Schweizer Landtechnik 10/2021

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Oktober 2021

BODENPROBEN Bedeutung von Humus Struktur und Verdichtungen aufspüren Frontlader: hoch oder tief? Alp-Innovation-Trophy sucht neue Entwicklungen



Oktober 2021 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 «Einachser sind und bleiben aktuell» 12 Neue Stufenlos-Traktoren von Lindner 14 Vollernter für Bohnen, Zuckermais und Erbsen 15 Pöttinger: Neuheiten zum Jubiläumsjahr 16 Scharf und stark – auch mit Akku 17 «Alp-Innovation-Trophy» 18 «Rotapull» mit Stromgenerator 20 Produktoffensive bei Reform 22 28 30 33 36

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Schwerpunkt: Bodenproben Herbstzeit – Probenzeit Verdichtungen auf der Spur Regenerative Landwirtschaft Schnelltest mit Sensorspaten Exakt mit maschineller Bodenprobe

Impression 40 42 44

Wendiger Dieci «Mini Agri 20.4 Smart» Komfort mit «Big Pack 1270 VC Multibale» Universeller Dosierer für Pressen ab Heustock

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Wissen 48

Verhalten von CVT-Getrieben im Schubmodus

Sicherheit 51

Sicherheit ist planbar

Management 52

Frontlader: Hoch oder tief?

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Plattform 54 56

Emissionen nutzen statt freisetzen Neuartiger Fahrantrieb von Bosch Rexroth

Passion 58

Schweizer Meisterschaft der Sportholzfäller

SVLT 60 Sektionsnachrichten 62 Miriam Scheuber vom Weiler Mahren in Lostorf SO 63 Kurse und Impressum

Titelbild: Wichtig bei Bodenproben ist die exakte Entnahme. Hilfe dazu bietet die maschinelle Boden­ probe, die schnell und effizient in jeder Bodenart arbeitet.

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Roman Engeler

Der Boden ist nicht nur für die Land­ wirtschaft, sondern eigentlich auch für die übrige Bevölkerung der wichtigste aller Produktionsfaktoren. Ohne Boden kann kein Tierfutter produziert werden, ohne Boden gibt es auch keine Lebensmittel. Vor etwas mehr als sechs Jahren hat deshalb die Generalversammlung der UNO das Jahr 2015 zum Internationa­ len Jahr des Bodens erklärt und wollte damit breite Teile der Weltbevölkerung für dieses wichtige Thema sensibili­ sieren. Ob dies auch nachhaltig gelungen ist, muss doch stark bezweifelt werden. Angesichts der wachsenden Welt­ bevölkerung und der permanenten Zuwanderung in unser Land ist und bleibt der Boden bei uns weiterhin unter Druck. Wohnhäuser, Industrie­ bauten oder Infrastrukturprojekte entziehen der Landwirtschaft Jahr für Jahr wertvolle Nutzfläche. Dieser Flächenverlust ist jedoch nur eine Form des Drucks, dem der Boden permanent ausgesetzt ist. Weiter dazu gehören nämlich falsch eingesetzte Maschinen, die Erosion oder der Schwund des Humusgehalts. Nicht nur bei uns, auch weltweit muss auf einer tendenziell geringer werden­ den Fläche mehr produziert werden. Neue Sorten und Züchtungen, verbun­ den mit innovativen Techniken tragen dazu bei, dass dieser Mehrertrag letztlich auch realisiert werden kann. Immer wichtiger wird in diesem Zusammenhang aber die Kenntnis über den generellen Zustand und den Nährstoffgehalt des Bodens. Dem kommt man am besten mit einer regelmässigen Bodenprobe auf die Spur. Welche Techniken es dazu gibt, zeigt der Schwerpunkt in diesem Heft auf. Ausgabe Nr. 11 erscheint am 11.11.2021

Bild: Joe Santo

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Aktuelles

In Kürze New Holland feiert dieses Jahr «60 Jahre selbstfahrende Feldhäcksler». Zum Jubiläum gibt es ein Sondermodell in spezieller Lackierung. Der langjährige Geschäftsführer von DeLaval in Sursee, Herbert Kirchhofer, ist in den Ruhestand getreten. Sein Nachfolger ist Guido Thürig. Trioliet hat eine App für ein modernes Fütterungsmanagement entwickelt, die frei im App Store oder auf Google Play verfügbar ist. Vor 100 Jahren baute MAN den ersten Traktor des Typs «Ackerdiesel». 1963 kam allerdings das Aus für die Traktorensparte des heutigen Weltkonzerns. Die grösste Wirtschaftszeitung von Schweden hat die Väderstad-Inhaberfamilie Stark zu Unternehmern des Jahres gekürt. Das Prüfzentrum der DLG hat das Schleppschuhgestänge «Skate 120» mit Schneckenverteilern von Fliegl geprüft und dafür das Prüfzeichen «DLG-anerkannt» verliehen. Im neuen Claas-Werk in Kasachstan werden künftig Grosstraktoren und Mähdrescher produziert. Reifenhersteller Trelleborg ist in Tschechien als bester Arbeitgeber der Region Zlin ausgezeichnet worden. Stihl hat mit Michael Traub einen neuen Chef. Er löst Bertram Kandziora ab, der Ende Januar 2022 in den Ruhestand geht. Horsch plant den Einstieg in die Düngetechnik und will 2022 einen pneumatischen Streuer präsentieren. Silage-Ablad nach Weg: Das ermöglicht das neue System «ExactUnload» von Krone, das beim Transportwagen «GX» zum Einsatz kommt. Die Führungskräfte Jacqueline Himsworth, Direktionsvorsitzende, und Michel Denis, Präsident und CEO von Manitou, wurden zu «Unternehmern des Jahres» in Westfrankreich gewählt. Fliegl hat sein Produktportfolio im Bereich der Schwerlastmulden um das Modell «TMK 266 S» erweitert. Die Suisse Tier von Ende November soll in Luzern definitiv stattfinden. Für einen Besuch braucht es ein gültiges Covid-Zertifikat mit Ausweis. Erneuerbare Energien sollen in der Schweiz ab 2023 einmalige Investitionsbeiträge erhalten.

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Kubota weitet Partnerschaft aus Bereits seit acht Jahren bietet Kubota Frontlader des französischen Frontlader-Herstellers MX ab Werk an, seit drei Jahren insbesondere bei den Traktoren «M6002», «M6121» und «M7133». Diese Kooperation wird nun über die ganze «M»-Serie ausgedehnt. Zudem werden Frontlader von MX künftig auch bei den Traktoren der Baureihen «M4003» und «M5002» zum Einsatz kommen. Diese Traktoren sind bereits mit der elektronischen Steuerung «e-Pilot S» von MX ausgestattet. Diese bietet Funktionen wie die Ver- und Entriegelung des

Werkzeugs, Aktivierung und Deaktivierung der Stossdämpfer sowie eine dritte Dauerfunktion zur Versorgung eines Hydraulikmotors ohne Dauerdruck auf die Taste an.

Sitevi 2021 Sitevi, eine weltweit führende Messe für Ausrüstung und Know-how im Wein-, Obst-, Gemüse- und Olivenanbau, wird vom 30. November bis 2. Dezember 2021 auf dem Messegelände Montpellier (Departement Hérault, Frankreich) stattfinden. Nach dem Erfolg der Vorgängerveranstaltung 2019 kündige sich auch die neue Ausgabe vielversprechend an, heisst es beim Veranstalter, sei doch das erweiterte Ausstellungsgelände bereits zu 85 % ausgebucht. Mitglieder des SVLT erhalten kostenlose Eintrittskarten und können sich in dieser Sache direkt bei Promosalon Suisse, Charline Fabbro, cfabbro@ccifs.ch, Tel. 022 849 05 98, melden.

Highlights bei Trachsel Highlight über Highlight an der Eröffnungsausstellung der neuen Werkstatt der auf Triebachsanhänger und Spezialmaschinen spezialisierten Trachsel Technik AG in Mettmenstetten ZH am

letzten September-Wochenende: Die zahlreichen Besucher erlebten das erstmals der Öffentlichkeit präsentierte elektrisch angetriebene und sensor­ gesteuerte Bodenbearbeitungsgerät eines Start-ups der Technischen Univer­ sität Dresden (siehe «Schwerpunkt»-​ Beitrag auf Seite 18), das ökologisch und wirtschaftlich einen neuen Meilenstein darstellt. Bestaunt wurde das EAMS-­ Lenksystem von Scharmüller, ein Zwangslenkungssystem ohne mechanische Verbindung zum Zugfahrzeug. Wie Gründer und Inhaber Hansruedi Trachsel (r.) verriet, wird Sohn Remo auf Jahresbeginn 2022 die Nachfolge antreten.


Aktuelles

Neue Anlage In der neuen Anlage von Reifenhersteller BKT in Waluj im indischen Bundesstaat Maharashtra wurde Ende September die Testproduktion auf­ genommen. Nach einer Investition von 56 Mio. US-Dollar beträgt dort die jährliche Produktionskapazität rund 30 000 Tonnen Off-Highway-Reifen. In diesem Werk sollen bei voller Auslastung etwa 500 Menschen arbeiten. Hergestellt werden dort Reifen mit mittlerem und kleinem Durchmesser, die für Maschinen in der Landwirtschaft und der Industrie bestimmt sind.

Agri-Photovoltaik

Serie «6» mit Zuwachs Deutz-Fahr stellt vier neue Modelle seiner Serie «6» vor: «6190 TTV», «6210 TTV», «6230 TTV» und «6230 TTV HD». Die Traktoren werden von 6-Zylinder-Motoren von Deutz angetrieben, die von 192 PS bis zu 230 PS leisten. Die optimierte Motorcharakteristik ermöglicht laut Hersteller ein maximales Drehmoment von bis zu 970 Nm. Durch das neue stufenlose «TTV»-Getriebe und das «CleanOil»-Hydrauliksystem wurde der Motorölwechsel auf 1000 und der Getriebe-/Hydraulikölwechsel auf 2000 Stunden erhöht.

Für das fünfjährige Forschungsprojekt «Agri-PV Obstbau» haben BayWa und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern in Rheinland-Pfalz eine Agri-Photovoltaik-Forschungsanlage für Äpfel und Spalierobst errichtet. Sie ist die erste Anlage dieser Art in Deutschland. Die Gesamtversuchsfläche des Forschungsprojekts umfasst rund 9100 Quadratmeter, die Agri-​ PV-Anlage mit einer Leistung von 258 kW wurde auf zirka einem Drittel der Fläche des Areals installiert. Das Projekt vergleicht zunächst die Apfelerzeugung am gleichen Standort unter vier unterschiedlichen Schutzsystemen:

Der «CleanOil»-Hydraulikölkreislauf ist unabhängig von jenem des Getriebes, um einen Schmutzeintrag in das Getriebeöl zu vermeiden. Load-Sensing-Systeme sind mit verschiedenen Durchflussmengen von bis zu 210 l/min erhältlich. Der Frontkraftheber mit einer Kapazität von 5450 kg kann mit der «DualSpeed»-Frontzapfwelle gekoppelt werden. Der Heckkraftheber hat eine Kapazität von bis zu 10 000 kg, wobei hydraulische oder automatische Seitenstabilisatoren montiert werden können. Zur Grundausstattung gehört die Transportstellung der Unter­lenker. Die «MaxiVision 2»-Kabine hat neue Ausstattungsmerkmale bekommen, so ein Haltersystem für zusätzliche Monitore und einen luftgefederten Sitz, der bis zu 23° schwenkbar ist. Mit dem «iMonitor3» kann der Fahrer alle Funktionen der Maschine steuern. Zudem soll die Oberfläche noch einfacher zu bedienen sein.

• Folienschutz (nicht regendurchlässig) • Hagelschutz (regendurchlässig) • Agri-PV mit festinstallierten, lichtdurchlässigen PV-Modulen (nicht regendurchlässig) • nachgeführten PV-Modulen (bei Bedarf regendurchlässig). Es soll untersucht werden, inwiefern Agri-PV-Anlagen die Pflanzen und Früchte vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Hagel, Starkregen, Sonnenbrand, Frost oder extremen Temperaturen bewahren können. Darüber hinaus wird getestet, inwiefern sich unterschiedliches Lichtmanagement durch verschiedene PV-Modulkonfigurationen auf das Pflanzenwachstum und die Agrarerträge auswirkt. Des Weiteren soll die Anlage im Hinblick auf Landschaftsästhetik, Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit sowie pflanzenbauliche Parameter untersucht werden.

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Aktuelles

Europameister der Landmaschinenmechaniker Landmaschinenmechaniker Sandro Weber aus Zuzwil SG wurde an den Berufseuropameisterschaften «EuroSkills» mit der Goldmedaille ausgezeichnet und darf sich als neuer Europameister feiern lassen. Im österreichischen Graz konnte der 23-Jährige nach monatelanger Vorbereitung sein Können unter Beweis stellen und sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Sandro Weber durfte gleich doppelt feiern und wurde zudem noch zum besten Schweizer Teilnehmer an den «EuroSkills» gewählt. Weber musste im Wettkampf verschiedene Praxisaufgaben lösen, bei denen Dia­ gnose-, Einstellungs- und Reparaturarbeiten vorzunehmen waren. Die Arbeiten betra­fen die Bereiche Hydraulik, Elektronik, Motoren und mechanische Antriebe. Schlussendlich setzte er sich gegen die internationale Konkurrenz aus Europa durch und gewann die Goldmedaille.

Neues Gülleadditiv Die Firma AlzChem bringt mit «Eminex» ein neues Additiv auf den Markt, mit dem Emissionen von Methan und CO2 aus Güllelagern und bei Biogasgärresten gesenkt werden können. Laut dem Spezialchemie-Unternehmen aus Trostberg (Bayern) lassen sich durch die Zugabe des Kalkstickstoff-haltigen Aufbereitungshilfsmittels die Methan- und CO2 -Emissionen während der Lagerung um bis zu 90 % reduzieren. Die Anwendung sei einfach: «Eminex» wird als Granulat in BigPacks geliefert und muss bei gleichzeitigem Rühren der Gülle langsam ins Gülle­ lager gerieselt werden. In der Gülle eingerührt, verhindere das

Additiv die Bildung und spätere Ausgasung von Methan und CO2. Zudem werde «Eminex» selbst innerhalb weniger Wochen abgebaut. Das Additiv soll auch in der Schweiz verfügbar werden, entsprechende Abklärungen über die Zulassung als Düngemittel sind gestartet worden.

Ausbau der Futterernte-Technik

Optimierte Aufstandsfläche

Claas erweitert das Bauprogramm der Scheibenmähwerke um das heckangebaute «Disco 4400 Contour» (Bild) mit 4,20 m Arbeitsbreite, Mittenaufhängung und der «Active Float»-Entlastung. Eine neuartige Vektorklappung soll für eine sichere Strassenfahrt mit kompakter, vertikaler Transportposition sorgen.

Innovative Konzepte gegen Bodenverdichtung sind gefragt. Aus diesem Grund haben die Ingenieure des Reifenherstellers Yoko­ hama mit den Marken «Alliance», «Galaxy» und «Primex» kontinuierlich an radialen, an «Improved Flexion»(IF)- und an «Very High Flexion»(VF)-Traktorreifen, an radialen Flotationsreifen für Anhänger und – als echte Weltneuheit – an der Kombination von Flotation- und «VF»-Technologie beim Reifen Alliance «A389 VF» gearbeitet.

Im Bereich der Schwader bringt Claas eine neue Vierkreiselschwader-Generation mit vier komplett neu entwickelten Modellen auf den Markt. Markante Merkmale sind eine niedrige Transporthöhe von 4,00 m, die verbesserte Bodenanpassung der Kreisel und das einfache Handling. Weiter bekommen auch die Feldhäcksler der Baureihe «Jaguar 900» neue Ausstattungsfeatures im Bereich des Einzugs, des Crackers und der Siliermitteldosierung. Zudem sind weitere Neuheiten bei den Vorsatzgeräten «Orbis» und «Pickup» verfügbar. Insgesamt soll mit diesen Neuerungen ein konstanterer Gutfluss und mehr Durchsatz erreicht werden.

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Dieser «A389 VFIMP» verfüge über ein spezielles Profildesign für aussergewöhnlichen Grip, exzellente Flotationseigenschaften und effektive Selbstreinigung sowie über eine 25  % grössere Aufstandsfläche für eine deutlich geringere Bodenbelastung, schreibt der Hersteller. Darüber hinaus zeichne sich dieser Reifen durch eine sehr robuste Karkasse aus, die Lasten mit einem um 30 % niedrigeren Luftdruck tragen könne – im Feld bis zu 0,8 bar –, durch Stahlgürtel für geringeren Rollwiderstand und minimale Ausfallzeiten sowie durch spezielle Mischungen für eine längere Lebensleistung und geringeren Verschleiss. «Das nicht laufrichtungsgebundene Profildesign mit seinen einzigartigen S-förmigen Mittelblöcken gewähr­leistet optimale Traktion auf allen Bodenarten, effektives Lenken in beide Richtungen und eine einfache Montage.»


Aktuelles

Neue Umkehrfräsen Mit Einführung einer neuen Generation von Umkehrfräsen mit Arbeitsbreiten von 70 cm bis 100 cm soll die Arbeit für die Gartenbauer hinsichtlich Handling und Effizienz bei der Bodenbearbeitung revolutioniert werden. Die von Rapid entwickelten und auch gebauten Anbaugeräte sind optimal auf die Einachser des Herstellers abgestimmt.

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die «Schweizer Landtechnik» in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

Die entgegen der Fahrtrichtung rotierenden Zinkenpaare fräsen den Boden fein auf. Altrasen, Pflanzenreste und Steine werden gegen einen Rechen geschleudert und nach unten in den Boden eingearbeitet. Gleichzeitig wird das fein gefräste Erdgut an der Oberfläche abgelegt. Der standardmässig verbaute, bei Rapid entwickelte und patentierte Schnellaushub «RQL» (Rapid Quick-Lift) optimiert den Arbeitsablauf und erleichtert die Anwendung für die Bedienperson. Mithilfe des Schnellaushubs kann die Gerätekombination lediglich durch leichtes Anheben des Anbaugeräts und Vorwärtsfahren bequem auf der Nachlaufwalze umgesetzt werden. Das Verfahren sieht nach dem Umsetzen eine parallele Anschlussfahrt vor, lediglich durch Rückwärtsfahren bewegt sich das Anbaugerät aus der Transportstellung wieder in die Arbeitsstellung.

«eFuels»-Allianz

In dieser Ausgabe ist es ein Modell New Holland «T8.390» von Siku im Massstab 1:32.

SMS – und gewinnen mit Gloor Landtechnik AG Dorfstrasse 8 5053 Staffelbach

Seit herkömmliche Kraft- und Brennstoffe im Fokus von Umweltdiskussionen stehen, wird vermehrt von «eFuels» gesprochen. «eFuels Alliance» ist eine Interessengemeinschaft, die sich für die industrielle Produktion von synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien einsetzt. Derzeit hat die Interessengemeinschaft über 150 Mitglieder. Kürzlich sind Liebherr und Deutz beigetreten. «eFuels»-Treibstoffe werden mit Strom aus erneuerbaren Energien, Wasser und aus CO 2 hergestellt. Damit setzen sie im Gegensatz zu herkömmlichen Treibstoffen kein zusätzliches CO 2 frei. Dank ihrer Kompatibilität mit modernen Verbrennungsmotoren können sie Fahrzeuge antreiben. Ebenfalls kann die Verteil- und Tankstelleninfrastruktur weiter genutzt werden. Benzin, Diesel und Kerosin weisen im Vergleich zu anderen Energieträgern eine hohe Energiedichte auf, aufgrund der gleichen chemischen Zusammensetzung gilt das auch für «eFuels».

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell New Holland «T8.390». Der glückliche Gewinner des Modells Fendt «724 Vario», das in der September-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Paul Fahrni. Er kommt aus 2400 Le Locle NE.

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Markt | Interview

«Wir wollen weiter wachsen und gleichzeitig die Rentabilität des Unternehmens erhöhen», betont Rolf Schaffner, CEO von Rapid. Bilder: R. Engeler

Einachser sind und bleiben aktuell Rapid hat in den letzten Jahren die Geschäftstätigkeit konsolidiert und konsequent auf handgeführte und funkgesteuerte Maschinen ausgerichtet. CEO Rolf Schaffner äussert sich im Interview über die weiteren Perspektiven des traditionsreichen Unternehmens. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Rapid kann auf eine lange und wechselvolle, fast 100-jährige Geschichte zurückblicken. Kurz zusammengefasst: Vom Hersteller des klassischen Einachsers über den Produzenten von Fahrzeugen aller Art sowie den Vertrieb eines grossen Portfolios von Land- und Kommunalmaschinen wieder zurück zum Einachser-Spezialisten: Können Sie diese Kurzform unterschreiben? Rolf Schaffner: Ja, das könnte man so in kurzer Form zusammenfassen. Wir haben in den letzten Jahren den Weg «back to the roots» eingeschlagen und konzentrieren uns – neben der Auftragsfertigung für Dritte – auf die Entwicklung und Produkti8

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on des Einachsers, oder vielleicht etwas allgemeiner umschrieben auf handgeführte oder funkgesteuerte Maschinen.

als Importeur. Diese suchten andere Wege und bauten eigene Vertriebsorganisationen auf.

Was hat dazu geführt, dass man sich vom (einträglichen) Handelsgeschäft mehr und mehr getrennt hat? Es sind verschiedene Gründe. Ein Grund war sicher die Konsolidierung auf dem Traktorenmarkt. Nach dem Zusammenschluss von Case-Steyr mit New Holland machte es wenig Sinn, gleiche oder ähnliche Traktoren über zwei Firmen in der Schweiz zu vertreiben. So verkaufte Rapid seine Traktorensparte an Bucher Landtechnik. Als Folge davon waren wir für einige Gerätehersteller nicht mehr so interessant

Das Handelsgeschäft in der Kommunalsparte hielt sich aber noch länger, wurde dann aber auch aufgegeben? Das Geschäft mit den Kommunen gestaltet sich anders. Das ist, nicht zuletzt wegen der teilweise komplexen Ausschreibungen, ein äusserst beratungsintensives Geschäft. Um dies zu finanzieren, braucht man eine gewisse Marge, die mit dem zweistufigen Vertrieb mit Importeur und regionalen Händlern je länger je kleiner wurde. Dazu hat auch der Zerfall des Euros beigetragen.


Interview | Markt

Wie sind Sie mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden? Wir sind mit den ersten drei Quartalen dieses Jahres sehr zufrieden, sowohl mit dem Auftragseingang als auch mit dem erzielten Umsatz. Schwierigkeiten bereitet uns derzeit einzig die Materialbeschaffung. In Zahlen ausgedrückt ist der Umsatz gegenüber 2020 um rund 25 % angestiegen. Dabei gilt es aber zu beachten, dass wir im letzten Jahr wegen Corona einen Einbruch verzeichnen mussten. Welches Modell ist derzeit das erfolgreichste im Sortiment von Rapid? Wie vorhin angetönt, sind wir grundsätzlich gut unterwegs, und zwar mit all unseren Produkten. Im Sortiment von Rapid liegt aber schon das Modell «Monta» klar an der Spitze. Wie teilt sich das Geschäft von Rapid auf die einzelnen Sparten auf? Wir geben dazu keine detaillierten Zahlen bekannt. Sie schwanken auch von Jahr zu Jahr, gerade was die Auftragsfertigung für Dritte betrifft. Diese macht umsatzmässig zwischen 10 und 20 % aus. Wie ist die Aufteilung zwischen Einachsern und Anbaugeräten? Nur so viel: Vor 20 Jahren lieferten wir pro einzelne Grundmaschine etwa 1,3 Anbaugeräte, heute geht es in Richtung zwei Anbaugeräte pro verkauften Einachser. Der eigene Vertrieb in Deutschland hilft, diese Quote noch weiter zu verbessern.

zahlen absetzen. Nach dem Zerfall des US-Dollars brach dieses Geschäft aber weg. Die Kontakte und das Interesse von Ariens an der Einachser-Technik von Rapid sind zwar immer noch vorhanden, aber mit unseren Preisen sind wir derzeit im amerikanischen Markt nicht konkurrenzfähig. Stolz bin ich, dass der Unterhalt von «Ground Zero» in New York lange Zeit mit einer Maschine von uns gemacht wurde! Umgekehrt hat Rapid mit dieser Zusammenarbeit die Modellpalette «Casea» mit Ariens entwickelt und im Schweizer Markt eingeführt … … ja, aber dieses Geschäft hat sich nicht so richtig entwickelt. Die Maschinen waren zu amerikanisch und passten bei uns letztlich nicht ins Bild oder in den Auftritt von Rapid. 2019 hat Rapid die Firmen KommTek und Brielmaier übernommen. Wieso hat man diese Unternehmen eigentlich übernommen? Der Erwerb dieser Firmen erfolgte aus unterschiedlichen Überlegungen. Der Kauf vom KommTek geschah, weil Rapid in Deutschland zwar immer wieder Maschinen verkaufen konnte, aber nie auf einen ansprechenden Marktanteil gekommen ist. Mit dem Einbezug funkgesteuerter Raupenfahrzeuge und der Vertriebsorganisation von KommTek sah man eine Möglichkeit, in Deutschland besser Fuss fassen zu können. Die aktuelle Umsatz-

entwicklung zeigt, dass wir auf gutem Wege sind. Und bei Brielmaier? Der Kauf von Brielmaier geschah unter anderen Überlegungen. Da stand der Markt mit den Breitspur-Mähern im Fokus und wir konnten den Marktführer in diesem Segment übernehmen. Zusätzlich kam mit Brielmaier auch die Kompetenz der Blechfertigung wieder in die Rapid-​ Gruppe hinein. Und letztlich erachteten wir die geografische Lage mitten in unseren Kernmärkten als ideal für künftige Logistik­konzepte. Sie haben kürzlich Änderungen in der Organisation dieser Firmen angekündigt. Wieso erst jetzt und aus welchen Gründen? Für Aussenstehende mag es vielleicht erst jetzt sein, für uns verging diese Zeit seit der Übernahme aber wie im Flug. Ursprünglich war die zeitliche Abfolge dieser Übernahmen nicht so eng angedacht gewesen. Corona und auch das Ausscheiden bestehender Führungspersonen in diesen Firmen führten dazu, dass die Rapid-Crew drei Firmen gleichzeitig leitete. So erfolgte die Integration nicht so schnell wie ursprünglich geplant, ist jetzt aber gut aufgegleist. Wie läuft es mit der Zusammenarbeit mit Reform? Die Zusammenarbeit läuft auf zwei Schienen. So ist Reform einerseits Importeur

Wie hoch ist die Exportquote? Die Exportquote für Rapid-Produkte beträgt derzeit rund 60 %. Diese Quote bewegte sich in den letzten Jahren konstant auf diesem Niveau. Vor 15 Jahren erfolgte der Eintritt in den amerikanischen Markt durch die Zusammenarbeit mit der Firma Ariens, Produzent von «Gravely»Geräteträgern. Wie hat sich dieses Geschäftsfeld entwickelt? Diese Zusammenarbeit begann zu einer Zeit, als der Kurs des US-Dollars noch bei CHF 1,30 lag. Ariens war zu jener Zeit der amerikanische Spezialist für Einachser und bekundete Interesse an unseren hydrostatisch angetriebenen Maschinen. Während rund sieben Jahre gestaltete sich diese Zusammenarbeit sehr gut. Rapid baute Maschinen für Ariens unter dem Markennamen «Gravely» und konnte im amerikanischen Markt für uns interessante Stück-

Mit dem «Twister» – hier ein Modell des ungesteuerten Kunststoff-Pickups – habe man eine neue Ära der Futterernte im Berggebiet eingeläutet, hält Rolf Schaffner im Interview mit der «Schweizer Landtechnik» fest.

