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Unsere Schule im Umfeld Freie Kunstschule goetheanistische Studienstätte

von Peter gluchi

Für das Erneuerungsaudit, sozusagen auf dem „Weg zur Qualität“, besuchte Peter Gluchi die Goetheanistische Studienstätte mit ihrer Bücherstube und den vielen Werkstätten für kreatives Gestalten.

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Von 1983 an befand sich in den Räumen der Studienstätte die Ausbildungsstätte für WaldorfpädagogInnen. In jener Zeit wurden während eines dreijährigen Vollzeitstudiums spätere KlassenlehrerInnen für Waldorfschulen im Rahmen von sechs pädagogischen Kursen ausgebildet. 2001 endete diese Form der Ausbildung, da die Erwachsenenbildung in diesen Zeiten in Richtung Öffentlichkeitsrecht und staatliche Anerkennung (Bachelor, Masterstudium für Waldorflehrer und Kunstpädagogik an Waldorfschulen) strebte und neue Normen für die Ausbildung forderte. Auch die Kunstpädagogen- und später auch die Kunsttherapieausbildung gab es hier. Von 1983 bis 2009 absolvierten die Auszubildenden ihre vierjährigen Studien in den Räumen der Studienstätte. Alle zwei Jahre kam ein neuer Kurs hinzu, sodass während dieser Zeit zwölf Künstlerkurse beendet wurden. Aufbauend auf das vierjährige Kunstpädagogik-Studium dauerte die berufsbegleitende Kunsttherapieausbildung ein Jahr.

Als ich im Rahmen der Recherche das Haus in der Speisinger

Straße 258 das erste Mal betrete, sehe ich in Flur und Stiegenhaus eine Mischung aus mit Patina behafteten Türen und Böden, Wände, die nach frischer Farbe lechzen und eine Unzahl von Kunstwerken in anthroposophischer Formensprache. Und eines fällt mir dabei gleich auf: Die Studienstätte hat Tradition und Charisma.

Den Leiter der Studienstätte treffe ich in seinem Büro an. Herr Reichert Senior führt mich nach unserem informativen Gespräch im Büro durch das Haus. Im ersten Obergeschoß fällt mir im großen Studierraum – wie auch überall sonst, wo geheizt wird, – zuerst der gusseiserne Dauerbrandofen auf. Aber auch die Schiefertafeln sind dominierende Elemente in diesem Raum.

Nach 17 Jahren KlassenlehrerInnen-Ausbildung sitzen nun regelmäßig MitarbeiterInnen der österreichischen dm-drogerie markt GmbH hier. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsunternehmen besteht seit 1990. Während der Lehrlingsausbildung kommen dessen Lehrlinge in Epochen zur künstlerischen Arbeit (Steinbildhauerei, Kochen, Theater) in die Studienstätte. Regelmäßige Fort- und Weiterbildung für Manager und die Zusammenarbeit mit der internationalen Geschäftsweiter >

Schulübergang, wie sind die SchülerInnen in den sogenannten „harten“ Fächern an das Anforderungsprofil der Zentralmatura heranzuführen und vorzubereiten? Dies alles vor dem Hintergrund, dass wir unserer Pädagogik maximal treu bleiben wollen, denn wir sind eine Waldorfschule!!!!

Die bisherige Kommunikation zwischen den VertreterInnen der Abendschule und „uns“ verlief durchwegs konstruktiv – wir suchen gemeinsam nach möglichen Formen. Das ist ein Prozess, der voll im Gang ist und für die KollegInnen der Abendschule sicher noch nicht zur Gänze überschaubar ist, da sie im Moment in der Umstellung auf die Zentralmatura stecken. Angelika Lütkenhorst von der RSS Schönau hat inzwischen Kontakt mit dem Ministerium aufgenommen.

Wir bleiben dran – alle drei Schulen –, gemeinsam und einig. Im „eigenen Haus“ haben wir allerdings schon auf das, was auf die SchülerInnen in Mathematik zukommt, reagiert: Es gibt für die 10. Klasse und auch für die 11. Klasse seit Ende der Semesterferien eine zusätzliche Doppelstunde Mathematik pro Woche, in der die SchülerInnen bekannt gemacht werden mit den Inhalten, die der Mathe-Unterricht des Waldorf-Lehrplans nicht abdeckt, sowie mit der in der Zentralmatura vorausgesetzten Herangehensweise an mathematische Probleme.

Dies findet in einem zusätzlichen Angebot statt: zur guten Vorbereitung der SchülerInnen einerseits, doch auch ebenso, damit weiterhin der waldorfinterne und pädagogisch sinnvolle Mathematik-Unterricht „ungestört“ stattfinden kann.

goetheanistische Studienstätte

führergruppe von dm-drogerie markt in den Bereichen Kultur, Kunst, Personal- und Organisationsentwicklung sind wesentliche Inhalte der Kooperation. Helen Kessler ist für Sprachgestaltung zuständig.

„Günter Bauer“, so erzählt Herr Reichert sen., „der Geschäftsführer des österreichischen und osteuropäischen dm-Bereichs, welcher mit Götz Werner in jungen Jahren um olympische Medaillen im nautischen Sinn des Wortes gerudert hatte, hat eines Tages angefragt“.

Dann, im Raum für das „Studium Individuale“: Hier befinden sich unzählige künstlerische Arbeiten, gestaltet von Menschen in Bildungskarenz, die auf dem bildnerischen Weg der Entspannung, Fortbildung und Entschleunigung wandeln.

In den Räumen der Studienstätte ist auch das Waldorf-Kindergartenseminar beheimatet. Dies ist eine dreijährige berufsbegleitende Ausbildung zum Kleinkindpädagogen. Das Kollegium des Kindergartenseminars sowie jenes der Studienstätte pflegen einen regelmäßigen Austausch. Zudem ist das Kindergartenseminar Mitglied im Verein der Studienstätte.

