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Wie erleben Hinterbliebene den RD? Fortbildung gab seltenen Einblick

Jede Person, welche im Rettungsdienst tätig ist, hat eine Handvoll Einsätze, auf die sie im Laufe der Karriere gerne verzichten möchte. Einsätze, für die man zwar trainiert hat, aber während dem Üben denkt, «Hoffentlich bleibe ich von diesem Einsatz verschont!» Dazu gehören zweifelsohne pädiatrische Fälle mit lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen.

Tiefe Kerben im Lebenslauf Wir alle haben Einsätze erlebt, welche wir nie vergessen werden. Wie Kerben eingeritzt in unseren beruflichen Lebenslauf. Einsätze, bei denen wir Mühe haben, die antrainierte, professionelle emotionale Distanz zu wahren. Insgeheim spüren wir, dass dieser Einsatz uns lange begleiten wird. Uns selbst sowie das Umfeld, welches uns bei der Psychohygiene unterstützt: Ein Freund, die Ehefrau, eine Arbeitskollegin oder ein Peer.

Wie haben «die anderen» uns wahrgenommen?

Trotzdem geht unser Alltag in den allermeisten Fällen weiter. Der nächste Dienst kommt schon bald, und neue Einsätze und Schicksale nehmen uns ein und lenken uns ab. Wir fragen uns vielleicht, wie es den Angehörigen einer durch uns vergeblich reanimierten Person ergangen ist, wie sie uns als Rettungsdienst oder Indivi­ duen in dieser extremen Situation wahrgenommen haben. Kamen unsere tröstenden Worte an? Haben sie geholfen? Erfahren werden wir dies in der Regel nicht. Manchmal wird der Rettungsdienst in der Todesanzeige lobend erwähnt oder man erhält eine persönliche Dankeskarte. Doch wirklich reflektieren kann man damit den Einsatz in seiner Gesamtheit nicht, geschweige denn das Wirken der ganzen Rettungskette.

Tragischer Tod eines Mädchens

Im Februar 2022 erschien in der regionalen Tageszeitung ein Interview mit Stephanie Stadelmann. Sie ist die Mutter von Alia, welche im Alter von nicht ganz zwei Jahren an einem Fremdkörper erstickt ist. In ihrem Buch mit dem Titel «Ich hätte mein Leben gegeben, um deines zu retten!» beschreibt Stephanie Stadelmann das Ereignis und die schwierige Zeit danach. Sie macht das mit so klaren Worten, dass man merkt, wie bewusst sie sich mit diesem einschneidenden Erlebnis auseinandergesetzt hat.

Eine Chance für den Rettungsdienst

Da sich Stadelmann aus eigenem Antrieb dazu entschlossen hatte, an die Öffentlichkeit zu gehen, bot sich für den Rettungsdienst die seltene Chance, einen

Comment les survivants voient le SdS? Un aperçu exceptionnel grâce à une formation continue

Au cours de sa carrière, toute personne travaillant dans un service de sauvetage doit assurer un certain nombre d’interventions dont elle se passerait volontiers. Des interventions pour lesquelles on s’est certes entraîné par le biais de divers exercices tout en espérant «Pourvu que je n’aie jamais à assumer une telle intervention!» Les cas pédiatriques avec des maladies ou des blessures mettant la vie en danger en font certainement partie.

Des traces indélébiles dans la carrière Nous avons tous vécu des interventions que nous n’oublierons jamais et qui laissent des traces indélébiles dans notre carrière professionnelle. Des interventions durant lesquelles nous avons du mal à garder la distance émotionnelle professionnelle que nous avons apprise. Au plus profond de nous­mêmes, nous savons que cette intervention nous accompagnera longtemps. Nous, mais aussi notre entourage qui nous soutient afin de conserver notre santé mentale: un ami, l’épouse, une collègue de travail ou un pair.

Comment «les autres» nous ont-ils perçus?

Malgré tout, notre quotidien continue dans la plupart des cas. Le prochain service ar­ rive rapidement et les nouvelles interventions avec leurs destins nous sollicitent et nous distraient. Peut­être que nous nous demandons ce qu’ont ressenti les proches d’une personne que nous avons essayé de réanimer en vain et comment ils nous ont perçus comme service de sauvetage ou comme individus dans cette situation extrême. Ont­ils entendu nos paroles de réconfort? Ces dernières, ontelles été utiles? En général, nous ne le saurons jamais. Parfois, l’avis de décès mentionne le bon travail du service de sauvetage et de temps en temps, on reçoit une carte de remerciement personnelle. Mais cela ne reflète pas vraiment l’intervention dans son ensemble et encore moins l’action de toute la chaîne de sauvetage.

