Vinschgerwind 6-22
24.03.22
Kolping im Vinschgau
Kreuz am „Scheibenschlagegg“ saniert
Adolph Kolping - Heiliger?
Schluderns - Die Kruzifixe am Schludernser Kalvarienberg, im Dorf und an Wegen müssen in regelmäßigen Abständen restauriert werden. Die Mitglieder der Schludernser Schützenkompanie sorgen dafür. Kürzlich wurde das Kreuz am „Scheibenschlagegg“ saniert. Treibende Kraft war der Ex-Hauptmann Dietmar Pali. 2020 hatte er die Verantwortung an Markus Kofler übergeben. Pali hilft jedoch weiterhin überall mit, wo er gebraucht wird. Die Segnung des Kreuzes nahm Pfarrer Paul Schwienbacher vor. (mds)
Otto von Dellemann
„Farmfluencer“ Basis Schlanders - Am Mittwoch den 9. März präsentierten die Stuttgarterin Meike Hollnaicher, ihres Zeichens Grafikdesignerin mit Schwerpunkt im ökosozialen Design und der freiberufliche Filmemacher und gelernte Koch Thomas Schäfer aus dem Pustertal, ihre „Farmfluencers of South Tyrol“. links: Thomas Schäfer und Meike Hollnaicher präsentierten die Farmfluencer rechts: Amalia Wallnöfer in ihrem Hanffeld
Foto: Bruno Telser
Am 27. Oktober 1991 wurde Adolph Kolping in Rom seliggesprochen. Im Verband hat sich vor einiger Zeit eine Bewegung gebildet, die sich zum Ziel setzt, durch Gebet und Einsatz sich für die Heiligsprechung Kolpings einzusetzen. Ist dies sinnvoll, fragen einige. Heilig sein – damit verbinden wir Namen unserer Kirchengeschichte: Maria, Franziskus, Edith Stein – um nur drei Namen zu nennen. Menschen, die ein vorbildhaftes Leben geführt haben. Nicht selten kommt dann ein Gedanke dazu: ein Heiliger muss immer besonders fromm gewesen sein, muss viel gebetet haben, so viel Gutes geleistet haben, dass er quasi schon zu Lebzeiten auf dem Sockel gestanden hat, auf den wir ihn nun in den Kirchen bewundern können. Hier unterliegen wir allerdings einem Irrtum. Die Heiligen sind nicht zuerst wegen ihrer Leistung heilig. Sie sind es, weil in ihrem Leben Gott sichtbar geworden ist; weil sie quasi „durchsichtig“ waren für den, auf den sie ihr Leben aufgebaut haben. Heilige müssen nicht in allen Punkten tadellose, moralisch einwandfreie Menschen gewesen sein. Vielmehr sind es Menschen, die durch ihre besondere Lebensart, andere Menschen auf die Spur Gottes bringen. Im Evangelium am Fest Allerheiligen werden uns die Seligpreisungen vorgetragen: das sind Ratschläge für den Alltag – keine unmenschlichen und unerfüllbare Gedanken, sondern realistische Anforderungen, um wirklich Mensch zu sein und gleichzeitig immer mehr Kind Gottes zu werden. War dies Kolping? Ich glaube JA!
Foto: „Wind“-Archiv
18 /GESELLSCHAFT/
von Bruno Telser
I
m Kasino der BASIS Schlanders zeigten sie vier Kurzfilme, unter anderem eine Weltpremiere, über die Südtiroler Farmfluencer. Die Farmfluencer sind Bäuerinnen und Bauern welche eigene, nachhaltige und ökosoziale Wege gehen. Meike und Thomas dokumentieren und erzählen bildgewaltig ihre Geschichten und zeigen neue Wege und Alternativen in der regenerativen Landwirtschaft auf. Finanzieren können sich die beiden dabei über ein Crowdfunding-Projekt mit welchem sie den Menschen die Authentizität und das Wirken der Akteure näher bringen und aufzeigen möchten, dass Landwirtschaft keine Sackgasse sein muss. In der Basis zeigten sie eine Auswahl von vier Filmen aus ihrem Projekt. Unter ihnen Amalia Wallnöfer, welche in Lichtenberg schon seit Jahren eigene Wege als Hanfbäuerin geht und im Vinschgau
mit ihren von ihr selbst vermarkteten Hanfprodukten wie Öle, Mehl und Hanfsamen bereits allseits bekannt ist. Amalia, die selbst anwesend war, sprach von ihrem Beitrag zu einer Landwirtschaft mit mehr Vielfalt und dass die Vinschger Landwirtschaft bunter wäre, wenn Frauen mehr zu sagen hätten. Unter den Anwesenden war auch Daniele Piscopiello aus Meran mit seiner Kleinfamilie. Seine Frau Anna züchtet auf seinen Gemüse- und Haferfeldern in Algund und bei den Fischerhäusern bei St. Valentin auf der Haide Schnittblumen, er kümmert sich um die Kartoffeln, verschiedenste Gemüsesorten und letzthin auch den Hafer. Demnächst soll ein eigener Haferdrink der beiden auf den Markt kommen. Ihre Produkte vermarkten die beiden direkt im eigenen Laden „DA Genussgarten“ in Meran. Ein Beispiel einer jungen Familie welche sich als „Nichtbauern“ ohne Grund und Boden in
die Landwirtschaft einbrachten und nun eine biodynamische und solidarische „Farm to table“ Landwirtschaft betreiben, von welcher sie mittlerweile auch leben können. In zwei weiteren Kurzfilmen wurden die Pusterer Judith und Valentin Innerhofer welche im Pustertal seit einigen Jahren auf 1100 m einen Selbstversorgungsbetrieb, ebenso mit Direktvermarktung zB. an Restaurants, betreiben. Hilfe bekommen die beiden vom Verein für freiwillige Arbeitseinsätze. Ihr Motto: Monokulturen können wir uns nicht mehr leisten. Der vierte Film zeigte Alex Dadò aus Bozen, welcher als erst 19-Jähriger gemeinsam mit seinem Vater einem erst vor kurzem erworbenen Hof in Aldein betreibt. Die Kurzfilme zeigten vor allem die Authentizität, den Drang zu einer neuen und biodynamischen Landwirtschaft sowie die Liebe zur Natur der verschiedenen Bäuerinnen und Bauern auf.