Natürlich Juli/August 2022

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natürlich Bewusst gesund leben 06www.natuerlich-online.chPreisFr.9.80|Juni2022 Zu viel ist zu viel Wenn zu viel Wasser im Körper ist Lebenselixir Wasser Informationsträgerals Im Wasser ist Heil Wie unseremMoorbäderKörper gut tun Mikroplastik imPlastikrückständeWasser Knappes Gut In Israel weiss man, wie Wasser sparen Wasser Das lebensspendende Element natürlich

ehrlich. sinnvoll. seit 1972

Ohne Wasser kein Leben!

Liebe Leserin, lieber Leser Wasser ist ein ganz spezielles Element. Die Verbindung aus zwei Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom hat es in sich. Zwar liegt das Element Wasserstoff praktisch nirgends elementar vor. Wenn man reinen Wasserstoff mit Sauerstoff verbrennt, dann entsteht Wasser. Und zwar mit einer explosionsartigen Verbrennung. Die Verbindung Wasser selber ist dann zwar stark löslich, aber sehr reaktionsträge. Wasser selber hat spannende Eigenschaften. So hat Wasser nicht im festen Zustand die grösste Dichte, sondern im flüssigen bei 4 Grad Celsius. In der Forschung geht man davon aus, dass genau diese Eigenschaft lebensbegünstigend ist, weil deswegen Eis auf dem flüssigen Wasser aufschwimmt und die Fische unter der Eisdecke überleben können.

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Aber auch für uns Menschen ist Wasser zentral. Wir bestehen zu rund zwei Dritteln aus Wasser. Der Anteil ist je nach Lebensalter und Konstitution etwas schwankend. Babys bestehen gar zu drei Viertel aus Wasser. Bei älteren Menschen geht der Anteil auf gegen 60 Prozent zurück. Aber auch das ist immer noch eindrücklich. Wir Men schen sind im wahrsten Sinne des Wortes «wässrig». Es gibt aber noch viel wässerigere Lebewesen. Quallen etwa bestehen gar zu 98 Prozent aus Wasser. Ja, ohne Wasser gäbe es überhaupt kein Leben. Das ist sogar in lebensfeindlichen, sehr trockenen Gebieten so, wie Sie im Beitrag zum Thema Wasserknappheit in Israel lesen können. In der Wüste Negev hat sich zwar die Natur der Trockenheit angepasst. Aber ganz ohne Wasser geht es auch dort nicht. Selbstverständlich gehört auch das Trinken dazu. Zwar gibt es neben purem Wasser auch zahlreiche andere Getränke. Nicht alle aber sind gleich gute Feuchtigkeitsspen der. Tee gehört zu den besseren und hat je nach Art der Kräuter zusätzlich positive Wirkungen. Wasser tut uns auch gut. Beispielsweise beim Kneippen. Oder beim Moorbaden. Auch dazu können Sie mehr lesen bei uns. Manchmal bekommt der Körper aber auch Probleme mit seinem Wasserhaushalt. Ja, wir können auch zu viel Wasser im Körper haben. Wie es dazu kommt und was dagegen zu tun ist, steht ebenfalls in diesem Heft. Ja, und dann haben wir noch einige andere Themen. Im Gartenbauartikel etwa lernen Sie, wie man unter dem Stichwort «Permakultur» die Vision eines naturnahen Gar tens in die Praxis umsetzt. Nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre! Samuel ChefredaktorKrähenbühl

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InhaltService schmeckt nicht nur gut, sondern tut auch gut. SEIN 42 Permakultur Von der Theorie zur Praxis zum naturnahen Garten. 46 Knappes Gut Wasser Wie Israel seine Wasserknappheit meistert. 50 Inklusion Im Zentrum Magliaso wird Inklusion gelebt. 52 Tee als Muntermacher Viel trinken ist gesund. Warum Tee besonders dazu geeignet ist 60 Camping Der Boom auf die Campingplätze geht weiter. SEIN 8 Im Wasser ist Heil Schlammbäder und Kneippen sind gut für Körper und Seele. 12 Mikroplastik Kunststoffe sind allgegenwärtig. Sie belasten auch unser Wasser. 16 50 Jahre Biofarm Die bäuerliche Genossenschaft gibt es seit 1972. 20 Sabine Hurni über … … Wasser ist das halbe Leben. 22 Leseberatung Leber und Schlaf: Was die bei den miteinander zu tun haben WERDEN 26 Lebenselixir Im Wasser steckt mehr, als wir oft denken. 30 Ödeme Zu viel Wasser im Körper ist nicht gut. Was dagegen tun?

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Gesundheit Kurkuma tut dem Darm Gutes Curcumin, dem Wirkstoff aus der KurkumaWurzel, werden viele positive Einflüsse auf die Gesundheit nachgesagt: Alzheimer, Schlaganfälle, Verdauungsbeschwerden, Krebs, chronische Entzündungen und Ge lenkschmerzen soll er lindern können. Das schreibt ndr.de. Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, ist als Pulver fester Bestandteil jeder Curry-Mischung und wird in der Ayurvedi schen Medizin seit Tausenden von Jahren bei Magen-Darm-Problemen wie Verdauungsbe schwerden, Völlegefühl, Blähungen, Verstop fung und Entzündungen der Darmschleim haut eingesetzt. Ob frisch oder getrocknet und zu Pulver gemahlen, enthält die Kurkuma wurzel nur etwa sechs Prozent des Polyphe nols Curcumin. Da dieses nicht wasserlöslich ist, gelangt nur etwa ein Prozent dieser gerin gen Menge aus dem Verdauungstrakt ins Blut. Zudem wird Curcumin im Körper durch Enzyme schnell abgebaut. Und trotzdem zeigt Curcumin in der Naturheilkunde eine spür bare Wirkung, zum Beispiel bei Arthrose und Rheuma. Hier kann es die Entzündung lin dern und den Bedarf an Schmerzmitteln und Kortison verringern. In Indien wird Kurkuma bereits seit Jahrtausenden erfolgreich bei Magen-Darm-Entzündungen eingesetzt.

Schweizerische Rettungsflugwacht Rega feiert 70. Geburtstag Im Beisein von Bundespräsident Ignazio Cassis sowie Gästen aus Politik und Wirtschaft hat die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) am 2. Mai ihren 70. Geburtstag gefeiert. In seiner Ansprache sprach der Bundespräsident gemäss einer Mitteilung über die Bedeutung der Rega für das Schweizer Gesundheitswesen. In der Luft halten die Rega die mehr als 3,6 Millionen Gönnerinnen und Gönner mit ihren Beiträgen. Dafür bedankt sich die Rega herzlich und lädt im Geburtstagsjahr mit verschiedenen Anlässen dazu ein, einen Blick hinter die Kulissen der Luftretter zu werfen. ska

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Es solle Praktizierende traditioneller Medizin weltweit ver binden und helfen, Standards für die Forschung zu setzen. ska Burgerstein FlexVital: Burgerstein FlexVital enthält patentierte Eierschalenmembran, die besonders gut vom Körper verwertet wird. Ergänzt wird die Gelenkformel durch einen Vitamin-E-Komplex sowie Mangan, das zur Erhaltung normaler Bindegewebsbildung und Knochen beiträgt. „Ein Geschenk für jedes Gelenk.“ Erhältlich in Apotheken und Drogerien – Gesundheit braucht Beratung. Antistress AG, 8640 Rapperswil

Traditionelle Medizin nutzen viele Menschen – aber was bringen diese Methoden wirklich? Ein neues Zentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) will das gemäss einer Meldung der Schweizerischen Depeschenagentur herausfin den. Das Zentrum befindet sich in Indien, einem Land, in dem Alternativmedizin so wichtig ist, dass sie gar ein eigenes Ministerium hat – eines für Ayurveda, Yoga, Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie. Bei der Eröffnung des Zentrums in der Stadt Jamnagar Mitte April war auch Indiens Premier Narendra Modi zugegen. «Indiens traditionelles Medizinsystem ist nicht nur eine Behandlung. Es ist holisti sche Wissenschaft des Lebens», sagte er. Seine Regierung unterstützt das Zentrum nach WHO-Angaben mit 250 Millio nen US-Dollar (240 Millionen Franken). WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte: «Das Zentrum soll ein Motor der Innovation sein, um eine Agenda für Belege, Daten und Nachhaltigkeit in der traditionellen Medizin voranzubringen.»

Alternativmedizin

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Im Wasser ist Heil Wasser – so schlicht und einfach es in einem Trinkglas erscheint, so unfassbar ist es in seiner Vielseitigkeit und seinen Bedeutungen. In dieser durchsichtigen Flüssigkeit liegt Kraft – auch Heilkraft. Wir zeigen zwei Methoden in der Anwendung.

Text: Monika Neidhart 8

Empfohlen werden Moorbäder zur Aktivierung der Selbst heilungskräfte, für Schmerzlinderung etwa bei Rheuma, chronischer Polyarthritis, entzündlichen und degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, Osteoporose, auch bei Kinderwunsch oder Wechseljahrbeschwerden. Nicht ge eignet ist ein Vollbad für Menschen mit Herzschrittmachern oder bei Krebserkrankungen. Hier können, nach Absprache mit dem Arzt, Teilbäder und Packungen zur Anwendung kommen. Um einen therapeutischen Zweck zu erreichen, werden sechs bis zehn Bäder empfohlen, pro Woche maximal drei Bäder. Eine Altersgrenze dafür gibt es keine. «Mein äl tester Badegast ist 96 Jahre alt. Abends trinkt er jeweils ein Bier. Und zwar ein Grosses», schmunzelt Elisabeth, Badefrau aus Bad Kohlgrub.

Moorbad – eine Jahrtausende alte Heilkraft Schon Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Para celsus (1493–1541), hat Moor als Heilmittel gepriesen. Um 1800 herum sollen es Soldaten des französischen Kaisers Napoleon I. (1769–1821) gewesen sein, die es in Deutschland einrichten liessen. Der Schlüssel zur Wirksamkeit liegt in der Besonder heit des Moorbodens. Moore entstanden während Tausenden von Jahren durch das Verlanden von Seen durch Ablagerun gen abgestorbener Organismen. Die Pflanzenresten können im sauerstoffarmen, stehenden Wasser nicht verfaulen, son dern vertorfen. Torf ist ein organisches Sediment, das in Mooren entsteht. In getrocknetem Zustand ist Torf brennbar. Er bildet sich aus der Ansammlung nicht oder nur unvollstän dig zersetzter pflanzlicher Substanz und stellt die erste Stufe der Inkohlung dar. Seine Heilkraft basiert auf thermischer wie biochemischer Wirkung. Die feuchte Moorerde wird bis auf 42 °C erwärmt. So kann die siebenfache Wärmemenge wäh rend eines zwanzigminütigen Vollbades dem Körper zugefügt werden. Die Körpertemperatur steigt, ein Heilfieber setzt ein, das wiederum eine Reihe von Stoffwechselaktivierungen in Gang setzt. Gleichzeitig wirken biochemische Prozesse, indem Moorinhaltstoffe wie die Huminsäure durch die Haut aufge nommen werden. Sie haben eine entgiftende Wirkung im Magen-Darm-Trakt und stärken das Immunsystem.

Heilkraft | gesund sein

Schwebendes Liegen im Moorbad Ich wage den Selbstversuch in Bad Kohlgrub, dem eben ge nannten höchstgelegenen Moorheilbad Deutschlands. Der Ort liegt auf rund 830 Metern über Meer im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Das «Kur- & Wellness hotel – Das Johannesbad» ist eines von von fünf verbliebenen von ursprünglich 30 Häusern im Ort, das solche Bäder an bietet. In der Schweiz wird das Haus durch «Private selection Hotels und Tours», Luzern, vertreten. Das Moor stammt vom hoteleigenen Bergkiefer-Hochmoor, das in der Nähe gelegen ist. Von groben Stücken, Steinen und Ästen gereinigt, wird es direkt im Hotel für jeden einzelnen Badegast mit Wasser zu einer dickbreiigen Masse gemischt und mit 80 °C heissem Dampf auf 40 42 °C erwärmt. Dies übrigens ohne Zusätze, damit es nach der einmaligen Verwendung wieder zurück in den Moorstich geführt wird, wo eine erneute Vertorfung stattfindet.DasEinsteigen in den Holzzuber ist aktiv. Kräftig muss ich mit dem Fuss durch den Matsch treten, mit dem ganzen Gewicht absitzen und mich hinlegen. Ich nehme die gut 40 °C als angenehme Wärme wahr. Um jedoch das Herz zu schützen, legt mir Badefrau Elisabeth einen Herzkühler auf die Brust. Bis über die Schultern bin ich mit Moor zugedeckt. Bevor sie mich dem Moorbad überlässt, legt sie noch eine Schnur in meine Reichweite. Diese dient als Alarmmittel im

Die Hochmoorlandschaft bei Bad Kohlgrub.

