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Memory-Spiel gegen Nazistrassennamen
Memory-Spiel
GEGEN NAZISTRASSENNAMEN
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Mit einem riesigen Memory-Spiel am Residenzplatz forderten der Verein für aktive Gedenk- und Erinnerungskultur APC (Alpine Peace Crossing) und die ÖH Salzburg im Dezember 2020 ein Umdenken in der Salzburger Erinnerungskultur. 128 große Memory-Karten machten auf einer Spielfläche von über 60 Quadratmetern das Ausmaß des Problems greifbar. Denn nach wie vor sind 64 Straßen, Wege und Plätze in der Stadt Salzburg nach Personen benannt, deren NS-Vergangenheit zwischen bedenklich und grauenhaft oszilliert. Vorbeikommende Passant*innen waren eingeladen, zu den Fotos der jeweiligen Straßenschilder die dazugehörigen Memorykarten mit den historischen Informationen zu den jeweiligen Namensgeber*innen aufzudecken. Und so manch ein*e Salzburger*in staunte nicht schlecht, hier offenbar zum ersten Mal von der NS-Vergangenheit der honorigen Namensgeber*innen im öffentlichen Raum zu erfahren.
Die Aktion war allerdings nicht rein zur Information der Salzburger Bevölkerung gedacht, sondern richtete sich auch konkret an die Salzburger Lokalpolitik, die in der Frage der problematischen Straßennamen seit Jahrzehnten herumeiert. Der öffentliche Druck, der mit der Memory-Aktion aufgebaut wurde, zwang die Stadtverantwortlichen dann auch zum zähneknirschenden Eingeständnis, dass die seit langem erwartete Veröffentlichung des Berichts der von der Stadt Salzburg beauftragten Historiker*innenkommission zu den Straßennamen wieder einmal nach hinten verschoben werden „müsse“. Angeblich soll der Bericht im Sommer 2021 veröffentlicht werden, wohl auch mit der Hoffnung, dass die mediale und öffentliche Aufmerksamkeit im Sommerloch nur gering ausfällt.
Die Forderung der Initiator*innen der MemoryAktion bleibt nach wie vor: Die Stadtpolitik muss ihre Verantwortung wahrnehmen und nach jahrzehntelang verschleppten Debatten die überfälligen Schritte setzen! Das ist die Stadt den Opfern und ihren Nachkommen schuldig, aber auch den Bewohner*innen, die nicht gerne in NS-belasteten Straßen wohnen.