La mort tragique d’une fillette

En février 2022, le quotidien régional publiait une interview avec Stephanie Stadelmann, la maman d’Alia qui s’était étouffée avec un corps étranger alors qu’elle n’avait pas encore deux ans. Dans son livre intitulé «Ich hätte mein Leben gegeben, um deines zu retten!» (J’aurais donné ma vie pour sauver la tienne), Stephanie Stadelmann revient sur l’événement et sur la période difficile qui a suivi. Elle le fait avec des mots clairs qui laissent entrevoir la

Einblick in unsere Tätigkeit aus der Sicht der hinterbliebenen Mutter zu erhalten. Wie sie den Einsatz miterlebt und wie sie uns wahrgenommen hat.

Nach einem Vorgespräch war klar, dass Stephanie und ihre Familie es nach einem langen Weg geschafft haben, für sich einen versöhnlichen Abschluss zu finden, sich mit der Situation abzufinden und sogar Positives darin zu entdecken. So fühlen zum Beispiel andere Eltern, welche ein ähnliches tragisches Schicksal erlebt haben, sich durch das Buch ermutigt darüber zu sprechen. Oder der Rettungsdienst, welcher bei der Reanimation vor Ort war, möchte wissen, wie er auf sie als Mutter gewirkt hat und was er vielleicht hätte besser machen können im Umgang mit den Angehörigen.

Moderierten Livestream organisiert

Stephanie Stadelmann stellte sich zur Verfügung, um innerhalb der Rettung St. Gallen über den damaligen Rettungsdienst­Einsatz bei ihr zuhause zu sprechen. Einerseits sollte herüberkommen, wie wir als Rettungsdienst erlebt wurden. Andererseits sollte auch Raum da sein, dass sie über die Zeit danach und den weiteren Weg der Familie erzählen kann. Ausserdem sollten Fragen vom Team gestellt und umgehend beantwortet werden können.

Die Rettung St. Gallen betreibt elf Stützpunkte und beschäftigt dementsprechend viele interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer. Daher hat man sich auf ein

Format geeinigt, welches in der Covid­Pandemie seine Premiere hatte: Es wurde ein moderierter Livestream organisiert, bei dem alle Mitarbeitenden in der einsatzfreien Zeit am Stützpunkt oder von einem Ort ihrer Wahl teilnehmen konnten. In einem Live­Chat konnten Fragen gestellt werden, welche Stadelmann ebenfalls in Echtzeit vor der Kamera beantwortete.

Ergänzt wurde die zweistündige Fortbildung durch einen anschliessenden fachlichen Input zu Kindernotfällen, vorgetragen durch eine conscience avec laquelle elle a abordé et traité cette expérience marquante.

Une chance pour le service de sauvetage Puisque Stadelmann a décidé de son propre chef de s’exprimer en public, le service de sauvetage a eu la chance exceptionnelle d’obtenir un aperçu de notre activité du point de vue de la maman survivante. De constater comment elle a vécu l’intervention et comment elle nous a perçus.

À l’issue d’un entretien préliminaire, il était clair qu’après un long chemin, Stephanie et sa famille ont réussi à faire la paix avec elles­mêmes et à accepter la situation, voire à y trouver du positif. Le livre encourage ainsi d’autres parents ayant vécu un destin tragique similaire à en parler. Ou le service de sauvetage sur place lors de la réanimation aimerait savoir quelle impression la maman a eue du service de sauvetage et ce qu’il aurait peut­être pu faire mieux au contact avec les proches.

Un livestream animé organisé

Stephanie Stadelmann s’est mise à disposition pour parler, au sein de Rettung StGall, de l’intervention que le service de sauvetage avait assuré à l’époque à son domicile. D’une part, il s’agissait de montrer comment nous étions perçus en tant que service de sauvetage et d’autre part, on souhaitait lui donner l’occasion de parler de la période après cette intervention et de la suite du parcours de sa famille. Par ailleurs, il était prévu que l’équipe puisse poser des questions et obtenir des réponses immédiates.

Avec ses onze bases, Rettung St­Gall est employeur d’un grand nombre d’auditrices et d’auditeurs intéressés. C’est pour cette raison, que l’on a opté pour un format inauguré durant la pandémie de Covid­19: on organisait un livestream animé auquel tous les collaborateurs pouvaient participer lorsqu’ils n’avaient pas d’intervention en s’y connectant depuis la base ou depuis un lieu de leur choix. Un tchat en direct permettait de poser des questions aux­ erfahrene Ärztin aus dem Ostschweizer Kinderspital. Das von der Mutter verfasste Buch wurde einige Wochen vor dem Livestream an allen Stützpunkten aufgelegt, damit sich die Mitarbeitenden bei Bedarf auf das Interview oder ihre Fragen vorbereiten konnten. Im Anschluss wurde die Weiterbildung mittels Umfrage evaluiert.