U nterschiedliche Methoden der Prävention, der Heilung und der Regeneration haben sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt. Die Wasser heilkunde, auch Hydrotherapie genannt, nutzt den Reiz der Wassertemperatur. Dazu wird u. a. die Wasser therapie von Kneipp mit Bädern, Güssen gezählt. In der Bä derheilkunde, der Balneologie, wird der Auftrieb durch das Wasser eingesetzt, um Muskeln und Gelenke zu entlasten, allenfalls ergänzt mit Stoffen, die vor Ort im Wasser gelöst sind wie beim Moor- oder Schwefelbad. Die Verfahren sind mit der Schliessung des Naturmoorbad Gontenbad 2013 und die Umwandlung des Kneipp-Kurhauses Dussnang 2018 in eine Klinik etwas in Vergessenheit geraten. Doch es lohnt sich, die Kraft der Wassermethoden wiederzuentdecken.

Ob die Skifahrerin aus Schwyz weiss, dass sie das Grund prinzip von Sebastian Kneipp (1821–1897) anwendet? Ihre Durchblutung wird durch den Kältereiz angeregt. In der Folge kommt es zu einer gesteigerten Leistung des ganzen Organismus, die Zellernährung wird verbessert, Stoffwech selfunktionen angeregt. Die Sportlerin nutzte die Wasser therapie in der Reha-Phase. Grösste Wirkung erzielt man mit den über 120 Formen von Kneipp-Wasseranwendungen bei der Prävention. Allgemein geht es beim Kneippen darum, den Körper «abzuhärten». Haut und Organismus werden mit Wassertreten, Waschungen, Luftbad, Trockenbürsten, Bäder oder auch Güsse trainiert, auf verschiedene Reize richtig zu reagieren. Ziel ist es, dass der Körper besser auf krankma chende Einflüsse reagieren kann. Massgebend dabei ist der Reiz auf die Haut. Kaltwasserreize, ca. 15 °C, haben das Ziel, den Wärmehaushalt zu regulieren und zu stabilisieren. Warme Anwendungen zwischen 36–38 °C werden vor allem als Bäder genommen und haben eine beruhigende Wirkung. Wechselwarme Formen empfehlen sich für weniger belast bare Personen.

Fünf Säulen der Kneipp-Methode Sebastian Kneipp war nicht der erste, der sich mit Wasser therapie beschäftigte. Der Deutsche verfeinerte jedoch die zu seiner Lebzeit im 19. Jahrhundert bereits bekannten Metho

Auf was müssen Einsteiger*innen beim Kneippen achten?

SchnetzerYvonne

Mehr Infos unter: www.kneipp.ch gefragt:

Wann sind Kneipp-Anwendungen nicht empfohlen?

Wer sich krank fühlt, Fieber, Nieren- oder Blasenleiden hat, sollte nicht mit kaltem Wasser kneippen. Wählen Sie jeweils nur eine Anwendung. Gönnen Sie dem Körper zwei Stunden Pause vor der nächsten Anwendung.

Notfall, falls ich mich nicht wohlfühlen würde. Ich habe nir gends eine Druckstelle. Ich liege und liege doch nicht. Es fühlt sich vielmehr als ein Schweben an. Auch die Arme, Hände sind getragen. Mein Körper nimmt die Wärme langsam auf. Ich schwitze leicht auf der Nase, verspüre etwas Herzklopfen.

Oder, wie es Corinne Suter, die Abfahrts-Olympiasiegerin 2022 macht, vor die Haustüre: «Vor allem nach einem grossen Sturz ging ich jeden Tag im See schwimmen. Meiner Durch blutung tat es gut. Das kalte Wasser hat mich abgehärtet».

«Kneippen kann ich fast überall» Yvonne Schnetzer ist Vorstandsmitglied im Schweizer Kneippverband. Die Expertin sagt, auf was es beim Kneippen ankommt. «natürlich»: Was begeistert Sie am Kneippen? Yvonne Schnetzer: Kneippen ist fast jederzeit und überall, auch am Stadtbrunnen, möglich. Ich finde es faszinierend, dass ich «nur» mit Wasser bereits viel erreichen kann, ohne dass ich Medikamente schlucken muss.

Beginnen Sie mit einfachen Übungen wie dem Armbad oder Waschungen. Beobachten Sie die eigene Reaktion. Gewöhnung vermeiden. Wärmen Sie sich allenfalls zuerst auf, bevor Sie eine Kälteanwendung machen.

Sonst fühle ich mich einfach wohl, schwerelos wohl. Nichts schmerzt oder drückt in dieser weichen Masse. Es riecht, wie in einem anderen Bad, nach einem dezenten Duft, nicht nach «Dreck». Meine Gedanken tauchen ab. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Landschaft bei der Anreise: Birken, kleine Seelein, Moorlandschaften. Ich liege in einem weichen Pols ter von Moos, wärmend die dunkle weiche Erde, die mich trägt. Ich fühle eine grosse Geborgenheit. Oder wie auf einer Tafel steht, die zum Meditationsweg Ammergauer Alpen ge hört und in der Nähe beim Moorstich des Hotels steht: «Las sen wir uns inspirieren von der Natur um uns herum. Nehmen wir die Jahrtausende alte Heilkraft wahr, die uns umgibt. Ich darf alles dankbar annehmen». Das Licht geht an. Elisabeth holt mich zurück ins Hier und Jetzt. Das Aussteigen ist eine kleine Herausforderung. Ich muss den träg gewordenen Körper gegen die Moor masse an die Oberfläche stemmen. Abstreifen, was möglich ist. «Duschen Sie sich nur mit Wasser ohne Seife. Lassen Sie den Rest möglichst lange auf Ihrem Körper», rät mir die Fachfrau. Im Ruheraum, eingepackt in Tüchern, geniesse ich das wohlige Sein. Die Haut fühlt sich angenehm an, auch nicht ausgetrocknet. Die Wärme bleibt für Stunden. Tief innen. Kneippen: Gut für die Durchblutung Eine andere Methode ist das Kneippen. Fürs Kneippen muss man nicht verreisen. Da reicht der Gang ins Badezimmer.

Zweck: erfrischend, schnelle Regeneration zwischen Heraus forderungen, erschlaffende Haut beleben, weniger kalte Arme bei regelmässiger Durchführung

Wassertreten, Tau- oder Schneelaufen Vorgehen: Wie ein Storch abwechselnd die Füsse ganz aus dem 30 cm tiefen kalten Wasser ziehen. Zum Aufwärmen Socken anziehen. Wassertreten max. 1 Minute, Schneelaufen bis 3 Minuten im frischen Schnee, Taulaufen auf Wiesen bis 5 Min.

Kneippen zu Hause

Der Herzkühler schützt das Herz bei einer Moorbadtemperatur von bis zu 42° Kneippen,Celsius.Wasser treten oder ein kaltes Armbad nach einer Wanderung im See, am Bach oder im Brunnen. Die Erfrischung kommt unmittelbar.

Zweck: kräftigende Wirkung Kaltes Armbad: «Tasse Kaffee der Natur» Vorgehen: Wanne oder Lavabo füllen, so dass die angewinkelten Arme bis Mitte Oberarm eingetaucht werden können. Tempera tur max. 15 °C. Arme leicht auf und ab bewegen. Ca. 20 Sek. Zweck: Ableiten bei Kopfweh, Anregung der Zirkulation, erfri schend Warmes Fussbad: Vorgehen: Temperatur von 36 – 38 °C in Becken einfüllen, so dass die Waden bis zur Hälfte im Wasser sind. Während 2–30 Sek Füsse auf- und abbewegen. Vorsicht bei Krampfadern; Tempera tur 36 °C oder Wasser nur bis Fussknöchel füllen.

• Sofort wieder aufwärmen Waschungen Vorgehen: Mit sanftem Druck von der herzentferntesten Stelle mit feuchtem Lappen einen Wassermantel über die Haut ziehen. Tuch immer wieder wenden, damit die kühle und feuchte Seite am Körper ist. Der Körper kann ganz oder Teile davon gewaschen werden.

Folgende Regeln beachten:

• Bei kalten Anwendungen muss das entsprechende Körperteil vorher warm sein Kalte Anwendungen sind Sekundenanwendungen Nicht abtrocknen, Wasser nur abstreifen

den, in dem er sich selbst von Tuberkulose kurierte. Daraus entwickelte er die Kneipp-Methode mit fünf Säulen: Wasser therapie, Vollwertkost, massvolle Bewegung, Kräuter- und Pflanzentherapie und die Ordnungstherapie, wo er eine posi tive Lebensweise und Meditation empfiehlt. «Ein ganzheitli ches europäisches Naturheilverfahren, das auch heute nichts an Aktualität verloren hat», ist Yvonne Schnetzer überzeugt. Das Kneippen hat die ausgebildete Kauffrau entdeckt, als sie sich während der Familienphase weiterbilden wollte. Sie suchte nach Möglichkeiten, wie sie auch ihre Kinder ganzheit lich unterstützen konnte. Es blieb nicht bei einem vierwöchi gen Grundkurs. Die eigenen Erfahrungen und diejenige mit der Familie zeigen ihr immer wieder, wie wertvoll die Wasser therapien von Kneipp sind. «Macht sich eine Erkältung oder eine Grippe bemerkbar, nehme ich ein zwanzigminütiges, aufsteigendes Fussbad. Dazu noch einen heissen, schweiss treibenden Tee und ab unter die Bettdecke. Darauf schwört inzwischen die ganze Familie», schmunzelt sie. Werden die Kneipp-Wasser-Kuren zur Heilung eingesetzt, ist es wichtig, den Krankheitsverlauf möglichst zu Beginn zu brechen.

Armwaschung: Beginn am rechten Handrücken, von aussen bis zur Achsel und zurückfahren. Wieder aussen hinauf zur Achselhöhle, diese kühl auswaschen. Links wiederholen.

Heilkraft | gesund sein 11

Zweck: Kältegefühl des ganzen Körpers beheben. Positiver Einfluss bei chronischen Nierenentzündungen, Rheuma oder bei Schweissfüssen.

Mikroplastik in unseren Gewässern Schätzungen zufolge landen jährlich zweieinhalb Millionen Tonnen Plastik im Meer. Wenn man solche Zahlen hört, denken viele erst einmal an weit entfernte Strände und Ozeane. Doch Plastik ist längst auch schon in unseren Gewässern ein Problem.

Text: Blanca Bürgisser

Wasserverschmutzung | gesund sein

Auch für die Tierwelt hat die Plastikverschmutzung ver heerende Folgen. Laut der Natur- und Umweltschutzorga nisation WWF werden mehr als 800 Tierarten durch den Plastikmüll beeinträchtigt. Delfine und andere Meerestiere verfangen sich in alten Fischereinetzen und sterben lang sam und qualvoll. Oft verwechseln Tiere Plastik mit Nah rung und ersticken oder verhungern so trotz vollem Magen. Dadurch, dass Meerestiere Plastik zu sich nehmen, gelangt dieser schlussendlich in die menschliche Nahrungskette. So enthält eine Portion Muscheln laut Greenpeace um die 90 Plastikpartikel.

I n einer Untersuchung von sechs Schweizer Gewässern fanden Forschende der ETH Lausanne bereits 2014 durchschnittlich 91 000 Mikroplastikteilchen pro Qua dratkilometer. Und auch in den Flüssen sieht es nicht besser aus. Die Rhone befördert täglich mehr als zehn Kilo gramm Mikroplastik nach Frankreich. Eine Studie vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft aus dem darauffolgenden Jahr kam zum Schluss, dass sich im Zürichsee acht Billionen Mikroplastikteilchen befinden, die zusammen rund 141 Kilo gramm wiegen. Laut BAFU stellen diese Werte jedoch noch keine Gefahr für unsere Wasserqualität dar. Doch wer denkt, Mikroplastik finde sich nur in Gewässern, täuscht sich. Eine Untersuchung des Geographischen Ins tituts der Universität Bern hat Mikroplastik in Auenböden gefunden, und das nicht nur im Mittelland, sondern auch nahe der Flussquellen im Hochgebirge, obwohl es dort we der eine Industrie noch sonstige Plastikquellen gibt. Die Forschenden berechneten basierend auf ihren Ergebnissen, dass sich allein in den obersten fünf Zentimetern der Schweizer Auenböden 53 Tonnen Mikroplastik befinden. Doch wieso sind diese Funde alarmierend? Das Hauptprob lem von Kunststoff ist, dass er nicht abgebaut wird, sondern einfach in immer kleinere Teile zerfällt. Diese Kunststoff partikel werden so klein, dass sie durch Kläranlagen nicht komplett aus dem Abwasser gefiltert werden können. Zusätz lich werden bei der Zersetzung Zusatzstoffe wie Weichma cher, Flammschutzmittel oder Farbstoffe freigesetzt. Diese Stoffe werden dem Plastik beigemischt, um ihn flexibler und langlebiger zu machen. Diese Chemikalien sind nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesund heit. Und dadurch, dass sie im Wasser oder in der Luft frei gesetzt werden, geraten sie in unsere Nahrungskette. dem Meer zu fischen, ist

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• Kunstfasern : Beinahe alle Kleider enthalten heutzutage synthetische Fasern. Doch vielen ist nicht bewusst, wie gross der negative Einfluss von synthetischer Kleidung auf die Umwelt ist. Rund ein Drittel des Kunststoffes im Meer stammt aus Mikrofasern, die sich beim Waschen von der Kleidung lösen und ins Abwasser gelangen.

