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dESIgNo – das café in Mauer

Stimmungsbericht mit Interview von Nadja Berke

Donnerstagabend, kurz vor 19:00. Die Gesslgasse liegt schon recht im Dunkeln. Der Abendverkehr rauscht vorbei. Ich öffne die Türe. Das Designo ist noch leer. Nur Werner Schmidmeier steht hinter dem Tresen und bereitet das Abendgeschäft vor. Gedimmtes Licht und Kerzenschein.

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Wir haben uns zu einem kurzen Interview für das MoMent verabredet – so nebenbei, während Werners Arbeit.

Ich nutze die Gunst des ruhigen Augenblicks und beginne nach einer kurzen Erklärung, was denn das MoMent ist und warum wir dieses Mal das Thema „Unser Umfeld“ gewählt haben, meine Fragen zu stellen.

Seit wann gibt es das Designo hier in der Gesslgasse?

Seit August 2017

Mauer als Stadtteil hat ja ein wenig „Dorf-Charakter“ – wie wird Dein Geschäft von diesem Umfeld wahrgenommen?

Von den Gästen wird es sehr gut angenommen, was mich natürlich freut. Von einigen Geschäftsleuten in der unmittelbaren Umgebung wird es eher als Konkurrenz wahrgenommen, was mich ehrlich stört, weil ich sehr harmoniebedürftig bin. In diesem Umfeld suche ich auch nach Kooperativen, was z. B. die Lieferungen von Brot und anderen Lebensmitteln angeht.

Nach welchen Kriterien stellst Du Dein Angebot zusammen?

Für mich ist die Qualität wichtig! Das Schmecken, das Riechen, das Spüren!

Ich probiere die Dinge, bevor ich sie für die Kunden verarbeite, aus. Wichtig ist mir Regionalität. Bio schmeckt man auch!

Meine neueste Errungenschaft in punkto Geschmack ist der

Arbeitest Du mit Deiner Frau gemeinsam hier?

Nein. Das hier ist meines. Aber sie unterstützt mich sehr. Meine Frau hat ihren Beruf: Sie ist Hausgeburtshebamme. Mit mir ist es schwer zu arbeiten – ich bin eine „Prinzessin“!

Sagt Dir die Rudolf Steiner-Schule im Maurer Schlössl etwas?

Ha, 90% meiner Gäste sind aus der Waldorfschule! Viele davon sind Frauen. Ich glaube, hauptsächlich Elternteile und Lehrerinnen. SchülerInnen sind da eher wenige dabei. Wobei in letzter Zeit verjüngt sich das Publikum nachmittags – was ich auch fein finde.

Und? Wie ist diese Waldorf-Kundschaft so?

Eigentlich alle gemütlich! Gemütlicher und chilliger als ich!

Hattest Du davor schon einen Bezug zu Waldorf?

Nein – überhaupt nicht. Ich stamme ursprünglich aus Krems, habe Tischler gelernt, aber nie in diesem Beruf wirklich gearbeitet. Ich habe verschiedenes gemacht, zuletzt bei Novomatic gearbeitet – das war nix für mich.

Jetzt ist die Schule ein Thema bei mir – eigentlich im positiven Sinne. Ich höre oft – besonders bei jüngeren Müttern –: „Hoffentlich bekommen wir einen Platz im Kindergarten“ oder „Hoffentlich ist noch Platz für mein Kind in der oder jener Klasse“.

Warst Du unsere Schule denn auch schon einmal besuchen?

Ja, zum Basar im vergangenen Jahr. Aber da war es schon kurz vor sechs, und ich habe leider keine Würstel mehr bekommen. Sonst war für mich auch nix dabei – aber meine Frau hat ein paar Dinge gefunden!

Dann kommt doch das nächste Mal zu unserem Sommerfest! Das www.designo-mauer.at ÖFFNUNGSZEITEN

Während wir reden, kommen die ersten Abendgäste. Sofort wendet sich Werner sehr persönlich den BesucherInnen zu, nimmt – beratend und empfehlend – die Bestellungen auf und macht sich ans Werk. Summend bereitet er Toasts und Sacherwürstel zu. Unaufdringliche Musik, gedämpftes Licht, leises Geplauder; das Geschirr und Besteck klappert während Werners Zubereitung der Speisen... Das alles lässt den draußen vorbeirauschenden Abendverkehr angenehm weit weg erscheinen.

Jetzt beginnt die „Quiet Night Work“ im Designo (ab jetzt jeden Donnerstagabend). Wieder öffnet sich die Türe – die nächsten Gäste.

Ich ziehe mich zurück, obwohl ich mich im Sinne des Donnerstagsthemas eigentlich recht richtig am Platz fühle, und bekomme dankenswerterweise noch vier Toasts in Folie mit. Es ist dann doch schon 20:00, und ich bin heute nicht zum Einkaufen gekommen – zuhause warten die Kinder mit knurrendem Magen.

Ich verlasse das Designo mit dem Gefühl, dass es doch schön ist in unserem Umfeld und treffe am Heimweg Holger Finke (Tutor meines Sohnes Paul). Wir wünschen uns gegenseitig einen guten Abend. Dorf-Charakter eben. Im positivsten Sinne.

Di, Mi 8 - 14 & 15 - 18

Do 8 - 14 & 15 - 22 (Quiet Night Work)

Fr 8 - 14 & 15 - 18

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