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Markt | Interview

Rolf Schaffner: «Mit einem Einachser erreicht man bei relativ wenig Energie­ aufwand sehr viel.»

von Rapid in Österreich. Anderseits produzieren wir für Reform aufgrund eines OEM-Vertrags hydrostatische Einachser in roter Farbe, die Reform über sein bestehendes Händlernetz vertreibt. Alles in allem ist diese Zusammenarbeit sehr gut, wir konnten dadurch unsere Stückzahlen markant steigern. Können Sie Stückzahlen nennen, die in den Reform-Kanal gehen? Stückzahlen nicht, aber in Prozenten waren es rund 20 % unserer Geräte, die in den letzten Jahren in roter Farbe für Reform produziert wurden. Ist Reform bei Forschung und Entwicklung beteiligt? Eine der Grundideen dieser OEM-Fertigung ist, dass es unterschiedliche Maschinen sind, die in den Farben von Rapid und Reform gebaut und im Markt platziert werden. Wo diese Differenzierung Sinn macht, wird das technisch auch umgesetzt, und in diesen Themen ist Reform auch in die Entwicklung eingebunden. Seit 2015 hat Rapid den Heuschieber «Twister» mit ungesteuertem Kunststoff-Pickup im Programm. Wie hat sich dieses Geschäft entwickelt? Dieses Geschäft hat sich kometenhaft entwickelt. Für mich stellt diese Entwicklung im Nachhinein fast einen Quantensprung der Heuernte-Technik im Berggebiet dar. Damit konnte man die Handarbeit massiv reduzieren. Die Nachfrage bewegt sich weiterhin auf einem hohen Niveau und mit dem «Multitwister» ist ja vor einigen Jahren noch eine neue Variante hinzugekommen. Mittlerweile wird dieser Maschinentyp auch ausserhalb der Bergzonen eingesetzt. 10

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Seit diesem Jahr ist Rapid mit dem vollelektrischen Einachser «Uri» am Markt. Wie waren die Reaktionen am Markt und welches Interesse stellen Sie seither an diesem Elektro-Mäher fest? Das Interesse ist sehr hoch, auch in der Landwirtschaft. Die Berührungsängste gegenüber von Akku-Geräten sind kleiner als erwartet. «Uri» ist für Rapid ein erster Schritt in den vollelektrischen Antrieb – weitere werden folgen. Wir haben aus dieser Entwicklung sehr viel gelernt. Die eigentliche Nagelprobe steht uns aber noch bevor, nämlich dann, wenn wir in die Serienfertigung einsteigen werden. Inwiefern? Der Kunde muss eine andere Investitionsüberlegung machen. Ein «Uri» ist in der Anschaffung teurer als ein vergleichbares Benzin-Modell, dafür sind die Betriebsund Wartungskosten in der Folge massiv günstiger. Wie gross waren die Herausforderungen bei der Entwicklung des «Uri»? Herausfordernd waren die Herstellungskosten, damit die Maschine nicht zu teuer wird, und die Wahl der richtigen Komponenten sowie softwareseitig die Programmierung. Wo sehen Sie das primäre Einsatz­ gebiet dieses Elektro-Einachsers? Ein wichtiges Einsatzgebiet ist der kommunale Bereich, kombiniert mit Bodenbearbeitung. Das war auch die Ausgangssituation für uns bei der Entwicklung dieses Ein­achsers. Wir haben nun aber feststellen können, dass es noch viele andere Einsatzgebiete dafür gibt. Ich spreche da vor allem Indoor-Anwendungen in der Landwirtschaft an. Welche Stückzahlen sind für den «Uri» vorgesehen? In einem ersten Los haben wir einmal 40 Einheiten gefertigt. Ziel ist, dass wir schon bald einmal 200 Stück bauen können – darunter ist es aus wirtschaftlicher Sicht nicht so interessant. Wie schnell wir aber diese Zahl erreichen, ist derzeit noch schwierig abzuschätzen. Rapid hat im Oktober 2020 die Gummi-­Stachelräder «Flexispike» und die damit verbundenen exklusiven Vertriebsrechte übernommen. Wie läuft dieses Geschäft?

Eine erste Vorserie dieser Gummi-Stachelräder haben wir verkauft. Wir werten jetzt die Rückmeldungen aus den Ersteinsätzen aus und bringen diese in die weitere Entwicklung ein. Vorgesehen ist, dass wir im Frühling 2022 damit so richtig auf den Markt kommen werden. Ich kann aber jetzt schon sagen, dass die Kundenresonanz sehr gut war, weshalb wir vom Markt­ erfolg von «Flexispike» überzeugt sind. Wie sehen die Ziele von Rapid für die nähere Zukunft aus? Wir wollen weiter wachsen und gleichzeitig die Rentabilität erhöhen. Dazu wollen wir die Synergien der drei Unternehmen Rapid, KommTek und Brielmaier weiter ausbauen und nutzen, damit wir auch in schwierigeren Zeiten gut wirtschaften können. Sind weitere Übernahmen geplant? Es sind keine weiteren Übernahmen geplant. Sollte sich für Rapid aber eine Option ergeben, kann man eine Übernahme sicher nicht generell ausschliessen. Wo sehen Sie den Bedarf für neue Maschinen/Geräte im angestammten Sortiment? Wünsche, die im Produktmanagement gesammelt werden, gibt es sehr viele. Ich denke aber, dass wir in den Segmenten Landwirtschaft/Futterernte und in der Kommunal-Grünflächen-Pflege gut aufgestellt sind. Intensiv arbeiten wir an der Boden­bearbeitung für den Gartenbau und die Landschaftspflege. Dieses Segment wollen wir konsequent als drittes Standbein aufbauen und noch besser im Markt positionieren. Wo liegen die generellen Herausforderungen in der weiteren Entwicklung des Einachsers? Eine Herausforderung ist sicher die Elektrifizierung. Mit dem «Uri» haben wir einen ersten Schritt gemacht. Da werden aber sicher weitere noch folgen. Dann ist es gerade für ein kleineres Unternehmen wie Rapid stets eine Herausforderung, dass die Anforderungen der verschiedensten Anwendungsprozesse unserer Kunden mit unseren Anbaugeräten gut erfüllt werden können. Der Einachser wird auch in 20 Jahren noch eine Bedeutung haben. Man kann mit diesem Gerät mit relativ wenig Energieaufwand sehr viel erreichen, da man viel weniger Masse bewegen muss, als dies mit anderen Fahrzeugen der Fall ist.



Markt | Neuheiten

Lindner hat neue Abgasstufe-5-Modelle im Programm. Zudem gibt es bei der «Lintrac LDrive»-Serie mit Stufenlosgetriebe Zuwachs mit den zwei Traktoren «Lintrac 80» und «Lintrac 100». Bilder: R. Hunger

Zwei neue Stufenlos-Traktoren Das Tiroler Familienunternehmen Lindner präsentiert neue Traktoren mit Stufe-5-Motoren sowie zwei neue Stufenlos-Modelle, die den «Lintrac 90» ablösen. Das «TracLink»-System hält zunehmend Einzug in die Landwirtschaft. Ruedi Hunger Wer glaubt, Corona hätte die Umsatzzahlen negativ beeinflusst, sieht sich getäuscht. Im laufenden Jahr hat Lindner die Produk­ tion von Traktoren und Transportern um 10% gesteigert. Dazu beigetragen haben die neuen «Lintrac»-­Modelle mit PerkinsSyncro-­Motoren der Abgasstufe 5. Dies sowohl für die ganze Traktoren-Palette im Leistungsbereich zwischen 55 kW (75 PS) und 100 kW (136 PS) als auch für die «Unitrac»-­Transporter. Auch neue, moderne Ge­triebe­technik, von den «Lintrac LS» mit Lastschaltung über die stufenlosen «LDrive»-­ Traktoren bis zu den neuen «Unitrac»-Transportern, trägt das ihre zum Erfolg bei.

Zuwachs für «Lintrac LDrive»-Serie Lindner startete im laufenden Jahr die Serien­produktion von zwei neuen stufen­ 12

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losen Traktoren der Serie «Lintrac LDrive». Einerseits mit dem speziell hangtauglichen «Lintrac 80», anderseits mit dem stärkeren «Lintrac 100». Die beiden neuen Modelle lösen den bisherigen «Lintrac 90» ab. Beim «Lintrac 80» handelt es sich um einen 74 kW (101 PS) starken Traktor mit guter Hangtauglichkeit. Dafür spricht ein tiefer Schwerpunkt, der unter 85 cm liegt. Er verfügt über eine Vierfach-Zapf­ welle mit Anlaufsteuerung. Mehr Kraft, aber auch mehr Komfort zeichnen den «Lintrac 100» aus. Sein Stufe-5-­Motor leistet 86 kW (117 PS). Die Drehmomentcharakteristik des Motors ist geprägt vom Drehmomentanstieg, der über 40% hinausreicht. Wer einmal in der neuen Kabine der beiden Neulinge Platz genommen hat, schätzt den angenehmen Fahrkomfort. Fahrerkabinen gibt es

für jeden Anspruch in verschiedenen Ausführungen. Positiv aufgefallen ist weiter die automatische aktive Stillstands­ regelung, die den Traktor im Hang sicher hält. Auch überrascht es, wie sanft der Traktor aus dem aktiven Stillstand heraus wieder beschleunigt.

Kompakt, intelligent, stufenlos Lindner produziert seit mehr als 25 Jahren Transporter. Die Technik bei den «Unitrac» ist absolut gleichwertig mit jener der Traktoren. Das kompakte Einstiegs­modell ist der «Unitrac 72 P5». Sein Stufe-5-­Motor leistet 55 kW (76 PS). Er ist in erster Linie für steile Hänge gedacht. Ihm folgen die Modelle Unitrac 92 P5 mit 74 kW (101 PS) und der 79 kW (107 PS) starke «Unitrac 112» mit stufenloser Technologie. Letzterer erfüllt die Kriterien Euro 6c und Stufe 5


Neuheiten | Markt

Umsatz gesteigert Das Tiroler Familienunternehmen Lindner produziert jährlich 1200 «Lintrac»und «Unitrac»-Modelle. Trotz einem 8-tägigen Corona-bedingten Produk­ tionsunterbruch erzielte Lindner im Geschäftsjahr 2020/2021 (bis 31. März) einen Umsatz von 89 Mio. Euro. Dieses Ergebnis entspricht laut dem Unternehmen, das rund 250 Mitarbeiter beschäftigt, einem Umsatzplus von 8,5%. Die Exportquote liegt bei 52%. Die wichtigsten Märkte sind die Schweiz und Deutschland. Lindner punktet in Deutschland vor allem im Kommunalbereich. In Frankreich, wo die Vierrad-Lenkung besonders beliebt ist, wurde der Aussendienst verstärkt.

Die Vierrad-Lenkung bietet auch in Gebäuden «Bewegungsfreiheit». Bild: Lindner

und ist deshalb für den Ganzjahreseinsatz in Gemeinden und Städten prädestiniert. Abgerundet wird das Transporter-Programm von dem «Unitrac 122 LDrive». Er erfüllt auch höhere Ansprüche bezüglich Leistung (90 kW / 122 PS), mit stufenloser Getriebetechnik, Mehr-Kreis- ­Hydraulik mit bis zu 88 l/min, Einzelradaufhängung und hydraulischer Federung mit Niveauregelung. Auf Wunsch gibt es eine Vierrad-Lenkung. Die Nutzlast beträgt bis zu 6000 kg. Entsprechend dem breiten Einsatzspektrum stehen für die Uni­ tracTransporter zahlreiche Anbaugeräte zur Verfügung.

«TracLink» steigert Effizienz

Der «Unitrac 122 LDrive» mit dem neuen Gruber-Ladewagen und mit 4-Rad-Lenkung ist äusserst wendig. Bild: R. Hunger

Das «TracLink»-System gibt es in drei unterschiedlichen Varianten. Es ist ein System zur Geräteerkennung, das Fehleinstellungen und damit Schäden an Geräten verhindert. Im Kommunalbereich hat Lindner das «TracLink»-System schon einige Jahre im Einsatz. Es ermöglicht die optimale Abstimmung von Fahrzeug und Gerät und erstellt automatische Einsatzdokumentationen. Wachsende Bedeutung bekommt das «TracLink»-System in jüngster Zeit auch in der Landwirtschaft. Der «Lintrac» erkennt via Bluetooth das angebaute Gerät und wählt die richtigen Durchflussmengen der Hydraulik, die Motor- und Zapfwellendrehzahl sowie die Fahrmodi.

Fazit

Sämtliche «Lintrac»-Modelle sind mit verschiedenen Kabinenvarianten lieferbar. Bild: Lindner

Wer im Bereich der Landtechnik erfolgreich sein will, muss etwas bieten. Der Erfolg bei den «Lintrac»-Traktoren und «Unitrac»-Transportern gibt dem Tiroler Traktorenwerk die Zuversicht, dass der richtige Weg beschritten wird. 10

2021 Schweizer Landtechnik

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Markt | Neuheiten

Beim Vorsatzgerät sorgen Tastbügel dafür, dass die Maisstängel geordnet zur Maschine gelangen. Zuvor werden die Pflanzen von rotierenden Messern abgeschnitten. Gummibänder ziehen die Pflanze zu hydraulisch angetriebenen Rollen, welche die Kolben mit den Lieschblättern vom Stängel trennen. Die Kolben gelangen weiter zu einem Elevator, der sie in den Bunker befördert. Der Bunker mit 11,4 m³ Volumen vermag etwa 4,5 t Maiskolben aufzunehmen.

Erbsen-Drescher

Bohnen-Vollernter Ploeger «GB 7150». Bilder: H. Röthlisberger und R. Engeler

Neue Spezial-Vollernter Ein Hersteller von spezieller Gross-Erntetechnik ist das holländische Unternehmen Ploeger Oxbo, das heuer mit neuen Maschinen auch in der Schweiz auffahren konnte. Roman Engeler und Heinz Röthlisberger

Ploeger Oxbo hat in den vergangenen Monaten einige seiner Spezial-Erntemaschinen einer Erneuerung unterzogen. Der Schweizer Importeur Serco Landtechnik konnte dieses Jahr gleich drei neue Maschinentypen im Markt platzieren.

Bohnen-Vollernter So kam im Berner Seeland der neue Bohnen-Vollernter «GB 7150» zum Einsatz. Die Maschine gehört der Bohnen-Zentrale Seeland, Fahrer und Einsatzplanung werden vom Lohnunternehmen Brauen organisiert. Die knickgelenkte, rund 17 t schwere Maschine braucht aufgrund ihrer Dimensionen mit knapp 10 m Länge ordentlich Platz für das Manöver am Vorgewende, kann dafür dank Hundegangmodus mit den 750er-Reifen bodenschonend im Feld unterwegs sein. Angetrieben wird die Maschine von einem John-Deere-Motor mit 6,8 l Hubraum und 284 PS. Die klimatisierte Kabine «Vista 2» mit ihren Bedien-Elementen stammt von Claas. Auf dem 12" grossen Touchscreen kann der Fahrer die gewünschten Einstellungen per Fingerdruck definieren. Bürsten und Walzen am Vorsatz führen die 14

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Bohnenpflanzen zur rotierenden, mit Zinken bestückten Pflückhaspel. Dort werden die Bohnen mit einigen Blättern von der Pflanze getrennt und auf einen Elevator geworfen. Nach weiteren Separationsschritten werden Blätter und Pflanzenstängel seitlich vom Fahrzeug ausgeworfen. Das eigentliche Erntegut kommt auf einen Elevator, passiert einen Luftstrom, der weitere Restabfälle entfernt. Letztlich gelangen die Bohnen in den 14,4 Kubikmeter fassenden Bunker, der entweder mit einem Schubboden oder durch Kippen entladen werden kann.

Ein mit über 24 t Eigengewicht schwereres Geschütz ist der Hinterrad-gelenkte, 11,6  m lange Erbsen-Vollernter «EPD 540». Bei diesem Fahrzeug ist ein 5-zylindriger Scania-Motor mit 9,3 l Hubraum und 396 PS verbaut. Die Kabine stammt wie jene beim Bohnen-Vollernter von Claas. Die rotierenden Wellen am 3,3 m breiten Vorsatz zupfen die Schoten weg. Von dort gelangen diese in eine längs zur Fahrtrichtung positionierte rotierende Trommel, wo eine Dreschwelle und zwei Abstreifer die Schoten öffnen und die Erbsen-Bohnen gegen die Siebe nach aussen drücken. Die aus der Dreschtrommel gesiebten Erbsen rollen auf zwei Schrägförderern nach unten auf ein mittiges, zentrales Förderband. Von dort gelangen sie über eine weitere Reinigungsstufe in den 3,7 m³ gros­sen Bunker, von wo sie während der Ernte überladen werden können.

Zuckermais-Ernte Im aargauischen Reusstal kam heuer bei der Zuckermais-Ernte ein neuer Ploeger-­ Vollernter vom Typ «Oxbo 2530» mit dem vierreihigen Vorsatzgerät «CP 400» zum Einsatz, den die Firma Unicorn, in der Schweiz führend bei Herstellung und Vermarktung von Süssmais-Produkten, verwendet. Der hydrostatisch angetriebene und knickgelenkte, rund 13,5 t schwere Vollernter ist mit einem Motor von John Deere mit 6,8 l Hubraum und einer Leistung von 173 PS bestückt. Die Kabine stammt ebenfalls von John Deere.

Süssmais-Ernter Typ Ploeger «Oxbo 2530».

Erbsendrescher Ploeger «EPD 540».


Neuheiten | Markt

immer relativ, sind doch für eine ent­ sprechende Flächenleistung dennoch rund 240 PS notwendig. Die Bodenbe­ arbeitung übernimmt eine klappbare Kreisel­egge aus der Serie «103 C». Der 2800 Liter fassende Saattank ist im Ver­ hältnis 50:50 längs geteilt. Damit kann Saat mit Dünger oder Saatgut allein aus­ gebracht werden.

Effiziente Mulchsaat

Die neue «Impress»-Generation hat mehr Pressdruck und eine komplett neu entwickelte Bindeeinheit erhalten. Überarbeitet wurde auch das Design. Bilder: zvg

150 Jahre erfolgreich unterwegs Pöttinger wartet im Jubiläumsjahr mit einem Allzeitrekord beim Umsatz auf und präsentiert neue Maschinen. Ruedi Hunger Ab November 2021 gibt es die pneumati­ sche Sämaschine «Aerosem 6002 FDD» von Pöttinger nun auch mit einer Arbeits­ breite von 6 m. Zentraler Teil ist die klapp­ bare neue Kreiselegge der Serie «Lion 1002 C», die für sehr hohe Leistungen ausgelegt ist. Bedingt durch das hohe Eigen­gewicht zeichnet sich die Maschine durch eine kurze und kompakte Bauweise von Kreiselegge und Sä­schiene aus. Der Gesamtschwerpunkt der Maschine rückt

damit relativ nahe an die Traktorhinter­ achse. Das über 9 Tonnen hohe Eigen­ gewicht bleibt aber eine echte Herausfor­ derung für Traktorhinter­achsen.

Weg von hohen Achslasten Pöttinger liefert unter der Bezeichnung «Aerosem VT 5000 DD» zudem eine neue pneumatische Säkombination. Die­ se 5 m breite, gezogene Maschine ist für «kleinere» Traktoren gedacht. Klein ist

Den Fronttank zur «Aerosem 6002 FDD» hat Pöttinger neu entwickelt. Wahlweise gibt es ein Tankvolumen von 1700 oder 2400 Liter.

Den Boden nur mit absolut notwendigem Aufwand bearbeiten, dennoch eine per­ fekte und effiziente Aussaat vornehmen, ist das Ziel vieler Ackerbaubetriebe. Für diesen Zweck hat Pöttinger die Mulch­ saatmaschine «Terrasem» neu konzipiert. Die Anordnung der Scheiben­(egge), der Düngerschar und der Säscharen ist so ge­ wählt, dass ein absolut seitenzugfreies Arbeiten auch bei Bodenunebenheiten möglich ist. Abgestimmt auf die Anfor­ derungen der Fruchtfolge kann bei den Model­ len «Terrasem DZ» zwischen der Ausbringung von Saatgut mit und ohne Dünger, Untersaaten oder einer zweiten Saatgutart gewählt werden.

Facelift für die Rundballenpressen Vor fünf Jahren ist Pöttinger mit einer ei­ genen Rundballenpresse in ein eigentlich abgedecktes Marktsegment eingestie­ gen. In der Zwischenzeit hat sich die «Im­ press» am Markt etabliert und hat nun ein erstes Facelifting erhalten. Ein zentra­ les Element ist die komplett neu entwi­ ckelte Bindeeinheit. Die Aufnahme und Bremsung der Rolle erfolgt nicht mehr über den Kern, sondern von aussen. Mit weiteren intelligenten Detailverbesserun­ gen, einem frischen Design und neuem Namen sind die «Impress»-Rundballen­ pressen ab sofort verfügbar.

Weg von hohen Achslasten: Die klappbare 5-Meter-«Aerosem VT» mit Kreiselegge der Serie «Lion 103 C». Bilder: R. Hunger

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Der Schneidezahn der neuen «Rapid Hexa»-Sägekette und die Form der 6-Kant-Schärffeile sind aufeinander abgestimmt. Bilder: Stihl

Scharf und stark – auch mit Akku Stihl legt den Fokus bei den Entwicklungen auf Akku-Geräte und digitale Technologien. Roman Engeler

Für professionelle Anwendungen präsentierte Stihl im Rahmen eines Medientags Innovationen bei den Akku-Geräten und im Bereich der smarten, digitalen Lösungen. Der kommunikative Gehörschutz «Advance ProCom» reduziert nicht nur die Lärmemissionen und lässt sich zwecks Musikberieselung oder Telefonieren über Bluetooth mit einem Smartphone ver­ binden, er ermöglicht auch eine Duplex-­ Kommunikation auf Konferenzniveau mit bis zu 16 Headsets in einer Distanz von bis zu 600 m. Bei der Holzernte lässt sich dieser Gehörschutz mit der Stihl-App «Holzliste» kombinieren. Dann kann ein Forstwart detaillierte Informationen zum gefällten Stamm wie Durchmesser, Länge, Baumart direkt über eine Sprachumwandlung digital erfassen. Die Akku-Motorsäge «MSA 300» ist das derzeit stärkste Akku-Modell im Markt. Schmale Bauform, wirkungsvolles Antivib­ rationssystem und eine Kettengeschwindigkeit von 30 m/s sind besondere Merkmale der Säge.

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Dann erweitert Stihl das digitale Flottenmanagement mit dem «Smart Connector 2A» und der «Connected Box». Damit lassen sich die Betriebsdaten und auch bevorstehende Wartungsarbeiten von Akkuund Motor-Geräten zwischenspeichern oder an eine zentrale Station übermitteln.

Akku-Säge mit Schwung Mit der «MSA 300» bringt Stihl eigenen Angaben zufolge die derzeit stärkste Akku-Säge auf den Markt. Über die elektronische Betriebs- und Benachrichtigungsanzeige lassen sich drei verschiedene Betriebs­modi einstellen. Zudem werden dem Anwender Hinweise zum Status der Säge angezeigt. Die Kettengeschwindigkeit beträgt satte 30 m/s. Schwertlängen bis 50 cm sollen verwendet werden können. Je nach verwendetem Akku und Schwere der Arbeit liegt die Einsatzzeit zwischen 20 und 40 Minuten. Mit der «MSA 220 TC-O» gibt es eine neue, leistungsstarke Baumpflege-Akku-Säge mit Ölsensor. Ein elektronisches Bediencockpit mit 180°-LED-Anzeige informiert den Anwender über den aktuellen Betriebszustand der Säge, die mit Schwertern bis 35 cm bestückt werden kann. Dem Manko der beschränkten Laufzeiten von Akku-Geräten begegnet Stihl mit einer entsprechenden Produktof-

fensive. So gibt es neu ein Mehrfachladegerät, das parallel bis zu vier Akkus wieder aufladen kann. Dann können mit einer mobilen Transport- und Ladebox bis zu 28 Akkus gleichzeitig aufgeladen werden und letztlich steht mit dem 2 kg schweren «AP 500 S» ein neuer Super-Akku zur Ver­ fügung, mit dem die doppelte Anzahl von Ladezyklen möglich sein sollen.

Weltneuheit bei Sägeketten Mit «Rapid Hexa» bringt Stihl eine innovative 3/8"-Sägekette mit neuer Zahnform auf den Markt, die mit dem «Hexa»-Schliff und schmaler Schnittfuge die Schnittleistung einer «Rapid Super» um bis zu 10 % übertreffen soll. Zur neuen Sägekette gibt es eine speziell konzipierte 6-Kant-Schärffeile, die nicht nur ein schnelleres Kettenschärfen im Vergleich zu einer Rundfeile ermöglicht, sondern auch weniger geübten Anwendern das einfache Nachschärfen im idealen Schärfwinkel erlaubt. Für Privatanwender gibt es eine neue Generation von Benzin-Motorsägen der Einstiegsserie «MS» mit vier Modellen sowie einige neue Akku-Geräte, darunter das Blasgerät «BGA 60», den Saughäcksler «SHA 56», der mit wenigen Handgriffen auch zu einem Blasgerät umfunktioniert werden kann, den Hoch-Entaster «HTA 50» oder den handlichen Handsauger «SEA 20».


Neuheiten | Markt

«Alp-Innovation-Trophy» geht in die nächste Runde Mit der «Alp-Innovation-Trophy» suchen die beiden Fachzeitschriften «Landwirt» und «Schweizer Landtechnik» erneut herausragende, neue technische Entwicklungen für die Berglandwirtschaft. Teilnehmen können sowohl Firmen als auch «private Tüftler». Roman Engeler und Johannes Paar*

2020 Alp-Innovation-Trophy

Ziele Mit diesem Wettbewerb sollen die folgenden Ziele erreicht werden: • Optimierung und Vereinfachung von Arbeitsprozessen im Berggebiet • Verbesserung bei Effizienz und Ergonomie • Reduktion im Verbrauch von nicht erneuerbaren Ressourcen • verbesserte Nachhaltigkeit im Maschineneinsatz • Steigerung der Sicherheit für Mensch und Maschine Die genannten Ziele gelten auch gleich als Bewertungskriterien für die eingereichten Entwicklungen. Diese Innovationen müssen als Prototyp oder Serienmaschine vorhanden sein, sodass allenfalls eine Besichtigung oder Test- und Fahreinsätze seitens der Jury-Mitglieder möglich sind. In die Bewertung fliessen Entwicklungen ein, die in einem Zeitraum von zwei Jahren im Vorfeld der Tagung «Landtechnik im Alpenraum» entstanden sind. Für die Ausgabe 2022 gilt also ein Zeitfenster von April 2020 bis Dezember 2021.

