle er schauen, wie sich die Miete von Traktoren längerfristig bewähre. In der ersten Saison mussten sich die beiden Deutz-Fahr-Traktoren jedenfalls schon kräftig beweisen. 1500 Betriebsstunden haben sie nach dem ersten Einsatzjahr bereits auf ihrem Tacho. «Wir sind insgesamt positiv überrascht», sagt Messer. Die zwei «9340»er hätten sich für den Einsatz mit den 25-Kubik-Transportfässern bestens bewährt. Der Motor zeige sehr gute Transporteigenschaften und sei durchzugsstark, auch auf hügeligen Strassen wie beispielsweise hinauf zum Bözberg. Auch die Sicherheit auf der Strasse mit vollem Transportfass stimme für ihn. Mit 336 PS verfügen die Traktoren über einige Leistungsreserven. Die Kabine sei bequem und die Bedienung auf hohem Standard. Einziger Wermuts­ tropfen sei die etwas kleine Kabine im Vergleich zu Mitbewerbern. «In dieser Leistungsklasse könnte man eine etwas grössere Kabine erwarten», sagt Messer.

Die Motorhaube lässt sich automatisch per Knopfdruck öffnen.

Festgestellt habe er, dass der Dieselverbrauch im Teillastbetrieb etwas höher sei als bei den bisherigen Traktoren. Unter Volllast habe er aber keinen Unterschied festgestellt. Zufrieden zeigt er sich mit der Unterstützung vom Deutz-Fahr-Ver-

trieb. Einige kleine Details seien vom nahen Landmaschinenhändler Wernli Thalheim ohne Umtriebe vor Ort behoben worden, sagt Messer, der sich mit den beiden «TTV Agrotron 9340»-Traktoren insgesamt sehr zufrieden zeigt.

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Management | Praxisfragen

In der landwirtschaftlichen Fahrzeugkategorie «Motorkarren» sind die Transporter und Zweiachsmäher mit 30 km/h zusammengefasst. Bilder: H. Röthlisberger

Was genau sind eigentlich Motorkarren? Hört man von Motorkarren, Arbeitskarren oder Arbeitsanhängern, weiss man im ersten Moment oft nicht genau, welche Fahrzeuge oder Anhänger damit gemeint sind. Dafür gibt es genaue Definitionen. Heinz Röthlisberger «Kürzlich las ich in der Zeitung von einem Unfall, bei dem ein landwirtschaftlicher Motorkarren von der Strasse abkam und sich überschlug. Zum Glück passierte dem Lenker nichts. Was mir bei dieser Meldung nicht ganz klar war: Was ganz genau ist eigentlich ein landwirtschaftlicher Motorkarren?» Bei solchen Meldungen in den Medien ist es in der Tat oftmals nicht klar, um was für Fahrzeuge es sich handelt. Denn bei dieser eingangs geschilderten Unfallmeldung mit dem landwirtschaftlichen Motorkarren könnte es sich einerseits um einen Transporter, andererseits aber auch um einen Zweiachsmäher handeln. Das ist sehr wohl etwas präziser und verständlicher als einfach nur «Motorkarren». Der Grund dafür, dass Fahrzeuge beispielsweise mit «Motorkarren» benannt 56

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werden, ist: Die Zeitungen und ihre Online-Portale übernehmen in der Regel die offiziellen Unfallmeldungen der Polizei. Die Polizei ihrerseits richtet sich beim Verfassen der Meldungen an den Fahrzeugkategorien nach Typengenehmigung des Bundesamtes für Strassen Astra und bei diesen handelt es sich eben beispielsweise um Motor- und Arbeitskarren. Die Fahrzeugkategorien in der Landwirtschaft sind folgendermassen definiert:

Feldspritzen, Zuckerrüben- oder und andere Erntemaschinen. Sachentransporte dürfen mit Fahrzeugen in dieser Kategorie nicht durchgeführt werden. Die Kategorie Arbeitskarren wird zudem in die zwei Unterkategorien «Höchstgeschwindigkeit bis 30 km/h» und «Höchstgeschwindigkeit über 30 km/h» unterteilt.

Traktoren: landwirtschaftlich eingelöste Traktoren mit grünem Kontrollschild. Sind zum Ziehen von Anhängern und zum Betreiben von auswechselbaren Geräten gebaute Motorwagen mit höchstens einem geringen eigenen Tragraum.

Haben auch Sie Fragen zum landwirtschaftlichen Strassenverkehr? In dieser lose erscheinenden Serie behandelt die «Schweizer Landtechnik» Fragen aus der Praxis, wie sie an den Bereich «Weiterbildung und Beratung» des SVLT herangetragen werden. Kontakt SVLT in Riniken: Tel. 056 462 32 00 oder per Mail an die Adresse zs@agrartechnik.ch

Arbeitskarren: selbstfahrende Spezialfahrzeuge wie zum Beispiel Mähdrescher,

Wo drückt der Schuh?


Praxisfragen | Management

Motorkarren: unter anderem Transpor­ ter oder Zweiachsmäher (z. B. Aebi, Re­ form usw.). Motorwagen mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 30 km/h, die nicht für Personentransporte gebaut sind. Maximal zwei Sitzplätze (Nutzlast vor­ handen). Motoreinachser: zum Beispiel Motor­ mäher. Motorfahrzeuge mit zwei neben­ einanderliegenden Rädern oder mit ei­ nem einzigen Rad, die von einer Person zu Fuss geführt werden oder mit einem Anhänger schwenkbar verbunden wer­ den können. Kombinationsfahrzeuge: Diese Kate­ gorie wird beispielsweise bei den Zulas­ sungen des Bundesamtes für Statistik im­ mer noch geführt, hat aber keine Bedeu­ tung mehr. Transportanhänger: Diese dienen dem Transport von Sachen respektive Waren (Nutzlast vorhanden). Arbeitsanhänger: Sind Anhänger, mit denen keine Sachentransporte ausge­

Broschüre «Verkehrsvorschriften» bestellen Nachzulesen ist die Einteilung der Landwirtschafts­ fahrzeuge auch in der Broschüre «Verkehrsvor­ schriften für landwirtschaftliche Fahrzeuge». Das 64-seitige Nachschlagewerk im Taschenformat gibt auch sonst sehr viele Informationen und einen schnellen Überblick über die wichtigsten Gesetzes­ artikel rund um landwirtschaftliche Fahrzeuge. So zum Beispiel auch die Vorschriften zu Bremsen, Adhäsionsgewicht und vorderem Überhang. Broschü­re bestellen: SVLT, 5223 Riniken, Telefon 056 462 32 00, Mail: zs@agrartechnik.ch. Für SVLT-Mitglieder und Abonnenten der «Schweizer Landtechnik» ist die Broschüre gratis. Für alle anderen kostet sie 2 Franken pro Exemplar.

führt werden dürfen, sondern die als Ar­ beitsgerät dienen und höchstens einen geringen Tragraum für Werkzeuge und Betriebsstoffe aufweisen. Dreipunktanbaugeräte: Sind vorüber­ gehend angebrachte Anbaugeräte am Front- oder Heckhubwerk. Können für die Strassenfahrt auf Schwenkräder abge­

Anhängefeldspritzen gehören zur Kategorie «Arbeitsanhänger». Sie haben einen Tragraum für Betriebsstoffe.

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stützt werden. Für Zusatzgeräte mit Schwenkrädern gilt: • Ist das Gerät nicht schwenkbar mit dem Traktor verbunden, ist es ein vorrüberge­ hend angebrachtes Zusatzgerät mit Stütz­ rad (= Dreipunktanbaugerät). • Ist das Anbaugerät schwenkbar mit dem Traktor verbunden, gilt es als Anhän­ ger.

Selbstfahrende Erntemaschinen wie Mähdrescher werden in die Kategorie «Arbeitskarren» eingeteilt.

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Ihre Gebietsverkaufsleiter: Andreas Rutsch, Mob. 079 6 06 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com Karl Bühler, Mob. 079 8 24 32 80, Email: k.buehler@lemken.com

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Management | Ausrüstung

Obwohl noch nicht richtig in der Praxis angekommen, wird viel über Smart Farming gesprochen. Bild: zvg

Smart Farming als Chance Oft braucht es eine Sichtweise von aussen, um eine Chance zu erkennen. Das Fraunhofer Institut in Deutschland sieht Smart Farming auch für kleine Betriebe als Chance. Ruedi Hunger

Damit die Landwirtschaft den wachsen­ den Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei begrenzten Land­ flächen gerecht werden kann, sehen Wis­ senschaftler die Digitalisierung einerseits als Chance, anderseits als wichtiges Hilfs­ mittel. «Durch Digitalisierung können auf der Grundlage von Daten, Fakten und Wissenschaft die Pflanzen genauer ge­ schützt und das Tierwohl verbessert wer­ den.» Die Argumente wiederholen sich immer wieder und sind so gesehen nichts Neues. Dennoch stellt sich die Frage, wa­ rum eine Vielzahl von Landwirtschafts­ betrieben noch weit davon entfernt ist, die Potentiale von «Smart Farming» aus­ zuschöpfen? 58

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Insbesondere kleinere und mittlere Be­ triebe verfügen oftmals nicht über die notwendigen finanziellen Ressourcen, um die Digitalisierung aktiv voranzutreiben. Doch das ist nicht der einzige Grund.

Smart Farming als Lösung … Derzeit müssen sich landwirtschaftliche Betriebe gleich mit mehreren Zielkonflikten befassen: Der Kunde erwartet kostengüns­ tige, qualitativ hochstehende Lebensmittel. Die Gesellschaft erwartet eine ökologische, nachhaltige, diversifizierte Landwirtschaft und der landwirtschaftliche Betrieb sollte letztendlich auch profitabel bewirtschaftet werden können. Fachleute sehen den Schlüssel zur Bewältigung dieser Heraus­

forderungen in Sensoren, Daten, Algorith­ men und in der Segmentierung eines Fel­ des in möglichst kleine Einheiten. Die Prak­ tikerinnen und Praktiker sind da (noch) wesentlich kritischer. In Anlehnung an Industrie 4.0 soll es auch in der Landwirtschaft einen digitalen Zwil­ ling des Feldes geben, dessen Aufgabe es sein wird, die Prozesse auf dem Acker und rund um die Nutzpflanzen zu steuern. Aller­ dings sind die Herausforderungen gegen­über Industrie 4.0 ungleich höher, da zahlreiche «Störfaktoren» vorhanden sind. Der grösste Störfaktor ist das Wetter, insbesondere die Niederschläge während der Wachstumsphase. Eine weitere Her­ ausforderung stellt der zeitliche Anspruch


Ausrüstung | Management

der Kalibrierung dar, weil pro Jahr nur ein Zyklus erarbeitet werden kann. Eine zusätzliche grosse Schwierigkeit besteht in der Inhomogenität des Bodens bzw. der Felder. Deshalb die Notwendigkeit, dass ein Feld in viele kleine Parzellen bis hin zur «Pflanzenparzelle» segmentiert wird. Was wiederum bedeutet, dass je kleiner die Parzellierung, desto grösser der digitale Datensatz des gesamten Feldes wird.

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Digitalisierung ist kein Selbstzweck Den gewünschten Nutzen bringt Smart Farming nur, wenn das damit verfolgte Ziel, beispielsweise die Lösung eines Problems, genau beschrieben werden kann. Gegenüber der digitalen Transformation in der Industrie zeichnet sich die Landwirtschaft durch ein wesentlich breiteres Anwendungsgebiet aus. Für die verwendeten Betriebsmittel über verschiedene Geräte und unterschiedliche Bodenarten bis zu den wechselnden Wetterbedingungen braucht es zur Unterscheidung der lokalen Gegebenheiten mehr als nur eine Smart-Farming-Lösung.

