Schweizer Landtechnik 06-07/2020

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Juni/Juli 2020

BEWÄSSERUNG Dem Sensor vertrauen Tropfrohr versus Wasserkanone Boden flach bearbeiten Häckselrundballen im Einmannverfahren


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Umsonst keine Leistung. Deshalb sprechen wir nicht in Rabatten und Prozenten, sondern versprechen Ihnen ein faires Angebot.

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Juni/Juli 2020 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 12 15 18 20 24 27 30 32

Andreas Keiser von der HAFL zur Bewässerungssituation in der Schweiz

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Schwerpunkt: Bewässerung Mut zu mehr Verantwortung Tropfrohr versus Grossregner Aller Anfang ist schwer Die Pflanzensprache verstehen Einfluss der Bodenbearbeitung Sensoren können helfen Praxisbeispiel Betrieb Rolf Kuhn, Mettendorf TG Technik zum Bewässern

Impression 38 42 44 46 48 52

«Raindancer» − intelligent bewässern Schwaden mit dem «Merge Maxx 950» Eigenbau: Häckselpresse von Philipp Meier Allroundtalent John Deere «6120M» Hürlimann «XF 115 V-Drive» mit Allradlenkung Krone-Mähwerk: Klappbar von 3 auf 4 Meter

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Wissen 56

Intelligentes Gleitlager

Management 58 60

Bremsen: Astra gibt Weisung bekannt Geräte zur flachen Bodenbearbeitung

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Plattform 66

Anhänger nach Mass aus Finsterhennen

Sicherheit 68

Notöffnung für Stallfenster

Passion 70

Roman Engeler

MB-Trac «1300 Turbo» von Silvan Flury

SVLT 72 Neu beim SVLT: Drohnen- und Eco-Drive-Kurse 74 Aufblasbare Auffangwanne für Spritzentests 76 Sektionsnachrichten 78 Im Porträt: Fredi Gut aus Zuswil LU 63 Kurse und Impressum

Titelbild: Angesichts klimatischer Verän­ derungen wird die Bewässerung immer wichtiger. Der effiziente Einsatz von Wasser gewinnt damit an Bedeutung.

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Landwirtschaftliche Kulturen brauchen bekanntlich Wasser. Dieser Bedarf ist je nach den vorhandenen Rahmen­ bedingungen wie angebaute Kultur, regionales Klima oder Art des Bodens unterschiedlich gross. Am idealsten und effizientesten ist es natürlich, wenn dieser Wasserbedarf von schön regelmässig anfallenden Niederschlä­ gen gedeckt wird. Wie jedoch hinläng­ lich bekannt ist, trifft dieser Wunsch leider nicht immer, gefühlt eher selten bis gar nie ein. Obschon die Niederschläge bei uns in ihrer Quantität nicht oder kaum abnehmen, scheint sich aber die Intensität und die saisonale Verteilung zusehends zu verändern. Dass sich die Notwendigkeit zum Bewässern in den letzten Jahren erhöht hat, wie Landwirt Rolf Kuhn im Praktiker-Interview auf Seite 30 berichtet, erstaunt deshalb nicht. Eine Feststellung, die subjektiv wohl jeder von uns wahrnimmt. Was in südlichen Ländern schon lange Normalität ist, wird nun auch in nördlicheren Gegen­ den immer mehr zur Norm: Damit Ertrag und Qualität gesichert werden können, muss mit Bewässerung nachgeholfen werden. Dadurch wird das Wasser aber auch vermehrt zu einem Spielball der verschiedensten Interessen, und kaum zu überbrückende Differenzen treffen aufeinander. Der goldene Mittelweg, der allen Ansprüchen gerecht wird, ist nicht immer einfach zu finden. Vielleicht hilft in dieser Beziehung der Schwerpunkt dieser Ausgabe etwas nach. In zahlreichen Beiträgen wird das Thema «Bewässerung» aufgegrif­ fen, verschiedenste technische Möglichkeiten werden vorgestellt und hinsichtlich ihrer Wirkung sowie Wirtschaftlichkeit verglichen. Ausgabe Nr. 8 erscheint am 13.8.2020

Bild: landpixel.de

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Aktuelles

In Kürze Bei Pöttinger ist das Ideenmanagement fixer Bestandteil der Unternehmensorganisation. Jetzt gewann man damit den ersten Platz beim Deutschen Ideenmanagement Preis. Case IH hat Ville Mansikkamäki zum Vizepräsidenten ernannt. Er folgt auf Thierry Panadero, der nun das gesamte Agrargeschäft von CNH Industrial in Europa verantwortet. Heiniger, Weltmarktführer von Tierscheren, baut in Herzogenbuchsee ein neues Werk und investiert dafür CHF 10 Mio. Der Umsatz der Fenaco stieg 2019 erstmals auf über CHF 7 Mrd. Der Nettoerlös sank aber um 19 auf CHF 110 Mio. Giant hat den 25 000. Radlader gebaut. Es ist ein elektrisch angetriebener «G2200E X-Tra». Die Firma Hochdorfer Technik AG hat die Fankhauser Maschinenfabrik AG übernommen. Der Zusammenschluss erfolgt im Rahmen einer Nachfolgeregelung. Same Deutz-Fahr schloss das Geschäftsjahr 2019 mit einem Umsatz von 1,3 Mrd. Euro ab (–7,6 %). Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich hingegen auf 59,3 Mio. Euro (2018: 50 Mio.). Die schwedischen Forstmaschinen-Hersteller EcoLog und Gremo fusionieren. Harvester und Forwarder sollen künftig bei EcoLog in Söderhamn produziert werden. Lindner hat den Startschuss für die Serienproduktion des stufenlosen «Lintrac 130» und der ersten «Lintrac» mit Schaltgetriebe gegeben. Der von Robert Aebi Landtechnik zusammen mit dem Oldtimer-Traktoren-Treffen in Höri ZH geplante Feldtag vom 23. August 2020 wurde abgesagt. Als Ersatz ist eine Roadshow an verschiedenen Orten der Schweiz geplant. Avant rüstet die Modelle der Baureihe «423» nun auch mit der schmalen Bereifung «5.70-12» aus. Das Rabe-Werk in Bad Essen hat mit der ZWL Holding einen neuen Eigentümer bekommen und soll schon bald wieder Maschinen in blauer Farbe fertigen. Bei New Holland ist Sean Lennon in der Position als Vizepräsident für das europäische Agrargeschäft verantwortlich. Die EU startet das Projekt «Atlas», das den Datenaustausch zwischen Landmaschinen und Agrarsoftware standardisieren soll.

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Ausbau der Palette Alle neuen Kompakttraktoren ab 25 PS sind bei John Deere nun mit Motoren der Abgasstufe 5 ausgestattet. Die Modelle mit einer Leistung von 25 PS und darunter sowie der neue «3025E» erfüllen bereits die erforderlichen Standards, der «1026R» und der «2026R» bleiben unverändert. Alle weiteren Modelle der Serien «2R» und «3R» über 25 PS erhalten einen neuen 1,6-l-Dieselmotor mit 3 Zylindern von Yanmar. Die neuen Kompakttraktoren «4052M» und «4052R» erhalten einen grösseren 4-Zylinder-Motor mit 2,1-l-Hubraum, der schon bei den grössten Modellen «4066M» und «4066R» eingesetzt wird. Neben dem neuen Motor werden die Kompakttraktoren der Serien «3R» und «4R» mit einer neuen «eThrottle»Funktion ausgestattet, die in das eta­ blierte «eHydro»-Getriebe integriert ist. Diese Funktion macht den Traktor leiser, komfortabler und sparsamer. Mit einem einfachen Knopfdruck wird die Motor-

Stufe 5 Die Baureihe Same «Delfino» mit den drei Modellen «Delfino 50 Basso» (51 PS), «Delfino 50» (51 PS) und dem Topmodell «Delfino 60» (59 PS) verfügt nun über Motoren von Perkins, welche die Norm der Abgasstufe 5 erfüll­ en. Das komplett mechanische Getriebe mit 12 Vor- und Rückwärtsgängen (erweitert auf 16 mit Kriech­getriebe) ist vollständig synchronisiert. Die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h erreicht der Motor bei reduzierter Motordrehzahl. Der Lenkeinschlagwinkel von 57° bietet eine gute Wendigkeit. Die Baureihe Same «Delfino» gibt es wahlweise mit Komfortkabine oder klappbarem Überrollbügel.

drehzahl bequem mit der Fusspedal­ position verknüpft, sodass die Motordrehzahl wie auch die Geschwindigkeit beim Drücken der Pedale erhöht werden kann. Bei ausgewählten Modellen macht das preisgekrönte «Hitch AssistSystem» das Ankuppeln von Anbaugeräten und Anhängern an die Anhängerkupplung oder Dreipunktverbindung des Traktors schneller, einfacher und sicherer. Mit diesem System kann der Fahrer über externe Schalter am hinteren Kotflügel den Traktor mit Kriechgeschwindigkeit vorwärts oder rückwärts fahren lassen und die Unterlenker nach Bedarf anheben oder absenken.

Meisterlich dosieren Marolf Fahrzeug und Maschinenbau aus Finsterhennen BE hat mit dem «Dosiermeister» neu ein Dosiergerät für SilageGebläse im Programm. Der «Dosiermeister» wird vom italienischen Aufbau- und Mulden-Hersteller C&B Due aus Bene Vagien­na (Region Piemont) hergestellt und eignet sich laut Marolf für die Befüllung mit Standardkippern und Abschiebe­ wagen. Ein Häckselwagen ist nicht zwingend notwendig. Das Gebläse wird un­ unterbrochen mit Material versorgt. «So können die Maishäcksler-Standzeiten verkürzt werden», schreibt Marolf.


Aktuelles

Elektrischer «Goupil» im Anmarsch Robert Aebi Landtechnik bringt einen neuen, vollelektrisch angetriebenen 3,5-Tonnen-Transporter in der Fahrzeugklasse «N1» auf den Schweizer Markt. Das Fahrzeug stammt vom französischen Elektro-Nutzfahrzeughersteller Goupil und feierte auf der Solutrans in Lyon im vergangenen November Premiere. Je nach Aufbau ist der «Goupil G6» (Bild) für eine Brutto-Nutzlast von bis zu 1,2 t ausgelegt. Die Mindestreichweite gibt der Hersteller mit 110 km an. Mit einer elektrischen Leistung von 35 kW nominal sowie 62 kW maximal, einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h und seinen Abmessungen (1,70 m Breite, 4,80 m Länge) ist der Transporter für Aufgaben im Nahverkehr gut motorisiert. Die Palette umfasst vier Fahrzeuge.

Agrama 2020 abgesagt Aufgrund der schwierigen Situation rund um Covid-19 und der nach wie vor bestehenden Rechtsunsicherheit bezüglich der Durchführung von Grossanlässen im Verlauf dieses Jahres hat sich der Schweizerische Landmaschinen Verband SLV entschieden, die Agrama 2020 abzusagen. Trotz gewissen Lockerungen bestehe weiterhin eine grosse Unsicherheit, ob Anlässe mit über 1000 Personen nach Ende August durchgeführt werden können oder nicht. «Aus diesem Grund haben sich der SLV und die Ausstellungskommission nach reif­ licher Überlegung und zum Schutz der Ausstellenden und Besuchenden schweren Herzens entschieden, die Agrama 2020 nicht durchzuführen», heisst es in der Medienmitteilung von Ende Mai. Man werde so rasch als möglich über das weitere Vorgehen und den nächsten Austragungstermin der Agrama informieren. Die Agrama fand bis heute 27 Mal statt. Eine Absage gab es bisher noch nie.

Nachfolge-Modell lanciert Über viele Jahre sei der «V452T» der Topseller aus der Palette von Tobroco-Giant gewesen, schreibt das Unternehmen zur Einführung des neuen Modells «G2700». Mit dem Erscheinen der Modelle aus der «G2700»-Serie habe die Maschine nun einen würdigen Nachfolger bekommen. Der «G2700» ist nicht nur stärker, durch ein höheres Einsatzgewicht haben sich auch die Kipplasten bedeutend erhöht. Der «G2700» ist in vier verschiedenen Ausführungen erhältlich. Dies sind der «G2700 HD», der «G2700X-TRA HD», der «G2700 HD+» sowie der «G2700 X-TRA HD+». Alle vier Modelle werden von einem 3-Zylinder-Kubota-Motor mit 50 PS ange­ trieben. Unterschiede gibt es bei den Achsen und somit beim Einsatzgewicht, das von 2550 bis 2600 kg reicht. Die Kipplasten bewegen sich zwischen 2375 und 2900 kg, die Hubkräfte von 1875 bis 2350 kg.

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Aktuelles

Neue Frontlader Nach der Einführung der «R»-Serie ergänzt John Deere sein Frontlader-Sortiment um vier weitere Modelle und lanciert die Serie «M», die speziell für Betriebe konzipiert wurde, die einen vielseitigen und leichten Lader zu einem attraktiven Preis benötigen. Der Fokus liege dabei vor allem auf Gemischt- und Viehbetrieben, die oft unter beengten Bedingungen arbeiten müssen, heisst es bei John Deere. «Dank des schlanken Schwingen-Profils hat der Fahrer eine gute Gesamtübersicht und einen freien Blick auf die Koppelpunkte und die Arbeitswerkzeuge.» Alle Modelle sind mit mechanischer Parallelführung ausgestattet. Dadurch verfügen die Lader über eine hohe Losreisskraft, um die Schaufel vollständig füllen zu können. Da die «M»-Lader rund 20 % weniger wiegen als die «R»-Lader und weniger Heckgewicht im Schlepper notwendig ist, sind sie schneller und wendiger. So soll das Modell «603M» die Schaufel beispielsweise in vier Sekunden anheben können.

Einfache Düngedokumentation Rauch bietet für seine Isobus-gesteuerten Düngerstreuer ein­ fache Lösungen für das Führen oder Dokumentieren von Nährstoffbilanzen an. Benötigt werden ein «Agrirouter»-Zugang, ein «NextMachineManagement»-Softwarepaket und eine GPS-Ausrüstung. Die serienmässige «Auto-Log»-Funktion zeichnet alle Arbeitseinsätze und Betriebsdaten automatisch ohne Zutun des Fahrers auf und übermittelt diese auf externe Computer. Ein Betriebsleiter kann die komplette Düngeplanung für jeden Schlag separat durchführen. «Agrirouter» und «NextMachineManagement» bieten auch für Lohnunternehmer interessante Lösungen. Kunden senden ihre Düngeaufträge als Appli­kationskarte via «Agrirouter» an den Lohnunternehmer. Dort werden die Karten ins «NextMachineManagement»Applikationskartencenter eingelesen und zu den einzelnen

MaschinenFinanzierung Die Schweizer Rapid-Fachhändler bieten ihren Endkunden ab sofort eine Finanzierungshilfe für Geräte an. Gemäss den Bedürfnissen können dabei verschiedene Vertragslaufzeiten, Erstbetrag und Zahlungsabstände gewählt werden. Wie Rapid mitteilt, gäben die regionalen Fachhändler gerne Auskunft und zeigten innert weniger Augenblicke einfach sowie transparent die Möglichkeiten auf.

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Düngerstreuern gesendet. Die Fahrer drücken nur noch auf «Start» und streuen los. Nach der Arbeit kann der Lohnunternehmer durch einen Report an den Kunden den Düngeeinsatz dokumentieren und abrechnen.

Auf neuer Stufe Kramer hievt seine Teleskoplader auf die Abgasstufe 5 und stattet im Zuge dieser Neumotorisierung die Modell­ palette der Teleskoplader nun mit einer Vielzahl an neuen Features aus. Das Kompaktmodell «KT276» wird von einem Aggregat von Kohler, die anderen Modelle werden weiterhin mit Mo­ toren von Deutz angetrieben. Weiter stehen verschiedene Kabinenmodelle zur Wahl – teils standardmässig mit Schutzgitter, bei einigen Modellen optional mit dieser Ausrüstung. Zudem wurde der Kabinen­ einstieg vereinfacht, und für ein angenehmeres Geräusch­ niveau sorgt unter anderem eine sogenannte Silence-Pumpe. Neu ist auch der «flexible Hundegang». Dabei wird die Hinterachse blockiert, die Vorderachse bleibt jedoch frei lenkbar. Das Fahrerassistenzsystem «Smart Handling» mit seinen

drei Funktionsmodi sorgt zusätzlich für eine schnellere Arbeitserledigung und mehr Sicherheit. Einige weitere Highlights, wie beispielsweise eine zusätzliche Staubox, die Erweiterung des Innenspiegels inklusive Handyhalterung um zwei weitere USB-Steckdosen sowie die Vergrösserung der Wartungsklappen, die künftig werkzeuglos mittels zweier Schrauben einfach und schnell geöffnet werden können, sollen zu mehr Komfort beitragen.


Aktuelles

Keine Feldspritzen mehr von Lemken

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die Schweizer Landtechnik in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

Lemken stellt auf Ende 2020 die Produktion von Feldspritzen ein. Erst noch präsen­ tierte das Unternehmen an der Agritechnica 2019 mit dem Modell «Nova 14» erst­ mals eine selbstfahrende Spritze. Nun ist aber Schluss mit diesem Geschäftsbereich. Einerseits habe man in den vergangen zehn Jahren keine Fortschritte bei den Markt­ anteilen erreicht, anderseits belasteten steigende Anforderungen und die öffentliche Diskussion die Wirtschaftlichkeit dieses Maschinenprogramms, heisst es bei Lemken. Die Ersatzteilversorgung bleibe gewährleitet, für die letzten Neuentwicklungen su­ che man eine Lösung ausserhalb der Firma. Lemken will nun das Geschäft für mecha­nische Unkrautbekämpfung inklusive selektiven Pflanzenschutzes ausbauen. Dazu hat man vor zwei Jahren den niederländischen Hackspezialisten Steketee über­ nommen. Gleichzeitig wird die bisherige Produktionsstätte für Feldspritzen in Haren (Bild) für Drilltechnik sowie Einzelkornsaat umgerüstet und ausgebaut. Der Standort Alpen konzentriert sich künftig auf den Bereich der Bodenbearbeitung.

In dieser Ausgabe ist es ein New Holland «T8.390» von Siku im Massstab 1:32.

SMS – und gewinnen mit

Hydraulisches Zwillingsrad Die steigende Nachfrage nach leis­ tungsfähiger mechanischer Unkraut­ bekämpfung kann beispielsweise durch grössere Maschinen abgedeckt werden. Dadurch steigen aber die Ma­ schinengewichte und aufgrund des höheren Leistungsbedarfes werden die Traktoren ebenfalls schwe­ rer. Um diese höheren Ar­ beitsgewichte im Feld bes­ ser zu verteilen und den Bo­ dendruck zu minimieren, hat die deutsche Firma Becklön­ ne eine hydraulische Zwil­ lingsradverstellung entwi­ ckelt. Die Breite im einge­ fahrenen Zustand für den Strassentransport soll unter 3 m liegen. Der Aufwand für

die Montage und Demontage bei ge­ schraubten oder adaptierten Zwilling­ rädern entfällt. Auf dem Acker ange­ kommen, kann der Fahrer die Räder über die Bordhydraulik des Traktors auf die voreingestellte Arbeitsbreite ausfahren und die Arbeit beginnen.

Wiesendanger Mech. Werkstatt und Garage GmbH Winkelstrasse 15 8187 Weiach

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des New Holland «T8.390». Die glückliche Gewinnerin des Modells Claas «Axion 950», das in der Mai-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Tamara Gosswiler. Sie kommt aus 7204 Untervaz GR.

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Markt | Interview

Andreas Keiser, Dozent für Ackerbau und Pflanzenzüchtung an der HAFL in Zollikofen, mit einer Bodensonde von bewaesserungsnetz.ch. Die Messungen der Sonden helfen, den optimalen Bewässerungszeitpunkt und die passende Bewässerungsmenge festzulegen. Bilder: R. Burkhalter

«Technik ermöglicht eine effizientere Nutzung von Wasser» Wie steht es um die Wasserverfügbarkeit, wie hoch ist der Anteil an bewässerten Flächen und welche Bewässerungstechnik macht Sinn? Die «Schweizer Landtechnik» hat mit Andreas Keiser von der Hochschule HAFL über diese Fragen gesprochen. Ruedi Burkhalter «Schweizer Landtechnik»: Wasser­ mangel wurde in den letzten Jahren zunehmend zum allgegenwärtigen Thema. Trocknet das vielzitierte Was­ serschloss Schweiz demnächst aus? Andreas Keiser: Nein, gemäss den vom Bund herausgegebenen «Klimaszenarien CH 2018» wird der jährliche Gesamtniederschlag in der Schweiz nicht bedeutend abnehmen. Auch in den trockensten Jahren liegen die Jahresniederschläge hierzulande noch auf einem deutlich höheren Niveau als in vielen klassischen Ackerbaugebieten Europas, wo man mit 500 mm auskommen muss. Zum Problem werden hingegen zunehmend Veränderungen bei der Niederschlagsverteilung. Einerseits 8

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muss gemäss Prognosen davon ausgegangen werden, dass es im Winter eher mehr Niederschläge geben wird, im Frühjahr und Sommer hingegen weniger. Andererseits werden die Extreme, also Phasen kritischer Trockenheit, aber auch Stark­niederschläge, zunehmend häufiger auftreten. Wie verändert sich aufgrund dieser Entwicklung die Notwendigkeit einer Bewässerung landwirtschaftlicher Kul­ turen? Die Tatsache, dass Trockenphasen tendenziell im Jahresverlauf früher auftreten, ist insofern kritisch, als damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass den Kulturen

während empfindlicher Phasen nicht ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Das kann bereits beim Auflaufen der Fall sein oder in den für die Ertragsbildung entscheidenden Phasen wie beim Knollenansatz der Kartoffeln. Betroffen sind vor allem Frühjahrskulturen, insbesondere Gemüse und Kartoffeln, die in gewissen Phasen zwingend genügend Wasser benötigen und Defizite später schlechter kompensieren können, als dies beispielswiese bei Winterweizen der Fall ist. Weizen kann Wassermangel während der vegetativen Phase besser kompensieren, ist jedoch empfindlich auf Trockenstress während der Blüte. So könnte es in gewissen Regionen angezeigt sein, ver-


Interview | Markt

mehrt auf Winterkulturen zu setzen, da diese weniger anfällig sind und Defizite besser kompensieren können. Der Wasserverbrauch durch Bewässerung von Kulturen wird in der Öffentlichkeit immer häufiger auch kritisiert. Welche Bedeutung hat dieser in der Schweiz? Vom gesamten Wasserverbrauch in der Schweiz werden rund 10% der Landwirtschaft angerechnet. Der Wasserverbrauch durch Bewässerung hat zwar etwas zugenommen, der Anteil bewässerter Flächen ist aber gemessen an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche immer noch tief. Im Vergleich dazu gehen weltweit rund 70% des gesamten Wasserverbrauchs in die Landwirtschaft. Die Bewässerung in der Schweiz konzentriert sich stark auf den Gemüse- und Kartoffelanbau sowie Sonderkulturen wie Obst, wo ein deutlich höherer Anteil bewässert wird. Der Verbrauch im Grünland ist zwar relativ hoch, verteilt sich aber auch auf eine grosse Fläche. Der Anteil an bewässerten Flächen liegt im Grünland etwa bei 5%. Sie betreiben an der HAFL Forschung zum Thema Bewässerung. Welche Ziele verfolgen Sie? In erster Linie forschen wir an Zusammenhängen zwischen Boden und Kulturen, die es dem Landwirt ermöglichen, eine hohe Effizienz des eingesetzten Wassers bei gleichzeitig geringen Kosten zu erreichen. Das Herzstück ist dabei die Internetplattform bewaesserungsnetz.ch. Über diese Plattform machen wir die Messdaten von

landesweit 250 Sensoren öffentlich zugänglich. Der Verlauf des Wassergehalts im Boden wird auf sechs Tiefen von 10 bis 60 cm laufend erfasst und kann in Grafiken online verfolgt werden. Für den Landwirt ist die Nutzung einfach. Wir installieren die Sonden zusammen mit Partnern und stellen die Grafiken auf den Standort ein. Die Darstellung der Gesamtwassermenge im Wurzelraum ermöglicht eine einfache Interpretation des Bewässerungsbedarfs. Wichtig sind dabei vor allem die obere blaue Linie, welche die Feldkapazität darstellt und die untere rote Linie, die mit 70% dieses Werts die Schwelle darstellt, wo es für die Pflanze schwieriger wird, sich noch mit genügend Wasser zu versorgen. Einfach gesagt sollte man ab Erreichen der roten Linie mit dem Bewässern beginnen, sonst drohen Einbussen bei Ertrag und Qualität. Es ist zudem ersichtlich, welche Wassermenge in mm benötigt wird, um den Boden wieder bis zur Feldkapazität aufzufüllen. Am Verlauf des Bodenwassergehalts auf verschiedenen Tiefen lässt sich beispielsweise erkennen, wie tief die Wurzeln Wasser saugen und wie tief eine Bewässerungsgabe in den Boden eindringt. Welche Erkenntnisse konnten Sie bisher gewinnen? Die Erfahrungen zeigen, dass der Einsatz von technischen Hilfsmitteln zur Beurteilung des tatsächlichen Bewässerungsbedarfs einen grossen Nutzen bringen kann. Viele Betriebe berichten uns, dass sie aufgrund der Messdaten von Sonden mit der Bewässerung häufig ein bis zwei Wochen

«Eine Bewässerung lohnt sich längerfristig nur, wenn der Mehrertrag die Kosten deckt.»

später beginnen, als wenn sie dies nur nach Gefühl machen. Dies senkt die Kosten und verbessert die Wassereffizienz. Nicht zu unterschätzen ist zudem der Nutzen in Bezug auf die Stressbelastung in Trockenperioden. Die vom System erzeugten Grafiken machen den Bodenzustand fassbar und können als Orientierungshilfe zusätzliche Si-

Vom gesamten Wasserverbrauch in der Schweiz werden rund 10 Prozent der Landwirtschaft angerechnet.

cherheit bringen. Bewässerungsgenossenschaften berichten uns immer wieder, dass die Organisation der gemeinsamen Maschinennutzung deutlich ruhiger und gelassener abläuft. Weiter stellen wir fest, dass in der Praxis der Einfluss des Bodenzustands noch oft unterschätzt wird. Seit wir mit den Sonden arbeiten, haben wir schon einige Male gestaunt, dass Böden mit guter Struktur, wo die Wurzeln ungehindert in die Tiefe wachsen können, mit sehr wenig Wasser noch gute Erträge erzielen. Welches sind die weiteren Schritte, die anstehen? Mit den rund 250 Sonden decken wir derzeit die meisten Regionen bereits genügend ab, es braucht also nicht mehr viele zusätzliche Sonden. Wir testen zurzeit ein in Bayern entwickeltes Online-Tool. Es berechnet eine Bodenwasserbilanz, basierend auf dem Wasserverbrauch des Bestands, den Eigenschaften des Bodens und Meteo-Daten. Auch mit dieser Methode kann man ableiten, wann man mit Bewässern anfangen sollte und wie viel Wasser es braucht, um den Boden wieder aufzufüllen. Wir vergleichen die beiden Methoden, um herauszufinden, ob sich auch ohne Sonden gleichwertige Resultate erzielen lassen und ob es interessant ist, die beiden Methoden miteinander zu kombinieren. Weiter wollen wir mit Versuchen abklären, ob die Bodensonden allenfalls auch einen Zusatznutzen bei der Erkennung von Krautfäule und deren Bekämpfung bieten könnten. Dazu haben wir mehrere Sonden mit zusätzlichen Sensoren ausgerüstet. 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Markt | Interview

Können Sie Tipps zur Auswahl der passenden Bewässerungstechnik geben? In der Schweiz ist der Rollomat am weitesten verbreitet. Der grosse Vorteil liegt in der Flexibilität beim Einsatz. Weil das Wasser über weite Distanzen verteilt wird, entstehen insbesondere tagsüber hohe Verluste. Gerade bei diesem System gibt es aber noch viel Potenzial zur Verbesserung der Wassereffizienz durch Einsatz neuer Techniken. Grundsätzlich kann durch ein Bewässern möglichst in der Nacht und nicht bei hoher Hitze, die Wassereffizienz bereits merklich verbessert werden. Neue Techniken, wie zum Beispiel der «Raindancer», ermöglichen eine Beregnung ohne Überlappen und damit eine bessere Wassernutzung. Sprinkler erfordern einen hohen Arbeitsaufwand bei der Installation und gelten als relativ windanfällig. Was halten Sie von der Tropfbewässerung? Die Tröpfchenbewässerung ist sicher die Technik mit der besten Wassernutzungseffizienz. Man spricht von Einsparungen um die 30% gegenüber anderen Systemen. Allerdings ist sie im Vergleich zum Rollomat oder zu den Sprinklern teurer. Sie lohnt sich

Aufgrund der Messdaten von Sonden beginnen Bauern mit der Bewässerung häufig ein bis zwei Wochen später, als wenn sie dies nur nach Gefühl machen.

sicher bei Dauerkulturen. Im Feldbau wird sie hauptsächlich im Gemüsebau (Zwiebeln, Zucchetti) und zunehmend auch bei Kartoffeln eingesetzt. Einen grossen Vorteil kann die Tröpfchenbewässerung aus organisatorischer Sicht bringen, wenn sie kombiniert mit Rollomat oder Sprinkler eingesetzt wird: So kann besonders auf Betrieben mit grösseren Bewässerungsflächen eine Verteilung der Arbeitsspitzen erreicht werden. Bei Tröpfchenbewässerung fällt der Hauptaufwand bei der Installation bei und nach der Pflanzung an. Einmal installiert ist es möglich, häufiger kleine Gaben direkt zu den Wurzeln zu verabreichen und dies mit geringem Druckaufwand. Ein grundlegender Unterschied besteht bei der Tröpfchenbewässerung darin, dass nicht 10

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Andreas Keiser: «Über die Plattform bewaesserungsnetz.ch machen wir die Messdaten von landesweit 250 Sonden öffentlich zugänglich.»

übers Blatt bewässert wird, was bei einigen Kulturen sicher einen Vorteil betreffend Krankheitsdruck mit sich bringt. Anderseits muss man bedenken, dass man mit einer Tröpfchenbewässerung in einem Jahr mit genügenden und gut verteilten Niederschlägen den ganzen Zeitaufwand und die hohen Kosten unter Umständen unnötig auf sich nimmt. Ich gehe davon aus, dass der Rollomat aus Kosten- und Flexibilitätsgründen noch weiter das bedeutendste System bleiben wird. Gibt es aus Ihrer Sicht Alternativen zur Bewässerung, beispielsweise die Züchtung trockenheitsresistenterer Sorten? In diese Richtung wird gezüchtet. Obwohl dies schwierig ist, wird man sicher robustere Sorten entwickeln, die mit weniger Wasser auskommen. Man muss aber bedenken, dass solche Sorten nur dann eine Verbesserung bringen, wenn die Pflanzen es überhaupt schaffen, eine gewisse Wurzeltiefe zu erreichen. Tritt die Trockenheit bereits in einem frühen Stadium auf, also beim Keimen oder Auflaufen, bringen trockenheitsresistentere Sorten noch keinen grossen Vorteil. Sprechen wir von den frühen Stadien, sehe ich bei der Optimierung des Anbausystems ein grösseres Potenzial. Eine gute Fruchtfolge und Kulturwahl kombiniert mit einer schonenden Bodenbearbeitung ermöglicht einerseits ein besseres Wasserspeichervermögen des Bodens, an-

derseits eine bessere Verfügbarkeit des Wassers, insbesondere aus tieferen Bodenschichten. Entscheidend für das Wasserspeichervermögen sind unter anderem ein hoher Humusgehalt des Bodens und eine intakte Bodenstruktur. Ein Boden mit optimaler Krümelstruktur und ohne Verdichtungen ist entscheidend für eine schnelle Durchwurzelung des Bodens. Wenn die Wurzeln bis auf 60 cm reichen, statt wegen Pflugsohle oder Schmierschicht nur auf 30 cm, steht dem Bestand in gewissen Phasen mehr als das Doppelte an Wasser zur Verfügung. Diesen vorbeugenden Massnahmen wird man in Zukunft noch mehr Beachtung schenken müssen. Und wenn diese Massnahmen nicht ausreichen und auch kein Wasser zum Bewässern vorhanden ist? In Regionen mit knappem Wasser wird man zukünftig möglicherweise sensible Kulturen weniger anbauen oder dann das Wasser von weiter her holen müssen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Region der Broye, ein Gebiet das sich von den Böden her gut für den Kartoffelanbau eignet. Die Bewässerung aus der Broye führt zunehmend zu Nutzungskonflikten. In Trockenperioden wird die Wasserentnahme oft früh eingeschränkt. In Zukunft werden kleinere Oberflächengewässer als Wasserquelle allgemein immer weniger in Frage kommen, weil da Konflikte vorprogrammiert sind. Dann muss man nach weiteren Quellen suchen.