Anmeldeverfahren Die Anmeldung zur «Alp-Innovation-Trophy» erfolgt mit der Einsendung einer Dokumentation – entweder per E-Mail oder per Briefpost an die Adressen der beiden Zeitschriften (siehe Impressum). Diese Dokumentation soll eine kurze Beschreibung mit einem deutlichen Hinweis auf das Neue und das Vorteilhafte der Innovation sowie drei Bilder und/oder eine Video-Sequenz umfassen. Mit der Einsendung werden die Publikationsrechte an die beiden Zeitschriften übertragen. Letzter Einreiche-Termin ist der 20. Dezember 2021.

Jury

Die Zeitschriften «Landwirt» (Österreich) und «Schweizer Landtechnik» haben vor zwei Jahren mit grossem Erfolg die «Alp-Innovation-Trophy 2020» lanciert und führen diesen Wettbewerb auch im Vorfeld der kommenden Tagung «Landtechnik im Alpenraum», die im Frühjahr 2022 in Feldkirch stattfinden wird, wiederum durch. Mit diesem Wettbewerb sollen Innovationen für die fortschrittliche Mechanisie* Johannes Paar ist Chefredaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».

rung der Berglandwirtschaft gesucht und letztlich gefördert werden. Eingeladen sind einerseits Firmen, die für diesen Bereich der Landwirtschaft neue Entwicklungen auf den Markt bringen. Mitmachen können aber auch Einzelpersonen, die als «Tüftler» für ihren Betrieb eine interessante, technische Lösung entwickelt und gebaut haben. Die Preisübergabe der «Alp-InnovationTrophy» an die Gewinner erfolgt dann anlässlich der Tagung «Landtechnik im Alpenraum» in Feldkirch (A) am 30. März 2022.

Alle eingereichten Vorschläge werden von einer Jury gesichtet und beurteilt. Diese Jury, sie setzt sich aus Redaktoren der genannten Zeitschriften, aus Vertretern von Forschungsinstituten, der landwirtschaftlichen Praxis und aus Beratungsstellen für Unfallverhütung zusammen, nimmt eine Vorauswahl vor. In der Folge sind dann die Leserinnen und Leser der beiden Zeitschriften eingeladen, ihren oder ihre Favoriten zu wählen. Die Bekanntgabe, welche Innovation mit der «Alp-Innovation-Trophy» ausgezeichnet wird, erfolgt an der Tagung «Landtechnik im Alpenraum» am 30. März 2022 in Feldkirch (A). 10

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Markt | Neuheiten

«Rotapull» im Einsatz mit Stromgenerator im Front- und dem eigentlichen Bodenbearbeitungsgerät im Heckanbau.

Bilder: D. Senn

Eine Grubber-Weltpremiere Weltpremiere in Mettmenstetten ZH: Das deutsche Landtechnik-Start-up-Unternehmen Kronos präsentierte im Rahmen der Werkstatteröffnung der Trachsel Technik AG erstmals ein elektrisch betriebenes und sensorgesteuertes Bodenbearbeitungsgerät der Öffentlichkeit. Dominik Senn

Das Schubdruck-Verfahren Wie Tim Bögel gegenüber der «Schweizer Landtechnik» ausführt, war der Ursprung die Suche nach energieeffizienterer Bodenbearbeitung. Der Forschungsansatz der TU Dresden: Die Biegebelastung des 18

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Bodens beim Pflügen oder Bearbeiten mit dem Schwergrubber und der Kreiselegge zu ersetzen durch ein Schubdruck-Verfahren. Letzteres ist bildlich so zu begreifen,

spezifischer Leistungsbedarf (kW/dm2)

Tim Bögel und Marvin Elz vertraten bei Trachsel in Mettmenstetten (siehe auch «Aktuelles») das Start-up-Quartett von Agrar-Systemtechnikern der Technischen Universität (TU) Dresden, das den Prototyp eines elektrisch angetriebenen sensorgesteuerten Bodenbearbeitungsgeräts entwickelte, welchem sie den Namen «Rotapull EVO» verpassten. Das bei der «Innovate!» 2020 preisgekrönte Agri-­ Start-up «Kronos» erarbeitete ein (inzwischen patentiertes) Wirkprinzip zur Krümelung von trockenen und bindigen Böden und baute die Maschine gleich selbst.

wie wenn man einen Erdklumpen drückt und gleichzeitig dreht, um ihn aufzubrösmeln. «Dieses Drücken und Drehen bilden wir in der Maschine durch ein neues Wirk-

Leistungsvergleich 2,5 Rotationsanteil

Zuganteil

2,37

Gesamt

2 1,84 1,5

1,45

1,45

1,45

1

0,96

0,5 0

0,49 Schwergrubber (8,0 km/h)

«Rotapull» (8,0 km/h)

0,52 Kreiselegge (5,8 km/h)

Das System «Rotapull» ist leichtzügiger als ein vergleichbarer Grubber, weil deutlich effizientere Rota­tionsleistung vom Diesel und weniger verlustbehaftete Zugkraft über Rad-Boden-Kontakt genutzt wird.


Neuheiten | Markt

prinzip des Zusammenwirkens von passi­ ven und rotierenden Werkzeugen ab», sagt Tim Bögel. Der frühere mechanische Prototyp war ein einreihiger Flügelschar­ grubber «Rotapull» mit passiven, gefeder­ ten Flügelscharen und aktiv angetriebe­ nem Rotor mit zinkenbewehrten Halb­ schalen auf der ganzen Breite. Die Flügelschare heben den Boden leicht an und die Rotorzinken ziehen sie durch den Zwangsspalt beziehungsweise den Kanal, was das Drauftreten und Drehen simuliert.

Zapfwellengenerator und Ackerscanner Dem mechanischen folgte bald der elek­ trische Prototyp «Rotapull EVO» (EVO steht dabei für Elektro-Evolution) von 2,8 t Gewicht, ausgestattet mit einem zwischen Dreipunkt-Kraftheber und Grubber eingebauten mobilen Zapfwel­ lengenerator Marke Eigenbau namens «Valkyrie», der bis zu 140 kW 700 V Gleichspannung (190 PS) plus am zweiten

Stecker gleichzeitig 10 kW 48 V liefert. Der Generator kann wahlweise an die Frontzapfwelle gekoppelt werden. Der Elektromotor des Rotors benötigt gemäss Marvin Elz nur gegen 40 kW. Für leichte Böden sei ein 150-PS-Traktor für die Zug-, Trag- und Rotationsarbeit bereits ausrei­ chend. Das Tüpfelchen auf dem «i» ist der ganz hinten aufgebaute Ackerscanner, ein Licht­impuls-Sensor, der auf einer Linie der Arbeitsbreite von 2,8 m kontaktlos das Rauigkeitsprofil der Bodenkrümelung misst und in Zahlen ausgibt. Der Sensor ist mit einem Steuergerät ge­ koppelt, das den Sollwert für die Rotor­ drehzahl in Abhängigkeit zur Fahrge­ schwindigkeit bestimmt, um die ge­ wünschte Krümelung zu erreichen. «Damit der Landwirt den Prozess direkt aktiv steuern kann, haben wir uns für den elektrischen Antrieb entschieden», so Elz. Die Tiefenführung kann entweder über zwei Stützräder vorne oder den Nachläu­ fer hinten eingestellt werden.

Kronos-Geschäftsführer Tim Bögel (zwischen Nachläufer und Rotor) und Start-up-Teilhaber Marvin Elz (vor dem Generator) beim Prototyp des «Rotapull EVO»: Der Rotorbereich wird zwecks Schutz vor herumfliegender Erde/Steine im Einsatz mit einer Plane abgedeckt.

Der handelsübliche Sensor wird im Heck in eine Halterung gesteckt.

Direktvergleich Der Direktvergleich beim Leistungsbedarf (Rotationsanteil und Zuganteil, siehe Dia­ gramm Leistungsvergleich) bei gleichem Bodenbearbeitungsergebnis lässt sich se­ hen: «Rotapull» benötigt bloss rund ein Drittel des Zugkraftbedarfs des Grubbers beziehungsweise des Rotationsbedarfs der Kreiselegge. Das System «Rotapull» ist leichtzügiger als ein vergleichbarer Grubber, weil deutlich effizientere Rotati­ onsleistung vom Diesel und weniger ver­ lustbehaftete Zugkraft über Rad-Boden-­ Kontakt genutzt wird. Daher können leistungsstärkere, jedoch leichte Traktoren eingesetzt werden. Weil dank der veränderbaren Rotationsge­ schwindigkeit das gewünschte Arbeitser­ gebnis in einer Feld-Überfahrt erzielt wer­ de, ergäben sich Einsparungen bis zu 30 % der Arbeitszeit und bis zu 20 % der Maschineneinsatzkosten, so Bögel.

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Markt | Neuheiten

sowie einem Dieselpartikelfilter ausgestattet. Durch die Kompaktheit der Antriebseinheit und dank einem neuen Kühlerkonzept ist es gelungen, den wie immer engen Platz im Motorraum effizient zu nutzen.

Neue Kabine Die Fahrzeuge haben eine neue Kabine mit breitem Einstiegsbereich bekommen. Die Glastüre ermöglicht eine optimale Rundumsicht und wirkt durch ihre Wölbung geräuschdämmend. Die Fahrerkabine gibt es sowohl in einer offenen als auch in einer geschlossenen Version. Unterschiedliche Sitzvarianten, Zusatzbeleuchtungen und weitere Kabinenoptionen bilden eine abgestimmte Einheit. Die geprüften Komfortsitze verfügen über eine Beckenstütze und beidseitige Armlehnen. Eine mechanische oder elektrische Schwenkvorrichtung erleichtert längere Fahrten im Hang.

Ergänzung nach oben Das neue Spitzenmodell der Baureihe Reform «Metrac» heisst «H95» und basiert konstruktiv auf dem 2020 eingeführten «H75». Bilder: Reform

Produktoffensive bei Reform Reform erweitert mit den Modellen «H60», «H70» und «H95» die Baureihe der Zweiachsmäher des Typs «Metrac». Roman Engeler

Mit neuen Modellen der Baureihe «Metrac» setzt der österreichische Berglandtechnik-Spezialist Reform seine Produkt­ offensive bei den Zweiachsmähern fort. Der «Metrac H60» und der «Metrac H70» verfügen beide über einen hydro­ sta­ tischen Fahrantrieb mit einem robusten Planeten-Antriebssatz. Das Lenksystem lässt fünf unterschiedliche Lenkungsarten zu. Eine zusätzliche Fahrzeugvariante mit langem Radstand sorgt für mehr Stabilität und Bodenanpassung. Gemäss Hersteller sind die neuen Modelle in Leichtbauweise gefertigt. Motorseitig kommen Aggregate von Perkins zum Zug. Beim «Metrac H60» beträgt die Leistung 61 PS, beim «Metrac H70» sind es 75 PS. Beide Motoren sind in der Abgasstufe 5 klassifiziert und werksseitig mit einem Dieseloxidationskatalysator 20

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Basierend auf dem im letzten Jahr eingeführten «Metrac H75» präsentiert Reform mit dem «Metrac H95» eine leistungsstarke Ergänzung der Baureihe nach oben. Angetrieben wird dieses Fahrzeug mit hydrostatischem Antrieb von einem Perkins Motor mit 3,6 l Hubraum und 95 PS Leistung. Das Drehmoment des Stufe-5-Aggregats mit Diesel­ oxidationskatalysator, Dieselpartikelfilter und SCR-Katalysator beträgt 410 Nm. Auch der «Metrac H95» wird in einer Variante mit langem Radstand verfügbar sein.

Der «Metrac H70» im Einsatz mit neu gestalteter Kabine.



BODENPROBEN

Herbstzeit – Probenzeit Eine bedarfsgerechte Düngung, die nicht einseitig nur auf die Pflanzenernährung ausgerichtet ist, sondern auch die Umwelt berücksichtigt, basiert einerseits auf den Standorteigenschaften, andererseits auf Bodenanalysen und deren Interpretation.

Bild: zvg

Ruedi Hunger

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BODENPROBEN

Die aktuellen Rahmenbedingungen zur Düngung landwirtschaftlich genutzter Flächen stellen hohe Ansprüche an das Betriebsmanagement. Aus heutiger Sicht ist nicht davon auszugehen, dass diese Anforderungen künftig vereinfacht wer­ den. Im Gegenteil, der gesellschaftliche Druck und die daraus resultierenden Um­ weltauflagen werden weiter zunehmen. Es ist aber nicht nur der «Druck von aus­ sen», der die Landwirtschaft im Bereich Bodenfruchtbarkeit und Pflanzenernäh­ rung auf Trab hält, es liegt auch im urei­ genen Interesse der Landwirtschaft, sich mit diesen Themen intensiv zu beschäfti­ gen. Zu den ackerbaulichen Grundsätzen, die im Bereich der Düngung im Fokus stehen, gehören neben Bodenproben und Bodenanalysen auch die richtige In­ terpretation der Analyseergebnisse und die daraus abgeleiteten Empfehlungen.

Warum Bodenanalysen? Ein Düngungsplan ist erste Vorausset­ zung für ein umweltgerechtes Düngen von landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker-, Futterbau, Gemüsebau, Obst- und Weinbau). Ein Düngungsplan seinerseits ist auf Kenntnis des Nährstoffangebots im Boden angewiesen. Was wiederum voraussetzt, dass das Nährstoffangebot in regelmässigen Zeitabständen bestimmt und überprüft wird. Die «Verordnung über die Direktzahlungen an die Landwirtschaft» (DZV) verlangt von Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern im Rahmen des ökologischen Leistungsnachweises mindestens alle zehn Jahre Bodenuntersuchungen auf allen Parzellen. Diese Analyseresultate ermöglichen eine optimierte Düngerverteilung auf den einzelnen Parzellen. Die Analysen müssen in einem zugelassenen Labor (siehe Tabelle 1) durchgeführt werden. Ausgenommen von der Untersuchungspflicht sind gemäss DZV alle Flächen gemäss der Tabelle 2. Bodenproben sind noch zu oft mit dem Image, ein «notwendiges Übel» zu sein, behaftet. Dies nicht zuletzt, weil sie für Direktzahlungsbezüger (mit Ausnahmen) vorgeschrieben sind und sich Vorschriften nun mal nicht imagefördernd auswirken. Doch, einmal abgesehen von den Vor­ schriften in der DZV, gibt es viele gute Gründe, den Boden im Abstand von eini­ gen Jahren zu untersuchen. Jede Mass­ nahme, welche die Bewirtschafterin oder den Bewirtschafter dem Boden «näher­ bringt», ist gut.

Wissen, was drin ist Unbestritten spielt der Boden als wich­ tigster landwirtschaftlicher Produktions­ faktor für die Nahrungs- und Futtermittel­ produktion eine entscheidende Rolle. Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit auf ei­ nem Niveau ohne Umweltbelastung ist für unsere, aber auch für kommende Ge­ nerationen unabdingbar. Daher sind Bo­ denproben ein wertvolles Management­ instrument für jede Art von Düngung und damit für die Sichtbarmachung der Bo­ denfruchtbarkeit. Mehr noch, sie sind ein unabdingbares Hilfsmittel der modernen Betriebsführung. «Wissen, was drin ist», gilt nicht nur für die Nährstoffe im Dün­ gersack oder im Güllefass, sondern in ers­ ter Linie für das Nährstoffniveau im Bo­ den. Wer das Nährstoffniveau seines Bo­ dens kennt, kann sich auf Diskussionen mit den Konsumentinnen und Konsumen­ ten einlassen und die Düngung ins rechte Licht rücken. Elektronisches Manage­ mentsystem und teilflächenspezifische Bewirtschaftung bzw. Düngung ist auf Nährstoffgehaltszahlen im Boden ange­ wiesen.

Genauigkeit ist entscheidend Die Aussagekraft von Analyseergebnissen steht und fällt mit der Genauigkeit der Probeentnahme. In den GRUD 2017* wird betont, dass Probeentnahmefehler die Summe aller Laborfehler um ein Mehrfaches übertreffen können. Mit an­ deren Worten, ein Labor kann nur die vorliegende Bodenprobe analysieren, aber keine Entnahmefehler korrigieren.

Um ein objektives Resultat zu bekom­ men, lohnt sich deshalb der Einsatz mo­ dernster Entnahmetechnik. • Der Spaten ist ein wertvolles Werkzeug zur eigenen Bodenbeurteilung, bei­ spielsweise der biologischen Aktivität oder der Bodenstruktur. Ein Spaten eig­ net sich aber gar nicht zur Entnahme ei­ ner für das Labor bestimmten Boden­ probe. Dies, weil damit kaum eine ge­ naue Entnahme möglich ist. • Seit Jahrzehnten bewähren sich «Bo­ denprobenstecher», wie sie von der landwirtschaftlichen Beratung, vom Dünger- oder Samenhandel, von Ma­ schinenringen usw. zur Verfügung ge­ stellt werden. Die Handhabung ist ein­ fach, die Genauigkeit ausreichend, der Kraftaufwand je nach Bodenzustand mittel bis gross. • Neben den manuellen Probestechern gibt es zur schnellen und vor allem kräftesparenden Probeentnahme Al­ ternativen wie den «Swiss Sampler» (lbu). Das ganze Set wird per Post geliefert. Für den mitgelieferten «Bohrer» wird ein zusätzlicher Akku-Schrauber benö­ tigt. Zur Einhaltung der Arbeitstiefe dient eine Markierung. • Für die professionelle Beprobung land­ wirtschaftlich genutzter Böden sind heute oft maschinelle Probenstecher im Einsatz, die auf einem Trägerfahrzeug montiert und mitgeführt werden. Die Genauigkeit ist gut und die Flächenleis­ tung gross. Diese maschinellen Probe­ stecher werden als Dienstleistung von

Das mechanische Stechen mit einem Entnahmegerät erhöht die Attraktivität und die Genauigkeit der Bodenproben. Bild: Fritzmeier

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BODENPROBEN

Tabelle 1: Zugelassene Labors für ÖLN 2021/22 Empfohlenes Labor

ÖLN-Analysen1 AAE10²

CO 2 H2O10

Bodenuntersuchung für Düngeberatung3 Ackerbau und Futterbau

Spezialkulturen

Standortbeurteilung

Labor für Boden- und Umweltanalytik 3602 Thun info@lbu.ch, www.lbu.ch

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Sol Conseil 1196 Gland info@sol-conseil.ch, www.sol-conseil.ch

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Labor Ins AG 3210 Kerzers Noemi.huebscher@laborins.ch www.laborins.ch

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BBZ Arenenberg Bodenlabor 8268 Salenstein Georg.affolter@tg.ch

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HEPIA – Laboratoire d’analyses sols 1254 Jussy Sylvain.mischler@hesge.ch www.hesge.ch/hepia

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Agroscope Umweltanalytik (keine Dienstleistung für Privatpersonen)

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Bodenlabor JardinSuisse 5000 Aarau l.kaiser@jardinsuisse.ch (ab 01.01.22) www.jardinsuisse.ch/de/service/d

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Liste der für den ökologischen Leistungsnachweis zugelassenen und für Bodenuntersuchungen zur Düngerberatung empfohlenen Labors für die Anbauperiode 2021/22 (Quelle: Agroscope). 1) pH-Wert, Corg (Humus) und mindestens eine der drei Methoden für die P/K-Bestimmung, 2) Nicht für kalkhaltige Böden mit einem pH-Wert >6,8, 3) Empfohlene Analysen für die Düngeberatung und die Standortcharakterisierung (…)

Lohnunternehmen und Maschinenringen angeboten.

Genauer geht (fast) immer Wissen Sie noch, wo Sie vor fünf, acht oder zehn Jahren auf einer bestimmten Parzelle den Probenstecher in den Boden gestossen haben? Wohl kaum. In der Praxis wird von einem diagonalen Abschreiten über eine linear/parallele Ausrichtung bis zu gleichmässig verteiltem «zufälligem» Einstechen so ziemlich alles ange-

wandt. Eigentlich ist jede Methode, die nicht georeferenziert ist, so oder so «zufällig». Erst mit der Anwendung von GPS/ GNSS ist die Dokumentation der Einstichpunkte möglich geworden. Das mag nun etwas «kleinlich» oder übertrieben erscheinen. Aufgrund der vielfältigen Geologie und der unterschiedlichen Topografie sind die meisten Böden in der Schweiz sehr heterogen. Dies hat zur Folge, dass es bei einem Versatz von nur wenigen Metern bereits zu unterschiedlichen Analy-

Exakte und regelmässige Bodenanalysen sind die Grundlage für den Düngungsplan. Bild: Sulky

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senresultaten kommt. Diese werden dann, im Unwissen der unterschiedlichen Voraussetzungen, fälschlicherweise als Veränderung beim Nährstoffgehalt interpretiert. Mit einer exakten Probewiederholung dank GPS/GNSS erzählen Böden nach jedem Mal mehr von ihrer jüngsten Geschichte.

20 bis 30 Proben pro Parzelle Eine Bodenprobe, ca. 1 kg Erde, die ins Labor geschickt wird, ist immer eine Misch-

Mit regelmässigen Messungen wird der Einfluss von Bearbeitungsmassnahmen auf den Humusgehalt überprüft. Bild: R. Hunger


BODENPROBEN

probe aus 20 bis 30 Teilproben (Einstichen) pro Parzelle. Aussagen zur Entwicklung oder Veränderung des Nährstoffgehalts einer Parzelle setzen eine Beprobung über längere Zeit voraus. Voraussetzung ist, dass jeweils nach derselben Kultur in der Fruchtfolge und zur gleichen Jahreszeit geprobt wird. Auf jeden Fall müssen Bodenproben vor einer allfälligen Düngung entnommen werden, alles andere verfälscht das Resultat massiv. Von zentraler Bedeutung sind die Stichprobenanzahl, ein nachvollziehbares Entnahmemuster, eine gleichmässige Stechtiefe und der Zeitpunkt der Probenahme. Die Vergleichbarkeit über eine längere Zeitdauer ist nur bei gleichbleibender Entnahmetiefe gegeben. Diese variiert zwischen Ackerflächen (und Kulturen), Natur- und Kunstwiesen, Gemüse- und Beerenanbau sowie Obstund Weinbau, im Bereich von 0−10 bis 0−30 cm. Unterbodenuntersuchungen im Obst- und Weinbau erfolgen zwischen 25 und 50 cm Bodentiefe. Anwendungsanleitungen und Entnahmeformulare geben Auskunft über die genaue Entnahmetiefe. Die wichtigsten Bodenuntersuchungsmethoden von Agroscope sind in den GRUD 2017 erläutert.

Interpretation der Analyseergebnisse Für die Interpretation der Phosphor-, Kaliund Magnesium-Gehalte ist die sogenannte Kationenaustauschkapazität, abgekürzt KAK (oder TEC, Kinsey), von grosser Bedeutung. Sie ist gleichzusetzen mit dem Nährstoffspeicherungsvermögen von Ton und Humus. Eine hohe KAK am Ton-Humus-Komplex bietet viele Andockstellen für Nährstoffe. Bei hoher Basensättigung sind dann die «Andockstellen» am Ton-Humus-Komplex gut mit Nährstoffen besetzt und es besteht ein hohes Nachlieferungspotenzial an Nährstoffen. Sind sowohl die KAK als auch die Basensättigung tief, besteht ein geringes Nährstoff-Nachlieferungspotenzial. Dieser Umstand zeigt, dass zwischen der KAK und dem Tongehalt des Bodens eine enge Beziehung besteht. Es ist daher sinnvoll, die Phosphor-, Kali- und Magnesiumgehalte im Boden in Relation des analytisch bestimmten und im Prüfbericht ausgewiesenen Tongehaltes zu sehen. Als Grundlagen für die Interpretation von Untersuchungsresultaten dienen in der Regel Ergebnisse von mehrjährigen Feldversuchen. Die Beziehung zwischen den Nährstoffgehalten im Boden und jenen in der Pflanze sind für die Wissenschaft entscheidende Kriterien. Daraus lässt sich ei-

ne zuverlässige Interpretation der Untersuchungsergebnisse ableiten. Damit der Düngerbedarf unter Berücksichtigung des im Boden vorhandenen Nährstoffgehalts ermittelt werden kann, braucht es zusätzlich sogenannte Korrekturfaktoren. Mit denen werden die Böden in Versorgungsklassen eingeteilt (siehe Tab. 3). Für die praktische Landwirtschaft, also die Bewirtschafterin oder den Bewirtschafter, ist die Ertragsreaktion der Pflanzen auf die Düngung nur eine ungenaue Interpretation der Bodenuntersuchungsergebnisse, da noch andere Faktoren wie beispielsweise Trockenheit den Ertrag beeinflussen.

Ermittlung des Düngebedarfs Nicht alle Pflanzen benötigen für ein optimales Wachstum das gleiche Nährstoff­ niveau im Boden. Zu den Kulturen mit

einem mittleren bis hohen (Nährstoff-) Aneignungsvermögen zählen Sommergetreide, Raps, Sonnenblumen und Erbsen. In der Versorgungsklasse C (genügend) muss für diese Kulturen auch ohne Düngung im aktuellen Jahr nicht mit negativen Auswirkungen auf Ertrag und Qualität gerechnet werden. Mit einer Düngung in der Höhe des Nährstoffentzugs durch die Pflanzen bleibt das Gehaltsniveau im Boden erhalten. Für Kulturen wie Wintergetreide oder Zuckerrüben mit einem guten oder Kartoffel und Klee mit einem schlechten Nährstoffaneignungsvermögen trifft dies nicht zu. Das Düngungsniveau muss angepasst werden, weil die Normdüngung nicht mehr auf den Entzug abgestimmt ist, was langfristig zu Abweichungen der angestrebten Bodenversorgung führt. Regel-

Tabelle 2: Von der Beprobungspflicht ausgenommen Ausgenommen von der Untersuchungspflicht gemäss DZV sind:

• alle Flächen mit Düngeverbot • wenig intensiv genutzte Wiesen laut DZV § 46 sowie Dauerweiden • Betriebe, die keine stickstoff- oder phosphathaltige Dünger zuführen

Ebenso Betriebe, deren Viehbesatz pro Hektar düngbarer Fläche folgende Werte nicht überschreitet:

• 2,0 DGVE/ha in der Talzone • 1,6 DGVE/ha in der Hügelzone • 1,4 DGVE/ha in der Bergzone I • 1,1 DGVE/ha in der Bergzone II • 0,9 DGVE/ha in der Bergzone III • 0,8 DGVE/ha in der Bergzone IV

Betriebe oder Flächen, die von der Beprobungspflicht ausgenommen sind. Quelle: Direktzahlungsverordnung

Tabelle 3: Nährstoffzustand eines Bodens unter Berücksichtigung des Korrekturfaktors Korrekturfaktor

Beurteilung

Versorgungsklasse

>1,4

arm

A

1,2 bis 1,4

mässig

B

0,9 bis 1,1

genügend

C

0,4 bis 0,8

Vorrat

D

<0,4

angereichert

E

Quelle: GRUD 2017

Tabelle 4: Schema zur Ermittlung des Düngebedarfs an P, K und Mg Düngebedarf (kg P/ha, kg K/ha, kg Mg/ha)

Wird gedeckt durch: • Ernterückstände Vorkultur • Hofdünger • Recyclingdünger • Mineraldünger

=

Normdüngung der Kultur (kg P/ha, kg * K/ha, kg Mg/ha)

Korrekturfaktor (gemäss GRUD, Kap. 4.1– 4.4)

Entspricht dem gesamten Entzug und wird berechnet aus dem standortkorrigierten Ertrag und dem Nährstoffgehalt der Pflanze (ohne auf dem Feld verbleibende Wurzeln), korrigiert mit kulturspezifischen Eigenschaften.

