74 thaliadigital Die neue interaktive Plattform thalia-theater.de/thaliadigital Als wir ab März 2020 unsere Bühne vorwiegend in den digitalen Raum verlegten, rechnete niemand damit, dass das Publikum uns mit soviel Interesse und Lust folgen würde. Abendliche Streamingreihen wurden über Monate von Tausenden gesehen, neue serielle OnlineFormate fanden begeisterte Follower. An den digitalen Lessingtagen 2021 nahmen über 30.000 Menschen auf allen fünf Kontinenten teil. Das Digitale ist eine wichtige und spannende Bühne geworden. Dieser Raum funktioniert nach eigenen Gesetzen. thaliadigital folgt den zentralen Regeln des Internets: Alles ist fragmentiert. Alles ist verbunden. Die Gleichzeitigkeit und Vielfalt der Inhalte entwickelt sich ständig weiter. Interaktivität ist zentral. Man begegnet sich auf Augenhöhe. Und vor allem: Es macht Spaß! Derzeit entwickeln wir thaliadigital weiter. Es ist der Ort für den kreativen Austausch mit dem Publikum, der Ort auch für die Generation der „Digital Natives“. Gemeinsam mit der Agentur Looping Group entsteht eine eigenständige Plattform, auf der unsere digitalen Formate laufend erweitert und zeitgemäß präsentiert werden. Hinter der betont schlicht gestalteten Oberfläche, die wie zufällig von Algorithmen gesteuert wirkt, verbergen sich verschiedenste kuratierte Inhalte: kurze Videos, Audio-Tracks, Texte, Podcasts, digitale Walks, interaktive Spiele genauso wie Mini-Serien oder Livestreams. Die Nutzerinnen und Nutzer navigieren intuitiv durch diesen Kosmos – entspanntes Surfen statt permanenter Reizüberflutung. Der Vorschlag „You may also like…“ führt vielleicht von Tanz-Videos zu „GRM Brainfuck“ zu den neuesten Musik-Videos der Ruff Sqwad Arts Foundation / London, oder zu einem AR-Filter, mit dem man selbst Teil der Inszenierung wird und die Erfahrung sofort über die eigenen Kanäle teilt. Für andere ist der Klick zur einem Statement der Autorin interessanter, was wiederum zu Hintergrund-Formaten rund um das transnationale Festival „Nachbarschaften“ führt. Oder zu einem interaktiven Wettbewerb mit Fragen zum Programm. Oder zum „Schiller-Walk“ um das Thalia Theater, wo sich unvermutet viele Pop-Kultur-Bezüge auftun, die wiederum zum Making-Of von „Die Nacht der von Neil Young Getöteten“ führen – oder, oder, oder...