Die Digitalisierung darf nicht wie ein Damoklesschwert über den Betrieben hängen, sondern sie sollte als Chance begriffen werden. Akzeptanz verbessern Damit ein weitgehend hindernisfreier Daten­austausch im Landwirtschaftsbereich Wirklichkeit werden kann, braucht es eine Einigung auf gemeinsame Technologien und eine standardisierte Sprache. Aufgrund der stetig steigenden Zahl von Anbietern von digitalen Lösungen und der Vernetzung einzelner Anwendungen sowie der nahtlosen Nutzung auf verschiedenen Geräten wäre eine standardisierte Sprache der Schlüssel zu mehr Akzeptanz. Unabhängig davon, wie schnell die Entwicklung der dazu notwendigen ver­netzten Datenplattformen oder eines einheitlichen Datenstandards vorankommt, letztlich sind es die Landwirtinnen und die Landwirte selbst, welche der Digitalisierung offen gegenüberstehen müssen. Ohne ihre Nutzungsakzeptanz wird Smart Farming das bleiben, was es derzeit mehrheitlich noch ist, nämlich Zukunftsmusik. Es braucht zusätzlich den Auf- oder Ausbau eines Expertennetzwerks, damit die offenen Fragen der einzelnen Direktbetroffenen zufriedenstellend beantwortet werden können.

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Fazit Digitalisierung und Smart Farming im Speziellen ist noch kein Selbstläufer. Damit die landwirtschaftliche Praxis vermehrt die Angebote und Vorteile von Smart Farming nutzt, braucht es Vertrauen. Nur so kann die verbreitet vorhandene kritische Haltung potentieller Nutzer abgebaut werden.

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Die Kugel in der Mitte ist ein beeindruckendes Beispiel der «Kugelseuche». Bilder: Walterscheid

Pflege schützt vor «Kugelseuche» Dieser Beitrag zeigt, worauf man bei der Zugkugel «K80» besonders achten muss. Würde man Verschleiss an den Verbindungseinrichtungen medizinisch diagnostizieren, dann weisen viele Zugkugeln «K80» das Krankheitsbild «Kugelseuche» auf. Wie schon im Beitrag «Wenn Kalotten sprechen könnten …» («Schweizer Landtechnik» 2/2022) beschrieben, ist die Pflege und Wartung das A und O des Systems und der Garant für eine sichere Funktionsweise.

Die Walterscheid-Prüflehre im Einsatz.

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Sind Kalotte und Niederhalter überprüft, dann sollte man sich nun der eigentlichen Kugel «K80» widmen. Durch die Normung lassen sich alle Kugeln mit Kalotten verschiedener Hersteller kuppeln. Alle Kugeln haben einen Aussendurchmesser von 80 Millimetern, die Verschleissgrenze ist bei 78,5 Millimetern erreicht. Kugel «K80» und Kalotte sollen immer formschlüssig aufeinander liegen. Dadurch

Hier sind dringend Pflege und Wartung erforderlich.

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werden die auftretenden Kräfte spielfrei in das System eingeleitet. Wenn (zum Beispiel durch Verschleiss) die Spielfreiheit nicht mehr gegeben ist, vervielfachen sich die Belastungen und potenzieren das Verschleissverhalten. Kuppelt man unterschiedliche Maschinen und Geräte, zum Beispiel Mietgeräte, dann ist davon auszugehen, dass bei jeder Kalotte bereits ein gewisser Ver-

Vergleich einer Kugel «K80» im Neuzustand und bei entstandenem Verschleiss (rechts).


PUBLIREPORTAGE: WERKSTATT-TIPP

Ein Staubring schützt den Schmierfilm.

Austausch einer Walterscheid-Kugel.

schleissgrad vorhanden ist, der sich auf die Kugel «K80» überträgt. Das Gleiche gilt auch umgekehrt. Kuppelt man eine neue Kalotte mit einer bereits verschlissenen Kugel «K80», überträgt sich dies auf die neue Kalotte. Narben und Riefen auf der Innenfläche der Kalotte und abnormaler Verschleiss innerhalb kurzer Zeit sind dann das Resultat. Zur Überprüfung der Kugel «K80» reicht eine Sichtprüfung nicht aus. Wer sieht

schon mit blossem Auge, ob der Durchmesser 80 Millimeter oder 78,5 Milli­ meter ist? Hierfür ist eine Prüflehre erforderlich, die den Verschleissgrad sichtbar werden lässt. Diese sollte bei geöffnetem Niederhalter in Fahrtrichtung auf die Mitte der Kugel aufgelegt werden. Schmiegt sich der innere Radius der Prüflehre formschlüssig auf die Aussenkontur der Kugel, dann ist die Verschleissgrenze erreicht und die Kugel muss

getauscht werden. Nur wenn die Prüflehre nicht auf die Kugel passt, ist die Verschleissgrenze noch nicht erreicht. Weist die Oberfläche der Kugel «K80» einseitige Abnutzungen auf der Zugfläche in Fahrt­ richtung vorn auf, deutet dies auf eine falsche Einstellung des Niederhalters hin. Bei negativen Lasten verfährt die Kalotte gegen den Niederhalter nach oben, verliert ihren Formschluss und überträgt die anliegenden Kräfte nur noch auf verringerter Kugeloberfläche. In diesem Fall ist die Kugel «K80» auszutauschen, da eine spielfreie (formschlüssige) Verbindung mit der Kalotte nicht mehr möglich ist. Walterscheid bietet in Kooperation mit zertifizierten Händlern einen zeitnahen und kostengünstigen Kugelaustauschservice an. Solange die Kugel «K80» noch fest in der Schaftlagerung sitzt, ist ein Ersatz bis zu zweimal möglich. Die Kosten für einen Kugelaustausch sind im Vergleich zum Aufwand, wenn mit verschlissenen Kugeln weitergefahren wird, gering. Ansonsten «provoziert» man weiterhin Verschleiss in den Kalotten und setzt Sicherheit und Effizienz aufs Spiel. Im Falle eines Unfalls betragen die Kosten dann ein Vielfaches.

Wartungstipp Bevor man erneut fettet, entfernt man an der Kugel sämtliches Altfett, besonders auch im Bereich des Kugelschafts, da sich ansonsten vorhandener Schmutz und Abrieb mit dem neuen Fett vermischt und zur Schleifpaste «mutiert». Für eine lange Lebensdauer der Kugel «K80» sollte man diesen Tipp bei jedem Kuppelvorgang ernst nehmen! Der Staubring gehört zu den Verschleiss­ teilen, die regelmässig ausgetauscht werden sollten. Nur wenn dieser elastisch und sauber ist, kann er den Bereich zwischen Kugelschaft und Kalotte vor eindringendem Schmutz schützen.

Walterscheid GmbH D-53797 Lohmar www.walterscheid.com Schweizer Import: Paul Forrer AG, 8062 Bergdietikon www.paul-forrer.ch Einseitiger Verschleiss der Kugel, verursacht durch falsche Einstellung des Niederhalters.

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Management | Wissen

herkömmlichen Drosselventilen durch eine integrierte Druckwaage. Letztere gewährleistet eine lastunabhängige Absenkgeschwindigkeit, beispielsweise für auf- und abklappbare Teile eines Anbaugerätes. An grösseren Geräten sind oft mehrere Zylinder vorhanden. Gerade bei Systemen mit mehreren Zylindern ist die optimale Abstimmung zwischen Volumenstrom und Stellgenauigkeit ein Schlüsselfaktor. Die Herausforderung dabei ist das Vermeiden des Schwingens

Um Schwingungen beim Absenken (Bouncing-Effekt) zu verhindern, werden neuerdings All-in-One-Ventile in Hydrauliksysteme eingebaut. Bild: R. Hunger

Weil die All-in-One-Lösung mehrere Funktionen in einem Ventil vereint, wird das Hydrauliksystem durch den Wegfall von Lasthalteund Geschwindigkeitsbegrenzungsventil stark vereinfacht.

Einfacher und effizienter Oft verfügen Anbaugeräte und Hebefahrzeuge aus Sicherheitsgründen über limitierte Hydraulikfunktionen, im Klartext: Die Hub- und Senkgeschwindigkeiten werden zum Knackpunkt. Dieses «Hindernis» kann durch komplexere hydraulische Schaltungen geknackt werden. Ruedi Hunger

Die Hub- und Senkgeschwindigkeit wird meistens durch lastabhängige Strom­ regelventile begrenzt. Um effizienter zu arbeiten und trotzdem die Lasten bzw. die angebauten Geräte gleichmässig und

Wandfluh AG Die Firma Wandfluh Hydraulik + Elektronik mit Sitz in Frutigen (BE) ist einerseits Herstellungs- und Entwicklungsstätte für Ventile, Elektronik und Basisaggregate, anderseits unterhält sie auch eine eigene Abteilung, welche Hydrauliklösungen entwirft, berechnet und umsetzt. Als erster Schweizer Hydraulikproduzent erhält die Wandfluh AG 1992 das Qualitätszertifikat nach ISO 9001.

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sicher heben und senken zu können, ist eine komplexere hydraulische Schaltung notwendig. Dies ist in der Praxis beispielsweise dann der Fall, wenn Anbaugeräte (oder Teile davon) für Wendemanöver oder Überfahrten hydraulisch angehoben werden. Dazu werden meistens mehrere Zylinder direkt einzeln oder parallel angesteuert. Gleiches trifft bei Hebefahrzeugen, Kränen und weiteren Maschinen zu.

Proportionale Stromregelventile Für ein kontrolliertes, feinfühliges und genau­ es Absenken der Last wird ein leckage­freies 2/2-Wege-Sitzventil geöffnet. Gleichzeitig wird über einem Magneten ein proportional verstellbares Drosselund Stromregelventil betätigt. Solche Stromregelventile unterscheiden sich von

beim Absenken (Bouncing-Effekt). Um diesen Effekt zu kontrollieren, wird je nach hydraulischer Ausführung ein Proportional-Drosselventil oder ein Strom­ regelventil mit internem Dämpfungssystem eingesetzt.

All-in-One-Lösung Eine der effizientesten Möglichkeiten, grosse Lasten feinfühlig und präzis zu heben und zu senken, ist die All-in-One-Lösung. Dabei handelt es sich um ein Ventil, das im stromlosen Zustand sitzdicht schliesst und damit die Last stabil in Position hält. Gleichzeitig wird die Ölmenge proportional zum Steuerstrom feinfühlig geregelt und die Geschwindigkeit last­ unabhängig konstant gehalten. Weil die All-in-One-Lösung mehrere Funktionen in einem Ventil vereint, wird das Hydrauliksystem durch den Wegfall von Last­ halte- und Geschwindigkeitsbegrenzungsventil stark vereinfacht. Das Hydrauliksystem ist kompakter und jeglicher Bouncing-Effekt wird zum Vornherein elimi­niert. Mit entsprechender Elektronik kann die All-in-One-Lösung relativ einfach an die Gegebenheiten einer Mechanik angepasst werden kann. Quellen: O+P Fluidtechnik und Wandfluh AG


Forschung | Plattform

daher deutlich leichter, kleiner und leichtzügiger, heisst es bei der TU Köln. Mit den üblichen Maschinen werden zerklei­ nerte Pflanzenreste in der Regel 5–7 cm tief in den Boden eingearbeitet. Das ist häufig zu tief, da Kleinlebewesen das pflanzliche Material in dieser Tiefe nur schwer erreichen und nicht verarbeiten können. Gerade Würmer tragen durch ihre Tätigkeit unter anderem zur Durchlüftung des Bodens und zum Umbau der organischen Substanz bei. Zudem fallen insbesondere Lichtkeimer in die so genannte Keimruhe, wenn diese zu tief eingemischt werden.

