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Mit einem gedanklichen Ausflug in die soziale dreigliederung von Nadja Berke
Buntund vielfältig sind die Elternhäuser der SchülerInnen unserer Schule: aufgeräumt und chaotisch, bieder und künstlerisch, laut und leise, voller Geschwisterkinder und ohne, mit voll berufstätigen Eltern und zuhause arbeitenden, gestresst und entspannt, Waldorf-erfahren und -unerfahren. Aus diesen unterschiedlichsten Alltagsrealitäten purzeln unsere Kinder und Jugendlichen täglich in die Schule. Pünktlich, weniger pünktlich, mit oder ohne Frühstück im Bauch, im Auto gebracht, mit den Öffis gekommen, mit dem Fahrrad, dem Skatebord oder zu Fuß treffen sie ein und finden sich in ihrer Klasse wieder, wo sie, von den PädagogInnen empfangen, in einer von Jahr zu Jahr vertrauter werdenden Gemeinschaft Schule erleben, Wissen erwerben und Herzensbildung erfahren.
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Leicht ist es sicher nicht, auf so viele Individualitäten einzugehen. Doch genau das schaffen die PädagogInnen unserer Schule. Dafür können wir Eltern dankbar sein. Diese Dankbarkeit äußert sich im obligatorischen Kuchenbacken, der Unterstützung bei Klassenprogrammen inklusive Weihnachtsbasar, Klassenspielen, Reisen und anderem.
Was uns Eltern jedoch auch ausmacht, ist der Wille zu MEHR! In den Gremien unserer Selbstverwaltung gestalten wir die Schule mit und machen sie möglich! Manches Mal sind wir anstrengend, weil wir genau das tun und auch einfordern. Doch genau das macht uns aus, macht diese Schule zu dem, was sie ist.
Das Dreieck von SchülerInnen, PädagogInnen und Eltern bildet die Einheit, in der die SchülerInnen das Element sind, um das es geht.
Die Elternschaft bildet das nächste Umfeld unserer Schule als ein Teil von ihr.
Unter diesem Aspekt sollten wir einander noch mehr Vertrauen schenken, miteinander agieren, miteinander reden, einander zuhören, einander mit Offenheit begegnen, einander unterstützen und Unterstützung zulassen, ohne Ängste und falsche Ressentiments.
In diesem Zusammenhang ist die soziale Dreigliederung nach Rudolf Steiner ein zusätzlicher spannender Aspekt. Dabei geht es um die drei Bereiche der Gesellschaft, die sowohl in unserer Schule wie in den Lebensrealitäten der Elternhäuser zur Wirkung kommen. Das geistesleben, das Bildung, Wissenschaft, Religion und Kultur umfasst, sowie die Zusammenarbeit der Menschen.
Das Rechtsleben, das Gesetze, Regeln und Vereinbarungen der Gesellschaft umfasst.
Das Wirtschaftsleben, das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst.
Sie werden als autonom und gleichrangig, aber unterschiedlich in ihrem Wesen beschrieben.
Jedem Hauptbereich wird ein Ideal der Französischen Revolution als leitendes Prinzip zugeordnet: die Freiheit dem Geistesleben, die gleichheit dem Rechtsleben, die Brüderlichkeit dem Wirtschaftsleben. (Diesen Umstand MUSS ich als Mutter eines Sohnes in der achten Klasse anführen, da sowohl das 8.-Klass-Stück dieses Jahres wie auch der Geschichtsunterricht den Französischen Revolutionsgedanken zum Inhalt haben.)
Es ist nicht immer leicht, sich zu vergegenwärtigen, was wohin gehört und welche Haltung demnach angebracht wäre. Beim Beispiel Rechtsleben muss alles nachvollziehbar für alle gelten. Trotzdem kann es ab und an zu Ausnahmen in der Durchführung kommen. Andere Vereinbarungen sind nicht beliebig auszulegen. Wie die Freiheit von uns Eltern, die Begleitung unserer Kinder gestalten zu können, die freie Wahl einer Schule zu haben sowie den Umfang der Mitarbeit in der Schulgemeinschaft selbst zu bestimmen, so ist der Unterricht an der Schule in der Freiheit, dem geistesleben des/der LehrerIn angesiedelt. Dabei ist es nicht beliebig, was er/sie tut. Es muss verantwortungsvoll bedacht sein, was wie ausgeführt wird. Dennoch ist der/die LehrerIn frei, zu entscheiden, auf welche Art, wann und welche Inhalte er/sie für die Klasse am sinn- und wertvollsten hält. Rechtlich gebunden ist er/sie dennoch durch allgemeine Richtlinien wie Lehrplan, Vorgaben zur Sicherheit etc.