Podologie Schweiz 1/2020

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Fachbericht

Podologie Schweiz 1 | 2020

Trockene Haut: Xerosis cutis verdient eine gezielte Behandlung

Maria Weiss (Medical Tribune)

Viele Menschen leiden unter «trockener Haut». Obwohl es sich dabei um einen behandlungsbedürftigen Befund handelt, wird das Problem oft unterschätzt.

Xerosis cutis gilt zwar als eigenständige Diagnose, wird aber sehr selten als solche in den Patientenakten dokumentiert. Meist wird die trockene Haut nur als Begleitsymptom wahrgenommen, das vielleicht am Rande mitbehandelt wird. Risikopotenzial Dies wird dem Risikopotenzial einer unzureichend behandelten Xerosis cutis aber nicht gerecht. Durch die eingeschränkte Barrierefunktion können Allergene und Noxen leichter eintreten, es drohen vermehrte Sensibilisierungen und allergische/chronisch irritative Erkrankungen. Bei älteren pflegebedürftigen Patienten wird die trockene rissige Haut leicht Ausgangspunkt von Dekubitalulcera. Vor allem wenn Pruritus hinzukommt, kann auch die Lebensqualität stark eingeschränkt sein. Die Entität stellt somit kein kosmetisches Problem, sondern einen behandlungsbedürftigen Befund dar. Die Diagnose lässt sich in der Regel rein klinisch stellen – etwas mehr Aufwand verlangt oft die Abklärung möglicher Ursachen. Die Xerosis cutis kann konstitutionell oder durch exogene Faktoren wie Medikamente und Umwelteinflüsse bedingt sein. Dazu gehören z.B. Kälte, trockene Heizungsluft, starke Sonnenexposition oder Feuchtarbeit, Arbeit mit schädigenden Berufsstoffen, langes, heisses Duschen oder Baden und die Verwendung alkalischer Seifen bzw. Reinigungsmittel. Trockene Haut kennzeichnet aber auch zahlreiche Dermatosen und andere Erkrankungen.

Dermatologische Ursachen u Entzündliche Dermatosen: atopisches Ekzem, allergisches oder irritatives Kontaktekzem, dyshidrotisches oder nummuläres Ekzem, Arzneimittelexanthem, Psoriasis, seborrhoische Dermatitis, periorale Dermatitis u Genodermatosen, z.B. Ichthyosen u Chronische infektiöse Dermatosen, Mykosen, Pediculosis, Scabies, bakterielle Infektionen u Neoplasien, z.B. kutane Lymphome

Creme mit Harnstoff Für die Wahl der geeigneten Basistherapie muss man Alter, Lokalisation und Schweregrad beurteilen. Wichtigster Baustein der Therapie ist die regelmässige Anwendung geeigneter externer Basistherapeutika, die die Hydratation verbessern, rückfetten und die Hautbarriere stärken. Das lässt sich am besten durch eine Kombination hydrophiler und lipophiler Bestandteile erreichen. Dabei gilt: Je trockener die Haut, umso fettreicher sollte die Grundlage sein. Reine Fette oder Öle eignen sich nicht als Basispflege. Bei akut entzündlichen Stadien sollten Grundlagen mit höherem Wassergehalt bevorzugt und gegebenenfalls hautberuhigende (z.B. Licochalcon A, Dexpanthenol) und juckreizlindernde Substanzen (z.B. Polidocanol) zugefügt werden.


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