Korrektur zur Erreichung bzw. Erhaltung der gewünschten Bodenversorgung (Versorgungsklasse C), abhängig von: • Analysemethode • Kulturgruppe

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Quelle: GRUD 2017

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BODENPROBEN

Wiederholte Hofdüngerzufuhr unterstützt den Humusaufbau. Bild: R. Hunger

mässige Bodenproben zeigen Veränderungen der Bodenversorgung auf und erlauben Korrekturen. Die ermittelten Korrekturfaktoren sind bei jeder Kultur bis zur nächsten Bodenuntersuchung zu verwenden. In den GRUD 2017 sind im Kapitel 2 die sehr detaillierten Korrekturfaktoren für Phosphor-, Kali- und Magnesiumdüngung in Abhängigkeit vom Tongehalt des Bodens für verschiedene Untersuchungsmethoden aufgelistet. Dies sowohl für die CO2 -Methode als auch für die CaCl2-, H2O10-, AAE10-Methoden.

Sonderfall Stickstoff Stickstoff spielt bei der Ertragsbildung und bei der Erntequalität oft das Zünglein an der Waage. Daher dient die Bestimmung des mineralischen Stickstoff(N)-Gehalts des Bodens (Nmin), insbesondere im Acker- und Gemüsebau, der Optimierung der N-Düngung. Die Nmin-Untersuchun-

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allzu oft nur von den (Haupt-)Nährstoffen gesprochen. Die Humusbewirtschaftung ist weit schwieriger, vor allem, wenn es darum geht, den Humusanteil zu erhöhen. Auf dem Prüfbericht eines Analyselabors ist neben den Hauptnährstoffen auch die Versorgungsstufe für den Humus festgehalten. Im ÖLN wird auf Ackerflächen mindestens alle zehn Jahre eine Bestimmung des Humusgehalts vorgeschrieben. Damit ist die Bestimmung oder mit anderen Worten gesagt die Kontrolle des Humusgehalts Teil der Bodenprobe. Der Humusgehalt ist ein entscheidender Teil der Bodenfruchtbarkeit und verdient mehr Beachtung. Einerseits ist Humus ein wichtiger Nährstoffspeicher, der zusammen mit der biologischen Bodenaktivität zu einer besseren Nährstoffversorgung der Kulturpflanzen führt. Andererseits besteht Humus zu etwas mehr als der Hälfte aus Kohlenstoff, welcher über Pflanzen und Pflanzenwurzeln aus der Atmosphäre in den Boden gelangt. Diese Tatsache verdient es, den Humus und damit den Humusgehalt im Boden vermehrt ins Bewusstsein der Landwirte zu rücken.

gen bzw. -Resultate leisten auch gute Dienste bei ökologischen Fragestellungen. Beispielsweise, wenn es im Herbst nach der Ernte um den im Boden verbleibenden und daher auswaschungsgefährdeten mineralischen Stickstoff geht. Wozu sich die Nmin-Methode nicht eignet, ist die Beurteilung der nachträglichen Zweckmässigkeit der verabreichten N-­ Düngung für die zurückliegende Ernte/ Fazit Kultur. Bodenproben sind ein unabdingbares Managementinstrument zur Beurteilung der Bodenfruchtbarkeit und zur BeherrHumus bedeutet schung der Düngung. Die moderne, umBodenfruchtbarkeit weltorientierte Landwirtschaft ist auf BoIm Zusammenhang mit Bodenproben stehen sehr oft nur die Hauptnährstoffe im denproben angewiesen, welche in kür­ Vordergrund. Das ist insofern nachvollzeren Abständen als den in der DZV verlangten zehn Jahren analysiert werziehbar, als dass die Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit über die den. Düngung verhältnismässig einfach erreichbar ist. In der Praxis wird daher im * GRUD = Grundlagen für die Düngung Zusammenhang mit Bodenproben noch landwirtschaftlicher Kulturen in der Schweiz



BODENPROBEN

Die Erfassung der Bodenstruktur und da­ mit von Bodenunterschieden wird neben der Bodenbeprobung auch für die teilflä­ chenspezifische Saat oder Düngung und letztlich für die Identifizierung von Boden­ verdichtungen genutzt.

Zwei Namen – ein Gerät

Der «SoilXplorer», noch unter der Bezeichnung «TSM», wurde 2018 an der Fachmesse Öga in Koppigen gezeigt. R. Engeler

Verdichtungen auf der Spur Schwierige Witterungsbedingungen oder Boden- und Erntebedingungen, wie sie im zurückliegenden Sommer herrschten, hinterlassen Spuren in Äckern. Ausser den sichtbaren, tiefen Spuren gibt es viele nicht auf den ersten Blick erkennbare Verdichtungszonen. Diese aufzuspüren, ist die Aufgabe von Bodenscannern. Ruedi Hunger

Im Zeitalter von Precision Farming gibt es Möglichkeiten, unterschiedliche Boden­ strukturen zu erfassen und zu kartieren. Eine solche Möglichkeit bietet beispiels­ weise ein Sensor, der auf einem Schlitten montiert ist («EM38») und mit einem Jeep für Messfahrten über entsprechende Flä­ chen gezogen wird. Ein weiteres, aber fahrbares Gerät («Veris») ist ebenfalls auf eine zusätzliche Feld-Überfahrt angewie­ sen. Bei beiden Geräten bedeutet die zusätzliche Überfahrt auch einen zusätzli­ 28

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chen Zeitaufwand. Bereits an der Agri­ technica 2015 wurde vom öster­ rei­ chischen Unternehmen Geoprospectors GmbH ein Sensorgerät vorgestellt, wel­ ches an der Fronthydraulik getragen wird. Dieses kann Messfahrten ohne zusätzliche Überfahrt, beispielsweise bei der Boden­ bearbeitung, machen. Mit den Mess­ ergebnissen werden Bodenkarten erstellt und in einem zweiten oder späteren Schritt kann auch eine georeferenzierte Bodenbeprobung durchgeführt werden.

Der «Topsoil Mapper» (TSM), gleichbedeu­ tend mit dem «SoilXplorer», wird heute im Rahmen einer exklusiven Vertriebspartner­ schaft von CNH-Industrial (AGXTend) ver­ kauft. Der «SoilXplorer» arbeitet unabhän­ gig von den Wetterbedingungen und der Vegetation sowie ohne direkten Boden­ kontakt. Das Gerät misst die elektrische Leitfähigkeit des Bodens, und dies gleich in unterschiedlichen Tiefen. Im Sensorgehäu­ se an der Fronthydraulik sind fünf Spulen eingebaut. An eine dieser Spulen, die Sende­ spule, wird Wechselspannung an­ gelegt. Dadurch entsteht ein elektromag­ netisches Feld, welches in den Boden einge­leitet wird. Damit der Traktor keine induzierten Störungen auslöst, wird der Sensor laufend mit einem 2-Richtungs-­ Gyroskop ausgerichtet. Übrigens sind auch die Verbindungsteile zur Fronthydraulik aus Kunststoff hergestellt.

Vier Bodentiefen Weil feuchter Boden elektrisch leitend ist, gibt es «Wirbelströme» und zusätzliche Magnetfelder im Boden. Die vier restli­ chen Spulen haben einen seitlichen Ab­ stand von 50, 70, 70 und 110 cm zur Sende­spule und messen daraus die Bo­ denleitfähigkeit in unterschiedlichen Tie­ fen. Bei einem Abstand von exakt 40 cm über Boden (Ultraschallsensor) sind die erfass­ten Schichten 0–25 cm, 15–60 cm, 55–95 cm und 85–115 cm tief. Kombiniert mit einem GPS-Empfänger können Bo­ den­unterschiede im Feld für die vier Bo­ dentiefen erfasst und kartiert werden. Während der Überfahrt (max. bis 15 km/h) analysiert der Sensor pro Sekunde rund 1,5 bis 2,0 m3 Bodenvolumen. Nach An­ gaben des Herstellers haben die in den Boden eingeleiteten elektromagnetischen Signale keinen Einfluss auf «Fauna und Flora am und im Boden».

Variable Bodenbearbeitung Bodenbearbeitung soll gleichmässig (tief oder flach) sein, damit die neue Saat gleich­ mässig gute Auflauf- und später Wachs­ tumsbedingungen hat. Da tönt es doch wie ein Widerspruch, wenn plötzlich von variab­ ler Bodenbearbeitung gesprochen wird. Mit dem «SoilXplorer» können via Iso­bus die


BODENPROBEN

Technische Daten «SoilXplorer» • Kartierung von landwirtschaftlichen Bodenparametern (Verdichtung, Bo­ denart, Wassersättigung) • Teilflächenspezifische Ansteuerung (Isobus) von Landmaschinen in Echtzeit • Berührungslos und unabhängig von Wetter und Vegetation Funktionsprinzip: elektromagnetische Induktion Eindringtiefe: max. 1,1 m Eingangsspannung: 12 V Max. Eingangsstrom : 450 mA Messfrequenz: max. 5 Hz Stromverbrauch: 3 W Gehäuse: nicht leitfähiges Polyethylen Breite/Tiefe/Höhe: 174/62/55 cm Gewicht: 32 kg Positionierung: GPS integriert (Herstellerangaben) Oben: Verdichtungen aufspüren und das Bearbeitungsgerät entsprechend steuern ist nur eine Möglichkeit, den Bodenscanner zu nutzen. Bild: Geoprospectors

Sensordaten in Echtzeit über die Anbauge­ rätesteuerung an ein im Heck angebautes gezogenes Bodenbearbeitungsgerät über­ mittelt werden. Dank der variablen Anbau­ gerätesteuerung wird die Bearbeitungstiefe an die tatsächlich vorherrschenden Bedin­ gungen angepasst. Mit anderen Worten: Dank Sensortechnologie und variabler Boden­ bearbeitung sollen nicht flächen­ deckende Verdichtungshorizonte aufgebro­ chen werden, um an lokal verdichteten Stel­ len die Kapillarität und die Infiltration von Luft und Wasser wieder zu ermöglichen. Schliesslich ist es auf diesen Teilflächen wichtig, dass nach einer aufgebrochenen

Verdichtung die Lebewesen wieder gute Bedin­ gungen erhalten. Laut Hersteller ist mit dieser Technologie auch eine sensor­ gestützte Aussaatsteuerung möglich.

Fazit Der «SoilXplorer» erlaubt einen Blick in den Boden und ermöglicht damit die auto­ matisierte Erstellung von Bodenkarten. Gleichzeitig können Anbaugeräte in Echt­ zeit gesteuert werden. Das Gerät wird aber auch künftig nicht auf jedem Landwirt­ schaftsbetrieb in der Schweiz anzutreffen sein. Denn die Kosten belaufen sich (Basis Agritechnica 2019) mit einem Basisgerät

Auf einer auf dem Laptop installierten Software kann die Datenqualität direkt am Feld überprüft werden. Bild: Geoprospectors

auf rund 25 000 Euro. Zusätzliche Kosten entstehen durch Erstinstallation, Schulung, Freischaltung und Sensorwartung. Den­ noch ist der Ansatz interessant und die Hoffnung berechtigt, dass der Preis eines Tages sinkt.

Bodenscanner SoilXPlorer (A)

• Gewicht 32 kg • 3-Punkt-Anbau • Induktions-Technologie • 4 Tiefenwerte

Veris 3100 (USA)

• Gewicht 544 kg • Gezogen • Widerstand-Technologie • 2 Tiefenwerte

EM38-MK2 (Kanada)

• Gewicht 5,4 kg • Gezogen • Induktions-Technologie • 1 Tiefenwert

Eine Sendespule induziert ein elektromagneti­ Arbeitet mit mehreren Scheibensechen, die Bodenscanner, der mit einem bestimmten sches Feld in den Boden. Vier Empfangsspulen Strom in den Boden einleiten und mittels zusätz­ Abstand (Einfluss Metallteile) hinter dem erfassen die Wirkung der Magnetfelder. licher Scheiben den Widerstand messen. Fahrzeug über den Acker gezogen wird.

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BODENPROBEN

Die Wechselbeziehung zwischen Pflanzen und Bodenleben ist die Voraussetzung für einen nachhaltigen Humusaufbau. Bild: zvg

Ganzheitlich und nachhaltig – ein hoher Anspruch Die regenerative Landbewirtschaftung ist eine Bewirtschaftungsform, die natürliche Prozesse (mehr) in den Mittelpunkt stellt. Für diese Prozesse sind der gezielte Humusaufbau und ein gutes Humusmanagement von zentraler Bedeutung. Ruedi Hunger Die Landwirtschaft muss sich auf allen Seiten «nach der Decke strecken». Extreme Witterungsbedingungen wie Trockenheit und hohe Niederschläge auf der einen Seite, der weit verbreitete Wunsch der Öffentlichkeit nach einer nachhaltigeren Produktionsweise auf der anderen Seite, sind nur zwei Aspekte. Einschränkungen verschiedener Wirkstoffe beim chemischen Pflanzenschutz und bei Düngemitteln durch den Gesetzgeber sind weitere Herausforderungen. Schliesslich bringt der wachsende wirtschaftliche Druck das Fass zum Überlaufen. Der Abstimmungskampf um die Agrarinitiativen im vergangenen Juni hat viel Substanz gekostet. Nicht wenige Landwirte versuchen, sich aus dieser ungemütlichen Gefühlslage zu befreien. Ganz nach dem 30

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Motto «Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert» werden auch bisher unkonventionelle Wege geprüft und begangen. Vermehrt wird aus der Überzeugung heraus, dass nur Massnahmen einer nachhaltigen Produktionsweise aus dem Engpass herausführen, nach Alternativen zur herkömmlichen Boden- und Pflanzennutzung gesucht.

Landwirtschaft. Die regenerative Landwirtschaft betrachtet die Pflanze und das Bodenleben als Voraussetzung für gute Bodenfruchtbarkeit. Die Basis dafür ist die intelligente Nutzung von Sonne, Photosynthese und Bodenleben. Eine regenerative Bewirtschaftungsform variiert standortspezifisch und witterungsabhängig, ist also nicht Teil eines starren Korsetts.

Regenerativ oder Hybrid Derzeit wird (fast) überall über die «regenerative Landwirtschaft» gesprochen. Doch was ist eigentlich regenerative Landwirtschaft? Andere Exponenten verwenden die Bezeichnung «Hybrid-Landwirtschaft». Sie ist nicht einfach, wie oft beschrieben, das Beste aus den Welten der konventionellen und der ökologischen

• Landwirtschaftliche Böden sind die grössten terrestrischen Kohlenstoffspeicher. • Der Anteil des Kohlenstoffs im Boden hängt vom Humusgehalt ab. • Humus kann nur über Pflanzenreste und organische Düngung aufgebaut werden.


BODENPROBEN

Es gehört zum Erscheinungsbild alternati­ ver Produktionssysteme, dass man sich zu Beginn gerne auf «alte Produktionswei­ sen» beruft. Dabei wird vergessen, dass man diese aus irgendeinem Grund einmal verlassen hat. Spaten, Bodensonden und gar Bodenscanner sind Werkzeuge, die in der regenerativen Landbewirtschaf­ tung eingesetzt werden. Weiter erhalten Boden­untersuchungen einen noch höhe­ ren Stellenwert als bisher. Eigentlich neh­ men alle Produktionssysteme die ganz­ heitliche, naturnahe und nachhaltige Pro­ duktion für sich in Anspruch. Dass dies nicht immer und nicht überall in gleichem Mass der Fall ist, darüber besteht wohl Ei­ nigkeit. Regenerative Landwirtschaft ist nicht einfach nur ein Spleen. Das zeigt auch die Aussage, dass diese Bewirt­ schaftungsform für alle Anbauformen an­ wendbar ist. Dennoch gibt es Fragen, die auch die regenerative Landwirtschaft nicht beantwortet. Dessen sind sich auch ihre Anhänger bewusst, die in Europa mittlerweile quer durch die biologische und konventionelle Landwirtschaft zu fin­ den sind.

Pflanzen und Bodenleben sind untrennbar Das gemeinsame Ziel heisst: ein aktives und vielfältiges Bodenleben und die Inter­ aktion zwischen Pflanzen und Bodenle­ ben. Das Bodenleben beschränkt sich nicht nur auf den grössten Bodenbewoh­ ner, den Regenwurm, sondern umfasst die Gesamtheit aller lebenden Organis­ men im Boden. Denn in der Summe aller sind sie letztlich mitverantwortlich am Humusaufbau im Boden. Die «Zusammenarbeit» (Interaktion) zwi­ schen Pflanzen und Bodenleben ist eine wichtige Voraussetzung für die Nähr­ stoffverfügbarkeit, die Nährstoffaufnah­ me und die Aufnahme von Wasser durch die Pflanzen. Das Bodenleben seinerseits lebt in vielfältiger Weise von der Photo­ syntheseleistung der Pflanzen. Wurzel­ ausscheidungen (Assimilate) der Pflanzen sind für einen grossen Teil des Bodenle­ bens die Nahrungsgrundlage. Gleichzeitig entsteht über viele Einzelschritte hinweg das wichtigste Stoffwechselprodukt des Bodens, der Humus. Damit wird klar, wel­ che grosse Bedeutung eine funktionie­

rende Interaktion zwischen Pflanzen und Bodenleben für gesunde Kulturen und stabile Erträge hat. Die Massnahmen der regenerativen Landwirtschaft sind so­ wohl für Bio-Betriebe als auch für Nicht-Bio-Betriebe umsetzbar.

Humusaufbau als Ziel Die pfluglose Bodenbearbeitung gehört zum Konzept der regenerativen Landwirt­ schaft. Allerdings gibt es auch eine ande­ re Meinung. Bodenforscher in Deutsch­ land, wo die regenerative Landwirtschaft bereits eine grössere Bedeutung hat als in der Schweiz, vertreten unter anderem auch die Meinung, dass pfluglose Boden­ bearbeitung für den Humusaufbau nichts bringt, dies im Gegensatz zum Anbau von Untersaaten und Zwischenfrüchten. Erklä­ ren lässt sich diese Meinung damit, dass es bei Direktsaatböden an der Bo­ denoberfläche zu einer starken Humusan­ reicherung kommt, der Humusgehalt in den darunter liegenden Schichten aber abnimmt. Dem kann entgegengehalten werden, dass das ganze Wurzelsystem der geernteten Kulturpflanzen im Boden

Wichtige Gründe für den Erfolg einer regenerativen Landwirtschaft Bodengesundheit Für die regenerative Landwirtschaft stehen die Bodengesundheit und der Humusaufbau im Zent­ rum. Damit bekommt die Bodenbearbeitung einen anderen Stellenwert. «Den Boden soll man nur wenn nötig und wenn überhaupt, dann nur sehr flach bearbeiten», lautet eine Maxime. Vom Verzicht auf eine tiefe und wendende Bodenbearbeitung bis zur Direktsaat kann die ganze Palette der Alternativen genutzt werden. Dabei steht der Grundsatz im Vordergrund, dass der Ackerbau­ er die Rahmenbedingungen schafft, damit sich der Boden selbst regulieren kann. Bild: R. Hunger Dauerhaft grün Zwischenfruchtmischungen lockern mit verschiedenen Wurzeltypen den Boden und fördern die Wasseraufnahme. Wurzeln werden besser zu Humus umgebaut als Stroh oder organische Dünger. Nicht alle Zwischenfruchtpflanzen sterben gleich schnell ab. Wie schnell dies der Fall ist und wie schnell die Nährstoffe für das Bodenleben zur Verfügung stehen, hängt vom C:N-Verhältnis ab. Je enger dieses Verhältnis ist, desto schneller verrottet das Pflanzen­material. Bild: R. Hunger

Organische Düngung Humus kann nur über Pflanzenreste und organische Düngung aufgebaut werden. Die Klima­ erwärmung dürfte nach Ansicht von Fachleuten zu Humusverlusten führen, wenn diese nicht durch einen höheren Eintrag an Biomasse wie beispielsweise Erntereste, Zwischenfrüchte und organische Düngung ausgeglichen werden. Regelmässige Hofdüngergaben versorgen den Boden mit organischer Substanz und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Humusaufbau. Bild: K. Merk Humusmanagement Eine Humusbilanz dient dazu, die Humuswirkung der angebauten Früchte und der organischen Dünger abzuschätzen. Diese Berechnungen sind Annäherungswerte und entsprechen nicht in jedem Fall dem tatsächlichen Humusgehalt. Angesichts der grossen Bedeutung des Humusge­ halts bei der regenerativen Bewirtschaftungsform empfiehlt sich eine regelmässige Humusbe­ stimmung alle fünf bis sechs Jahre. Bodenmikroorganismen benötigen einen neutralen pH-Wert. Saure Böden verringern daher das bakterielle Bodenleben und damit auch die Bodenfruchtbarkeit. Bild: Veris

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verbleibt und zu Humus umgewandelt wird. Wie dem auch sei, Humusaufbau erfordert viel Ausdauer und Beharrungs­ vermögen. Mit anderen Worten, Humus­ aufbau ist ein langwieriger Prozess und die Fachleute sind auch hier nicht alle glei­ cher Meinung. Sicher ist, dass es zahlrei­ che und unterschiedliche Massnahmen sind, die den Humusaufbau wirksam för­ dern. Eine der wichtigsten Massnahmen ist ein dauernder Bewuchs. Das bedeutet, dass die Zeit ohne grüne Pflanzen mög­ lichst kurz gehalten werden muss. Vor dem Hintergrund zusätzlicher Treibhaus­ emissionen bekommt ein eigentliches Hu­ musmanagement grosse Bedeutung. Um unerwünschte Folgen, nicht zuletzt in Form zusätzlicher Treibhausemissionen, zu unterbinden, müssen Humus- und Nährstoffmanagement künftig Hand in Hand gehen. Viele Betriebe düngen fast ausschliesslich mit Mineraldünger. Für den Humusgehalt im Boden ist das ein Di­ lemma, denn Mineraldünger ernährt zwar die Pflanzen, nicht aber das Bodenleben.

Wurzeln ernähren Bodenleben Pflanzen geben über die Wurzeln Kohlen­ stoff in Form einfacher Zucker ab, das sind rund 20 Prozent der gesamten Photosyntheseleistung. Bodenlebewesen, d. h. Mikro­organismen, nutzen die Ener­ gie aus diesen Zuckern. Einerseits sind dies stickstofffixierende, anderseits phos­ phorlösende Bakterien. Auch Mykorrhiza­ pilze und andere Lebewesen profitieren von dieser Nahrung. Zwischenfruchtmi­ schungen lockern mit verschiedenen

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Bausteine der regenerativen Landwirtschaft Schonende Bodenbearbeitung

Flächenrotte (Bewuchs einarbeiten)

Bodenchemie beachten (Albrecht/Kinsey)

Wurzeltypen den Boden und fördern die Wasseraufnahme. Zudem sind Zwischen­ früchte für Mikroorganismen in der Regel leicht abbaubares Material. Allerdings sterben nicht alle Pflanzen gleich schnell ab. Wie schnell dies der Fall ist und wie schnell die Nährstoffe für das Bodenleben zur Verfügung stehen, hängt vom C:N-Verhältnis ab. Je enger dieses Ver­ hältnis ist, desto schneller verrottet das Pflanzenmaterial. Mit 7:1 bis 8:1 ist das C:N-Verhältnis bei Leguminosen relativ eng, im Gegensatz zu Kreuzblütlern (10:1) und vor allem Gräsern (12:1). Ein landläu­ fig bekannter Effekt von Leguminosen ist ihr Stickstoffaneignungsvermögen. Weni­ ger bekannt, aber ebenso bedeutsam ist ihre Fähigkeit, schwer verfügbare Phos­ phorverbindungen im Boden aufzuschlie­ ssen und dank ihrer langen Wurzeln Nährstoffe, die in den Unterboden verla­

Dauerhafte grüne Bodenbedeckung

Belebende Präparate (Komposttee usw.)

gert wurden, aufzunehmen. Eine (fast) dauerhafte Begrünung auf dem Acker und eine geringe Bearbeitungsintensität helfen den Lebewesen im Boden, sich störungsfrei zu entwickeln.

Fazit Wie eine regenerative Landwirtschaft auszusehen hat, darüber gibt es (noch) keine Vorschriften, aber Grundsätze. Das ist auch gut so. Jeder Landwirt soll damit im Rahmen seiner Möglichkeiten einen ei­ genen Weg innerhalb dieser Bewirtschaf­ tungsform finden. Dies sichert quer durch alle «Ideologien» den Erfolg. Kommen Re­ geln und Vorschriften dazu, ist ein weite­ res Label vorprogrammiert und mit einem weiteren Label beginnen erneut die Gra­ benkämpfe innerhalb der Landwirtschaft. Dies verdient der gute Ansatz der regene­ rativen Landwirtschaft nicht.


BODENPROBEN

sicher. Denn wie die Praxis zeigt, birgt insbesondere das Prozedere der Erfassung und Versendung der Proben Fehlerquellen.

Punktgenau und in Echtzeit

Grundlage für die Datenerhebung zum Bodenzustand ist das Zusammenspiel von zum Teil neuartigen Sensoren an den Messsonden des Analysegerätes «FarmLab». Bild: Carmen Rudolph

Schnelltest mit Handheld und Sensorspaten Dank neuartiger Messmethoden in Kombination mit künstlicher Intelligenz sollen mobile Geräte direkt auf dem Acker eine Bodenanalyse in Laborqualität ermöglichen. Wolfgang Rudolph*

Dem Landwirt offenbart der geschulte Blick auf eine ausgehobene Erdscholle eine Reihe hilfreicher Informationen über sein wichtigstes Produktionsmittel, etwa zum Bodenleben oder zum Humusaufbau. Nicht erkennbar sind jedoch Parameter wie der Gehalt an mineralisiertem Stickstoff (Nmin), die verfügbaren Hauptund Spurennährstoffe oder der pH-Wert.

* Wolfgang Rudolph ist freischaffender Fachjournalist und kommt aus Bad Lausick (D).