Sehr gutes Echo von Mitarbeitenden

Bei der Beurteilung der Themenauswahl und des Inhalts sowie der technischen Umsetzung wurde im Durchschnitt die Schulnote 5 und höher vergeben. Die Fortführung dieses Formats wurde durchgehend gewünscht, sei es als Ergänzung zu den herkömmlichen Team­Treffen oder als Alternative dazu.

Wie erwähnt, wurde dieses Format erstmals während der Covid­Pandemie durchgeführt, als physische Treffen in Gruppen nicht möglich waren. Dazumal konnten Mitarbeitende vorab Fragen zu allen möglichen berufsrelevanten Themen einreichen, welche in einem Livestream von den zuständigen Personen behandelt wurden. Für welche Themen das Format in Zukunft genutzt wird, ist offen.

Ein wichtiges Aussenbild vermittelt

Ob man die Geschichte von Alia lesen bzw. hören möchte oder darauf verzichtet, ist allen persönlich überlassen. Doch auch wenn man diese Einsätze nicht erleben möchte, gibt es sie. Sie können alle von uns treffen. Aus notfallmedizinischer Sicht kann man sich in einem Rettungsdienst entsprechend vorbereiten und fachlich fit halten. Aus psychischer und emotionaler Sicht können Grenzen erreicht werden. Auf jeden Fall gab diese Fortbildung seltene Einblick in die Aussenwahrnehmung eines Rettungsdienstes in einer Extremsituation und war mehr als interessant und sehr bewegend. – Wer wissen möchte, wie Stephanie den erfolglosen Kampf um ihre Tochter und die Zeit danach erlebt hat, kann das Buch über diese Homepage erwerben: www.alia­geschichte.ch quelles Stadelmann répondait également en temps réel devant la caméra.

La formation continue de deux heures était complétée par un exposé technique sur les urgences pédiatriques, présenté par une médecin expérimentée de l’hôpital pédiatrique de Suisse orientale. Quelques semaines avant le livestream, le livre écrit par la maman était mis à disposition dans toutes les bases afin que les collaborateurs puissent se préparer à l’interview ou réfléchir à leurs questions si nécessaire. La formation continue était ensuite évaluée au moyen d’une enquête.

Très bon écho de la part des collaborateurs Lors de l’évaluation du choix des thèmes et du contenu et de la mise en œuvre technique, une note moyenne de 5 et plus était attribuée. D’une manière générale, les participants souhaitaient poursuivre ce format que ce soit comme complément ou comme alternative aux rencontres habituelles de l’équipe.

Comme mentionné, ce format avait été inauguré durant la pandémie de Covid19 lorsque des rencontres de groupes en présentiel n’étaient pas possibles. À l’époque, les collaborateurs pouvaient soumettre à l’avance des questions concernant toutes sortes de thèmes liés à la profession, questions qui étaient ensuite traitées par les personnes compétentes lors du livestream. Pour le moment, on ignore pour quels thèmes ce format sera utilisé à l’avenir.

Der Autor

André Wilmes ist dipl. Rettungssanitäter HF und arbeitet bei der Rettung St. Gallen sowie beim Interverband für Rettungswesen (IVR).

L’auteur

André Wilmes est ambulancier diplômé ES et travaille chez Rettung St-Gall et chez l ’Interassociation de sauvetage (IAS).

Une image extérieure importante transmise Chacun et chacune doit décider personnellement si il ou elle souhaite lire, respectivement écouter l’histoire d’Alia. Mais même si l’on ne souhaite pas vivre de telles interventions, elles existent bel et bien et elles peuvent concerner chacun de nous. Dans un service de sauvetage, il est possible de s’y préparer d’un point de vue de la médecine d’urgence et de rester à jour sur le plan professionnel. Mais d’un point de vue psychique et émotionnel, les limites peuvent être atteintes. Quoi qu’il en soit, cette formation continue a donné un aperçu exceptionnel de la perception extérieure d’un service de sauvetage dans une situation extrême et a été très intéressante et très émouvante. Ceux qui souhaitent savoir comment Stephanie a vécu le combat infructueux pour sa fille et la période qui a suivi peuvent acheter le livre sur ce site internet (seulement disponible en allemand): www.alia­geschichte.ch

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