Weniger Kraftstoff

Im Projekt «Grinder» wird ein innovatives Gerätesystem zur ultraflachen Stoppel- und Bodenbearbeitung entwickelt. Bilder: TH Köln

Ultraflache Bodenbearbeitung An der Technischen Hochschule Köln wird an der Entwicklung von innovativer Landtechnik gearbeitet. «Grinder» ist ein neues Gerätesystem zur ultraflachen Stoppel- und Bodenbearbeitung. Roman Engeler

Um die Feldhygiene zu verbessern, arbeitet das Institut für Bau- und Landmaschinentechnik der TH Köln im Projekt «Grinder» gemeinsam mit den Firmen Seed2soil und Saphir Maschinenbau an einem neuartigen Gerätesystem zur Stoppelund Bodenbearbeitung. Dieses soll Ernterückstände wie Getreide-, Raps- und Maisstoppeln durch eine ultraflache Bodenbearbeitung zerkleinern können. Ziel sei es, so heisst es in einer Pressemitteilung, dadurch die Strohrotte, also das Verrotten des Pflanzenmaterials, zu fördern und möglichst viele Samen zum Keimen anzuregen. In weiteren Arbeitsgängen werden die gekeimten Pflanzen verschüttet oder aus dem Boden heraus-

In Feldversuchen hat das Team der Hochschule den «Grinder» nun mit Geräten wie Grubber, Kurzscheibenegge oder Strohstriegel verglichen, die in der Regel zur Stoppel- und Bodenbearbeitung eingesetzt werden. Die Tests hätten gezeigt, dass der «Grinder» die nach der Ernte auf dem Feld verbliebenen Samen und Erntereste deutlich flacher in den Boden einarbeiten könne als die Vergleichsgeräte. Hinsichtlich der gewünschten maximalen Arbeitstiefe konnte man unter optimalen Bedingungen bereits die gewünschte maximale Arbeitstiefe von 2 cm erreichen. Aufgrund der leichtzügigen Bauweise arbeitet der «Grinder» zudem effizienter als herkömmliche Geräte, was sich auch in einem gegenüber bisherigen Verfahren geringeren Kraftstoffverbrauch zeigt. In den nächsten Arbeitsschritten des Projekts soll das System nun gemeinsam mit den Kooperationspartnern weiter optimiert werden. Dies mit dem Ziel, die maximale Arbeitstiefe von 2 cm über die gesamte Arbeitsbreite des Gerätes erreichen zu können.

gerissen und an der Bodenoberfläche abgelegt, wo diese anschliessend vertrocknen. So sollen sie für die Folgekultur keine Konkurrenz mehr darstellen. Zudem sinkt das Risiko für Infektionskrankheiten und Schädlingsbefall.

Neuartige Werkzeuge Bestehende Systeme zur Stoppel- und Bodenbearbeitung kombinieren häufig verschiedene Werkzeuge, sind eher gross und schwer, was entsprechenden Leistungsbedarf des Traktors bedingt. Das nun entwickelte Gerät der Forscher ist mit multifunktionalen Werkzeugen ausgestattet, die zum Beispiel gleichzeitig schneiden und zerkleinern können. Es sei

Das Gerätesystem des «Grinder» besteht aus neuartigen multifunktionalen Werkzeugen, die gleichzeitig schneiden und zerkleinern können. Ziel ist, eine Arbeitstiefe von 2 cm über die gesamte Breite einzuhalten.

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Plattform | Bericht Reportage

Mit der Erntemaschine «Elbotel» mäht die Firma Eltel SA am Neuenburgersee jedes Jahr 50 bis 60 ha Schilf. Die Maschine mit aufgebauter Rundballenpresse kombiniert das Mähen, das Einsammeln und das Pressen des Schilfes sowie den Abtransport der Ballen. Bilder: Matthieu Schubnel

Mit «Elbotel» im Schilf Die Firma Eltel SA aus Cronay VD ist seit mehreren Jahren für den Unterhalt eines Teiles des Sumpfgebietes am Ufer des Neuenburgersees zuständig. Für diese Arbeiten setzt das Unternehmen die Schilferntemaschine «Elbotel» ein. Die Maschine wurde speziell für den Einsatz in solchen Feuchtgebieten entwickelt. Matthieu Schubnel

An diesem kalten Januarmorgen fährt eine besondere Maschine in den Schilfgürtel neben dem Hafen der Gemeinde Chevroux VD am Neuenburgersee. Bei dieser besonderen Maschine handelt es sich um die Schilferntemaschine «Elbotel» der Firma Eltel SA aus Cronay VD, die jeden Winter im Einsatz steht, um die Feuchtgebiete am Südufer des Neuenburgersees zu pflegen. Die Schilferntemaschine wurde Anfang der 80er Jahre von André Helfer, dem Mitbegründer des Unternehmens, in Zusammenarbeit mit der Werkstatt Bovet und Jean-Marc Tellenbach, dem damaligen Mitgeschäftsführer, entwickelt. Der Name «Elbotel» ist denn auch die Zusam64

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menführung einer Silbe jeder beteiligten Partei. Die Maschine, die speziell für den Einsatz in Schilfbeständen gebaut und im Laufe der Zeit stetig verbessert worden ist, kombiniert mehrere Aufgaben: das Mähen und Einsammeln des Schilfes, das Pressen zu Ballen und den Transport der Ballen zu einem befahrbaren Weg. Basis der Erntemaschine ist ein alter Bagger mit Raupenfahrwerk und einem Oberwagen. Die Bodenkontaktfläche der Raupen beträgt rund 12 m².

Fünf Hydraulikpumpen Der Motor der Erntemaschine treibt fünf Hydraulikpumpen an, welche ihrerseits

die Hydraulikmotoren der zwei Raupen, des Oberwagens, der Schnitthöhenkontrolle, der Ballenpresse, der Hydraulikfunktionen des bordeigenen Ladekrans und das Ballenanordnungssystem antreiben. Eingesetzt wird biologisch abbaubares Öl, und zwar schon seit 1989. Der Motor wird durch einen grossen Kühler an der Vorderseite gekühlt. Der Fahrer muss ihn während der Arbeit regelmässig ausblasen, weil sich Staub und Schilfblüten ansammeln und den Kühler verstopfen. Die Schilferntemaschine hat in den 1990er Jahren zweimal gebrannt, da sich das dürre Schilf in der Nähe einer Wärmequelle sehr leicht entzündet. Die


Bericht | Plattform

Erntemaschine hat ausserdem drei Batterien an Bord, zwei 24-Volt-Batterien zum Starten des Motors und eine 12-Volt-Batterie für die Stromversorgung des Steuerkreises. Laut Alejandro Lopez, einem der beiden Fahrer, arbeitet die Maschine mit einer Geschwindigkeit von maximal 5 km/h. Der 6 Meter breite Messerbalken mit Haspel ist identisch mit demjenigen eines Mähdreschers und verfügt über Verlängerungen eines Rapsschneidewerks, um das vom Wind umgewehte Schilf abzutrennen. Die Schilfrohre werden vom Kettenförderer direkt in die Rundballenpresse befördert, ohne zerschnitten zu werden. Die aufgebaute Presse mit variabler Kammer presst Rundballen mit einem Durchmesser von 1,2 Meter bis 1,5 Meter. Die Kammer besteht aus Ketten und Stäben, eine Konstruktion, die heute auf dem Markt nicht mehr erhältlich ist, die aber im Gegensatz zu Riemenpressen den scharfen Kanten des Schilfrohrs standhält, erklärt Sandrine Tolivia, Geschäftsführerin der Firma Eltel SA.

Fahrerplatz angebracht sind. Sobald die untere Ebene mit Ballen gefüllt ist, stapelt der Fahrer die weiteren Ballen mit einem 7-Meter-Ladekran auf die obere Ebene. Insgesamt kann die Maschine bis zu 22 Rundballen laden. Das Gesamtgewicht beträgt dann fast 26 Tonnen. Das 110 cm breite Kettenfahrwerk besteht aus selbst hergestellten Hardox-Kettengliedern, die speziell entwickelt wurden, um den Boden zu schonen. Auch die Presskammer besitzt eine Besonderheit: Im Boden der

Presskammer befindet sich eine kleine Kreissäge. Auf Wunsch des Kunden kann der Fahrer die kleine Säge zu Beginn der Ballenbildung ausfahren, um den Ballen während des gesamten Pressvorgangs in zwei gleich grosse Halbballen zu teilen. Kurz vor dem Binden wird die Säge wieder eingeklappt und die intakte oberste Schicht hält die beiden gebundenen Halbballen zusammen. Ist die Erntemaschine voll mit Ballen beladen, werden diese zu einem der 19 Plätze

Bis 22 Rundballen an Bord Geformt werden Ballen mit einem Gewicht von rund 300 kg. Eine Leuchtanzeige zeigt an, wenn die Kammer voll ist. Vom Fahrersitz aus kann der Fahrer mit Druckluft zuerst das Garn und das Bindesystem von groben Verunreinigungen befreien. Anschliessend startet er den Bindevorgang – mit biologisch abbaubarem Garn. Der fertige Ballen wird in den hinteren Teil der Maschine transportiert, dann nach rechts oder links und wieder nach vorne in einen der beiden seitlichen Lagerkanäle. Der Fahrer betätigt diese Vorrichtung in der Kabine manuell mit zwei Schaltern, die rechts und links vom

Basis des Schilfernters ist ein Bagger mit zwei breiten Raupen und einem Oberwagen. Darauf montiert ist eine Rundballenpresse. Das Leergewicht beträgt 19 Tonnen.

Technische Daten «Elbotel» – 200 Liter Hydrauliktank – Hydrostatischer Antrieb – Fünf Hydraulikpumpen treiben die Motoren der beiden Raupen, den Oberwagen, das Schneidwerk, die Presse, den Ladekran und das Ballenfördersystem an. – Maximale Geschwindigkeit: 5 km/h – Durchmesser der Schilfrundballen: 1,2 m bis 1,5 m – Leergewicht: 19 Tonnen – Gewicht in beladenem Zustand: rund 26 Tonnen – Ladekapazität: 22 Rundballen

Auf dem wenig tragfähigen Sumpfland können die Richtungswechsel am Ende der Parzelle in wenigen Sekunden mit einer 180°-Drehung des Oberwagens erreicht werden. Dadurch entstehen möglichst wenig Bodenschäden durch Manöver.

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Plattform | Bericht

Ernten, um die Biodiversität zu erhalten Die Grande Cariçaie, wie das Naturschutzgebiet am gesamten Südufer des Neuenburgersees genannt wird, ist das grösste Feuchtlandschaft-Schutzgebiet der Schweiz. Für die Verwaltung des 3000 Hektar grossen Feuchtgebietes ist der Verein La Grande Cariçaie zuständig. Finanziert wird der Unterhalt der Ufer vom Bund und von den Kantonen Waadt, Neuenburg und Freiburg. «Das Mähen der Schilfparzellen am Ostufer des Neuenburgersees wird anhand der Beobachtungen unserer Bio­ logen geplant», sagt Gaëtan Mazza vom Verein La Grande Cariçaie. «Die sumpfigen Parzellen werden alle vier Jahre gemäht, dazu arbeiten wir seit vielen Jahren mit dem Unternehmen Eltel SA zusammen», erklärt Mazza. Der Eingriff verhindere die fortschreitende Ver-

buschung der grossen Sandflächen. «Dies wurde nach den verschiedenen Korrekturen der Juragewässer notwendig, welche die Schwankungen des Wasserspiegels nach und nach von drei Metern vor 1860 auf weniger als einen halben Meter nach 1970 verringerten.» Werde das organische Material nicht abtransportiert, komme es nach und nach zu einer Anhebung des Landniveaus und zu einer Verlandung, was die Ansiedlung von Büschen, Sträuchern und Bäumen begünstige. «Die Eingriffe finden jeweils ab September statt, wenn Flora und Fauna ihren Zyklus abgeschlossen haben, und dauern bis Ende Februar, bevor die Zugvögel zurückkehren. Kontrollzonen und Gebiete, die zu nass sind, werden nicht gemäht», betont Gaëtan Mazza.

