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Unsere Schule im Umfeld „aus gutem grund“ zu dynamo Bio

die neue demeter-Lebensmittel-Kooperative setzt eine alte Schultradition fort von Roman david-Freihsl

DieLebensmittel-Kooperative „Dynamo Bio“ wurde gerade erst mal im vergangenen Herbst gegründet, startete offiziell im Jänner dieses Jahres – und dennoch ist sie untrennbar mit der Geschichte der Rudolf Steiner-Schule in Mauer verbunden. Von Beginn an. Der Dynamo Bio-Stützpunkt ist das Gartenhaus der Freien Musikschule am Jesuitensteig – und genau von hier aus wurde sozusagen die Schule gegründet, aber auch die biologischdynamischen Lebensmittel-Initiativen in Wien ins Leben gerufen. Um diese engen Bande zu verstehen, muss man wissen, dass das nunmehrige Haus der Freien Musikschule vor gar nicht langer Zeit das geradezu legendäre „Kühne-Haus“ war. Hier wohnten Agnes und Tobias Kühne mit ihrer Familie, die zu den Gründungseltern der Rudolf Steiner-Schule zählten. Gemeinsam initiierten diese Gründungseltern erst einen häuslichen Waldorf-Unterricht, dann organisierten sie eine erste, provisorische Waldorfschule in Meidling – die dann schlussendlich ins Maurer Schlössl übersiedeln konnte.

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Die Familie Kühne war es aber gleichzeitig auch, die in den 70erJahren des verwichenen Jahrhunderts eine regelrechte Untergrundbewegung ins Leben gerufen hatte. Wie auch andere Familien in Wien wollten sie eine gesunde, unverfälschte Milch beziehen: Demeter-Rohmilch – so etwas gab es damals überhaupt nicht, schon allein wegen der Hygiene-Vorschriften. Einfach undenkbar. Die einzige Möglichkeit, dieses damals so exotische Produkt weitergeben zu können, war eine gemeinnützige, nicht gewinnorientierte Organisation. Also begann die Familie Kühne, im Keller ihrer Villa in Mauer unbehandelte, biologisch-dynamisch hergestellte Milch anzubieten.

Zig Familien pilgerten Woche für Woche zum Jesuitensteig, um die Milchflaschen mit Alu-Deckel abzuholen. Bald kamen auch Demeter-Obst und -Gemüse im Angebot dazu, schließlich sogar Demeter-Orangen. Dann gelang der nächste Schritt, und auf dem Gelände der von den Kühnes mitbegründeten Steiner-Schule wurde ein Bioladen eröffnet. Erst wurde das „Demeter-Haus“ von Lehrerinnen und Lehrern geführt, dann wurde der Laden von Willi Rosen betreut – und schließlich wurde es der Bioladen „aus gutem grund“ von Esche Schörghofer.

Es wurde eine Institution in Mauer – und auch unter den Bioläden in Wien… die aber leider vor mehr als einem Jahr zusperren musste, da bereits dem geplanten Schul-Neubau auf 113 entgegengefiebert wurde.

Dieser traurige Schlusspunkt war wiederum die Geburtsstunde der neuen Lebensmittel-Kooperative „Dynamo Bio“. Viele waren geradezu entsetzt, dass dieser bewusste und besondere Lebensmittel-Bezugspunkt nun nicht mehr sein sollte und wollten etwas Neues schaffen. Esche Schörghofer hingegen verweigerte sich zunächst – völlig zu Recht. „Wenn ihr etwas Neues wollt – dann tut etwas!“, war seine Botschaft. Initiative und Eigenverantwortung waren gefordert.

Also fand sich schließlich eine Gruppe, die ein völlig neues Konzept entwickelte – und damit letztlich zum Ursprung zurückkehrte: eine gemeinnützige Gemeinschaft, die auf dem Gelände des alten Kühne-Hauses biologisch-dynamische Lebensmittel anbietet. Jetzt werden wieder jeden Freitag Demeter-Gemüse, -Getreide, -Obst, -Käse und auch -Honig angeliefert und abgeholt. Es ist jedes Mal ein freudvolles, lustvolles Treiben, wo abgewogen, geplaudert und eingepackt wird. Aus den Einzelnen, die dazumals ihre Milch im Keller abholten, ist eine fröhliche Gemeinschaft geworden.

Gleichzeitig ist es den Initiatorinnen und Initiatoren von Dynamo Bio bewusst, dass der logische Weg wieder zur Schule zurückführt. Ziel ist es, die Bewusstseinsbildung für unsere Ernährung und den Bezug zu besonderen und hochwertigen Lebensmitteln auch wieder in der Schulgemeinschaft zu verankern.

Dass das kein reines Hirnprodukt ist, beweist Esche Schörghofer, der seit der ersten Lieferung für Dynamo Bio gleich wieder mit dabei war. Hatte er erst abgewartet, ob sich Menschen finden, die Initiative ergreifen und anpacken – so hat er dann gleich gerne wieder mitgeholfen. Jetzt packt er wieder selbst regelmäßig mit an – beim Verteilen, beim Abwiegen, beim Abrechnen und auch bei der Betreuung der Produzentinnen und Produzenten. Ganz einfach, weil die Frage, wie unsere „Lebens“-Mittel produziert werden und welche wir kaufen, eine der wichtigsten Themen unserer Zeit ist. Für die Schule, für ihr Umfeld – und letztlich für unsere gesamte Gesellschaft.

Wer Interesse an unserer Lebensmittelkooperative Dynamo Bio hat, kann gerne Kontakt aufnehmen: dynamobio@gmx.at

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