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gEMEINSAM AM BILdUNgS-WEg
ZENtRUM für KULtUR und PädAgogIK und RUdoLF StEINER-ScHULE WIEN-MAUER von tobias Richter* und Leonhard Weiss*
Waldorfschulen bräuchte es keine Waldorflehrerausbildungen. Das ist banal – und trotzdem für uns am Zentrum für Kultur und Pädagogik, d.h. für unser Selbstverständnis als Lehrerbildungsinstitut ganz entscheidend. Daher ist es uns ein großes Anliegen, in möglichst direktem Kontakt und Austausch mit den Schulen zu sein. Welche Wünsche, welcher Bedarf besteht seitens der Schulen im Aus- und Fortbildungsbereich? Wie gelingen Hospitationen und Praktika zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen in möglichst für alle Seiten fruchtbringender Weise? Welche Veränderungen, Weiterentwicklung im Bereich der Lehrerbildung sind sinnvoll und nötig?... Nur im gemeinsamen Gespräch sind diese Fragen zu beantworten. Nur im Dialog ist Entwicklung möglich!
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Mit der Maurer Schule gelingt dies aus unserer Sicht in besonders guter Weise. Dies hat natürlich zum einen damit zu tun, dass nicht nur eine große Zahl (derzeitiger und ehemaliger)
Studierender des Zentrums in Mauer unterrichten (im heurigen Schuljahr sind dies 17 Kolleginnen und Kollegen), sondern auch sechs Mitglieder unseres Ausbildungskollegiums in Mauer tätig sind bzw. waren; zum anderen aber ist es vor allem das für uns immer wieder spürbare Interesse der Maurer Schule auch an Fragen der Lehrerbildung. Ob die mit der Einrichtung des Masterstudiums Waldorfpädagogik an der Donau-Universität Krems verbundene Akademisierung der Waldorflehrerausbildung, mögliche weitere Kooperationen mit anderen Hochschulen oder Gespräche mit dem Bildungsministerium über zukünftige Veränderungen im Bereich der freien Schulen und deren Lehrerbildung – die Maurer Schulleitung hat uns immer wieder zum Gespräch über diese und andere Anliegen und Themen eingeladen. Ganz im Sinne des oben genannten Dialogs, der Grundlage von Entwicklung.
Für viele unserer Studentinnen und Studenten ist die Rudolf Steiner-Schule im Maurer Schlössl die erste Waldorfschule, der sie real begegnet sind, da ihr erstes Studienwochenende im Herbst – fast zur Tradition geworden – in Mauer stattgefunden hat. Und wir alle wissen, wie prägend solche Erstbegegnungen sind! Das, was sie dann bei diesem Startmodul „Die Kunst als Quelle der Pädagogik“ erlebten, war sowohl das Gemeinsame der Wiener Waldorfszene (Neues im alten Gehäuse) wie auch das Besondere dieser Schule: die Musik. – In ihrem würdigsten Vertreter, Stefan Albrecht, begegnete ihnen einer, der aus dem Quell der praktisch geübten Kunst seine Pädagogik entfalten konnte. Und das nicht nur einmal im Jahr, sondern immer wieder, wenn er an einzelnen Modulen mit den Studierenden des Zentrums musiziert.
So selbstverständlich die Begegnung mit der Kunst am Anfang des Studiums stattfand, so selbstverständlich ist es für viele der zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer, so sie in Mauer hospitieren und praktizieren können, dort auch an Konferenzen teilzunehmen. Und sie erleben dabei, mit welcher Aufmerksamkeit und welchem Einsatz eine Community daran arbeitet, die Wege zur Qualität (WZQ) als selbstgewähltes Ziel zu realisieren. So etwas macht Mut, den man braucht, um sich zu entschließen, in einer selbstverwalteten Schule zu arbeiten…
Und dann ist da noch der Campus Mauer, zu dem die Karl Schubert-Schule gehört. In einer solchen Nachbarschaft und vor allem in den Versuchen der Zusammenarbeit hinsichtlich eines echten Inklusionsmodells finden manche zukünftigen Pädagoginnen und Pädagogen ein Gesamtkonzept, das sie von Waldorfpädagogik erwarten.
Auch bei diesen Begegnungsfeldern der Studierenden am Zentrum mit der Maurer Rudolf Steiner-Schule steht das Dialogmotiv im Zentrum:
Pädagogik und Kunst, gelebter Dialog in einer selbstverwalteten Bildungseinrichtung und schließlich der notwendige Dialog, die echte Begegnung mit jungen Menschen mit unterschiedlichsten Lern- und Arbeitsmöglichkeiten auf einem gemeinsamen menschlichen Bildungsweg.
* Mitarbeiter am Zentrum für Kultur und Pädagogik in Wien und Dozenten des Masterstudiums Waldorfpädagogik an der Donau-Universität Krems