Fahrer Alejandro Lopez überwacht den GPS-Bildschirm, der aufzeigt, welche Parzellen gemäht werden müssen. Zudem gibt es zwei Heckkamera-Bildschirme.

transportiert, die für die Zwischenlagerung vorgesehen sind. Das Endprodukt wird hauptsächlich an Baumschulen, Weinbauern und Landwirte geliefert, die es zum Mulchen von Pflanzen oder zur Kompostierung verwenden.

GPS als Fahrhilfe Bei einem Leergewicht von 19 Tonnen hat die Maschine eine Gesamtlänge von rund 10 m, beziehungsweise 8 m ohne Schneidwerk. Vor Kurzem wurden Kameras installiert, die auf den hinteren Bereich der Maschine ausgerichtet sind. Sie vereinfachen die korrekte Lagerung der Ballen und machen das Manövrieren siche­rer. Zwei Fahrer des Unternehmens sind mit der Aufgabe vertraut und lösen sich bei Bedarf gegenseitig ab. Lange Zeit haben sich die Fahrer an im Schilf positionierten, weiss gestrichenen Konservendosen auf Pfählen orientiert. Die waren aber oft schlecht sichtbar. Seit einigen Jahren wird deshalb GPS-Lenkung ein­ gesetzt, die nicht nur genau angibt, welche Bereiche gemäht werden müssen, sondern auch, wo es Untiefen und Hindernisse hat, die es zu umfahren gilt. Das verhindert, dass die Maschine steckenbleibt – so, wie es anno 1986 noch vorgekommen ist.

Mit Sondertransport

Die direkt hinter der Kabine montierte Presskammer (hier mit offener Tür) mit den Ketten und den Stäben. Die Stabketten können, im Gegensatz zu Riemen, den scharfen Kanten des Schilfes standhalten.

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Gesteuert wird der Schilfernter mit zwei Joysticks (einer pro Raupe) auf der rechten Seite. Je nach Ausrichtung des Oberwagens verfügt er auch über einen Schalter, der die Richtung der Fahrsteuerung


Bericht | Plattform

Das Schneidwerk ähnelt dem eines herkömmlichen Mähdreschers. Haspel und Schneidwerksverlängerungen durchtrennen das vom Wind niedergedrückte Schilf.

Mit diesem Sägeblatt kann man bei Bedarf den grössten Teil des Ballens in zwei identische Hälften zersägen. Damit wird die spätere Verwertung des Ballens erleichtert.

Hinter der Presse werden die Ballen mit einer von der Kabine aus gesteuerten Vorrichtung zu den beidseits montierten Ballenträgern transportiert. Bei diesem Vorgang wird die erste Lage gebildet.

Das Stapeln der zweiten Lage mit dem Kran unterbricht den Pressvorgang vorübergehend. Dieser Vorgang ermöglicht es aber, insgesamt 22 Rundballen zu laden.

umkehrt. Auf der linken Seite der Armlehne befindet sich der Joystick, mit dem die Höhe des Schneidwerks und der Haspel gesteuert wird. Für den Strassentransport kann der Fahrer die Gesamtbreite

der Maschine auf 3 m reduzieren, indem er die beiden seitlichen Ballenträger hydraulisch einklappt. Der Transport der Maschine von einem Standort zum anderen wird jeweils per Sondertransport or-

ganisiert. Nach Ende der Erntesaison wird die Maschine in ihre Einzelteile zerlegt und gewartet. Dies erfordert nach Angaben der Firma Eltel SA mindestens einen Monat Arbeit.

Firma Eltel SA Das 1981 gegründete Familienunternehmen Eltel SA ist auf die Pflege von Naturräumen und insbesondere von Feuchtgebieten spezialisiert. Der Firmensitz ist in Cronay VD in der Nähe von Yverdon und beschäftigt neun Mitarbeiter. Da Schilf vier bis fünf Meter hoch werden kann, beträgt der Ertrag pro Hektar etwa 30 Rundballen. Beim Mähen der 50 bis 60 ha Schilfbestände fallen so jedes Jahr rund 3500 m³ gepresstes Schilf an. Diese Aufgabe war früher die Hauptaktivität des Unternehmens, macht heute aber nur noch 5 % des Umsatzes aus. Heute bietet die Eltel SA hauptsächlich Arbeiten wie das Entfernen und Häckseln von Baumstöcken und Gestrüpp, die Revitalisierung von Fliessgewässern oder die Bekämpfung von invasiven Pflanzen an.

Die Rundballen werden auf einem der 19 Plätze überladen, die in der Nähe des Schilfgürtels neben einem befahrbaren Weg angelegt wurden.

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Plattform | |Reportage Reportage

Die Eigenkreation «Patatop» von Madrick Bonny ist in der Lage, bei der Anlage von Reihenkulturen eine Unterfussdüngung und sogar eine erste Pflanzenschutz-Behandlung in nur einem Durchgang zu erledigen. Bild: M. Bonny / F. Bastian

Dank Kombination weniger Durchgänge Junglandwirt Madrick Bonny hat ein Frontgerät entwickelt, mit dem er beim Anbau von Kartoffeln oder Mais gleichzeitig auch düngen und Pflanzenschutzbehandlungen durchführen kann. Die «Schweizer Landtechnik» war bei ihm in Vallon FR zu Besuch. Matthieu Schubnel Madrick Bonny*, der in Vallon, in der Nähe von Estavayer-le-Lac in der Freiburger Broye-Ebene, auf rund 45 ha bewässerter Fläche intensiven Ackerbau betreibt, führt den Familienbetrieb seit 2014 mit seiner Mutter Francine und seinem Grossvater René Ballaman. Dem jungen Landwirt mangelt es nicht an Ideen, um die Bewirtschaftung seiner Kulturen mit eigens dazu hergestellten Geräten zu optimieren. Vor einigen Jahren hat er zum Beispiel das Frontgerät «Patatop» entwickelt, mit dem er Zeit und Geld einsparen kann. Es wird in Kombination mit einer Pflanzmaschine oder einer Einzelkornsämaschine gleicher Breite eingesetzt und übernimmt mehrere Funktionen gleichzeitig: Es entfernt überschüssige Erde in den Fahrspuren, düngt die Reihenkulturen bereits bei der Aussaat mit Stickstoff und führt bei Kartof* Madrick Bonny wurde 2021 in der AugustAusgabe der «Schweizer Landtechnik» bereits einmal porträtiert.

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feln gleichzeitig eine erste Pflanzenschutzbehandlung durch.

Selbstgebautes Frontgerät «Ich benutze das Gerät jetzt schon seit fünf Jahren und es funktioniert auch», erklärt der Junglandwirt stolz. «Auf meinem Betrieb macht diese Maschine einen riesigen Unterschied zu vorher. Sie ist auch der Grund, warum ich weiterhin Mais anbauen möchte, um die Arbeitslast besser zu verteilen. Ich habe das Gerät selbst ent­ wickelt, weil es so etwas auf dem Markt gar nicht gab.» Neben einer geringeren Anzahl von Bearbeitungsgängen in einer Kultur spart er durch die gezielte Unterfussdüngung auch Dünger und Geld. Das Frontgerät wurde ausschliesslich aus recycelten Teilen gebaut, die Arbeit in der Werkstatt dauerte rund einen Monat. Der Rahmen stammt von einer alten Walzen­ egge und hat die gleiche Breite wie die 3 m breite und 4-reihige Hassia-Pflanz­ maschine des Betriebs. Madrick hat die meisten Arbeitsteile und das Getriebe aus-

gebaut und den Rahmen an verschiedenen Stellen verstärkt. Auf dieser Grundlage installierte er dann eine Bodendüngevorrichtung und ein präzises Sprühsystem.

Düngung bei der Aussaat Nach dem Pflügen erfolgt die Feinbearbeitung des lehmig-tonigen Bodens mit einer 4 m breiten Reihenfräse «GF 90-4» von Grimme auf 22–25 cm Tiefe bei einer Geschwin­digkeit von rund 2,5 km/h. Meistens übernimmt das der Grossvater mit dem New Holland «T6050». Nach dem Fräsen führt der Junglandwirt mithilfe seiner Mutter die kombinierte Düngung, Behand­lung und Pflanzung durch. Die vier Schare, die an dem selbst gebauten Frontgerät in einem Abstand von 75 cm angebracht sind, öffnen den bereits bearbeiteten Boden bis zu einer Tiefe von 20 cm (12 bis 15 cm beim Mais, je nach Tiefe der Folgesaat), um den Dünger in der Reihe abzulegen. Zur Sicherheit hat Madrick Bonny jeden Zinken mit einem Abscherbolzen ausgestattet. Die Arbeitstiefe kann


Reportage | Plattform

er mithilfe der ursprünglichen Stifte und Löcher einstellen. Der Dünger wird auf dem Gerät in drei Behältern mit einem Fassungsvermögen von jeweils 120 kg mitgeführt. Der zentrale Düngerbehälter mit vier Fallrohren, die jeweils eine Reihe düngen, kann bei Bedarf mit einem anderen Dünger befüllt werden als die beiden anderen Behälter. Die Dosierelemente werden von einem Rad angetrieben, das sich mittig unter der Anhängerkupplung befindet.

Unterfussdüngung So geben sie eine zur Fahrgeschwindigkeit proportionale Menge ab. Der Dünger wird durch acht Fallrohre befördert und in eine der Rillen hinter den vier Scharöffnern des Geräts direkt unter der künftigen Saatlinie abgelegt. So stehen der Knolle oder dem Saatgut die Nährstoffe zur Verfügung, die für die Entwicklung der jungen Pflanze notwendig sind. «Bei Kartoffeln hängt die Düngung von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise den Sorten oder der Vorkultur. Ich erstelle jedes Jahr im Januar mit meinem Ackerbauberater Christian Placherel von Landi Centre Broye einen Düngeplan, um die Düngemittel anhand der Bodenanalysen, der Fruchtfolge, der Ressourcen auf dem Betrieb und des Bedarfs der Kulturen auszuwählen.» Beim Mais hat sich die Starterdüngung bei der Aussaat im Mai/Juni ebenfalls bewährt. Madrick Bonny konnte sich bei Versuchen selbst von den Vorteilen dieser frühen Düngung überzeugen.

Gleichzeitiger Pflanzenschutz Beim Pflanzen von Kartoffeln macht Madrick Bonny im gleichen Durchgang auch eine Fungizid-Behandlung. In der Mitte des Geräts hat er einen gebrauchten Spritz­ behälter mit einem Fassungsvermögen von 400 Litern montiert. Die dazugehörige Pumpe, die von einem alten Fischer-Gerät stammt, ist auf dem Traktor installiert. Sie wird hydraulisch angetrieben und ist über drei Leitungen mit dem Tank verbunden,

Hinter zwei Stabwalzen öffnen die vier Schare die Erde, der Dünger wird so in der gewünschten Höhe abgelegt. Bild: M. Schubnel

Die Vorteile der Unterfussdüngung bei Aussaat mit dem Frontanbaugerät sind bei Kartoffeln und beim Mais im Vergleich zur Kontrolle (rechts auf jedem Bild) deutlich sichtbar. Bild: M. Bonny / F. Bastian

die auch die Verbindung zu den Düsen und das Umrühren des Präparats gewährleisten. Madrick Bonny steuert das Spritzen über einen Druckregler, der in der Kabi­ne installiert ist. Um die Arbeitshöhe zu fixieren, hat der Junglandwirt eine Stabwalze an der Vorderseite des Gerätes angebracht. «Bei den ersten Einsätzen war die Arbeitstiefe aufgrund der unterschiedlichen Füllstände in den Behältern ungleichmässig», erinnert sich der Junglandwirt. «Daraufhin habe ich eine zweite, 3,5 m breite Stabwalze auf 3 m gekürzt, abgeändert und hinzugefügt. Sie ist schwimmend gelagert und folgt der Bodenkontur. Jetzt ist das Gerät stabil und sinkt auch bei ungleicher Belastung nicht ein. Madrick hat auf der Höhe der Räder ausserdem dreieckige Seiten­ begrenzungen montiert, welche die be­ arbeitete Erde aus der Fahrspur schieben. Die kleinen Erdhügel werden hinten von den Häufelkörpern der Legemaschine aufgenommen.