Was ist Mikroplastik? Mikroplastik bezeichnet winzige Kunststoffteilchen von einer Grösse von einem bis fünf Millimetern. Einige dieser Mikro kunststoffe werden so klein hergestellt, beispielsweise für Kos metika. Ein Grossteil davon ist jedoch das Resultat von grös seren Plastikprodukten, die mit der Zeit in immer kleinere Teile zerfallen. Weitere Gefahren für unser Wasser Leider verunreinigt längst nicht nur Plastik unser Wasser. Ein riesiges Problem sind Medikamentenrückstände im Wasser. Diese gelangen durch falsche Entsorgung über die Toilette so wie Rückstände im Urin oder an der Haut ins Abwasser. Selbst Kläranlagen haben Mühe, diese Stoffe herauszufiltern, wo durch diese dann in unseren Gewässern wiederzufinden sind. In der Schweiz wurden in zehn Prozent der Messstellen Arz neimittel im Grundwasser nachgewiesen. Forschende gehen davon aus, dass manche dieser Stoffe schädlich sind für Was Einserlebewesen.weiteresRisiko für unser Wasser ist die Verschmutzung durch Nitrat, das Bestandteil von Düngern ist. Durch das Überdüngen von landwirtschaftlichen Flächen können Pflan zen nicht alles aufnehmen, und die überschüssigen Stoffe gelangen über den Boden ins Grundwasser. Auch in der Landwirtschaft verwendete Pestizide verschmutzen das Grundwasser und gelangen sogar bis in unser Trinkwasser. Buchtipps «Wie wir Plastik vermeiden und einfach die Welt verändern» von Will McCallum Ullstein, 2018, ISBN 978-3-548-06062-0, ca. CHF 19.90 Mikroplastik. Was es im Körper anrichtet und wie wir uns davor schützen» von Ursula Linzer Gräfe und Unzer Verlag, 2022, ISBN 978-3-8338-8012-4, ca. CHF 24.90 Nützliche Links: www.zerowasteswitzerland.ch

• Fischerei: Beim Fischfang gelangen Netze, Angel schnüre und andere Utensilien ins Wasser. Die soge nannten Geisternetze sind extrem gefährlich, da sich Tiere darin verfangen und elendig verenden.

• Müll: Laut der Weltnaturschutzunion IUCN sind zwei Drittel des Plastiks grössere Stücke, die erst im Laufe der Zeit zu Mikroplastik zerfallen. Schlecht entsorgter Müll ist also ein riesiges Problem, egal ob dieser von Müll kippen in Strandnähe oder von Schiffen aus im Meer landet. Und in unserer Wegwerfgesellschaft mit extrem viel Verpackungsmüll wird dies in den nächsten Jahren auch nicht weniger. Die oben aufgeführte Liste ist längst nicht allumfassend. Plastikverschmutzung entsteht auch an den unerwartets ten Orten. Ein Beispiel dafür findet sich beim Fussball, genauer gesagt bei den Kunstrasen. Um den Boden weicher zu machen, enthalten die meisten Kunstrasen Gummigra nulat, das aus alten Autoreifen gewonnen wird. Durch Regen und Schnee gelangen diese Plastikpartikel in die Gewässer.

Der Weg in die Gewässer Doch wie gelangt Plastik überhaupt ins Wasser?

• Kosmetika: In den letzten Jahren kam der Trend auf, Kosmetikprodukten Plastik beizufügen. Es werden bei spielsweise winzige Plastikkügelchen als Schleifkörper in Peelings gemischt oder Glitzerperlen in Shampoos. Aber nicht nur diese Mikrokügelchen sind ein Problem. Zahlreichen Produkten wie Lippenstift oder Wimpern tusche wird auch der flüssige Plastik Acrylates Copoly mer beigemischt.

• Reifenabrieb: Durch Abrieb von Autopneus entsteht Plastikstaub, der sich auf den Strassen absetzt. Diese Verschmutzung wird verstärkt durch die abgesplitterten Reste von Strassenmarkierungen. Mit dem Regen werden diese Partikel dann ins Abwasser gespült.

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Das Plastik wieder aus dem Meer zu fischen, ist laut Will McCallum von Greenpeace sozusagen unmöglich. Hinzu kommt, dass das Problem dadurch nicht gelöst wäre, son dern nur ein endloser Kreislauf starten würde, bei dem das neue Plastik laufend aus dem Wasser entfernt werden müsste. Das Problem muss also an der Quelle angegangen werden. Grundlegend dafür, die Plastikflut unter Kontrolle zu bringen, wären laut Tiza Mafira vom Indonesian Plastic Bag Diet Movement Verbote von Einwegplastik. In der EU wurde letztes Jahr ein Verbot von Einwegplastik verabschie det, dem sich die Schweiz jedoch nicht angeschlossen hat. Aber auch Grosskonzerne müssen endlich zur Verantwor tung gezogen werden. Firmen wie Shell verdienen Unmen gen mit der Kunststoffproduktion und können dieses Geld dann einsetzen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Momentan werden zahlreiche kreative Lösungen des Plastikproblems entwickelt und erforscht. Eine mögliche Alternative ist die Herstellung von Kunststoffen auf der Basis von natürlichen Materialien wie Maisstärke oder Chitin aus Krustentierschalen. Angesichts der Menge von Krustentierabfall scheint die Lösung zwar vielversprechend, wie viel solche biologisch abbaubare Kunststoffe jedoch effektiv zur Lösung der Plastikkrise beitragen können, wird momentan noch untersucht. Ein Hindernis ist, dass eine verbesserte biologische Abbaubarkeit meist zu einer Ver schlechterung der Eigenschaften des Plastiks führt. Aber auch jede*r Einzelne von uns kann schon viel errei chen. Dabei fängt man am besten schrittweise an und achtet sich im Alltag darauf, wo man das meiste Plastik verbraucht. Danach kann man im eigenen finanziellen, zeitlichen und gesundheitlichen Ermessen versuchen, dort den Plastikver brauch zu reduzieren. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, immer eine Tasche, einen Becher und wenn mögliche einen Behälter dabeizuhaben für den Einkauf oder allfällige Takeaway-Bestellungen.

Schätzungen zufolge landen jährlich zweieinhalb Millionen

Abschliessend kann gesagt werden, dass es so nicht wei tergehen kann. Wenn wir unseren Wasservorrat nicht kom plett verschmutzen wollen, braucht es schleunigst ein Um denken. Dabei muss nicht nur jede*r Einzelne von uns etwas ändern, sondern insbesondere einflussreiche Politiker*in nen und Grosskonzerne müssen endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und konkrete Änderungen umsetzen.

Wasserverschmutzung | gesund sein

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Lösungsansätze

mehr als der weltweite Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Mögliche Alternativen sind, schlicht weniger zu konsumieren oder sich im lokalen Secondhand-Laden umzusehen, schliess lich gab es die meisten Trends bereits einmal. Oder auch Upcycling von alter Kleidung durch Sticken oder Anmalen ist eine Option. Und beim Kauf von neuer Kleidung sollten Sie wenn möglich zu natürlichen Materialien wie Baumwolle, Leine, Hanf oder Wolle greifen. Auch beim Waschen gibt es einige schonende Methoden, beispielsweise werden bei nied rigerer Schleudergeschwindigkeit, kürzerem Waschzyklus und tieferer Temperatur weniger Mikrofasern freigesetzt. Dies sind nur einige wenige plastikfreie(re) Alternati ven. Das «natürlich»-Team ermuntert Sie, einen Rundgang durch Ihre Wohnung zu machen und zu schauen, wo Sie Ihren Plastikverbrauch reduzieren können.

Auch im Bad lassen sich viele Produkte durch plastikfreie Alternativen ersetzen. So gibt es feste Shampoos, Deos, Gesichtsseifen und vieles mehr. Wie bereits erwähnt ist synthetische Kleidung einer der Hauptübeltäter, und doch kann man ihr heute kaum entkommen. Und nicht nur das, die Bekleidungsindustrie verursacht pro Jahr vier Milliarden Tonnen CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Das sind

50 Jahre Biofarm Und weiter brennt die Flamme Vom Biolandbau überzeugte Landwirte gründeten 1972 die Biofarm als bäuerliche Selbsthilfeorganisation. Ihr «Feu sacré» brennt nach wie vor. Seit einem halben Jahrhundert sorgt die Genossenschaft aus dem Kanton Bern schweizweit dafür, dass die Grundsätze der Pioniere nicht zum Erlöschen kommen. suche vom Bodensee bis zum Lac Léman. Denn wie die Zeiten, ändern sich Klima, technische Möglichkeiten und Bedürf nisse. Dass heute etwa auch Quinoa, Amarant oder Kicher erbsen auf hiesigen Bio-Äckern gedeihen und dadurch auf weite Transportwege verzichtet werden kann, ist der Neugier, der Experimentierfreude sowie der Risikobereitschaft von Biofarmern und Biofarmerinnen zu verdanken. Nicht selten übernehmen sie eine mutige Vorreiterrolle. Damit leisten sie auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Förderung der schwindenden Artenvielfalt auf Äckern und in Obstgär ten. Mit Respekt für Mensch und Natur erhalten sie lebens notwendiges landwirtschaftliches Erbe für nachfolgende Generationen. Kerngesund ins Jubiläumsjahr Als eine der ersten Bio-Organisationen in der Schweiz war Bio farm 1981 Mitbegründerin des heutigen Dachverbandes Bio Suisse und der Marke Knospe. Seit Anfang an sind ihre Mit arbeitenden mit Fachwissen und Praxiserfahrung in diversen Gremien für die Weiterentwicklung der gesamten Schweizer Biolandwirtschaft aktiv. In ihrem Jubiläumsjahr erweist sich Biofarm als kernge sund und ist im Schweizer Biofachhandel mit erfreulichem Wachstum vertreten. Biobauer Hans-Ulrich Held, seit 2019 Präsident und Vorsitzender der Geschäftsleitung, hält fest:

Mit Altem und Neuem Vielfalt säen Seit vielen Jahren arbeiten Biofarm-Fachleute zusammen mit Biobetrieben, Forschungsteams sowie Verarbeitungs- und Handelspartnern daran, alte heimische und ernährungs physiologisch wertvolle Kulturen – wie beispielsweise Hirse, Emmer, Lein oder Linsen – aus der Vergessenheit zu holen. Aber auch Neuem gegenüber war und bleibt die Genossen schaft offen. Sie interessiert sich ebenso für weniger bekannte Kulturen, initiiert und begleitet zahlreiche Anbauver Biofarm setzt sich ein für alte und für neue Kulturen – so auch für die in der Schweiz fast in Vergessenheit geratene Hirse. Das Abflammgerät der Biopioniere für Unkrautbekämpfung ohne Chemieeinsatz.

16 D en Biolandbau weiterbringen: Das Credo der Gründungsmitglieder gilt wie eh und je. Mit ihren über 600 Biobäuerinnen und Biobauern und den rund 200 Produkten in Bio-KnospeQualität unter der Eigenmarke Biofarm bringt die Genos senschaft mit Sitz in Kleindietwil BE Vielfalt auf Felder und Teller. Seit den Anfängen engagiert sie sich als Ver marktungsplattform für ihre Mitglieder. Sie setzt sich ebenso ein für faire Preise entlang der Wertschöpfungs kette wie für hochwertige Produkte. Werner Scheidegger, ehemaliges Gründungsmitglied und erster Präsident, fasst den Grundauftrag so zusammen: «Wir tragen Verantwor tung für Umwelt und Boden, und wir tragen Verantwor tung für die Produkte und für die Gesundheit derer, die sie konsumieren.»