Um dies als Voraussetzung für eine effiziente Düngung zu ermitteln, rastert der Pflanzenbauer nach jetzigem Stand der Technik die Karte des Schlages zunächst in meist einige Hektar grosse Abschnitte. Dort erfolgen dann mehrere Bodenentnahmen, wobei die Verbindungslinie der Einstiche ein «Z» darstellt. Die Mischproben der jeweiligen Teilflächen müssen kühl gehalten und so schnell wie möglich zur Analyse ins Labor gebracht werden. Das Ergebnis gibt es einige Tage später. Ob es stimmt, ist nicht hundertprozentig

Um den zeitlichen Aufwand und die Unwägbarkeiten bei der Ermittlung der Boden­werte zu verringern, arbeiten Entwicklerteams an mobilen Lösungen. Ei­ nige davon sind bereits erhältlich. So bietet das niederländische Unternehmen AgroCares einen Scanner, der nicht grös­ ser als eine Akkuhandlampe ist und mit dem sich vor Ort der Nährstoffstatus im Boden ermitteln lässt. Die Messwerte liefert ein Nahinfrarot-Spektrometer in Kombination mit einem «EC»-Meter (electrical conductivity) zum Ermitteln der elektrischen Leitfähigkeit. Die Daten werden sofort über eine mobile Internet­ verbindung an einen Cloud-Server über­ mittelt und dort mit einer von AgroCares erstellten globalen Bodendatenbank abgeglichen (kalibriert). Nach Aussage des Anbieters erscheinen wenige Minuten später die ermittelten Gehalte an Gesamtstickstoff (N), Gesamtphosphor (P) und verfügbarem Kalium (K) auf dem Smartphone. Zusätzlich ordnet die App «Soil­ Cares»-Manager die Werte in die Bereiche «hoch», «angemessen» und «niedrig» ein. Kenndaten für pH-Wert, organischen Kohlenstoff, Bodentempe­ ratur und Kationenaustauschkapazität (CEC) ergänzen die Anzeige. Der Scanner von AgroCares kostet 3000 Euro. Für die Verwendung des «Soil­ Cares»-Managers zur übersichtliche Datenanzeige muss der Nutzer ausserdem eine Lizenz erwerben. Der Jahrespreis beträgt hier, unabhängig von der Anzahl der Messungen, 1700 Euro. Für grössere Agrarbetriebe hat der Hersteller das transportable Geräteset «Labin-a-Box» im Angebot, das nach etwa zwei Stunden eine vollständige Übersicht des Bodenstatus mit Angaben zu Makround Mikronährstoffen liefert. Dazu bereitet der Nutzer die Bodenproben nach einem standardisierten Verfahren auf und analysiert sie in einem Röntgen- sowie Infrarot-Spektrometer. Die Dateninterpretation und Anzeige auf dem Display erfolgt ebenfalls durch eine Kalibrierung mit der Bodendatenbank. Dieses System ist allerdings mit einem Hardwarepreis von 115 000 Euro und einer jährlichen Lizenzgebühr ab 37 500 Euro deutlich teurer. «In der Schweiz ist der Einsatz unserer Systeme bislang nur eingeschränkt mög10

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lich, da die Regionen noch nicht in der Bodendatenbank erfasst sind. Wenn sich in der Schweiz ein Vertriebspartner fin­ det, würden wir auch die dortigen Flä­ chen kalibrieren», sagt Tanja Lübbers von AgroCares. Ein mobiles Bodenanalysegerät mit ver­ gleichbarem Messumfang haben die Gründer der in Potsdam angesiedelten Stenon GmbH, Niels Grabbert und Domi­ nic Roth, entwickelt. Das Gerät namens «FarmLab» ähnelt einem Spaten. Anstel­ le des Spatenblatts werden für die Analy­ se jedoch zwei mit optischen Sensoren bestückte Messsonden in den Boden ge­ stochen. Am Stiel befindet sich ein Touchscreen für die Steuerung und Kont­ rolle der Messung. «FarmLab» ermöglicht nach Angabe von Stenon in wenigen Sekunden die Erfas­ sung von Bodenparametern wie Nmin (Nitrat, Ammonium), Phosphor, Kalium, Magnesium, Humus, pH-Zahl und Textur sowie von Feuchtigkeit und Temperatur, die das Mikroklima bestimmen. Ausser­ dem wird mittels GPS-Technologie die Messposition auf der Fläche erfasst. Die Genauigkeit der Messergebnisse entspre­ che der Qualität einer Laboranalyse. Das Geheimnis von «FarmLab» liege in neuen Messfühlern und in den Auswertungs­ möglichkeiten mit bis zu 5000 Einzeldaten, die bei jeder Messung im Boden bis 30 cm anfallen würden, sagt Grabbert. Die digitale Bodenanaly­ se erfolgt per Knopf­ druck nach dem Einste­ chen des Sensorspa­ tens. Dabei gelangen die Rohdaten zunächst über eine Mobilfunk­verbindung auf einen Cloud-Server, wo sie ein spezielles Compu­ terprogramm mit Hilfe von Algorithmen interpretiert. «Nach 15 bis 20 Sekunden lassen sich die Bodenpara­ meter am Display, Handy oder Tablet ablesen und zu­

Das aktuelle Modell des Bodenanalyse­geräts von Stenon vermarktet CNH in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Namen «XLAB». Bild: CNH Industrial

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Wenige Sekunden nach der Messung auf Knopfdruck mit dem Sensorspaten werden die Bodenparameter punktgenau beispielsweise auf einem Tablet angezeigt. Bild: Stenon GmbH

sammen mit der Messposition abspei­ chern», erläutert der Geschäftsführer. Be­ steht keine Verbindung zum Internet, bie­ te das Gerät Pufferkapazität für die Werte von bis zu 1000 Messungen. So könne Anomalien bei den Bodenwerten oder den Ursachen von Mangelerschei­ nungen in Kulturen nachgegangen wer­ den und auf dieser Grundlage eine teilflä­ chenspezifische Düngerapplikation erfol­ gen.

Forschungsprojekt begleitet Markteinführung Wissenschaftliche Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Bodenanalyse­ gerätes erhalten die Stenon-Gründer von Wissenschaftlern am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam und dem Leibniz-Institut für Gemü­ se- und Zierpflanzenbau (IGZ) in Grossbeeren. «In einem Anfang 2019 ge­ starteten Forschungsvorhaben prüfen wir in Freilandversuchen, inwieweit die Mess­ werte mit den Ergebnissen der Laborana­ lyse von an gleicher Stelle entnommenen Bodenproben übereinstimmen», infor­ miert André Sradnick vom IGZ. Zwar kön­ ne man noch keine abschliessende Aus­ sage zur Qualität der Messwerte machen, aber die ersten Testreihen würden durch­ aus optimistisch stimmen. «Durch die

einfache Handhabung und die schnelle Datenbereitstellung bietet der Einsatz mobiler Geräte die Chance, den pflanzen­ verfügbaren Stickstoff und darüber hin­ aus weitere Bodenparameter ereignisspe­ zifisch zu kontrollieren, also beispielswei­ se nach grösseren Niederschlägen, Frost oder der Einarbeitung von Ernterückstän­ den», so Sradnick. Im Gemüsebau habe dies besondere Bedeutung. Da die Früch­ te im Gegensatz zum Ackerbau nicht ab­ gereift, sondern frisch geerntet werden, müsse für die Qualitätssicherung über den gesamten Vegetationsverlauf bis zum Zeitpunkt der Ernte eine optimale Nährstoffversorgung gewährleistet sein. Auch weil die Düngerapplikation als Kos­ tenfaktor im Verhältnis zum Ertrag von Gemüsekulturen eine untergeordnete Rolle spielt, führe dies in der Praxis zu Si­ cherheitsgaben und berge die Gefahr der Nitratbelastung des Grundwassers durch ausgewaschene Nährstoffüberschüsse. Die regelmässige Überwachung der Bo­ dennährstoffe könne so zu einer Erhö­ hung der Ertragssicherheit mit gleichzeiti­ ger Reduzierung von Nährstoffemissio­ nen beitragen. Als Werkzeug für eine dem Pflanzenbe­ darf und der Qualitätssicherung ange­ passte Düngung stellt das IGZ bereits seit einigen Jahren die Software N-Expert


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kostenlos bereit. «Das dafür verwendete Berechnungsmodell berücksichtigt jedoch nicht die aktuelle Wetterlage. Insofern wäre der Sensorspaten eine ideale Ergänzung», meint der Wissenschaftler. Landwirte könnten dann auf Grundlage der Messwerte des «FarmLab» und der davon abgeleiteten Empfehlungen kurzfristig entscheiden, ob noch eine Düngergabe erforderlich ist oder nicht. Das Forschungs­projekt läuft bis Ende 2020. Bis dahin soll es eine Schnittstelle zwischen dem mobilen Bodenanalysesystem «FarmLab» und der Software N-Expert geben. Dann werde man ausgewählte Ergebnisse der Forschungsarbeit veröffentlichen und auf Fachtagungen vorstellen. Mit Blick auf die verschärften Gesetzesvorgaben bei der Stickstoffdüngung und auf die Ertragsoptimierung sieht auch Hans-Werner Olfs von der Hochschule Osnabrück in der Echtzeitermittlung von Bodenwerten durchaus einen Nutzwert für den Pflanzenbau. Der Wissenschaftler leitet die Fachgruppe Pflanzenernährung beim Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungs­ anstalten. Der Effekt solcher mobiler Messmethoden auf dem Acker wäre für Landwirte bedeutend grösser, wenn die schnelle Bodenanalyse wissenschaftliche Aner-

kennung erhielte, um beispielsweise als Alternative zum Kalzium-Acetat-Lactat-­ Auszug (CAL-Methode) gemäss Düngeverordnung die Phosphor-Situation im Boden gegenüber der Kontrollbehörde darzustellen. Voraussetzung dafür sei aber eine nachgewiesene Präzision und Wiederholbarkeit der Analyseergebnisse. Dass es bis zur wissenschaftlichen Anerkennung eines Messverfahrens für Bodenparameter einen langen Atem braucht, habe er bei der ursprünglich für den Zuckerrübenanbau entwickelten EUF-Methode (Elektro-Ultrafiltration) selbst erlebt. Bei einer anderen innovativen Technologie zur Nährstoffanalyse, der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS), sei man, was die wissenschaftliche Anerkennung anbelangt, auf einem guten Wege, allerdings nicht, wenn die Datenerhebung im Boden, sondern beispielsweise in einem Güllefass mit DLG-zertifizierten NIRS-Sensoren erfolgt.

auf dem Nut­ zeraccount, pro Messung Kosten an. Diese betragen 5 Euro für jedes der zur Verfügung stehenden Messpakete mit spezifischen Parametern zu «Nährstoff», «Mikroklima» und «Bodengesundheit». «Werden beispielsweise im Jahr 500 Messungen unter Nutzung der Pakete Nährstoff und Bodengesundheit durchgeführt, ergeben sich daraus Untersuchungskosten in Höhe von 10 Euro pro Messung, also insgesamt 5000 Euro», rechnet Heinisch vor. Eine andere Möglichkeit ist der Erwerb von Nutzungsrechten und die pauschale Berechnung pro Hektar und Monat. In diesem Fall wird statt des Kaufpreises eine Bereitstellungsgebühr von 1999 Euro netto erhoben. Es erfolgt keine Abrechnung der Einzelmessungen wie bei der Variante Pay-per-Use, sondern es werden die Parameter aller drei Messpakete ausgegeben. Gedeckelt ist die Nutzung jedoch mit sechs Messungen pro Hektar – ähnlich dem Datenvolumen bei Mobilfunkverträgen.

Vermarktung durch CNH Die Vermarktung des mobilen Bodenanalysegeräts von Stenon in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfolgt über die Technologieplattform AgXTend von CNH Industrial unter der Bezeichnung «XLAB». «Die erste Charge im Umfang von 50 georderten Geräten wird in den nächsten Wochen aus­ geliefert», informiert Peter Heinisch von CNH. Interessenten könnten zwischen zwei Nutzungsmodellen wählen. Bei der Variante «Pay-per-­Use» erwirbt der Landwirt «XLAB» für netto 11 000 Euro. Aus­serdem fallen für das Backend, also die Rechenleistung zur Interpretation der Messdaten und die Bereitstellung der Ergebnisse

Der «AgroCares»-Scanner wird in einem Aluminiumkoffer mit verschiedenem Zubehör geliefert. Zusätzlich muss eine Lizenz für die Verwendung der App erworben werden. Bild: AgroCares

Integration in Fahrsysteme «Über das mit CNH vereinbarte Verkaufsgebiet hinaus sind wir selbst international aktiv», heisst es bei Stenon. So gebe es Vermarktungsinitiativen in weiteren europäischen Ländern, in der Ukraine sowie neuerdings in den USA, wo Stenon im Juni die Eröffnung eines Büros plane. Die Anzahl der Bestellungen liege im mittleren dreistelligen Bereich. Gegenwärtig würden die mittlerweile 25 Mitarbeiter des Unternehmens an der Weiterentwicklung von «FarmLab» arbeiten. Das betreffe die Sensoren wie auch die Auswertung der Daten im Backend mittels künstlicher Intelligenz. Ziel sei unter anderem die Aufnahme weiterer Parameter wie Smin, Zink oder Bor in den Mess­umfang sowie die Möglichkeit, mit einem modifizierten Analysesystem Inhaltsstoffe von Gülle, Gärresten oder Futterpartien zu bestimmen. Zudem beschäftige sich das Team mit der Integration der Bodenanalyse in Fahrsysteme. In Frage kämen dafür mobile Landmaschinen und angekoppelte Geräte, aber auch autonome Trägersysteme. Stenon will nicht das gesamte intellek­ tuelle Eigentum preisgeben. Aber man plant die Kooperation mit einem weiteren deutschen Forschungsinstitut und wird demnächst ein Whitepaper veröffentlichen, das Funktionsbeschreibungen, Forschungsergebnisse und Anwendererfahrungen enthält. 10

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«Das Wichtigste bei den Bodenproben ist die exakte Entnahme», sagt Joe Santo, Inhaber und Gründer von bodenproben.ch. Bilder: zvg

«Bodenproben sind der Rückspiegel auf der Fahrt nach vorne» «Wenn die Bodenprobe im Plastiksack nicht die beprobte Parzelle widerspiegelt, gibt sie uns falsche Aussagen, egal wie teuer oder billig das Labor analysiert», sagt Joe Santo von Bodenproben.ch. Im Interview erklärt er, warum die exakte Beprobung des Bodens wichtig ist. Heinz Röthlisberger «Schweizer Landtechnik»: Warum soll ein Landwirt Bodenproben von seinen Parzellen nehmen? Joe Santo: Die Bewirtschaftung des Bodens ist wie eine Vorwärtsbewegung. Bodenproben sind wie ein Rückspiegel auf dieser Fahrt. Sie dienen der Kontrolle und zeigen uns, ob die Richtung stimmt oder ob wir etwas in unserer Vorwärtsfahrt korrigieren müssen. Zudem fordert der Bund in der Direktzahlungsverordnung eine Kontrolle der Böden mindestens alle zehn Jahre. Mit diesen Bodenproben muss der Landwirt seine ausgeglichenen Böden belegen. Wann reicht eine Spatenprobe aus? Eine Spatenprobe ist immer gut, denn wir schauen uns den Boden eigentlich viel zu wenig an. Die Spatenprobe zeigt uns die Bodenphysik an. Sie gibt Informationen zu 36

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Feuchtigkeit, Struktur, Poren, Durchwurzelung, Geruch und Würmern. Die Spatenprobe ist also eine sehr wichtige Probe, welche auch Hinweise für die ak­tuelle Befahrbarkeit oder Bearbeitbarkeit meiner Parzellen gibt. Und wann soll der Landwirt eine professionelle, maschinelle Bodenprobe durchführen? Bei unserer maschinellen Bodenprobe geht es um die Bodenchemie. Das ist eine andere Säule der Bodenfruchtbarkeit. Wir entnehmen maschinelle und standardisierte Bodenproben und schicken diese in unsere Partnerlabore. Dort werden die verschiedenen Parameter des Bodens gemessen. PH-Wert, Humusgehalt sowie Phosphor, Kali, Magnesium usw., dazu können auch die Spurenelemente gemessen werden.

Welche Vorteile hat diese Methode sonst noch? Das Wichtigste bei den Bodenproben ist die exakte Entnahme. Wenn die Erdprobe im Plastiksack nicht die beprobte Parzelle widerspiegelt, gibt sie uns falsche Aussa-

Jährlich müssen Landwirte auf das kg genau den Bedarf berechnen, aber über die Tonnen an Nährstoffen im Boden weiss man kaum etwas. gen, egal wie teuer oder billig das Labor analysiert. Die exakte Probentiefe können wir via Sensor einstellen und halten. Diese


BODENPROBEN

ist für die Werte in den Analysen ebenfalls sehr entscheidend, da sich die Werte in der Tiefe verändern. Im Futterbau sind es bis 10 cm, im Ackerbau bis 20 cm. Für eine Parzelle braucht es 20 Einstichpunkte. Sie setzen auch GPS ein? Wir stechen immer mehr Bodenproben mit GPS RTK auf den Punkt genau. Die 20 Einstichpunkte pro Parzelle sind jeweils mit einer x- und y-Koordinate sehr genau fixiert. Auf diese Weise lassen sich Erdproben wiederholen, egal in welchem Abstand. Warum ist es wichtig, dass die Proben immer an den gleichen Einstichpunkten durchgeführt wird? Eine einzelne Bodenprobe ist wie ein einzelnes Foto. Wenn die Einstichpunkte immer an den genau gleichen Punkten im Boden gestochen werden, werden nicht die durch die Entnahme, das Labor, sondern durch die Bewirtschaftung des Bo-

Aus den einzelnen Bildern wird ein Film, eine Geschichte vom Boden. dens bedingten Veränderungen festgestellt. Also wird aus den einzelnen Bildern ein Film, eine Geschichte vom Boden. Damit kann der Landwirt am meisten lernen und er kann Fakten liefern und nicht nur ein Bauchgefühl. Stechen oder Bohren, was ist genauer? Bodenproben müssen gestochen und nicht gebohrt werden. Der Bohrvorgang

in einem losen Boden ist sehr ungenau. Man weiss nicht, ob die hochgeförderte Erde von unten oder vom Rand her in den Bohrer gebröselt ist. Das ist bei der gestochenen Probe mit der Nadel keine Diskussion, es ist einfach genau. Wann im Anbaujahr sollen Bodenproben am besten durchgeführt werden? Ab der Getreideernte, zeitweise im Herbst. Die Hauptsaison ist ab Dezember und geht bis Ende März. Es müssen zwingend 4 bis 6 Wochen vergangen sein seit einer P-K-Düngung. Welche Regelmässigkeit empfehlen Sie? Der sinnvollste Zeitpunkt ist jeweils nach einer Fruchtfolge des Betriebes. Also alle 4 bis 6 Jahre. Auch auf Futterbaubetrieben ist das ein guter Abstand. Mit welchen Kosten muss ein Landwirt für die maschinelle Bodenprobe rechnen? Wird das bei Ihnen pro Hektar oder pro Parzelle verrechnet? Wir verrechnen pro Probe, also pro Parzelle. Preise sind immer fertig gestochen inkl. Labor, exkl. MwSt. Die einfachste Probe kostet gerade mal CHF 51.–/Probe. Die meistverkaufte, Doppel mit Humus, kostet 83.–/Probe, mit GPS 114.–/Probe. Dazu kommt eine einmalige Einsatzpauschale pro Betrieb, die beträgt 95 Franken. Wir bringen alles benötigte Material und Equipment mit auf den Hof und nehmen die gestochenen Proben auch gleich mit und liefern sie ins Labor. Die Analysen kosten nur wenig mehr in unserer Gesamtdienstleistung. Wenn der Landwirt selber von Hand Proben entnimmt und in ein Labor sendet, bezahlt er auch fast so

Die Beprobung an immer denselben Einstichpunkten ist wichtig, selbst auf eher kleinen Parzellen. Pro Parzelle müssen 20 Einstiche durchgeführt werden.

Kurz erklärt ÖLN-Analyse: Grundsätzlich können in den ÖLN-Analysen alle Hauptnähstoffe und die Spurenelemente sowie der PHWert und der Humusgehalt gemessen werden. Nmin-Analyse: Bei den Nmin-Analysen wird der verfügbare Stickstoff gemessen. Oft in 2 oder sogar 3 Horizonten. 0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm, 60 bis 90 cm. Diese Beprobung erfolgt mit einem grösseren Stechgerät und die entnommenen Proben werden schon auf dem Feld gekühlt und sofort ins Labor gebracht. Nach 3 bis 4 Tagen ist klar, wie viel N die Kultur vom Boden zu erwarten hat und mit wie viel N ich noch nachdüngen muss. Kinsey/Albrecht: Diese Analyse unterscheidet sich in mehreren Dingen. Es wird zusätzlich zu den Hauptnährstoffen und Spurenelementen auch eine Kationen-Austauschkapazität gemessen. Bei dieser Messung wird nicht nur die Menge an Nährstoffen gemessen, die der Boden noch speichern kann, es wird auch auf die Verhältnismässigkeit geachtet, wie sie zueinander stehen. Man spricht vom Ausbalancieren des Bodens. Dazu bietet Bodenproben.ch auch jeden Winter Schulungen an.

viel, kann aber von Hand nicht so genau arbeiten wie wir mit der Maschine. Können Sie die Doppelanalyse kurz erklären? Doppel, weil zwei Analyse-Methoden. Wir messen die schnell wirksamen Parameter und dazu die Reserven. Welche Analysen werden von Ihnen am meisten durchgeführt? ÖLN sowie Doppel mit Humus. Gibt es noch andere Analysen? Wir bieten als einzige Schweizer Firma Bodenproben für CO2 -Zertifikate an. In guter Zusammenarbeit mit Carbocert (www.carbocert.com) stechen wir seit einigen Jahren in der Schweiz CO2 -Bodenproben. Die Grundlage ist die Doppel mit Humus, mit GPS gestochen. Carbocert basiert ebenfalls auf Fakten, die wir aus den Bodenproben lesen können. Der Humuszuwachs wird umgerechnet in eingelagertes CO2 aus der Luft und jede Tonne wird separat vergütet. Das ganze System ist durch ein strenges Audit geprüft und zertifiziert. Auf diese Weise kann der Landwirt auch aus der Umweltpolitik Geld auf seinen Betrieb holen. 10

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BODENPROBEN

Die Böden in der Schweiz sind heterogen, es kann also in einer einzigen Ackerparzelle eine sehr unterschiedliche Bodenvielfalt haben. Was ist das Eindrücklichste, was Sie in dieser Hinsicht schon erlebt haben? Da gibt es alles, von steinig bis sandig und leichte Böden mit Lehmzungen. Aus die­ sem Grund ist die Beprobung an immer denselben Einstichpunkten so wichtig, auch auf unseren eher kleinen Parzellen.

Nährstoffen im Boden wissen wir kaum et­ was. Und die Beschaffung von mehr Bo­ deninformationen per Bodenproben war mir von Hand zu mühsam und ungenau. Darum gingen wir ab 2009 auf die Suche nach einer besseren Lösung und gründe­ ten ein Jahr später Bodenproben.ch.

Der sinnvollste Zeitpunkt für Bodenproben ist jeweils nach einer Fruchtfolge.

Wie viele Bodenproben führen Sie und Ihre Franchisenehmer pro Jahr in etwa durch? Wir sind schweizweit das führende Unter­ nehmen in Sachen maschineller Boden­ beprobungen mit GPS. Wir stechen jähr­ lich viele Tausend Proben für Landwirte, Forschungsanstalten, Hochschulen und private Land- und Hausbesitzer.

Was hat Sie dazu bewogen, eine Firma zu gründen, die auf Bodenproben spezialisiert ist? Als Lohnunternehmer mit organischer Düngung und Kompostierung haben wir schon sehr lange mit den Nähstoffbilanzen zu tun, welche wir für viele Betriebe er­ rechnen. Uns störte immer, dass wir jähr­ lich auf das kg genau den Bedarf berech­ nen müssen, aber über die Tonnen an

Wann soll der Landwirt allenfalls ein Bodenprofil erstellen? Die sogenannte Bodenansage, die durch fachkundige Bodenkundler in einem Bo­ denprofil durchgeführt wird, dient zur ge­ zielten Standortbestimmung, welche eher selten, aber eventuell vor wichtigen tief­ wurzelnden Dauerkulturen sinnvoll ist. Die geologische Entstehung, also seine Ge­ schichte, die Bodenart, Schichtungen, die Tiefe der Durchwurzelung, Aggregatstruk­

Zur Firma Bodenproben.ch wurde 2010 aus dem Lohnunternehmen Santokom von Joe Santo heraus gegründet. Seit 2014 arbei­ tet die Firma mit Sitz in Klingenberg in der Gemeinde Homburg TG im Franchise­ system und seit 2016 ist Bodenproben.ch eine Aktiengesellschaft und damit eine eigenständige Firma. Die Firma hat die Schweiz in neun Gebiete aufgeteilt und führt mit Partnerunternehmern (Franchise­ nehmern) in allen Landesteilen maschinel­ le Bodenproben durch. «Keine andere Firma in der Schweiz kümmert sich täglich um die exakte Entnahme von Bodenpro­ ben», sagt Joe Santo.

tur und Verfärbungen lassen sich vom geüb­ten Auge interpretieren. In der Bo­ denkartierung kommt das Profil mehr zum Einsatz. Jedoch ist auch in diesem Bereich eine Entwicklung im Gange hin zu maschi­ nellen Bodenproben, gescannt mit einer NIR-Kamera. Diese Methode erspart das teure und aufwendige Loch und kann da­ durch viel öfter gemacht werden. So ent­ stehen für weniger Geld mehr Informatio­ nen bis auf fast 2 Meter Tiefe.


www.agrartechnik.ch


Impression | Testbericht

Für den Güterumschlag und bei alltäglichen Hofarbeiten geeignet: der Dieci «Mini Agri 20.4 Smart», er stapelt bei hoher Wendigkeit bis auf eine Höhe von 4,35 m. Bilder: M. Abderhalden

Wendig und standfest Dieci positioniert die kleinen Teleskoplader auch in der Landwirtschaft. Der Schweizer Importeur Arbor stellte das Modell «Mini Agri 20.4 Smart» für einen Test zur Verfügung. Martin Abderhalden*

Seit 1962 baut das italienische Unternehmen Dieci Arbeitsmaschinen. In den letzten zwei Jahren wurde ein grosser Teil der Produkte erneuert. Nebst einer vielfältigen Palette von Teleskopladern mit Hubleistungen bis zu 23 000 kg wurde für die Landwirtschaft die Serie «Mini Agri» entwickelt. Das neue – und auch das kleinste – Modell «Mini Agri 20.4 Smart» verspricht eine gute Wendigkeit kombiniert mit satter Leistung.

Hydrostatisches Getriebe Bereits die äussere Erscheinung im modernen Design macht den Kleinlader interessant. Vom Blinker bis zum Armaturenbrett ist alles durchgestylt. Die nach vorne ge*Martin Abderhalden ist Landwirt und testet für die «Schweizer Landtechnik» regelmässig Maschinen und Geräte.

