Schweizer Landtechnik 03/2022

Page 34

BERGLANDTECHNIK

Landwirtschaft und Insekten in Bedrängnis

Der Ruf, Doppelmessermähwerke seien veraltete Maschinen mit wenig Schlagkraft, trifft heute nicht mehr zu. Bild: zvg

Insekten sind die artenreichste Tiergruppe der Welt. Ihre biologische Vielfalt spielt ganz allgemein, insbesondere aber für die Landwirtschaft, eine entscheidende Rolle. Nachfolgend wird aufgezeigt, wie sich unterschiedliche Mähtechniken auf Insekten und andere Kleintiere auswirken. Ruedi Hunger Scheiben- und Trommelmähwerke sind seit Jahrzehnten das dominierende Mäh­ system der modernen Grünlandbewirtschaftung. Sie überzeugen durch verstopfungsfreies und schlagkräftiges Mähen, zudem sind sie wartungsarm. Ausser in der Berg- und Hangbewirtschaftung wurde die früher übliche Fingerbalkentechnik weitgehend verdrängt. Wenn nun die oszillierenden Maschinen, also Finger- und Doppelmesserbalken, ein Comeback feiern, gibt es dafür mehrere Gründe. Einerseits sind heute bei Doppelmesserbalken mit der «Schmetterlingsbauart» vergleichbare Arbeitsbreiten (bis 10 m) möglich wie mit Rotationsmähwerken. Anderseits ist der Kraftbedarf vergleichsweise gering. Zudem, und diese Eigenschaft be34

Schweizer Landtechnik

03

2022

kommt immer mehr Gewicht, ist die oszillierende Mähtechnik insektenschonender als jene mit rotierenden Mähwerken. Sie wird deshalb ganz bewusst auf ökologisch wertvollen Flächen und vermehrt von Betrieben eingesetzt, die dem Schutz von Kleintieren und fliegenden Insekten hohe Priorität einräumen.

Auf Rückzugsorte angewiesen Viele Kleintiere und Insekten halten sich gerne in ungemähten Wiesen auf. Sie fühlen sich sicherer und nutzen diese Flächen als Rückzugsmöglichkeit und Deckung vor natürlichen Feinden. In ausgeräumten Landschaften oder in grossen beziehungsweise isolierten Parzellen sind dazu ungemähte Streifen als Rückzugsort

notwendig. Sie sind die einzigen Überlebensmöglichkeiten für Kleintiere und Insekten. Im Lokalklima eines ungemähten Streifens verbessert sich aufgrund der vorhandenen höheren Feuchtigkeit zudem ihre Lebensqualität. In nicht gemähten Streifen finden sich Eier, Raupen und Puppen, das heisst, nur an einem solchen Ort können Insekten ihre Entwicklung abschlies­ sen. Beispielsweise legen viele Schmetterlingsarten ihre Eier nur in ungemähte Wiesenbereiche.

Biodiversitätsförderflächen Biodiversitätsförderflächen (BFF) bereichern die Landschaft mit Hecken, artenreichen Wiesen und Hochstamm-Feldobstbäumen. In der Tabelle sind die


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Kurse und Impressum

1min
pages 83-84

Im Porträt: Tim Huber aus Gunzwil LU

2min
page 82

Technische Zukunftsvisionen ausgezeichnet

3min
pages 70-71

Case IH «844» bei Hubers in Buch TG

4min
pages 74-75

Front-Kombigerät selbst gebaut

5min
pages 68-69

Schilfmäher «Elbotel» im Einsatz

8min
pages 64-67

Projekt «Grinder»: Flache Stoppelbearbeitung

2min
page 63

Vorteile der All-in-One-Ventile

2min
page 62

Was genau sind eigentlich Motorkarren?

3min
pages 56-57

Flinker Amerikaner: Bobcat «L28»

5min
pages 50-52

Werkstatt-Tipp: Zugkugel «K80» pflegen

2min
pages 60-61

«TTV Agrotron 9340» im Langzeiteinsatz

6min
pages 53-55

Landwirtschaft und Insekten in Bedrängnis

30min
pages 34-47

Kompakter Teleskoplader «ULM» von Manitou

4min
pages 48-49

Autonomer Elektromäher aus der Schweiz

4min
pages 32-33

Das Gras wachsen sehen

4min
pages 26-27

Innovationen in der Bergtechnik

9min
pages 28-31

Kuhn: «Merge Maxx» nun auch im Frontanbau

4min
pages 18-19

Spätfrost − die grosse Gefahr im Frühjahr

10min
pages 8-13

Herausforderung Pflanzenschutz

13min
pages 14-17

Kurzmeldungen

11min
pages 4-7
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.