Biofarm in Kürze Gründung 1972 als biobäuerliche Selbsthilfeorganisation für die Vermarktung von Bioprodukten

Wichtiger Knotenpunkt biolandwirtschaftlicher Schienen: die Biofarm-Geschäftsstelle beim Bahnhof von Kleindietwil BE. Biofarm fördert Weiterbildung und Weiterentwicklung im Bioland bau durch Praxisaustausch direkt auf dem Feld. Biofarm-Kleinpackungen im Laufe der Jahre. Hans-Ulrich Held, aktueller Präsident von Biofarm und Vorsitzender der Geschäftsleitung. 50 Jahre Biofarm | gesund sein 17 «Gerade auch im Hinblick auf unser 50-Jahre-Jubiläum ist unser Erfolg eine besondere Freude. Zu verdanken haben wir ihn unseren hochmotivierten Mitarbeitenden sowie dem Ein satz unserer Produzentenfamilien, Verarbeitungsbetriebe und Partnerorganisationen. In einem rasant sich verändern den Marktumfeld ist dies keine Selbstverständlichkeit.» Mit ihrem Jubiläums-Logo «Füür & Flamme für den Bioland bau» bedient sich die Genossenschaft eines mehrdeutigen Symbols. Einerseits erinnert es an ein Schlüsselereignis aus dem Gründungsjahr: Der vielversprechende Prototyp des von den Pionieren vorgeführten Abflammgeräts für die chemiefreie Bekämpfung von Unkraut ging am Publikumsanlass in Flam men auf. Der Feuereifer der jungen Biofarmer jedoch loderte erst recht auf. Nach 50 Jahren steht das Logo exakt für das, wofür die Nachfolgerinnen und Nachfolger weiterbrennen. •

Mitglieder : rund 900 LieferantInnen: über 600 Bio-Knospe-Betriebe, 5 Biobetrie be/-Organisationen im Ausland Mitarbeitende: 46 Produkte: Brot-/Speisegetreide mit Weizen, Roggen, Dinkel, Emmer, Einkorn, Gerste, Hafer; Körnermais; Hirse; Buchweizen; Hülsenfrüchte mit Linsen, Kichererbsen, Bohnen; Ölsaaten mit Raps, Sonnenblumen, Lein, Kürbiskernen, Leindotter, Hanf, Senfkörnern; Tafel- und Verarbeitungsobst (Kernobst, Steinobst); Beeren zur Verarbeitung mit Erd-, Him-, Brom-, Johannisbeeren; Produktesortiment: 200 Artikel unter der Eigenmarke Bio farm mit Getreide, Mehlsorten, Flocken, Ölsaaten, Teigwa ren, Reis, Hülsenfrüchten, Müesli, Trockenfrüchten, Nüssen, Ölen, Essig, Senf, Backwaren, Zucker, Getränke usw. Biofarm-Produkte sind erhältlich im Detailhandel, in Biofach geschäften, Hofläden, Reformhäusern, Drogerien, Apothe ken, claro Fairtrade-Geschäften, Offenverkaufsläden, diver sen Detailhändlern und im Biofarm-Webshop. Weiterführende Informationen: www.biofarm.ch Werner Scheidegger, Gründungsmitglied und erster Präsi dent von Biofarm sowie erster Präsident von Bio Suisse.

Zubereitung

18 Offeriert von biofarm.ch Rezepte des Monats LEINÖLPARFAIT für 4 Personen 2Zutaten Eigelb 70 g Biofarm Golden-Light Zucker 1/2 Vanilleschote, abgestreiftes Mark 30 g Biofarm Leinöl CH 2 Eiweiss 1 Prise Salz 1.5 dl Rahm nach Bedarf Biofarm Leinsamen CH, für die Garnitur

1. Eigelbe, Zucker und Vanillemark in einer Schüssel über dem ko chenden Wasser luftig-cremig aufschlagen, dann in kaltem Was ser unter Rühren kalt schlagen, Leinöl langsam unterrühren.

2. Eiweiss mit Salz steif schlagen, Rahm steif schlagen.

3. Eischnee und Rahm unter die Eigelbmasse ziehen. In eine Tief kühldose füllen. Mindestens 4 Stunden tiefkühlen.

5. Nach Belieben mit Leinsamen garnieren.

4. Das Leinölparfait kurz vor dem Servieren auf ein Brett stürzen, Parfait in Tranchen schneiden und auf Teller geben.

Perfekt, dieses Parfait!

Wo so viel Feines zusammenkommt, ist Schwärmen angesagt. Den milden, leicht nussigen Geschmack gibt diesem Dessert das wertvolle Öl von Schweizer Leinsamen. Auf der Zunge fühlt es sich an wie ein zarter, frischer Traum – als tanzten die winzigen Eiskristalle wie einst auf dem Feld die himmlisch blauen Blüten.

19 Zubereitung 1. Eigelb mit dem Wasser verrühren. Reis- und Weizenmehl unter ständigem rühren beigeben. Alle vier Elemente bei gleichkaler Temperatur! 2. Spargeln separat im Salzwasser blanchieren und im kalen Wasser abschrecken, mit einem Tuch trocken tupfen, durch den Tempurateig ziehen und im heissen Frittieröl goldbraun schwimmend backen, dann auf dem Tuch abtropfen lassen und mit Salz würzen. 3. Mit Kerbel und zerbrochenem rosa Pfeffer garnieren. 88501001601ZutatenSPARGEL-TEMPURAEigelbkühlgWasserkühlgReismehlkühlgWeizenmehlkühlWeisseSpargelnGrüneSpargelnÖlzumfrittierenSalzKerbelRosaPfeffer IRMA DÜTSCH: NATÜRLICH IRMA Irma Dütsch, Fr. 59.–weberverlag.ch | ISBN 978-3-03818-005-0 TempuraSpargel-

Immerhin besteht der menschliche Körper zu rund 70 Prozent aus Wasser, das sämtliche Körperfunktio nen regelt, vom Stoffwechsel bis zur Hirnleistung. Es ist die Müllabfuhr für Stoffwechselendprodukte, das ausscheidende Element mit starkem Bezug zu Blase und Niere. Der Darm braucht enorm viel Wasser, weil die Nährstoffe nur über feuchte Darmschleimhäute gut aufgenommen werden können. Auch der Herz kreislauf, der Blutdruck und das Immunsystem sind zentral von Wasser abhängig. In einem gesunden Körper ist jede Körperzelle prall gefüllt mit Wasser –vorausgesetzt wir nehmen genügend Flüssigkeit auf.

Der iranische Arzt und Autor des Buches «Sie sind nicht krank, Sie sind durstig», erkannte wäh rend seiner politischen Gefangenschaft im Iran, dass Wasser, das einzige Heilmittel, das er und seine Mit häftlinge zur Verfügung hatten, grosse Heilkräfte besitzt. Er führte seine Forschungen später in den USA weiter und konnte bald wissenschaftlich auf zeigen, dass sich durch reichliches Wassertrinken zahlreiche Erkrankungen wie Allergien, Asthma, hoher Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte, Ver dauungsbeschwerden, Diabetes, Kopfschmerzen und viele andere Erkrankungen lindern oder gar vermei den lassen. Viele körperliche Beeinträchtigungen, nicht zuletzt auch Müdigkeit, Vergesslichkeit oder Stress können als Schreie des Körpers nach Wasser verstanden wer den.

… Wasser ist das halbe Leben …

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Als Faustregel gilt: Drei Deziliter pro 10 Kilogramm Körpergewicht. Wenn Sie also 70 Kilogramm wiegen, sollten Sie 2,1 Liter reines Wasser täglich trinken.

H aben Sie Lust auf ein Experiment? Es geht so: Trinken Sie ab jetzt jeden Mor gen gleich nach dem Aufstehen nüchtern zwei sehr grosse Gläser Wasser. Sie können das Wasser zuerst aufkochen und dann mit kaltem Wasser bis zur angenehmen Trinktemperatur verdünnen. Sie dürfen, je nach Geschmack einen Spritzer Zitronensaft, eine Zitronenscheibe, einen Zweig Frischkräuter beigeben. Ich wage zu behaup ten, dass es nichts Besseres für die Gesundheit gibt, als sich morgens einen grossen Teil der täglichen Trinkmenge einzuverleiben.

Vielen Leuten ist das absolut bewusst , dass sie zu wenig trinken. Nur vergessen Sie es im Laufe des Tages, weil sie sehr beschäftigt sind. Oder sie meiden es zu trinken, weil sie nicht ständig eine Toilette auf suchen wollen. Die meisten Menschen, insbesondere die ältere Generation, erklären ihr Nicht-trinken damit, dass sie einfach keinen Durst hätten. Hier sind Trinkrituale sinnvoll. Wasser, das wir in den Morgen stunden und am Vormittag trinken wird sofort von den Zellen aufgenommen und für wichtige Funktio nen eingesetzt. Wenn Sie also Ihren ersten halben Liter, oder mehr, vor dem Frühstück und dem ersten Kaffee zu sich nehmen, im Verlauf des Vormittags zwei weitere Gläser Wasser trinken und vor dem Mittagessen nochmals ein Glas, können Sie das Trin ken danach getrost vergessen. Sie haben Ihren Flüs sigkeitsbedarf mehrheitlich gedeckt.

Unser Körper verliert in der Nacht über den Atem und den Schweiss 0,5 bis 2 Liter Wasser. Führen wir die Flüssigkeit im Lauf des Tages nicht ausreichend zu, führt dies mit der Zeit zu einem Feuchtigkeitsver lust.

HurniSabineüber

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong – und Meditationskurse anbietet. Sie befasst sich intensiv mit allen Richtungen der Natur heilkunde, Ernährung und spirituellen Lebensthemen.

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Die Früchte des Sommers erfrischen den Körper jedoch auch als Zugabe im Trinkwasser. Sie können Gurkenscheiben und Rosmarin ins Wasser geben. Sie können aus Wassermelonenstücken einen hervorragenden Smoothie mixen, für den es nicht einmal Wasser als Zusatz braucht. Naturbelassene Fruchtsäfte, verdünnt mit Wasser, geben dem Ge tränk einen neuen Geschmack. Wer es gerne herb hat, kann auch Gemüsesäfte verdünnen und mit etwas geraffelter Zitronenschale und einem Spritzer Zitro nensaft zu einem feinen Erfrischungsgetränk ma chen. Oder warum nicht mal ein Stück Fenchel oder Stangensellerie mit etwas heissem Wasser überbrü hen, dann mit kaltem Wasser auffüllen und die Vital kraft der Gemüsestücke ins Wasser übergehen las sen? So schmeckt das Wasser nicht ganz so fade und enthält wertvolle Mineralstoffe, die vom Gemüse ins Wasser übergehen.

Gute Nährstoff- und Feuchtigkeitslieferanten sind zudem Früchte und Gemüse. Rohkost schmeckt er frischend, saftig, knackig, herb, süss oder säuerlich. Sie enthält Salze, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineral stoffe und Vitamine, die den Körper befeuchten und für ein basisches Milieu sorgen. Allen voran die Gurken, Wassermelonen, das Wasser der Kokosnüsse, Tomaten, Beeren, Früchte, Aloe-Vera-Saft und Selle riestangen.

Frischkräutertees als Durstlöscher Herrliche Durstlöscher sind zudem Kräuterwasser. Nicht der klare Schnaps, sondern mit Wasser über brühte Frischkräuter. Zitronenmelisse, Thymian, Petersilie, Salbei, Basilikum, Pfefferminze – sämtli che Gartenkräuter, welche sie als Gewürz verwenden, können Sie als vitalisierendes Getränk nutzen. Weil es nicht zu Heilzwecken gedacht ist, reichen zwei Zweige auf einen Liter Wasser. So gehen Aroma, Mi neralstoffe und Vitalkraft in das Wasser über. Diese Wasseraufbereitungen sorgen dafür, dass das Wasser leichter die Kehle runter fliesst, dass es besser schmeckt und darüber hinaus den Körper mit Mine ralstoffen aus dem Garten beliefert. Die getrockneten Kräutertees als Durstlöscher können Sie sich für den Winter aufsparen, wenn keine Frischkräuter zur Hand sind. Wenn Sie trotz guten Vorsätzen nicht zum Trinken kommen, essen Sie tagsüber reichlich Melonen, Ap rikosen, Beeren, Gurken, Zucchetti und Pfirsiche, um den Körper zu befeuchten. Und nicht vergessen: Morgens nüchtern als erste Handlung des Tages einen halben Liter Wasser trinken, warm oder zimmer warm, angereichert mit etwas Zitrone! •

sabine hurni

S chlafstörungen hängen sehr oft mit der Leber zu sammen. Von dem her ist es im Moment sehr wichtig, dass Sie diesem Organ Sorge tragen und es eher entlasten als mit zusätzlichen Medikamenten be lasten. Lavendel gibt es in sehr vielen verschiedenen Formen. Sie könnten ihn zum Beispiel vorerst als Tee einnehmen, als Fussbad oder wenige Tropfen des ätherischen Öles auf das Kopfkissen tröpfeln. Auf diese Weise schadet der Lavendel der Leber nicht. Die Einnahme von hochdosierten Ölen ist hingegen etwas heikler. Da würde ich im Moment auch eher zuwarten oder die Situation mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen.