Interview | Markt

Grundwasser kommt nur begrenzt in Frage, wo es stabile Vorkommen gibt. Ansonsten ist ein Transport über weitere Distanzen eine Option. Solche Projekte für den Wassertransport über weitere Distanzen muss man vernünftig und nachhaltig planen. Ein Verzicht auf den einheimischen Kartoffelanbau und stattdessen mehr Import aus weit entfernten Ländern mit oft weniger Wasserreserven ist sicher nicht eine sinnvolle Alternative Gibt es allenfalls Möglichkeiten, das Wasser zu speichern? Wie bereits erwähnt, ist der Boden selber sicher einmal die günstigste aller Speichermöglichkeiten, deren Potenzial als Erstes gezielt erhöht und möglichst effizient genutzt werden sollte. Künstlich angelegte Speicherbecken sind eine weitere mögliche Lösung, aber sie brauchen halt sehr viel Platz. Für eine Gabe von 25 mm werden pro Hektar bis zu 250 m3

Lagerraum benötigt. Die Bewilligung solcher Becken dürfte im Talgebiet in vielen Fällen schwierig bis unrealistisch sein. Ich persönlich kenne nur ein solches Projekt, das sich in Planung befindet. Wie kann der Landwirt prüfen, ob Aufwand und Ertrag in einem richtigen Verhältnis stehen? Natürlich lohnt sich eine Bewässerung längerfristig nur, wenn der Mehrertrag die Kosten deckt. Es geht darum, die Ertragsund Qualitätssicherheit zu erhöhen. Das Problem besteht darin, dass die Massnahmen in jedem Jahr anders wirken und dass man meistens nicht weiss, wie der Ertrag ohne Bewässerung gewesen wäre. Ein unbehandeltes Fenster kann man vor allem mit dem Rollomat nicht einfach so realisieren wie bei Pflanzenschutzmassnahmen. Zu erwähnen ist hier vielleicht noch die Besonderheit im Futterbau, der teilweise in den letzten Jahren durch die Trockenheit

möglicherweise stärkere Einbussen zu verzeichnen hatte als der Ackerbau. Die schlimmsten Einbussen entstehen im Futterbau dann, wenn der Bestand komplett

Tritt die Trockenheit in einem sehr frühen Stadium auf, bringen trockenheitsresistentere Sorten noch keinen grossen Vorteil.

austrocknet, so dass er auch beim nächsten bedeutenden Niederschlag gar nicht mehr nachwächst und in der Folge neu angesät werden muss. In solchen kritischen Phasen könnte man im Futterbau unter Umständen mit sehr wenig Wasser einen sehr gros­sen Vorteil realisieren.

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Bewässerung

Will die Landwirtschaft künftig nicht mit öffentlicher Kritik betreffend ihren Wasserbedarf konfrontiert werden, muss mancher Betrieb seine Bewässerungsstrategie überdenken. Bild: H. Röthlisberger

Mut zu mehr Verantwortung Wasser wird zunehmend zum Politikum und die Landwirtschaft, die vermehrt auf Bewässerungswasser angewiesen ist, zum Spielball verschiedenster Interessen. Von Seiten der Landwirtschaft muss daher mehr Verantwortung für eine effiziente Wassernutzung übernommen werden. Ruedi Hunger

Trockenphasen, Wassermangel, Ertragsund Qualitätssicherung. Argumente, die von Seiten der Bauern in die Diskussionen um landwirtschaftliche Bewässerung eingebracht werden. Wassertemperaturen, Restwassermengen, ressourcenschonende Produktion und Grundwasserschutz sind Argumente der Gegenseite. Wie immer, wenn gegensätzliche Positionen aufeinandertreffen, besteht die Gefahr, dass die Diskussionen eine sachliche Ebene verlassen. 12

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Unterschiedliche Interessen Wasser ist Allgemeingut, alle Bewohner der Schweiz haben im Rahmen «des Möglichen» Anspruch auf das kostbare Nass. Die Landwirtschaft ist sich bewusst, dass sie nicht alleiniger Beansprucher von Wasserreserven ist. Allerdings muss man ihr auch zugestehen, dass sie bei der pflanzlichen Produktion sehr direkt von Niederschlägen abhängig ist. Bleibt der Regen zum Teil oder phasenweise ganz aus, ist die Landwirtschaft auf künstliche

Bewässerung angewiesen. Insbesondere ein marktorientierter Gemüsebau ist ohne zusätzliches Wasser kaum denkbar.

Bewilligungen und Konzessionen Wer landwirtschaftliche Kulturen bewässern will, muss zuerst abklären, welche Wasser-Ressourcen für die Feldbewässerung nutzbar sind und wie viel davon wann genutzt werden darf. Abnehmende Wassermengen in Bächen und Flüssen tragen neben hohen Lufttemperaturen


Bewässerung

auch dazu bei, dass sich die Wassertempe­ ratur in unerwünschtem Mass erhöht. Es braucht daher eine Bewilligung des Kan­ tons oder eine Konzession der Gemeinde. In der föderalistischen Schweiz ist das un­ terschiedlich geregelt. Sicher ist, wer heu­ te legal Wasser aus einem Oberflächen­ gewässer oder aus dem Grundwasser be­ ziehen will, muss vorher eine behördliche Genehmigung einholen.

Verantwortung für Boden und Wasser Wasser ist in Trockenjahren ein knappes und damit auch kostbares Gut. Als direk­ te Folge des Klimawandels sind laut «For­ schungsprojekt Hydro-CH2018» die Tem­ peraturen in Schweizer Oberflächen­ gewässern in den letzten 30 Jahren um 1–2 °C gestiegen. Zukünftig wird die Er­ wärmung von Flüssen und Seen die heuti­ gen gesetzlichen Limiten übersteigen. Damit steht (auch) die Landwirtschaft in der Verantwortung, mit dem wichtigsten Produktionsfaktor, dem Wasser, entspre­ chend sorgfältig umzugehen und dieses mit grösstmöglicher Effizienz einzuset­ zen. Dazu leistet künftig sicher die Digita­ lisierung einen wichtigen Beitrag. Erst sie ermöglicht den punktgenauen Wasser­ einsatz in den Kulturen und den weitge­ hend verlustlosen Einsatz zum optimalen Zeitpunkt. Eine Vernetzung von Betriebs­ management und Bewässerungsmanage­ ment wird in naher Zukunft erforderlich sein. Dazu gehört auch der richtige Um­ gang mit dem Boden. Der Boden als Was­

serspeicher für die Kulturpflanzen kann seine Funktionen nur erfüllen, wenn er entsprechend sorgfältig bearbeitet und gepflegt wird. Auch bezüglich einer was­ sersparenden Bodenbearbeitung muss die Landwirtschaft bereit sein, über den eigenen Schatten zu springen und Pro­ duktionsmethoden zu bevorzugen, die wassersparend sind, wie beispielsweise die Direktsaat. Ansonsten sieht sie sich ei­ nes Tages, wenn sich die Diskussionen um Wasser drehen, vermehrter Kritik aus­ gesetzt und wird mit entsprechenden Forderungen der Öffentlichkeit konfron­ tiert werden.

Bedürftigkeit versus Würdigkeit Eine Bedürftigkeit liegt dann vor, wenn die nutzbare, im durchwurzelten Boden gespeicherte Feuchtigkeit geringer ist als die Differenz zwischen dem mittleren Wasserverbrauch der Pflanzen und dem Niederschlagsmittel (W. Achtnich). Die Bewässerungswürdigkeit ist in erster Linie eine wirtschaftliche Frage und wird neben dem Speichervermögen des Bo­ dens vorwiegend durch die Ertragsreakti­ on der Kultur, durch die realisierbaren Preise und durch die Kosten der Bewäs­ serung bestimmt.

Mehr Planungssicherheit Mit regelmässigeren und längeren Tro­ ckenperioden ist der einzelne Bewirt­ schafter geneigt, das Bewässern auch auf weitere Kulturen und Flächen auszudeh­ nen. Damit sinken aber die Planungssi­ cherheit und die Effizienz der Bewässe­ rung. Es ist nicht damit getan, Bewässe­ rungsmaterial zu kaufen und dieses möglichst flächendeckend einzusetzen. Es braucht Wissen und Erfahrung über den ortsspezifischen und kulturabhängi­ gen Wasserbedarf, damit ein langfristiger Bewässerungserfolg erreicht wird. Je mehr Interesse an Bewässerungswasser angemeldet wird, desto langfristiger muss geplant werden.

serbedarf konfrontiert werden, muss mancher Betrieb seine Bewässerungsstra­ tegie überdenken. Mehr Effizienz kann auf verschiedenen Wegen erreicht wer­ den. Eine wirkungsvolle Massnahme ist die Optimierung des Bewässerungssys­ tems, indem beispielsweise ein Grossflä­ chenregner durch einen Sprühbalken er­ setzt wird oder, wo sinnvoll, eine Tropf­ bewässerung eingerichtet wird. Bereits jetzt ist aber klar, jede Effizienzsteigerung wird zusätzliches Geld kosten. Gegen­ über Drittpersonen darf bezüglich Bewäs­ serung nicht mit Ertragssteigerung argu­ mentiert werden, dafür mit Ertragssiche­ rung, vor allem aber mit Qualitätserhalt.

Mehr Effizienz kostet Will die Landwirtschaft künftig nicht mit öffentlicher Kritik betreffend ihren Was­

Die Zeiten, wo man einfach den Saugschlauch ins Wasser werfen konnte, sind vorbei. Heute sind Bewilligungen oder Konzessionen erforderlich. Bild: R. Hunger

Sensoren für die Planung Damit Bewässerungsmassnahmen nicht ausschliesslich eine Gefühlsangelegenheit bleiben, stehen heute Sensoren zur Mes­ sung des Bodenwassergehalts zur Verfü­ gung. Anstelle der wartungsbedürftigen Tensiometer, die zur Messung der Bo­ densaugspannung eingesetzt werden, gibt es heute Matrixpotentialsensoren. Im Gegensatz zu handelsüblichen Bodensen­ soren erfassen diese durch Verwendung von keramischen Membranen die Was­ serspannung aktiv, wie ein Tensiometer. Alternativ zu den nicht ganz billigen Bo­ denfeuchtesensoren kann auch die Klima­ tische Wasserbilanz zur Bewässerungspla­ nung genutzt werden. Damit werden der Bewässerungszeitpunkt und die Bewässe­ rungshöhe ausschliesslich aus gemesse­ nen Wetterdaten (Niederschlag, Tempe­ ratur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit, Strahlung) abgeleitet. Für die erforderli­ chen Daten ist eine nahegelegene Wet­ terstation Voraussetzung. Auf grossen Flächen kann die Fernerkundung einen Beitrag zur Bewässerungsplanung liefern. 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Bewässerung

Obwohl der Trend in Richtung teilflä­ chenspezifischer Bewässerung (precision irrigation) geht, braucht es in der klein­ strukturierten Schweiz von der Fern­ erkundung Bildinformationen mit sehr hoher räumlicher Auflösung. Anstelle von Satellitenbildern liefern Drohnen derzeit die geeigneteren Informationen.

Bewässerungstechnik optimieren In Verbindung mit kleinräumigen Wasser­ gaben und einer entsprechenden Bewäs­ serungsplanung sind Steuersysteme auf dem Markt. Bei ortsfesten Anlagen kön­ nen Sensoren (Bodenfeuchte) und Akto­ ren (Magnetventile) gleichzeitig per Funk angesteuert werden. Bei mobilen Anla­ gen wird die teilflächenspezifische Be­ wässerung realisiert, indem einzeln ange­ steuerte Magnetventile, die auf Sprüh­ düsen oder Kleinregnern vorgeschaltet sind, verwendet werden. Weiter ist ein deutlicher Trend zur Reduzie­ rung des Betriebsdrucks festzustellen. Grund ist die Verringerung des Energiebe­ darfs. Bei Tropfbewässerungen kommen druckkompensierte Tropfer, die bereits mit 0,4 bar betrieben werden können, zum Einsatz. Im Rahmen von LEPA* wird ver­ mehrt versucht, das Bewässerungswasser nicht über den Pflanzen­bestand zu vertei­ len, sondern direkt auf den Boden zwi­ schen die Pflanzen zu bringen. Technisch geschieht dies mit tief­ gehängten Düsen und geringem Wasserdruck. Damit wird

Wo die Wasserableitung nicht über natürliches Gefälle möglich ist, kommen Pumpen zum Einsatz. Bild: R. Hunger

verhindert, dass Wasser auf den Blättern gespeichert wird und von dort verdunsten kann (Interzeption). Zudem gibt es kaum Winddrift und die Verdunstungsgefahr über der Bodenfläche ist relativ klein.

reduzieren die Ressourcenverschwendung und tragen der zukünftig möglichen Was­ serknappheit Rechnung. Richtiges Be­ wässern wird zur Managementaufgabe für jeden Betrieb, der von Wassermangel betroffen ist.

Fazit Die Landwirtschaft muss im Umgang mit Wasser vermehrt Verantwortung über­ nehmen. Neuerungen und Weiterent­ wicklungen bei der Bewässerungstechnik

* LEPA (low energy precision application) Niedrigenergie-Bewässerungskonzept zur Maximierung der Bewässerungseffizienz in ariden (trockenes Klima) und semiariden Gebieten.

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Bewässerung

Freigelegtes Rohr mit Tropfelement des Netafim-Bewässerungssystems. Das Tropfrohr liegt in einer Tiefe von 5 bis 7 cm unterhalb der Dammkrone (links). Für die Wassergaben auf den Flächen mit erlösstarken Kulturen setzt «Geratal Agrar» üblicherweise auf Schlauch­ trommel-Beregnungsanlagen und auf Düsenwagen (rechts). Bilder: Carmen Rudolph

Tropfrohr versus Grossregner Unterirdisch oder Überkopf? Ein Thüringer Agrarbetrieb erprobte ein Bewässerungssystem mit Tropfrohren für den Kartoffelanbau und verglich es mit den traditionell betriebenen Grossregnern. Wolfgang Rudolph*

Zwei Trockensommer haben dem Agrar­ unternehmen «Geratal Agrar» in An­ disleben D (3800 ha, darunter 85 ha Kar­ toffeln) zu schaffen gemacht. Die Jahres­ niederschlagsmenge in der Region liegt deutlich unter 500 mm und verteilt sich zudem ungleichmässig. Eine ausgeprägte Frühsommertrockenheit ist die Regel. In fünf von zehn Jahren regnet es nicht mal 400 mm. 2018 betrug die Jahres­ summe sogar nur 360 mm und im ver­ gangenen Jahr war es nicht viel mehr. So kamen bis Mitte August 2019, kurz vor dem Start der Kartoffelernte, lediglich 200 mm zusam­men.

Grossregner nicht immer geeignet Um insbesondere das Ertragspotenzial der fruchtbarsten Ackerflächen auszunutzen, setzt «Geratal Agrar» bei den erlös­starken Kulturen wie den Kartoffeln bereits seit Jahrzehnten auf Bewässerung. Das für den Betrieb so kostbare Nass kommt aus der nahe gelegenen Talsper­re und hat ei­

*Wolfgang Rudolph ist freischaffender Fachjournalist und kommt aus Bad Lausick (D).

ne Kapazität von 2 Mio. m³. Zum Einsatz kommen Schlauchtrommel-Beregnungs­ anlagen des italienischen Herstellers Irri­ land. Die Trommeln ziehen mit hydrau­ lischem Druck die Gestelle mit den Wasser­kanonen, die das Beregnungswas­ ser durch ihre Pendelbewegung auf einer Breite von 70 m versprühen, durch Aufrol­ len der langen Schläuche mit etwa 20 m/h über das Feld. Bei einem Aufrollvorgang werden 2 bis 2,5 ha mit Wasser versorgt. Die Beregnung erfolgt nachts. Am nächs­ ten Morgen wechselt die Beregnungs­ anlage auf die gegenüberliegende Feld­ seite oder zum nächsten Entnahmepunkt. Doch die Grossregner sind nicht für jedes Entwicklungsstadium geeignet. Beim An­ pflanzen besteht die Gefahr, dass der scharfe Strahl aus den Wasserkanonen die Dämme in den Kartoffelkulturen ab­ schwemmt. Hinzu kommt, dass die Was­ serbereitstellung begrenzt ist.

Sensoren für Feldüberwachung So stiess das Angebot von Netafim Deutschland, auf einer Kartoffelfläche testweise eine Tropfbewässerung zu ins­ tallieren und in einem Versuchsaufbau

mit der Überkopfbewässerung zu verglei­ chen, bei den Landwirten in Andisleben auf offene Ohren. Schliesslich erfolgen bei dem Tropfrohr-­ System die Feuchte­ gaben direkt am Wurzelbereich der Pflan­ zen, so dass eine deutlich höhere Was­ sereffizienz gegenüber Grossregnern zu erwarten ist. Als weitere Vorteile nennt der in Israel beheimatete Hersteller eine geringere Anfälligkeit für Pilzerkrankun­ gen, da nur der Boden und nicht die Blät­ ter befeuchtet werden, keine Windabdrift sowie die Möglichkeit, dem Wasserstrom eine Nährstofflösung beizumischen. «Gleichmässige Feuchtigkeit ist für Wachs­ tum und Qualität der Kartoffel besser als periodische Gaben wie bei der Über­ kopfbewässerung», heisst es bei Deep­ field. Das zum Bosch-Konzern gehörende Startup-­ Unternehmen beteiligte sich mit der Feldüberwachung an dem Netafim-­ Praxistest. Ursprünglich für den Obst-, Ge­ müse- und Weinbau entwickelt, wurde das System jetzt mit einer Software für die Überwachung von Kartoffelkulturen er­ weitert. Das System «Deepfield Connect» besteht in diesem Fall aus einem Sensor, der die relative Bodenfeuchtigkeit unter 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Bewässerung

der Mutterknolle misst, zwei Messfühlern für Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Mikroklima des Feldes sowie einem Datenlogger, der die Messwerte an die BoschCloud sendet. Von dort lassen sie sich jederzeit übers Internet mit dem Rechner im Büro oder dem Smartphone abrufen. Aus den Daten können die Landwirte Schlussfolgerungen beispielsweise zum Phyto­ phthora-­ Druck ableiten. Möglich ist zudem eine Alarmfunktion beim Erreichen kritischer Werte. Das Bosch-Sensorpaket stand beim Praxistest in Andisleben jedoch nicht nur in der Parzelle mit der Tropf­ bewässerung, sondern auch in dem Feldabschnitt mit konventioneller Beregnung.

Kombi mit umkapseltem Dünger Bei den Versuchsflächen wurde ein neu­ artiger Harnstoff-Phosphor-Dünger (Osmo­ cote) vom Hersteller ICL appliziert, der bei dem Bewässerungsversuch ebenfalls als Praxispartner fungierte. Das Besondere ist die Kunststoff-Umkapselung der Düngerkörner. Da die Wassermoleküle erst durch diese Hülle diffundieren müssen, um die Nährstoffe herauszulösen, entsteht eine Langzeitwirkung. So genügt eine einzige Ausbringung, um die Kartoffelpflanzen über die gesamte Vegetationsperiode bedarfsgerecht zu versorgen.

Kaum Mehraufwand Die Versuchsfläche auf dem insgesamt 15,5 ha grossen Kartoffelschlag umfasste 6 ha, wovon, bei ansonsten gleichen pflanzenbaulichen Massnahmen, auf 3 ha das

Anzeige von Boden- und Luftfeuchtigkeit sowie der Lufttemperatur auf dem Smartphone mittels der App zur Feldüberwachung «Deepfield Connect».

Tropfrohrsystem und auf 3 ha die üblichen Grossregner die Wassergaben sicherten. Das Legen des Pflanzgutes der Speise­ kartoffelsorte Cascada in einer Reihenweite von 75 cm und einem Abstand in

der Reihe von 30,5 cm, was 43 500 Knollen pro ha entspricht, erfolgte am 10. April in einer Pflanztiefe von 15 bis 16 cm. Nach dem Fräsen kamen Anfang Mai die Tropfrohre in die Dämme. Die Ernte startete am 21. September. Kurz vor dem Rodetermin wurden die Tropfrohre maschinell ausgehoben und aufgewickelt. In diesem Zusammenhang verweist Netafim auf die Möglichkeit von Wassergaben nach der Sikkation, ohne, wie bei der Überkopfbewässerung, ein Abschwemmen der Dämme zu riskieren. Dies lasse sich gezielt zur Vorbeugung gegen Schädlinge und Optimierung der Rodebedingungen nutzen. Der Aufwand bei der Tropfbewässerung ist im Vergleich zur konventionellen Beregnung nicht unbedingt grösser. Zwar kostet das Ablegen und Herausheben der Tropfrohre Zeit, aber dafür lassen sich dann die Wassergaben über die gesamte Vegetationsperiode per Smartphone-App steuern. Die Grossregner müssten dagegen immer wieder umgesetzt werden.

Mehr Ertrag mit weniger Wasser Die Technik zum Verlegen und Einholen der Tropfrohre gibt es in vier- und sechsreihiger Ausführung. Die Verlegescharen sind beweglich und passen sich Abweichungen in der Reihenweite an.

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Die Auswertung nach dem Roden der Kartoffeln ergab folgendes Bild: Von der Parzelle mit Tropfbewässerung erntete


Bewässerung

Mehr als ein Loch im Schlauch Die Netafim-Tropfbewässerung besteht aus drei Hauptkomponenten: dem aufwickel­ baren Tropfrohr, der Kopfstation und den Maschinen für die Verlegung und Bergung der Tropfrohre. Die meisten Innovationen und Patente stecken in den mehrmals verwendbaren Tropfrohren, die es je nach Kultur, Standortbedingungen und geplanter Anwendung in unterschiedlichen Ausführungen gibt. Allen gemeinsam sind die im Abstand zwischen 30 und 50 cm eingeschweissten Tropfelemente. Innerhalb eines vorgegebenen Druckbereichs wirken die High-TechTropfer druckkompensierend. Das heisst, sie gleichen den mit zunehmender Leitungslänge natürlicherweise auftretenden Druckverlust aus, damit an jedem Abgabepunkt des Tropfsystems die gleiche Wassermenge in den Boden gelangt. Zudem gehört zu jedem Tropfer ein sogenanntes «TurboNet»-Labyrinth. Es sorgt für eine gleichmässige Druckverteilung in den Leitungen und wirkt als Selbstreinigungs­ mechanismus, was insbesondere bei unter­ irdischer Verlegung im Damm wichtig ist. Zur Kopfstation gehören die Düngereinspeisung und der Wasserfilter. Die ebenfalls integrierte Automatisierungseinheit mit verschiedenen Reportingfunktionen und Schutzschaltern für den Havariefall ist

die Schnittstelle für die Steuerung der Wasser­gaben sowie die Düngereinspeisung per App am Hofrechner oder über ein mobiles Endgerät. Das Auslegen und Einholen der wiederverwendbaren Tropfrohre erfolgt mit Verlegemaschinen. Jüngste Entwicklung ist ein vieroder sechsreihiges Verlegegerät, dessen Trommelmagazine je Reihe drei Trommeln mit 500 m Tropfrohren aufnehmen können. Sollen die Tropfrohre über längere Zeit im Boden verbleiben, etwa zur Bewässerung mehrjähriger Kulturen, oder wenn im Vegetationszeitraum eine Bodenbearbeitung zur Unkrautregulierung erfolgt, werden sie in einer Tiefe zwischen 40 und 50 cm verlegt. Dafür hat Netafim Verlegepflüge mit zwei oder fünf Scharen entwickelt. Das Gerät mit fünf Scharen in schmaler Bauweise hat einen Zugkraftbedarf von etwa 380 PS. Das Einbringen der Tropfrohre muss zwingend mit RTK-Aufzeichnung erfolgen.

Modell des Netafim-Tropfelements mit «TurboNet»-Labyrinth und SilikonMembran für eine gleichmässige Wasser­ abgabe im gesamten Bewässerungssystem.

Kopfstation des Netafim-Tropfbewässerungssystems mit Düngerdosierer, Filter, Druckminderer und Automatisierungseinheiten.

Das tiefere Einbringen der Rohre für die Tropfbewässerung, etwa bei mehrjährigen Kulturen, erfolgt mit dem Verlegepflug, hier in der fünfreihigen Ausführung. Bild: Eisenhut/Netafim

man 410 dt/ha, von der Fläche mit Überkopfberegnung 293 dt/ha. Beim Netto­ ertrag, also abzüglich nicht vermarktbarer Knollen, waren es 323 dt/ha beziehungsweise 260 dt/ha. Insgesamt wurde durch die Bewässerung mit Tropfrohren ein zusätzlicher Umsatz von etwa 1000 Euro/ha erzielt. Der Wassereinsatz lag im Areal mit Tropfbewässerung bei 120 mm. Aus der Wasserkanone gingen auf der Vergleichs­fläche 150 mm (5 Einsätze a 30 mm) nieder. Die Tropfparzelle wäre mit weniger Wasser ausgekommen. Die Bodenfeuchte war nach Angabe der Bosch-­ Sensoren doch oft recht hoch. Anderseits haben die Mess­fühler auf der anderen Parzelle nach den Überkopfgaben manchmal kaum eine höhere Bodenfeuchte angezeigt, was trotz nächtlicher Beregnung auf hohe Ver­duns­ tungsverluste schliessen lässt. Dennoch entschied man sich bei der «Geratal Agrar» gegen eine zunächst für dieses Jahr geplante Fortsetzung der Tropfbewässerung im Kartoffel- und Kräuterbau. «So eine Technologieumstellung erfordert neben den Maschinen­ kosten auch einigen logistischen und organisato­ rischen Aufwand. Das damit verbundene finanzielle Risiko ist uns in der Abwägung einfach noch zu hoch», begründet das Agrarunternehmen die Entscheidung. In sensiblen Wachstums­ phasen setze man daher vorerst stärker auf den vorhandenen Düsenwagen. Dass Tropfbewässerung etwas bringt, habe der Test gezeigt. Ob es für den Agrar­ betrieb durch Mehrerträge und Wassereinsparung auch wirtschaftlich interessanter wird, hänge nicht zuletzt von der Klimaentwicklung ab. 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Bewässerung

Der Kauf von Bewässerungstechnik braucht vorgängig einige seriöse Abklärungen. Bild: R. Hunger

Aller Anfang ist schwer Mit fast beständiger Regelmässigkeit wiederholen sich die Trockenperioden nun fast jährlich. Wer bisher standhaft auf das Bewässern verzichtet hat, kommt angesichts ausgetrockneter Böden und kümmernder Kulturen ins Wanken. Ruedi Hunger

Jede landwirtschaftliche Kultur benötigt Wasser, damit sie einen ansprechenden Ertrag und Ernteprodukte von guter Qualität liefern kann. Der Wasserbedarf ist abhängig von der Kultur, dem Boden und den klimatischen Bedingungen. Wo der Bedarf nicht durch Niederschläge genügend abgedeckt wird, muss zur Ertrags- und Qualitätssicherung mit Bewässern nachgeholfen werden.

Bewässern ja … … aber nicht um jeden Preis. Bevor um irgendwelche Bewilligungen ersucht wird und bevor Investitionen in Bewässerungstechnik getätigt werden, ist es vorteilhaft, wenn ein «Bewässerungskonzept» erstellt wird. Dieses soll Antworten geben auf Fragen wie: Welche Kulturen (inkl. Wiesen) sollen bewässert werden? Welche Ziele 18

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werden mit zusätzlichen Wassergaben angestrebt? In welchen zeitlichen Abständen soll das Bewässern wiederholt werden (einmal ist «fast» kein Mal)? Welche Wassermenge wird benötigt und wie viel Wasser steht zur Verfügung? Reichen die personellen Ressourcen aus, um die Bewässerung auch professionell zu bedienen, oder besteht die Gefahr, dass man sich einfach zusätzliche Arbeit auflädt? Welche Technik soll angeschafft werden und, nicht unwichtig, kann sie wirtschaftlich ausgelastet werden? Tabelle 2 zeigt, welche Kulturen wann etwa wie viel Wasser benötigen.

zen will, braucht eine kantonale Konzession oder (zusätzlich) eine Bewilligung der Gemeinde. Grundsätzlich spielt es bezüglich Bewilligung keine Rolle, ob Wasser aus einem Oberflächengewässer oder aus dem Grundwasser bezogen wird. Bei Wasserentnahmen aus Fliessgewässern müssen gemäss eidgenössischem Gewässerschutzgesetz Mindest- oder Restwassermengen berücksichtigt werden. Das bedeutet, sobald die Wasserführung einen kritischen Wert erreicht, kann ein behördlicher Entnahmestopp verhängt werden. Das würde auch der Fall sein, wenn der Grundwasserspiegel unter ein bestimmtes Mass absinkt.

Recht auf Wasser

Kosten nicht unterschätzen

Wasser ist ein Allgemeingut, folglich kann jeder einen Antrag auf Wassernutzung stellen. Wer Wasser zur Bewässerung einset-

Bewässerung ist arbeits- und kostenintensiv, daher kommt man nicht darum herum, Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu


Bewässerung

machen. Wie bei jedem Maschinenkauf ist die Ankaufs- oder Investitionssumme nur ein Teil der Kosten. Nach dem Kauf gibt es jährliche feste (fixe) und variable Kosten (siehe Tabelle unten).

sen ist der Arbeitsaufwand zum Erstellen und für den Rückbau, welcher je nach Verfahren unterschiedlich hoch anfällt.

Fazit Auch in diesem Jahr werden bereits viele Betriebe mit der Frage konfrontiert: «Be-

Aufgrund der Flächen- und Mengenangaben ergibt sich in einem durchschnittlichen Trockenjahr ein Bewässerungs-Wasserbedarf von 144 Mio. m³. (Umfrage BLW)

Die Investitionskosten werden durch die Erschliessung (Oberflächen- oder Grundwasser), die Lage und Grösse der Bewässerungsparzellen, die Kulturen und die eingesetzte Bewässerungstechnik bestimmt. Als Anhaltspunkt kann eine Grössenordnung zwischen CHF 1500 bis 3000 pro ha dienen. Bei den variablen Kosten fallen insbesondere die Energiekosten zur Wasserförderung ins Gewicht. Nicht zu verges-

Zahlen zum Bewässern Die Betriebszählung des Bundesamts für Statistik ergab 2010, dass rund 36 000 ha der landw. Nutzfläche (LN) bewässert wurden. Dies entspricht 3,4 % der gesamten LN. Nach anderen Quellen mit neueren Daten werden ca. 43 000 ha regelmässig und in Trockenjahren zusätzlich 12 000 bis 18 000 ha bewässert. Tendenz wohl steigend.

wässerungstechnik kaufen oder nicht?» Die Entscheidung muss jeder Betriebsleiter selber fällen. Es empfiehlt sich aber, keine überstürzten Investitionen in Bewässerungstechnik zu tätigen. Sorgfältige Planung schützt vor Ärger und unnötigen Kosten.

Begriffe Bewässerungsbedürfnis

Ist gegeben, wenn Ertragsverlust aufgrund von Trockenheit durch Bewässerung vermieden werden könnte.

Bewässerungswürdigkeit

Ist gerechtfertigt, wenn bewässerungsbedingte Mehrkosten durch Mehrerlöse gedeckt werden.

Bewässerungsbedarf

Benötigte Wassermenge zur Deckung des Defizits

Wasserverbrauch

Benötigte Wassermenge plus Wasserverluste

Wasserknappheit

Ist vorhanden, wenn die nutzbar verfügbare Wassermenge kleiner ist als der Verbrauch.

Quelle: J. Fuhrer

Bewässerungsstrategien für Ackerkulturen* Kartoffel

Von Beginn Knollenansatz bis Beginn Krautvergilbung ab 50 % nFK**, bei späten Sorten Stärke- und Industriekartoffeln etwas später starten. 20−30 mm pro Gabe.

Zuckerrüben

Ab Reihenschluss bis Mitte September. Nicht zu früh beginnen, sondern erst, wenn deutlicher Trockenstress sichtbar ist, ab 30−35 % nFK. 30−40 mm pro Gabe.

Silomais

Nicht zu früh beginnen. Von Fahnenschieben bis Kornfüllung. Entscheidend ist die Zeit der Blüte, zu diesem Zeitpunkt keinen Trockenstress zulassen. Beregnen ab 50 % nFK bzw. 35 % nFK. 25−40 mm pro Gabe.

Wintergetreide

Nicht zu früh beginnen. Hauptberegnungsphase Mitte Schossen bis Beginn Milchreife ab etwa 40 % nFK. Gabenhöhe bis max. 40 mm.

Sommergetreide

Wie Wintergetreide, ab etwa 40 % nFK, aber tiefere Gabe (bis zur Blüte 20 mm, später max. 30 mm.

Winterraps

Reagiert in der Regel kaum positiv auf Bewässerung. Von Beginn bis frühe Kornreife, ab 35 % nFK. Gabenhöhe 25–40 mm.