Belastung der Vorderachse Das ganze Gerät wird an den Traktor New Holland «TS 90» angehängt, der von einem 110 PS starken Vierzylindermotor (mit spezieller Einspritzpumpe) angetrieben wird und 5 t Leergewicht aufweist. Dennoch kommt der Traktor an seine Grenzen: Die Pflanzmaschine bildet vier Dämme mit einem Abstand von 75 cm, aber der Bodendruck der Dammbalken kann nicht eingestellt werden. Das Frontgerät wiegt leer gut 1 t, bei vollen Düngebehältern und Tank sogar 1,5 bis 1,6 t. Der Tank wird übrigens nie ganz gefüllt, um die Belastung zu begrenzen. Da der vordere Überhang 1,80 m beträgt, wird die Vorderachse des Traktors entspre-

chend stark belastet. Um sein Gefährt zu schonen, baut Madrick Bonny die Maschine erst auf dem Feld an. Für den Transport wird sie an der Heckhydraulik eines anderen Traktors montiert. Die Legemaschine an der hinteren Aufhängung kann eine halbe Tonne Saatkartoffeln laden.

Doppelräder der Marke «Eigenbau» Madrick Bonny entwarf auch sein Doppelrad-System mit Distanzringen selbst, da er auf dem Feld beim Pflanzen Schwierigkeiten hatte, mit seinem Frontanbaugerät vorwärtszukommen. Der Boden auf seinen Parzellen verdichtete sich zu stark. «Hydraulische Doppelräder sind teuer, um ein paar Hektar pro Jahr zu bepflanzen. Also habe ich selbst ein System entwickelt. Die Abstandhalter wurden extern in meinem Auftrag hergestellt und zusammengeschweisst. Bis jetzt, nach rund fünf Jahren Einsatz, sind keine Risse zu verzeichnen. Die acht Räder verdichten den Boden weniger, sodass es in Hanglagen nicht mehr zu Erosionen kommt.» Mit einer Gesamtbreite von 3,10 m fährt der Landwirt so selten wie möglich auf der Strasse.

Diese selbst gebauten Doppelräder sind nötig, um das schwere Frontgerät «Patatop» zu tragen. Bild: M. Bonny / F. Bastian

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Plattform | Veranstaltung

DLG vergibt Zukunftspreis Erstmals hat die DLG unter den Agritechnica-Ausstellern fünf landtechnische Pionierarbeiten und Zukunftsvisionen mit einem Preis ausgezeichnet. Nominiert waren Projekte von zehn Ausstellern. Ruedi Hunger

«Controlled Row Farming» – Bewirtschaftung mit einheitlichen Reihenweiten von Amazone

Mit der neuen Auszeichnung «DLG-Agrifuture Concept Winner» will die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft DLG aktiv zukunftsweisende und inno­vative Ideen unterstützen, die den Weg in die globale Pflanzenproduktion der Zukunft weisen. Aus zehn nominierten Kandidaten, die für die abgesagte Agritechnica angemeldet waren, hat die internationale Jury diese fünf Gewinner ausgewählt.

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Eine Ertragsoptimierung trotz geringeren Einsatzes von Düngern und Pflanzenschutzmitteln verspricht das Konzept «Controlled Row Farming», ein neues Ackerbauverfahren für die Landwirtschaft, bei dem jede pflanzenbauliche Massnahme im Bezug zu einer festen Reihe erfolgt. Durch den Anbau aller Kulturpflanzen in einem festen und einheitlichen Reihenabstand von 50 cm (Getreide in Doppelreihen) und unter Ein­ beziehung eines Reihenversatzes von 25 cm zur Mitnahme positiver Fruchtfolgeeffekte können gleichzeitig ein Ertragsoptimum und eine maximale Effizienz der Betriebsmittel erreicht werden. Die Möglichkeit einer Untersaat von Begleitpflanzen zwischen den Reihen der Hauptkultur stärkt den Wert des landwirtschaftlichen Ökosystems, z. B. durch Minderung von Wasserverdunstung und Erosion.

«Spot Farming» − Ganzheitliches und nachhaltiges Pflanzenbausystem

Automatisiertes Obstpflücksystem von Kubota

Das Konzept «Spot Farming», eine Gemeinschaftsentwicklung von TU Braunschweig, Johann Heinrich von Thünen-In­ stitut und Julius Kühn-Institut, stellt die Lebens- und Wachstumsbedingungen einzelner Kulturpflanzen auf den Stufen der Pflanze, des Feldes und der umgebenden Landschaft in den Mittelpunkt einer intensiven Beobachtung durch den Landwirt. Auf dieser Basis wird versucht, vier Punkte zu optimieren: Es sollen für die jeweiligen Standortbedingungen opti­male Nutzpflanzen bzw. Sorten ausgewählt, die räumlichen und zeitlichen Managementpraktiken verbessert, die Effi­zienz von Agrochemikalien erhöht und die funktionalen Strukturen in der Agrarlandschaft gestärkt werden.

Jedes Jahr werden weltweit – auf einer Fläche von 70 Millionen Hektar – über 800 Millionen Tonnen Obst produziert. Gerade die Obsternte ist dabei über weite Strecken noch Handarbeit, welche durch ein innovatives Konzept der Firma Kubota und Tevel in einen Automatisierungsprozess überführt werden soll. Das Konzept eines automatisierten Obst­ erntesystems besteht aus Erntemaschinen, die auf eine innovative Kombination aus kabelgebundenen Drohnen und entsprechenden Lösungen für die Logistik aufsetzen. So wird nicht nur der Ernteprozess mechanisiert und automatisiert, sondern das System lässt sich auch optimal in bestehende Erntebetriebe und deren Arbeitsabläufe integrieren.

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Veranstaltung | Plattform

«Integriertes Drift-Management» von Bayer

«H2-Agrar»-Projekt von Agco/Fendt

Das «Integrierte Drift-Management»-Konzept von Bayer basiert auf einer Erfassung zusätzlicher Informationen zur Abdriftneigung und gegebenenfalls einzuhaltender Puffer­ zonen und Abstandsregelungen auf den Etiketten von Pflanzenschutzmitteln. Diese gespeicherten Informationen werden beim Einfüllen des Pflanzenschutzmittels in die Feldspritze in eine Anwendungskarte übersetzt, gleichzeitig werden in Echtzeit Windrichtung und -geschwindigkeit vor Ort auf dem Feld erfasst. Wenn erforderlich, werden so automatisch Driftreduzierungsdüsen zugeschaltet sowie Pufferzonen und Abstandsregelungen eingehalten. Das System zeichnet alle Aktivitäten auf und speichert diese einschliesslich der Wetter­ informationen ab.

Das «H2-Agrar»-Projekt von Agco/Fendt hat das Ziel, die Poten­ziale und Perspektiven der Wasserstoffnutzung in der Landwirtschaft auszuloten. Es sollen innovative Lösungen entwickelt werden, die zeigen, dass eine dezentrale Wasserstoffproduktion und -nutzung in der Landwirtschaft wirtschaftlich erfolgreich integriert werden kann und wie eine wasserstoffbetriebene Landwirtschaft mit entsprechender Infrastruktur in ein Gesamtsystem der Wasserstoffversorgung und Sektorkopplung zu überführen ist. So können über wasserstoffbetriebene Traktoren Fragestellungen zur Mobilität bearbeitet bzw. mögliche Lösungen demonstriert und erprobt werden. Zum Konzept gehört auch eine Übertragung lokaler Ansätze und Ergebnisse auf andere landwirtschaftliche Gebiete.

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Plattform | Ausstellung

Ausgestattet mit dem «JetSprayer»-Sys­ tem soll der «Rover 150» Pflanzenschutz­ mittel völlig autonom in einer Effizienz von 5 Hektar pro Stunde ausführen kön­ nen. Hochdruckstrahltriebwerke projizie­ ren einen konzentrierten Luftstrom, der das Flüssigkeitsgemisch in mikroskopisch kleinen Tröpfchen direkt auf die Zielberei­ che zerstäubt. Der Durchfluss ist einstell­ bar, um die Pflanzenoberfläche besser durchdringen zu können.

Drohne «V40» «V40» ist eine vollständig autonome Droh­ ne. Sie ist in der Lage, zu kartieren, Sub­ stanzen zu versprühen und Granulate zu verteilen. Gemäss Aussagen der Entwickler ist es die erste unbemannte Flugplattform mit Doppelkipprotor in der Landwirtschaft. Der Roboter «Rover 150» kann für verschiedene Arbeiten, vor allem in Spezialkulturen, Mit einem 16 Liter fassenden Flüssig­ eingesetzt werden. Bilder: STI keitstank und 25 Liter fassenden Behälter für Granulate erhöht die Drohne die maxi­ male Durchflussmenge auf 10 l/min und kann in einer Minute bis zu 40 kg Saatgut oder Dünger ausbringen. Mit mehreren aerodynamischen Optimie­ rungen ist die Spraypenetration mehr als doppelt so hoch wie bei einer herkömmli­ chen Multi-Rotor-Drohne, wodurch die Tröpfchen präziser in die dichten Baum­ kronen der Pflanzen eindringen. Dies bie­ Der Innovationspreis der diesjährigen Agrovina geht tet einen stärkeren Schutz vor Unkräutern, Krankheiten und Schädlingen, um die Er­ an das Unternehmen Società Tartuca Industriale für das tragslücke zu schliessen. «Sky-53»-Projekt, mit dem dank Roboter und Drohne Die Arme und Propeller der «V40» lassen die Arbeit in den Rebbergen erleichtert werden soll. sich zweimal zusammenklappen, was das Umschlagvolumen um ein Drittel reduziert Roman Engeler und somit effektiv Platz für einen einfa­ chen Transport spart. Das bionische De­ sign, das die Haltung und die Bewegungen sistent gegen Staub, Sand und Schlamm. Das Unternehmen Società Tartuca Indus­ triale aus Chiasso TI hat sich zum Ziel ge­ Sein verstärkter und robuster Anti-​ eines Vogels nachahmt, soll die Agilität der Drohne in verschiedenen Einsatzszenarien setzt, die mühsame und sich wiederho­ Kipp-Rahmen hat eine einstellbare Höhe vom Boden, die es ihm ermöglicht, sich lende Feldbearbeitung zu vereinfachen, wie Obstgärten, Terrassen und offenen Fel­ durch verschiedene Arten von Kulturen die Landwirte so erheblich zu entlasten dern verbessern. zu bewegen, ohne die Pflanzen zu be­ und auch den Einsatz von Pflanzen­ Die Drohne kann für verschiedene An­ schädigen. Dieses autonome Fahrzeug ist schutzmitteln gezielt zu gestalten. Die di­ wendungen konfiguriert werden. Neben mit einem Allradantrieb ausgestattet, das gitale Landwirtschaft soll den Weg in ei­ Drehmoment soll 1000 Nm betragen, so ne noch nachhaltigere Zukunft ebnen. Im dass verschiedene Hindernisse überwun­ Rahmen seines «Sky-53»-Projekts hat das den werden können. Der Wendekreis be­ Unternehmen die Doppelrotor-Drohne trägt nur 0,7 m, die Arbeitsgeschwindig­ «V40 UAV» und den Roboter «Rover keit wird mit 1,2 m/s angegeben. 150» entwickelt, was nun beim Innovati­ Der «R150» kann für effiziente Pflanzen­ onswettbewerb zur Agrovina 2022 aus­ gezeichnet wurde. schutzarbeiten oder für den Transport von Lasten bis 150 kg eingesetzt werden. Roboterplattform «Rover 150» Dank seiner zwei Batterien beträgt die Der «Rover 150» ist ein Roboter, der ein­ Einsatzzeit vier Stunden, die sich mit ei­ fach zu bedienen ist und für einen voll­ nem Ladegerät in nur 15 Minuten von Ausgestattet mit dem «JetSprayer»-System ständig autonomen Betrieb ohne Eingriff 30 auf 95 % aufladen lassen. Ein RTK-​ soll der «Rover 150» Pflanzenschutzmittel eines Bedieners im Feld konfiguriert wur­ Steuerungssystem ermöglicht eine präzise völlig autonom in einer Effizienz von de. Die Maschine ist wasserdicht und re­ Positionierung im Feld. 5 Hektar pro Stunde ausführen können.