Seit vielen Jahren gibt es in der Studienstätte die Bücherstube als Fachbuchhandlung für Anthroposophie und Waldorfpädagogik. Sie führt auch ein großes Angebot an Kinder- und Jugendbüchern. Eine Ergänzung zum reichhaltigen Buchangebot bildet der Bereich des Kinderspielzeugs. Silvia Müller und ihre Kollegin Sabine Reichert bieten hier qualitativ hochwertiges Spielzeug der Firmen Ostheimer, Grimms, Decor und Kraul an. Handgefertigte Puppen aus Naturmaterialien runden das Sortiment ab.

Seit Bestehen der Studienstätte gibt es den Karl Julius Schröer-Zweig. Regelmäßige gemeinsame anthroposophische Arbeit sowie Vorträge bilden die Grundlage der Tätigkeit dieser Gemeinschaft.

Seit einigen Jahren wird unter Anleitung von Herrn Reichert Junior und Herrn Pichler in der Schülerwerkstatt aus Holz Ge- schnitztes, in Ton Modelliertes, in Metall Gegossenes von den SchülerInnen der Friedrich Eymann-Waldorfschule (6., 7., 8. Klasse) gestaltet. Sie kommen wie auch die SchülerInnen der 9. bis 12. Klasse des ORG Rudolf Steiner regelmäßig zum Epochenunterricht in die Studienstätte. Dieser künstlerisch-handwerkliche Unterricht ist über das ganze Schuljahr verteilt. Jede Klasse kommt von Montag bis Freitag für zwei Wochen in rhythmischen Abständen in die Werkstätten der Studienstätte. Zusätzlich gibt es eine regelmäßige Zusammenarbeit mit den LehrerInnen des ORG Rudolf Steiner und der Friedrich Eymann Schule. goetheanistische Studienstätte

Da das Zusammenwirken der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer mit der Goetheanistischen Studienstätte immer mit Menschen zu tun hat, gab es Zeiten intensiver Kooperation und Zusammenkünfte, Zeiten mit weniger Zusammenarbeit, und zur Zeit kommt es selten zu Formen des Zusammenkommens.

Die direkteste Verbindung zur Maurer Schule ist durch Engelbert Sperl (Geschäftsführer unserer Schule) gegeben; er ist Rechnungsprüfer des Vereins der Studienstätte.

P.S. Die SchülerInnen des ORG Rudolf Steiner können die Matura im Rahmen ihrer Waldorfschule absolvieren. Die Schule ist allerdings nicht im Waldorfbund Österreich integriert.

Freie Kunstschule.

Speisingerstraße 258, 1230 Wien

Tel. 01/888 69 03

E-Mail: studienstaette@aon.at Bücherstube

Anthroposophische Fachbuchhandlung in der Studienstätte.

Speisingerstraße 258, 1230 Wien

Tel. 01/889 26 93

E-Mail buecherstube1230@gmx.at

Unser Bezirksvorsteher: ein gern gesehener Gast bei unseren Veranstaltungen, offener Gesprächspartner, oftmaliger Unterstützer und „Ermöglicher“ in organisatorischen Fragen

Lieber Herr Bischof, wie nehmen Sie die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer als einen Teil der Bildungslandschaft des Bezirkes Liesing wahr?

Kinder sind unsere Zukunft, und jede Bildungseinrichtung trägt hier natürlich eine besondere Verantwortung. Die Rudolf Steiner-Schule nimmt diese in sehr kreativer Art wahr und bereichert dadurch unsere Liesinger Schullandschaft.

Gibt es etwas, dass Ihnen an uns besonders positiv erwähnenswert erscheint?

Jedenfalls möchte ich hier das Konzept der Gesamtschule hervorheben. Kinder brauchen Zeit, zu selbstständigen jungen Menschen heranzuwachsen. Dabei ist die Entwicklung nicht immer nur linear. Mit dem Angebot der Rudolf SteinerSchule wird hier eine Möglichkeit geboten, speziell auf die Entwicklung und Entfaltung des einzelnen Kindes einzugehen. Außerdem gefällt mir das soziale Engagement der Schule und damit die Möglichkeit auch für Kinder weniger finanzstarker Familien, das besondere Angebot der Rudolf SteinerSchule zu nutzen.

Gibt es negative Eindrücke, die wir hinterlassen? Nein, keine – ich freue mich über dieses zusätzliche Schulangebot in Liesing.

Können Sie uns noch ein persönliches Statement – abseits Ihrer offiziellen Funktion als Bezirksvorsteher – zu einem Erlebnis mit oder an unserer Schule geben?

Insbesondere Ihre Großveranstaltungen sind hier vor den Vorhang zu heben. Sie stellen einen wesentlichen Bei- trag des Miteinanders im Bezirk dar. Beispielsweise hat mich der seit 2017 durchgeführte Maurer Waldorf Lauf oder der sehr stimmungsvolle Adventbazar, den ich schon öfter besuchen durfte, beeindruckt.

Abschließend gratuliere ich herzlich allen Lehrerinnen und Lehrern sowie natürlich auch allen Schülerinnen und Schülern zum hundertjährigen Waldorf-Jubiläum und wünsche Ihnen für die zukünftigen Aufgaben weiterhin viel Erfolg und Glück.

Die Fragen stellte Nadja Berke.

Seit 20. September 2012 ist Gerald Bischof (SPÖ) Bezirksvorsteher von Liesing. „Bruno Kreisky war und ist mein Vorbild. Wegen seines hohen sozialen Engagements, aber auch, weil er immer dort war, wo die Menschen ihn gebraucht haben“. Quelle: www.wien.gv.at

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