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schwungene und mit viel Glasfläche ausgerüstete Kabine liegt neben dem massiven Hubarm. Dadurch ist die seitliche Sicht etwas eingeschränkt, dafür der Einstieg angenehm tief. Unter einer seitlich hochklappbaren Haube ist quer zum Fahrzeug ein 1,8-l-Motor von Kubota der Abgasstufe 5 mit 50 PS eingebaut. Man merkt schnell, dass sich der Motor im höheren Drehzahlbereich zuhause fühlt und dort auch seine Leistung entfalten kann. Hinter dem Motor ist das Kühlaggregat mit Hydraulikpumpe platzsparend und servicefreundlich untergebracht. Das neue hydrostatische Getriebe verfügt über zwei auf Knopfdruck vorwählbare Fahrbereiche. Im Strassenmodus beschleunigt das Fahrzeug auf 25 km/h. Im Lademodus wird die maximale Schubkraft erreicht. Über das Inch-Pedal lässt sich der Lader feinfühlig manövrieren. Die beiden ro­

busten Lenkachsen von Dana-Spicer ermöglichen einen minimalen, inneren Wendekreis von nur 2,70 m. Die drei Lenkungsarten Hundegang-, Front- oder Allradlenkung wählt man über den Hebel in der Kabine vor.

Echter Kraftprotz Angesichts kompakter Abmessungen von knapp 3,5 m Länge (ohne Geräte), 1,55 m Breite und einer Bauhöhe von 1,95 m ist

Kurzbewertung + Beleuchtung + Wendigkeit und Hubkraft + Standsicherheit – Fahrverhalten im Gelände und am Hang – Sitzposition für kleinere Person – Sicht zur rechten Seite


Testbericht | Impression

der Lader erstaunlich standsicher. Mit einer Tragkraft von 2000 kg auf einer Höhe von 4,35 m gehört er zu den besten seiner Klasse. Dazu trägt auch das Leergewicht von 4550 kg (Testmaschine) bei. Man ist überrascht, dass sich die Maschine auch bei voll ausgefahrenem und mit 1 t beladener Last noch sicher manövrieren lässt. Ein Taster ermöglicht in Ausnahmefällen ein Überbrücken des Überlastsystems. Bewährte Spezialität von Dieci ist der im Hubzylinder integrierte Kompensationszylinder für die Parallelführung. Beeindruckt hat die massive Bauart von Chassis und Hubarm, die übrigens sauber verarbeitet sind. Bei maximaler Hydraulikleistung von 93,6 l/min und 71 l/min an der Arbeitshydraulik lässt sich mit dem Dieci «Mini Agri 20.4 Smart» ordentlich arbeiten. Einzig bei Fahrten auf weichem Untergrund oder bei einer Steigung fällt das Tempo ab. Das merkt man besonders beim Einsammeln von Ballen, dass hier etwas «Dampf» fehlt. Da der komplette Hydrauliksteuerblock ins Heck montiert ist, wird seine Abwärme nicht auf die Kabine übertragen. Zudem ist so eine gute Zugänglichkeit für Wartungsarbeiten gewährleistet.

Smartes Bedienkonzept Die komplette Steuerung mit Fahrtrichtungswechsel erfolgt über einen proportionalen Joystick. Dieser wird durch die Sensorik erst freigegeben, wenn er mit der Hand richtig umschlossen ist. Alle Funktionen lassen sich proportional ansteuern. Für den Fahrtrichtungswechsel ist optional ein weiterer Hebel links am Lenkrad erhältlich. Das seitlich versetzte und informative

Technische Daten: Dieci «Mini Agri 20.4 Smart»

Der Kubota-Motor ist quer eingebaut, die Seitenklappe sorgt für eine gute Zugäng­ lichkeit zu den Wartungspunkten.

Armaturenbrett mit integriertem Bordcomputer zeigt alle Informationen in Echtzeit gut ablesbar an. Sämtliche Taster und Bedienelemente sind perfekt zugänglich.

Angenehme Kabine Die Kabine mit der hinten aufgesetzten Klimaanlage ist hell. Der Einstieg mit 31 cm ist komfortabel, die Sitzposition auf dem luftgefederten Sitz mit Horizontal-Längs­ federung ist auch für Grossgewachsene gut, allerdings sollte diese für kurze Beine etwas tiefer einstellbar sein. Verstellbar ist auch das Lenkrad. Für eine gute Sicht, auch bei voll ausgefahrenem Hubarm, sorgen grosse Glasflächen. Einzig der Blick rechts zur Seite und weiter nach hinten ist bauartbedingt eingeschränkt. Ein Eckspiegel hinten und eine Rückfahrkamera wären sinnvoll, sind als Option jedoch erhältlich.

Motor: Kubota, 3 Zyl. 1,8 l, 40 PS bei 2700 U/min, Abgasstufe 5, 60 l Tank. Getriebe: Hydrostatischer Antrieb mit 2 Fahrbereichen, max. 25 km/h Lenkung: Umschaltbar, Allrad-, Frontoder Hundeganglenkung Hydraulik: max. 93,6 l/min bei 250 bar, Arbeitshydraulik 71 l/min, 70 l Tank­ volumen Masse: Länge: 3534 mm; Breite: 1550 mm; Höhe: 1950 mm Bereifung: 12 × 16.5 Leergewicht: ab 4300 kg Preis: ab CHF 65 000.– (exkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

Trotz der kompakten Maschine hat man in der Kabine genügend Freiraum – ohne mit den Ellenbogen anzuecken. Die fünf gut einstellbaren Luftdüsen sorgen zusammen mit der Klimaanlage auch bei über 30 °C für ein gutes Arbeitsklima.

Eindrücke aus der Praxis Der Dieci «Mini Agri 20.4 Smart» wurde beim Einsammeln von Siloballen, beim Stapeln, für die Beladung des Futtermischers und bei Kieslade-Arbeiten eingesetzt. Er hat sich überall gut gehalten. Beim Rangieren im Hang und beim Abwärtsfahren braucht es die Fussbremse als Unterstützung der Verzögerung. Auf ebenem Untergrund ist ein zügiges Arbeiten möglich. Bemerkenswert ist, dass beim kompakten Fahrzeug viel Wert auf eine gute Wartungszugänglichkeit gelegt wurde.

Fazit

Am Hubarm gibt es zwei (optional vier) Hydraulikanschlüsse und einen Elektro­ anschluss.

Durch den Hubarm ist die Sicht nach rechts eingeschränkt. Die Kabine ist trotzdem komfortabel und übersichtlich.

Mit den kompakten Massen und seiner guten Standfestigkeit ist der Dieci «Mini Agri 20.4 Smart» ideal für den Einsatz in beengten Platzverhältnissen. Die gute Hubkraft ermöglicht es, auch schwere Lasten wie Siloballen zu stapeln. In der Kabine herrscht ein komfortables Arbeitsklima. Die Sicht zur rechten Seite könnte mit Spiegeln und Rückfahrkamera verbessert werden. Die Hydraulikleistung ist gut. Mit der drehfreudigen Motorisierung kann die Maschine ihre Vorteile bei kurzen Transportdistanzen ausspielen, im Gelände und auf unbefestigten, weichen Flächen macht sich hingegen das stattliche Leergewicht bemerkbar. Bei einem Preis ab CHF 65 000.– in der getesteten Ausführung erhält man eine perfekte Ausstattung. 10

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Impression | Einsatzbericht

Die neue Generation der Quaderballenpressen von Krone weisen mehr Komfort auf, sollen aber auch über bessere Leistungsdaten verfügen. Bilder: R. Engeler

Komfort-Gewinner Krone hat seine Quaderballenpressen vom Typ «Big Pack» einer Überarbeitung unterzogen und dabei den Fokus vor allem auf den Zugewinn an Komfort gelegt. Die «Schweizer Landtechnik» war bei einem Einsatz des Modells «Big Pack 1270 VC Multibale» dabei. Roman Engeler

Mehr Komfort und eine höhere Leistung verspricht Krone mit der mittlerweile fünften Generation seiner Quaderballenpressen vom Typ «Big Pack». In einem eigenen Versuch hat der Hersteller ein Vorgängermodell mit einer neuen «Big Pack 1270» verglichen und bei einer um 13 % höheren Pressdichte einen Durchsatz von 53,5 t pro Stunde erreicht. Dieser Durchsatz des neuen Modells soll dabei um 20 % über jenem der Vorgängerbaureihe gelegen haben. In der Ausführung «Multibale» kann die Maschine bis zu neun Kleinballen zu einer grossen Balle binden (siehe Kasten).

Verlängerter Presskanal Ein Grund für die Leistungssteigerung dürfte zunächst im veränderten und ver42

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längerten Presskanal liegen. Diesen hat Krone beim Modell mit dem Kanalmass 120 × 70 cm um rund 20 % auf 3,6 m erweitert. Zudem erstreckt sich nun die obere Kompressionsklappe über die gesamte Breite. Die Ballenform soll sich so verbessern und eben auch eine höhere Pressdichte ermöglichen.

Ladesystem überarbeitet Das patentierte variable Füllsystem der Presskammer ist nun mit einem Drehwinkelsensor bestückt. Dieser Sensor überwacht das Berührungspendel. Wenn nicht genügend Material für ein neues Paket gesammelt wird, aktiviert eine elektrische Bremse diese Sammlung. Erst wenn die Vorkammer genug gefüllt ist, wird die Steuerspur gedreht und die Vorschub-

schwader drücken das Material in den Kompressionskanal. Mit dieser elektri-

Steckbrief Krone «Big Pack 1270 VC» Kanalbreite, -höhe: 120 cm, 70 cm Ballenlänge: 1,00 bis 3,20 m Leistungsbedarf: ab 163 PS Pickup-Breite: 2,35 m Masse: Länge (Transport): 8,85 m; Breite: 2,99 m; Höhe: 3,25 m Gewicht: ab 10,5 t Optional: Vorbauhäcksler, Schneidwerk mit 26 oder 51 Messern, «Multibale»System, Ballensammler Preis: ab CHF 225 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)


Einsatzbericht | Impression

System «Multibale» Mit dem System «Multibale» kann ein grosser, zusammengeschnürter Ballen aus bis zu neun kleineren Einzelballen bestehen. Krone bietet dies beim Modell «Big Pack 1270» als Ausstattungsvariante an. Die Gesamtlänge des Grossballens und die Anzahl der kleinen Ballen wird am Bedienterminal eingestellt. Ist der «Multibale»-​ Modus gewählt, dann knoten zwei Knoter die kleinen Ballen, die restlichen vier binden den gesamten Ballen. Möglich macht dies eine geteilte Nadelschwinge.

schen Aktivierung lässt sich die Vorverdichtung und somit die einzelne Schichtdicke über das Terminal in der Kabine in fünf Stufen beeinflussen.

Vorbau-Häcksler und Schneidrotor In Kombination von Vorbau-Häcksler und Schneidsystem, das entweder mit 51 oder 26 Messern bestückt werden kann, lässt sich das zu pressende Stroh optimal für die spätere Verwendung im Stall auf­ bereiten. Es wird nicht nur eine kurze Häcksellänge von theoretischen 22 oder 44 mm erreicht, die Halme sind auch gut zerfasert, was für eine ansprechende Saugfähigkeit unabdingbar ist. Beim Vorbauhäcksler kommen 96 pendelnde Messer und zwei Reihen mit je 47 Gegenschneiden zum Einsatz. Beim Schneidrotor kann die maximale Messerzahl in fünf Gruppen mit einem Schlüssel vorgewählt werden. Die Zuschaltung erfolgt dann hydraulisch aus der Kabine heraus. Die Reinigung der Messerkassette erfolgt entweder durch Umlegen einer Reinigungsklappe oder

Durch eine gesteuerte Klinke werden die beiden Nadelschwingen ge- oder entkoppelt. Da der Doppelknoter nur bei Garn­ zuführung arbeiten kann, laufen die Fäden unangetastet unter den Knotern hindurch. Die kleinen Ballen werden von nur zwei Garnfäden gebunden. Am Ende des Pressvorgangs werden beide Schwingen automatisch wieder gekoppelt, womit allen Knotern wieder Garn zugeführt wird. Der Grossballen wird abschliessend fest zusammengeschnürt.

Die Reinigungsklappe über den Messern lässt sich leicht umklappen. Beim Schneidwerk mit 51 Messern gibt es eine integrierte Druckluftreinigung.

(bei der Variante mit 51 Messern) über eine integrierte Druckluft-Anlage.

erst gar nicht ablagern können. Die so erzeugte Luft gleitet dann weiter nach unten und reinigt weiter grosse Teile der Presse, Aktiveres Pickup hinter den seitlichen Schutzhauben bis hinDas bekannte, kurvenbahnlose «Easyunter zum nachlaufgelenkten und parabelFlow»-Pickup hat Krone in den neuen gefederten Tandemfahrwerk. Pressen mit einer aktiv angetriebenen Zum Komfortgewinn tragen auch die hyZuführ­ walze ergänzt. Das Aufsammeldraulisch in zwei Varianten schwenkbaren Or­gan heisst nun «Active Pickup», kann Seitenverkleidungen bei. Einmal lassen optio­nal hydraulisch (statt über die Zapf­ sich diese für Wartungszwecke so weit welle) angetrieben werden. Serienmässig aufschwenken, dass bei ausreichender gibt es für das Pickup eine TiefenbegrenKopffreiheit notwendige Wartungsarbeizung, was gerade bei höheren Stoppeln ten bequem ausgeführt werden können. Sinn macht, indem die Tasträder entlastet Dann kann man die Seitenverkleidung werden. auch hydraulisch absenken, so dass die Garnrollen leichter zugänglich werden. Darüber hinaus lässt sich die gross dimenKomfort-Zonen sionierte Zentralschmierung vom TraktorNeben der Leistungssteigerung verspricht terminal aus aktivieren. Über zwei BedienKrone mit den neuen Pressen auch einen Komfortgewinn. Einmal in Sachen Reinifelder, eines seitlich vorne beim Pickup gung. So wird die Knoteranlage mit zwei und das andere hinten beim Presskanal, hydraulisch angetriebenen Ventilatoren kann man gewisse Steuerungsbefehle sauber gehalten (Option Teilmaschinen-​ auch extern vornehmen. Dank dem am Reinigung «PowerClean»). Diese erzeugen Heck angebauten Wassertank mit Seifen­ einen permanenten Überdruck, so dass spender kann man nach getaner Arbeit sich Staub und andere Verschmutzungen die Hände gründlich waschen.

Der Presskanal wurde um 20 % auf 3,60 m verlängert. Die obere Kompressionsklappe erstreckt sich über die gesamte Breite.

Wartungsintervalle verlängern sich dank grösser dimensionierter Zentralschmierung.

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Impression | Einsatzbericht

Der Heudosierer «Hayxit 19» der Firma Bourguet Mécanique SA hier im Einsatz mit einem Claas «Arion 500» und einer «Rollant 540 RC». Das Dosiergerät wird an die Dreipunkthydraulik des Traktors gekoppelt. Bilder: Matthieu Schubnel

«Hayxit 19»: Universeller Dosierer für das Pressen ab Heustock Mit dem «Hayxit 19» hat die Firma Bourguet Mécanique SA aus Granges FR ein praktisches Dosiergerät für das Pressen von Heu ab Stock entwickelt. Die «Schweizer Landtechnik» war bei einem Einsatz mit dabei. Matthieu Schubnel

Wenn es im Frühling wieder wärmer wird, sind die Raufuttervorräte oftmals noch nicht aufgebraucht. Um auf der Heubühne Platz für die neue Futterernte zu schaffen, werden auf vielen Betrieben die Restmengen jeweils «herausgepresst». Das Dosiergerät «Hayxit 19» der Firma Bourguet Mécanique SA aus Granges im Bezirk Veveyse FR ist eine praktische Lösung für Lohnunternehmer, die Raufutter ab Stock pressen. Das an die Dreipunkt­ hydraulik des Traktors angekoppelte Dosier­ gerät hat keine eigene Hydraulikversorgung. Auf der hinteren 44

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Seite verfügt es jedoch über eine identische Dreipunkthydraulik mit oberem und unterem Anhängepunkt für die am Dosiergerät angehängte Rund- oder Quaderballenpresse. Je nach Situation beim Kunden kann der Anhängepunkt durch eine Kugelkopfkupplung K80, eine Hitch-Kupplung oder einen Kurzarmhaken mit einer Ausladung von 400 mm ersetzt werden. Auf dem Dosiergerät ist ein Hydraulikblock montiert, der die Presse über zwei doppeltwirkende Hydraulikventile versorgt. Es verfügt im Weiteren über eine Zapfwelle sowie zwei An-

schlüsse für die pneumatisch oder hyd­ raulisch wirkende Bremsanlage und auch über eine dreipolige Steckkupplung für die Fernbedienung.

Dosierwalzen und Zuführband Die Einrichtung des Dosiergerätes am Arbeitsplatz nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Die Bedienperson beginnt damit, die Wände des Trichters über eine Handkurbel hochzuklappen. Dann wird das Förderband hydraulisch bis unmittelbar zur Pressen-Pick-up ausgefahren; dies auf einer Länge von 800 mm. Je nach An-


Einsatzbericht | Impression

hängevorrichtung sind mit einer mechanischen Regulierung zusätzliche 500 mm möglich. Zwei seitliche Bleche sorgen dafür, dass das Futter auf dem Band bleibt. Um in der Nähe der Bedienarmaturen des Dosiergerätes die Pressenarbeit überwachen zu können, wird das Isobus-Terminal vom Traktor genommen. Wenn Presse und Dosiergerät laufen, befüllt eine zweite Person über die Krananlage oder mittels Teleskoplader den Dosiertrichter mit Heu. Die Dosiereinheit besteht aus drei transversalen Walzen sowie dem Zuführband zur Presse. Beide werden über Hydraulikmotoren angetrieben. Optional erleichtert eine obere Walze, mit einem Durchmesser von 250 mm und mit Stollen versehen, die Zufuhr des Futters zur oberen Zinkenrolle (Durchmesser: 800 mm).

tische Warnsignale, bevor das Dosiergerät wieder automatisch hochfährt. «Wir werden diesen Winter noch eine Schnittstelle zwischen den beiden Maschinen entwickeln, um den Stopp des Dosiergerätes bei voller Presskammer zu automatisieren», erklärt Geschäftsführer Vincent Bourguet.

6 bis 20 Tonnen pro Stunde Über die Fernbedienung mit Touchscreen kann der Maschinist die Umlaufgeschwindigkeit der beiden Hauptrotoren ständig regulieren. Die konstante Geschwindigkeit des Rollbandes lässt sich nur über den Hydraulikverteiler regulieren. Man kann aber auch über die Handbedienung eingreifen. Die Positionierung von Förderband und Pressen-Pick-up er-

folgt über eine Funktionskontrolle, die die Position «Strasse/Arbeit» angibt. Wenn die Presskammer voll ist, stellt die Bedienperson am Dosiergerät von Hand auf Pause, die so lange dauert, bis die Presse den Bindevorgang und das Auswerfen erledigt hat. Zu den Sicherheitselementen gehört ein Horn, das vor dem unmittelbaren Wiederanlaufen des Dosierers warnt, sowie ein Dispositiv, das es verunmöglicht, die hydraulisch angetriebenen Walzen anlaufen zu lassen, wenn die Zapfwelle deaktiviert ist. Die Arbeitsleistung schwankt zwischen sechs und acht Tonnen (etwa 100 m³ Lose-Raufutter) pro Stunde. Gemäss Konstrukteur sind bei optimalem Zusammenspiel aber auch bis zu 20 Tonnen möglich. Wenn die Arbeit abgeschlossen ist, muss

Sanftes Auflockern Letztere dreht mit zwei bis fünf Umdrehungen pro Minute. Die Futterchargen werden dann von einer zweiten Dosierwalze von 500 mm Durchmesser weiter aufgelockert; diese befindet sich im vorderen Teil des Trichters und dreht mit 30 bis 50 Umdrehungen pro Minute. Hat man es mit Emd zu tun, empfiehlt der Konstrukteur, die Umdrehungszahlen leicht zu drosseln. Die ganze Futterauflockerung lässt sich über ein frontales Plexiglasfenster und über seitliche Polyesterabdeckungen überwachen. Serienmässig baut der Konstrukteur eine automatisch oder manuell bedienbare Reversierung der beiden Hauptwalzen ein. Um den Futterabfluss vor und hinter der Deichsel zu erleichtern, die unmittelbar unter dem Trichter zu liegen kommt, baut Bourguet Mécanique zwei kleine Walzen mit konstanter Drehzahl in Längsrichtung ein. Das Futter fällt dann auf das mit «Mitnehmern» besetzte und zwei Meter breite PVC-Band. Mit einer Vorwärtsgeschwindigkeit zwischen 1 und 1,5 m/s «füttert» dieses gleichmässig die Pressen-​ Pick-up. Für die Hydraulikfunktionen des Dosiergerätes und der Presse empfiehlt Bourguet Mécanique eine Öl-Fördermenge von 80 l/min. Der totale Leistungsbedarf für den Stationärbetrieb der ganzen Einheit sei nicht grösser als mit einer üblichen Ballenpresse im Feldeinsatz.

Stoppt bei voller Presskammer Wenn die Presskammer voll ist, muss man das Dosiergerät anhalten und den Bindevorgang samt Ballenauswurf abwarten und überwachen. Am Ende dieser Zeitspanne (rund eine Minute) ertönen akus-

Das Dosiergerät wird über einen aufgeklappten Trichter mit Hilfe einer Krananlage oder eines Teleskopladers befüllt.

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Impression | Einsatzbericht

Steckbrief «Hayxit 19»

Zwei hydraulisch angetriebene Dosierwalzen mit unterschiedlichen Durchmessern und Umlaufgeschwindigkeiten reissen das Heu schonend auseinander.

Das aufgelockerte Futter fällt auf ein PVC-Rollband, das die Pick-up der Presse gleichmässig mit Heu beschickt. Das verhindert Verstopfungen.

man das Förderband hydraulisch in die Transportposition zurückfahren, um in der Kurve den nötigen Kurvenradius zu erhalten.

rukteur erwähnt noch, er habe für diese Maschine bereits die CE-Kennzeichnung erworben und ein europäisches Patent angemeldet. Nicht ganz zehn Maschinen würden zurzeit in der Schweiz und in Grossbritannien laufen. Das Lohnunternehmen Monney Frères GmbH in Villariaz FR habe mit ihrem 2020 angeschafften Dosiergerät «Hayxit 19» schon viele Er-

Marktpotential im In- und Ausland Das Dosiergerät ist mit jeder Rund- oder Quaderballenpresse mit unterschiedlicher Deichsellänge kombinierbar. Der Konst-

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Schweizer Landtechnik 10

2021

– Dimensionierung: Höhe (eingeklappt) 2,80 m, Breite 2,30 m, Länge 2 m − Dimensionierung des aufgeklappten Trichters: Höhe 3,70 m, Breite 3,30 m, Länge 3,50 m − Totalgewicht: 1650 kg − Erforderliche hydraulische Leistung: 80 Liter/min für die Arbeitseinheit von Dosierer und Presse − Arbeitsleistung der Maschine: − 6 bis 8 Tonnen/h, maximal bis 20 t/h bei sehr guten Bedingungen − Rundballen: 2 bis 5 min/Balle − Quaderballen: 1,5 min/Balle (optimal) (Herstellerangaben)

fahrungen gesammelt. Das Gerät ist bei Monney Frères mit einem Claas «Arion 500» und mit einer «Rollant 540 RC» kombiniert. «Wir haben mit dem Dosierer nun 500 Rundballen herausgepresst», sagt Mitinhaber Jérôme Monney. «Die Kunden fragen uns an für Heustock-Volumen zwischen 100 und 500 m³ oder durchschnittlich 250 m³ pro Einsatz.»


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Wissen | Forschung

Der Fahrer kann das Verhalten seines Traktors mit einen stufenlosen Getriebe im Schubbetrieb auf verschiedene Weisen beeinflussen. Bild: New Holland

Stufenlose Getriebe und das Verhalten im Schubbetrieb Zum Verhalten von stufenlosen Traktorgetrieben (CVT) im Schubbetrieb tauchen immer wieder Fragen auf. In seiner Studienarbeit ging Julien Pochon, Student der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), diesen Fragen nach. Die Ergebnisse können für Lohnunternehmer und Landwirte wichtige Erkenntnisse liefern. Matthieu Schubnel*

Das Befahren von Gefällstrecken und das Verzögern ohne Betriebsbremse können bei Transportfahrten mit Traktoren, die mit stufenlosen Getrieben (CVT) ausgestattet sind, zu Gefahrensituationen, ja sogar zu Unfällen führen. Um die physikalischen Phänomene besser verstehen zu können, die diesen Situationen zugrunde liegen, hat HAFL-Student Julien Pochon in

* Zusammenfassung der Bachelorarbeit von Julien Pochon «Verhalten von stufenlosen Getrieben im Schubbetrieb», HAFL Zollikofen, 2021.

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Schweizer Landtechnik 10

2021

einem ersten Schritt das Schleppmoment («Bremsdrehmoment») der Motoren untersucht und als später dessen Wirkung über das Getriebe bis zu den Fahrzeug­ rädern gemessen. Das Testprotokoll sah die Prüfung von drei mit einem CVT-­ Getriebe ausgestatteten Traktoren vor: Ein New Holland «T6.180» mit 175 PS (mit Boost-Leistung), ein Fendt «516 Vario» mit 163 PS und ein Fendt «720 Vario» mit 209 PS. Die Leistungen dieser drei Traktoren liegen nicht ganz auf gleichem Niveau, was hier aber eine unter­geordnete Rolle spielt, weil die Schleppmomente von

anderen Grössen wesentlich stärker abhängen (z. B. vom Hubraum).

Messungen Die Messungen wurden folgendermassen durchgeführt: • Um das Schleppmoment der Motoren zu ermitteln, wurde ein Drehmomentsensor am Stummel der Heckzapfwelle des Testtraktors installiert und die Verbindungswelle mit der Frontzapfwelle eines zweiten Traktors angetrieben (Bild). Danach wurde das gemessene Drehmoment mit dem Übersetzungsver-


Forschung | Wissen

hältnis der Zapfwelle in das äquivalente Motorschleppmoment umgerechnet (ohne Berücksichtigung von Verlusten). • Um die Bremskräfte und Rollwiderstände bei verschiedenen Geschwindigkeiten zu messen, wurde jeder der drei Traktoren auf einem Rollenprüfstand über die Hinterräder angetrieben. • Die erforderlichen Wegstrecken zum Verzögern von 40 km/h bis zum Stillstand wurden auf der Teststrecke im Versuchszentrum Vauffelin BE mit einem GPS-Messgerät ermittelt.

Die Versuchsergebnisse Dank den Messungen konnten einige Phänomene im Zusammenhang mit dem Verzögerungsverhalten von Traktoren über Motor und Getriebe genauer betrachtet werden: Mit zunehmender Motordrehzahl steigt das Motorschleppmoment +/- linear an (Grafik 1). Dieses Verhalten ist bei Nutzfahrzeugmotoren lange bekannt, die Erkenntnis also nicht neu. Mit dieser Arbeit konnte aber aufgezeigt werden, auf welchem Niveau sich die äquivalenten Schleppmomente von typischen Traktormotoren mit vier und sechs Zylindern bewegen. Mit den Stauklappen-Motorbremsen kann das Schleppmoment der 6-Zylinder-Motoren im oberen Drehzahlbereich fast verdoppelt werden. Der Anhalteweg wird auch durch das Motor-/Getriebemanagement beeinflusst.

