The State of Things | Der Dinge Stand

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Der Dinge Stand The State of Things Editorial

Wie kaum ein anderes Genre der darstellenden Kiinste hat

naher kennenzulernen und neue Einblicke in ihre aktuel­

das Figuren- und Objekttheater in den vergangenen Tah­

len Entwicklungen zu erhalten.

ren neue asthetische Felder erobert und erfolgreich neue

Bedanken mochten wir uns bei allen, die dieses Arbeits­

Raume besetzt. Puppenspieler*innen gehorten zu den

buch ermoglicht haben: Bei den Kunstleuinnen und

ersten Kunstschaffenden, die interdisziplinare Inszenie­

Autor*innen, dass sie ihre Gedanken, Empfindungen

rungsansatze, postdramatische Dramaturgien und inter­

und Ideen mit uns teilen, beim Konzeptionsteam Seta

nationale Kollaborationen etablieren und, zumindest im

Guetsoyan, Silke HaueifS und Christina Rbfer for die groJS­

Festivalbetrieb, durchsetzen konnten. Blickt man heute auf

artige, intensive Zusammenarbeit, bei den unterstutzen­

die Buhnen im deutschsprachigen Raum, so sind die Puppe,

den Kolleg*innen im Deutschen Forum for Figurentheater

das Objekt und weitere nichtmenschliche Akteur*innen

und Puppenspielkunst, in der Schaubude Berlin und in der

kaum noch von ihnen wegzudenken.

Kulturprojekte Berlin GmbH und naturlich bei unseren

r8 Tahre nach dem von Silvia Brendenal im Verlag

Ansprechpartneuinnen in der Redaktion von Theater der

Theater der Zeit herausgegebenen Arbeitsbuch ,,Animation

Zeit, insbesondere bei Takob Hayner, und bei Kerstin Bigalke

fremder Korper" scheint uns die Zeit reif, die zeitgenossi­

for das Layout.

schen Formen des Figuren- und Objekttheaters erneut zu be­ fragen. War der kunstlerische Diskurs um das Genre in den

Eine inspirierende Lekture wunschen

letzten Tahren vor allem von asthetischen Fragen bestimmt,

Annette Dabs und Tim Sandweg

wollen wir nun mit ,,Der Dinge Stand" eine inhaltliche Perspektive vorschlagen und die vielschichtigen Verbin­ dungen der performativen Spielformen und -materialien des Figuren- und Objekttheaters zu gesellschaftlichen und

Few genres of performing arts have so consistently con­

politischen Phanomenen untersuchen.

quered new aesthetic fields and successfully occupied

Im vorliegenden Band stellen die Autor*innen diverse

new spaces in recent years as figure and object theatre.

kunstlerische Positionen zu aktuellen Diskussionsfeldern

Puppeteers were among the first artists to establish inter­

vor: Die vertretenen Kunstler*innen beschaftigen sich in

disciplinary approaches to productions, p ost-dramatic

ihrer Arbeit mit der Digitalisierung ebenso wie mit Protest­

dramaturgies and international collaborations and, at least

kulturen, sie verhalten sich zu Korperbildern und Themen

in festivals, see them through. When you look at perfor­

wie Heimat und Migration oder erforschen Erinnerungs­

mance spaces in German-speaking Europe now, it is diffi­

und Identitatspraktiken. Uns war es ein Anliegen, Kunstler*innen in dieses Ar­

cult to imagine them without the puppet, the object and other non-human actors.

beitsbuch aufzunehmen, von denen wir denken, dass sie

Eighteen years after Silvia Brendenal brought out the

das Genre und seine Diskurse im deutschsprachigen Raum

workbook Animation ofForeign Bodies for Theater der Zeit,

in den letzten Tahren gepragt haben oder in den nachsten

we felt the time was right to once again investigate contem­

Tahre pragen werden - in Theatern und Produktionsorten, in

porary forms of figure and object theatre. While the artistic

institutionalisierten und freischaffenden Zusammen­

discourse around the genre has been largely determined by

hangen, auf Festivals und nicht zuletzt im Kontext der

aesthetic issues, with The State of Things we wanted to pro­

herausgebenden Institutionen Schaubude Berlin und Deut­

pose a more content-based perspective and investigate the

sches Forum for Figurentheater und Puppenspielkunst in

complex connections between performative forms and ma­

Bochum. Dass darunter einige internationale Positionen

terials of figure and object theatre, and social and political

vertreten sind, ist in einer weltweit so gut vernetzten Szene

phenomena.

selbstverstandlich - genauso wie die Zweisprachigkeit

In this volume, the writers introduce diverse artis­

dieser Publikation. Wir hoffen, dass das Buch bei unseren

tic positions on current fields of discussion. The artists

Leser*innen die Lust entfacht, eine besondere Theaterform

represented use their work to examine everything from 7


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