*Kurzfassung von Bewässerungsstrategien, ** nFK = nutzbare Feldkapazität

Leitgedanken zur künstlichen Bewässerung «Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit des Bewässerungseinsatzes reicht die Feststellung der Bewässerungsbedürftigkeit allein nicht aus. Der Mehr­ ertrag der bewässerten Kulturen muss den durch die Wassergabe bedingten Aufwand an Arbeit, Anlage- und Betriebskosten nicht nur decken, sondern merklich übersteigen. Erst dann können die Kulturen als bewässerungswürdig bezeichnet werden. Je hochwertiger das Ernteprodukt ist, desto eher verspricht der durch Bewässerung erzielbare Mehr­ ertrag einen den Aufwand übersteigenden Gewinn.» (W. Achtnich)

Maschinen- und Anlagekosten Maschinenkosten

Anlagekosten

Gebäudekosten

Fixe Kosten

Variable Kosten

Fixe Kosten

Abschreibung

Betriebsstoffe (Elektrizität, Treibstoffe)

Betriebsstoffe Abschreibungen (Elektrizität, Treibstoffe)

Abschreibungen

Zinsansatz (investiertes Kapital)

Reparaturen

Zinsansatz (investiertes Kapital)

Zinsansatz (investiertes Kapital)

Versicherung / Steuern Technische Überwachung

Wartungskosten

Variable Kosten Fixe Kosten

Reparaturen

Versicherung GebäudeUnterhaltskosten

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Bewässerung

Ein Tropfer, vier «Spaghetti». Effiziente Wasserverteilung bei Heidelbeeren. Bild: R. Hunger

Die Pflanzensprache verstehen Lange Zeit wusste man nicht so genau, welchen Bedarf an Zusatzwasser die Pflanzen haben und welche Bewässerungsstrategie optimal ist. Also hat man sich auf das Bauchgefühl verlassen. Die Feststellung der Bewässerungsbedürftigkeit allein rechtfertigt aber noch keinen Bewässerungseinsatz. Ruedi Hunger

Verfolgt man die Tagespresse zum Thema Wasserverbrauch der Landwirtschaft, kann man gelegentlich den Eindruck gewinnen, als wäre es möglich, die Trockentoleranz der Kulturpflanzen mit moderner Pflanzenzüchtung so weit zu verbessern, bis sie schliesslich überhaupt kein Wasser mehr benötigen. Auch wenn noch ein gewisses Verbesserungspotential vorhanden ist, sind Pflanzen mit einer den Kakteen vergleichbaren Trockenresistenz für den Landwirt nicht besonders attraktiv. Kakteen können zwar längere Phasen ohne Regen unbeschadet überstehen, aber selbst sie leben während dieser Zeit von der Substanz.

Vorsicht mit allgemeinen Empfehlungen Die Bodeneigenschaften haben entscheidenden Einfluss auf das Bewässerungsbedürfnis, die Bewässerungswürdigkeit, die Höhe der Wassergabe und den Bewässerungszeitpunkt. Schweren Lehm-, Schluff- und Tonböden können beim Er20

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reichen kritischer Bodenfeuchtegrenzen grössere Mengen Bewässerungswasser zugeführt werden als leichten und san­ digen Böden. Da Letztere ein kleineres Speicherungsvermögen aufweisen, müssen die Wassergaben während Trockenzeiten früher und häufiger wiederholt werden.

Gemüse: hoher Wassergehalt Der Wassergehalt im Gewebe von Gemüsearten liegt vielfach zwischen 80 und 90 % oder darüber (z. B. Gurken 97 %). Entsprechend werden Gemüsepflanzen durch Trockenheit und Wassermangel vor allem in der vegetativen Entwicklung empfindlich geschädigt. Es gibt viele artspezifische Unterschiede hinsichtlich des Bewässerungszeitpunktes, der Wassermenge und der besonderen Empfindlichkeit gegenüber Wassermangel. Hinsichtlich der Bewässerungswürdigkeit gibt das Merkblatt «Kosten von Bewässerungsverfahren im Freiland-Gemüsebau» (Inforama Seeland) wertvolle Hinweise.

Getreide: Bestandestemperatur als Indiz Abgesehen vom Reisanbau, der sich zur klassischen Bewässerungsgetreidekultur entwickelt hat, werden in der Schweiz Brot- und Futtergetreideflächen (noch) nicht regelmässig, sondern eher ausnahmsweise bewässert. Folglich gibt es auch unterschiedliche Aussagen über deren Bewässerungswürdigkeit. Eine gute Wasserversorgung ist in der vegetativen Phase wichtig, damit ausreichend Assimilate in Stängeln, Blättern und Blattscheiden zwischengespeichert und bei Trockenheit in der generativen Phase zur Kornfüllung «abgerufen» werden können. Sowohl die H2O-Transpiration als auch die CO2-Assimilation werden über die Spaltöffnungen (Stomata) reguliert. Bei guter Wasserversorgung sind die Spaltöffnungen geöffnet, so dass das für die Photosynthese notwendige Kohlendioxid aufge­nommen werden kann. Damit verbunden ist aber zwangsläufig auch die Abgabe von Wasserdampf. Auch die Tem-


Bewässerung

peratur wird mit diesem Vorgang geregelt. Ist die Wasserversorgung nicht mehr gewährleistet, schliessen sich die Spaltöffnungen, es wird nur noch wenig oder kein Wasserdampf abgegeben. Weil dann die kühlende Wirkung des Wasserdampfs fehlt, steigt die Blatttemperatur an. Die Folge ist, dass die Bestandestemperatur in einen messbaren Bereich ansteigt und mit Infrarotsensoren zur Bewässerungssteuerung genutzt werden kann. An der 61. Tagung der «Vereinigung der Pflanzenzüchter und Saatgutkaufleute Österreichs» wurden 2010 Untersuchungen zum Einfluss von Trockenstress auf die Bestandes­temperatur und den Ertrag von Weizen präsentiert. Es konnte gezeigt werden, dass unter sonst identischen Bedingungen die gestressten Pflanzen eine um rund 3 °C höhere Bestandestemperatur als die kontrolliert bewässerten Pflanzen aufweisen. Zudem gab es eine Korrelation zwischen Bestandestemperatur und Strohertrag sowie zwischen Stroh- und Kornertrag. Das heisst: Je niedriger die Bestandestemperatur, desto höher war der Kornertrag.

Mais ist in diesem frühen Stadium noch nicht zwingend auf Bewässerungswasser angewiesen.

Das Julius Kühn-Institut (D) hat festgestellt, dass extreme Trockenheit bei Wintergetreide Ertragseinbussen von bis zu 60 bis 65 % zur Folge hat.

Kartoffeln: «sprechen» leise Wassermangel vermindert den Ertrag und die Qualität. Bei Kartoffeln ist dies bereits der Fall, bevor erste sichtbare Symptome auftreten. Früh auftretende Trockenheit

Bewässerungstechnische Begriffe Evaporation

Meteorologischer Begriff, der die Verdunstung von Wasser auf unbewachsenen bzw. freien Land- oder Wasserflächen bezeichnet.

Transpiration

Begriff aus der Botanik, der die Verdunstung von Wasser über die Blätter der Pflanzen, vor allem über deren regulierbare Spaltöffnungen, aber auch über deren übrige Aussenhaut, beschreibt.

Aktuelle Evapotranspiration

Potentielle Evapotranspiration

ET

Eindeutig definierte Wassermenge als Summe aus Evapotranspiration und Transpiration (kleiner als die potentielle Evapotranspiration)

ETP

Maximal mögliche Wassermenge als Summe aus Evapotranspiration und Transpiration

Feldkapazität (%)

FK

Wassergehalt eines durchlässigen, nicht vernässten Bodens, 2−3 Tage nach länger andauernden Niederschlägen. Die Mittel- und Feinporen sind mit Wasser gefüllt. Grob- und Sickerporen sind entwässert.

Nutzbare Feldkapazität (%)

nFK

Bodenwasser, das für Pflanzen nutzbar ist. Entspricht der Feldkapazität abzüglich des «Totwassers», das in Feinporen für Pflanzen nicht verfügbar gespeichert ist.

Permanenter Welkepunkt

Sinkt der Wassergehalt im Boden über eine bestimmte Zeitdauer unter ein bestimmtes Mass, können einzelne oder die meisten Pflanzen kein Wasser mehr aufnehmen. Sie welken irreversibel. Bewässern macht keinen Sinn mehr.

Saugspannung

Saugspannung bezeichnet den von den Pflanzen aufzubringenden «Saugdruck», um das Wasser aus den Bodenporen aufzunehmen. Die Saugspannung kann mit einem Tensiometer gemessen werden.

vermindert die Knollenanzahl pro Stängel. 30 bis 80 Tage nach Auflaufen vermindert Wassermangel das Blattflächenwachstum und hat eine raschere Blattalterung zur Folge. Gleichzeitig nimmt die Lichtaufnahme ab. Bei Temperaturen über 30 °C wird die Knollenentwicklung nachhaltig gestört. Bewässerung sichert die Nährstoffaufnahme und vermindert die Nitratauswaschung. Fehlendes Wasserangebot behindert die Stickstoff-Wirkung. Kartoffeln wurzeln maximal 50 bis 80 cm tief. Treffen sie auf verdichtete Zonen, vermindert sich die Wasseraufnahme aus tieferen Schichten. Bewässerung nimmt mit sortenspezifischen Unterschieden Einfluss auf den Stärkegehalt, den Schorfbefall und die Eisen­fleckigkeit. Wichtig ist eine ununterbrochene Wasserversorgung der Kartoffeln entweder mit natürlichem Regen oder als ergänzende Beregnung. Wenn es um

Kartoffelbewässerung: «Zu hohe Feuchtigkeit im Damm muss vermieden werden.»

Zusatzberegnung geht, haben Kartoffeln in der Fruchtfolge immer erste Priorität. Nach Agroscope (Hebeisen, 2014) haben Kartoffeln trotz hohem Wasserbedarf innert kurzer Zeit im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen eine gute Wassernutzungseffizienz. Kartoffeln sind prädestiniert für Tropfbewässerung, insbesondere aus Sicht der Ressourceneffizienz und der Umweltauswirkung ist sie zielgerichtet. Allerdings rechtfertigen sich die hohen Kosten nur, wenn die Wasserverfügbarkeit limitiert ist. Dann ist es in erster Linie eine Investition zur Qualitätssicherung. 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Bewässerung

Wichtige Entwicklungsphasen für Bewässerung Kultur

Wichtige Phasen (Bewässern)

Getreide (Weizen)

Auswirkungen von …

Beginn vegetative Entwicklung

Bei zu geringen Winterniederschlägen kann bei ausreichender Erwärmung (10 °C) eine Bewässerung zur Unterstützung der Bestockung sinnvoll sein.

Zur Zeit des Schossens

Eine oder mehrere Wassergaben während des Schossens können mitunter erhebliche Mehrerträge bringen.

Nach der Blüte

Durch diese späte Wassergabe wird vor allem das Korngewicht erhöht.

 Unsachgemässes Bewässern zu einem ungünstigen Zeitpunkt kann Pilzkrankheiten auslösen und/oder fördern. Getreide (Gerste)

Beginn vegetative Entwicklung

Wassergaben bei einer Durchschnittstemperatur bis 5 °C sind zwecklos.

Zur Zeit des Schossens

Ertragssicherung, besonders bei Sommergerste.

Nach überwinterndem Zwischenfutter

Mais als «Zweitkultur» kommt bei fehlender Bodenfeuchtigkeit früher in Trockenstress.

Blattentwicklung (bis 9 Blatt)

Bewässerung wenig sinnvoll, da Wasserbedarf noch tief ist.

Kurz vor und während Fahnenschieben

Wichtigster Bewässerungszeitpunkt. Zwei Trockentage mit Bodenfeuchte nahe am Welkepunkt reduzieren den Ertrag um 22 %, acht Trockentage reduzieren den Ertrag um die Hälfte.

Blüte bis Milchreife

Fehlendes Wasser kann die Kolbenausbildung behindern. Die Anzahl Körner je Kolben wird negativ beeinflusst (das Korngewicht weniger).

Vor/nach Saat

Genügend Winterfeuchtigkeit vorhanden. Bewässern fördert die Verkrustung.

Beginn Bestandesschluss

Nutzbare Feldkapazität (nFK) sollte nicht unter 50 % fallen.

80/90 % Bestandesschluss

Bewässern, wenn 70 bis 80 % der nFK in Tiefen bis 90 cm aufgebraucht sind.

Spätbewässerung …

Späte Wassergaben nach längerer Trockenzeit erhöhen den Gesamtertrag inkl. Blattmasse, senken aber den Zuckergehalt auf schweren Böden.

Stolonenbildung

Trockenheit behindert die Stolonen- und damit die Knollenbildung.

Knollenansatz (4−5 Wo. nach Austrieb) und Blühbeginn (7–25 Tage nach Knollenansatz)

Genügend Feuchtigkeit in dieser Wachstumsphase sichert die Nutzung des genetisch vorhandenen Ertragspotentials.

Knollenwachstum

Mangelhafte Wasserversorgung während des Knollenwachstums bestimmt weitgehend die Knollengrösse und damit den Ertrag.

Mais

Zuckerrüben

Kartoffeln

Vor der Blüte

Obstbau (Äpfel)

Bis 3 Wochen nach der Blüte

Fruchtentwicklung bis Ernte

Mais: Wurzelwachstum steuern Mais benötigt von der Aussaat in einen gut durchfeuchteten Boden während der Vegetationszeit 350 bis 600 mm Wasser (W. Achtnich). Rund 50 % des Gesamtwasserverbrauchs entfallen auf den rund fünf Wochen langen Zeitabschnitt «Ende Schossen – Fahnenschieben – Blüte». Der Wasserbe22

Schweizer Landtechnik 6/7 2020

In trockenen Anbaugebieten ist bei unzureichenden Niederschlägen eine oder mehrere Wassergaben zur Bildung eines Wasservorrates im Boden angezeigt. Kräftige Blatt- und Triebentwicklung wird bei einer Saugspannung im Boden bis zu 0,13 bar gefördert. Bei über 0,3 bar sinkt das Triebwachstum auf 75 % und bei 0,8 bar Saugspannung auf 50 %. Unter normalen Bedingungen reicht der natürliche Niederschlag zur Deckung des Wasserbedarfs meistens aus. In Trockengebieten kann während der Fruchtentwicklung nicht auf eine angemessene Bewässerung verzichtet werden.

darf wird durch die Bestandesdichte (Pflanzen je m2) mitbestimmt. Agroscope hat an den Standorten Changins und Zürich-Reckenholz verschiedene Modellrechnungen zur Auswirkung des Klimawandels auf den Maisanbau für die nächsten Jahrzehnte in der Schweiz gemacht. Änderungen bei den Niederschlagsmengen führen gemäss die-

sen Berechnungen insbesondere in der Westschweiz zu einer Zunahme von Wasserstress während der Reifungsphase. Dies ist zwar ein später, aber doch entscheidender Zeitabschnitt in der Vegetationszeit. Dafür nimmt am gleichen Standort der Trocken­ stress während des vegetativen Wachstums und der Blüte ab. Am Standort


Bewässerung

Zürich-Reckenholz sind laut Agroscope die Änderungen in der Häufigkeit der Wachstumslimitierungen durch Trockenstress weniger häufig. Bei Mais ist die Notwendigkeit der Bewässerung auch eine Frage der Fruchtfolge. Versuche zeigen immer wieder, dass der bewässerungsbedingte Mehrertrag bei «Zweitnutzung» nach überwinterndem Zwischenfutter (oder Kunstwiesenumbruch nach einer Nutzung im Frühjahr) deutlich höher ist als bei reinem Hauptfruchtanbau. Maiswurzeln durchwachsen den Boden bis in eine Tiefe von etwa 75 cm. Voraussetzung ist, dass sie auf dem Weg nach unten auf keine Verdichtungszonen stossen. Ist dies im Bereich einer Pflugsohle der Fall, breiten sich die Wurzeln horizontal aus und können das Bodenwasser nur bis in diesen Bereich erschliessen. Das Breitenwachstum der Maiswurzeln, anstelle des wichtigen Tiefenwachstums, wird durch zu frühes Bewässern gefördert. Bei bewässertem Mais hat man festgestellt (Arnon 1972), dass sich 56 % der Wurzeln in einem Bereich bis 60 cm befinden, während dies bei unbewässertem Mais bei 36 % der Fall ist, der Rest wächst tiefer.

Raps: kaum notwendig Raps gehört bezüglich Wasserbedarf zwar zu den anspruchsvolleren Nutzpflanzen. In der Regel reicht die zur Saatzeit im Herbst verfügbare Feuchtigkeit für die Vorwinterentwicklung. Unter unseren Bedingungen muss der tiefwurzelnde Raps im Frühjahr, bei halbwegs normalen Winterniederschlägen, kaum bewässert werden. Wenn, dann sind ein bis zwei Gaben bis zur Blüte angezeigt.

Zuckerrüben: wurzeln tief Der Wasserverbrauch der Zuckerrübe ist verhältnismässig hoch. Dank eines bis in Tiefen von 150 cm reichenden Wurzelsystems können Zuckerrüben einen grossen Bodenraum erschliessen. Unter «normalen» Anbaubedingungen ist die im Boden gespeicherte Winterfeuchtigkeit nach Ablauf der halben Vegetationszeit aufgebraucht. Vermehrte Frühjahrstrockenheit trägt dazu bei, dass sich die Wasserspeicher im Boden vorzeitig leeren. Im Hinblick auf ein Bewässerungsbedürfnis bei Zuckerrüben gibt es widersprüchliche Empfehlungen. In leichten Böden mit entsprechend kleinem Wasserspeicherungsvermögen entsteht relativ schnell ein Bedürfnis. Schwerere Böden können mehr Wasser speichern, welches von den Zu-

Diese Eiweisserbsen sprechen eine deutliche Sprache.

ckerrüben dank tiefführendem Wurzelwerk auch gut erschlossen wird. Empfehlungen gehen dahin, dass die Bewässerung wirtschaftlich ist, wenn die nutzbare Feldkapazität noch 50 bis 30 % beträgt. Späte Wassergaben erhöhen nach vorausgegangener Trockenzeit zwar den Rüben-Gesamtertrag (und die Blattmasse!), senken aber vor allem auf schweren Böden gleichzeitig den Zuckergehalt um bis zu 1%.

Wiesen: leistungsfähige Grasnarbe erhalten Die Bewässerungswürdigkeit von Wiesen ist aus dem Blickwinkel der Wirtschaftlichkeit schwieriger zu beurteilen als bei Acker- und Gemüsekulturen. Flachgründige Hanglagen in Berggebieten haben zwar oft ein hohes Bedürfnis, obwohl eine Bewässerungswürdigkeit kaum nachgewiesen werden kann. Dennoch können Bewässerungsmassnahmen zur Sicherstellung der eigenen Futterreserven und vor allem für den Erhalt einer intakten und später wieder leistungsfähigen Grasnarbe sinnvoll sein. Agroscope (Meisser et al. 2013) hat bei Versuchen zu Auswirkungen der Trockenheit am Jurasüdfuss festgestellt, dass häufig genutzte und damit kurz gehaltene Pflanzenbestände stärker unter den Auswirkungen der Trockenheit leiden. Gleichzeitig betonen Fachleute, dass die wirksamsten Wassergaben jene waren, die den Kunstwiesen verabreicht wurden. Dabei erreichte man mit einem Liter Wasser je Quadratmeter eine TS-Erhöhung von 10 kg, ein Wert, der zweimal höher ist als bei Maissilage. Allerdings verschlechterte sich die botanische Zusammensetzung. Generell sind Klee-Gras-Mischungen trockenheitsresistenter als Monokulturen und bieten zudem weitere Ertragsvorteile. Auch das Bewässern von Wiesen in den in-

neralpinen Trockengebieten des Berg­ gebiets kann Wiesenbestände verändern. Abhängig vom Standort beeinflusst die Bewäs­serung die Biodiversität oder mit anderen Worten, die Artenzahl kann zu- oder abnehmen. Insbesondere Trockenarten unter den Pflanzen werden durch Bewässerung gefährdet. Die Berglandwirtschaft

Wassereffizienz im Futterbau: «Wassergaben führen im Grossen und Ganzen zu einem geringeren Absinken des Stickstoffgehaltes bei den Kulturen und zu einem höheren Kaliumgehalt in den Gräser-LeguminosenMischungen (Luxuskonsum).» trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung ökologisch relevanter Wiesen und muss beim Bewässern entsprechend vorsichtig sein, damit es nicht zu einer Nutzungsintensivierung kommt.

Fazit Kulturpflanzen reagieren unterschiedlich auf Wassermangel. Nicht selten entstehen trockenheitsbedingte Schäden bereits, bevor erste Anzeichen sichtbar sind. Welkesymptome sind ein starkes Zeichen, dass Wassermangel vorhanden ist. Sie sind aber auch ein Zeichen, dass zum Teil bereits massive Ertragsverluste eintreten werden. Grundsätzlich braucht es einiges an Erfahrung, um unter Trockenstress die «leise Sprache» der Pflanzen richtig zu verstehen. 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Bewässerung

Pflügen bei feuchten Bedingungen bildet eine Pflugsohle und verschliesst sämtliche Bodenporen. Bilder: R. Hunger

Bewässerung versus Bodenbearbeitung Bewässern ist nur dann effizient und erfolgreich, wenn ein Boden das Wasser aufnehmen und speichern kann. Dazu ist ein intaktes Porensystem erforderlich, was aber nicht immer der Fall ist. Ruedi Hunger

Wasser ist an allen im Boden ablaufenden Prozessen beteiligt und nur mit genügend Bodenwasser ist ein störungsfreies Pflanzenwachstum möglich. Wasser entfaltet seine Wirkung einerseits als Sickerwasser, anderseits als aufsteigendes Wasser. Ebenso wirkt es als Grund- und Stau­ wasser und schliesslich als erodierendes Oberflächenwasser. 24

Schweizer Landtechnik 6/7 2020

Einfluss auf Bodenstruktur Jede Bodenbewirtschaftung wirkt sich über Bodenbearbeitung, Düngung, Bewässerung und Entwässerung, tiefes Wenden des Bodens und Tiefenlockerung auf die Bodenstruktur aus. Auch der im Rahmen einer Fruchtfolge getätigte Anbau von Pflanzen und die Bodendurchwurzelung nehmen Einfluss auf die

Bodenstruktur. Die Zufuhr organischer Substanz verbessert die Wasserspeicherkapazität von Sandböden und die Entwässerungseigenschaften von Ton- und Schluffböden.

Unterschiedliche Poren Ein natürlich entstandener Boden weist ein Hohlraumsystem auf, das sich nach Grös­


Bewässerung

se, Form und Kontinuität unterscheidet. Die Bodenhohlräume (Poren) sind unregel­ mässig gestaltet und variieren stark in ihrer Grösse. Die Einteilung erfolgt in vier Grös­ senklassen (siehe Tabelle). In den Makro­ poren (> 2000 µm) liegt kaum eine Was­ serspannung an. Es sind Spalten und Risse, die der Wasserabführung dienen. In Grob­ poren versickert das Wasser unter dem Einfluss der Schwerkraft unterschiedlich,

Formen des Bodenwassers Niederschlagswasser

oberirdischer Abfluss

Oberflächenwasser

«Bodenschadverdichtungen hemmen die Wasserinfiltration und sie führen zu Vernässung und Luftmangel im Boden»

Bodenwasser

Sickerwasser

Stauwasser von schnell (Ø > 50 µm) bis zu langsam (Ø 50−10 µm). Grobporen weisen keine kapillare Wirkung auf. Im Normalfall ent­ halten Grobporen Luft, nach starkem Re­ gen entleeren sie sich innerhalb von 2 bis 3 Tagen durch die Schwerkraft von Was­ ser. Die Mittelporen speichern pflanzen­ verwertbares Wasser und halten es gegen die Schwerkraft fest, und zwar im Saug­ spannungsbereich zwischen Feldkapazität und dem permanenten Welkepunkt. Mit­ telporen sind auch Lebensraum für Boden­ mikroorganismen. Ab dem permanenten Welkepunkt befin­ det sich das Wasser nur noch in Fein­ poren. Dieses Haftwasser kann von den meisten Pflanzen nicht mehr aufgenom­

Haftwasser

Grundwasser

men werden, da es mit einer wasserhal­ tenden Kraft von rund 15 bar festgehal­ ten wird.

Bodenverdichtung … Physikalisch bedeutet Verdichtung das Einbringen von Bodenpartikeln in vorhan­ dene Hohlräume. Sie kann geologischer, hydrologischer oder bodenkundlicher Ur­ sache sein. Bodenverdichtung hat aber auch – oder hauptsächlich – das Befahren eines zu feuchten Bodens mit zu hohen Radlasten als Ursache. Auf solche mecha­

Porenanteil und Verteilung Bodenart

Sandböden Schluffböden Tonböden Torfböden

Infiltration

Porenanteil %

Grobporen % (> 5 0, 50–10 µm)

Mittelporen % (10–0,2 µm)

Feinporen % (< 0,2 µm)

42 45 53 90

30 15 8 25

7 15 10 50

5 15 35 15

Adsorptionswasser

Kapillarwasser

nische Belastungen reagiert der Boden mit einer elastischen oder plastischen Verformung. Bei Letzterer bleibt die Ver­ dichtung nach Entlastung irreversibel vor­ handen. Bei landwirtschaftlichen Böden spricht man von einer Schadverdichtung, wenn die Dichte im Ober- und Unterboden über den Bereich der optimalen Lagerungs­ dichte ansteigt.

… und deren Auswirkungen Das durch Poren gebildete Kapillarsystem ist massgebend für die Wasserhaltekapa­ zität, die Durchlüftung und die Entwässe­ rung des Bodens. Pflanzenwurzeln benö­ tigen einen Mindestsauerstoffgehalt von etwa 12  %. Folglich behindern Boden­ schadverdichtungen, welche die Wasser­ infiltration hemmen und zu Luftmangel im Boden führen, das Wurzel- und das Pflanzenwachstum. Bei der Beurteilung einer Verdichtung ist wichtig, wie tief im Boden diese vorherrscht und wie ausge­

(Quelle: Fiedler; Böden und Bodenfunktionen)

Bodeneigenschaften Bodenvolumen

Das Bodenvolumen setzt sich zusammen aus dem Festsub­ stanzvolumen, dem Wasser­ volumen und dem Luftvolumen.

Porenvolumen

Das Porenvolumen besteht aus dem Wasser- und dem Luftvolumen. Die Bewertung erfolgt im Zusammenhang von Bodenart und Pflanzenproduktion.

Porosität

Porenanteil

Die Porenanteile sind das in Prozent Die Porosität eines Bodens ist ausgedrückte Verhältnis des Poren­ das Verhältnis (Anteil) aus volumens (offene und geschlossene dem Porenvolumen und dem Poren) zum Gesamtvolumen (ein­ Gesamtvolumen des Bodens. schliesslich Porenvolumen).

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Bewässerung

prägt sie ist. Bodenverdichtungen haben mit dem Gewicht der Landmaschinen und der Überfahrhäufigkeit der Böden zuge­ nommen. Durch das Gewicht wird der Boden zusammengedrückt und durch die Bewegung der Räder geknetet. Wenn man sich das feine Konstrukt der ver­ schieden grossen Bodenproben vor Au­ gen hält, ist die Abnahme des Porenvolu­ mens durch Gewichtseinwirkung und Bo­ denscherung eine logische Folge. Direkt mit der Abnahme von Bodenporen ist da­ her der Verlust an Bodenluft und natürli­ cher Drainage, aber auch eine Reduktion des Wasserspeicherungsvermögens ver­ bunden.

Einfluss der Bodenbearbeitung Bodenbearbeitung ist die Grundlage der ackerbaulichen Produktion. Die damit verbundenen mechanischen Eingriffe sind von sehr unterschiedlicher Intensität. Zwi­ schen der Bodenbearbeitung mit dem Pflug und der Direktsaat ohne Boden­ bearbeitung liegt ein grosser Bereich un­ terschiedlicher Eingriffe. Bezogen auf das Wasserspeicherungsvermögen ist der Er­ halt eines intakten Porensystems von grosser Bedeutung. Dieses muss nach je­ dem mechanischen Eingriff in den Boden wieder neu aufgebaut werden. Das jähr­ lich ein- bis zweimalige Pflügen auf nahe­ zu gleiche Tiefe fördert die Pflugsohle und damit die Bildung von Verdichtungs­ zonen. Solche Verdichtungszonen behin­ dern das Wurzelwachstum und verhin­ dern eine rasche Wasserinfiltration nach starken Niederschlägen. Beides sind schlechte Voraussetzungen für einen ge­ regelten Wasserhaushalt. Die intensive Bearbeitung eines Bodens mit zapfwellengetriebenen Geräten er­ zeugt überdurchschnittlich viel Feinerde.

Dieser ungeschützte Ackerboden ist der Aufprallenergie des Wassers ausgesetzt und verschlämmt.

Feinerde fördert einen raschen Setzungs­ prozess, ganz besonders wenn sie nass wird. Luftführende Poren können sich kaum bilden. Zudem kann Feinerde durch Starkniederschlagereignisse und durch das Bewässern in Bodenporen eingespült werden und diese verstopfen.

Mögliche Auswirkungen der Bewässerung Auch unsachgemässes Bewässern kann zu Bodenschäden führen. Das Bewässern landwirtschaftlicher Kulturen erfolgt viel­ fach ab einem Wassergehalt von 30 bis 50 % der nutzbaren Feldkapazität (nFK). Es ist darauf zu achten, dass die Bewässe­ rungstechnik eine genauere Regelung der Wassermenge, der Bewässerungsinten­ sität und der Tropfengrösse ermöglicht. Das Bewässern darf nicht zu Luftmangel im Boden führen, ebenso soll keine Ober­ flächenverkrustung entstehen.

Weiter gilt es zu beachten, dass sich die Infiltrationsrate, also das Wasservolumen, welches ein Boden pro Zeit- und Flächen­ einheit aufnehmen kann, während der Bewässerungssaison verändern kann. Das Bewässerungswasser kann feine Boden­ teilchen verlagern und zu einem teilwei­ sen Verschliessen der Bodenporen führt. Auslöser sind die auf den Boden prallen­ den Wassertropfen, die leicht zu einer Verschlämmung führen (insbesondere bei Weitwurfdüsen bzw. Starkregnern).

Fazit Wer bewässern will, muss seinen Boden kennen und wissen, wie er auf eine künstli­ che Wassergabe reagiert. Bodenverdich­ tungen stören den Wasserhaushalt und sind in ihren Auswirkungen unberechenbar. Effizientes Bewässern setzt voraus, dass Boden­bearbeitung und künstliche Bewäs­ serung aufeinander abgestimmt sind.

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Nous commençons là où la norme prend fin !


Bewässerung

Ein Netz von Sensoren erstreckt sich mit bewaesserungsnetz.ch vom Genfer- bis zum Bodensee. Bild: H. Röthlisberger

Vertrau dem Sensor Vor dem Hintergrund eines sich ändernden Klimas mit mehr Trockenphasen und knapper werdendem Wasser rückt eine effiziente Wasserverteilung immer weiter in den Vordergrund. Eine Unterstützung durch Sensoren wird künftig zur Regel werden. Ruedi Hunger

Die Schwelle für die Bewässerungswürdigkeit sinkt. Studien zeigen auf, dass ein wirtschaftlich gerechtfertigter Einsatz der Bewässerung mit jeder Trockenphase zunimmt. Deshalb gehen Fachleute davon aus, dass mittel- bis langfristig auch Kulturen bewässert werden, für die bisher eine Bewässerung nicht rentabel war. Gleichzeitig nimmt mit der Ausdehnung der Bewässerung auf neue Kulturen und Anbauflächen die Planungssicherheit für alle Betroffenen ab. Deshalb benötigen alle (Landwirte, Gemüseproduzenten, Behör­den usw.) mehr Wissen über den

künftigen ortsspezifischen und kulturabhängigen Bewässerungsbedarf, um zunehmend langfristige Planungs- und Lenkungsziele verfolgen zu können.

Effizienz muss steigen Punktuell sind Bewässerungsbetriebe während Trockenperioden bereits heute mit Wassermangel (Kontingenten, Bezugsverbot usw.) konfrontiert. Wenn gleichzeitig der Wasserbedarf steigt, gibt es keinen anderen Weg, als die Wassernutzung effizienter zu organisieren. Daher ist auch ein deutlicher Trend zur stetigen Optimierung bzw.

Praktikerstimmen zum Sensor-Einsatz • «Tendenziell habe ich später mit Bewässern begonnen.» • «Mit dem Bewässerungssensor habe ich kaum Wasser eingespart, aber das Wasser besser verteilt.» • «Heute ist Bewässern nach Gefühl für Schweizer Qualität keine Option mehr.» • «Dank einem Bewässerungssensor konnte ich die Bewässerungskosten reduzieren.»

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Bewässerung

Minimierung des Wasserbedarfs zu beobachten. Ein Teil der Effizienzsteigerung wird über eine gute parzellen- und kulturbezogene Bewässerungsplanung erreicht. Eine weitere Effizienzsteigerung kann bei vielen Bewässerungsanlagen durch bauliche, technische und/oder funktionale Modifikationen oder gar Neuerungen realisiert werden.