Innovationspreis vergeben

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Ausstellung | Plattform

Agrovina 2022 Die ursprünglich auf Ende Januar 2022 angesagte Agrovina soll nun vom 5. bis 7. April 2022 am Cerm in Martigny (VS) stattfinden. Erwartet werden 15 000 Fachleute des Obst- und Weinbaus. Auch der SVLT wird mit seinen Westschweizer Sektionen an einem Stand vertreten sein.

der Applikation von Pflanzenschutzmitteln können mit der Drohne auch Saatgut verteilt, Parzellen kartografiert oder Parzel­ len hinsichtlich Krankheiten und Schädlingen untersucht werden. Der Einsatz einer Drohne für mehrere Anwendungen soll die Hürden für den Einstieg in die digitale Landwirtschaft erheblich verringern. Das intelligente Steuerungssystem «SuperX 4» befähigt die Drohne «V40», mit hoher Präzision und automatischer Routenplanung zu navigieren. Basierend auf dem zentimetergenauen RTK-System mit zwei Antennen kann die Drohne exakt auf der vorbestimmten Flugbahn operieren.

Die Drohne «V40» verfügt über zwei Propeller, die an klappbaren Armen befestigt sind.

Das gesamte Gehäuse der Drohne ist wasser- und staubdicht. Man soll die Drohne direkt waschen und mit speziellen Reinigungsmitteln spülen können. Die

Drohnen werden von einem intelligenten Lithium-Polymer-Akku angetrieben, der in nur 11 Minuten vollständig aufgeladen ist.

www.agrartechnik.ch Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse Der Fahrer besitzt für die geplante Fahrt den nötigen Führerausweis, beherrscht das Fahrzeug und ist fahrtauglich.

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Passion | Youngtimer

Case-IH-Fans: Yanick und Andreas Huber mit dem «844» auf ihrem Betrieb in Buch bei Frauenfeld TG. Bilder: D. Senn

«Der Case IH ‹844› ist ein echter Allrounder» Andreas und sein Sohn Yanick Huber in Buch bei Frauenfeld TG sind echte Case-IH-Fans. Vor allem der «844» habe es ihnen angetan, ein echter Allrounder; kein Wunder, steht seit diesem Jahr ein zweiter auf dem Hof. Dominik Senn Landwirt Andreas Huber aus Buch bei Frauenfeld TG mit Jahrgang 1961 hatte als Brown-Swiss-Züchter schon mal eine «Miss Olma» im Stall. Sohn Yanick Huber mit Jahrgang 2000 ist Landmaschinenmechaniker und plant ab August eine Zweitausbildung zum Landwirt. Gelernt hat er beim Ostschweizer Case-­ SteyrFachbetrieb Hilzinger AG Frauenfeld – Land-, Bau- und Gartentechnik, unter Björn Hänni, und ist dabei zum echten Case-Fan mutiert. Zusammen führen Hubers in sichtbarer Harmonie ihren silofreien Milchwirtschafts- und Ackerbaubetrieb mit einer 74

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kleinen Obstanlage; auf rund 18 ha Ackerland gedeihen jeweils Mais, Zuckerrüben, Wintergerste und -weizen sowie Sonnenblumen. Ihnen obliegt weiter die Pflege von angrenzenden sieben Hektaren naturnaher Kulturlandschaft im Bereich des Hüttwilersees; im Auftrag der 1994 gegründeten Stiftung Seebachtal pflegen sie Feuchtgebiete und offene Wasserflächen, schützenswerte Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten.

«Lieber leichte Traktoren» Auch zu ihrer eigenen Lebensgrundlage bzw. zu den eigenen Böden tragen sie

Sorge und sind für ihren Betrieb leicht, aber gut mechanisiert. «Lieber leichtere Traktoren, dafür einer mehr», so ungefähr die Huber’sche Devise. Der 1986 erworbene Case IH «733» wiegt leer bloss 2360 kg; dies bei stattlichen 60 PS, «eine zähe Maschine, die bis heute keine grös­ sere Reparatur nötig hatte; sie wird vor allem für Pflanzenschutzarbeiten eingesetzt», sagt Andreas Huber. Im Jahre 2002 erwarb Andreas Huber einen Case-­ International «844» mit Jahrgang 1994 und revidiertem Getriebe, inklusive Allrad und Frontlader, der zuvor im Berner Forst im Einsatz stand. Der Traktor ist


Youngtimer | Passion

mit einem wassergekühlten 4-Zylinder-­ Dieselmotor mit 4,38 l Hubraum ausgerüstet, der 59 Kilowatt (80 Pferdestärken) leistet und ein Drehmoment von 296 New­ton­metern bei 1300 Umdrehungen pro Minute hat. Dieser Motor kam schon im Vorgänger «844-S» (siehe separaten Kasten) zum Einsatz. Mit einem Mal war er der Grosstraktor auf dem Betrieb, aber mit 3800 kg Leergewicht vergleichsweise leicht, so ganz nach dem Gusto der Familie Huber.

«Günstig im Unterhalt und Spritverbrauch» Der Traktor erhielt vor rund 13 Jahren eine Frontzapfwelle zum Betrieb eines Frontmähwerks. Das Getriebe hat vier Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Diese lassen sich in eine Ackerstufe und eine Strassenstufe unterteilen. Zusätzlich steht für alle Gänge noch eine Reduzierstufe zur Verfügung. Daraus ergeben sich 16 Vorwärts- und 8 Rückwärtsgänge. Seine grosse Stärke sei die Kompaktheit und die Vielfalt der Einsetzbarkeit, dank des Radstands von 2386 mm und der Spurweite vorne von 1343 mm bis 1833 mm und hinten von 1580 mm bis 1982 mm, wie sich Andreas Huber ausdrückt: «Der Case IH ‹844› ist ein echter Allrounder.» Ausserdem sei der Spritverbrauch gering, der Verbrauch bei Nenndrehzahl 10,8 l/h, und der Aufwand für den Unterhalt günstig, sagt Yanick Huber: «Er ist schön zu fahren, man hört und spürt, wie er arbeitet – er ist ‹easy going›.» Die einzige grössere Reparatur betraf den vom Frontladerbetrieb herrührenden Verschleiss der Vorderachse. Als negativ zu

340 Case IH «844» und «844-S» importiert Case IH entstand 1986 aus dem Zusammenschluss der Landmaschinenhersteller International Harvester Company (IHC) und J. I. Case Corporation und ist heute Teil von Case-New-Holland (heute CNH Industrial). Der «844 XL» wurde bereits von IHC seit Anfang der Achtziger-­ Jahre gebaut. Der Traktor wurde unter Case IH zunächst in Neuss (1981 bis 1990) weiterproduziert und dann bei Verlagerung der Produktion der B-Familie nach Doncaster in England bis 1996 weitergebaut. Dabei wurde die Fertigung der Hinterradantrieb-Variante bis Dezember 1994 und die der Allrad-Variante bis August 1996 fortgeführt. In anderen IH-­Werken wurde der «844 XL» auch unter der Be-

bewerten seien das Fehlen einer Klima­ anlage – ein «Luxusproblem», so Yanick – und der Umstand, dass die gezogene Handbremse ein kurzes Nachlaufen nicht verhindert; es handelt sich um eine spe­ zielle Konstruktion, bei der eine nasse Bandbremse auf die Bremstrommel mit 30,5 cm Durchmesser am Differential wirkt.

Vom Gross- zum Hoftraktor herabgestuft Mit der Anschaffung eines 105 PS starken Case IH «Farmall 105U Pro EP» wurde der «844» zum Hoftraktor herabgestuft. Seither ist er vor allem für Frontlader­ einsätze unterwegs, leistet aber auch im Ackerbau als Zugfahrzeug für Sämaschine, Walze, Düngerstreuer und Spritze

zeichnung «845 XL» produziert. Das Modell IH «844 XL» ist nahezu identisch mit dem Modell IH «844-S». Als Erkennungsmerkmal dient die in Zusammen­arbeit mit Porsche konstruierte Sicherheitskabine. Dem Modell «844 XL» wurden in seiner Bauzeit Neuerungen zuteil, wie die Schräghaube und die 40-km/h-­Ausführung. Der «844-S» war der stärkste in Neuss pro­ duzierte 4-Zylinder-IHC-Traktor ohne Turbo­lader. Von 1975 bis 1989 wurden insgesamt 20 158 Stück dieses Typs mit Hinterrad- oder Allradantrieb in Neuss gebaut. In die Schweiz importiert wurden vom «844-S» zwischen 1980 und 1989 deren 289 Stück, vom «844» zwischen 1989 und 1997 deren 51.

sowie im Futterbau für Kreiselschwader, Zetter, Ladewagen und 4000-l-Güllefass gute Dienste. Bis heute war er über 9000 Stunden im Einsatz, welche in etwa hälftig von Andreas und seinem Sohn Yanick bestritten worden sind. Yanick konnte es sich nicht verkneifen, als ein Schweizer Online-Anbieter Anfang dieses Jahres einen neu bereiften «844-S» mit Doppelrad zum Kauf anbot, das Vorgängermodell des «844», aber mit der von Porsche designten Sicher­ heits­kabine, den er flugs erstand. «Ich habe damit Mist geführt, um nach versteckten Mängeln zu suchen, habe aber ausser zu kleinen Rückspiegeln nichts gefunden. Den Traktor werde ich jetzt auf bestmögliche Weise in den Hofbetrieb integrieren», sagt er.

Hubers mit ihren leichten und trotzdem starken Case-IH, dem «844 XL» mit Porsche-Design-Kabine, dem Folgemodell «844» und dem «733».

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Neues Vorstandsmitglied und zwei neue Ehrenmitglieder

Umfassende Werbeaktion für Neumitglieder geplant

David Schütz verstärkt den Vorstand der Sektion Genf, die an ihrer Versammlung Bilanz über das vergangene Jahr gezogen hat.

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Waadt 172 Feldspritzen geprüft. 108 Jugendliche absolvierten einen «G40»Fahrkurs.