Als ersten Schritt wäre es wichtig, dass Sie die Leber entlasten.

Die Leber regeneriert sich über Nacht. Deshalb sollten Sie abends nur leicht verdaubare Nahrung zu sich nehmen. Das weit verbreitete Schweizer-Znacht mit Brot, Käse und Wurst ist lei der komplett verkehrt als Abendmahlzeit. Viel besser wäre eine Suppe, etwas gekochtes Gemüse, ein einfacher Eintopf oder

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Beratung

Ich leide schon länger an Schlafstörungen und habe mir nun LavendelölKapseln gekauft. Im Beipackzettel steht, dass sie bei Leberfunktionsstörungen nicht eingenommen werden dürfen. Tatsächlich habe ich eher schlechte Werte, weil ich im Moment viele Medikamente einnehmen muss. Was meinen Sie, kann ich die Lavendelöl-Kapseln trotzdem einnehmen? R. K., Buchs

Leber und Schlaf

zumindest Kartoffeln statt Brot zum Käse. Essen Sie nicht zu spät und ab 20 Uhr gar nichts mehr. Versuchen Sie die Fett menge zu halbieren. Nicht, indem Sie fettreduzierte Produkte kaufen, sondern indem Sie immer mal wieder eine Mahlzeit fast oder ganz fettfrei gestalten. Ein bis zwei Früchte- oder Dörr früchtefrühstücke pro Woche, selten Frittiertes, Paniertes, Gipfeli und Käsefondue/Raclette. Auch Zucker, Weissmehl und die üblichen «Verdächtigen» wie Alkohol und Kaffee sind nicht unbedingt die besten Freunde der Leber. Sehr gute Heilpflanzen für die Leber sind der Löwenzahn, die Mariendistel und die Pfefferminze. Lassen Sie sich in der Dro gerie eine Spagyrikmischung zusammenstellen. Es handelt sich dabei um sehr wirksamen Pflanzenessenzen, die Sie individuell nach Ihren Bedürfnissen mischen lassen können. In Ihrem Fall sicher mit Leberpflanzen, kombiniert mit schlaffördernden und entgiftenden Substanzen.

Haben Sie Fragen? Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. s.hurni@weberverlag.ch

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KrebsbehandlungGanzheitlichemitKrebsbehandlungGanzheitlicheMisteltherapieIhrekostenloseBroschüreunterwww.iscador.ch/gkb0522

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Ist Mineralwasser gut oder Imschlecht?«natürlich» 03/22 schreiben Sie über GEBEINE und OSTEOPOROSE. Unter GEBEINE, Kalzium, empfehlen Sie Mineralwasser, unter OSTEO POROSE schreibt Sybille Binder, dass Mineralwasser nicht förderlich ist. Bei beiden Themen handelt es sich um die Knochen. Was ist jetzt wohl das Beste? R. B., Bern Beim Mineralwasser scheiden sich die Geister tatsächlich. Die Wissenschaft sieht kein Problem und stellt in Studien immer wieder fest, dass die darin ge lösten Mineralien eine gute Kalzium quelle sind. Die Naturheilkunde hält eher dagegen. Der kritische Punkt ist jedoch nicht das Mineralwasser an sich, sondern die darin enthaltene, künstlich zugeführte Kohlensäure. Sie stand lange in Verdacht, die Knochen zu entmineralisieren, aufgrund der Säurewirkung. Das ist widerlegt. Trotzdem würde auch ich Ihnen emp fehlen, den Hauptanteil des Tagesbe darfs an Flüssigkeit mit Getränken abzudecken, die nicht mit Kohlensäure versetzt ist, um die Ursprünglichkeit des Wassers zu erhalten. Das kann Mineralwasser sein, oder auch Tee, den Sie mit kalziumreichen Kräutern auf peppen. Zum Beispiel Ackerschachtel halm oder Brennnessel. Jetzt, im Som mer, wenn Sie die Möglichkeit haben, Frischkräuter zu verwenden, würde ich Ihnen empfehlen, dies auch zu Nut zen. Überbrühen Sie frische Brenn nesselzweige mit einem Liter heissem Wasser und trinken Sie diesen Tee am Vormittag. So haben Sie die Vitalkraft der Pflanze UND die gelöste Kiesel säure für die Knochen. Den Acker schachtelhalm finden Sie auf trocke nen Wiesen. Um Ihn zu erkennen und vom Sumpfschachtelhalm unterschei den zu können, sollten Sie ein Pflan zenbestimmungs-App herunterladen oder ein Buch mitnehmen auf den nächsten Spaziergang.

Erfahren Sie mehr über die Ursachen und integrativen Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen.

MeineIntimbereichFreundinhat Probleme mit der Schleimhaut im Intimbereich. Ich hatte vor einigen Jahren dasselbe Pro blem. Sie gaben mir damals den Tipp, mit Olivenoel und Heilerde eine Paste zu machen und damit die Scheide zu pflegen. Nach 10 Tagen war das Jucken und Brennen weg. Meine Freundin hingegen sagte, Sie müsse eine Laser behandlungen machen lassen. Das stärke die Schleimhaut und das Prob lem sei behoben. Es geht mich eigent lich nichts an, und trotzdem interes siert mich Ihre Meinung. R. W., Bern N un, sie keinen meine Antwort ver mutlich bereits. Auch ich würde zuerst alle möglichen und unmöglichen Heilmittel ausprobieren, bevor mir ein Laser zwischen die Beine kommt! Ich nehme an, Sie haben ihrer Freundin von Ihrem Erfolg mit dem Olivenöl/HeilerdeUmschlag erzählt. Wenn Sie darauf ein steigt, dann ist das sicher eine gute Lö sung und könnte ihrer Freundin helfen, indem sich die Schleimhaut beruhigt. Wir dürfen nie vergessen, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg geht, was Krankheit oder gesundheitliche Be schwerden betrifft. Die einen sind prag matisch und sehen im Laser eine schnelle und pragmatische Lösung. Andere neh men sich lieber etwas mehr Zeit und be handeln sich mit den Heilmitteln der Na tur. Es gibt nicht DEN richtigen Weg. Wichtig ist, dass Sie ihr die Möglichkeit der Öl-Behandlung erzählt haben, Sie können ihr auch noch die Adresse einer ganzheit lich arbeitenden Frauenärztin angeben und dann das Thema abschliessen. Im Vertrauen, dass Ihre Freundin den, für sie passenden Weg einschlagen wird. Wenn es um den Intimbereich geht, so kommen wir auch mit einem weiteren Thema in Kontakt. Für die ältere Genera tion, oder auch in gewissen Kultur- oder Religionskreisen, ist der Intimbereich oft eine absolute Tabuzone. Da unten be rührt frau sich nicht. So ist eine Laser behandlung vielleicht der angenehmere Gedanke als das eigenhändige Auftragen von Öl in und ausserhalb der Vagina.

Es ist leider so, dass Fleisch sehr gut verwertbares Eisen enthält, weil es dem Eisen, das in unseren Adern fliesst, sehr ähnlich ist. Pflanzliches Eisen bildet oft komplexe Verbindungen mit anderen Lebensmitteln, was die Aufnahme erschwert. Das heisst aber nicht, dass man den Bedarf an Eisen nicht auch mit einer vegetarischen Ernährung abdecken kann. Nur sollten Vegis darauf achten, dass sie die Speisen so zubereiten, dass das darin ent haltene Eisen gut aufgenommen werden kann, denn mit kleinen Tricks lässt sich die Eisenaufnahme im Darm durchaus verbessern. Unterstützend für die Eisenaufnahme wirken zum Beispiel die Vitamine A und C sowie Frucht säuren. Hemmend wirken Kalzium aus Milchprodukten, Tannine aus Kaffee, Grün- und Schwarztee, Phosphate aus Cola, Eistee oder Fleischerzeugnissen, aber auch Phytate in frischem Brot und Hülsenfrüchten oder Oxalate aus Spinat oder Rhabarber. Deshalb kann man die Eisenaufnahme mit folgenden Massnahmen begünstigen: Um die Phytinsäuren abzubauen, sollte man die Lebensmittel über Nacht in Wasser einlegen, rösten oder langen Gärprozes sen unterziehen. Das heisst, täglich Hülsenfrüchte essen und diese über Nacht einlegen. Täglich Nüsse und Kernen essen und diese in der Pfanne oder im Ofen kurz anrösten. Kein frisches Brot essen, sondern das Brot selbst backen, langsam aufgehen lassen und erst am zweiten Tag essen. Oxalate bauen sich ab, indem man den Spinat kurz blanchiert, Kaffee nie zu einer Mahlzeit trinken, sondern stets dazwischen. Das gilt auch für Cola, Energie drinks, Grüntee und Schwarztee. Und eigentlich auch Rotwein, aber dann macht das Weintrinken ja keine Freude mehr. Auch Milch ist am bekömm lichsten, wenn man sie isoliert zu den Mahlzeiten geniesst. Zum Beispiel abends, vor dem Zubettgehen mit etwas Honig. Das Hafermus am Morgen mit Wasser und Früchten zubereiten statt mit Milch. Auch wenn Sie die Speisen mit Zitronensaft abschmecken oder eine Frucht in den Salat geben, erhöhen Sie die Aufnahmefähigkeit von Eisen. Es kann gut sein, dass sich die Wechseljahre langsam ankündigen bei Ihnen. Wenn die Menstruation so stark bleibt, kann es tatsächlich sinnvoll sein, die Nahrung mit einem Eisensupplement aufzupeppen. Wenn Sie während den Schwangerschaften gute Erfahrungen mit dem Eisensaft ge macht haben, spricht eigentlich nichts dagegen, dies wieder so zu machen. In flüssiger Form ist das Eisen für den Körper sehr bekömmlich.

Wie können Spitäler ihre Fehlerkultur im Sinne der Patient*innen verbessern? w ie in jeder Branche passieren auch im Gesundheitswesen Fehler. Nicht alle dieser Fehler sind vermeidbar, einige aber sehr wohl. Und Spitäler können dabei mithelfen, diese frühzeitig in Er fahrung zu bringen, bevor Schlimmeres passiert.Vorab: Dass es im Interesse von Patien tinnen und Patienten ist, Behandlungs fehlern entgegenzuwirken, versteht sich von selbst. Doch das gilt auch für anderes Fehlverhalten in Gesundheitsinstitutio nen, bei dem es weniger offensichtlich ist, warum auch das Patientenwohl be troffen ist. Bei der sogenannten «Über versorgung» zum Beispiel steht meist der monetäre Aspekt im Fokus: die finanziel len Fehlanreize, die Ärzt*innen und Spitäler dazu verleiten können, unnötige Eingriffe vorzunehmen. Manche Ein griffe sind überflüssig und können im schlimmsten Fall auch schädlich sein. Und wenn ein Team unter Mobbing oder einem autoritären Führungsstil leidet, sinkt die Qualität seiner Arbeit – wiede rum zulasten der Patient*innen. Umso wichtiger ist es, dass Spitäler ihren Mitarbeitenden Möglichkeiten bieten, Fehlverhalten anonym melden zu können – sei es intern oder extern. Solche Meldestellen tragen dazu bei, dass syste matisches Fehlverhalten rechtzeitig er kannt wird, damit vermeidbare Fehler eben auch vermieden werden. Fehler sollten sachlich analysiert werden – dafür müssen sie aber zuerst einmal kommu niziert werden. Fehlverhalten kann nur vermindert werden, wenn es frühzeitig offengelegt und korrigiert wird.

frage

Tiefe Eisenwerte Mein Hämoglobinwert ist sehr niedrig. Ich bin nun 50 Jahre alt und meine Menstruationsblutung ist stärker geworden. Zudem bin ich seit 30 Jahren Vegetarierin. Meine Ernährung besteht aus vielen Frischproduk ten und ist meistens Vollwertkost. Milch vertrage ich nicht, aber Milch produkte. Wie kann ich den Eisenwert erhöhen? Tabletten und Infusio nen möchte ich vorerst meiden. P. B., Rüti

Die Patient*innen

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sabine hurni | beratung

Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO Mehr zum Thema Patient*innenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patient*innenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

WechselwirkungderLiebe

Alles Gute beim Üben! • E s ist ein Klassiker: Er liebt sie, aber sie ihn nicht. Oder jedenfalls nicht so sehr. Oder sie zeigt es nicht.

fürSexualitätThematen.tensowie18Lebensformen,gemeinschaftlichelebteu.a.überJahreninTamera,Portugal,anderenGemeinschafauchinanderenKontinenAmmeistenliebtsiedasHeilungvonLiebeundsowieneueWegedasMann-undFrau-Sein.