Planung wird einfach(er) Mit der Entwicklung dielektrischer Messmethoden in den 1980er Jahren wurde der Grundstein für die Entwicklung guter Sensoren zur Messung des Bodenwassergehalts gelegt. Heute sind die in der Mehrzahl einfach zu bedienenden Sensoren in grosser Vielzahl und relativ kostengünstig auf dem Markt verfügbar. Auch professionelle Matrixpotentialsensoren* sind verfügbar. Diese ergänzen das wartungsbedürftige Tensiometer zur Messung der Bodensaugspannung. Gute Matrixpotentialsensoren sind aber relativ teuer. Sie sind dennoch gerechtfertigt, weil sie insbesondere den optimalen Bewässerungsstart sehr gut bestimmen können. Alle Methoden der Bodenfeuchtemessung haben den Nachteil der nur punktförmigen Messung und der damit nur bedingt möglichen Übertragbarkeit auf die ganze Fläche. Eine Alternative zu Bodenfeuchtesensoren ist die «Klimatische Wasserbilanz». Bei dieser Methode werden der Bewässerungszeitpunkt und die Bewässerungshöhe aus den gemessenen Wetterdaten (Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchte, Wind­ geschwindigkeit, Strahlung) abgeleitet. Voraussetzung für die Klimatische Wasserbilanz ist eine nahe gelegene Wetter­ station, welche die erforderlichen Daten liefern kann. Deshalb haben sich in erster Linie Anbieter etabliert, die einen Zugang zu entsprechenden Messnetzen haben und dadurch ortsspezifische Planung anbieten können. Bodenfeuchte-Berechnungsmodelle eignen sich gut für gross­ flächige Aussagen zum Bewässerungs­ einsatz, sie können aber für heterogene Böden keine teilflächenspezifischen Empfehlungen liefern. Dank Digitalisierung und Vernetzung von Sensoren ergeben sich neue Nutzungsmöglichkeiten (siehe auch www.agrartechechnik.ch – Zeitschrift – Downloads)

Schweizer Hagel startet Pilotphase mit Satellitendaten Die Schweizer Hagel (Versicherung) baut ihre Expertise im Bereich neue Technologien aus. Anhand aufbereiteter Fernerkundungsdaten werden den Versicherten künftig wertvolle Informationen zum Wachstums- und Gesundheitszustand der Kulturen bereitgestellt. Damit können diese gezielte Massnahmen wie die Optimierung des Einsatzes von Bewässerung oder anderer Betriebsmittel während der Vegetationsphase einleiten. Zusammen mit den Teilnehmenden der Pilotphase sollen weitere praxisnahe Anwendungen entwickelt werden. Es ist das Anliegen der Schweizer Hagel, im Rahmen der Digitalisierung den Versicherten weitere wichtige Orientierungs- und Entscheidungshilfen zur Verfügung zu stellen, um das Risikomanagement

zu erleichtern. So wurde im vergangenen Jahr der «Swissagroindex» weitgehend optimiert, um den Versicherten zuverlässige Daten zur Erkennung von Trockenheitsschäden zu liefern. Seit Mitte 2019 kann auf «swissagroindex.hagel.ch» die Wasserbilanz für die Ackerkulturen Mais, Zucker­ rüben, Kartoffeln, Weizen, Raps, Soja und Sonnenblumen geprüft werden. Die Berechnung für die einzelnen Kulturen erfolgt täglich. Erhält die jeweilige Kultur während der kritischen Wachstumsphase zu wenig Niederschlag, ist ein Trockenheitsschaden möglich. Durch Klicken auf die interaktive Karte werden die lokale Niederschlagsmenge, die Evapotranspiration (Verdunstung) und die daraus resultierende Wasserbilanz angezeigt.

bewaesserungsnetz.ch Von La Rippe in der Genfersee-Region bis Kriessern im St. Galler Rheintal erstreckt sich durchs ganze Schweizer Mittelland ein Netz von rund 250 Bewässerungssensoren bzw. Bodensonden. Hinter dem Projekt steht die «Berner Fachhochschule BF / Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL». Das Netz wurde ab 2016 vorerst im Zusammenhang mit einem Projekt zur Bekämpfung von Silberschorf und Colletotrichum in Kartoffeln und ab 2017/2018 für die Optimierung der Wassernutzung im Ackerbau aufgebaut. Ziel ist die Bestimmung des Zeitpunktes und der optimalen Wassergabe durch eine kontinuierliche, parzellenspezifische Messung des verfügbaren Bodenwassers und der Durchwurzelungstiefe sowie die Kombination der Bodendaten mit prognostizierten Niederschlägen. Damit verbunden sind

verschiedene Versuche der HAFL. Beispielsweise wurden Antworten gesucht auf Fragen wie: «Ab wann soll bewässert werden?» Auf diese Fragen gibt es zwar Erfahrungswerte aus halb Europa, die aber einer Überprüfung unter Schweizer Klimabedingungen bedurften. Weiter wurden verschiedene Verfahren mit Tropfbewässerung auf ihre Wirkung untersucht. Die Bodensonden ermöglichen eine bedarfsgerechte Bewässerung und werden von den Betriebsleitern als wertvolles Hilfsmittel geschätzt. Das Sondennetz wird durch die HAFL auch weiterhin betreut, aber nicht mehr weiter ausgebaut. Produzenten, die für ihren Betrieb an einer solchen Sonde interessiert sind, können diese bei der niederländischen Firma RMA zum Preis von rund Fr. 2600.– kaufen, inbegriffen ist Beratung und Support für ein Jahr. (Quelle: 5. Nationale Ackerbautagung 2018)

Die Sicht von oben ist vielsagend Die Digitalisierung ermöglicht das Erfassen und Verarbeiten grosser Datenmengen. Neue Systeme erlauben in Zukunft, auf Basis von aktuellen Bodenfeuchtemes28

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Mit dem NDVI- und MSI-Index können der Zustand und das Wachstum der Vegetation abgebildet werden. Bild: Schweizer Hagel


Bewässerung

sungen, Bodenkennwerten (z. B. nutzbare Feldkapazität), spezifischen Pflanzeneigenschaften und der Wettervorhersage eine bestmögliche Bewässerungsplanung zu realisieren. Diese Planungsdaten werden in Ist-Zeit auf mobile Endgeräte übermittelt, um damit Bewässerungsanlagen zu steuern und zu verwalten. Der Trend bei diesen Entwicklungen geht in Richtung kleinräumiger Planungsflächen und damit in Richtung teilflächenspezifischer Bewässerung (precision irrigation). Dazu werden räumlich hochaufgelöste Daten über die Bewässerungsbedürftigkeit der Pflanzen benötigt. Die Bodenfeuchtesensoren und die Klimatische Wasserbilanz erreichen dabei insbesondere bei sehr heterogenen Böden und vielen Teilflächen ihre Grenzen. Die Ableitung eines Bewässerungsbedarfs aus Bildinformationen von Satelliten ermöglicht dagegen eine sehr hohe räumliche Auflösung. Allerdings ist die heutige räumliche Auflösung der Satellitenbilder oftmals noch zu gering, so werden für die aktuelle Forschung vor allem Drohnen zur Erfassung der benötigten Bildinformationen eingesetzt.

Fazit Sensoren sind heute so weit ausgereift, dass sie befriedigende bis gute Resultate liefern. Sie ermöglichen eine effizientere Bewässerung. Ein Bewässern nach Gefühl sollte langsam der Vergangenheit angehören.

* Matrixpotential. Potential des Bodenwassers unter dem Einfluss der Matrixkräfte.

Feldstudie zur Bodenfeuchtesensorik Ein Konsortium von acht Institutionen hat eine Vergleichsstudie mit Messgeräten und Technologien auf einer speziell homogenisierten Testfläche durchgeführt. 57 Sensoren zur Messung der Bodenfeuchte und 50 Sensoren zur Messung des Matrixpotentials wurden auf der Testfläche installiert. Die meisten Wassergehaltssensoren ergaben plausible Daten, jedoch bestanden erhebliche Abweichungen im Hinblick auf die gemessenen Absolutwerte. Bei Matrixpotentialsensoren konnte die schnelle Reaktion auf Niederschlagsereignisse nur von Tensiometern aufgezeichnet werden. Alle indirekten Verfahren reagierten langsamer. Ein Vergleich der im Freiland beobachteten Relationen zwischen Bodenwassergehalt und Matrixpotential bei Labormessungen, zeigte systematische Abweichungen. (17. Gumpensteiner Lysimetertagung 2017)

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Bewässerung

Rolf Kuhn, Präsident der SVLT-Sektion Thurgau, bewässert auf seinem Betrieb hauptsächlich und regelmässig Kartoffeln sowie Zwiebeln und – sofern die Logistik es zulässt – auch weitere Kulturen. Bilder: R. Engeler

Die Notwendigkeit zum Bewässern steigt Rolf Kuhn bewässert rund 18 ha seiner Flächen – vornehmlich Kartoffeln und Zwiebeln – regelmässig mit einem Rollomat-System und Weitwurfdüse. Die Notwendigkeit zur Bewässerung habe sich in den letzten Jahren stetig gesteigert, betont er im Interview. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Seit wann wird auf Ihrem Betrieb bewässert? Rolf Kuhn: Im Jahre 1966 gründeten die Landwirte in Mettendorf TG eine Bewässerungsgenossenschaft. Diese kaufte eine Pumpe und stellte eine Rohranlage auf. Im gesamten Gemeindegebiet wurden um die sieben Schächte ausgehoben. In der Folge gaben aber dann verschiedene Betriebe ihre Tätigkeit auf oder stellten die Bewässerung ein, so dass ich heute der Einzige bin, der noch bewässert. Die Genossenschaft hat sich in der Zwischenzeit aufgelöst. 30

Schweizer Landtechnik 6/7 2020

Welche Kulturen werden auf Ihrem Betrieb bewässert? Hauptsächlich sind es Zwiebeln und Kartoffeln. Heuer, im trockenen Frühjahr, wurden aber auch die Zuckerrüben – zur Förderung des Auflaufs – und teilweise auch der Weizen mit zusätzlichem Wasser versorgt. Bewässert werden in der Regel jene Kulturen, die sich im «Einzugsgebiet der Anlage» befinden. Das sind 14 ha. Einen Teil meiner Flächen kann ich gar nicht bewässern, andere (rund 4 ha) beregne ich quasi mobil mit einer von der Zapfwelle des Traktors betriebenen Pumpe.

Mit welchem System betreiben Sie die Bewässerung? Seit 1988 wird auf unserem Betrieb mit einem Rollomat-System und einer Weitwurfdüse bewässert. Ende der 1970er Jahre grub mein Vater einen eigenen Schacht und baute eine elektrische Pumpe ein. Im Jahre 2014 bohrte ich einen neuen, rund 13 Meter tiefen Brunnen. Das Wasser wird seit diesem Frühjahr mit einer Unterflurpumpe nach oben gefördert. Rund um den Betrieb sind einige Fixleitungen verlegt, über die der Rollomat mit Wasser versorgt wird. Für entferntere Hofparzellen kommt ein Schlauch-


Bewässerung

haspel zum Einsatz, den ich mit Hoflader oder Traktor bewegen kann. Der Rollomat selbst wird zu Beginn einer Bewässerung an die Ausgangsposition gebracht und wird dann über eine mit Wasser angetriebene Turbine zurückgezogen. Eine Steuerung sorgt dafür, dass die Bewässerung automa­ tisch stoppt, wenn der Rollomat am Fel­ drand angekommen ist oder wenn irgend­ ein Problem auftreten sollte.

Wie sieht es mit den Konzessionen für die Wasserentnahme aus? Für die Grundwasserentnahme besitze ich eine Konzession, die ich alle zehn Jah­ re erneuern muss. Diese Konzession be­ inhaltet die Jahresmenge (40 000 m³) und die Entnahme-Intensität (900 l/min). Für die Oberflächenwasser-Entnahme aus der Thur muss ich jedes Jahr eine Konzession zu ähnlichen Konditionen lösen.

Sie verwenden also Grundwasser für die Bewässerung? Ja. Wir befinden uns hier im Thurtal. Der Grundwasserstrom im Thurtal ist europa­ weit einer der grössten. Für die entfernte­ ren Flächen erfolgt jedoch eine oberfläch­ liche Wasserentnahme von der Thur selbst.

Welche Gesamtkosten fallen bei Ihnen für die Bewässerung an? Pro Hektar belaufen sich die Kosten auf rund Fr. 150.–. Darin enthalten sind Ab­ schreibungen und Reparaturen von Brun­ nen, Pumpe, Haspel (Zubringer) und Rollo­ mat sowie die Arbeit und der Strom. In die­ sen Zahlen ist zu berücksichtigen, dass unser Rollomat ein Alter von 32 Jahren hat und abgeschrieben ist. Die Kosten für das Wasser sind nicht enthalten. Diese weichen von Region zu Region stark voneinander ab.

Zu welcher Tageszeit wird bewässert? Die Konzessionsvorgaben schreiben mir vor, dass ich nur nachts bewässern darf. Das macht aus meiner Sicht auch Sinn, da so die Wasserverluste durch Verdunstung geringer sind. Wie hat sich der Aufwand für die Bewässerung in den letzten Jahren verändert? In den vergangenen Jahren hat sich der Aufwand massiv erhöht. Ich kann mich erinnern, dass es früher noch Jahre gab, in denen wir nicht bewässert haben oder mussten. In den letzten paar Jahren wur­ de auf unserem Betrieb aber immer be­ regnet. Welche Wassermengen werden dabei eingesetzt? In einer Nacht kann ich rund 2 ha bewäs­ sern. Die Gabe entspricht dann einem Landregen von 20 bis 25 mm. Die Not­ wendigkeit der Bewässerung ermittle ich mithilfe eines Tensiometers.

Worauf muss man bei der Bewässerung besonders achten? Wichtig ist einmal die Wahl der richtigen Düse. Man kann mit zu starkem Wasser­ strahl Kulturen auch verletzen. Es kann auch negative Auswirkungen haben, gera­ de bei Kartoffeln, wenn bei einem Bewäs­ serungsgang zu wenig Wasser gegeben wird. Zu viel Wasser ist einmal aus ökono­ mischer Sicht nicht gut, zudem kann es bei Dammkulturen zu Erosionen führen. Ich setze einen zwar schon etwas älteren Rollomat ein, habe ihn aber mit einer Com­ putersteuerung versehen. Diese sorgt, dass die Vorlauf-Geschwindigkeit exakt geregelt wird. Ein Druckschalter sorgt dafür, dass am Feldende der Wasserfluss automatisch ab­ stellt, indem die Pumpe sich abschaltet. Dies ist auch der Fall, sollte einmal ein Schlauch ein Leck bekommen.

Im 13 m tiefen Grundwasserschacht baute Rolf Kuhn kürzlich ein neue Unterflurpumpe ein.

Dank langer Nutzungsdauer der eingesetzten Technik halten sich die Bewässerungskosten mit rund CHF 150.– pro Hektar (ohne Wasser) für Rolf Kuhn in Grenzen.

Haben Sie sich auch schon mit anderen Beregnungssystemen befasst? Ein Thema für mich wäre am ehesten ein Beregnungsbalken. Ein solcher Balken ist weniger windanfällig. Die Tropfbewässe­ rung, obwohl sie bezüglich des Wasserver­ brauchs das effizienteste System ist, kommt für mich nicht in Frage. Der Arbeitsaufwand – und auch die Kosten – für die Tropfbewäs­ serung wären für mich viel zu gross. Meine derzeitige Anlage habe ich alleine in knapp 30 Minuten betriebsbereit eingerichtet.

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Bewässerung

Die Bewässerungsmaschine mit Starkregner ist die verbreiteteste Technik. Bild: R. Hunger

Technik für Freilandbewässerung Vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen werden bisher unbewässerte Freilandflächen immer häufiger erschlossen. Deshalb wird mehr Effizienz gefordert. Der richtigen Bewässerungstechnik kommt eine immer grössere Bedeutung zu. Ruedi Hunger

Noch zu oft entspricht die eingesetzte Bewässerungstechnologie bezüglich ihrer Effizienz nicht dem bestmöglichen Standard. Wo Flächen bewässert werden, steht die Ertragssteigerung auf Wiesen und die Ertragssicherung bei Ackerkulturen und bei Freilandgemüse im Vordergrund. Im Obst- und Weinbau sind es in erster Linie qualitative Überlegungen, die zur Bewässerung führen. Da Wasser oft ausgerechnet in den Trockengebieten nur limitiert zur Verfügung steht, soll jeder Liter möglichst optimal eingesetzt werden.

Voraussetzungen Eine effiziente Bewässerungstechnik soll den Anforderungen der Kulturen, der Be32

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triebsgrösse und der Parzellenstruktur angepasst sein. Voraussetzung ist eine ge­ nügende Wasserverfügbarkeit und ein brauchbarer Wasserbezugsort. Schliesslich sind oft die finanziellen Mittel mitentscheidend oder gar begrenzend. Grundsätzlich gibt es für alle Situationen entsprechende Bewässerungstechnik, kommt nur darauf an zu welchem Preis.

Mit der richtigen Bewässerungsstrategie wird die Mineralisierung aus der organischen Düngung besser kalkulierbar und die Mineraldünger sind schneller pflanzenverfügbar. Schliesslich beginnt die Grundwasserneubildung im Herbst früher, da die Bodenfeuchte zum Kulturende höher ist als auf unbewässerten Flächen.

Effizienzsteigerung Wirkung sachgerechter Bewässerung Durch gezieltes Bewässern werden die Erträge gesichert und die jährlichen Ertragsschwankungen niedriger. Eine sachgerechte Bewässerung verbessert die Qua­ lität der Ernteprodukte nicht nur optisch, sondern auch bezüglich Inhaltsstoffen.

Wenn ständig von Effizienzsteigerung beim Bewässern gesprochen wird, dann muss man dieser Absicht «ein Gesicht» geben. Mehr Effizienz wird erreicht, wenn alte Bewässerungstechnik durch neue ersetzt wird. Zudem soll Wasser nur begründet, das heisst hinsichtlich Bewässerungstermin und Höhe der Einzelgabe


Bewässerung

richtig, eingesetzt werden. Die Art der Bewässerungssteuerung ist der verfüg­ baren Bewässerungstechnik anzupassen. Weil jede Effizienzsteigerung mit höheren Kosten verbunden ist, kann sie nicht (mehr) bei allen Kulturen wirtschaftlich realisiert werden. Deshalb wird oft auf Kulturen mit einem höheren Marktwert ausgewichen. Damit verbunden ist aber die Gefahr eines Marktüberangebots und als logische Folge davon ein sinkender Preis. Effizienzsteigerung ist daher, min­ destens zum Teil, auch eine Gratwande­ rung. Nachfolgend werden die wich­ tigsten Bewässerungsverfahren beschrie­ ben.

Mobile Beregnungsmaschinen mit Grossflächenregnern Die Entwicklung trommelbarer PE-Kunst­ stoffrohre (Polyethylen) ermöglichte ab 1970 mit mobilen Beregnungsmaschinen und selbständigem Regnereinzug einen grossen Entwicklungsschritt in der Bereg­ nungstechnik. Ein Grossteil dieser Ma­ schinen ist mit Mittel- oder Starkregnern ausgerüstet. Zur Nutzung der möglichen Wurfweite, verbunden mit einer guten Strahlauflösung, ist ein Wasserdruck von mindestens 4 bis 5 bar am Regner er­ forderlich. Die Rohrleitung wird über den hydraulischen Antrieb (Wasser-Turbine) der Rohrtrommel eingezogen. Heute sind

Die Tropfbewässerung wird immer wichtiger. Bild: ALB

Beregnungsmaschinen mit bis zu 1000 m Rohrlänge bei 125 mm Rohrdurchmesser verfügbar, die bis zu acht Hektaren bewäs­sern können. Mobile Beregnungs­ maschinen sind ein arbeitssparendes Beregnungs­ verfahren. Nachteilig ist die schlechte Wasserverteilung unter Wind­ einfluss und der grosse Energiebedarf, bedingt durch den hohen Betriebsdruck.

Mobile Beregnungsmaschinen mit Düsenwagen Die grossen Vorteile dieser Bauart sind die gleichmässigere Wasserverteilung und der kleine Windeinfluss. Die Düsen benötigen einen Druck von nur 1,5 bis 2 bar. Entsprechend wenig Energie muss für die Wasserbereitstellung aufgewen­ det werden (−20 %). Die kleinere Tropfen­

Tropfbewässerungsanlagen Bauweise

Vorteil

Nachteil

Einzeltropfer als Verteiler. Mehre­ re «Spaghetti»-Verteilleitungen versorgen den Pflanztopf.

Sehr effiziente Wasserverteilung ab einem Tropfer (Tropfschlauch). Systemdruck bis 2 bar.

Die feinen Verteil-Schläuche sind gefährdet durch Verbiss von Füchsen und Nagern.

Tropfbewässerungsanlagen beste­ hen in der Regel aus drei System­ bausteinen: Es können sehr gezielt Zusatzwas­ der Kopfeinheit, sergaben mit relativ geringem der Zuleitung, Energieeinsatz in Beeren-, Gemü­ dem Tropfsystem. se- und landwirtschaftliche Kultu­ ren ausgebracht werden. Es gibt verschiedene Verlegesystemen: Die Tropfbewässerung gehört zu oberirdisch mit Bodenkontakt den sog. Mikrobewässerungsver­ (bzw. im Damm), fahren. oberirdisch hängend (Bild), unterirdisch. Die Anlagen arbeiten mit Be­ triebsdrücken von 1 bis maximal 4 bar.

Bei unebenem Gelände kann die gleichmässige Wasserver­ teilung unzureichend sein. Bei geländebedingten Höhen­ unterschieden von ein bis zwei Metern sichern druck­ kompensierte Systeme eine gute Verteilung. Grosser Erstellungs- und Entfernungsaufwand. Hohe Erstellungskosten. Schlauchentsorgung nach einer bis drei Saisons.

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Bewässerung

tionsbreite hinaus erweitert. Die Beregnungsmaschine mit Düsenwagen ist schwerer und teurer als eine vergleich­ bare Maschine mit Grossflächenregner, zudem ist der Arbeitsaufwand für den Auf- und Abbau grösser.

Grossflächentechnik

Rohrberegnungssysteme arbeiten mit Schwachregnern bis rund 2,5 bar am Regner. Bild: R. Hunger

grösse wirkt sich schonend auf Pflanzen und Boden aus. Der eigentliche Düsenwagen ist mit einem 3-, 4- oder 5-RadFahrwerk ausgestattet. Die Achsen sind meistens lenkbar und folgen daher auch Kurven. Die Ausleger sind je nach Kon­ struktionsbreite hydraulisch oder manuell

klappbar und die Auslegerkonstruktion hat ab einer bestimmten Grösse einen horizontalen und vertikalen Ausgleich. Oft wird am Auslegerende noch ein Schwachregner mit niedrigem Strahl­ anstiegswinkel eingesetzt. Damit wird die nutzbare Arbeitsbreite über die Konstruk-

Für grosse Flächen ab etwa 25 Hektaren eignen sich Kreis- und Linearberegnungsmaschinen. Diese teilortfesten Anlagen verteilen das Wasser energieeffizient und mit hoher Verteilgenauigkeit durch die an den Tragwerken hängenden Niederdruckdüsen. Der technische Aufbau einer Linearberegnungsmaschine ist vergleichbar mit dem der Kreismaschinen. Unterschiede bestehen einzig im linearen Verlauf und der Energie- und Wasserversorgung. Mit einer kontinuierlichen Vorwärtsbewegung können rechteckige Feldlängen von 400 bis 1200 m beregnet werden. Es gibt Baubreiten von 400 Meter bei einseitiger oder 800 Meter bei mittiger Wasserzuführung. Möglich sind Baubreiten unter 100 m und bis über 1200 m. Die Kreisberegnungsmaschinen bestehen aus einem Rohrleitungssystem, das sich

Überkopf-Rohrberegnungsanlagen Bauweise

Die Rohrberegnung gehört in die Gruppe der Reihenregnerverfahren. Diese werden meist in Form einer oder mehrerer Regnerleitungen an eine Hauptleitung angeschlossen. Neben der Rohrberegnung (inkl. PVC) sind noch Rohr/Schlauch-, Schlauch- und Schlauch/ Schlauch-Systeme bekannt. Die Verlegelänge kann bis 400 m betragen.

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Vorteil

Nachteil

Standardverfahren in Obstanlagen mit kombinierter Bewässerung/Frost-Beregnung. Der Erstellungsaufwand wird durch den Rohr-Durchmesser, die Leitungslänge und die Düsen­ weite bestimmt.

Die Überkopf-Rohrberegnung in Obstanlagen ist aufgrund ihrer Position windanfällig. Es ist mit Wasserverlusten zu rechnen. Im Gegensatz zur Tropfbewässerung werden alle Blätter nass.

Für die gleichmässige Wasserverteilung hat sich ein Regnerabstand von 12 m und ein Reihenabstand von 24 m bewährt. Die Rohrberegnung arbeitet mit Schwachregnern und erreicht bei 5 bar Wasserdruck am Hydranten eine Intensität von 3 bis 7 mm/h.

Der hohe Arbeitszeitaufwand hat dazu geführt, dass die Rohrleitungen inkl. Stativregner während der Kulturzeit fest verlegt bleiben und erst am Ende der Kulturzeit abgebaut werden.


Bewässerung

Mobile Beregnungsmaschinen mit Einzelregner oder Düsenbalken Bauweise

Vorteil

Nachteil

Bei den Beregnungsmaschinen mit Regnereinzug steht die Maschine am Feldrand. Das PE-Rohr kann ausgelegt oder ausgezogen wer­ den. Die Regnerleitung wird mit dem hydraulischen Antrieb einer Rohrtrommel aufgewickelt. Ab Hydrant ist ein Druck von mindes­ tens 7 bis 8 bar erforderlich.

Mobile Beregnungsmaschinen sind bei unterschiedlichsten Betriebsbedingungen einsetzbar. Sie sind mit einem Mittel- oder Starkregner ausgerüstet. Die Beregnungsintensität ist vom Regner abhängig und liegt zwischen 15–20 mm/h und 21–40 mm/h.

Der Düsenbalken benötigt nur etwa 2,5 bis 3,5 bar.

Mit dem Düsenbalken werden die Nachteile des Starkregners weitgehend kompensiert.

Beregnungsmaschinen haben, bedingt durch den ordentlich hohen Betriebsdruck, einen relativ grossen Energiebedarf. Unter Windeinfluss wird das Wasser eher ungenau verteilt. Je nach Wurfweite und Strahlauflösung kommt es zu massiven Verschläm­ mungen auf teilbewachsenen Feldern. Düsenbalken sind teuer und arbeitsaufwendiger.

um einen Zentralturm dreht. Die Tragkon­ struktion, auch Spannbogenträger ge­ nannt, stützt sich auf verschiedene elek­ trisch angetriebene Fahrtürme ab. Kreis­ regnermaschinen haben üblicherweise einen Radius von 300 bis 500 Meter. Heute gibt es Maschinen für Flächen ab 20 Hektaren. Zusammen mit einer Regen­ wurfdüse am Trägerende können Kreis­ regner Flächen bis 90 Hektaren abde­ cken. Die Antriebsachsen der Fahrtürme haben gute Überfahr- und Steigeigen­

schaften, neben Kartoffel- oder Spargel­ dämmen können sie problemlos Steigun­ gen bis 10 % überfahren. Beide Verfahren zeichnen sich durch eine dichte Bestückung mit Düsen und gerin­ ger Wurfweite der Einzeldüsen aus. Das ermöglicht mit geringem Druck einen energieeffizienten Betrieb. Im Vergleich zur Beregnungsmaschine mit Starkregner liegt der Spareffekt bei mindestens 50 bis 60 %. Zudem wird eine enorme Arbeits­ zeitersparnis realisiert. Nachteilig ist die

fehlende Möglichkeit, den bewässerungs­ würdigen Kulturen in der Fruchtfolge zu folgen.

Rohrberegnung und Sprinkler Das Rohr-Regnerverfahren besteht aus ei­ ner oder mehreren Regnerleitungen, die ab einer Hauptleitung gespeist werden. Als Leitungsmaterial werden verzinkte Bandstahl- oder Aluminiumrohre mit Schnellkupplungen (Obstbau), zuneh­ mend aber die wesentlich leichteren

Systematik der Tropfbewässerung für Kartoffeln

SP_8_Grafik_1

SP_8_Grafik_2

SP_8_Grafik_3

SP_8_Grafik_4

Dammkrone

Zwischendamm reduziert (hoch)

Zwischendamm reduziert (tief)

ohne Schlauch ganzflächig

Tropferabstand

30 cm

30 cm

30 cm

Infiltrationsbreite

30 cm

50 cm

50 cm

75 cm

Infiltrationstiefe

60 cm

55 cm

45 cm

60 cm

Schlauchabstand

75 cm

150 cm

150 cm

Anzahl Tropfstellen m2

4,4

2,2

2,2

ganzflächig

Anteil durchfeuchteter Boden in %

31

14

12

100

Schlauchposition

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Bewässerung

Kunststoffrohre (Gemüsebau) eingesetzt. Für eine gleichmässige Wasserverteilung hat sich ein Regnerabstand von 12 Meter und ein Reihenabstand von 24 Meter bewährt. Die Schwachregner erreichen eine Beregnungsintensität von drei bis zehn Millimeter je Stunde, dies bei etwa 2,5 bar am Regner. Es können auch kleine Wassergaben ausgebracht werden (unter 5 mm). Rohrberegnungsanlagen verlangen einen hohen zeitlichen und körperlichen Aufwand beim Einrichten und Abbau, weshalb die verlegten Beregnungsrohre meistens in der Kultur bleiben und erst am Ende der Kultur entfernt werden. Rohrberegnungsanlagen sind das einzige Verfahren, mit dem im Obstbau eine Frostschutzberegnung möglich ist. Sprinkler-Systeme bestehen in der Regel aus Kunststoffschläuchen, welche im Abstand von zehn bis zwölf Meter im Bestand ausgelegt werden. Auf dem Schlauch beträgt der Regnerabstand zehn Meter. Die Ein- oder Zweistrahlregner werden einen Meter über der Bodenfläche an Stativen positioniert. Das Verfahren ermöglicht bei geringer Beregnungsintensität eine ganzflächige und relativ gleichmässige Wasserverteilung. Der erforderliche Betriebsdruck liegt zwischen 2,5 bar und 4 bar.

Tropfbewässerung Tropfbewässerungsanlagen für Spezialkulturen sind aus drei Anlagenelementen auf-

Systematik der Mikrobewässerung Bewässerungsverfahren (Mikrobewässerung)

unterirdisch

tief Dauerkulturen

flach 1-jährige Kultur

gebaut: der Kopfeinheit mit verschiedenen Armaturen, der Zuleitung, bestehend aus Haupt- und Verteilleitungen, und dem Tropfsystem (bis max. 2 bar). Mit einer Tropfbewässerung wird nur ein Teil des durchwurzelten Bodens durchfeuchtet. Je sandiger der Boden, desto schmaler sind die Durchfeuchtungszonen unter den Tropfstellen. Mit wachsendem Ton- oder/und Schluff­ anteil verbessert sich die waagrechte Wasserverteilung und man kommt mit weniger Tropfstellen je Flächeneinheit aus. Werden in durchlässigem Boden zu hohe Einzelgaben verabreicht, kann das Wasser nicht in den Poren festgehalten werden und sickert in tiefere Schichten. Es kann folglich auch bei Tropfbewässerung zu Wasserverlusten kommen, wenn auch nur

Elemente eines Tropfbewässerungssystem Pumpen- und Steuerungstechnik für eine Tropfbewässerung bei Heidelbeerkulturen Links: Die effiziente Wasserverteilung im Beerenund Gemüseanbau erfordert eine ausgeklügelte Systemsteuerung.

Rechts: Eine geländebedingte Druckerhöhungsanlage, welche die Tropfschläuche schnell füllt, damit nachher überall die gleiche Menge Wasser austritt.

Links: Dosier-Station für Dünger und Säure. Damit im Fall von Heidelbeeren der pH-Gehalt im Topf gleichbleibend ist.

Rechts: Die einzelnen Sektoren einer Anlage werden computergesteuert für eine bestimmte Zeitdauer mit Wasser versorgt.

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Schweizer Landtechnik 6/7 2020

oberirdisch

Sprühbewässerung

Tropfbewässerung

örtlich. Die Tropfschläuche können in Kartoffelkulturen auf verschiedene Arten verlegt werden. Neben dem Dammkronenverfahren (DKV) gibt es verschiedene Zwischendammverfahren (ZDV). Unter anderem reduzierte Verfahren (red. ZDV) oder das Verfahren mit einem Tropfschlauch zwischen jedem zweiten Damm. Je nach Dammaufbau kann dieser hoch oder tief liegen. Trockene und sandige Böden leiten das Wasser in die Tiefe statt in die Breite, weshalb die Kartoffeln beim Zwischendammverfahren nicht vollumfänglich vom Bewässerungswasser profitieren können. Umgekehrt entsteht bei frühem Bewässerungsstart ein Anreiz für die Kartoffelpflanze, das Wurzelwachstum in der Durchfeuchtungszone unter dem Zwischenreihenbereich zu


Bewässerung

Systematik der verschiedenen Beregnungsverfahren

steuerung bekommt überall dort mehr Beachtung, wo die Kosten für die Energie steigen und/oder die Wassermenge begrenzt und der Wasserpreis je Kubikmeter hoch ist.