Um die äquivalenten Motorschleppmomente der getesteten Traktoren zu bestimmen, wurde ein Drehmomentsensor an der Heckzapfwelle installiert. Bild: J. Pochon

Gemäss Grafik 1 liegt das mit aktivierter Motorbremse erreichbare Motorschleppmoment beim New Holland «T6.180» höher als beim Fendt «720 Vario». Nichtsdestotrotz ist der Anhalteweg bei reiner Verzögerung über das Getriebe von 40 km/h bis zum Stillstand in der höchsten Aggressivitätsstufe bei Fendt «720 Vario» kürzer (Grafik 3), was auf die Motor-/Getriebesteuerung zurückzuführen ist. Beim Fendt «720 Vario» wird die Getriebe­übersetzung schneller angepasst und die Elektronik lässt den Motor hier bis auf 2350 U/min «hochdrehen». Beim New Holland «T6.180» überstieg die Motordrehzahl hingegen die Marke von 2000 U/min nie. Die Unterschiede zwischen der Aggressivitätsstufen sind beim New Holland «T6.180» zudem geringer.

Vergleich der äquivalenten Schleppmomente der Motoren 516

720

Motorbremse 720 frein à moteur

NH

Motorbremse NH frein à moteur

0

Äquivalentes Schleppmoment des Motors (Nm)

-50 -100 -150 -200 -250 -300 -350 -400 -450 -500

1000

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2000

2100

Motordrehzahl (min-1)

Grafik 1. Vergleich zwischen den äquivalenten Motorschleppmomenten von 4- und 6-Zylinder-Motoren, mit und ohne Motorbremse. Grafiken: J. Pochon

Bremskraft der Traktoren bei 15 km/h je nach Motordrehzahl 516

720

720 frein à moteur

Fazit Das Verzögerungsverhalten eines Traktors wird unter anderem beeinflusst von der Benutzung der Motorbremse, der Motorgrösse (Hubraum, Zylinderanzahl), den vorgewählten Aggressivitätsstufen und vom Motor-/Getriebemanagement. Daneben spielen auch die Grundstrukturen der leistungsverzweigten Stufenlosgetriebe (Eingangs- respektive Ausgangskopplung) eine gewisse Rolle. Aus der Forschungs­arbeit ergeben sich vier wichtige Erkenntnisse für die Besitzer und Fahrer eines mit einem stufenlosen Getriebe ausgestatteten Traktors. Mit ihrem grösseren Hubraum erzeugen 6-Zylinder-Motoren grössere Schlepp­momente als 4-Zylinder-Motoren. Landwirte, die häufig Transportfahrten auf hügeligen Strassen durchführen, sollten wissen, dass ein Modell mit einem 6-Zylinder-Motor im Vergleich zu einem 4-Zylinder-Motor die bessere Wahl sein kann, weil damit die Betriebsbremsen geschont werden können. Das Fahren mit hoher Motor­drehzahl und die Benutzung der Stauklappen-­ Motorbremse führen zu höheren Bremskräften. Durch das Befahren von Gefällstrecken mit hoher Motordrehzahl kann von hohen Motorschleppmomenten und somit von höheren Bremskräften an den Rädern profitiert werden (Grafik 2). Motorbremsen können diesen Effekt verstärken. Die hohen Motordrehzahlen haben keine negative Auswirkung auf den Treibstoffver-

NH

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Äquivalentes Schleppmoment des

-200 -250

Wissen | -300 Forschung -350 -400 -450

brauch, weil in diesem Falle kein Diesel se: Auf nassen und glitschigen Fahrbaheingespritzt-500wird1000 (Schubabschaltung). Zu nen1600 sollte1700 die 1800 Betriebsbremse mitbetätigt 1100 1200 1300 1400 1500 1900 2000 2100 werden, damit die Bremskräfte nicht nur beachten sind aber die StrassenverhältnisMotordrehzahl (min-1) Bremskraft der Traktoren bei 15 km/h je nach Motordrehzahl 516

720

Motorbremse 720 frein à moteur

NH

Motordrehzahl (min-1)

2000

-25000

-20000

-15000

-10000

-5000

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Die Bremskraft und der Rollwiderstand wurden auf einem Rollenprüfstand gemessen. Bild: J. Pochon

1000

von den angetriebenen Traktorhinterräderm aufgebracht werden müssen.

0

Bremskraft (N)

Grafik 2: Bremskräfte der Traktoren bei 15 km/h und Unterschiede der Motordrehzahlen.

Anhalteweg der Traktoren je nach Aggressivität des Getriebemanagements

Aggressivität des Getriebemanagements

516

720

Motorbremse 720 frein à moteur

NH

Motorbremse NH frein à moteur

IV

III

II

I

0

20

40

60

80

100

120

140

160

Anhalteweg (m)

Grafik 3: Anhaltewege der Traktoren in Abhängigkeit der vorgewählten Aggressivitätsstufen für die Getriebesteuerung. Hinweis: Der New Holland «T6.180» verfügt nur über drei Stufen (dargestellt unter II, III und IV).

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2021

Mit einer geringeren Fahrgeschwindigkeit kann das Schleppmoment des Motors besser genutzt und so der Gebrauch der Betriebsbremsen eingeschränkt werden. Die grösseren Übersetzungsverhältnisse führten wie bei Stufengetrieben zu grösseren Bremskräften an den Rädern. Wenn die Motor-/Getriebesteuerung eine hohe Motordrehzahl zulässt, sind die Verzögerungen höher und die Bremswege kürzer. Damit die Praktiker ein Fahrzeug wählen können, das an ihre Arbeitsbedingungen angepasst ist, erweisen sich gute Kenntnisse über die Motor- und Getriebesteuerung als sehr nützlich. Aktuell haben die Landwirte nicht die Möglichkeit, diese Einstellung zu beeinflussen. Die vorliegenden Informationen können für den Traktorfahrer aber trotzdem nützlich sein, wenn er den Traktor mit Stufenlosgetriebe «manuell» fährt.


Unfallverhütung | Sicherheit

Bestehende «agriTOP»-Betriebe wurden in diesem Jahr automatisch und schrittweise ins neue System überführt. Bild: BUL

Sicherheit ist planbar Fallen Mitarbeitende aufgrund eines schweren Unfalls oder einer arbeitsbedingten Krankheit aus, hat dies nebst menschlichem Leid meist auch Folgen für den Betrieb. Die Person fehlt, es kommt zu Engpässen, Terminproblemen und Stress. Markus Aebi*

Viele schwere Unfälle oder Berufskrank­ heiten und damit verbundenes Leid, Aus­ fälle und Kosten lassen sich mit geeigne­ ten Präventionsmassnahmen vermeiden. Massgebend ist hier die Umsetzung eines griffigen Sicherheitskonzeptes im Betrieb. Seit dem 1.1.2000 unterstützt «agriTOP», die Branchenlösung des Schweizer Bau­ ernverbandes, landwirtschaftliche Betrie­ be in ihrer Präventionsarbeit und macht

*Markus Aebi leitet bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL, 5040 Schöftland) den Bereich Aus- und Weiterbildung.

damit Sicherheit planbar. Mit der Umset­ zung von «agriTOP» erfüllt ein Arbeit­ geber seine gesetzlichen Verpflichtungen gemäss EKAS-Richtlinie 6508, basierend auf dem Unfallversicherungsgesetz (UVG) und der Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten (VUV).

Modern, individuell und zukunftsorientiert Nach 20 Jahren wurde diese Branchenlö­ sung nun überarbeitet und fit für die Zu­ kunft gemacht. Ab diesem Jahr passt sich die Branchenlösung nun noch besser den Bedürfnissen ihrer Betriebe an. Dabei

kommen modernste Hilfsmittel zum Ein­ satz. Unternehmen beziehen einzelne Leistungen der Branchenlösung gemäss ihrem Bedarf zu einem attraktiven Preis-­ Leistungs-Verhältnis. Durch die Umstellung auf eine Präventi­ onssoftware ist das betriebseigene Prä­ ventionskonzept nun auch über Smart­ phone und Tablet jederzeit und überall verfügbar. Die Unterlagen werden auto­ matisch aktualisiert, das Abheften und Sortieren von Papierstapeln entfällt. Betriebsinterne Instruktionen wie auch Weiterbildungen der Mitarbeitenden können nun direkt im Programm hinter­ legt und dokumentiert werden. Mit einer elektronischen Unterschrift lassen sie sich vor Ort bestätigen. Zur Unterstützung steht eine Fachbibliothek mit Broschüren, Merkblättern, Instruktionshilfen und Vi­ deos zur Verfügung, die laufend ausge­ baut und aktualisiert wird. Mit Hilfe elektronischer Checklisten zu verschiedensten Themenbereichen ermit­ teln Sicherheitsverantwortliche in einem Arbeitsgang Gefahren und halten die umzusetzenden Massnahmen fest. Über betriebseigene QR-Codes können alle Mitarbeitenden Mängel erfassen und melden. Dabei ermöglicht das System auch das Verschicken eines Arbeitsauftra­ ges direkt an die zuständige Person – so geht nichts mehr vergessen.

Regelmässige Weiterbildung Zur Umsetzung der Branchenlösung ge­ hört auch eine regelmässige Weiterbil­ dung, spätestens alle 3 Jahre. «agriTOP» offeriert dafür eine breite Palette an Kur­ sen; viele davon sind CZV-anerkannt. Für die Teilnahme von «agriTOP»-Sicherheits­ beauftragten wird dafür lediglich ein Un­ kostenbeitrag erhoben. Des Weiteren bietet «agriTOP» den per­ sönlichen Beizug von Arbeitssicherheits­ spezialisten an. Dabei werden Leistungen wie Audits, Schulungen und Beratungen massgeschneidert an die Bedürfnisse des Betriebs erbracht, was besonders für Un­ ternehmen mit vielen Mitarbeitenden oder hohem Spezialisierungsgrad attrak­ tiv ist. Gemeinsame Vereinbarungen er­ möglichen dabei hohe Planungssicherheit für alle Parteien. Betriebe, welche eine vorbildliche Sicher­ heitskultur aufweisen, können sich von «agriTOP» auszeichnen lassen. Damit sig­ nalisieren sie gegenüber ihren Mitarbei­ tenden, Partnern und Kunden den hohen Stellenwert der Prävention in ihrem Ar­ beitsalltag. 10

2021 Schweizer Landtechnik

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Management | Praxisfragen

Die rechtlich korrekte sowie fahr- und sicherheitstechnisch optimale Lage der Frontlader-Stellung ist immer wieder eine komplexe Angelegenheit. Bild: R. Engeler

Hoch oder tief? Wie soll man eigentlich mit einem am Traktor angebauten Frontlader herumfahren – in hoher oder tiefer Stellung? Gibt es diesbezüglich überhaupt Vorschriften? Roman Engeler

Die Frage, wie man mit angebautem Frontlader herumfahren soll, ist für jede Person im Traktor immer wieder ein verita­ bles und oft ungelöstes Problem. Je nach Frontlader, montiertem Zusatzgerät oder Traktor ist diese Frage unterschiedlich zu beantworten. Mal macht es Sinn, in ab­ gesenkter Stellung zu fahren, ein anderes Mal ist die hohe Stellung besser. Die Position eines Frontladers kann das Sichtfeld, den Schwerpunkt, das Brems­ verhalten oder generell die Stabilität des Traktors beeinflussen – dies insbesondere bei Kurvenfahrten, bei denen sich mit ab­ gesenktem Lader der zu beanspruchende Radius massiv vergrössert. Bei einem Bremsmanöver mit angekoppel­ tem Drehschemelanhänger in hoher Front­ lader-Fahrposition wird das Fahrverhalten bei nicht abgestimmten Bremsen extrem schlecht beeinflusst (Wegschieben).

Gesetzgebung Unsere immer umfangreicher werdende Gesetzgebung hat sich auch des Frontla­ 52

Schweizer Landtechnik 10

2021

ders angenommen. Zu beachten gilt es einmal den vorderen Überhang, den man auch mit dem Frontlader einhalten muss. Bis 4 m ab Lenkrad sind Spiegel, ab die­ sem Mass bis 5 m ist ein geprüftes Kame­ ra-Monitor-System notwendig. Weiter ist zu berücksichtigen, dass die maximal zu­ lässige Vorderachslast und die Reifen­ tragfähigkeit nicht überschritten werden dürfen. Anbaugeräte dürfen am Frontlader mon­ tiert sein, eine Ladung darf damit aber nicht mitgeführt werden. Ist der Front­ lader in hoher Stellung, darf so die maxi­ male Höhe von 4 m nicht überschritten werden. Spitzen und Kanten müssen aus­ reichend abgedeckt sein.

Sichtfeld Ebenfalls ins Gebiet der Gesetzgebung gehören weitere Vorschriften, die aber nicht so leicht kontrollierbar sind – näm­ lich die Bestimmungen, die das Sichtfeld betreffen. So schreibt die Verordnung über die technischen Anforderungen an

Strassenfahrzeugen (VTS) im Artikel 71a (Absatz 1) vor, dass Führerinnen und Füh­ rer bei einer Augenhöhe von 75 cm über der Sitzfläche, ausserhalb eines Halb­ kreises von 12 m Radius, die Fahrbahn frei überblicken müssen. Ergänzend dazu wird auf eine ISO-Norm (5721-12 013) und auf das international gültige UNECE-­ Reglement (Nr. 71) verwiesen. Dieses Reglement schreibt Folgendes vor: • Auf dem gesamten Umfang des Sicht­ halbkreises dürfen nicht mehr als sechs Verdeckungen vorhanden sein, davon dürfen nicht mehr als zwei innerhalb des Sichtkeils (siehe grüne Linien in den Grafiken) liegen. • Verdeckungen, die grösser als 700 mm, aber kleiner als 1500 mm sind, sind je­ doch zulässig, wenn die sie hervorru­ fenden Bauteile konstruktiv nicht an­ ders gestaltet oder angeordnet werden können. Ausserhalb des Sichtkeils dür­ fen auf jeder Seite insgesamt nicht mehr als entweder zwei derartige Ver­ deckungen, von denen eine nicht grös­


Praxisfragen | Management

Ausgemessene Situationen mit «Stellung oben» (linke Spalte) und «Stellung unten» (rechte Spalte). Die Auswertung in «Stellung oben» ergibt, dass das Sichtfeld nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht: Innerhalb des Sichtkeils (grün) dürfen maximal zwei Verdeckungen liegen – diese sind aber zu breit, weil diese das maximale Mass von 700 mm überschreiten. Auf der rechten Spalte sind es ebenfalls zwei Verdeckungen, wovon allerdings auch die eine Breite der Verdeckung knapp zu gross ist. Die Spitze der Ballengabel scheint ganz knapp die Kreislinie des Sichtkeils nicht zu überschreiten.

ser als 700 mm und die andere nicht grösser als 1500 mm ist, oder zwei derartige Verdeckungen, die jeweils nicht grösser als 1200 mm sind, vorhanden sein. • Sichtbehinderungen durch bauartgenehmigte Rückspiegel dürfen unberücksichtigt bleiben, wenn deren Anbringung konstruktiv nicht anders möglich ist. So klar diese Vorschriften sind, so schwierig dürften sie in der praktischen Anwendung sprich Überprüfung sein.

Analyse mit 3D-Scanner Das Kompetenzzentrum für Forensik der Kantonspolizei St. Gallen hat sich kürzlich mit diesen Fragen befasst. Mit einem 3D-Scanner wurden verschiedene Fahrtstellungen oder Situationen an einem John-Deere-Traktor «6150R» mit angebautem Frontlader und Siloballengabel untersucht respektive das vorhandene Sichtfeld exakt ausgemessen. Die Aus-

wertungen sind aus den Grafiken ersichtlich.

Fazit Aus den Messungen und den gemachten Erfahrungen zieht die Kantonspolizei St. Gallen den folgenden Schluss: «Der Frontlader ist ein gutes und vielseitiges Hilfsmittel auf einem Landwirtschaftsbetrieb. Auf öffentlichen Strassen ist aber darauf zu achten, dass die Transport­ stellung oben aus Gründen wie hoher Schwerpunkt, schlechtes Fahrverhalten, schlechte Übersicht oder wegen anderer Konflikte mit dem Gesetz schlecht ist. Eine

Transportstellung unten kann möglicherweise mit den gesetzlichen Vorgaben vereinbar sein, wenn der Traktor nicht allzu gross ist, die Spitzen und Kanten abgedeckt sind und Spiegel oder ein Kamera-​ Monitor-System aufgebaut ist. Je nach Situ­ation müssen die angebauten Werkzeuge geschützt oder entfernt werden.» Jedes Fahrzeug mit Frontlader ist als Einzelfall zu beurteilen und die Vermassung dieses «Untersuches» kann nicht 1:1 auf andere Fahrzeuge übernommen werden. Mit dieser Vermessung wurde lediglich die Frage der Übersicht in hoher oder tiefer Fahrstellung beantwortet.


Plattform | Report

Emissionen nutzen statt freisetzen Das System «Sphere» von Lely trennt im Laufstall die tierischen Ausscheidungen in Form von Harn sowie Kot und optimiert die Gülle hinsichtlich ihrer Düngewirkung. Es sollen bis zu 70 % weniger Ammoniak-Gase freigesetzt werden, was dem Stallklima und der Umwelt nützt. Roman Engeler

Pro Kuh und Jahr lässt sich zwischen 10 und 20 kg zusätzlicher Stickstoffdünger in flüssiger Form gewinnen, wenn man die Emission von Ammoniak-Gasen in einem Laufstall unterbinden kann. Bilder: R. Engeler

Mit der Förderung von Laufställen wollte man den Milchkühen bewusst mehr Platz und Bewegungsfreiheiten geben, auf dass die Stallhaltung mehr Rücksicht auf das arteigene Verhalten der Tiere nimmt. So weit, so gut, nun kam aber die Problematik auf, dass damit auch eine grössere Fläche einhergeht, die mit Kot und Harn verschmutzt wird. Aus dem breitflächig verteilten Harn kann das klimaschädliche und nicht vorteilhaft riechende Gas Ammoniak entweichen. Die Entstehung von Ammoniak wird zusätzlich gefördert, wenn Kot und Harn zusammentreffen, weil das stets vorhandene Enzym Urease dieser Produktion zusätzlichen Schwung verleiht.

Feste und flüssige Phase trennen Ein Lösungsansatz dieser Problematik liegt in der Trennung der flüssigen und festen Phase der tierischen Ausscheidungen, die in den Gehalten von Stickstoff, Kalium und Phosphor doch recht unter54

Schweizer Landtechnik 10

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schiedlich sind (siehe auch Tabelle). Dazu wurden in den letzten Jahren schon einige Entwicklungen vorgestellt. So bekam das niederländische Unternehmen Hanskamp an der letzten Eurotier eine Goldmedaille für eine Kuhtoilette. Verhaltensforscher haben schon versucht, mit Belohnungen (Futter) oder Bestrafungen (Wasserstrahl) Tiere dazu zu zwingen, ihre Bedürfnisse an unterschiedlichen Orten zu erledigen. Die französische Firma Bioret wiederum entwickelte mit «Delta X

Pack» ein Gummimattensystem, das Kot und Harn auf den Laufflächen automatisch separiert und getrennten Lagern zuführt.

Gülle optimieren Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Lely mit seinem System «Sphere», geht damit aber noch einen Schritt weiter – und zwar hinsichtlich der Optimierung der Gülle. Neben dem Trennen der flüssigen und festen Phase steht nämlich auch das Ab-

Gehaltswerte von Rindergülle (in kg/m³, Durchschnittswerte) Stickstoff (N) organisch mineralisch Vollgülle Harn Kot

4 2

2 2

0,7

1,3 4

2,4

1,6

Phosphor (P)

Kalium (K)

1,5

5

0,2

8

2

2

mineralisch: Ammonium-Stickstoff (NH4), organisch: Organisch gebundener Stickstoff


Report | Plattform

Die Spaltenböden werden mit solchen Paneelen ausgekleidet. Der Kot bleibt oben, durch die Öffnungen gelangt der Harn in ein unterirdisches Lager.

fangen respektive das Umwandeln des trotzdem noch entstehenden Ammoniaks und die Aufbereitung dieses Gases zu wertvollem Flüssigdünger im Fokus. So wird das gasförmige Ammoniak entweder mit Schwefel- oder Salpetersäure in Kontakt gebracht, woraus dann flüssige Lösungen von Ammoniumnitrat oder Ammoniumsulfat entstehen. Die Konsequenz: Es wird unter dem Strich gegen 70 % weniger Ammoniak freigesetzt, die Stallluft verbessert sich und das Tierwohl steigt. Zudem entsteht pro Kuh und Jahr zwischen 10 und 20  kg zusätzlicher Stickstoffdünger in flüssiger Form, was wiederum den Einsatz und den Kauf von betriebsfremden Mineraldüngern reduziert.

Funktionsweise Lely «Sphere» basiert auf verschiedenen Komponenten. Zunächst muss einmal die Trennung von Kot und Harn erreicht werden. Dies geschieht baulich, indem die Spalten der Laufflächen (Spaltenböden) mit Paneelen aus Edelstahl abgedichtet werden. In diesen Paneelen sind jedoch einige kleine Löcher enthalten, durch die der Harn in ein separates unterirdisches Lager fliessen kann. Die feste Phase, der Kot, wird vom Entmistungsroboter Lely «Discovery Collector» aufgesammelt und an bestimmten Abladestationen in tiefer

gelegene, aber vom Harn getrennte Lager deponiert. Dank einer ausgeklügelten Luftführung herrscht in diesen Lagern immer ein leichter Unterdruck, so dass die Gase nicht zurück in den Stall entweichen können. Dieser Unterdruck wird von einem Ventilator im sogenannten «N-Capture» erzeugt. Der «N-Capture» sieht einem überdimensionierten Ölkanister ähnlich und hat die Funktion eines Katalysators oder Filters. Im Innern des «N-Capture» wird die mit Ammoniak angereicherte Luft mit Säuren (Salpeter- oder Schwefelsäure) versetzt. Diese Säuren sind in sicheren doppelwandigen «Vari»-Boxen neben dem «N-Capture» gelagert. Aus dem Katalysator entsteht ein flüssiger Stickstoffdünger, der in einen Silo abgepumpt und später mit einer Feldspritze ausgebracht werden kann.

Drei Düngerarten Die Anlage generiert drei Düngerarten, die sich viel gezielter einsetzen lassen, als dies mit konventioneller Vollgülle möglich ist. Der eine Dünger ist der eher zähflüssige, vom «Discovery Collector» aber mit etwas Wasser versetzte Kot. Dieser enthält Stickstoff in vorwiegend organischer Form und einen hohen Anteil an Phosphor. Dann gibt es die Harngülle mit einem hohen Gehalt an Kalium. Aus diesen beiden

Vier Nährstoff-Flüssigkeiten: Vollgülle, flüssiger Kot, Harngülle und aus Ammoniak gewonnener Flüssigdünger (v. r. n. l.).

Der Kot wird durch den Mistroboter «Discovery Collector» aufgesammelt und in separate Lager abgeworfen.

Düngern kann nur noch wenig Ammoniak entweichen. Als dritten Dünger gibt es – je nach Säurezugabe – Ammoniumnitrat mit zusätzlichem Stickstoff oder Ammoniumsulfat mit zusätzlichem Schwefel, beide in flüssiger Form. All diese zirkulären Dünger lassen sich aufgrund ihrer Gehalte in der Folge gezielter auf den Grünflächen einsetzen.

Fazit Lely hat das System «Sphere» vor einem Jahr vorgestellt. Derzeit sind rund 15 Pilotanlagen in Betrieb – vornehmlich in den Niederlanden und auf Betrieben mit mehr als hundert Kühen. Für einen Betrieb mit 120 Kühen werden zwei Einheiten eines «N-Capture» benötigt. Ein «N-Capture» kann auf einer Spaltenbodenfläche von etwa 420 m² den notwendigen Unterdruck erzeugen. Das System findet sich derzeit noch nicht in den Verkaufskatalogen des holländischen Unternehmens. Es soll in den nächsten Jahren aber schrittweise in den Markt eingeführt werden – dann werden auch die Preise, die mitunter abhängig von den baulichen Anpassungen sind, bekannt sein. Die bisher gemachten Erfahrungen stimmen die Verantwortlichen bei Lely positiv, dass «Sphere» sich im Markt etablieren kann.

Durch den ausserhalb des Stalls positionierten «N-Cap­ ture» fliesst die mit Ammo­ niak angereicherte Luft. Im Filter entsteht je nach Säurezugabe Ammoniumnitrat oder Ammoniumsulfat.

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Plattform | Report

Elektro-Offensive von Rexroth Bosch Rexroth steigt mit «eLion» in die Produktion von 700-Volt-Komponenten für die Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen ein. Damit will der Hersteller im weltweit stark wachsenden Markt für Elektro-Maschinen mitmischen. Heinz Röthlisberger

Rexroth bietet ab 2022 elektrifizierte Komplett-Lösungen für Arbeitsmaschinen an. Dieser 11-Tonnen-Teleskoplader ist mit Elektro-Motoren und weiteren E-Komponenten aus der neuen «eLion»-Linie von Bosch Rexroth bestückt. Bilder: H. Röthlisberger

Elektro-Mobilität ist weltweit stark am Boomen. Potenzial haben Elektro-Antriebe zunehmend auch im Bereich mobiler Arbeitsmaschinen wie Radladern und Baggern. Diese Maschinen werden einerseits immer effizienter, andererseits sollen aber auch die Abgas- und Geräusch­ emissionen gesenkt werden. Maschinenhersteller aus allen Bereichen haben längst erkannt, dass elektrische Antriebe ein wichtiger Baustein für ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Produktportfolio sind. Erkannt hat das auch Rexroth. Der Hydraulik- und Antriebsspezialist aus dem Bosch-Konzern stellte kürzlich mit «eLion» seine eigene Plattform-Lösung für die Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen vor. Vorgestellt hat Rexroth die Elektro-Offensive «eLion» am Standort in Ulm (D) beim neuen hauseigenen «TechPark», einem rund 10 000 m² gros­ sen Aussengelände mit Werkstätten so56

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wie einer Versuchs- und Trainingsfläche für elektrisch angetriebene mobile Arbeitsmaschinen. Gezeigt wurde der Presse dort unter anderem ein 11-Tonnen-Teleskoplader, der mit Elektro-Motoren und weiteren E-Komponenten aus der neuen «eLion»-Linie bestückt ist. Der Lader hat eine Hubkapazität von 6000 kg, hebt bis zu 9 Meter hoch, fährt bis zu 40 km/h und ist sehr geräuscharm im Betrieb.

Komplettes Hochvolt-Portfolio «eLion» umfasst ein komplettes Ende-zu-Ende-700-Hochvolt-Portfolio. Dazu gehören elektrische Motoren-Generatoren, Inverter und Zubehör sowie darauf abgestimmte Getriebe, Hydraulik und Software. Damit bietet der Hersteller ab 2022 elektrifizierte Komplett-Lösungen für unterschiedlichste Funktionen wie Fahr- und Arbeitsantriebe sowie Nebenaggregate in Off-Highway-Fahrzeugen

an, die dieselelektrisch, hybrid oder voll­ elektrisch betrieben werden. Die Komponenten hat Rexroth komplett neu entwickelt. Die drei wichtigsten Eigenschaften der neuen Produktplattform umfassen laut den Verantwortlichen von Rexroth ihre Skalierbarkeit, die Robustheit und die funktionale Sicherheit.