Unsere Liebe – egal wie wir sie ausdrücken – ist das Kostbarste, was wir zu verschenken haben.

Doch warum sieht die Realität meistens anders aus? Warum wird die Wechselwirkung in der Liebe so oft abgebrochen? Weil wir in der Liebe gebrannte Kinder sind. Weil Liebesenttäuschungen und Zurückwei sungen schon in der Kindheit so schmerzhaft und unaushaltbar waren, dass sie Narben und taube Stellen in uns geschlagen haben. Weil wir an diesen Stellen nie geliebt wurden, lieben wir uns dort selbst nicht – und dann fühlt sich die Liebe des Geliebten nicht richtig an. I n diesem Zustand ist es viel angenehmer, nur so ge sehen zu werden, wie wir uns nach aussen darstellen: Oberflächlich, cool, alles im Griff zu haben scheinend. Das ist die Grundlage aller Dating-Plattformen, aller Samstagabend-Cliquen, aller «Blind Dates». Liebe da gegen ist nicht nur angenehm. Sie durchdringt unsere Schutzwände, erkennt uns tiefer, meint wirklich uns –und lässt uns fühlen, was wir nie wieder fühlen woll ten: unser inneres, ungeschütztes, verletztes Kind. Und so haben wir geübt, die Liebe abzublocken: Wir lassen unseren geliebten Menschen auflaufen, stellen uns über ihn, halten ihn auf Abstand. Der Geliebte spürt das und denkt, seine Liebe sei nicht richtig oder nicht genug. Er bemüht sich, uns noch mehr zu lieben, wir blocken noch mehr ab – und so wächst das Un gleichgewicht und erzeugt zwei unglückliche Men schen, die voneinander nicht lassen können. Auch Trennung hilft nicht: Beim nächsten Mann, der nächs ten Frau wird gar nichts anders.

Oder aber es ist umgekehrt: Sie liebt ihn, aber er sie nicht. Oder nicht so sehr. Das Ungleichgewicht in der Liebe ist auf den kleinsten Nenner gebracht das grosse Unglück fast aller Liebesbeziehungen. Dabei ist Liebe eigentlich keine Einbahnstrasse. Wer liebt, nimmt Liebe an. Wer Liebe annimmt, liebt. In dieser Wechselwirkung zu stehen, ist Erfüllung, Öffnung, volle Anteilnahme und Gemeinsamkeit. Nichts weni ger haben wir verdient, und zwar jeder einzelne Mensch.

Die

Heilung in der Liebe bedeutet, die Liebe anzunehmen. Wir können und müssen uns Liebe nicht verdienen. Aber wir können sie erwidern. Und wir können – ge meinsam mit unserem Geliebten – die Stellen in uns lieben lernen, die sich so unangenehm anfühlen. Eine Sache ist dabei sehr gut zu wissen: Wir sind nicht dafür verantwortlich, ob unsere Liebe angenommen wird oder nicht. Unsere Aufgabe ist es einfach zu lieben. Ob unsere Liebe angenommen wird oder nicht, ist Sache unseres Geliebten. Wir können ihm unseren Schmerz darüber zeigen, wenn er unsere Liebe nicht annimmt.

Dazu zitiere ich Mirra Alfassa, eine ungewöhnliche Frau, die 1878 bis 1973 lebte und die Zukunftsstadt Auroville in Indien gründete: «Zuerst liebt man nur, wenn man geliebt wird. Dann liebt man spontan, will jedoch wiedergeliebt werden. Später liebt man, auch wenn man nicht geliebt wird, doch liegt einem daran, dass die Liebe angenommen werde. Und schliesslich liebt man rein und einfach, ohne ein anderes Bedürfnis und ohne eine andere Freude als nur zu lieben.»

Wir können – und sollten – ihm Grenzen setzen, wo er uns aus eigenem Schmerz heraus wehtut. Wir können aber auch ihm, unseren Eltern und uns selbst vergeben, dass sie so oft gegen die Liebe gehandelt haben. Aber wir sollten niemals glauben, dass unsere Liebe nicht genug sei, oder zulassen, dass sie abgewertet wird.

25natürlich 07|08-2021 fotos: getty-images.com liebesschule | leila dregger Liebe und ...

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeis tert sich für

Es

Text: Fabrice Müller Illustration: Sonja Berger gesund werden | Lebenselixir Wasser

Wasser –Das Lebenselixier mit Fähigkeitenungeahnten

Wasser ist mehr als die chemische Verbindung von Sauerstoff und Wasserstoff. gilt als Ursubstanz des Lebens, das Informationen speichert, Menschen heilt und reinigend wirkt.

Mineralisierung des Wassers Für Kläranlagen in Penthalaz im Kanton Waadt und in Monthey im Wallis setzte Walter Thut solche Resonanzfelder ein, um die Wasserqualität zu verbessern. «Wir haben uns inzwischen auf die Verbesserung von Wasser als Lebens mittel und von Wasser für die Bewässerung in der landwirt schaftlichen Produktion konzentriert. Dabei ist es unser Ziel, nicht nur an der Wasserqualität zu arbeiten, sondern gleichzeitig das Wasser effizienter einzusetzen, damit mehr Restwassermengen für die Natur übrigbleiben.» Im Zent rum der Verbesserung der Wasserqualität steht für Walter

eit vielen Jahren entwickelt Walter Thut, Inhaber und Gründer des Ingenieurunternehmens Aqua4D in Sierre VS, innovative Lösungen für eine effiziente und nachhaltige Wasserbewirt schaftung. Durch die Modifikation des Verhaltens von mi neralischer und organischer Substanz im Wasser ermöglicht die Technologie des Walliser Unternehmens eine bessere Auflösung und Verteilung von Mineralien im Wasser, eine bessere Wasserretention des Bodens und eine bessere Auf nahme von Mineralien durch Pflanzen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung eines gesunden Bakterienlebens, wie der Ingenieur erklärt. «Wir arbeiten mit Resonanzfeldern im Wasser. Durch die Kombination von bestimmten Frequen zen, wie sie in der Natur vorkommen, sorgen wir für eine harmonikale Struktur im Wasser, wobei harmonikal auch als wissenschaftlicher Term zu verstehen ist.» Walter Thut vergleicht dieses Vorgehen mit einer Musikanlage, wo über die Spulen der Lautsprecher elektromagnetische Signale übertragen werden. «Wasser ist im Prinzip ein elektroma gnetisches Wesen, das mit seinen Wassermolekülen sensi bel auf elektromagnetische, hochpulsierende Felder re agiert. Wir sehen uns als Taktgeber, indem wir dem Wasser helfen, sich selbst zu helfen und neu zu orientieren.»

S

Thut die natürliche Schwingungsstruktur des Wassers. Diese Strukturen werden durch die im Wasser gelösten Mineralien gestützt. Denn die Mineralien sorgen für die Basisschwingung im Wasser. Um die Mineralien herum gruppieren sich dann die Moleküle. «Wasser ohne Minera lien ist extrem empfindlich und reagiert auf kleinste Ver änderungen und Störungen wie zum Beispiel WLAN-Strah lung», gibt Walter Thut zu bedenken. Technische elektromagnetische Frequenzen sind viel stärker als die natürlichen Schwingungen. Dadurch werden – so Walter Thut – die natürlichen Zellaufbauprozesse, die immer im Wasser stattfinden, gestört. Es gebe klare Indizien, dass solche elektromagnetischen Störfelder bei Menschen und Tieren zum Beispiel Wucherungen oder Krebszellen ent stehen lassen. «Das Wasser ist ein riesiges Wunder und kann nicht mit anderen Stoffen verglichen werden», betont Walter Thut. Für den Ingenieur und Unternehmer sei Was ser nicht nur eine chemische Formel, sondern viel komple xer und dynamischer als von der Wissenschaft derzeit an genommen. Es brauche multidisziplinäre Forschungen, um dem Wesen des Wassers noch mehr auf die Spur zu kommen. Wasser als Lebensvermittler Wasser, die Verbindung von Sauerstoff und Wasserstoff, gilt als Ursubstanz allen Lebens. Es birgt gleichzeitig viele Geheimnisse, die von den Menschen erst jetzt wieder Schritt für Schritt entschlüsselt werden. Am Institut für Strömungswissenschaften in Herrischried (D) wird mit Hilfe der sogenannten Tropfbildmethode intensiv an Er kenntnisgrundlagen für eine Erneuerung des Bewusstseins vom Wasser als Lebensvermittler und für einen verantwor tungsvollen Umgang mit ihm gearbeitet. Mit den ganzheit lichen Forschungen wird das Verhalten guten Wassers als Qualitätseigenschaft charakterisiert. Dazu gehören zum Beispiel Untersuchungen der Beeinflussung des Bewe

gungsverhaltens von Wasser durch Materialeinflüsse und physikalische sowie technische Massnahmen in Wasser wirtschaft, Landwirtschaft, Pharmazie usw. Weiter spielen bei den Strömungswissenschaften irdische und kosmische Gesetzmässigkeiten im Wasser eine Rolle. Das Institut für Strömungswissenschaften setzt deshalb bewusst auf ganz heitliche Forschungsansätze mit einer anthroposophischgeisteswissenschaftlicher Orientierung. Wasseranalyse mit der Tropfbildmethode

ten. In ihren Strömungen finden mannigfaltige, rhythmisch angeordnete Gestaltungsbewegungen statt, die mit jedem neu einfallenden Tropfen verändert werden. Beeinträch tigtes Wasser – zum Beispiel Siedlungsabwasser – strömt unrhythmisch, gestaltungsarm und wenig differenziert.

Die Tropfbildmethode wurde 1960/61 vom Institutsgründer Theodor Schwenk entwickelt. Die grundlegende Entde ckung dabei war, dass organische Bilder-Gesetzmässigkei ten in den Strömungen der Flüssigkeiten zum Ausdruck kommen. Mit der Tropfbildmethode wird das Strömungs verhalten des Wassers bildhaft erfasst und als Ausdruck seiner Beschaffenheit gewertet. Sie ist eine bildschaffende, keine analytische Methode. Bei deren Ergebnis handelt es sich um einen eigenständigen Qualitätsaspekt, der – ergän zend zu analytischen Untersuchungen – einen Beitrag zu einem umfassenden Qualitätsurteil leistet. «In der Tropf bildmethode tritt uns ein Dreifaches entgegen», erläutert der Strömungswissenschaftler Michael Jacobi: Der innere Kern des Tropfbildes besteht aus starken, teils chaotischen Bewegungen, gefolgt vom weiter aussen liegenden, oft ro settenartig gegliederten Wirbelbereich, und schliesslich bilden gerade wie auch gekrümmte Linienstrukturen den äussersten Teil des Tropfbildes. Naturbelassene, reine und unverdorbene Grund- und Quellwässer zeigen in den Tropfbildern ein äusserst vielgestaltiges Bewegungsverhal

Tropfbilder und WasserkristallFotografien Beim Start der Tropfbildmethode wird die Trinkwasserprobe in eine Glasschale mit 14 Zentimetern Innendurchmesser und planparallelem Boden gegeben. Das Wasser bildet nun eine 1,1 Millimeter dünne Schicht in der Schale. In diese Fallen im Fünf-Sekunden-Takt aus zehn Zentimetern Höhe Tropfen von reinem destilliertem Wasser, das sich in einem Vorratsgefäss befindet. Die beim Eintropfen in der Flüssigkeitsschicht ent stehenden Strömungsformen – die zunächst unsichtbar sind – werden durch die lichtbrechende Wirkung eines Glycerin zusatzes in der zu untersuchenden Flüssigkeit mit einer spe ziellen optischen Schlierenapparatur sichtbar gemacht. Dieser Versuch geschieht im Labor unter streng einzuhaltenden, standardisierten Bedingungen, sodass es möglich ist, die ge wonnen Tropfbilder von Wasserproben unterschiedlicher Herkunft miteinander zu vergleichen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen auch die Wasserkristall-Fotografien des 2014 ver storbenen japanischen Arztes und Forschers Dr. Masaru Emoto. Er liess Wassertropfen schockgefrieren und fotogra fierte die entstandenen Kristalle mit 200-facher Vergrösse rung. Die nicht ganz unumstrittenen Resultate zeigten unter anderem, wie das Abspielen von unterschiedlichen Musik stücken, das Beeinflussen durch bestimmte geschriebene

gesund werden | Lebenselixir Wasser

BeimZellstrukturen.StartderTropfbildmethode wird die Trinkwasserprobe in eine Glasschale mit 14 Zentimetern Innendurchmesser und planparallelem Boden gegeben. Mit der Tropfbildmethode wird das Strömungsverhalten des Wassers bildhaft erfasst und als Ausdruck seiner Beschaffenheit gewertet. Worte oder Sätze, ebenso Meditation und Ähnliches erstaun liche Wirkungen auf die Wasserproben und Eigenarten ihrer Kristallbildung haben können. Das Wasser nimmt aufgrund seiner Netzstruktur Informationen auf, solange es bewegt wird oder fliesst. Somit verfügt das Wasser über eine Art Ge dächtnis, indem es die aufgenommenen Informationen an biologische Systeme wie Mensch, Tier und Pflanzen abgibt.