Matthieu Schubnel

Matthieu Schubnel

Die Genfer Sektion des Schweizerischen Verbands für Landtechnik (SVLT) konnte zur Generalversammlung von Anfang Februar in Dardagny rund 60 Mitglieder und Gäste begrüssen. Der an der letzten Versammlung, die allerdings wegen der Corona-Pandemie schon rund zwei Jahre zurückliegt, neu gewählte Präsident Maxime Dethurens erwähnte in seinem Jahresbericht die herausragenden Ereignisse der vergangenen zwölf Monate und erwähnte dabei insbesondere die Wetterkapriolen, denen Landwirte, Wein- und Obstbauern ausgesetzt waren: Spätfröste im Frühling und andauernder Sommerregen haben die Entwicklung des Mehltaus begünstigt, führten zu Problemen im Gemüsebau und sorgten letztlich für eine qualitativ eher mässige Getreideernte. Der Präsident zeigte aber auch landtechnische Problemzonen auf und erwähnte dabei die zunehmenden Verengungen von Strassen, ausufernde Installationen von Ampeln oder Hindernissen wie Inseln, die gerade dem landwirtschaftlichen Strassenverkehr arg zu schaffen machen. In Sachen Dienstleistungen für Mitglieder wurden 2021 im Kanton Genf 68 Sprühgeräte geprüft. Der Vorstand hat in diesem Zusammenhang beschlos­sen, für diesen Service bei den Nichtmitgliedern der Sektion ab sofort eine Zusatzgebühr von CHF 20.– zu verlangen. 48 Mitglieder absolvierten eine Staplerschulung. Finanziell stehen die Ampeln auf Grün, weshalb die Versammlung den Beschluss fasste, den Jahresbeitrag nicht zu verändern. Der Sektions­ vorstand, der bisher aus acht Mitgliedern bestand, hat in der Person von David Schütz, Céligny, Zuwachs bekommen. Die Versammlung ernannte Christophe Berthelet und Bertrand Favre, ehemaliger Präsident und ehemaliger Geschäftsführer der Sektion, zu Ehrenmitgliedern. Der Vizepräsident des SVLT, Bernard Nicod, überbrachte die Grussbotschaft des Dachverbandes. Er erinnerte insbesondere an das uneingeschränkte Engagement des SVLT im Kampf für eine dynamische und produzierende Landwirtschaft. Er zeigte sich erfreut über die Vitalität der Genfer Sektion. Abschliessend informierte Jean-Luc Jaton, Sicherheitsberater der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft, über die neuen gesetzlichen Grundlagen, Verpflichtungen und Empfehlungen in Bezug auf die Waldarbeiten.

Über 100 der insgesamt knapp 1500 Mitglieder der Sektion Waadt nahmen an der Generalversammlung ihrer Sektion in Chamblon teil. Der statutarische Teil der Versammlung, präsentiert von Geschäftsführerin Virginie Bugnon, gab zu keinen Diskussionen Anlass. Unter den Dienstleistungen, die den Mitgliedern im Jahr 2021 angeboten wurden, erwähnte die Geschäftsführerin die 172 Spritzenkontrollen, die an 12 Prüfstellen durchgeführt wurden. David Goy, Chef-Instruktor für die «G40»-Kurse in der Westschweiz, gab einen Überblick über das Kursprogramm und erwähnte in diesem Zusammenhang die Vergünstigung von CHF 100.–, von der Kinder von Sektionsmitgliedern beim Besuch eines Fahrkurses profitieren können. Die von den Revisoren einwandfrei geprüfte und von der Versammlung oppositionslos genehmigte Jahresrechnung für 2021 weist ein leicht positives Ergebnis auf, was von der guten Führung der Sektion zeugt. Die Versammlung beschloss daher, den Jahresbeitrag unverändert beizubehalten. Im Sektionsvorstand war zudem keine Mutation angesagt, so dass dieser in globo für eine weitere Amtsdauer bestätigt wurde. Da es zum Zeitpunkt der Sektionsversammlung ungewiss war, welche Einschränkungen wegen der Coronapandemie zu erwarten sind, hat der Vorstand auf die Ausarbeitung eines Jahresprogramms verzichtet. Jedoch möchte man neue Mitglieder gewinnen, weshalb man in enger Zusammenarbeit mit dem SVLT-Zentralsekretariat rund 1500 Landwirte im Kanton, die bisher nicht Mitglied der Sektion sind, für drei Monate mit einem Schnupperabonnement der «Schweizer Landtechnik» (respektive von «Technique Agricole») bedienen möchte. Olivier Kolly, Vertreter des SVLT-Vorstandes, gratulierte der Waadtländer Sektion für ihr dynamisches Wirken. Die Pressesprecherin der Waadtländer Kantonspolizei, Florence Maillard, listete verschiedene Regulierungsund Verkehrssicherheitspunkte auf, die für den landwirtschaftlichen Stras­senverkehr gelten, und wies dabei auch auf die Zunahme von Diebstählen von GPS-Lenksystemen hin. Zudem präsentierte Yves Memberz, Direktor von Erep SA und Promotor von Biomasse Schweiz, das Entwicklungspotenzial von Biomethan-Kraftstoff und den entsprechenden Tankstellen für die Landwirtschaft.

Der Präsident der Genfer Sektion Maxime Dethurens und der Geschäftsführer Steve Röthlisberger (links) heissen David Schütz (rechts) als neues Mitglied im Vorstand willkommen. Bild: M. Schubnel

Florence Maillard, Pressesprecherin der Waadtländer Kantonspolizei, bei ihrem Vortrag. Geschäftsführerin Virginie Bugnon und Präsident Jean-Luc Mayor verfolgen die Ausführungen. Bild: M. Schubnel

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Sektionen | SVLT

FR Neues Vorstandsmitglied gewählt Mit Lucien Terreaux, er ersetzt Dominique Herren, wurde an der Versammlung der Sektion Freiburg ein neues Vorstandsmitglied gewählt. Matthieu Schubnel Die Sektion Freiburg hielt ihre Generalversammlung Mitte Februar in Domdidier ab, an der mehr als 70 Mitglieder und Gäste teilnahmen. Präsident Olivier Kolly und Geschäftsführer Samuel Reinhard informierten über die verschiedenen Aktivitäten im vergangenen Jahr, die trotz Corona-​Einschränkungen stattgefunden haben. So wurden 124 Jugendliche auf die Theorieprüfung Kategorie «G» vorbereitet und an fünf Stand­ orten 110 Spritzgeräte geprüft, wobei bei einigen Geräten die Funktionalität bean­standet werden musste. Für die Durchführung dieser Tests hat die Sektion eine neue Testeinrichtung angeschafft. Die Testgebühren bleiben dennoch gleich und betragen weiterhin CHF 70.– für Mitglieder sowie CHF 130.– für Nichtmitglieder der Sektion. Neu kommt ein Zuschlag von CHF 3.– pro Meter Arbeitsbreite ab einer Breite von 15 m hinzu. Aus organisatorischen Gründen ist nun jeder Landwirt verpflichtet, bei der Anmeldung die Breite seines Spritzengestänges anzugeben. Diese Investitionen in die Feldspritzenprüfung, kombiniert mit weiteren ausserordentlichen Ausgaben, haben die Jahresrechnung des letzten Geschäfts­jahres belastet, so dass diese mit einem Verlust abschliesst. Die Vermögenslage bleibt jedoch intakt. Mit Ausnahme von Dominique Herren, der nach neun Jahren Zugehörigkeit das Gremium verlässt, wurde der Vorstand mit Präsident Olivier Kolly an der Spitze für eine weitere Amtsdauer wiedergewählt. Neu wurde mit Lucien Terreaux ein junger Landwirt in diesen Vorstand gewählt. Im Jahresprogramm steht die Organisation der Delegiertenversammlung des SVLT im Zentrum, die Anfang April in Murten stattfinden wird. Die bereits für 2021 geplante Vorführung von Geräten zur Stoppelbearbeitung soll heuer nun am 11. August in Estavayer-le-Lac über die Bühne gehen. Nach den Grussbotschaften von SVLT-Direktor Roman Engeler, dem für die Westschweiz verantwortlichen «G40»-Instruktor David Goy und Nadine Degen, Leiterin der Sektion Landwirtschaft in Grangeneuve, berichtete Helge Hofmann, ehemals technischer Ingenieur bei Michelin, über ausgedehnte Vergleichstests von Reifen und Raupen. Nach dem Mittagessen stand die Besichtigung des Transport- und Logistik-Spezialisten Emil Egger in dessen Niederlassung Avenches auf dem Programm.

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Sektionen | SVLT

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SO Die Generalversammlung findet am Dienstag, 7. Juni 2022, statt.

Sektionsmitteilungen AG G/M/F-Theorie-Vorbereitungskurse 2022 G/M/F-Theoriekurse Frühlingskurse 2022: Frick FIBL: Do, 12./19. Mai 2022, jeweils 18.30 Uhr Die Anmeldung hat unter www.fahrkurse.ch zu erfolgen. Informationen sind bei Hansjörg Furter und Yvonne Vögeli, 062 893 20 41, oder per Mail über sektion.ag@agrartechnik.ch erhältlich. Gebläse- und Feldspritzentests: Gebläsespritzentests: 22. + 23. März 2022. Die gewohnten Teststand­ orte werden nach wie vor bedient. Im Jahr 2022 ist es Tegerfelden. Feldspritzentests: 4. April Liebegg; 5. April Villigen; 6. April Tegerfelden Neu-Anmeldungen bitte an die Geschäftsstelle: Th. Voegeli, Wildegg, Tel. 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch

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Theoretische Führerprüfung Kat. F/G 2022 Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2022 14 Jahre alt (Jahrgang 2008) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Vorkurs 2: Mi., 27. April, 13.30 Uhr; Prüfung: Sa., 7. Mai, 9.00 Uhr Vorkurs 3: Mi., 9. Nov., 13.30 Uhr; Prüfung: Sa., 19. Nov., 9.00 Uhr Der Vorkurs findet am Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain, Sissach, im Kurslokal 3, statt, die Prüfung auf der Motorfahrzeugprüfstation (MFP) in Münchenstein. Die Kurskosten betragen für Mitglieder 40 Franken, plus Lern-CD 40 Franken, für Nichtmitglieder 80 Franken, plus Lern-CD 40 Franken. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch; bitte unbedingt Kurs- und Geburtsdatum angeben.

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mit­ glieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.

Nächste Termine: Mittwoch, 16. März 2022, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 11. Mai 2022, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 22. Juni 2022, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr G40: Der Traktorfahrkurs G40 wird vom SVLT angeboten und an den Standorten bei Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt. Anmeldung und Infos unter: www.agrartechnik.ch: G40-Kurse Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.– GK und VKU: Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–. Kurs 611 für Roller/Motorrad (3-teilig): Teil 1: Samstag, 26. März 2022, 12.30–17.00 Uhr; Teil 2: Freitag, 1. April 2022, 12.30–17.00 Uhr (kein Aprilscherz!); Teil 3: Samstag, 2. April 2022, 12.30–17.00 Uhr. Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf. Für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Nächste Termine: Kurs 406 beim BBZN Sursee: Teil 1: Montag, 2. Mai 2022, 19.00–21.00 Uhr Teil 2: Dienstag, 3. Mai 2022, 19.00–21.00 Uhr Teil 3: Montag, 9. Mai 2022, 19.00–21.00 Uhr Teil 4: Dienstag, 10. Mai 2022, 19.00–21.00 Uhr Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

Gebläse- und Feldspritzentests 2022 Gebläsespritzentest: Mo. bis Mi., 14. bis 16. März, BBZN, Hohenrain. Feldspritzentest: Do/Fr, 17./18. März, BBZN, Hohenrain Mo, 21. März, Pius Buchmann AG, Ruswil Di, 22. März, Chappuis AG, Landmaschinen, Willisau Mi, 23. März, GS Landtechnik, Uffikon Do, 24. März, Albisser & Bucher GmbH, Triengen Alle Spritzenbesitzer, welche jetzt noch kein Aufgebot erhalten haben, bzw. die neu ihre Spritze prüfen möchten, bitten wir, uns unverzüglich zu kontaktieren (Mail: info@lvlt.ch oder Tel. 041 910 04 62).

ZG Feld- und Obstgebläsespritzentest Obstgebläsespritzentest: Prüfdaten 28. und 29. März 2022 am LBBZ Schluechthof in Cham Feldspritzentest: Prüfdaten 4. und 5. April 2022 am LBBZ Schluechthof Auskunft und Anmeldung bei Beat Betschart, beatbet@bluewin.ch oder 079 771 65 90

ZH Elektroinstallations-Kontrolle – günstiges Angebot für SVLT-Mitglieder Bei Um- und Neubauten sowie bei Handänderungen und periodisch nach 10 Jahren bei Ställen und Scheunen und 20 Jahren bei Wohnhäusern ist eine Kontrolle der Niederspannungsinstallationen vorgeschrieben. Sie entscheiden selber, wer diese Kontrollen durchführen soll. Daher hat die Sektion Zürich für ihre Mitglieder ein finanziell sehr interessantes Angebot erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Firma IBG. Melden Sie sich, wenn Sie eine Aufforderung zu einer solchen Kontrolle von Ihrem Netzbetreiber erhalten: www.strickhof.ch.