Beispiel Generatoren Gemeint mit Skalierbarkeit ist der modulare Baukasten der Komponenten. Bei den von Rexroth entwickelten Motoren-Generatoren sieht das folgendermassen aus: Die elektrischen 700-Volt-«eLion»-Motoren-Generatoren decken einen Nennleistungsbereich von 20 bis 200 kW ab (Spitzenleistung bis zu 400 kW) und liefern dabei Nenndrehmomente bis zu 1050 Nm und Maximaldrehmomente bis zu 2400 Nm. Sie sind laut Rexroth in vier Baugrössen verfügbar mit jeweils unterschied-


Report | Plattform

lichen Längen und Motorwicklungskonfigurationen sowie je nach Ausführung als schnell oder langsam drehende Variante. Daraus ergeben sich über 80 mögliche Konfigurationen, die den Herstellern grösstmögliche Gestaltungsfreiheit für die Elektrifizierung bestehender und neuer Fahrzeugarchitekturen bieten sollen.

Motoren bis 100 Grad Celsius Auch auf die Robustheit legt das Unternehmen Wert. Sowohl die Motoren-Generatoren wie auch die Inverter sind im Temperaturbereich von –40° C bis 85° C einsetzbar. Die obere Temperaturgrenze der Motoren-Generatoren liege sogar bei 100° C. Die Schock- und Vibrationsfestigkeit der «eLion»-Komponenten liegt bei bis zu 50 g Schock und 10 g Vibration. Im Rahmen von Pilotprojekten sammeln OEMs wie Kalmar oder Sennebogen derzeit Erfahrungen mit «eLion» von Bosch Rexroth.

Mit «eOC» zeigte Bosch Rexroth einen neuen Fahrantrieb, der die elektronische Ansteuerung von Hydraulikpumpen in einem offenen Kreislauf (und in nur einem Kreislauf) ermöglicht.

Achsgetriebe für Elektro-Motoren Um die Elektrifizierung der Off-­HighwayMaschinen zu unterstützen und voran­ zutreiben, hat Bosch Rexroth in Ulm mit dem 1-Gang-Stirnradgetriebe «eGFZ9100» und dem 2-Gang-Schaltgetriebe «eGFZ9200» zudem die ersten zwei Achsgetriebe speziell für Elektro-Motoren vorgestellt. Sogenannte permanentmagneterregte Synchronmotoren punkten mit Kompaktheit und hoher Effizienz – doch ihre hohen Drehzahlen stellen besondere Herausforderungen an Geräuschemission, Temperatur, Dichtigkeit und Verzahnung. Die zwei neuen Getriebe hat das Unternehmen speziell für diese Anforderungen entwickelt. Derzeit werden die Getriebe in unterschiedlichen Pilotprojekten eingesetzt. Sie sollen 2022 als Teil von «eLion» in Serie gehen.

Neuer Fahrantrieb «eOC» Vorgestellt hat Rexroth mit «eOC» («electronic Open Circuit») zudem einen neuen Ansatz für den Fahrantrieb insbesondere von kompakten Arbeitsmaschinen. Das «eOC»-System ist eine Lösung, die die Vorteile von geschlossenen sowie offenen Anwendungen bei hydrostatischen Antrieben kombiniert. Arbeits- und Fahrfunktionen können damit auf einem einzigen Hydraulikkreis mit einem gemeinsamen Druckniveau kombiniert werden. Zentrale Komponente der «eOC»-Architektur ist die elektrohydraulische «eOC»Pumpe mit Schwenkwinkelsensor und Drucksensoren. «eOC» ist aufgebaut wie

ein offener Kreislauf (Fahrantriebs- und Arbeitsfunktionen werden mit nur einer Pumpe versorgt), verfügt aber laut Rex­ roth über ein leistungsfähiges Fahrverhalten, wie man es aus geschlossenen Kreislaufanwendungen gewohnt ist. Die Regelung erfolgt über eine Software. Mit der «eOC»-Software zur Pumpen­ ansteuerung ist es möglich, Druck, Schwenkwinkel und Drehmoment von Axialkolbeneinheiten auch im Motorbetrieb zu regeln. Für Fahrzeug-Hersteller ist es möglich, mit diesem System der elek­ trohydraulischen Ansteuerung von Hydraulikkomponenten neue Fahrzeugarchi-

tekturen zu entwickeln. Laut Rexroth werden Arbeitsmaschinen damit noch vielseitiger und flexibler einsetzbar. Zudem sei der Energieverbrauch geringer. Vorgeführt wurde das System in Ulm an einem Kompakttraktor. Das Besondere an diesem Traktor ist, dass nicht nur die Arbeitshydraulik elektronifiziert wird, sondern auch der Fahrantrieb im offenen Kreislauf realisiert wurde. Dies unter Verwendung von zwei «eOC»-Einheiten (Axialkolbenpumpen «A10»), welche beim Pumpen- und Motorbetrieb durchschwenkbar sind. Die Arbeitshydraulik ist im selben Kreis integriert.

Joystick «Sense+» gibt Vibrationsfeedback Bosch Rexroth hat sich im Rahmen der Elektro-Offensive auch mit der Frage beschäftigt, wie Maschinenbediener ihre mobilen Maschinen intuitiver und einfacher steuern können. Die Antwort liefert das Unternehmen in Form eines ergonomischen und multifunktionalen Joysticks, der mit haptischem Vibrationsfeedback Mensch und Maschine noch enger miteinander verbinden soll. Das Ergebnis mit dem Namen «Sense+» ist ein universeller Joystick, der sowohl als Links- als auch Rechts-Ausführung erhältlich ist. Über ein optionales haptisches Vibrationsfeedback-Element kann der Maschinenbediener geführt und vor Fehlbedienung und Gefahren gewarnt

werden. Unterschiedliche Vibrationsmuster können beispielsweise Abstände von einer gewünschten Planierfläche, einer virtuellen Wand oder sich annähernden Hindernissen kommunizieren. Auf diese Weise entsteht eine intuitive und komfortable Interaktion zwischen der Maschine und dem Fahrer. Laut Rexroth ist der «Sense+» in 156 unterschiedlichen Konfigurationen verfügbar.

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Passion | Veranstaltung

Dominik Senn

Starker Schweizer Nachwuchs im Sportholzfällen

«Das war echt knapp!» Oliver Reinhard aus Waltalingen ZH ist unzufrieden. «Wie konnte ich mit der Axt beim Underhand Chop und Standing Block Chop nur derart unüberlegt reindreschen, das waren etwa sieben Schläge zu viel!», sagte die grosse Nachwuchshoffnung in Aigle VD nach dem Viertelfinale der Europa-Qualifikation zur World Trophy 2022, in welchem er knapp am Polen Marcin Darga scheiterte. Das Besondere daran: Der 22-Jährige war beim Wettkampf in Aigle Mitte September der einzige Rookie im Starterfeld und hatte am Vortag gerade noch den Swiss Rookie Cup gewonnen und einige persönliche Bestzeiten hingelegt. «Ich habe mein Bestes gegeben. Leider hat es nicht ganz gereicht. Aber ich werde hart trainieren, um meine Ziele zu erreichen», schürte er im Abschlussinterview Hoffnungen auf Spitzenplätze in der kommenden Zeit. Aus Schweizer Sicht ruhen die Hoffnungen auch auf dem zweitplatzierten Robin Haas, La Comballaz VD, der Reinhard ein Kopf-an-Kopf-Duell geliefert hatte.

Neuer Schweizer Meister Den Schweizer Meistertitel bei den Pros holte sich Severin Bühler, Hofstatt LU, in einem spannenden Wettkampf; er löste den amtierenden zehnfachen Schweizer Meister und Lokalmatador Christophe Geissler, Aigle VD, ab. Pirmin Gnädinger, Ramsen SH, folgte ihm dicht auf dem zweiten Platz. Geissler beendete die Meisterschaft auf dem dritten Platz. Tags darauf war gleichenorts die Europa-Qualifikation zur World Trophy, die der Schwede Ferry Svan für sich entschied; er ist damit einer von insgesamt sechs Europäern, die bei der Stihl Timbersports World Trophy 2022 antreten werden. Pro David Knecht mit der getunten Hot Saw (heisse Säge) von Stihl am Werk.

Der neue Schweizer Meister bei den Pros Severin Bühler bei der Disziplin Springboard. Die diesjährige Schweizermeisterschaft fand Mitte September in Aigle VD statt. Bilder: Stihl Timbersports Mediapool/D. Senn

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Veranstaltung | Passion

Nachwuchshoffnung Oliver Reinhard am Standing Block voll konzentriert.

Sicherheit grossgeschrieben: Projektmanagerin und Mitorganisatorin Karin Kryenbühl von der Stihl Vertriebs AG in Mönchaltorf ZH inmitten der «Sécurité sanitaire» in Aigle.

Die Video-Zeitabnahme im Technik-Trailer ist auf die Hundertstelsekunde möglich.

Abc des Sportholzfällens A wie Axt: Die aus Spezial-Stahl gefertigten Äxte für die Wettkämpfe sind handgeschliffen, scharf wie Rasierklingen, haben einen rund 80 cm langen Stiel und wiegen 2,5 bis 3 kg. B wie Banana-Schliff: Mit seiner ausgeprägten Mulde hinter der Fase und einer erhöhten Fase ist er einer der besten für weiches Holz. Häufiger verwendet wird der Chisel-Schliff, bei dem die Fase parallel zur Schneide verläuft. C wie Cookie: So werden die Holzscheiben genannt, die bei den Säge-Disziplinen vom Stamm abgesägt werden. Es sind beliebte Souvenirs bei den Wettkämpfen. D wie Disziplinen: Es gibt bei den Wettkämpfen die drei Axt- und drei Sägedisziplinen Springboard, Underhand Chop und Standing Block Chop bzw. Single Buck (Zugsäge), Stock Saw (handelsübliche Motorsäge) und Hot Saw (getunte Motorsäge, siehe August-Aus­ gabe, Seite 72). E wie ESPN: Der US-Sportkanal ESPN rief gemeinsam mit Stihl Inc. USA im Jahre 1985 die Stihl Timbersports Series als Meisterschaftsserie ins Leben. Soeben ist auch Ford als Hauptsponsor und Mobilitätspartner eingestiegen. F wie Footholds: Beim Underhand Chop stehen die Athleten auf einem horizontal verankerten Block und durchschlagen den im Durchmesser 32 cm dicken Stamm mit der Axt. Zuvor dürfen sie Footholds (Tritte für die Füsse) für einen besseren Stand in das Holz schlagen. G wie Gehörschutz: Bei den Motorsägen-Disziplinen sind ein Beinschutz mit Schnittschutzeinlage sowie Gehörschutz und Schutzbrille vorgeschrieben. H wie Holz: Bei Wettkämpfen wird für die Axtdisziplinen vorwiegend Pappel, bei der Single Buck Weymouthkiefer (white pine) verwendet. I wie International: Die internationale Wettkampfserie hat ihre Wurzeln in Kanada, den USA und Neuseeland; seit dem Jahre 2001 besteht sie auch in Europa. K wie Kettengeschwindigkeit: Die bis 5000 Euro teure und bis 27 kg schwere Hot Saw (extra für Meisterschaften getunte Motor­ säge) hat meist einen 1-Zylinder-Zweitaktmotor mit gegen 80 PS und eine Kettengeschwindigkeit von rund 240 km/h. L wie Log: Zwei Trittbretter (Springboards) werden übereinander in einem senkrecht verankerten Holzstamm (Log) platziert. Ziel ist es, einen auf der Spitze montierten Holzblock zu durchschlagen. M wie Motorsäge: In der Disziplin Stihl Stock Saw arbeiten alle Teilnehmer mit handelsüblichen Motorsägen 90 cm³ Stihl «MS 661», die der Veranstalter stellt. N wie Nachwuchsförderung: Es gibt diverse Trainingklubs, zum Beispiel der Verein Axemen Club Nordostschweiz in Unterstammheim mit Präsident Stephan Hübscher aus Gutalingen, die auch Showauftritte veranstalten.

O wie Ölen: Um die Gleitfähigkeit der Handsäge zu erhöhen, darf diese beim Single Buck mit einem Ölgemisch besprüht werden. P wie Pocket: Beim Springboard schlägt der Sportler eine erste rund 10 cm tiefe Tasche (Pocket) in Schulterhöhe in den Stamm. In diese steckt er die Spitze seines ersten Springboards; das wiederholt sich in etwa 2 m Höhe, und der Sportler erklimmt das zweite Springboard und durchschlägt von dort den zuoberst befestigten Block. Bei dieser Königsdisziplin sind Technik, Kraft, Balance, Mut und Geschicklichkeit gleichermassen gefragt. Q wie Qualifikation: Zwecks Qualifikation finden Wettkämpfe auf nationaler und internationaler Ebene nach einheitlichem Regelwerk in sechs Disziplinen statt. Der Sieger des Mehrkampfs wird aus den Ergebnissen der Einzelwertungen ermittelt. Höhepunkte der Saison sind die nationalen Titelkämpfe, Europa- und Weltmeisterschaften. R wie Rookie: Bis 25-jährig nennen sich die Nachwuchssportler «Rookies» («Frischlinge»). S wie Sicherheit: Um Füsse und Unterschenkel zu schützen, tragen die Sportler bei den Axtdisziplinen Gitternetzstrümpfe oder alternativ Überziehstiefel aus Metall. T wie Tuatahi: Es handelt sich um die beliebteste und fast unisono als weltbeste bezeichnete Sport-Axt aus Neuseeland; sie ist so scharf, dass man sich damit rasieren könnte. U wie Underhand Chop: Simuliert wird das Zerteilen eines gefällten Baumes. Auf einem horizontal verankerten Block stehend, durchschlagen die Athleten den 32 cm dicken Stamm mit der Axt. V wie Veranstalter: Stihl ist Veranstalter aller offiziellen Wettkämpfe der Stihl Timbersports Series. Es gibt natürlich noch andere Holzsport-Wettkämpfe, welche durch Vereine oder Klubs organisiert werden. W wie Weltrekorde: Springboard (2 Boards) 35,67 s, Underhand Chop 12,39 s, Standing Block Chop 11,03 s, Single Buck ohne Helfer 12,01 s und mit Helfer 9,39 s, Stihl Stock Saw 8,51 s und Hot Saw 4,87 s (bei letzterer Disziplin 3 Cookies von 46 cm Durchmesser hintereinander absägen). X wie Xylometer: Damit wird mittels Wasserverdrängung das Volumen eines Holzstückes gemessen. Das ist beim Sportholzfällen nicht nötig. Denn um die gleichen Ausgangsbedingungen für alle Sportler zu schaffen, stammen Blöcke aus demselben Waldstück, in einzelnen Disziplinen sogar aus demselben Baum. Sie werden im Vorfeld auf exakt den gleichen Durchmesser abgedreht, verpackt und bei konstanten Temperaturen gelagert. Y wie YouTube: Über YouTube und Social-Media-Kanäle wie Instagram, Facebook und Database werden alle Wettkämpfe live übertragen (wegen Corona leider immer noch ohne Publikum vor Ort). Z wie Zeitmessung: Per Handstopp und elektronische Zeitmessung werden die Zeiten auf Hundertstelsekunden genau genommen, im Technik-Trailer abgeglichen und innert Sekunden definitiv angezeigt.

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SVLT | Sektionen

müssen wie im Gebrauch stehende Spritzen, wie oben erwähnt, nach drei Kalenderjahren an die nächste Spritzenprüfung. Anmeldung: Geschäftsstelle BVLT, Peter Gerber, 031 879 17 45, 079 411 02 33, bvlt@bluewin.ch, www.bvlt.ch

AG G/M/F-Theorie-Vorbereitungskurse 2021 Die G/M/F-Theoriekurse sind die ideale Vorbereitung für die Traktor- und Töffliprüfung. Im letzten Halbjahr vor dem 14. Geburtstag bietet dieser zweiteilige Theoriekurs alle nötigen Elemente für ein erfolgreiches Absolvieren dieser Führerprüfungen. Die Abstandsregeln des Bundesamts für Gesundheit können eingehalten werden, Änderungen werden kurzfristig bekannt gegeben. Kurse Herbst 2021: jeweils 18.30 bis 21 Uhr am 4. November und 11. November 2021 beim SVLT in Riniken. Frühlingskurse 2022: Gränichen Liebegg: Do, 17./24. Februar 2022 jeweils 18.30 Uhr Frick FIBL: Do, 12./19. Mai 2022 jeweils 18.30 Uhr Die Anmeldung hat unter www.fahrkurse.ch zu erfolgen. Informationen sind bei Hansjörg Furter und Yvonne Vögeli, 062 893 20 41, oder per Mail über sektion.ag@agrartechnik.ch erhältlich.

Vorbereitungskurse 2021 für die Führerprüfung Kat. G/M Was muss ich tun, um einen Vorbereitungskurs besuchen zu können bzw. die Führerprüfung zu absolvieren? 1. Alle wichtigen Infos befinden sich unter www.bvlt.ch, Rubrik Führerprüfungen. 2. Anmelden für einen Instruktionskurs. 3. Besuch Kurs nicht obligatorisch. 4. Prüfungsvorbereitung. 5. Gesuch für die Führerprüfung, Sehtest beim Optiker (frühestens 60 Tage vor dem 14. Geburtstag). 6. Anmeldebestätigung durch das Strassenverkehrsamt Bern. 7. Reservation Termin für Führerprüfung (frühestens 14 Tage vor dem 14. Geburtstag). 8. Führerprüfung … Bravo: Prüfung bestanden. Anmeldung zu einem Instruktionskurs: Die Verkehrsinstruktion dauert rund drei Stunden. An verschiedenen Standorten im Kanton Bern, je nach Anmeldung, werden diese Kurse durchgeführt. Haupt­thema dieser Schulung ist das Vortrittsrecht. Rund 50 % aller Prüfungsfragen handeln vom Vortritt. Das korrekte Anmeldeprozedere zur Prüfung und der genaue Prüfungsablauf sind ebenfalls wichtige Kursinhalte.

Kontrolle Pflanzenschutzspritzen 2021 Alle letztmals 2017 geprüften Spritzen werden dieses Jahr fällig. Warum die Spritze beim BVLT prüfen lassen? Es gibt eine neutrale Überprüfung aller Marken mit dem modernsten Prüfverfahren. Sie sind an der Prüfung dabei und sehen selbst, was Ihr Gerät hergibt. Als Kunde von uns erhalten Sie alle vier Jahre automatisch das Aufgebot zur periodischen Kontrolle. Vor dem Aufgebot erhalten Sie eine Anmeldebestätigung für das laufende Jahr. Dies ist bei einer vorgezogenen ÖLN-Kontrolle von Bedeutung. Folgende Tarife gelten für das Jahr 2021: Grundtarif bis 15 m Balken­ breite: CHF 90.– für Mitglieder, CHF 120.– für Nichtmitglieder. Für 18 m CHF 100.–/130.–, für 21 m CHF 110.–/140.–, für 24 m CHF 120.–/150.–, für 27 m CHF 130.–/160.–, für 30 m CHF 140.–/170.–. Ab 2023 ist ein System zur Innenreinigung der Spritze für alle für den Pflanzenschutz eingesetzten Geräte mit einem Behälter ab 400 Litern Inhalt obligatorisch. Das Starten und Durchführen des Spülens muss ohne Absteigen vom Traktor möglich sein. Welches Innenreinigungssystem (kontinuierlich oder abgesetzt) aufgebaut ist, spielt keine Rolle. Die neu in den Verkauf gelangten Spritzen mit einem CE-Zertifikat oder einem EU-anerkannten Test gelten auch in der Schweiz als geprüft und

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Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 20. Oktober 2021, in Hochdorf, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 17. November 2021, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr G40: Der Traktorfahrkurs G40 wird vom Schweizerischen Verband für Landtechnik, Riniken, angeboten und an den Standorten bei Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt. Anmeldung und Infos unter: www.agrartechnik.ch: G40-Kurse

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Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.– GK: Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 460.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–. Nächste Termine Kurs 606 für Roller/Motorrad: Teil 1: Samstag, 16. Oktober 2021, 12.00–16.00 Uhr Teil 2: Samstag, 23. Oktober 2021, 12.00–16.00 Uhr Teil 3: Samstag, 30. Oktober 2021, 12.00–16.00 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf. Für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Nächste Termine im Frühjahr 2022, Daten in Planung, werden auf www.lvlt.ch publiziert. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Sollte das BAG neue Corona-Weisungen erlassen, müssten die Kurse evtl. kurzfristig wieder abgesagt bzw. verschoben werden. Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen. Der nächste Kurs beginnt am 12. November 2021. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

ZG Gegengewichts- und Teleskopstapler-­Grundkurs Zu lernen ist an diesem zweitägigen Kurs am 4./5. Januar 2022 der sichere Umgang mit dem Gegengewichtsstapler, Teleskoplader und Deichselgerät nach SUVA-Richtlinien. Das Ziel ist die Erlangung des schriftlichen SUVA-Ausweises auf Gegengewichts- und Teleskopstapler (R1, R4, S2); ein Tag kann der obligatorischen CZV (Chauffeur-Zulassungs-Verordnung) angerechnet werden. Der Kursinhalt: zweitägige Ausbildung auf Gegengewichtsstapler, Teleskoplader und Deichselgerät, Theorie und Praxis im Wechsel. Die Voraussetzungen sind das Mindestalter 18 Jahre und praktische Erfahrung auf Maschinen. Die Kosten für die zwei Tage betragen CHF 690.– für Mitglieder und CHF 730.– für Nichtmitglieder des VLT Zug, inkl. Unterlagen und Essen. Anmeldung/ Auskunft bei: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch


Sektionen | SVLT

Theoriekurse Kategorie F/G

ZH Vorbereitungskurs auf die Traktorenprüfung 27. Nov., von 8 bis 14 Uhr Die SVLT-Sektion Zürich hilft den zukünftigen Fahrerinnen und Fahrern durch einen Kurs zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung der Kat. G (Traktoren bis 30 km/h) mit allerlei Wissenswertem über Traktoren im Allgemeinen sowie Hilfreichem zur Unfallverhütung. Teilgenommen werden kann vier bis sechs Monate vor dem 14. Geburtstag; der Not­ helfer- und der Verkehrskundeausweis sind in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben. Der Beitrag beträgt CHF 110.–, für Mitglieder des SVLT Zürich CHF 80.–, inbegriffen das Lernprogramm und die Mittagsverpflegung. Kursort ist der Strickhof, Eschikon 21, Lindau. Onlineanmeldung: www.fahrkurse.ch (Infos und Anmeldung für die Prüfung beim Strassenverkehrsamt). Elektrokontrollen und Spritzentests: Auf www.svlt-zh.ch finden Sie ein finanziell sehr interessantes Angebot für Elektrokontrollen. Die Spritzentests finden Sie auf www.strickhof.ch.

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch NE

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Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2021 Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach

Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH

Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag

Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR

Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 03. Nov. 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel/StVA Mels

Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

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Sa, 06. Nov. 21

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 13. Nov. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

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TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 24. Nov. 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

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ZH Kursort: Strickhof, Lindau. Kursdaten: 27. Nov. 2021 Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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SVLT | Porträt

Frauenpower Vier Töchter, aber kein männlicher Nachkomme, sind der Ehe von Landwirt und Landmaschinenmechaniker Stefan und Brigitte Scheuber im Weiler Mahren in Lostorf SO beschert worden. Doch – man glaubt es kaum – ist keine davon abgeneigt, dereinst den Landwirtschaftsbetrieb zu übernehmen, so sehr sind ihnen die Liebe zu den Tieren und die Freude an der Arbeit in Feld und Stall gemeinsam. Während die beiden jüngeren Schwestern noch schulpflichtig sind, hat die zweitälteste, Nina, das erste Lehrjahr als Landwirtin in Angriff genommen. In der Poleposition steht natürlich die älteste, Miriam mit Jahrgang 2001. Sie hat im Jahre 2020 die Lehre zur Landwirtin EFZ an der Liebegg in Gränichen AG abgeschlossen und nach einem Jahr Mithilfe auf dem elterlichen Betrieb und zweimonatiger Aushilfe auf einer Alp die Ausbildung zur Agrotechnikerin HF am Schluechthof in Cham ZG aufgenommen. «Es gibt mehrere Gründe, diese Weiterbildung zu absolvieren», sagt sie, «zum Ersten gewinne ich Fachwissen dazu. Zum Zweiten bekomme ich interessante Einblicke in vor- und nachgelagerte Berufe in der Landwirtschaft. Zum Dritten wird es möglich, auf dem eigenen Betrieb Lehrlinge auszubilden. Und zum Vierten erhalte ich als Frau bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn ich ein breiteres Ausbildungsspektrum vorweisen kann.» Im Jahr 2010 entstand ein neuer Anbindestall für 52 Milchkühe, als die Betriebsfläche von Mutter Brigitte dazukam und sich die landwirtschaftliche Nutzfläche auf 50 ha erhöhte, was die Aufstockung des Kuhbestands, ausschliesslich Hornkühe, ermöglichte. Auf dem Betrieb werden immer rund 30 Kälber und rund 25 Rinder gehalten. Ackerbau wird auf 10 ha betrieben: Weizen, Triti­ cale, Gerste und Mais. Scheubers ganzer Stolz ist das Konzept mit dem stationären Futtermischer auf der Heubühne und dem Heukran, mit welchem auf sämtliche Futterkomponenten zugegriffen werden kann, und dem Futterverteiler mit Querschnecke. Der Futtermischwagen kommt nur bei der Winterfütterung und Übergangszeit zum Einsatz. Unter einem Dach sind 2000 Kubikmeter Heuraum und 500 Kubikmeter Siloraum vereint. In der Vegetationszeit wird mit einem Ladewagen mit Querförderband täglich eingegrast. Miriam Scheuber ist glücklich darüber, dass ihr die Eltern ermöglichen, Neues auszuprobieren. «Es ist wichtig, dass man den Jungen gewisse Freiheiten einräumt, denn sie bringen fast immer eine andere Betrachtungsweise über die Betriebsführung mit.» Ihre Liebe zu den Tieren geht so weit, dass sie sich vorstellen kann, als Tierhaltungs-Lehrerin an einer landwirtschaftlichen Berufsschule zu arbeiten. Nicht ausschliessen würde sie auch, den elterlichen Betrieb dereinst zusammen mit einer ihrer Schwestern zu führen. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für Lkw-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 83. Jahrgang

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Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50/079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2021. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Traktoren-Trends» Nicht nur mehr PS sind treibende Kraft für Neuinvestitionen, sondern oft auch die technische Weiterentwicklung im und rund um den Traktor. Nr. 11/2021 erscheint am 11.11.2021 Redaktionsschluss: 25.10.2021 Anzeigenschluss: 29.10.2021

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2021 Schweizer Landtechnik

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