Flüsse prägen Menschen und Religionen Neben menschlichen Einflüssen ist auch die Herkunft des Wassers, das sich seinen Weg durch Täler und Ebenen bahnt, ebenfalls entscheidend für die feinstoffliche Wasser qualität. Gleichzeitig prägen Flüsse auch die Menschen, Kulturen und vermutlich sogar Religionen. «Flüsse haben einen Geist und wirken mit ihrem morphogenetischen Feld unterstützend auf ihr Umfeld», erläutert der deutsche Geo mant Stefan Brönnle die Wirkung von Flüssen aus geoman tischer Sicht. Dank seiner kristallinen Struktur sei Wasser in der Lage, Informationen aufzunehmen, zu transportieren und abzugeben – analog zu den Blutgefässen im menschli chen Körper. «Ein Fluss trägt solche Informationen in sich und verteilt sie weiter. Dadurch kann er eine Stadt oder auch eine ganze Region prägen.» Stefan Brönnle nennt das Bei spiel des Inns, der seinen Ursprung in Italien hat und in allen Städten, die er durchfliesst, etwas Leichtes und Ju gendliches ausstrahle – unter anderem mit architektoni schen Merkmalen wie Arkaden oder mit einer spüren Le bensfreude innerhalb der Stadt. Auch wenn ein Fluss auf seinem Weg durch die Landschaft von verschiedenen Faktoren beeinflusst werde, sei die Quelle für seine Aus strahlung entscheidend. Die Quelle eines Flusses entspricht laut Stefan Brönnle dem Urcharakter des Stromes. An der Quelle erhält der Fluss die Urinformationen, vergleichbar mit dem Geburtsvorgang eines Menschen.

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www.stefan-broennle.dewww.stroemungsinstitut.dewww.aqua4d.com

Zwischen Mythologie, Gesundheit und Heilung Wasser gilt als eine weibliche Energie und wird mit den Aspek ten der Göttin verbunden. Quellen, Flüsse, Seen und Meere wurden in vielen Mythen und Religionen als Gottheiten oder als deren Wohnorte vorgestellt. Gleichzeitig steht das Wasser für Emotionen und Leidenschaft. Seit Menschengedenken wird Wasser zur Heilung und Reinigung verwendet. In den Hei lungswundern Jesu an Teichen und Seen zeigt sich besonders die reinigende und erneuernde Wirkung des Wassers. Im vier ten Jahrhundert nach Christus wurde Wasser zur Reinigung und Entsühnung in christlichen Gemeinden eingeführt. Ge weihes Wasser wird seitdem gegen Krankheiten und böse Geis ter eingesetzt. Dem Wasser von gewissen Wallfahrtsorten wie etwa Lourdes oder Fátima wird eine heilende Wirkung zuge sprochen. Heiligenlegenden berichten von Wunderheilungen bei schwerkranken Menschen. Über das Wasser nehmen Menschen, aber auch Tiere und Pflanzen die lebensnotwendigen Informationen bzw. Schwingungen auf, die von den Zellen zur Gesunderhaltung benötigt werden. Das Wasser ist das verbindende Element für

Literaturtipp Masaru Emoto: Die Antwort des Wassers, Band 2 10.01.2012, 192 Seiten, KOHA-Verlag, ISBN 9783-86728-187-4, CHF 12.90

Ödeme: Wie sie entstehen und was dagegen hilft

Wasser macht rund 60 Prozent unseres Körpergewichts aus. Staut sich Flüssigkeit im Gewebe an, entstehen Ödeme. Diese sind meist ungefährlich, können aber Anzeichen einer schweren Erkrankung sein. Das «natürlich» informiert über den Wasserstau im Körper, wie wir unseren Körper entwässern und weshalb wir, wenn möglich, barfuss gehen sollten.

Die Entstehung eines Ödems ist eng mit dem sogenannten Elektrolythaushalt verbunden und ist physikalisch sehr komplex. Vereinfacht erklärt, geschieht das Folgende: Steigt der Druck in den kleinsten Blut- oder Lymphgefässen, wird Flüssigkeit aus dem Blut- oder Lymphsystem ins umlie gende Gewebe gepresst. Dabei kommt es zu einer Schwel lung. Solange der Zu- und Abfluss in und aus den Zwischen zellräumen gleichermassen funktioniert, kann sich keine Flüssigkeit im Gewebe anstauen. Die Ursachen von Ödemen können unterschiedlicher Natur sein. Was alle wasserbe dingten Ödeme gemeinsam haben: Beim Eindrücken der geschwollenen Körperstelle, bleiben Dellen (Eindruckstel len) im betroffenen Gewebe zurück. Unangenehm, aber harmlos Ein zu hoher Venendruck kann zum Beispiel bei einer Herz schwäche oder bei Krampfadern auftreten. Allerdings müssen Wassereinlagerungen nicht immer Anzeichen einer schweren Erkrankung sein: Die meisten Menschen sind irgendwann in ihrem Leben von Ödemen betroffen. Typi

Ödeme | gesund werden 31

V on aussen sieht man es uns nicht an: 45 Liter Wasser tragen wir im Schnitt jeden Tag mit uns herum. Wie gross der Wasseranteil im Körper ist, hängt vom Geschlecht, dem Fettanteil des Körpers sowie vom Alter ab. Während ein Babykörper aus etwa 80 Prozent Wasser besteht, macht der Wasseranteil eines Erwachsenen im Schnitt 65 Prozent aus. Und weil wir für gewöhnlich mit dem Alter schrumpfen, nimmt auch der Flüssigkeitsanteil um bis zu 15 Prozent ab. Im menschlichen Körper hat Wasser die unterschied lichsten Funktionen. Einerseits reguliert es unsere Körper temperatur und versorgt alle Zellen und Organe mit Nähr stoffen. Andererseits sorgt Wasser für das Ausscheiden von Abbauprodukten wie zum Beispiel Harnstoff. Dieser ent steht beim Abbau von Eiwissbausteinen (Aminosäuren) in der Leber. In der Niere wird das Stoffwechselabbauprodukt gefiltert und mittels Wasser via Blase aus dem Körper ge schieden. Deshalb gilt: Nur wer seinen Körper mit genug Wasser versorgt, kann die wichtigen Funktionen seiner Organe aufrechterhalten und schützen. Wasser gibt den Bestandteilen unseres Körpers aber auch Struktur. So ist Flüssigkeit in unseren Knochen ent halten und macht einen Grossteil unseres Muskelgewebes, Gehirns und Lunge aus. Die Flüssigkeit verteilt sich ebenso in unseren Zellen, in den Zellzwischenräumen (Intersti tium), dem Bindegewebe und der Unterhaut. Auch unser Blut besteht hauptsächlich aus Wasser.

Wie ein «Oidema» entsteht Die Aufnahme, Verteilung und Abgabe von Wasser und seinen Inhaltsstoffen wird als Flüssigkeitshaushalt be zeichnet. Gerät unsere Wasserbilanz durcheinander, kann der Organismus nicht mehr alle Funktionen aufrechterhal ten. Die Folge: Die Flüssigkeit staut sich im Gewebe an und sorgt für eine Schwellung. Im Fachjargon spricht man dann von einem Ödem. Das Wort wird vom griechischen «Oidema» abgeleitet und bedeutet Geschwulst oder Schwellung.

Text: Erna Jonsdottir

Diese Schwellungen sind in der Regel alle harmlos und lassen sich durch das Hochlagern der Beine, mit Kühlung oder durch Bewegung lindern. Durch die körperliche Tätig keit wird die Muskelpumpe aktiviert, womit das überschüs sige Wasser im Gewebe über die Blutbahn wieder zurück zum Herzen transportiert wird.

Diuretika in der Schulmedizin

Erkrankungen und Ödeme Genauer hinschauen müssen die Betroffenen, sollte der Ve nendruck nur in bestimmten Gefässen ansteigen. Das ist zum Beispiel bei einem Blutgerinnsel in den Becken- oder Beinve nen (Thrombose) oder bei einer Venenschwäche der Fall. Vor sicht gilt auch, sollten Beine, Füsse oder Gesicht schlagartig anschwellen, sich unnatürlich warm oder kalt anfühlen oder sich rot oder blau verfärben. Ebenso schlechte Anzeichen sind Fieber, Schmerzen oder Atemnot. Dann sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Denn Ödeme können auch die Folge von folgenden Krankheiten sein: Herz-, Nieren- oder Leberschwäche, Abflussstörungen des venösen Blutes (Venenschwäche) in den Beinen, Eiweissmangel, Störungen des Lymphabflusses (Lymphödeme), allergischen Reaktionen (Wespenstiche), Nebenwirkung von Medikamenten gegen Bluthochdruck (Kalziumantagonisten), Schmerzmittel (nichtsteroidale Antirheumatika), kortison-haltige Präparate oder Medika mente gegen Depressionen (Antidepressiva).

Die Behandlung von Ödemen richtet sich nach der Ursache. In der Schulmedizin werden ausgeprägte Ödeme durch die Gabe von Diuretika quasi ausgeschwemmt. Diuretika sind harntreibende Mittel, die dafür sorgen, dass die Nieren ver stärkt Wasser aus dem Körper schleusen. In der Regel wird die Ursache, zum Beispiel bei einer Herzinsuffizient, medi kamentös behandelt. Bei Ödemen, die durch eine Venen schwäche entstehen, kommen Kompressionsstrümpfe zum Einsatz. Ebenso Anwendung finden sie bei Thrombosen; dies in Kombination mit gerinnungshemmenden Medika menten (Antikoagulation). Die einzige Wassereinlagerung, die nicht medikamentös therapiert wird, ist das Lymphödem. Der Grund: Die Lymphflüssigkeit ist sehr eiweissreich. Eiweisse haben die Eigenschaft, Wasser an sich zu binden und sind gegenüber den Diuretika resistent. Eine wirkungsvolle Technik ist die manuelle Lymphdrainage. Die Behandlung, findet meist in zwei Phasen statt und führt dazu, dass die Eiweisse aus geschieden werden können.

Salz bindet Wasser

In der Naturheilkunde gibt es unterschiedliche TherapieAnsätze. Neben der Lymphdrainage lange Tradition hat die Hydrotherapie: Sehr beliebt sind die Wasser-Anwendungen von Pfarrer Sebastian Kneipp – sein Hydrotherapie-System bietet eine Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten. KneippGüsse mit warmem und kaltem Wasser helfen zum Beispiel gegen Durchblutungsstörungen; Wassertreten (kalt) wirkt tonisierend auf die Venenwände und die Hautdurchblutung. Vorsicht: Heisse Anwendungen sind bei Venenerkrankungen grundsätzlich kontraindiziert. Die Gesundheitslehre von Pfarrer Kneipp basiert auf fünf Säulen – dazu gehört auch die Ernährung. Salzreiche Lebens mittel wie Käse, Fleisch und Wurst fördern Wassereinlage rungen im Körper. Deshalb sollten sich Ödem-Patientinnen und -Patienten salzarm ernähren. Ebenso wichtig sind fri sche und ausgewogene Mahlzeiten. Ungünstig sind über schüssige Pfunde. Denn Fettgewebe begünstigt Ödeme, oder anders: Übergewicht fördert Wassereinlagerungen im Körper.

Hormonelle Veränderungen bringen den Wasserhaus halt ebenso durcheinander. Sie folgen demselben Mecha nismus und erhöhen den Venendruck in allen Gefässgebie ten. Während das prämenstruelle Syndrom (PMS) in den Tagen vor der Monatsblutung verstärkt zu Wassereinlage rungen im Gesicht, in den Händen und Brüsten führt, sind auch schwangere Frauen, vor allem kurz vor der Geburt, bestens mit Wassereinlagerungen im Körper vertraut.

scherweise entstehen sie bei zu langem Sitzen oder Stehen in den Füssen, Knöcheln oder Beinen; also dort, wo die Flüssigkeit der Schwerkraft folgt. Insbesondere heisse Sommertage können zu einem hohen Venendruck führen und Wassereinlagerungen zur Folge haben.

che die Bildung von Ödemen verhindert oder deren Abbau fördert. Zudem beliefert das Kraut den Körper mit Eisen, Kalzium, Magnesium, Kalium, Phosphor und Silizium.