Bewässerungsverfahren (Beregnung)

Fazit mobile Bewässerungsmaschine

mit Düsenwagen

mit Regner­ einzug

teilmobile Bewässerungsmaschine

Linearberegnung

Kreisberegnung

Reihenregner

RohrSchlauch

Rohr-Rohr

aktivieren. In leichten, mit Schorf durchseuchten Böden hat das Dammkronen­ verfahren auf Versuchsflächen besser abgeschnitten.

zogen. Ungünstige Bedingungen können dazu führen, dass die Wasserbereitstellung über 50 Prozent der gesamten Investitionskosten beansprucht.

Investitionen und Verfahrenskosten

Bewässerungssteuerung

Bewässerungswasser wird, abhängig von der geografischen Lage, den hydrologischen und wasserrechtlichen Bedingungen aus unterschiedlichsten Quellen be-

Noch wird unter Freilandbedingungen überwiegend auf der Basis eigener, das heisst betriebsspezifischer, Erfahrungen bewässert. Eine objektive Bewässerungs-

Das Bewässerungswasser ist eines der teuersten Betriebsmittel in der Landwirtschaft. Nicht nur der Kapitalbedarf ist hoch, auch der Arbeitszeitbedarf für das Bewässern ist nicht zu unterschätzen. Tropfbewässerung kommt neben Obst- und Gemüsebau auch zunehmend im Kartoffelbau zum Einsatz. Das Rohrund Sprinklerverfahren wird überwiegend im Obst- und Gemüsebau eingesetzt. Es ist das einzige Verfahren, mit dem eine Frostschutzberegnung möglich ist. Im Ackerbau werden überwiegend mobile Beregnungsmaschinen eingesetzt. Grossflächenregner werden zunehmend durch den Düsenwagen ab­ gelöst. Kreis- und Linearberegnungs­ maschinen sind die wirtschaftlich günstigste Bewässerungstechnik, kommen aber nur für gut arrondierte Grossbetriebe in Frage.

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Impression | Einsatzbericht

Bewässern heisst nicht einach nur Maschine aufstellen. Heute wird auch ein effizienter Wassereinsatz gefordert. Bilder: R. Hunger

Der mit dem Regen tanzt Heute ist es möglich, Beregnungsmaschinen vom Smartphone, Tablet oder bequem vom Büro-PC aus zu überwachen und zu steuern. Die «Schweizer Landtechnik» liess sich die neueste Steuerungstechnik auf einer Beinlich-Beregnungsmaschine erklären. Ruedi Hunger

«Raindancer», ein GPS-Managementsystem, macht es möglich. Worum geht es dabei, was steckt dahinter? Mit diesem Managementsystem kann sich der Anwender einen umfassenden Überblick über sämtliche relevanten Beregnungsdaten verschaffen. Die Daten bekommt er gleich auf sein Handy übermittelt, das er sowieso auf sich trägt. Damit verbunden ist bei einer Störung auch ein SMS-Alarm. Alles zusammen vermittelt Sicherheit und er muss sich nicht zum wiederholten Mal für eine Kontrollfahrt ins Auto oder auf den Quad setzen. Die Steuerung seiner Beregnungsmaschine erfolgt komplett 38

Schweizer Landtechnik 6/7 2020

über das Smartphone. Auch die Einsatzund Umsetzungsplanung läuft über diese bequeme App und – immer wichtiger – am Ende der Saison oder des Jahres wird die gesamte Bewässerung dokumentiert.

Funktionsweise des Raindancer Grundvoraussetzung ist ein GPS-Empfänger mit Solarenergieversorgung und ein Drucksensor; beides wird auf dem Regnerwagen installiert. Von dort werden die Daten in einer Cloud zwischengespeichert und sind mit dem Smartphone abrufbar. Auch die verschiedenen Schlaggrenzen oder Stammdaten werden im

System gespeichert und können vom «Raindancer» zur Steuerung genutzt werden. Während dem Betrieb werden die aktuelle Position und der Wasserdruck kontinuierlich (in Ist-Zeit) an die Software übermittelt. Diese automatische Regnersteuerung ist übrigens auf alle Beregnungsmaschinen auf- oder nachrüstbar.

Immer aktuell Die Erfassung und Überwachung der Beregnungsgänge erfolgt automatisch und wird grafisch dargestellt. Der Anwender hat folglich jederzeit einen umfassenden Überblick und er kann laufend den Beregnungs-


Einsatzbericht | Impression

«Die Produktion läuft auf Hochtouren» Stefan Brack (Bild), Mitglied der Geschäftsleitung von Brack Landtechnik AG in Unterstammheim ZH, sagt zur Geschäftsverbindung mit Beinlich: «Vor rund drei Jahren ist die Firma Beinlich an uns herangetreten und wir vereinbarten, die Beinlich-Produkte in unser Verkaufssortiment aufzunehmen. Uns hat die hohe Qualität der Bewässerungstechnik überzeugt. Ein weiterer Vorteil ist meines Erachtens, dass wir gemeinsam die gleiche Sprache sprechen und damit immer wissen, was gemeint ist.» Das Familien-Unternehmen Beinlich GmbH, mit einem Werk in Ulmen/Rheinland-Pfalz in der Eifel, produziert unter anderem Beregnungsmaschinen in vier Baureihen und zahlreichen Modellen. Das grosse Angebot bietet für jeden Einsatzbereich die passende Trommelberegnungsmaschine. Alle Maschinentypen sind in unterschiedlichen Ausführungen und PE-Rohrgrössen von 75 bis 125 mm (Aus­sen-Querschnitt) erhältlich.

fortschritt nachverfolgen. Alle aktuellen Details wie Druck, Beregnungswinkel, Einzugslänge und aktueller Beregnungsfortschritt, Fertigstellungszeit und geplante Feldumsetzung sind für den Anwender auf dem Smartphone einsehbar. Schliesslich werden sämtliche Störungen angezeigt und bei Bedarf ein SMS-Alarm ausgelöst.

Beregnungsmenge ist entscheidend Starten, Stoppen, veränderliche Einzugsgeschwindigkeit. Die Beregnungsmenge

Die Beregnungsmaschinen sind anstelle eines Einzelregners auch mit einem Düsenwagen zu haben. Weiter im Angebot von Beinlich stehen verschiedene Pumpaggregate mit Iveco/FPT-Motoren. Zudem stellt Beinlich Schlauchhaspel für Transport- und Zuleitungsschläuche her. Derzeit laufen in der Schweiz 25 Beregnungsmaschinen, die von Brack verkauft wurden. Aufgrund der europaweit angespannten Niederschlagssituation läuft die Produktion in Ulmen derzeit auf Hochtouren.

Alle Elektronik-Funktionen sind mit oder ohne Handy möglich, die Elektronik korrespondiert mit dem «Raindancer».

ist die entscheidende Grösse beim Bewässern. Sie wird auf der Basis des aktuellen Drucks und der aktuellen Düsenparameter aufaddiert. Die aktuelle Menge (m3 und mm) wird dem Beregnungsgang zugeordnet und verbucht. Das System ist lernbar, denn optional kann mit dem «Raindancer-PRO»-Modul zur Erfassung der exakten Wasserentnahme ein Wasserzähler (Hydrant oder Pumpe) integriert werden. Dann wird die errechnete der effektiven Wassermenge angeglichen.

Auch eine teilflächenspezifische Beregnung ist möglich. Auf der Einsatzkarte eingezeichnete Teilflächen werden mehr oder weniger beregnet. Verlässt der Regner die Teilfläche, erfolgt automatisch wieder der Wechsel auf die voreingestellte Einzugsgeschwindigkeit.

Automatische Sektorsteuerung Genauer geht es nicht mehr. Der Beregnungsstart erfolgt 180° Richtung Feld und damit an einer üblicherweise geraden Linie (muss aber nicht sein). Es ist keine Vorberegnung nötig und die Winkel werden automatisch anhand der Feldform oder entlang von Hindernissen eingestellt. Die Einzugsgeschwindigkeit wird passend zum beregneten Bereich ange-

Raindancer

Der GPS-Empfänger mit Solarenergieversorgung und ein Drucksensor sind auf dem Regnerwagen montiert.

Die automatische Regnersteuerung «Raindancer» ist ein Produkt der Firma IT-Direkt Business Technologies GmbH in Berlin. Nachdem vor rund zehn Jahren Landwirte zur Idee einer automatischen Steuerung auf Beregnungsmaschinen befragt wurden, entwickelte das Unternehmen diese Regnersteuerung. Der «Raindancer» ist grundsätzlich auf alle Fabrikate und Typen von Bewässerungsmaschinen auf- oder nachrüstbar. www.raindancer.com

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Impression | Einsatzbericht

passt. Bei wechselnden Windbedingungen ist ein manueller Betriebsmodus mit Fernbedienung über die App möglich.

Kosten

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Das alles verschafft dem Anwender während der Beregnungszeit neue Freiheiten. Allerdings gibt es all die Vorteile nicht zum Null-Tarif, aber sie sind ihren Preis wert. Urteilen Sie selbst: Der Raindancer-GPS-Sender mit Solarmodul/Panel, Überwachungseinheit, Drucksensor und elektronischer Sektorverstellung kostet zu einer Bewässerungsmaschine mit einem Anschaffungspreis von rund CHF 45 000.− noch zusätzliche 10 bis 12 % (des Anschaffungspreises). Die jährlich anfallenden Kosten liegen bei rund CHF 200.−. Angesichts der Entlastung für den Anwender, der höheren Betriebssicherheit und der besseren Wasserverteilung ist ein Betrag zwischen CHF 4000.− und CHF 5000.− eine lohnende Investition.

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Automatische Sektor-Steuerung: Beregnungsstart 180° Richtung Feld, es ist keine Vorberegnung notwendig.

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Schweizer Landtechnik 6/7 2020


Einsatzbericht | Impression

Die Bandschwader von Kuhn sind mit einer Kombination von Rollenniederhalter und gewölbtem Führungsblech ausgerüstet, das Verluste vermeiden und für einen optimalen Gutfluss sorgen soll. Bilder: R. Engeler

Schwaden mit Band Die Qualität des Grundfutters ist ein entscheidender Faktor in der Viehhaltung. Band- oder Pickup-Schwader besetzen derzeit zwar noch eine Nische, sollen bezüglich Futterschonung und Verschmutzung aber Vorteile aufweisen. Die «Schweizer Landtechnik» nahm den «Merge Maxx 950» von Kuhn unter die Lupe. Roman Engeler

Band- oder Pickup-Schwader werden als Alternative zum weitverbreiteten Kreiselschwader vermehrt ins Spiel gebracht. Bekannte und auch neue Hersteller versuchen, in diesem Segment Fuss zu fassen. Kuhn hat seit geraumer Zeit den «Merge Maxx» im Angebot, hat diese Baureihe im letzten Jahr mit zwei neuen Modellen nach unten und oben gar erweitert. Das Modell «Merge Maxx 950» gibt es seit gut zwei Jahren auf dem Markt. Die «Schweizer Landtechnik» hat die erste in der Schweiz eingesetzte Maschine im Einsatz begleitet.

Unterlenker-Anbau Die Geräteentlastung erfolgt über vier Federn je Pickup, die Einstellung mit einem Schraubenschlüssel über ein Gewinde.

Der «Merge Maxx 950» mit einer Transportbreite von 3 m – und entsprechend 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Impression | Einsatzbericht

braun eingelöst – wird im Heck über die Unterlenker angebaut. In den Anbaulaschen sind Dämpfer integriert, welche die auftretenden Stösse auf den Traktor reduzieren sollen.

Bordhydraulik

Vier Gleitkufen sind für die Bodenanpassung und die Arbeitshöhe verantwortlich.

Der Bandschwader «Merge Maxx» kann mit den Zapfwellen-Drehzahlen von 1000 oder 750 U/min betrieben werden. Auf der Maschine ist eine eigene Bordhydraulik verbaut. Über je zwei Ölpumpen pro Seite werden Pickup und Förderband angetrieben. Der Ölvorrat ist platzsparend im Rahmen untergebracht. Die Antriebsmotoren für die Förderbänder sind hinten, jene für den Antrieb der Pickups innen liegend montiert. Weiter benötigt der knapp 5 t schwere und mit Druckluft gebremste Bandschwader zwei doppelt wirkende Steuerventile – mit optionalem Schwadtuch für eine schön geformte Seitenablage kommt zusätzlich ein doppelt wirkendes Steuerventil hinzu.

Entlastungssystem

Für die Bedienung in der Kabine gibt es eine einfache, nicht Isobus-kompatible Konsole.

Der «Merge Maxx 950» ist mit einem Entlastungssystem ausgerüstet, das auf vier Federn je Pickup basiert. Die Einstellung erfolgt mit einem Schraubenschlüssel über ein Gewinde. Jedes Pick-up weist einen Pendelweg von +/–10° und einen Federweg in Vertikalrichtung von –20 und +30 cm auf. Vier bewegliche Gleitkufen sind für die Bodenanpassung und auch für die Arbeitshöhe verantwortlich. Die Einstellung erfolgt zentral über eine Spindel. Optional gibt es diese Gleitkufen auch aus Synthetik-Material, was bei besonderen Bedingungen (Hitze, Trockenheit, Steinbesatz oder bei Stroh) vorteilhaft sein soll.

Gutaufnahme

Gesteuertes Pickup mit Kunststoff-Abstreifern und das mit Gewebeeinlagen verstärkte Querförderband.

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Die Gutaufnahme erfolgt über die gesteuerten Pickups, die mit Kunststoff-Abstreifern versehen sind. Ein Rollenniederhalter in Kombination mit einem gewölbten Führungsblech – Kuhn nennt es «Windguard» – soll für einen optimalen Gutfluss sorgen. «Windguard» passt sich der vorhandenen Futtermenge an und trägt zu gleichmässigen geformten und lockeren Schwaden bei. Nach der Pickup-Aufnahme wird das Erntegut zu den Querförderbändern, deren Drehzahl stufenlos einstellbar ist, geführt. Die Spannung der mit Gewebeeinlagen verstärkten Gummibänder kann werkzeuglos nachgestellt werden.


Einsatzbericht | Impression

Schwadablage Einer der Vorzüge des «Merge Maxx 950» ist die Flexibilität in der Schwadablage. Das Futter kann nämlich zu einem einzigen oder zwei gleichen oder zwei unterschiedlich starken Schwaden zusammengeführt werden. Zudem kann die Ablage nur mittig oder mittig und seitlich erfolgen. Bei mittiger Ablage beträgt die Arbeitsbreite maximale 9,50 m, der Abstand der beiden Pick-ups und somit die Schwadbreite ist dann 2,20 m. Weiter kann alles Futter auch ganz auf die eine Seite oder hälftig aufgeteilt nach links und rechts transportiert werden. Dann sind die Pickups so positioniert, dass sie in der Mitte ganz zusammenkommen, die Arbeitsbreite beträgt dann 7,50 m. Insgesamt resultiert eine hohe Flexibilität, je nach Menge und Art des Ernteguts, der Parzellenform oder des nachfolgenden Erntefahrzeugs. Die Funktionen wie Art der Schwadablage oder Drehrichtung der Bänder werden über eine einfache, nicht Isobus-kompatible Konsole betätigt. Zudem lassen sich auch Drehzahl der Pick-ups und Geschwindigkeit der Förderbänder variieren.

Fazit Der «Merge Maxx 950» ist ein leistungsfähiger Bandschwader, geeignet für den überbetrieblichen Einsatz oder für Lohnunternehmer. Mit Fahrgeschwindigkeiten bis zu 18 km/h erreicht man Flächenleistungen bis 7 ha je Stunde. Die Vorteile liegen in der schonenden Bearbeitung und geringen Verschmutzung des Futters, aber auch im reduzierten Verschleiss von Messern und Rotoren nachfolgender Aufnahmegeräte. Für den Betrieb der ab rund CHF 93 000.– erhältlichen Maschine werden 85 PS, idealerweise in coupiertem Gelände aber 120 bis 130 PS beim Zugfahrzeug benötigt.

Der «Merge Maxx» verfügt über eine eigene Bordhydraulik.

«Flexibel und effizient schwaden» Die drei Landwirte Heinz Denzler (Munimast), Thomas Heusser (Milchvieh) und Marius Frei (Rindermast, Bild: v. l. n. r.) in den Gemeinden Wart-Weiningen und Üsslingen TG haben auf die letzte Saison hin gemeinsam sowie zu gleichen Teilen den Bandschwader Kuhn «Merge Maxx 950» gekauft und dazu eine einfache Maschinengemeinschaft gegründet. Mit dieser Neuanschaffung wurden einerseits ältere Kreiselschwader ausrangiert, andererseits hat man in eine leistungsfähige und, was die Schwadbildung betrifft, flexible Technik investiert. Zuvor wurden auch Bandschwader anderer Hersteller angeschaut und getestet. Preis, technische Ausgereiftheit und Details, Serviceunterstützung und Lieferbereitschaft sprachen jedoch für das Modell von Kuhn. Der Bandschwader wird jährlich auf rund 150 ha eigenen und zusätzlich im Lohn – obwohl dies in der Gegend um Frauenfeld nicht so üblich ist – auf knapp weiteren 50 ha eingesetzt. «200 ha sind aus betriebswirtschaftlicher Sicht auch die untere

Grenze, ab der sich der Bandschwader für uns rentiert», halten die Landwirte fest. Die Möglichkeiten der Schwadbildung, die der «Merge Maxx» bietet, ob mittig, seitlich oder in Kombinationen davon, seien einfach perfekt, betonen die drei. Äusserst positiv wird die geringe Verschmutzung – insbesondere keine Steine im Schwad – bewertet. Perfekte Arbeit leiste die Maschine in Kunstwiesen, in Naturwiesen erfahrungsgemäss etwas abgeschwächter. Die Bröckelverluste seien auch bei blattreichem Futter gering, man müsse aber auf Tempo und Pick-up-Drehzahl achten. Gefahren wird in der Regel mit 12–14 km/h, im Extremfall auch bis 20 km/h. Die Leistung wird zwischen 6 und 8 ha je Stunde angegeben. Eine Maschine in der hektischen Zeit der Futterernte? «Kein Problem bei uns», sagen die drei. Einerseits sei man viel effizienter unterwegs und brauche noch einen Bruchteil der Zeit als mit dem Doppelschwader, andererseits hätten sich die Abläufe so eingespielt, dass man sehr gut aneinander vorbeikomme.

Steckbrief Kuhn «Merge Maxx 950» Arbeitsbreite: 7,50 bis 9,50 m Transportbreite: 3,00 m Transporthöhe: 3,60 m Gewicht: 4845 kg Zapfwellendrehzahlen: 1000/750 U/min Steuerventile: 2x dw (+1x dw bei optionaler Ausrüstung mit Schwadtuch) Preis: brutto ab CHF 93 000.– (exkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Impression | Einsatzbericht

Die Kombination aus Häcksler, Presse und Wickler ist kompakt gebaut und entsprechend wendig. Bilder: R. Burkhalter

Häckselrundballen im Einmannverfahren Die Schneidwerkstechnik an Ladewagen und Pressen hat sich zwar verbessert, trotzdem setzen wieder vermehrt Betriebe auf gehäckselte Grassilage. Wer dies mit Rundballen realisieren will, hatte bisher nur ein aufwändiges Verfahren zur Auswahl. Ruedi Burkhalter Könnte das nicht auch einfacher gehen, indem man Häckseln, Pressen und Wickeln in einer mobilen Maschine vereint? Dies fragte sich Philipp Meier, Inhaber eines Pressbetriebs und Importeur von Dairymaster-Melktechnik, aus dem luzernischen Willisau aufgrund von Gesprächen mit Kunden bereits vor einigen Jahren. Um diese Frage zu beantworten, machte Meier vorerst erste Versuche, bei denen das Futter mit einem angehängten Kong­ skilde-Feldhäcksler über einen Trichter in den Einzug einer bereits vorhandenen Welger-Bänderpresse gegeben wurde. «Wir waren total positiv überrascht, dass dies bereits bei ersten Versuchen funktionierte», erinnert sich der Tüftler an die Anfangszeit zurück. Aufgrund der positiven Erfahrungen startete Meier die Entwicklung einer neuen 44

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Konstruktion, die alle Arbeitsschritte möglichst kompakt auf einem wendigen Tandemfahrwerk aufnehmen sollte. Wichtige Ideen brachte in der Entwicklungsphase der Austausch mit dem in diesem Bereich erfahrenen Maschinenbauer Walter Witzig aus Feldbach ZH. In den letzten drei Jahren wurde eine erste Version mit herkömmlichem Pickup in mehreren Schritten bis zur ausgereiften Version mit der Typenbezeichnung «TB-Master MV 1352 S» entwickelt.

Futterverluste zurück in die Aufnahme Bei der Entwicklung mussten einige Herausforderungen gemeistert werden. Wird in einer Presswickel-Kombination mit handels­üblicher Bänderpresse gehäckseltes Futter verarbeitet, fällt beim Pressvor-

gang, bei der Ballenübergabe und dem Wickelbeginn viel Futter herunter. So musste sich Meier eine Lösung ausdenken, um diese Verluste möglichst einfach aufzufangen und wieder in die Aufnahme zurückzuführen. Dies geschieht in einer mehrstufigen Förderanlage: Das Herzstück ist ein unter der Presse montierter, dichter Kratzboden, der Verluste nach vorne zurückfördert. Unter dem Wickler ist ein Blechboden montiert, auf dem eine am Wicklertisch befestigte Bürste beim Einfahren das heruntergefallene Futter auf den Kratzboden fördert. Vorne am Kratzboden fallen die Verluste in eine Wanne, in der sie durch eine Schnecke zur rechten Seite gefördert werden. Es folgt schliesslich im 90°-Winkel eine zweite Schnecke, die das Material wieder ans Zufuhrband übergibt.


Einsatzbericht | Impression

antrieb erfolgt über ein Verteilergetriebe, welches neben einem 1000-U/minDurchtrieb für den Häcksler über einen 540-U/min-Abgang für die Presse sowie einen dritten Abgang für den Anbau einer Hydraulikpumpe für die Bordhydraulik des Bandschwaders verfügt. Die restlichen Funktionen, also der Wickler, die Rückführung der Futterverluste sowie der Schwenkkrümmer, werden über die Traktorhydraulik mit Öl versorgt.

Gute Leistung mit wenig Aufwand

Futterverluste werden von einem Kratzboden gesammelt und anschliessend über zwei Schnecken zum Aufnahmeband zurückgefördert.

Patentiertes Übergabesystem Die Übergabe vom Häcksler in den Rotor der Presse ist entscheidend, wenn es um regelmässige, feste Ballen geht. Das zur Patentierung angemeldete Übergabe­system arbeitet mit einem schrägen Kanal, in den das Futter durch einen hin- und herschwenkenden Auswurfkrümmer auf die Breite des Rotors verteilt wird. Die Schwenkbewegung kann an die Eigenschaften des Futters angepasst werden und wird während dieser Saison noch weiter optimiert..

Seitliche Aufnahme für beste Übersicht Die Futteraufnahme und damit der störungsfreie Futterfluss war eine weitere Herausforderung. Vor drei Jahren startete Meier mit einem herkömmlichen, vor dem Häcksler angebrachten Pickup, das aufgrund der gegebenen Rahmenbreite nicht breiter als 1,60 m gemacht werden konnte. Mit dieser Version war das Treffen der Schwaden für den Fahrer anstrengend und die Leistung noch zu gering. So kam Meier auf die Idee, das Ganze anders anzu­gehen: Anstelle eines Pickups kommt seit dieser Saison ein seitlich angebrachter Bandschwader von ROC mit 300 cm Aufnahmebreite zum Einsatz. Der Häcksler konnte dadurch um 90° gedreht werden, so dass die in Fahrtrichtung ausgerichtete Häckslertrommel direkt und effizient angetrieben werden kann. Auch die seitliche Aufnahme mit quer eingebautem Häcksler ist zur Patentierung angemeldet. Die seitliche Aufnahme mit Bandschwader hat mehrere Vorteile: Einerseits hat der Fahrer einen sehr guten Überblick. Er hat in Kurven viel Spielraum, so dass auch breite Schwade vollständig aufgenom-

men werden, ohne diese vorher zu überfahren. Auch ist es problemlos möglich, jederzeit seitlich in Schwade hineinzufahren. Anderseits erfolgt die Übergabe vom 90 cm breiten Band des Schwaders auf das Zufuhrband und die ebenfalls 90 cm breiten Vorpresswalzen regelmässig und störungsfrei.

Bandschwader mit separatem Antrieb Der hydraulische Antrieb des Bandschwaders hat in der Praxis den Vorteil, dass die Aufnahme unabhängig vom Einzug gesteuert werden kann und so beim Auftreten eines grossen Futterhaufens die Zufuhr einfach dosierbar ist. In Transportstellung kann der Bandschwader gerade nach oben geklappt werden. An der Presse selbst waren einige Anpassungen erforderlich. So mussten aufgrund der konstruktiven Gegebenheiten beispielsweise eine Walze und das Winkelgetriebe versetzt werden. Der Haupt-

Meier erzielt mit der «TB-Master MV 1352 S» bei guten Bedingungen eine Stundenleistung von 25 bis 30 Ballen, welche beim üblichen Durchmesser von 110 cm und opti­malem Anwelkgrad ein Gewicht von rund 800 bis 900 kg aufweisen. Dank variabler Presse sind auf Wunsch auch kleinere und grössere Ballendurchmesser möglich. Vergleicht man Leistung und Aufwand mit dem üblichen Verfahren mit Häcksler und Maispresse, fällt nicht nur die Einsparung von 2 bis 3 Arbeitskräften und Fahrzeugen auf: Bei Meiers Verfahren kommt mit den 240 PS des Traktors nur ein Bruchteil der PS aufs Feld. Dies schlägt sich auch in den Kosten nieder: Meiers Häckselballen kosten zwar etwas mehr als herkömmliche Grassilageballen, sind jedoch deutlich günstiger als Ballen, die mit dem Feldhäcksler-Maispressen-Verfahren hergestellt werden. Da es sich um die erste Einsatzsaison der Maschine handelt, ist die Preisgestaltung noch nicht definitiv. «Ich gehe davon aus, dass die Häckselballen längerfristig etwa CHF 6.− teurer sein werden als herkömmliche, geschnittene Ballen», so Meier. Die Preisgestaltung wird für Aufträge ausserhalb der Region Willisau auch eine Anfahrtspauschale und in aufwändigeren Hanglagen einen Hangzuschlag enthalten.

Das Verteilergetriebe teilt die Leistung des Traktors auf den Häcksler, die Presse und auf eine Bordhydraulik für den Bandschwader auf.

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Impression | Testbericht

Hirsch mit neuer «Nase» John Deere hat die Traktoren der Baureihe «6M» mit zehn Modellen neu aufgelegt, sie leistungsmässig nach unten erweitert und dafür die Modelle der Serien «6MC» und «6RC» von der Verkaufsliste gestrichen. Die «Schweizer Landtechnik» testete das Modell «6120M». Martin Abderhalden*

Flachere Motorhaube sowie eine überarbeitete Kabine mit etwas mehr Glas: Das sind die äusserlichen Merkmale der Baureihe «6M», die im Werk Mannheim gefertigt wird. Bilder: M. Abderhalden

Die neuen Traktoren gibt es in den drei Ausstattungsvarianten «Select», «Select+» und «Premium». Sie sollen sämtliche Anforderungen vom Grünland bis zum Ackerbau abdecken.

Bewährte Details Auffallend ist die Ähnlichkeit mit bekannten, älteren Serien und die abgesenkte * Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen für die «Schweizer Landtechnik».

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Motorhaube mit den obenliegenden Luftansaugöffnungen. Der 4,5-l-Motor von John Deere Power Tech mit 4 Zylindern erfüllt die Abgasnorm der Stufe 4 und bringt eine Leistung von 120 PS, mit dem «Intelligent Power Management» 140 PS bei 2100 U/min. Neu sind die kompakteren, leider weder klappbaren noch ausziehbaren Kühler. Sie sind aber mit grös­seren Zwischenräumen versehen. Sie machen aber die Reinigung nicht viel einfacher. Der durchzugstarke Motor packt praktisch im ganzen Drehzahlbereich zü-

gig zu. Nebst Diesel wird auch hier Adblue getankt. Der am rechten Kabinenholm angebrachte und gross erscheinende Topf deckt aber nur wenig vom Blickfeld ab.

Nutzlast 4350 kg Auch in dieser neuen Serie bildet der Brückenstahlrahmen das solide Rückgrat. Man kann wählen, ob Flansch- oder Steckachsen gewünscht sind. Bemerkenswert ist die Wendigkeit, denn mit den 540er Reifen vorne kommt man auf einen Wenderadius von knapp 4,5 m.


Testbericht | Impression

Kurzbewertung + Sicht auf Frontbereich + Belegungsmöglichkeiten Joystick + Motorcharakteristik – Vorderachsfederung nicht sperrbar – Keine klappbaren Kühlerelemente – Keine Uhr auf dem Display

Nahezu alle Bedienelemente sind auf der rechten Kabinenseite angebracht.

Im Eckpfostendisplay werden Informationen zu Motor und Getriebe angezeigt.

Der Testtraktor wies ein Leergewicht (vollgetankt) von 6100 kg und eine ordentliche Nutzlast von 4350 kg auf. Vorne sorgte eine gefederte «TLS»-Achse mit einem Federweg von 100 mm für einen guten Fahrkomfort. Die Einstellung der Federungshärte und das Ansprechverhalten werden automatisch angepasst. Für die Kabine gibt es ebenfalls eine mechanische Federung.

gros­sen Kraftaufwand schliessen. Die helle, angenehme Optik im Innenraum macht die recht leise Kabine angenehm. Auffällig ist, dass es kein Armaturenbrett mehr gibt, dafür ein gut lesbares Eckpfostendisplay. Die Anzeigen werden über das Drehrad und die recht kleinen Schnellzugriffstasten an der rechten Seitenkonsole geregelt. Die Sicht nach vorne ist dank der abgesetzten Motorhaube prima, der Scheibenwischer etwas tief im Sichtfeld montiert. Die vielen einstellbaren Luftdüsen sorgen für ein angenehmes Klima. Toll für den Fahrkomfort ist das höhen- und neigungsverstellbare Lenkrad aus Leder. Der Fahrersitz ist mit einer zusätzlichen Seitenhorizontalfederung ausgerüstet. In der «Premium»-Ausstattung ist die höhenverstell- und schiebbare «Command­ Arm»-Armlehne dabei, mit der man den kleinen Ganghebel mit den Gruppenschaltknöpfen und den elektronischen Joystick immer gut im Griff hat. Letzterer erlaubt mit dem Frontlader eine tolle Proportionalsteuerung, kann aber auch mit drei Zusatzsteuergeräten, der Gangschaltung oder der Front- und Heckhydraulik belegt werden. Etwas weit vorne liegt der Taster für das Heckhubwerk. An der rechten Seitenkonsole sind nebst den gut platzierten Direktzugriffstasten des Displays die restlichen Bedienknöpfe für Allrad, Differenzialsperre und Zapfwelle untergebracht. Schade, hat dies nicht auch noch auf der Armlehne Platz gehabt. Dafür gibt es aber reichlich praktische Anschlüsse für USB, Strom und Isobus-Dosen.

«Command Quad Plus»-Getriebe Der Testtraktor verfügte über die «Premium»-Ausstattung mit neugestalteter Armlehne und dem «CommandQuad Plus Eco­ shift»-Getriebe – die Luxusvariante nebst den einfacheren «Powerquad Plus»- und «Autoquad Plus»-Getrieben. Das schlägt sich auch im Gesamtgewicht nieder. Es verfügt über 24 × 24 Gänge mit 6 Gruppen und jeweils 4 Gängen. Die komplette Schaltung ist voll lastschaltbar und kann manuell über den kleinen Ganghebel oder vollautomatisch gefahren werden. Im manuel­ len Modus schaltet ein Tipp am kleinen Hebel nach vorne einen Gang hoch. Bei zwei Bewe­gungen schaltet man in die nächste Gruppe. Im Automatikmodus wird der Ganghebel nach rechts bewegt und schon sind die Schal­ tabläufe komplett automatisiert. Über das Daumenrad im Schalthebel wird die Maximalgeschwindigkeit vorgegeben. Die maximale Geschwindigkeit von 40 km/h wird bei 1620 U/min erreicht. Die Wendeschaltung erfolgt über den Hebel links am Lenkrad oder die Taster am Joystick. Gewöhnungsbedürftig ist der neue Hebel, der links vom Sitz die Funktion der Parkbremse und Parkstellung vom Getriebe übernimmt.

