Sachbuch Bestseller
FLORIAN ILLIES
1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte
STEVEN PINKER
Aufklärung jetzt S. Fischer, 736 S., € 26,80
S. Fischer, 304 S., € 20,60
Das Haus der Regierung Als das Haus der Regierung im Frühjahr 1931 in Moskau eröffnet wurde, war es mit über 500 Wohnungen das größte Mietshaus Europas. Zu den ersten Bewohnern zählten alte Bolschewiki, marxistische Gelehrte, Generale und Parteifunktionäre. In der Zeit der Säuberungen ab 1937 war es das Haus mit der höchsten Sterberate. Yuri Slezkine erzählt die Geschichte des Bolschewismus anhand von Einzelschicksalen und liefert in seinem international gefeierten Meisterwerk eine neue Erklärung für die Ursprünge revolutionärer Gewalt. Hanser, 1.344 S., € 50,40
Galiani Berlin, 416 S., € 40,10
Raus aus der Komfortzone – jetzt!
I
m Editorial wird schon beschrieben, wie wichtig Lesen ist, dass es der Schlüssel zu allem ist, denn ohne Lesen keine Geschichten, keine Information und keine Bildung. Und das kann man immer nur wiederholen. Denn Lesen zu können ist auch deswegen so wichtig, weil es ein Stück Selbstermächtigung bedeutet. Es bringt uns auf Ideen und unterstützt uns dabei, unsere eigene Welt zu gestalten. Durch ausreichende Lesekompetenz bieten sich uns auch jene Bücher an, die manchmal ein bisschen ungemütlich sind. Die, die uns nicht nur einladen, sie einmalig zu konsumieren – sei es zur Ablenkung, zum Entspannen oder zum Runterkommen –, sondern jene manchmal unbequemen Bücher, die uns anregen, Leben zu gestalten, uns auf Ideen bringen, unseren Horizont erweitern. So vielfältig in Thema, Weltanschauung und Stil die von uns vorgestellten Sachbücher diesmal
RICHARD SENNETT
Die offene Stadt. Eine Ethik des Bauens und Bewohnens Eine Stadt kann nicht einfach wild wachsen, eine Stadt muss man planen. Und wie gut oder schlecht sie geplant wird bzw. wie diese Planung umgesetzt wird, entscheidet auch, wie gut das Zusammenleben der Menschen in einer Stadt funktioniert. Im Jahr 2050 werden zwei Drittel aller Menschen in Städten leben. Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen. Ein Plädoyer für eine offene Stadt, die geprägt ist von Vielfalt und Veränderung – eine Stadt voller Widersprüche, die für alle bereichernd sein könnte. Hanser Berlin, 400 S., € 32,90 NEIL MACGREGOR
ILLUSTRATION: MARIE MAERZ / PHOTOCASE.DE
Leben mit den Göttern
12 | hartliebsmagazin
S. Fischer, 512 S., € 24,70
Interesse am Denken
YURI SLEZKINE
Nach seinem großen Erfolg Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten nimmt uns der ehemalige Direktor des British Museum mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der Götter und Religionen: Ein 40.000 Jahre alter Löwenmann aus Elfenbein, eine goldene Qibla aus dem 16. Jahrhundert, ein Kreuz aus Lampedusa – mit unnachahmlicher Eleganz bringt Neil MacGregor all diese Objekte zum Sprechen und erzählt von Geschichten, die unserem Leben Gestalt geben, und von den unterschiedlichen Weisen, wie Gesellschaften ihren Platz in der Welt imaginieren. C. H. Beck, 542 S., € 41,10
Musik!
Handbuch der Menschenkenntnis
ROGER WILLEMSEN
auch wieder sind, eines eint sie: Sie sind eine Einladung, aktiv zu werden. Keines dieser Werke wird in mundgerechten, leicht verdaulichen Happen zur einfachen Konsumierung auf silbernen Tabletts gereicht, mit denen es sich gemütlich auf der Couch liegen bleiben lässt. Nein, diese Bücher bieten an, aktiv zu werden, Welt, Gesellschaft, Beziehungen mitzugestalten. Sich zu interessieren, schlauer zu werden, sich einzumischen, in Belange des Feminismus ebenso wie in die unserer schönen neuen Arbeitswelt. Sie informieren uns über faschistische Tendenzen und den aktuellen Zustand des Anthropozän und regen zum Nachdenken an. Lassen Sie sich das reiche inhaltliche Angebot dieser Werke nicht entgehen. Wir wünschen angenehme Lektüre abseits der Komfortzone. –––– von Barbara Kadletz