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2022 Schweizer Landtechnik

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SVLT | Sektionen

Vorbereitungskurs Traktorenprüfung Die SVLT-Sektion Zürich bietet einen Kurs zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung der Kat. G (Traktoren bis 30 km/h) an. Die Kursdaten sind: 4. Juni, 10. September und 19. November, jeweils von 8.00 bis 14.00 Uhr. Teilnehmen kann man bis 6 Monate vor dem 14. Geburtstag (Not­ helfer- und Verkehrskundeausweis in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrie­ b en). Der Kursbeitrag beträgt 110 Franken, für Mitglieder des SVLT Zürich 80 Franken; inbegriffen Lernprogramm und Mittags­verpflegung. Kursort ist der Strickhof. Onlineanmeldung unter: SVLT Zürich, Eschikon 21, 8315 Lindau, 058 105 99 52.

Trogen Mi, 17. Aug 22 Trogen/Trogen StVA Trogen Mi, 14. Sep 22 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 27. Aug 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 28. Sep 22 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 31. Aug 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 21. Sep 22 St. Peterzell, Schulhaus Sa, 17. Sep 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 19. Okt 22 Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 24. Sep 22 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 26. Okt 22

SG

AR

AI

GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2022 Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2008 und älter an den Kursen teilnehmen. Kurskosten: CHF 70.– für Mitglieder, CHF 95.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern. Infos und Anmeldung beim Kursleiter Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach, 071 845 12 40 oder hanspopp@bluewin.ch

Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach

Wangs , Parkhotel Wangs , Parkhotel/StVA Mels

Sa, 05. Nov 22 Mi, 30. Nov 22

Theoriekurse Kategorie F/G Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE

Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 26. Mär 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 13. Apr 22

Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch

NE Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 06. Apr 22 Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 04. Mai 22 bernardtschanz@net2000.ch GL Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 23. Apr 22 Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 18. Mai 22 hanspopp@bluewin.ch

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 07. Mai 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 01. Jun 22

SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 11. Mai 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 15. Jun 22

Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch

Wangs, Parkhotel Sa, 14. Mai 22 Wangs, Parkhotel/StVA Mels Mi, 08. Jun 22

Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

SO

SZ, UR

TG Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 21. Mai 22 Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 22. Jun 22 9542 Münchwilen VD Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 18. Jun 22 Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 13. Jul 22 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch

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Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 06. Jul 22 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 10. Aug 22

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

Wangs, Parkhotel Sa, 13. Aug 22 Wangs, Parkhotel/StVA Mels Mi, 07. Sep 22

Kursort: Strickhof, Lindau. Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

Schweizer Landtechnik

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2022

ZG

ZH


Sektionen | SVLT

TG

Für Bäuerin und Bauer ackern wir tagtäglich.

Und SVLT-Mitgliedern machen wir monatlich ein Angebot.

Pflanzenschutzgeräteprüfung Obst-/Weinbau 2022 Testort Sulgen vom 21. März bis 1. April Die Sprühgeräte müssen technisch in einwandfreiem Zustand zur Kontrol­le erscheinen. Der Prüfintervall ändert von 4 auf 3 Jahre. Der Testort 2022 ist Sulgen, 2023 Lanzenneunforn/Lommis, 2024 Roggwil/ Altnau und 2025 wieder Sulgen. Bitte zum Pflanzenschutzgerät Gerätetyp mit Fassvolumen und Alter sowie gezogen oder gesattelt (inkl. Reihen­abstand) angeben. Anmeldungen bis 1. März an: VTL Landtechnik, Geschäfts­stelle, info@tvlt.ch, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münch­wilen.

AKTION LED Überbreitenmarkierung 12 V mit Blinkerkontrolle

Pflanzenschutzgeräteprüfung Feldbau 2022 Der VTL\Landtechnik führt die Prüfung an folgenden Orten durch: Ort Berg

Adresse Michael und Thomas Oertig, Birwinkerstr. 16 Herdern Landwirtschaft Schloss Herdern, Biogasanlage Affeltrangen Michael Mathys, Grossenegg 1 Diessenhofen Urban Dörig, St. Katharinental Frauenfeld Beat Meier, Ifang Helsighausen Willi Wittwer, Lindenstr. 7 Engishofen Oliver Engeli, Lerchenhof Bonau Hansjörg Uhlmann, Neugrüt

Datum Di, 5. April Do, 7. April Mi, 20. April Fr, 22. April Di, 7. Juni Fr, 10. Juni Di, 14. Juni Mi, 17. August

Theoriekurse Kat. M/G im Jahre 2022 Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M (frühestens 1 Monat vor dem 14. Geburtstag) und G (frühestens 1 Jahr vor dem 14. Geburtstag) können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Wir führen die Kurse am Samstagvormittag durch. In den Kurskosten ist eine Lern-CD mit Originalprüfungsfragen der asa enthalten. Die Kurskosten betragen inkl. LernCD 70 Franken für Mitglieder von VTL\Landtechnik, die Aufwendungen des Strassenverkehrsamtes werden separat in Rechnung gestellt. Anmeldung bei: VTL\Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen. Homepage: www.tvlt.ch. E-Mail: info@tvlt.ch

Nr.

Kursort

Kurs M/G 8.30 –11.30 Uhr

CHF 220.00 statt CHF 279.00 (Preis inkl. 7.7 % MWST) Angebot gültig bis Ende März 2022

Artikelnummer 02.0223 Grösse: 400 mm × 165 mm Markierfläche: 400 mm × 165 mm Kabellänge: 6 m | Beleuchtungsbreite: variabel Lochabstand: Ø 8 mm × 245 mm Einfache Montage

JETZT PROFITIEREN UND BESTELLEN: per Telefon, E-Mail oder im Online-Shop auf unserer Website! Bitte geben Sie Ihre SVLT-Mitgliedernummer an. Direkt zum Angebot:

Kurs M/G 8.30 –11.30 Uhr

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Bürglen

Samstag, 7.5.2022

Samstag, 21.5.2022

4

Müllheim

Samstag, 11.6.2022

Samstag, 18.6.2022

5

Bürglen 2

Samstag, 20.8.2022

Samstag, 3.9.2022

6

Amriswil

Samstag, 29.10.2022

Samstag, 12.11.2022

7

Friltschen

Samstag, 19.11.2022

Samstag, 3.12.2022

Wir sind das Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft und verwandten Gebieten. Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) Picardiestrasse 3 | 5040 Schöftland +41 62 739 50 40 | bul@bul.ch | www.bul.ch


SVLT | Porträt

Voller Tatendrang Die Fremdübernahme eines Landwirtschaftsbetriebs kann auch zum Erfolg führen, wie das Beispiel von Tim Huber mit Jahrgang 1998 im luzernischen Gunzwil zeigt, der immer schon Landwirt werden wollte, obschon Vater Ueli, von Beruf Chauffeur, keinen Bauernhof besass. Tim Huber erhielt das Angebot, einen Kleinbetrieb mit 10 ha Land und 15 Milchkühen zu bewirtschaften. Noch in der Lehrzeit, also schon vor jener Fremdübernahme, gründete er mit Vater zusammen die «Agrarservice AG» mit Sitz im nahen Rickenbach, denn er erkannte die regionale Marktlücke Rundballenpressen. Die grosse Nachfrage war nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass mit der neu angeschafften McHale «Fusion 3 Plus» eine der ersten Pressen mit Mantelfolienbindung auf den Markt kam, mit der nebst Folien auch Netze für Heu und Stroh eingespannt werden können. Zwei Jahre nach der Gründung kam eine zweite identische McHale dazu, und Jahre später eine dritte identische Kombipresse. Mittlerweile hat die Agrarservice AG für Heu und Stroh noch eine separate Bänderpresse laufen. «Die Maschinen sind vergleichsweise leicht, kurz und damit hangtauglich sowie bodenschonend, darauf lege ich grossen Wert», sagt Tim Huber. Das heutige Dienstleistungsspektrum umfasst Ackerbau, Futterbau und Kommunalservice; das heisst, Ackern und Säen jeglicher Fruchtarten in verschiedenen Verfahren über die komplette Futterernte bis hin zu Winterdienst. Bislang war Tim Huber ausschliesslich im Besitz von John-Deere-​ Traktoren. Auf das Jahr 2022 kam der erste Fendt dazu. Zwei Traktoren sind mit vollautomatischem GPS ausgestattet, ebenso die bedarfsweise zugemieteten Traktoren, die zusätzlich mit Breitreifen fahren. «Unsere Philosophie ist es, die Dienstleistungen gewissenhaft, sorgfältig, bodenschonend und zu fairen Preisen anzubieten», sagt Tim Huber. Der enorme Aufschwung des Lohnunternehmens gibt ihm fraglos recht. Doch für Tim Huber war immer klar, dass er auch Milchwirtschaft betreiben wollte. Pachtland war keines in Sicht, weshalb er begann, mit umliegenden Landwirten, die er vom Agrarservice her gut kennt, Landnutzungsverträge einzu­ gehen. Als er auf diesem Weg einen Nutzungsvertrag über 28 ha samt Stallgebäuden und zugehörigen Milchliefer­ rechten eingehen konnte, gab es für ihn kein Halten mehr: Innert weniger Jahre baute er Stallungen aus und um und gewann weitere Nutzungsrechte über Parzellen hinzu. Heute bewirtschaftet er beinahe 50 ha und hält 61 Milchkühe, davon etwa 10 Galtkühe, 42 Rinder und rund 30 Mastkälber, welche auf dem Betrieb selbst ausgemästet werden. Neben Vater Ueli darf er auf die tatkräftige Unterstützung von Kollegen und seiner Freundin Janina Fuhrer zählen; die gelernte Köchin steckt in der Ausbildung zur Landwirtin und ist offensichtlich von Tims landwirtschaftlichem Taten­ drang mitgerissen. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Schweizer Landtechnik

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2022


Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für Lkw-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch Impressum 84. Jahrgang

www.agrartechnik.ch

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50 / 079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2022. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.) ISSN 0377-5070

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Alternative Anbaumethoden» Alternative Anbaumethoden werden in Zukunft immer mehr zum Thema. Grund dafür sind auch die veränderten Klimabedingungen. Nr. 4/2022 erscheint am 14.4.2022 Redaktionsschluss: 28.3.2022 Anzeigenschluss: 1.4.2022

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2022 Schweizer Landtechnik

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Articles inside

Kurse und Impressum

1min
pages 83-84

Im Porträt: Tim Huber aus Gunzwil LU

2min
page 82

Technische Zukunftsvisionen ausgezeichnet

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pages 70-71

Case IH «844» bei Hubers in Buch TG

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pages 74-75

Front-Kombigerät selbst gebaut

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Schilfmäher «Elbotel» im Einsatz

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Projekt «Grinder»: Flache Stoppelbearbeitung

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Vorteile der All-in-One-Ventile

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Was genau sind eigentlich Motorkarren?

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Flinker Amerikaner: Bobcat «L28»

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Werkstatt-Tipp: Zugkugel «K80» pflegen

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«TTV Agrotron 9340» im Langzeiteinsatz

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Landwirtschaft und Insekten in Bedrängnis

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Kompakter Teleskoplader «ULM» von Manitou

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pages 48-49

Autonomer Elektromäher aus der Schweiz

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pages 32-33

Das Gras wachsen sehen

4min
pages 26-27

Innovationen in der Bergtechnik

9min
pages 28-31

Kuhn: «Merge Maxx» nun auch im Frontanbau

4min
pages 18-19

Spätfrost − die grosse Gefahr im Frühjahr

10min
pages 8-13

Herausforderung Pflanzenschutz

13min
pages 14-17

Kurzmeldungen

11min
pages 4-7
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