Überarbeitete Kabine Das LED-Scheinwerferpaket leuchtet voll 360° aus. Etwas hoch ist der Aufstieg mit drei Stufen geraten, wobei aber die Griffe an den eher kleinen Türen guten Halt bieten. Diese lassen sich aber dafür ohne

Hubkraft und Hydraulik Vorne ist die kompakte Fronthydraulik mit 4000 kg Hubkraft und Zapfwelle montiert. Im Heck stemmt der «6120M» maximal 5700 kg, durchgehend maximal 4100 kg. Serienmässig gibt es 80 l/min Hydraulikleistung, optional 114 l/min über ein LS-System. Im Testeinsatz wurde der John Deere «6120M» an einer schweren 3-m-Krei-

selegge und mit einem Tandemkipper eingesetzt. Aufgefallen sind der kernige Motor und die tolle Wendigkeit. Mit der Kreiselegge konnte man ohne Frontgewicht gut arbeiten. Die Schaltung war ein wenig hakig, hat dann aber ein Update bekommen. Der Fahrkomfort präsentierte sich generell gut. Die Lenkung reagierte bei voller Fahrt recht sensibel. Übersichtlich und komfortabel waren die Bedienung und die Schaltung. Das Eckpfostendisplay, leider ohne Uhrzeit, ist informativ und gut ablesbar. Die Einstellungen hat man schnell im Griff. Die Wartung ist mit der weit öffnenden Motorhaube und den demontierbaren Seitenteilen recht gut, um die Kühler auszublasen, braucht man eine lange, abgewinkelte Luftpistole.

Fazit Der John Deere «6120M» ist ein wendiger und kräftiger Traktor, der auf dem Betrieb universell eingesetzt werden kann. Mit der vollen Ausstattung und dem Leergewicht von 6100 kg legt er ordentlich auf die Waage, bietet aber noch 4350 kg Nutzlast. Die reichhaltige Ausstattung ohne unnötigen Schnickschnack sowie kleine Details wie die automatische Aufstiegsbeleuchtung oder der vorbildliche Fahrersitz machen das Arbeiten angenehm.

Steckbrief John Deere «6120M» Motor: 4,5 l John Deere Power Tech EWL, 4 Zylinder, Stufe 4, 120 PS (EN ECE-R120), mit IPM 140 PS bei 2100 U/min Getriebe: 24 × 24 Command Quad Plus Ecoshift Zapfwellen: 540, 540E, 1000 U/min Masse: Länge: 435 cm, Breite: 242 cm, Höhe: 282 cm, Radstand: 240 cm Leergewicht: 6100 kg (vollgetankt), Nutzlast: 4350 kg Bereifung: Mitas AC65 540/65R24 (vorne), Mitas AC65 600/65R38 (hinten) Preis: ab CHF 75 666.–, Testausstattung: CHF 137 179.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Impression | Testbericht

Der Schmalspurtraktor Hürlimann «XF 115 V-Drive» mit Allradlenkung und Vorderachsfederung weist eine Kabine ohne störenden Getriebetunnel und weit öffnende Türen auf. Bilder: M. Abderhalden und R. Engeler

Allradgelenkt in die Plantagen Same Deutz-Fahr hat vor zwei Jahren seine Schmalspurtraktoren neu aufgelegt, sie mit stufenlosem Getriebe, Load-Sensing-Hydraulik und mit innovativer Bedienarmlehne ausgestattet sowie die Kabine rundum erneuert. In der Zwischenzeit ist mit der Option «Active Steer» eine Allradlenkung hinzugekommen. Martin Abderhalden*

In der Ausgabe 6–7/2018 stellte die «Schweizer Landtechnik» die neuen Schmal­ spurtraktoren von Same DeutzFahr bereits vor. Nun konnte mit dem Modell «XF115 V-Drive» erstmals eine allrad­ gelenkte Version in den Markenfarben von Hürlimann getestet werden. Der Traktor ist kompakt gebaut. Die Luftansaugöffnungen an der Haube sorgen für eine ausreichende Luftzufuhr. Der hauseigene 4-Zylinder-«Farmotion»-Motor mit 3,8 l Hubraum erfüllt die Abgasnorm der Stufe 3b. Die maximale Leistung bei 2200 U/min liegt bei 83 kW / 115,5 PS. Die automatische Einstellung des hydrau-

*Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen für die «Schweizer Landtechnik».

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lischen Ventilspiels ist über die gesamte Lebensdauer vom Motor komplett wartungsfrei. Der Zweikammer-Dieseltank fasst bei Allradlenkung und Vorderachsfederung 65 l. Die Tankanzeige stimmt bei starker Neigung nicht ganz exakt. Der spritzige Motor ist aber genügsam im Verbrauch.

18° Einschlagwinkel Im Achsbereich ist der «XF 115 V-Drive» mit modernster Technik versehen. Für eine bessere Wendigkeit verfügt die Hinterachse ebenfalls über ein Lenksystem, das einen Lenkwinkel von 18° ermöglicht. Dies reduziert den Wendekreis von 4,2 m auf gut 3 m. Mit der Allradlenkung folgen die Hinterräder praktisch in der Spur der vorderen

Stufenloses Getriebe Das stufenlose Getriebe mit zwei Fahrbereichen von SDF ist bewährt. Das maximale Tempo von 40 km/h wird bei reduzierter Drehzahl erreicht. Die drei Fahrmodi manuell, automatisch und Zapfwellenbetrieb lassen sich den Anforderungen entsprechend anwählen. Die aktive Stillstandregelung «Power Zero» hält den Traktor sogar mit Anhänger in einer Steigung nur durch Loslassen des Gaspedals.

Kurzbewertung + Fahrkomfort trotz schmaler Kabine + Umfangreiche Profi-Ausstattung + Wendig – Türen schliessen streng – Klimaanlage schaltet mit Zündung aus – Externe Zapfwellendrehzahl-Schaltung


Testbericht | Impression

und halten die Schäden an Kulturen gering. Über eine Taste in der linken Seitenkonsole wird der Allradlenkmodus aktiviert. Danach lassen sich die sechs Lenkungsarten rechts vom Steuerrad einstellen. Neben der konventionellen Zweiradlenkung gibt es auch den Hundegang. Wird «proportional» gewählt, lenken die Hinterräder im Verhältnis zu den vorderen. Bei der verzögerten Proportional-Einstellung zieht das Heck einen Anhänger verzögert um die Kurve. Im Automatik-Modus wird die Allradschaltung mit einem definierbaren Auslöser (z.B. Heckhydraulik) automatisch aktiviert und deaktiviert. Die manuelle Einstellung ermöglicht es, über den mittigen Drehschalter selbst in die Lenkung einzugreifen, was besonders in Hanglagen gegen das Abdriften sinnvoll ist. Trotz der vielen Technik betragen die zulässigen Achslasten 3600 kg (hinten) und 2300 kg (vorne).

Vorderachsfederung mit Einzelradaufhängung Gerade bei Laubschneidern, wo hohe Präzision auch bei unebenem Gelände erforderlich ist, ermöglicht die komplexe Steuerung der Vorderachse mit der Wank- und ­Seitenstabilisierungsfunktion ein ruhiges Fahren. Sensoren geben kontinuierlich Daten an die Steuerung weiter. Diese regelt abhängig von Geschwindigkeit und Lenkwinkel in Echtzeit die Dämpfer härter oder weicher. So werden auch bei Kurvenfahrten die Bodenhaftung und Stabilität erhöht.Weiter ist eine progressive, automatische Differentialsperre eingebaut. Sie verhindert das Durchdrehen nichtbelasteter Räder, indem das Drehmoment auf die anderen Räder (mit Grip) übertragen wird. Die «echten Vierradbremsen» im Ölbad sorgen für zusätzliche Sicherheit. Der Lenk­

Die Räder an der hinteren Achse können bis zu 18° einschlagen.

einschlag von knapp 50° an der Vorderachse machen den Hürlimann wendig. Für schnelleres Lenken sorgt die aktivierbare Schnelllenkung «ComfortSteering SSD».

Technische Daten Hürlimann «XF 115 V-Drive» mit «Active Steer» Motor: 4 Zylinder, Farmotion, Stufe 3b mit 3849 cm³ Hubraum, Turbo Intercooler, maximale Leistung 83 kW / 115,5PS bei 2200 U/min, DOC Abgasnachbehandlung. Tank: 65 l. Getriebe: Stufenloses «T3500»-Getriebe, 2 Fahrbereiche. 3 Fahrmodi, 2 Tempomate, aktive Stillstandregelung Bereifung: Vorne: 300/70R20, hinten 420/70R28 (Trelleborg) Zapfwelle: 540/750/1000 (Heck),

1000 (vorne optional) Hydraulik: LS-System mit 100 l/min, maximal 12 Steuerventile möglich, davon 9 parallel im Betrieb. Hubkraft: Front: 1500 kg, Heck: 3400 kg Leergewicht/Gesamtgewicht: 3950 kg / 5200kg Masse: Länge: 412 cm, Breite: 171 cm, Höhe: 250 cm Preis: ab CHF 120 000.– (mit MwSt.) (Herstellerangaben)

Kabine Schutzklasse 4 Erstaunlich ist der Fahrkomfort der recht schmalen Kabine. Schon der Einstieg ist mit den ganzseitigen Türen grosszügig gestaltete, der Boden präsentiert sich ohne Tunnel schön flach. Die Trittstufen dürften etwas rutschfester sein, gerade wenn man frisches Gras an den Schuhsolen hat. Die über ein Pedal schnellverstellbare L­enksäule kippt weit nach vorne und ermöglicht so einen komfortablen Aufstieg. Wenn man auf dem luftgefederten Sitz, leider ohne Längsfederung, Platz genommen hat, ist die Übersicht im und um den Traktor perfekt. Sämtliche Bedienelemente liegen griffgünstig. Zahlreiche Steckdosen, auch mit USB-Anschlüssen, an Heckpfosten und Mittelkonsole sind praktisch angeordnet. Die hellgraue Auskleidung macht einen freundlichen Arbeitsplatz, ist aber gegen Schmutz eher anfällig. Die Kabine ist auf Stand der Schutzklasse 4, sodass man ohne Schutzanzug arbeiten 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Impression | Testbericht

Die Schaltung für die Zapfwellendrehzahl muss extern im Heck vorgenommen werden.

kann. Bei geschlossener Heckscheibe schliessen die Türen deshalb streng, ein Druckausgleichventil wäre wünschenswert.

Bedienelemente Die an der Lenksäule montierten Anzeigen sind informativ und gut ablesbar. Das mittige, 5 Zoll grosse «InfoCenterPro» informiert über sämtliche Betriebszustände des Traktors und dient auch für verschiedene Einstellungen. Fast alle Bedienelemente sind auf der übersichtlichen, längsverstellbaren Multifunktionsarmlehne untergebracht.

Satte Hydraulikleistung Das LS-Hydrauliksystem leistet 100 l/min. Im Heck sind bis zu fünf doppeltwirkende

Das mittige, 5 Zoll grosse «InfoCenterPro» informiert über sämtliche Betriebszustände des Traktors und dient auch für verschiedene Einstellungen.

elektrische Steuerventile möglich. Für den Front-/Mittelachs-Anbau gibt es maximal vier doppeltwirkende Steuergeräte sowie drei duplizierte Heckanschlüsse und zwei drucklose Rückläufe. Maximal können bis neun Steuergeräte parallel bedient werden. Eine weitere Hydraulikpumpe mit 42 l/min versorgt die Lenkung. Die Bedienung der Steuerventile erfolgt über vorgegebene oder am Joystick und Kreuzhebel frei belegbare Drucktaster. Am Joystick lassen sich über 20 Funktionen und am Kreuz­hebel nochmals 10 Funktionen ansteuern.

Fazit Der Traktor wurde mit Sichelmulcher in Plantagen und schrägem Gelände gefahren. Hier hat sich die Allradlenkung bewährt und dem Abdriften entgegengewirkt. Aufgefallen ist der Fahr- und Bedienkomfort. Die Leistungsreserven konnten nicht ganz ausgereizt werden. Der ohnehin schon wendige Traktor ist mit der Allradlenkung noch flinker und sicherer unterwegs.Mit dem Leergewicht von knapp 4 t kommt der Traktor an die Obergrenze. Natürlich hat so viel Technik auch seinen Preis, der sich aber bei der Arbeit in Spezialkulturen sicher auszahlt.

DIESEL

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Manitou – dein Freund und Helfer In Watt, einem von drei Ortsteilen der Zürcher Gemeinde Regensdorf, führt die Familie Mathis ihren Landwirtschaftsbetrieb mit Konzentration auf Milchwirtschaft, Acker- und Futterbau. Nebenbei betreibt sie Obstbau und die Direktvermarktung der eigenen Produkte. Den Hof

«Mit der klimatisierten, komfortablen und ruhigen Kabine, dem bequemen Einstieg und der einfachen Bedienung ist dieser Teleskoplader ein optimaler Arbeitsplatz und wird bestimmt bald zum Liebling der Lehrlinge.» Sabrina Mathis, Landwirtin EFZ , Watt ZH

führt Heinz Mathis zusammen mit seiner Tochter Sabrina, welche die Ausbildung zur Landwirtin EFZ erfolgreich abgeschlossen hat und sich aktuell zur Betriebsleiterin weiterbildet. Damit macht sich Sabrina fit für die Nachfolge im Unternehmen.

Seit rund dreizehn Jahren ist die Marke Manitou auf dem Hof der Familie Mathis ein nicht wegzudenkender Freund und Helfer. Damals wurde ein gebrauchter MLT 633 LSU PS angeschafft und gleichzeitig ein älterer, für die Landwirtschaft zweckentfremdeter Baggerlader in den Ruhestand entlassen. Der Manitou ist seither täglich im Einsatz, sei es, um die Tiere zu füttern, den Stall auszumisten, die Holzschnitzelheizung zu beschicken oder Arbeiten auf dem Feld auszuführen. Selbst Frost halte ihn nicht von der Arbeit ab und wenn bei einem befreundeten Lohnunternehmer Not an der Maschine sei, helfe er auch dort gerne aus, berichtet Heinz Mathis. Rundum zufrieden Heinz Mathis und seine Tochter Sabrina sind nach wie vor begeistert von der Qualität und den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Maschinen aus dem Hause Manitou und stellen fest: «Auf unserem Hof ist die Arbeit ohne Manitou nicht mehr denkbar.» Neben dem hohen Qualitätsstandard und

der Vielseitigkeit ihrer Maschine schätzen die beiden die umfassende Servicebereitschaft des Landmaschinenhändlers vor Ort und dessen langjährigem Manitou-Partner. Rundum zufrieden mit Marke und Betreuung ersetzten sie ihren alten Manitou im November 2019 durch das Nachfolgermodell MLT 635 V+.

Der MLT 635 bewältigt eine Anhängelast von 20 Tonnen und ist als landwirtschaftlicher Traktor eingelöst. Mit dem Ausleger von 6 Metern Hubhöhe ist der MLT 635 V+ kurz und wendig, durch den 136 PS Deutz Motor sowie die Arbeitshydraulik mit einer Förderleistung von 170 l/min kann er es jedoch locker mit der Leistung grosser Maschinen aufnehmen. Für Sabrina und Heinz Mathis ist der MLT 635 V+ eine sichere, komfortable und perfekt auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Lösung.

MANITOU-VERTRETUNGEN

Perfekt abgestimmt Der Neue ist mit dem Elite-Ausstattungspaket ausgerüstet und bietet alle Vorzüge, die für einen sicheren, komfortablen Arbeitsplatz notwendig sind. Dazu gehören ein Vision 7’’ Display, Klimaanlage, Armfederung sowie die regenerative und intelligente Arbeitshydraulik, welche es ermöglicht, Energie zu sparen und Arbeitszyklen zu automatisieren. Für optimale Übersicht sorgt ein, in das Vision Display integriertes Kamerasystem und eine Luftdruckanhängerbremse ermöglicht sicheres Bremsen.

Zürich/Ostschweiz/FL/Tessin: Aggeler AG, 9314 Steinebrunn TG Tel. 071 477 28 28, www.aggeler.ch

Zentral-/Nordwestschweiz/Bern: A. Leiser AG, 6260 Reiden LU Tel. 062 749 50 40, www.leiserag.ch


Impression | Einsatzbericht

Die beiden äusseren Mäheinheiten können für die Strassenfahrt hydraulisch nach hinten geschwenkt werden. Nach oben geklappt werden die Seitenschutze. Bilder: H. Röthlisberger

Klappbar von 3 auf 4 Meter Das neue Krone-Mähwerk «EC F 400 CV Fold» lässt sich von 3 m auf eine Arbeitsbreite von 4 m klappen. Auf dem Betrieb Amstutz in Mont-Tramelan wird das Mähwerk am Heck eines Valtra «N174D» mit Rückfahreinrichtung eingesetzt. Heinz Röthlisberger

3 Meter bei Strassenfahrten, 4 Meter beim Mähen. Möglich macht dies das Mähwerk «Easy Cut F 400 CV Fold» von Krone. Der deutsche Hersteller hat die Neuentwicklung mit der klappbaren Breitenverstellung letztes Jahr auf der Agritechnica erstmals vorgestellt und dafür eine DLG-Silbermedaille erhalten. Ein erstes Vorserienmodell des Mähwerks kommt in dieser Saison in der Schweiz auf dem Milchwirtschaftsbetrieb von Frank Amstutz und seinem Sohn Marc in Mont-Tramelan im Berner Jura 52

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zum Einsatz (siehe Kasten). Sie setzen das Mähwerk am Heck ihres neuen Valtra «N174D» mit Rückfahreinrichtung ein.

Seitenschutze klappen runter Das Wort «Fold» («Falten») in der Bezeichnung «EC F 400 CV Fold» steht für den Klappmechanismus. Mit diesem werden die jeweils beiden äusseren Mähtrommeln mittels eines hydraulischen Schwenk­ getriebes nach hinten in den Bereich zwischen Traktorreifen und Mähwerk ge-

schwenkt. Das Mähwerk misst so in der Breite nur noch 3 Meter und ist damit bereit für die Strassenfahrt. Werden die beiden Mähholme links und rechts in Arbeitsposition geschwenkt, werden diese hydraulisch gesichert und die Seitenschutze klappen hinunter in die Arbeitsposition – damit erreicht das Mähwerk eine maximale Arbeitsbreite von 4 Meter. Während des Klappvorgangs bleibt der Antriebsstrang kraftschlüssig, das heisst, die Mähscheiben stehen immer in der richtigen Position


Einsatzbericht | Impression

Die Arbeitsstellung mit 4 Meter (links) und die Stellung für die Strassenfahrt mit 3 Meter Breite.

zueinander. Der Klappvorgang läuft Schritt für Schritt über eine hydraulische Folgesteuerung, die der Fahrer aus der Traktorkabine über ein doppeltwirkendes Steuergerät auslöst.

Fünf Mähscheiben, vier Trommeln Bei den äusseren Mäheinheiten spricht man bei Krone von Mähtrommeln. Vier Trommeln sind es, zwei links und zwei rechts. Die Haupteinheit ist ein Scheibenmähwerk mit fünf Scheiben. Ausgerüstet ist das Mähwerk mit dem Krone-«CX»-Aufbereiter, der das Erntegut komplett gleichmässig aufbereitet. Der Anbaubock ist geschoben, die Entlastung geschieht hydrau-

lisch. Mit einem Gewicht von 1750 kg ist das Mähwerk, das einen Links-RechtsDrehlauf hat und sich damit sowohl für den Front- als auch für den Heckanbau eignet, eher schwer. Krone gibt den Leistungsbedarf ab 100 PS an. Von Vorteil sind sicher mehr PS, beim Frontanbau auch wegen der Achsgewichte. Beim 165-PS-Traktor von Frank und Marc Amstutz ist das ohnehin kein Problem. Sie bauen das Mähwerk, wie schon erwähnt, am Heck an. Gefahren wird mit der Valtra-Rückfahreinrichtung «TwinTrac». «Zusammen mit dem Heckanbau erlaubt diese ein zügiges Wenden am Vorgewende», sagt Marc Amstutz, der auf dem Betrieb jeweils am meisten am Mähen

Der Anbaubock ist geschoben und wird direkt an die Unterlenker angebaut. Die Entlastung erfolgt hydraulisch.

ist. «Das Mähwerk ist schmal auf der Strasse – aber breit im Feld und ermöglicht dank dem Klappmechanismus einen schnellen Feldwechsel.»

Guter Überblick am Heck Ein weiterer Vorteil der Rückfahreinrichtung mit dem Heckanbau sei, dass die Räder der Vorderachse bei Kurvenfahrten vom Gras wegdrehen würden, was das Überfahren von stehendem Gras verhindere. Auch sei

Steckbrief Valtra «N174 Direct» Motor: Agco-Power, 4,9 l Hubraum; 4 Zylinder, Nennleistung 121 kW / 165 PS, Drehmoment 680 Nm, Abgasstufe V mit DOC, SCR und DPF Getriebe: «Direct»-Stufenlosgetriebe Zapfwelle: 540/540E/1000 Fördermenge Hydraulik: 160 l/min Hubwerk: max. 4700 kg vorne und 7800 kg hinten Achslasten: vorne 5000, hinten 8000 kg Leergewicht: 6800 kg Gesamtgewicht: 11 000 kg Preis: CHF 165 000.– (inkl. MwSt.) Krone «Easy Cut F 400 CV Fold» Arbeitsbreite: 4,04 Meter Transportbreite: 2,99 m Anbaubock: geschoben, direkter Anbau an Unterlenker Auflagedruck: hydraulische Entlastung Mähwerk: 5 Scheiben und 4 Trommeln (2 links und 2 rechts aussen) mit Aufbereiter «CX» Zapfwellendrehzahl: 1000 U/min Gewicht: 1750 kg Leistungsbedarf: ab 74 kW / 100 PS Preis: CHF 44 800.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Impression | Einsatzbericht

so die Bodenanpassung über die vielen Kuppen, die es im Jura einfach habe, viel besser. Dies, weil das Mähwerk sehr nahe an der starren Hinterachse liege und quasi mit dem Traktor über die Kuppen mitgehe. «Mit der Rückfahreinrichtung sieht man direkt aufs Mähwerk und kann so die Steine oder hervorschauende Felsrippen besser erkennen», erzählt Marc Amstutz. Der Humusanteil in dieser Jura-Region ist mit 8 bis 12 cm gering und freiliegender Fels könne es immer irgendwo haben. Hervorschauende Felsrippen «fräst» Marc mit einem Steinbrecher weg. Auch den Steinbrecher setzen Amstutzes am Heck des neuen 4-ZylinderValtra «N174 Direct» ein.

Kompakte Kombination Dank Heckanbau und Rückfahreinrichtung hat Marc Amstutz jederzeit beste Übersicht auf die Mäharbeit.

Betrieb Amstutz Frank Amstutz und sein Sohn Marc bewirtschaften in Mont-Tramelan (Berner Jura) einen Milchwirtschaftsbetrieb mit einer Fläche von über 80 Hektar Gras- und Weideland und mit 55 Kühen der Rasse Holstein und Red-Holstein sowie rund 70 Aufzuchtrindern. Die Milch liefert die Züchterfamilie in die weitherum bekannte Greyerzerkäserei im benachbarten Les Reussilles. In diesem Sommer geht Frank Amstutz mit den Kühen zur Sömmerung erstmals auf die Wengernalp. Insgesamt mähen Amstutzes pro Jahr rund 100 Hek­ tar in zwei Schnitten. Einen dritten Schnitt

gibt es fast nicht. Das Klima in der Region im Berner Jura ist rau. Mont-Tramelan liegt auf über 1000 Meter über Meer. Das erste Heu kann jeweils erst in den ersten JuniWochen gemäht werden.

«Wir benötigen für unsere Arbeiten wie Mähen, Steinbrechen, Güllen und Mistführen einen kompakt gebauten Traktor mit viel PS», erklärt der 20-jährige Landwirt zu den Anschaffungsgründen des neuen Traktors. Ausgerüstet ist der Stufenlos-Valtra zudem mit «AutoGuide», das sich als einziges GPS-System am Markt auch für Rückwärtsfahrten eignet, sowie mit der «SmartTouch»-Armlehne mit 9-Zoll-Touchscreen. Er ist überzeugt, dass er mit dieser Kombination inklusive GPS etwa gleich viel Mähleistung hat wie mit der vorherigen 6-Meter-Mähkombination, die am «alten» 100-PS-Traktor zum Einsatz kam. «Dank Rückfahreinrichtung, Heckanbau und GPS kann ich viel genauer, das heisst ohne Überlappung oder Mähschnäuze, mähen. Zudem habe ich jetzt keinen Überschnitt mehr», zeigt sich Marc Amstutz zufrieden.

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Wissen | Praxis

Erstes intelligentes Lager: Das Lager aus Iglidur-Hochleistungskunststoffen der deutschen Firma Igus erkennt den Verschleiss und warnt rechtzeitig vor einem Ausfall. Bild: Igus

Schmiermittelfreies Gleiten Gleitlager sind oft unter schwierigen Bedingungen hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Solche Bedingungen sind auch in der Landwirtschaft anzutreffen. Die werkzeuglose Hackgerät-Einstellung ist nur ein Beispiel. Ruedi Hunger

Das deutsche Familienunternehmen Igus mit Sitz in Köln hat mit dem Werkstoff «Iglidur Q2» ein Polymer-Gleitlager entwickelt, das auch höchsten Anforderungen gewachsen ist. Staub, Schmutz, Stösse und hohe Kantenbelastungen setzen jeder Lagerstätte zu. Daher sind Werkstoffe und schmutzresistente Bauteile erforderlich, damit unter erschwerten Be56

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dingungen die gleitende Aufgabe der Lagerstelle gewährleistet bleibt.

Gleiten ohne Schmiermittel? Das Gleitlager aus dem Werkstoff «Iglidur Q2» besteht aus Hochleistungskunststoffen und ist deshalb komplett schmiermittel- und korrosionsfrei. Die hohen Anforderungen werden dank zwei Werkstoffen

in gekapseltem Aufbau erreicht. Einerseits besteht ein solches Gleitlager aus einer äus­seren, harten Polymer-Schale, die das Lager schützt, und dem innenliegenden, schmiermittelfreien Iglidur-Werkstoff. Diese Werkstoffmischung ist auch unter hohen Belastungen von sieben Tonnen bei einem Gleitlagerdurchmesser von 20 mm sehr formstabil und verschleissfest. Die


Praxis | Wissen

Schale ist wie ein Schutzmantel und verleiht dem Lager seine hohe Festigkeit und die lange Lebensdauer.

Anwendung in der Landtechnik Welchen direkten Bezug gibt es nun zwischen «Iglidur Q2»-Gleitlager und der Landwirtschaft? Am «Innovation Award Agritechnica» können alle Unternehmen, die Aussteller auf der Agritechnica sind, teilnehmen. Die angemeldeten Innovationen werden durch eine neutrale Kommission geprüft. So wurde an der letzten Agritechnica die österreichische Firma «Samo Maschinenbau GmbH» für ihr «VarioCHOP»-Hackgerät mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Es war sehr überraschend, dass nur ein Jahr nach der Neufirmierung der Samo Maschinenbau GmbH diese bereits mit einer Agritechnica-Silbermedaille ausgezeichnet wurde. Der Entscheid wurde von der Kommission wie folgt kommentiert (Zitat): «Hackgeräte bzw. Hackelemente werden aktuell meist mechanisch und im Stand eingestellt. Diese Einstellvorgänge sind sehr aufwändig und zeitintensiv, was in der Praxis dazu führt, dass in der Regel keine optimierte Einstellung vorzufinden ist. Beim ‹VarioCHOP›-System handelt es sich um ein Hackgerät bzw. um Hackelemente mit einer variablen Bearbeitungsbreite, die bequem von der Schlepperkabine aus verstellt werden können. Mit dem ‹VarioCHOP› ist eine Anpassung auf unterschiedliche Feldbedingungen, Kulturpflanzen, Witterungsereignisse und Wachstumsstadien schnell realisierbar. Das System arbeitet mit einer Reaktionszeit von rund 5 Sekunden und ist, theoretisch, für bis zu 99-reihige Hackgeräte denkbar. Angetrieben wird die mechanische Kinematik eines jeden Hackelements durch je einen Präzisions-Hydraulikzylinder, welcher mit einem Lenkwinkelsensor gekoppelt ist.»

Bei diesem Hackgerät wird jeder Reihenabstand bequem hydraulisch aus der Fahrerkabine heraus eingestellt. Grafik: Samo Maschinenbau

solche Gleitflächen nicht einem hohen Verschleiss unterworfen sind oder unter dem Einfluss von Feuchtigkeit gar festsitzen und im Extremfall nicht mehr bewegt werden können, sind Schmiermittel erforderlich. Üblicherweise werden Gleitflächen oder Gleitlager an Maschinen wie dem Hackgerät mit Fett geschmiert. Die schmutzigen und staubigen Einsatzbedingungen haben zur Folge, dass Staub und Erdteile am Schmiermittel anhaften und schliesslich in das Gleitlager gelangen, wo sie abrasiven Verschleiss verursachen können. Oder Schmierstellen werden hin und wieder vergessen und der Verschleiss nimmt seinen Fortgang. Kein Schlüssel (zum Einstellen) und keine Fettpresse (zum Schmieren) verkörpern dagegen ein wartungsfreies Gerät. Das «VarioCHOP»-Hackgerät mit stufenloser Ver-

stellung ist an den Gleitlagerstellen mit ebendiesen «Iglidur Q2»-Gleitlagern ausgestattet und damit effektiv wartungsfrei. Dies ist umso wichtiger, weil bei einem hydrau­ lisch verstellbaren Hackreihenabstand die Möglichkeit höher ist, dass Schmierstellen vergessen werden, als wenn Einstellungen manuell mit Schlüssel und Schraube vorgenommen werden müssen.

Fazit Gleitlager sind einfach konstruiert. Durch ihre einfache Konstruktion finden Wasser, Staub und Schmutz den Weg in oder auf die Gleitflächen. Zudem sind sie Schlägen und hohen Kantenbelastungen ausgesetzt. Das mit einer Agritechnica-Silbermedaille ausgezeichnete Hackgerät von Samo wird dank der Polymer-Gleitlager wirklich wartungsfrei.

Davon steht nichts in der Ehrung Die werkzeuglose Verstellung der einzelnen Hackelemente steht zweifellos im Vordergrund der Auszeichnung. Doch überall, wo Geräte oder Baugruppen «gleitend» verstellt werden, gibt es spielfreie Gleitflächen. Flächen also, wo, mindestens theoretisch, Metalle auf Metall gleiten. Damit

Schmierfreie Polymer-Gleitlager kommen auch in schweren Maschinen zum Einsatz. Die harte polymere Schale schützt das Schwerlastlager.

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Management | Rechtsecke

Ab sofort, aber nur bis Ende 2025 und mit gewissen Vorgaben erlaubt: das Ankoppeln eines Anhängers mit H2L-Bremssystem an einen Traktor mit H1L-Bremsanlage. Bilder: R. Engeler

«Bremsen-Weisung» nun bekannt Lange hat man darum gerungen, wie und ob man überhaupt Traktoren mit altrechtlichem Bremsanschluss mit neurechtlichen Anhängern kombinieren darf. Nun hat das Bundesamt für Strassen eine entsprechende Weisung erlassen. Roman Engeler

Mit der Einführung neuer Bremsvorschriften für Traktoren (ab 1. Januar 2018) sowie für land- und forstwirtschaftliche Anhänger (ab 1. Mai 2019) stellte sich auch die Frage, wie alt- und neurechtlich konzipierte Fahrzeuge kombiniert werden können respektive dürfen. Namentlich ging es dabei um solche Fahrzeuge, die mit hydraulischen Bremssystemen ausgestattet sind. Bei neuen Traktoren mit hydraulischem Zweileiter-System (H2L) ist die Sache klar. Wird dort ein Anhänger mit einer hydraulischen Einleiter-Bremse (H1L) angehängt, muss das traktorseitige System «intelligent» sein, das heisst, mit einem Umschaltventil ausgestattet sein. Dieses erkennt, ob ein neuer H2L-Anhänger (zwei Schläuche) oder ein alter H1L-Anhänger (ein Schlauch) angekoppelt ist, und verzö58

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gert automatisch richtig, sodass bei einer Abbremsung keine Gefahr besteht.

Alter Traktor, neuer Anhänger Komplexer, insbesondere aus rechtlicher und sicherheitstechnischer Sicht, wird es bei der Kombination eines H1L-Traktors mit einem H2L-Anhänger. Zur Regelung der technischen Einzelheiten in einem solchen Betrieb hat das Bundesamt für Stras­ sen (Astra) Ende Mai nun eine Weisung erlassen. Die Weisung gilt für Traktoren und Motorkarren.

Eine Übergangsregelung Diese Weisung ist eine Übergangsregelung und soll laut Astra zu einer rascheren Verbreitung der neuen Zweileiter-Anhängerbremsen beitragen, da eine allfällig

notwendige Beschaffung eines entsprechend ausgerüsteten Zugfahrzeugs zeitlich entkoppelt wird. Das heisst, das Astra gibt damit den Bauern mehr Zeit für Neuanschaffungen. «Mit dieser Weisung wird bei leichten bis mittelschweren Anhängern eine sicherheitstechnisch höherwertige Alternative zu den Auflaufbremsen geschaffen, die gemäss den geltenden Bestimmungen in diesem Gewichtssegment zulässig sind», schreibt das Astra dazu.

Die Regelung im Detail Die Regelung ist gültig seit dem 28. Mai 2020 und befristet bis zum 31. Dezember 2025. Danach gilt sie – Stand heute – als aufgehoben. Das Mitführen eines einzelnen H2L-Anhängers an einem H1L-Traktor ist zulässig,


Rechtsecke | Management

Einwandfreie und in jeder Situation funktionierende Bremsen sind aus sicherheitstechnischen Gründen überaus wichtig. Bild: H. Röthlisberger

Aus Sicht des SVLT macht es aber weiterhin Sinn, zukunftsgerichtet auf die Druckluftbremse zu setzen und in diesem Zusammenhang auch die Umrüstung eines älteren Traktors in Erwägung zu ziehen.

sofern die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfüllt sind: • Das Zugfahrzeug verfügt über einen altrechtlichen Anschluss für ein hydraulisches Einleiter-Bremssystem (H1L) für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge. • Die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeugkombination beträgt nicht mehr als 40 km/h. • Die Eignungserklärung (siehe Kasten) wird im Fahrzeug mitgeführt und die darin genannten Voraussetzungen für die Gewährleistung des Funktionsumfangs sind eingehalten.

• Die Summe der Achslasten gemäss Herstellerschild beträgt nicht mehr als 10 t. • Auch bei abgestelltem Motor wird mit der Betätigung der Feststellbremse des Zugfahrzeugs automatisch die Bremse des Anhängers wirksam. • Verfügt der Anhänger über einen Druckspeicher, wird bei ungenügendem Druck im Sichtfeld des Fahrers oder der Fahrerin eine Warnung angezeigt.

Fazit Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) ist mit dieser Weisung zufrieden. Vor dem Hintergrund, dass man Investitionen in neue Zug- und Anhängerfahrzeuge oft nicht gleichzeitig tätigen kann, macht diese Übergangsregelung für gewisse Betriebe durchaus Sinn. So ist

Begriffe H1L: Hydraulisches Einleitungsbremssystem bestehend aus einer Steuerleitung. Die Steuerleitung führt die Betätigungsenergie für die Betriebsbremse zum Anhänger und bewirkt direkt die Bremsbetätigung. H2L: Hydraulisches Zweileitungsbremssystem bestehend aus Steuerleitung (wie H1L) und Zusatzleitung. Die Zusatzleitung dient der Betätigung der Anhängerbremsanlage bei einem Motorausfall oder bei der Betätigung der Feststellbremse und/oder der Hilfsbremse des Zugfahrzeugs. Sie dient gleichzeitig als Sicherheitsverbindung. Druckspeicher: Über die Steuerleitung aufgeladener Energiespeicher der Anhängerbremsanlage für die Bremsbetätigung beim Abreissen des Anhängers oder bei der Betätigung der Feststellbremse. Eignungserklärung: Mit dieser meint das Astra eine schriftliche Bestätigung des Herstellers oder des Inverkehrsbringers, dass der

betreffende Anhänger für das Anschliessen an einem Zugfahrzeug mit H1L-Anschluss geeignet ist. Die Erklärung nennt alle Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit der Funktionsumfang im H1L-Betrieb gegenüber dem H2L-Betrieb nicht eingeschränkt ist. Die Erklärung muss die Verwendung des Anhängers im Adapter-Betrieb ausdrücklich freigeben. Weiter muss sie aufführen, was wie angeschlossen und versorgt werden muss, damit jene Funktionen erhalten bleiben, die im H2L-Betrieb über die Zusatzleitung gesteuert werden. Im Wesentlichen sind das die Funktionen der Sicherheitsverbindung und der Feststellbremse/Hilfsbremse. Sicherheitsverbindung: Einrichtung, die beim Anhänger eine Notbremsung auslöst oder diesem noch eine gewisse Führung gibt, wenn er ungewollt vom Zugfahrzeug getrennt wird. Quelle: Astra

man mit einem älteren Traktor und einem neuen, vielleicht schon beschafften Anhänger legal unterwegs. Der SVLT empfiehlt jedoch weiterhin den generellen Wechsel auf pneumatische Bremsen.

Auflauf- und H1L-Bremse? In letzter Zeit erreichten den SVLT Anfragen, ob zu einem auflaufgebremsten Anhänger (bis 8 t) zusätzlich ein H1L-System eingebaut werden darf. Darauf gibt das Bundesamt für Strassen folgende Antwort: «Die Bau- und Ausrüstungsvorschriften der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) kommen aufgrund des Geltungsbereichs des Strassenverkehrsgesetzes (Art. 1 Abs. 1 SVG) auf allen öffentlichen Strassen zur Anwendung. Zu den öffentlichen Strassen gehören auch Feld- und Waldwege, die nur der Land- und Forstwirtschaft oder Reitern und Fussgängern offenstehen. Dieser weit gefasste rechtliche Anwendungsbereich grenzt das Einsatzgebiet, in dem ein Zusatzbremssystem legal genutzt werden kann, erheblich ein. Die Abgrenzung, was alles als Strasse gilt, könnte Fahrzeuglenkende verunsichern und bei falschem Verständnis zu rechtswidrigem Verhalten führen. Folglich müsste unseres Erachtens mittels selbsttätiger Umschaltung sichergestellt sein, dass die Bremsanlage im Fahrmodus vorschriftsgemäss funktioniert (in Übereinstimmung mit Art. 208 VTS). Im Falle eines Eingriffs in die Originalbremsanlage ist es aus unserer Sicht zudem empfehlenswert, sich vorgängig mit dem Fahrzeughersteller abzusprechen. Das heisst, aus unserer Sicht sind nicht vorschriftskonforme Zusatzbremssysteme unzulässig, wenn nicht ausgeschlossen ist, dass sie auch auf der Stras­ se eingesetzt werden.»

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Management | Betriebswirtschaft

Insgesamt nahmen 13 ausgewählte Maschinen am Versuch teil, mit dem die Wirkung mechanischer Massnahmen zur Bekämpfung von Ausfallgetreide und Unkräutern vor der Saat untersucht wurde. Bilder: BZ Triesdorf

Boden flach bearbeiten Die Diskussionen um Glyphosat haben die Suche nach praxistauglichen Alternativen zur Beseitigung von Ausfallgetreide und Unkräutern vor der Saat beschleunigt. Am Bildungsstandort Triesdorf (D) wurde eine Bewertung von Geräten zur flachen Bodenbearbeitung entwickelt und durchgeführt. Norbert Bleisteiner und Mitautoren*

Viele Strategien zur Steigerung der Nach­ haltigkeit im Ackerbau zielen auf eine Re­ duktion der Bodenbearbeitungsintensität. So können eine Verringerung des Boden­ abtrags durch Erosion, ein gesteigerter Hu­ musaufbau, verbesserte Bedingungen für das Bodenleben, eine bessere Befahrbar­ keit und auch eine Energieeinsparung bei der Bodenbearbeitung realisiert werden. Allerdings hat dies auch eine Kehrseite. Die Unkräuter wachsen besser und müs­ sen mit Herbiziden bekämpft werden. Gly­

*Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf: Norbert Bleisteiner, Stefan Hamberger, Stefan Bauer (Landmaschinenschule), Markus Heinz (Pflanzenbau und Versuchswesen). Hochschule Weihenstephan Triesdorf am Campus Triesdorf: Tina Steigerwald, Constantin Seubert, Patrick Noack (Agrarsystemtechnik), Bernhard Bauer (Biomasseinstitut – Pflanzenbau, Pflanzenschutz und Grünland).

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phosat entwickelte sich so schnell zum Schlüsselherbizid, wird heute aber kritisch angesehen, was ein Umdenken nötig ma­ chen könnte. Aktuell kommen vor allem Geräte zur fla­ chen Bearbeitung von Ausfallpflanzen auf den Markt. Diese reichen von durch Zap­f­ wellen getriebenen Geräten über Kurz­ scheibeneggen bis hin zu einer Vielzahl von Grubbern. Allen gemein ist, dass sie nach der Überfahrt das Feld mehr oder weniger «schwarz machen». Es stellt sich aber die Frage, wie lange der Effekt anhält. Deshalb wurde am Bildungsstandort Tries­ dorf ein Bewertungssystem entwickelt, das auf den einzelnen Mechanismen des Be­ kämpfens/Schädigens von Pflanzen durch die Bodenbearbeitung aufbaut.

Mechanische Strategien Die Schlüsseltechniken der mechanischen Regulation sind das flächige Unterschnei­

den, die Enterdung der Wurzeln, die me­ chanische Schädigung des Sprosses und das Verschütten. Die Wirkung der einzel­ nen Geräte setzt sich aus den genannten Parametern zusammen. Das flächige Unterschneiden ist vor allem bei grösseren dikotylen Pflanzen wichtig. Diese werden mit einem hohen Wir­ kungsgrad bekämpft, wenn der Spross von der Wurzel knapp unterhalb der Bo­ denoberfläche getrennt wird (2–6 cm). Die Pflanzen müssen gut im Boden ver­ wurzelt sein, um nicht vor der Schar «wegzurutschen» und der Boden darf in dem Bereich nicht zu locker sein, um eine ausreichende «Gegenschneide» für das Schar zu bieten. Der kritische Bereich ist hier der Überlappungsbereich von zwei Werkzeugen. Weniger Erfolg verspre­ chend ist diese Methode bei Gräsern, da diese schon in den ersten Zentimetern der Krume-Kronenwurzeln ansetzen und


Betriebswirtschaft | Management

sich somit der Spross leicht wiederbewurzeln kann. Wurzelunkräuter können sich aus der geschnittenen Wurzel regenerieren. Technisch kommen für das flächige Unterschneiden vor allem bei den nicht aktiv angetriebenen Geräten Konzepte mit breiten Scharen oder vielen Scharen infrage. Weniger schmale Scharen oder auch klassische Kurzscheibeneggen schneiden nicht flächig genug. Für Gräser und kleinere Kräuter ist das Enterden der Wurzeln der Erfolg versprechendste Ansatz. Hierbei wird die Wurzel aus dem Boden herausgearbeitet und durch möglichst viele mechanische Impulse die an der Wurzel anhaftende Erde abgeschüttelt. Dafür eignen sich Geräte mit einer hohen Anzahl an Scharen oder Zinken. Auch nachlaufende Striegel können aus dem Boden herausgearbeitete Wurzeln effektiv enterden. Zusätzlich wird das Vertrocknen der Blätter gefördert, wenn der Spross mechanisch geschädigt wird. Ähnlich dem Prinzip des Knickzetters in der Futterwerbung verliert der Spross so das Wasser schneller und die Pflanze stirbt ab. Dies ist unter Bedingungen vorteilhaft, die nur ein langsames Abtrocknen zulassen. Am besten schädigen angetriebene Werkzeuge mit hoher Umfangsgeschwindigkeit den Spross. Auch hohe Vorfahrtsgeschwindigkeiten führen zumindest tendenziell zum Ziel. Das Verschütten von Pflanzen bekämpft diese nur ausreichend, wenn sie noch klein sind. Sind sie weiterentwickelt, müsste die Bearbeitung tief oder zumindest wendend erfolgen. Zusätzlich stellt sich die Frage, ob es nicht besser ist, das Pflanzenmaterial bei geeigneter Witterung oberflächlich abtrocknen zu lassen.

Als «künstliche Verunkrautung» wurde eine Mischung aus Hafer, Wicken und Phacelia ausgewählt: Der Hafer simulierte im Versuchsaufbau die Gräser, die durch schneidende Werkzeuge nur schlecht beseitigt werden und überwiegend unter der enterdenden Wirkung der Bearbeitung leiden. Die Wirkung des flächigen Schneidens wurde anhand der Wicke beurteilt. Diese weicht vor allem an den Rändern der Arbeitsbreite der einzelnen Werkzeuge dem Schnitt aus und kann so überleben. Dagegen lässt sich Phacelia beinahe durch jegliche ernst gemeinte Bodenbearbeitung beseitigen. Der Aufwuchs wurde dann quer zu den Streifen mit den unterschiedlichen Geräten eingearbeitet. Die Einstellung (u. a. Einsatztiefe, Fahrgeschwindigkeit) erfolgte durch die Hersteller. Dazu wurde in direkter Nachbarschaft des Versuchs eine Einstellfläche bereitgestellt, auf der ebenfalls der «künstliche Unkrautbestand» mit zwei Aussaatzeitpunkten angelegt war. Insgesamt nahmen 13 ausgewählte Maschinen am Versuch teil (Tabelle).

Ergebnisse Die geringsten Unterschiede zwischen den Geräten wurden in der durchschnittlichen Arbeitstiefe der bearbeiteten Fläche festgestellt. Es gab nur selten Stellen, an denen die Geräte signifikant flacher arbeiteten. Am gleichmässigsten schnitten die Grubber ab. Selbst der Universalgrubber, vertreten durch Horsch «Terrano», konnte eine gleichmässig flache Bearbeitungstiefe mit neuen Scharen er-

reichen. Jedoch fielen einige Flachgrubber tendenziell ab; am deutlichsten der Horsch «Cruiser» und zum Teil der Kerner «Stratos». Die Erklärung dafür ist aber weniger in der Bauweise der Maschinen zu suchen als in der flachen Einstellung, die diese Firmen bei dem Versuch wählten. In Versuchen im Vorjahr schnitten diese Geräte besser ab. Nur die klassischen Kurzscheibeneggen wie die Lemken «Rubin 10» oder der Zinkenrotor «Dyna Drive» bearbeiteten signifikant flacher. Die gewellte Scheibe des Väderstad «Carrier» arbeitete gleichmässiger als die rotierenden Vergleichsgeräte und erreichte das Niveau der Grubber. Allerdings ist das gleichmässige Erreichen einer durchschnittlichen Bearbeitungstiefe nur für die Abtötung leicht bekämpfbarer Pflanzen wie die im Versuch verwendete Phacelia aussagekräftig. Pflanzen, die überwiegend durch eine trennende Wirkung bekämpft werden, wie die Wicke, benötigen für eine effiziente Bekämpfung eine möglichst ebene untere Bearbeitungslinie. Dies haben frühere Versuche untermauert. Bei diesem Parameter differenzierten die getesteten Geräte deutlich. Die besten Voraussetzungen für eine gute Schnittwirkung zeigten vor allem die Grubber, wie Saphir «Allstar», EUM «Vibrocut», Väderstad «Swift» und Kerner «Corona». Die von den Firmen flach eingestellten Horsch «Cruiser» und Kerner «Stratos» fielen geringfügig ab. Ähnliche Messwerte wurden beim Güttler «Supermaxx» und bei der Kreiselegge Moreni «Samurei» ermit-

Aufbau des Versuchs Zum Erfassen der Bearbeitungseffekte der einzelnen Geräte ist neben der Bonitur der Wirkungsmechanismen auch das Entwicklungsstadium des zu bekämpfenden Aufwuchses und dessen Pflanzenarten entscheidend. Deshalb wurde nach einer Stoppelbearbeitung eine «künstliche Verunkrautung» mit definierter Aussaatmenge (damit ist eine Wiederholbarkeit in Folgejahren möglich) auf dem Versuchsfeld angelegt. Dafür wurden zweimal jeweils 6 m breite Streifen ausgesät. Durch die zwei Aussaatzeitpunkte konnte die Wirkung der Geräte auf unterschiedlich weit entwickelte Pflanzen geprüft werden. Die Streifen wurden abwechselnd in zehn Wiederholungen angelegt.

Streifenweise wurde dem Versuchsfeld eine «künstliche Verunkrautung» in zwei verschiedenen Entwicklungsstadien appliziert.

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Management | Betriebswirtschaft

telt. Unter den besten Grubbern in dieser Disziplin fielen der Standardgrubber Horsch «Terrano» und der Kverneland «Turbo» statistisch sicherbar ab. Die überwiegend den Boden «losdrückenden» Werkzeuge der Scheibeneggen zeigten eine signifikant welligere untere Bearbeitungslinie im Vergleich zu den meisten Grubbern. Die vor allem für die Gräser-Bekämpfung ausschlaggebende Enterdung zeigte überwiegend nur tendenzielle Unterschiede zwischen den eingesetzten Geräten. Spannend war, dass bei keiner Maschine ein statistisch abzusichernder Einfluss der Grösse des Bewuchses auf die Enterdungsleistung zu beobachten war. Dies legt nahe, dass zumindest beim Hafer die Enterdung von Pflanzen sichergestellt wurde. Allerdings ist zu bedenken, dass 2019 der Boden durch den trockenen Sommer und 5 mm Niederschlag am Vortag der Bearbeitung super krümelte und die Böden in Triesdorf sandig sind. Der grösste Erdanhang an den Wurzeln konnte im Versuch beim Kverneland «Turbo» festgestellt werden; dieser unterschied sich signifikant von den besten Er-

Positiv für kleinere Betriebe ist, dass gute Ergebnisse mit einem dreibalkigen Standardgrubber in Verbindung mit breiten Scharen und Striegeln erzielt wurden.

gebnissen der «Dyna Drive», der Kurzscheibeneggen «Carrier» und «Rubin 10» sowie etlicher getesteter Flachgrubber. Effizientes Verschütten von Pflanzenmaterial zeigten vor allem die Kurzscheiben­ eggen. Die Grubber Kerner «Stratos», Güttler «Supermaxx», Kverneland «Turbo»

und Horsch «Terrano» unterschieden sich nur geringfügig von den Scheibeneggen und der «Dyna Drive» von Bomford. Bei den restlichen Geräten lag viel Pflanzenmaterial oben auf. Der Parameter ist allerdings für den Bekämpfungserfolg in der Praxis nicht allzu aussagekräftig. Trocknet

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der Boden nach der Bearbeitung nur langsam von oben ab, ist das Oben-Aufliegen optimal. Unter trockenen Bedingungen wird jede ausreichend entwurzelte Pflanze abwelken, gleich, ob sie verschüttet wurde oder oben aufliegt. Wird tiefer gearbeitet und ist der Aufwuchs noch klein und es ist feucht, wäre konsequentes Verschütten ideal. Zusätzlich zu den erhobenen Parametern fiel bei den Bonituren auf, dass geklappte Geräte oft im Klappungsbereich Probleme beim Erreichen des Arbeitsergebnisses hatten. Dies fiel beim Moreni «Samurei», Güttler «Supermaxx» und vor allem beim Väderstad «Swift» auf. Zudem arbeitete der EUM «Vibrocut» in der Mitte flacher als an den Seiten.

Wie lange schwarz? Das Arbeitsergebnis nach dem Bearbeitungsgang ist die eine Seite der Medaille, die andere, wie lange es bei einzelnen Geräten dauert, bis der Acker wieder ergrünt. Dabei wurde nicht die nächste Keimwelle aus dem Bodensamenvorrat untersucht. Das Augenmerk lag vielmehr auf dem Wiederanwachsen oder Weiter-

wachsen von Pflanzen, die beim Bearbeitungsgang nur geschädigt wurden. Dafür zog man Drohnen-Aufnahmen heran und errechnete anhand eines Grün-Rot-Indexes den prozentualen Bedeckungsgrad der Parzellen mit Pflanzen. Die geringste Wiederbegrünung zwei Wochen nach der Bodenbearbeitung konnte bei Kverneland «Turbo» und überraschend beim Standardgrubber Horsch «Terrano» gemessen werden. Geringfügig mehr konnte man bei den Flachgrubbern Kerner «Stratos» und «Corona», EUM «Vibrocut», Saphir «Allstar», Güttler «Supermaxx» und der Kreiselegge Moreni «Samurei» beobachten. Bei den Kurzscheibeneggen konnte Väderstad «Carrier» mit den gewellten Scheiben die Parzellen länger schwarz halten im Vergleich zur Lemken «Rubin 10» ohne Wellenprofil – auch wenn die Unterschiede zwischen den Scheibenmaschinen statistisch nicht gesichert sind. Die Kurzscheibeneggen schnitten aber bei der «Langzeitwirkung» signifikant schwächer ab im Vergleich zu den Grubbern Kverneland «Turbo» und Horsch «Terrano». Allerdings konnte vor allem

Väderstad «Carrier» mit den meisten anderen Grubbern gut mithalten. Die grünsten Parzellen zeigten nach zwei Wochen Bomford «Dyna Drive» und Horsch «Cruiser». Bei «Dyna Drive» führte der bauartbedingt nicht ganzflächige Schnitt zu einer zügigen Wiederbegrünung, weil einzelne Pflanzen stehen geblieben sind. Beim «Cruiser» fielen wenige Tage nach der Bearbeitung grüne Streifen im Feld auf. Diese waren regelmässig verteilt, vor allem in den Bereichen, in denen die Schare kaum überlappten und zusätzlich noch ein Packerring die wenig geschädigten Pflanzen wieder mit Bodenschluss ausstatteten. Es ist aber zu bedenken, dass der Grubber vom Hersteller extrem flach eingestellt wurde. Möglicherweise hätten ein paar Zentimeter mehr Arbeitstiefe ein ähnliches Bild wie bei den anderen Flachgrubbern gezeigt.

Fazit Die Ergebnisse zeigen, dass es kein Patentrezept gibt. Für den Bekämpfungserfolg der Massnahmen ist eine Reihe von Einflussfaktoren zu beachten. Dabei sind vor allem die exakte Einstellung der Ma-

ECHT SCHWEIZ. Schwingerkönig überraschend Schmierstoffe unternehmen

und Sympathieträger KILIAN WENGER: Er hat beim Eidgenössischen Schwingfest 2010 alle Gänge gewonnen und sich die Krone geholt. Und er steht für Tugenden, die auch Midland auszeichnen. Hergestellt werden sie im aargauischen Hunzenschwil. Vom Schweizer FamilienOel-Brack AG, das seit 1880 im Schmierstoffgeschäft tätig ist.

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Management | Betriebswirtschaft

schinen und die nachfolgende Witterung von entscheidender Bedeutung. Besondere Herausforderungen mechanischer Unkrautbekämpfung sind bei tonhaltigen Böden und nassen Witterungsbedingungen gegeben, die im Versuch nicht abgebildet werden konnten. Insbesondere bei leicht unebenen Flächen ist die Tiefeneinstellung nicht zu flach vorzunehmen. Positiv ist für Landwirte, die kleinere Betriebe bewirtschaften, dass gute Ergebnisse

mit einem dreibalkigen Standardgrubber in Verbindung mit breiten Scharen und Striegeln zu erzielen sind, sodass nicht zwingend eine Investition in ein Spezialgerät erforderlich ist. Die Einzigartigkeit dieser Versuchsanstellung ist, dass durch die Kombination aus klassischer Bonitur und Drohnenaufnahmen eine exakte Auswertung der einzelnen Maschinen möglich ist und die Versuchsanstellung durch den «künstlichen Unkrautbestand»

jederzeit an verschiedenen Standorten reproduzierbar ist. Insgesamt zeigen die aus der Versuchsanstellung abgeleiteten Hypothesen, dass durch die Diskussionen um den Wirkstoff Glyphosat eine enorme Dynamik seitens der Hersteller und Landwirte entstanden ist, die zukünftig zur Weiterentwicklung bestehender pflanzenbaulicher Produktionssysteme im ökologischen und konventionellen Ackerbau beiträgt.

Getestete Geräte zur flachen Bodenbearbeitung Hersteller

Modell

Bauform/Besonderheiten

Arbeitsbreite

Arbeitstiefe

Arbeitstempo

m

cm

km/h

Ekos 5000

Kreiselegge mit Samuraizinken Nachläufer: Rohrstabwalze 550 mm

5

5–6

7

Turbo 4000 F

4-balkiger Grubber mit Reflexzinken (200 kg Auslösekraft) und Gänsefussscharen Nachläufer: Doppelwalze (1× Rohrstab-, 1× Flachstabwalze)

4

7–11

12

Allstar Profi 501

4-balkige Grossfederzinkenegge mit Gänsefussscharen. Nachläufer: Doppelflachstabwalze mit nachfolgendem Striegel

5

4–5

12

Vibrocat 300

3-balkiger Grubber mit Gänsefussscharen und starren Zinken (überlastgesichert) Nachläufer: Sterncrackerwalze

3

5,5–7

11

Carrier 500 CrossCutter

Kurzscheibenegge mit Wellscheiben (CrossCutter Disc) und vorlaufender Messerwalze (CrossCutter Knife) Nachläufer: SteelRunner-Walze

5

4,5–8

20

Bomford

Dyna Drive Pro

Bodenangetriebener horizontal arbeitender Zinkenrotor Nachläufer: Flachstabwalze

3

6–11

11

Lemken

Rubin 10

Kurzscheibenegge mit symmetrischem Aufbau Scheibendurchmesser: 645 mm Nachläufer: Doppelprofilringwalze

3

5,5–8,5

10–12

Güttler

Supermaxx Bio

7-balkiger Leichtgrubber mit Gänsefussscharen und angebauten 2-reihigen Striegeln Nachläufer: Keiner

5

5

12

Swift 560

6-balkiger Grubber mit vibrierendem Zinken und Gänsefussscharen, Einebnungsscheiben und 1-reihiger Striegel Nachläufer: Keiner

5,6

4

14

Cruiser 6 XL

6-balkiger Grubber mit Horsch-Federzinken (150 kg vorgespannt) und Gänsefussscharen, Einebnungsscheiben Nachläufer: RollPack-Packer (U-Profil-Walze)

6

4

12,5

Kerner

Stratos 500

Grubber mit starren Zinken und Gänsefussscharen, vorlaufender Messerwalze X-Cut Nachläufer: Tandem-Profil-Walze (DSW) mit nachfolgendem Striegel

5

5,5

14

Kerner

Corona 300

Standardgrubber mit Gänsefussscharen und anschliessendem 2-reihigem Striegel Nachläufer: Keiner

3

5

12

Horsch

Terrano 3 FX

3-balkiger Standardgrubber mit Flügelscharen Nachläufer: RollFlex-Packer mit nachfolgendem Striegel

3

4–6

13

Moreni

Kverneland

Saphir

EUM

Väderstad

Väderstad

Horsch

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Schweizer Landtechnik 6/7 2020


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Plattform | Report

In der Schlosserei von Marolf: (von links) Manuel Nirk, Schlosser André Marchon und Erich Jenny. Bilder: H. Röthlisberger

Anhänger nach Mass Seit 90 Jahren steht der Name Marolf für Transportanhänger «Made in Switzerland». Dank der Fokussierung auf die Konstruktion von Spezialfahrzeugen ist die Traditionsfirma aus Finsterhennen BE für die Zukunft gut aufgestellt. Heinz Röthlisberger Marolf. Dieser Name ist in der Schweizer Landwirtschaft ein Begriff. Die Anhänger mit den silbernen Bordwänden aus Aluminium und dem roten Firmenlogo erkennt man schon von weitem. Dass die Firma ihren Sitz in Finsterhennen im Berner Seeland hat, muss man wohl niemandem erklären. Marolf und Finsterhennen, das gehört einfach zusammen, und zwar seit 90 Jahren. 1930 hat Walter Marolf senior in der kleinen Seeländer Gemeinde die Firma gegründet. Sein Ziel war es, Qualitätsanhänger für die Landwirtschaft herzustellen. «Walter Marolf und seine Leute haben zu Beginn Starrachsen von ausrangierten Autos unter die aus Holz hergestellten Anhänger geschraubt», erzählt der heutige Geschäftsführer Erich Jenny aus den Anfängen der Firma (siehe 66

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Kasten). Jenny hat die Firma 2017 zusammen mit Jean-Philippe Mergel, Manuel Nirk und einem Team von Mitarbeitern von Walter Marolf, der die Firma in der 3. Generation führte, übernommen.

Fertigung nach Wunsch Im Laufe der Zeit ist die Walter Marolf AG zum schweizweit führenden Hersteller von Transportanhängern für die Landwirtschaft geworden. Beschäftigt werden heute 26 Mitarbeiter. «Von der Planung über das Engineering, der Elektronik-Programmierung bis hin zur Produktion in der Schlosserei, noch heute machen wir alles selber in Finsterhennen», sagt Jenny und man spürt den Stolz aus diesen Worten. «Made in Switzerland», das sei gerade im Anhängerbau heute nicht mehr selbstverständlich und es

gebe nur noch einige wenige Firmen, die hierzulande Chassis selber schweissen und das Engineering selber machen würden. «Gegenüber der Massenware aus dem Osten kann der Produktionsplatz Schweiz nur sehr schwer konkurrieren.» Deshalb hat sich die Firma auf den Bau von Nischen­ produkten wie Anhängern nach Mass und

Serie «Schweizer Firmen» In dieser Serie porträtiert die «Schweizer Landtechnik» in loser Folge Schweizer Hersteller von Maschinen und Geräten für die Landwirtschaft. Bisher erschienen: Hans Meier AG, Altishofen LU (Nr. 4/2020).


Report | Plattform

Meilensteine «Anti-Choc» und Alu-Bordwände In den 50er-Jahren begann Marolf mit der Produktion von eigenen Achsen aus Stahl und Felgen aus Aluminium. Eine weitere bekannte Entwicklung aus Finsterhennen ist das von Marolf patentierte Achsfedersystem «Anti-Choc» aus den 70er-Jahren. Diese Federung mit Gummipuffer war neu und in der damaligen Zeit sehr fortschrittlich. Die Anhänger wurden damit insgesamt sicherer und die Achsen geschont. Anfang der 80er-Jahre sorgte Marolf mit den Bordwänden aus Aluminium erneut für Furore. «Dank der Leichtbauweise aus Aluminium konnte eine Person alleine die Wände auf- und zuklappen, an- und abbauen oder zwei Wände aufeinanderstecken», sagt Geschäftsführer Erich Jenny. «Das war ein richtiger Meilenstein und ist auch heute noch ein wichtiges Markenzeichen unserer Firma.» Zwar sind die Anhänger mit Alu-Wänden etwas teurer als mit

Spezialbauten konzentriert. «Über all die Jahre haben wir uns ein grosses Knowhow erarbeitet und einen Namen für Einzel­ anfertigungen gemacht», sagt der Geschäftsführer. Darunter fallen etwa in der Länge teleskopbierbare Anhänger, Fahrzeuge mit Hangausgleich oder mit Kranaufbauten. Kunden von solchen Fahrzeugen seien meist Lohnunternehmer und Landwirte oder aus der Bauwirtschaft und dem Gartenbau, die beispielsweise für eine Nischenproduktion ein massgeschneidertes Fahrzeug benötigten.

Nur eine Chance «Oft bringen die Kunden die Ideen selber mit und wir setzen diese im Rahmen der

Stahlaufbauten, dafür hätten sie aber mehr Nutzlast. Der Erfolg mit dieser Neuentwicklung war gross und die Nachfrage auch. 1986, kurz nach Einführung der Alu-Bordwände, verzeichnete Marolf mit 700 produzierten und verkauften landwirtschaftlichen Anhängern das Rekordjahr in der Firmengeschichte.

Veredelung in Finsterhennen Ein weiteres Geschäft ist für Marolf die Serienfertigung von Anhängern und Kippern sowie der Import von Handelsprodukten, beispielsweise von Hakengeräten, Biohäckslern und Futtermischwagen, «die wir dann mit unseren SPS-Steuerungen oder mit einer speziellen Lenkung veredeln», so Jenny. «Wenn einer ein Hakengerät mit drei gelenkten Achsen braucht, ist das für uns kein Problem. Da arbeiten wir oft auch eng mit dem Hersteller zusammen.» Bei Marolf werden auch viele Anhänger gewartet und der Service durchgeführt, auch von Fremdmarken.

Wahre Hightech-Geräte

Die in den 80er-Jahren eingeführten Alu-Bordwände sind noch heute ein Markenzeichen von Marolf.

Möglichkeiten um. Natürlich immer unter Beachtung der Strassenverkehrsgesetze.» Für ausgefallene Ideen brauche es im Voraus eine Typengenehmigung vom Bundesamt für Strassen. Ohne diese müsse man gar nicht erst beginnen oder man suche nach anderen Lösungen. Solche Einzelfertigungen erfordern ohnehin viel Vertrauen und die Verantwortung für die Marolf-Mitarbeiter sei riesengross. Meist habe man bei solchen Fahrzeugen nur eine Chance. «Die Herausforderung besteht darin, im ersten Anlauf ein Spezialfahrzeug zu konstruieren, welches der Qualität eines Serienfahrzeugs entspricht. Der Prototyp ist gleichzeitig das Endprodukt.»

Jean-Philippe Mergel beim Programmieren der Elektronik an einem Hakengerät mit zwei gelenkten Achsen.

Im Anhängerbau habe sich in all den Jahre viel verändert. «Früher hatten die Anhänger vier Wände, einen Boden, Achsen und noch die Deichsel.» Heute aber seien Anhänger zum Teil wahre Hightech-Geräte mit SPS-Steuerungen, Funkfernbedienungen und elektronischen Lenkungen. Grund für die Entwicklung seien etwa die Ansprüche der Landwirtschaft nach mehr Transportleistung und die hohen Anforderungen an die Sicherheit. Gerade auch deshalb setzt Marolf bei seinen Anhängern konsequent auf die Druckluftbremse. «In Zukunft wird es bei landwirtschaftlichen Transporten über grösser Distanzen und Gewichte noch mehr in Richtung der leistungsfähigen Agro-Trucks gehen», ist Jenny überzeugt. Die Firma Marolf sei bereit für diese Entwicklung und könne auch Umbauten auf solchen Fahrzeugen vornehmen. Auch wenn die Corona-Krise in den nächsten Monaten einen massiven Einfluss auf die Wirtschaft haben werde, zeigt sich Jenny guten Mutes. «Mit unserer Nischenproduktion sind wir bereit für die Zukunft.»

In der Planung von Sven Baeriswyl steht hier ein in der Länge teleskopierbarer Anhänger. Rechts wird die Deichsel berechnet.

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Sicherheit | Unfallverhütung

wa 60 kg schwer sind, und kommen dann in den Ausmaststall. In jeder Kammer misst ein Temperaturfühler an der Decke die Stalltemperatur. Steigt diese über die eingestellten 28° C, öffnen sich die Fenster automatisch. Dazu sind sie über einen Seilzug mit einem Druckzylinder verbunden, der das Seil normalerweise spannt, aber es beim Überschreiten der eingestellten Stalltemperatur lockerlässt. Die Seilspannung lässt auch dann nach, wenn der Strom ausfällt. Ein Magnetventil öffnet sich und Druckluft entweicht aus dem Zylinder. Risi führt vor, wie es funktioniert. Er stellt an der Stalldecke den Thermostaten nach unten auf etwa 10° C. Während hörbar Luft aus den Druckzylindern entweicht, öffnen sich die Fenster gleichmässig. Die an den Fenstern befestigten Gewichte ziehen mittels Hebelwirkung die Kippfenster nach unten, sobald die Seilspannung nachgibt. 16 000 Franken hat die Einrichtung für die insgesamt 28 Fenster an den 8 Kammern gekostet. Die Sicherheit der Tiere war dem Tierhalter die Kosten wert. Sollten bei Ausfall der Lüftung Tiere ersticken oder einen Hitzschlag erleiden, können die entstehenden Kosten schnell einmal die Investition übersteigen. Um sicher zu sein, dass die Fenster sich im Notfall wirklich öffnen, testet Risi die Anlage wöchentlich. Thomas Risi aus Waldkirch SG testet die Notöffnung der Fenster. Bilder: M. Götz

Notöffnung für die Fenster In geschlossenen Ställen – seien sie klein oder gross – braucht es genügend Frischluft. Stromausfälle oder eine ungenügende Leistung der Ventilatoren erfordern besondere Vorkehrungen. Michael Götz* «Das Schlimmste bei einem Stromausfall im Schweinestall ist, dass die Lüftung ausfällt», erklärt Thomas Risi in Waldkirch SG. Ohne Frischluftzufuhr steigen der Kohlendioxidgehalt der Luft und die Stalltemperatur. Die Schweine fangen an zu hecheln.

Dauert dieser Zustand an, kann es vor allem im Sommer zu Kreislaufversagen und damit zum Tod von Tieren kommen. Risi hat für einen solchen Notfall mittels einer Alarmanlage und einer automatischen Notöffnung der Fenster vorgesorgt.

Fenster öffnen sich automatisch * Der Autor ist Agrarjournalist aus Eggersriet SG, agrarjournalist.ch.

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Im Stall mit acht Kammern leben etwa 1000 Schweine; sie bleiben dort, bis sie et-

Regelmässig testen und warten «Der Seilzug braucht Wartung», sagt Risi. Denn an den verzinkten Schrauben der Umlenkrollen und an den Scharnieren bildet sich im Laufe der Jahre Rost, sodass die Fenster sich nicht oder nicht mehr ganz öffnen oder schliessen. Risi hat deswegen begonnen, die verzinkten Schrauben durch Chromstahlschrauben zu ersetzen. Der schwächste Punkt seien die Federn zwischen Seilzug und Gewicht. Sie sollen den Fenstern beim Schliessen etwas Spiel geben, denn es sind immer vier Fenster an einem Seilzug angehängt. Risi legte Wert darauf, dass der Thermostat separat von Lüftungsthermostaten angebracht ist. Die Fensteröffnung sollte autonom, das heisst unabhängig vom Lüftungssystem sein. Die acht Kammern, vier auf jeder Seite, sind über Luftkanäle mit vier zentralen Hochdruck-Abluftventilatoren verbunden. Diese saugen die Abluft unter der Stalldecke ab, die Zuluft strömt aus den Luftkanälen unter dem Zentralgang in die Buchten nach. Steigt im Sommer die Temperatur im Stall selbst bei auf Hochtouren laufenden Ventilatoren auf über 28° C, dann öffnen sich


Unfallverhütung | Sicherheit

Gewichte am Seilzug ziehen die Kippfenster nach unten.

Der Druckzylinder schliesst via Seilzug die Fenster.

Vier Fenster werden gleichzeitig geöffnet.

Telealarm-Zentrale. Für die Funktionsprüfung wird der Stecker gezogen.

nicht nur die Fenster, sondern es wird automatisch eine Sprühnebelanlage eingeschaltet. Düsen an der Decke verteilen Wasser so fein über den Buchten, dass es

Notstromaggregat ist weniger geeignet In den sechs Jahren seit dem Bau des Stalles ist gerade einmal ein längerer Stromausfall vorgekommen, nämlich eine Stunde lang wegen Blitzschlages im Sommer. Doch man weiss nie, was alles passieren kann. «Einmal kann schon zu viel sein», sagt der Betriebsleiter. Schnell kann es bei warmen Temperaturen zu einem Hitzschlag kommen. Risi hat sich auch überlegt, ein Notstromaggregat einzurichten. Wegen der erforderlichen hohen Leistung von 100 kW für den Stall mit 1000 Tieren wäre die Investition sehr teuer geworden und die Anlage wäre aufwendig in der Wartung, begründet Risi seinen Verzicht. Die Notöffnung der Fenster wäre trotzdem unverzichtbar, sollte im Sommer die Lüftung einmal nicht ausreichen.

Alarm via SMS

Fütterung und die einzelnen Abluftventilatoren angeschlossen. Auch diese Investition von 1500 Franken lohnt sich. Zusätzlich zum Handy-Alarm besteht die Möglichkeit, via Signalhorn die Mitarbeiter im oder beim Stall zu warnen.

Fällt der Strom aus oder wird es in den Ställen wärmer als 28° C – diese Temperatur ist beliebig einstellbar –, dann alarmiert das «Cellink», ein Telealarmgerät der Firma Globogal AG, via SMS den Betriebsleiter und seine Mitarbeiter. Der Alarm geht an drei Handys und wiederholt sich bis zur Quittierung alle drei Minuten. «Der Telealarm funktioniert wie ein Handy. Er hat seine eigene SIM-Karte», erklärt der Betriebsleiter. Man sollte keine Prepaid-Karte verwenden, da ohne Guthaben kein Alarm abgeht. Genauso wichtig ist es, die Funktion des Telealarms wöchentlich zu überprüfen. Ist der eingebaute Akku leer, kann das Gerät keinen Alarm auslösen. Risi kennt keine Berührungsängste mit der Technik. Für ihn ist der Test des Alarmes eine Routineangelegenheit. Er zieht einfach den Netzstecker des Telealarmes und kontrolliert, ob ein SMS kommt. Am Telealarm sind auch die

Der Alarm geht via SMS zu den Handys.

einen regelrechten Nebel gibt. Dank der Verdunstungskühlung des Wassers lässt sich die Stalltemperatur so um bis zu 3 bis 4° C kühlen.

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Passion | Youngtimer

Silvan Flury mit dem MB-Trac, ungeachtet der Beschriftung ist dieser ein «1300 Turbo». Bilder: zvg/D. Senn

«De MB-Trac macht ‹Moscht› ...» ... statt ihn zu verbrauchen, muss man anfügen. Derart gering sei der Treibstoffverbrauch, habe Silvan Flurys Vater Urs oft zum Spass erwähnt. Der «1300 Turbo» aus dem Hause Daimler-Benz ist beim Pferdesport-Zenter Russmatt in Deitingen SO im Einsatz. Dominik Senn

Der MB-Trac «1300 Turbo» mit Baujahr 1989 aus dem Hause Daimler-Benz gelangte nach einem Umweg über Grossbritannien 1994 mit 2500 Stunden zum Pferde­sport-Zenter Russmatt in Deitingen, ausgeliefert von Händler Franz Huber aus dem St. Galler Rheintal. Silvans Vater, Urs Flury, hatte etwas Bestimmtes vor: Er war der Schweizer Pionier des Abpackens von gehäckseltem Mais in Silosäcke, welche für Landwirte bestimmt waren, die kleinere Mengen brauchten, jedoch kein Silo besassen. Er kaufte den Mais ab Feld ein, 70

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häckselte ihn und verkaufte ihn in diesen speziellen Siloballen an seine Kunden. Um den Mais und andere Futtermittel aus den Silowürsten (die als Zwischenlager genutzt wurden) umladen zu können, benötigte er einen entsprechenden Traktor mit Kranaufbau. Der MB-Trac war genau das Richtige. Die Wüst AG in Eggiwil BE baute die Krananlage auf, und bis über die Jahrtausendwende hinaus deckte Flury die Nachfrage aus allen Landesgegenden ab, darunter von Bergbauern, die die Säcke per Seilbahn auf ihre Alp transportierten.

Über 8000 Stunden «In Spitzenjahren lief der Kran gegen 500 Stunden», erinnert sich Silvan Flury. Der MB-Trac habe stehend unzählige Stunden absolviert, hat heute rund 8400 Stunden auf dem Tacho. Da der Kran innert zehn Minuten abgehängt werden kann, wird er auf dem Betrieb auch für Zucker­ rüben-, Rüebli- und Maisanbau sowie für Erntetransporte und den Futterbau für die Pferde genutzt. Silvan Flury ist gelernter Schreiner, in Zweitausbildung Landwirt und betreibt als Alleininhaber nicht nur


Youngtimer | Passion

Der Kranaufbau stammt von der Firma Wüst AG in Eggiwil BE.

Der Arbeitsplatz ist zwar einfach, aber zweckmässig. Zum Schalten der Doppel-H-Schaltung braucht es viel Feingefühl.

das Sportpferdezentrum, sondern auch einen 35-ha-Landwirtschaftsbetrieb, den er unlängst erwerben konnte.

moment, auf der Ebene kann ich mit 23 Tonnen Ladung im fünften Gang anfahren und über den sechsten bis zum achten weiterfahren», sagt er. Das Verhalten im Strassenverkehr sei super. Sämtliche Maschinen, Geräte und Wagen liessen sich anbauen. Das Fahrwerk besteht aus einem stabilen Leiterrahmen, der in Verbindung mit einer festen Starrachse hinten und einer mit Schraubenfedern gefederten Starr­ achse vorne eine hohe Zuladung an der Front- und an der Heckhydraulik ermöglicht. Vorne und hinten ist das Fahrgestell mit Anschlüssen für die Hydraulik und Arbeits­geräte versehen.

Fantastisches Drehmoment

Viel Feingefühl nötig

«Der 6,3 Tonnen schwere MB-Trac geht für alle Arbeiten. Er ist ausgestattet mit einem 6-Zylinder-Direkteinspritzer-Motor ‹OM 366› von Daimler-Benz und leistet über 140 PS. Er hat ein fantastisches Dreh­

Die Fahrerkabine ist zwischen den Achsen aufgebaut. Auf der Hinterachse ist Platz, z. B. für Arbeitsgeräte wie Spritzen, Kippmulden oder eine Ladefläche. Der Traktor sei technisch in gutem Zustand und biete

Der MB-Trac eignet sich dank seinem Fahrverhalten sehr gut für Transporte.

MB-Trac – Konzeption des Unimog MB-Trac ist eine Traktorenbaureihe von Daimler-Benz, die von den 1970er-Jahren bis 1991 produziert wurde. Sie ist auf der Basis von Unimog-Aggregaten entwickelt worden und hat eine starre Hinterachse. Mit dem MB-Trac sollte die Konzeption des Unimogs der Landwirtschaft, für die dieser ursprünglich gedacht war, wieder nähergebracht werden. Seit 1992 wird er unter dem Namen WF Trac von Werner Forsttechnik Trier mit vielen technischen Weiterentwicklungen und neuem Design weitergebaut. Bis 1991 wurden 41 365 MB-Tracs

verkauft. Heute sind noch rund 30 000 dieser Fahrzeuge im Einsatz. Der MB-Trac hat vier gleich grosse Räder, die Kabine ist in der Mitte zwischen beiden Achsen angeordnet. Zur Ausstattung gehört eine serienmässige Druckluftanlage, zudem war eine Front- und Heckhydraulik mit Frontzapfwelle gegen Aufpreis verfügbar. Neben dem Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft kam der MB-Trac auch bei Gemeinden und in Bauunternehmen zum Einsatz. Einige fanden auch Verwendung beim Militär, so zum Beispiel als Flugzeugschlepper.

auch bei den Nachprüfungen keine Probleme. Ausser Verschleissteilen sei noch nie etwas Grösseres zu reparieren gewesen. Nicht zu unterschätzen sei der geringe Treibstoffbedarf. «Mein Vater sagte spasseshalber immer, der MB-Trac machte ‹Moscht›, statt ihn zu verbrauchen», so Silvan Flury. Drei Einschränkungen macht er trotzdem: So sei der MB-Trac nicht ideal an Ernte­ maschinen. In der Kabine vermisse er die Klimaanlage und überhaupt den heutigen Komfort. Und für das Schalten (Doppel-H, acht Gänge auf einem Hebel plus vor und zurück auf dem zweiten und je einen Kriechgang, also 16 Vor- und 16 Rückwärtsgänge) brauche es viel Feingefühl, der Traktor sei ohne nur schlecht zu schalten.

90 Pferdeboxen Silvan Flury – mit Gattin Christiane hat er zwei Buben – kümmert sich vor allem um den Landwirtschaftsbetrieb und zusammen mit der gelernten Pferdewirtschaftsmeisterin um das Sportpferdezentrum. Dieses imponiert durch seine schiere Grös­se (die Hofparzelle misst allein 3 ha) und die blitz­blanke Sauberkeit. Es dient dem Reitunterricht, der Pferdeausbildung, dem Beritt, der Dressur und Turnieren. Die Reithalle mit den Ab­ messungen 25 x 62 m besitzt eine Solar­ anlage auf dem 36 x 68 Meter messenden Dach und eine Tribüne mit Restaurant. Das Aussen­ viereck mit Flutlichtanlage misst 30 x 70 m und bietet das ganze Jahr Reitmöglichkeiten. Es gibt 70 mietbare Pferdeboxen und 20 zum Eigenbedarf. Über 30 grosse Weiden und 14 Paddocks (eingezäunte Aussenplätze ohne Grasbewuchs) bieten den Pferden ganzjährigen Auslauf. 6/7 2020 Schweizer Landtechnik

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Intern | Kurse

Mit Eco-Drive-Fahrkurs bis zu 30 Prozent Diesel einsparen Der SVLT und das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg in Gränichen AG starten im August mit «Sparen beim Fahren» einen neuen Kurs. Schwerpunkt des eintägigen Kurses ist die spritsparende Fahrweise. Dominik Senn

«Sparen beim Fahren» (Eco-Drive) zahlt sich in harten Franken aus, weil 20 bis 30 Prozent weniger Diesel verbraucht wird. Das macht bei einem 95-PS-Traktor auf 5000 Betriebsstunden bei einem Dieselpreis von 1.55 Franken pro Liter und einem

Durchschnittsverbrauch von 42 000 Liter zwischen 13 020 und 19 530 Franken aus, die im Portemonnaie bleiben. Der eintägige Kurs ist somit für Traktorfahrer schon fast ein Muss. Lanciert wird der Kurs vom SVLT zusammen mit dem Landwirtschaftli-

chen Zentrum Liebegg in Gränichen AG. Gestartet wird dort am 25. August 2020, falls genügend Anmeldungen vorhanden sind. In einer zweiten Phase wird er auch in Französisch angeboten. Kursleiter sind Hansjörg Furter und Aldo Rui. Kursschwerpunkte sind die Möglichkeiten der Treibstoffeinsparung durch die Fahrweise, aber auch weitere Einflüsse, wie der Reifendruck, die Gewichte und die Einstellung der Geräte bei der Bodenbearbeitung. Am Nachmittag werden verschiedene Fahr­ modi (Power, Eco, Reifen Acker und Reifen Transport) absolviert und die Ergebnisse verglichen und ausgewertet. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf beschränkt, SVLT-Mitglieder zahlen CHF 180.−, übrige CHF 210.− (Dokumentation, Mittagessen und Pausengetränke inbegriffen). Anmeldung: www.agrartechnik.ch/Kurse

Der Eco-Drive-Fahrkurs findet in Gränichen auf der Liebegg statt. Bilder: R. Engeler

Zum sparsamen Fahren im Feld und auf der Strasse gehört auch das vorausschauende und tieftourige Fahren. Bild: H. Röthlisberger

www.agrartechnik.ch

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Schweizer Landtechnik 6/7 2020


Kurse | Intern

Reihenfolge der Module Bei den Kursen «Drohnenpilot» und «Photogrammetrie» ist empfohlen, zuerst den Kurs «Discovery» zu besuchen. Es ist allerdings nicht möglich, den Kurs «Sulfatage» zu besuchen, ohne die Kurse «Discovery» und «Drohnenpilot» abgeschlossen zu haben. Auf Anfrage ist es möglich, Gruppenkurse für Firmen (mit einem Gruppentarif) zu organisieren.

Die Drohnenkurse des SVLT beinhalten einen Grundkurs sowie drei weitere Kurse, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft zugeschnitten sind. Bilder: R. Müller

Kurse für zukünftige Drohnenpiloten in der Landwirtschaft Der SVLT bietet an den Standorten Payerne und Liebegg Drohnenkurse an, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft zugeschnitten sind. Die Kurse sind modular aufgebaut. Dominik Senn

Die Drohnenkurse hatten ihre SVLT-­ Premiere in Französisch im Vorjahr in Payerne. Ab September sollen sie – vorbehältlich genügender Anmeldungen – auch auf der Liebegg starten. Auch diese Kurse sind spezifisch auf Bedürfnisse der Landwirtschaft fokussiert und modular aufgebaut.

Grundkurs «Discovery» Der Tageskurs «Discovery» ist der eigentliche Grundkurs und macht aus den Teilnehmern Drohnenpiloten: Sie üben Starten, Landen und Grundbewegungen wie Kehre, Rollen und Neigen und lernen den rechtlichen Rahmen kennen, in dem eine Drohne auf Schweizer Gebiet geflogen werden kann. Die Teilnehmerzahl ist auf acht beschränkt. Die Kurskosten betragen für SVLT-Mitglieder CHF 232.−, für übrige CH 248.−.

Zweitageskurs «Drohnenpilot» Der Zweitageskurs «Drohnenpilot» bereitet die Teilnehmenden darauf vor, professionelle Drohnenpiloten zu werden. Jeder Flugmodus wird vertieft erarbeitet und in praktischen Flugübungen geschult. Dazu gehören das umfassende Erar­beiten der Anwendung der Drohne «DJI Go», die Kalibrierung der Kompasse, die manuelle Steuerung mit invertierten Befehlen, Batterieüberwachung sowie Bestimmung der Start- und Landezone. Der Kurs ist auf acht Teilnehmende beschränkt und kostet für SVLT-Mitglieder CHF 893.−, für übrige CHF 992.−.

Zweitageskurs «Photogrammetrie» Der Zweitageskurs «Photogrammetrie» vermittelt die notwendigen Grundkenntnisse in der Photogrammetrie und der Steuerung der Programme zur Erfassung

Im Kurs «Sulfatage» können Teilnehmer lernen, wie man mit einer Streudrohne festes und flüssiges Material ausbringt.

und Verarbeitung von Bildern. Er erlaubt in Schlägen die genaue Lokalisierung von Problembereichen bis hin zur 3D-­ Modellierung. Das gewonnene georeferenzierte Kartenmaterial ist die Basis für eine schlagspezifische Düngung, Pflanzenschutz bzw. eine teilflächenspezifische Bewirtschaftung. Die Teilnehmerzahl und Kurskosten entsprechen dem Kurs «Drohnen­pilot».

Zweitageskurs «Sulfatage» Im Zweitageskurs «Sulfatage» können die Teilnehmenden mittels Streudrohne festes und flüssiges Material im manuellen und automatischen Modus verteilen, beispielsweise Trichogramme gegen den Maiszünsler (gleiche Kursbedingungen wie die übrigen Zweitageskurse). Anmeldung: www.agrartechnik.ch/Kurse

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Intern | Berichte

Die neue Auffangwanne mit aufblasbaren Seitenwänden im ersten Einsatz. Bilder: H. Röthlisberger

Aufblasbare Wanne für Feldspritzentests Das BVLT-Feldspritzentest-Team ist neu mit einer aufblasbaren mobilen 30-Meter-Auffangwanne unterwegs.

Mit einer Wasserpumpe wird die Spritzbrühe wieder zurück in die Spritze oder an einen dafür bestimmten Ort gepumpt.

Alle 3 Jahre prüfen

Heinz Röthlisberger

Der Bernische Verband für Landtechnik BVLT hat Mitte Mai in Wiggiswil BE seine neue mobile Auffangwanne für die Feldspritzentests mit dem Messgerät «Sprayertest 1000» in Betrieb genommen. Die Wanne vom deutschen Hersteller Herbst Prüftechnik hat aufblasbare Seitenwände mit einer Höhe von 30 cm, ist 30 Meter lang und 2,30 m breit. Das Aufstellen ist in rund 20 Minuten erledigt. «Bedingung für den erfolgreichen Einsatz ist ein ebener Platz», erklärt BVLT-Geschäftsführer Peter Gerber. Gemessen wird die Genauigkeit der Feldspritzen mit dem schon länger im BVLT-Besitz stehenden Messgerät «Sprayertest 1000» von der Firma Herbst. Dieses fährt während der Messung auf den im Wannenboden ausgelegten Schienen einmal dem Spritzbalken entlang und führt die Prüfung durch. «Mit dem Einsatz der Wanne können wir die neuen Richtlinien für Prüfstellen korrekt umsetzen», betont Gerber. 74

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Flexibler im Einsatz Das Wasser, das von der Spritze während der Messung «gesprüht» wird, sammelt sich in der Wanne und wird danach mit einer Wasserpumpe und mittels eines 20-Meter-Schlauchs wieder zurück in den Spritzentank gepumpt. Erlaubt ist auch eine Rückführung in eine Güllegrube oder auf eine Grünfläche. «Die Auffangwanne sorgt dafür, dass kein Sprühwasser in Schächte gelangen kann», sagt Gerber. Wenn die Tests vorbei sind, wird die Wanne von einer Seite her aufgerollt, damit das Wasser zur Pumpe fliessen und so vollständig entleert werden kann.

An rund 20 Standorten Das Spritzentest-Team des BVLT transportiert die neue Wanne mit einem separaten Autoanhänger. Das weitere Test-Equipment mit dem Messgerät «Sprayertest 1000» wird in einem zweiten Anhänger transportiert. Der BVLT setzt die Neuan-

Seit diesem Jahr müssen Feldspritzen, anstatt wie bisher alle vier Jahre, neu alle drei Jahre geprüft werden. Wer also in diesem Jahr seine Feldspritze prüfen lässt, der muss diese 2023 wieder vorführen. Wer seine Feldspritze 2019 geprüft hat, für den gilt noch das bisherige, vierjährige Prüfintervall. Spritzentest Nächster Test 2019 2023 2020 2023 2021 2024 Mehr Infos zu den Spritzentests, den Prüfstellen und Richtlinien findet man auch unter www.agrartechnik.ch

schaffung seit Mitte Mai bei seinen rund 20 regionalen Standorten für Spritzentests ein. «Einfach überall dort, wo es die Platzverhältnisse erlauben», sagt Gerber. Geplant sei auch ein Einsatz bei den SVLTSektionen Solothurn und beider Basel, die die Testdienste des BVLT auch schon beansprucht haben.


www.g40.ch

sicher unterwegs Der praktische «G40»-Fahrkurs zum Lenken von landwirtschaftlichen Fahrzeugen des Schweizerischen Verbands für Landtechnik kann ab dem 14. Altersjahr besucht werden.

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SVLT | ASETA Schweizerischer Verband für Landtechnik Telefon 056 462 32 00


SVLT | Sektionen

BL

BS

Theoretische Führerprüfung Kat. F/G Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2020 14 Jahre alt (Jahrgang 2006) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Vorkurs: Mittwoch, 4. Nov. 2020 Prüfung: Samstag, 21. Nov. 2020 Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 3 Durchführung der Prüfungen: 9.00 Uhr, Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein Kurskosten: Mitglieder CHF 40.– plus Lern-CD CHF 40.–, Nichtmitglieder CHF 80.– plus Lern-CD CHF 40.–. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, oder E-Mail: marcelitin@gmx.ch; bitte unbedingt Kurs und Geburtsdatum angeben.

Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder CHF 300.–, für Nichtmitglieder CHF 320.–. Nächste Termine: Kurs 605: jeweils Samstag, 18./25. Juli 2020, 07.30 – 11.30 Uhr Kurs 606: jeweils Samstag, 29. August/5. September 2020, 07.30 – 11.30 Uhr. Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.– Kurs Nr. 403 wird voraussichtlich im August 2020 angeboten. Die genauen Daten sehen Sie auf unserer Homepage www.lvlt.ch. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als zum Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 und 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lek­ tionen): für Mitglieder CHF 539.–, für Nichtmitglieder CHF 579.– Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen. Der nächste Intensiv-Kurs beginnt voraussichtlich am 21. August 2020 in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

FR Kampagne Verkehrssicherheit 2020 Bremssystemprüfungen an Anhängern jeder Art, 30 oder 40 km/h, werden mit einem Betrag von CHF 50.– pro Achse unterstützt. Am Ende des Tests erhalten Sie eine genaue Diagnose Ihrer Fahrzeuge, die von einem zugelassenen Fachmann von Agrotec Switzerland erstellt wird. Die Liste der Fachbetriebe für Anhängerbremsen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.agrotecsuisse.ch. Nur Fahrzeuge, die mit hydraulischen oder pneumatischen Betriebsbremsen ausgerüstet sind, können geprüft werden. Neuregistrierungen 40 km/h: Um die Landwirte zu ermutigen, ihre Anhänger für 40 km/h zuzulassen, unterstützen wir alle Neuzulassungen mit einem Betrag von CHF 50.– pro Achse. Dies gilt für alle Erstregistrierungen, unabhängig davon, ob es neue Anhänger sind oder nicht. Installation von Frontkamera- und Monitorsystemen – neu im Jahr 2020: Nach der Einführung der neuen Vorschriften für den vorderen Überhang im Mai 2019 schenken wir CHF 100.– für jede Anschaffung eines zugelassenen Frontkamera- und Monitorsystems. Für weitere Informationen zu diesen Systemen steht Ihnen die Geschäftsstelle des AFETA/FVLT zur Verfügung. Für all diese Anträge müssen Sie lediglich eine Kopie der Rechnung für die Tests und den Kauf einer Kamera sowie bei Neuanmeldungen eine Kopie des Fahrzeugausweises an folgende Adresse schicken: AFETA/FVLT, Samuel Reinhard, Rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux

LU

TG Theoriekurse Kategorie M/G im Jahr 2020 Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Mofa Kat. M frühestens 1 Monat vor dem 14. Geburtstag, Traktor Kat. G bis 30 km/h frühestens 1 Jahr vor dem 14. Geburtstag. Durchgeführt werden die Kurse am Samstagvormittag und Mittwochnachmittag. In den Kurskosten ist eine Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen der asa enthalten. Gesuchsformulare können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Nr.

Kursort

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Bürglen Amriswil Friltschen

Kurs M/G Kurs M/G Samstag Mittwoch 8.30–11.30 Uhr 13.30–16.30 Uhr (Mi-Nachmittag (Sa-Vormittag 13.30–16.30 Uhr) 8.30–11.30 Uhr) Samstag, 22.8.2020 Samstag, 5.9.2020 Samstag, 24.10.2020 Samstag, 7.11.2020 Samstag, 5.12.2020 Mittwoch, 16.12.2020

Kosten: Fr. 70.– für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik, inkl. Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen, Fr. 90.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen. Die Aufwendungen des Stras­senverkehrsamtes werden separat in Rechnung gestellt. Ausgefüllten Talon einsenden an: VTL\Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstras­ se 9, 9542 Münchwilen.

Aktuelles Kursangebot Aktuelles Kursangebot: Aufgrund der bisherigen Corona-Lockerungen erwarten wir, dass wir ab sofort auch wieder Traktorentheoriekurse durchführen dürfen. Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 24. Juni 2020, in Sursee, 13.15 –17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.–

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Sektionen | SVLT

SG

AR

AI

GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2020

Theoriekurse Kategorie F/G Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h.

Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag

Siehe auch www.fahrkurse.ch

AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

BE Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 06. Jun 20 Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 01. Jul 20

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 20. Jun 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 15. Jul 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 08. Jul 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 12. Aug 20 Wangs, Parkhotel Sa, 15. Aug 20 Wangs, Parkhotel/StVA Mels 09. Sep 20 Trogen Mi, 19. Aug 20 Trogen / Trogen StVA Trogen 16. Sep 20 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 29. Aug 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 30. Sep 20 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 02. Sep 20 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 23. Sep 20 St. Peterzell, Schulhaus Sa, 19. Sep 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 21. Okt 20 Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 26. Sep 20 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 28. Okt 20 Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 04. Nov 20 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 09. Dez 20

FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD

Wangs, Parkhotel Sa, 07. Nov 20 Wangs, Parkhotel/StVA Mels 02. Dez 20

Kursort: Oulens-sous-Echallens; Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 14. Nov 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 23. Dez 20

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 25. Nov 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 16. Dez 20

Kursorte: Strickhof, Lindau. Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

ZG

ZH

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SVLT | Porträt

Bauernhof gesucht Fredi Gut ist zusammen mit vier Schwestern auf einem Bauernhof im Kottwiler Weiler Zuswil (LU) aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung zum Landwirt und Betriebsleiter verschlug es ihn zu hundert Prozent zur Lohnunternehmung Ryser in Richenthal. Zu seinen Hauptaufgaben gehören das Säen und Pressen − natürlich mit modernster Landtechnik. Dennoch sauber zu arbeiten, steht für ihn stets an oberster Stelle. Der 33-Jährige liebt das «Maschinele» ebenso wie die Arbeit mit den Kühen auf dem elterlichen Betrieb: Trotz des hohen Arbeitspensums bei der Lohnunternehmung Ryser kennt er die 16 Holstein-Kühe aus eigener Aufzucht bestens, denn zu Hause hilft er auf dem Milchwirtschaftsbetrieb seines Vaters tatkräftig mit. Der 11,11 ha grosse Betrieb umfasst ein ansehnliches Milchkontingent von 154 000 kg silofreier Milch, die zu Emmentaler Käse verarbeitet wird. Ziel ist es, diesen Betrieb in nächster Zeit zu übernehmen und Vater Alfred Gut auf die Lohnliste zu setzen. Die momentane Betriebsgrösse reicht jedoch nicht aus, um ein genügendes Auskommen zu ermöglichen – auch Vater Alfred ist in einem kleinen Pensum noch auswärts beschäftigt. Hinzu kommt, dass die landwirtschaftliche Nutzfläche, davon hälftig Ackerbau, von anderen Bauernbetrieben und Wohnhäusern umgeben ist. Das macht eine erwünschte Erweiterung an Ort eher unwahrscheinlich. Auch ist seine jetzige Beschäftigungsart mit einer Betriebsbewirtschaftung schwierig zu vereinen: «Oft bin ich bei Ryser arbeitsbedingt genau dann nicht abkömmlich, wenn zu Hause ebenfalls eine dringende Arbeit erledigt werden muss», so Fredi Gut. Eine naheliegende Lösung dafür wäre, das Arbeitspensum bei Ryser so weit herunterzufahren, dass er den Kleinbetrieb zusammen mit Freundin Irène bewältigen kann. Für Fredi Gut ist das mittelfristig aber keine Option. Am liebsten wäre ihm deshalb ein Landwirtschaftsbetrieb im Umkreis von rund 15 Kilometern, den er in Pacht oder nach Kauf antreten und zusammen mit dem elterlichen Betrieb bewirtschaften könnte. Darauf würde sich auch Freundin Irène freuen. Er kann sich aber auch eine Übernahme eines weiter entfernten Betriebes mit Tierhaltung vorstellen, denn «ich bin noch jung und möchte etwas bewegen», sagt er. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an: Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für LKW-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegengewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 82. Jahrgang www.agrartechnik.ch Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50 / 079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2020. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Schwerpunkt: Häckseln mit System Management: Bearbeitung von Rapsstoppeln Plattform: Berufsbild Landmaschinenmechaniker Markt: «Swiss Innovation Award 2020»

Nr. 8 2020 erscheint am 13. Aug. 2020 Anzeigenschluss: 3. August 2020

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