Ein ausgezeichnetes Mittel zur Entwässerung des Kör pers ist auch der Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut. Vorsicht geboten ist beim Sammeln in der Natur; es besteht Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Sumpfschachtel halm. Zinnkraut enthält hohe Mengen an Silizium und regt die Nierentätigkeit an. Im Zusammenhang mit den Öde men stärkt es vor allem die Gefässwände und erhöht deren Flexibilität.BeiVenenerkrankungen finden noch zahlreiche ande ren Heilpflanzen Anwendung in der Phytotherapie – dar unter Mäusedorn, Rosskastanie, Steinklee, Weinlaub, Schafgarbe oder Zaubernuss. Von wegen Zauber: Im Som mer erleben High Heels ihr Comeback. Sie mögen war zauberhaft aussehen, führen aber zu Krampfadern. Wer dies vermeiden will sollte flache Schuhe tragen und öfters barfuss gehen. Das betrifft auch Menschen, die bereits an einer Venenerkrankung leiden • Aquaretika versus Diuretika

Aus naturheilkundlicher Sicht kann auch eine Übersäue rung die Ursache von Wassereinlagerungen sein. Deshalb machen neben der Ernährungsumstellung auch eine Ent säuerungskur sowie eine Reinigung des Lymphsystems Sinn. Pflanzen, die sich positiv auf das Lymphsystem auswirken, aktivieren den Lymphfluss, fördern die Nierentätigkeit, erhö hen die Urinmenge und beugen so Wassereinlagerungen vor. Diese Pflanzen werden unter dem Begriff Aquaretika zusammengefasst. Ihr Vorteil gegenüber herkömmlichen Diuretika besteht darin, dass sie nicht nur überschüssiges Wasser ausschwemmen, sondern gleichzeitig zahlreiche Vitamine, Spurenelemente und Mineralien mitliefern. Hinzu kommt ihr breites Wirkspektrum: Sie sind nicht nur harntreibend, sondern je nach Pflanze auch lymphaktivie rend, entzündungshemmend, immunstärkend und blut flussfördernd.

Heilpflanzen gegen Ödeme Ganz nach dem Motto der Hildegard von Bingen «Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen» helfen die unter schiedlichsten Heilpflanzen bei Ödemen. Wichtig: Bei Ödemen infolge einer Herz-, Nieren- oder Leberschwäche sind diese Tees nicht geeignet. Viele davon wachsen sogar zwischen Tür und Angel. Am häufigsten Anwendung findet die kaliumhaltige Birke. Birkenblätter-Tee erhöht die Harn menge um das fünf- bis sechsfache. Wegen ihrer entwäs sernden und entzündungshemmenden Wirkung findet die Heilpflanze in der Phytotherapie seit jeher zur Durch spülung der Harnwege Anwendung. Für seine harntreibende und blutreinigende Wirkung bekannt ist der Löwenzahn. Das tut er wie die Birke ins besondere wegen seinem hohen Gehalt an Kalium. Mit den in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffen ist eine Löwen zahnkur im Frühling übrigens perfekt zum Entgiften. Das als Unkraut verschriene Gewächs erhöht die Aktivität von Leber sowie Nieren und leitet problematischer Stoffe aus. Nicht zu vergessen ist die Brennnessel. Ihr Tee hat eine harntreibende und entzündungshemmende Wirkung, wel

Ödeme | gesund werden

« Gegen jedes Leiden ist ein Kraut»gewachsen.

Text: Steven Wolf

Der Dost –das heilige Feuer

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gesund werden | heilpflanze

Der Dost stärkt das Liebesfeuer, das Charisma und die Ausstrahlung.

Oregano bereichert durch sein würziges Aroma so manche Sommerspeisen. Mit seinen ausgleichenden Eigenschaften spendet er die Lebenswärme und kühlt überhitzte Gemüter.

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W ir bewegen uns zum Höhepunkt des Jahres. Zum Sommeranfang am 21. Juni. Es ist die Zeit der Sommersonnenwende, wo die Ent faltung der Sonnenkraft ihren Höhepunkt erreicht. Im weiteren Verlauf des Jahreskreislaufs verkürzen sich die Tage allmählich, die Nächte werden länger und die Sonne verliert mehr und mehr Kraft. Aber nicht verzagen! Bis es so weit ist, feiern wir das Feuer, das Licht des Sommers. In der kürzesten Nacht und dem längsten Tag, beginnt die «Hohezeit». Das Götterpaar, die Göttin Erde und der Sonnengott, vermählt sich und zieht ein, in die himmlischen Gefilde. Unsere Natur ist nun intensiv der Sonne, dem Licht und der Wärme ausgesetzt. Es ist die Zeit des Reifens und sämtliche Pflanzen wachsen über sich hinaus. Auch uns Menschen, die Teil der Natur sind, beeinflusst diese über geordnete, himmlische Verbindung des männlichen und weiblichen. Die Zeit erlaubt es uns, mehr auf die Gefühle des Herzens zu horchen. Als Ritual für die Nacht der Som mersonnenwende entzünde ein prächtiges Feuer mit Ei chenlaub. Es stärkt die Kraft der Sonne im Aussen wie im Innen. Ich danke für die bisherigen Gaben und bitte weiter hin um gutes Wachstum. Mögen auch meine inneren Pro zesse und Projekte gedeihen und reifen. Das Feuer des Sommers Ein weit verbreitetes Gewürzkraut darf uns in der Zeit der Sommersonnenwende begleiten. Der echte Dost. Besser bekannt als Oregano (Origanum vulgare) oder Majoran. Die lieblichen, zartrosa Lippenblüten, der seelenwärmende Duft und der würzige, leicht bittere Geschmack des Dostes deuten auf eine wärmende, fruchtbarkeitssteigernde Wir kung hin. Seine dunkelgrünen Blätter hingegen verspre chen eine eher kühlende, beruhigende Wirkung. Diese Gegensätzlichkeit befähigt den Dost als ausgleichendes Mittel zu wirken. Er stärkt das Liebesfeuer, das Charisma und die Ausstrahlung. Gleichzeitig wirkt er kühlend auf ein allzu gesteigertes sexuelles Temperament. Das Libidokraut steht uns somit helfend zur Seite, wenn sich jemand perma nent mit der Sexualität beschäftigt. Er hilft Menschen mit einem übersteigerten, fast nicht zu befriedigenden sexuel len Verlangen, dessen einziges Ventil der Geschlechtsver kehr und/oder die Onanie ist. Es ist meiner eigenen Erfahrung nach nicht ratsam, sexuelles Verlangen zu unterdrücken oder zu verdrängen. Das führt zu Nervosität, depressiver Verstimmung, Reiz barkeit, Migräne bis hin zu Nervenschmerzen. Mit der Hilfe

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Im meditativen Dialog Im stillen Dialog mit dem Dost nehme ich folgende Energie wahr: «Für das Zusammenstehen, für das partnerschaftli che Miteinander im Kleinen wie im Grossen, braucht der Mensch Herzensgüte, Akzeptanz und ein grosses Mass an Freiheit. Dein Ego werde ich kühlend zügeln und Deinen Herzensraum weich erwärmen. Sodass Du entspannter an nehmen kannst was ist. Die Kraft der Schöpfung benötigt keine Fesseln. Menschsein bedeutet: An einem Strick zie hen. Beraubt euch nicht, sondern nährt euch gegenseitig auf vielseitigste Art und Weise. Ich lass Dich «Deinen Anteil» am Zwist mit Mitmenschen erkennen. Doch auch im grös seren Weltgeschehen sollst Du Deinen eigenen Anteil er kennen. Du kannst nur Deine eigene Welt verändern. Doch Du kannst im Kleinen wie im Grossen dazu beitragen, dass die Welt besser wird. Dass sich Wertschätzung und Freiheit vermehren und Ausbeutung und Leid abnehmen. Deshalb schau mit mir in Dein Inneres. Herrscht dort Unruhe, Streit oder Zerrissenheit? Nährst Du die Selbstkritik oder machst Du dir Vorwürfe? Meine Wesens-Essenz hilft Dir, Dich selbst besser zu verstehen, Dich anzunehmen und Dir selbst zu vergeben. Richte Dich auf und werde Feuer und Flamme für Deinen eigenen Herzensraum. Nimm eine klare Haltung ein. Verbrenne in Dir die schwelenden, emotionalen Gifte der Angst und des Misstrauens. Auf diese Weise entzündest Du das Feuer des Lebens in Dir selbst und in jedem Acker».

Es kann auch als Erste-Hilfe-Mittel bei drohenden Koliken

Der Dost als Heilpflanze

Die zarten, weissvioletten Lippenblüten und die feine Be haarung des Stängels, der Stiele und der Blätter weisen darauf hin, dass der Dost als Hautpflegemittel eingesetzt werden kann. Geeignet ist er bei Hautreizungen, Strahlenschäden, Verbrennungen und unreiner Haut. Er reguliert eine zu starke Talgproduktion und erzeugt ein frisches, angenehmes Haut gefühl. So dass man sich in seiner Haut rundum wohlfühlt. Das würzige ätherische Öl ist in der üppigen Ausprägung der Blätter und Blüten gespeichert. Diese Betonung der Pflanzenkräfte weist auf den unteren und mittleren Teil des menschlichen Körpers hin. Das ätherische Öl hilft bei Ver dauungs- und Unterleibsproblemen. Sein mediterranes Aroma wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd und fettstoffwechselanregend. Sein mildes Feuer entspannt bei Blähungen, Magenkrämpfen und Leber-Gallebeschwerden.

Die Kräfte des Dostes machen glücklich. Sie erfreuen die Herzen und verströmen Zuversicht. Das Wesen des Dostes grenzt ab und eröffnet zugleich den Raum, um Gefühlszu ständen mit der nötigen Distanz begegnen zu können. Es hilft bei der Selbstbeobachtung und gibt Menschen emotio nale Stärke, welche die Tendenz haben, sich aufgrund ihrer grossen Sanftheit ausnutzen zu lassen. Der Dost gibt ihnen den Mut und das diplomatische Geschick mit der nötigen Selbstbeherrschung klar «nein» sagen zu können.

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Die Kräfte des Dostes machen glücklich. Sie erfreuen die Herzen und verströmen»Zuversicht.

Innerliche Einnahme heilpflanze

Herstellung von Dost-Öl zur inner lichen wie äusserlichen Anwendung Du brauchst Ein dunkles, verschliessbares Glasgefäss, gutes Bio Oli venöl, Dostkraut und ätherisches Oregano-Öl (Origa num vulgare) Herstellung Sammle an einem trockenen, heissen Tag die gesunden Blät ter und Blüten des Krautes. Zupfe oder schneide die Pflanzen teile klein und fülle das Glas mindestens zur Hälfte mit dem Pflanzenmaterial. Giesse nun Olivenöl bis 5mm unter den Rand. Lass das Ganze zwei bis drei Wochen an einem warmen Ort ziehen. Danach durch einen Strumpf absieben und gut ausdrücken. Auf zwei Deziliter Öl gibst du 40 Tropfen eines 100 Prozent natürlichen, ätherischen Öls (Origanum vulgare). Das Öl verschliessen, behutsam schwenken und noch einige Tage im dunklen reifen lassen.

Als schmackhaftes Gewürzkraut darf der Dost reichlich verwendet werden in der Küche. Auch auf diese Weise ent faltet er seine Wirkung. Die Heilpflanze kann zudem in fast allen bekannten Darreichungsformen zum Einsatz kommen. Als Heilpflanzenöl, als Tee, Tinktur, Salbe, Umschlag, Gur gelwasser, ätherisches Öl oder als Teil- oder Vollbad.

Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzen wissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sicht baren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusam men mit seiner Partnerin ganzheit liche Pflanzenkurse für Menschen durchführt. Im Loch weidli steht dafür eine eigens gebaute www.pflanzechreis.chSchuljurte. eingesetzt werden. Die Inhaltsstoffe des Dostes wirken als natürliches Antibiotikum. Sie unterstützen die Beseitigung von Bakterien, Viren, Pilzen und Darmparasitten. Gute Er fahrungen habe ich auch bei der Behandlung von Helico bacter pylori gemacht, eine Bakterienansiedlung im Magen bereich, die oft zu Magenproblemen führt.

Kinder Kinder bebauen ihren eigenen Acker

& staunenwissen

Vogelwelt Schweizer Vogelwelt besteht hauptsächlich aus Hühnern Das Gesamtgewicht des schweizerischen Nutzge flügels ist 15-mal höher als das Gewicht der im Freiland brütenden Vögel. Der Anteil der Wildvögel an der Vogel-Biomasse ist damit in der Schweiz deutlich niedriger als im weltweiten Vergleich. Das schreiben Forschende in einem Artikel der Fach zeitschrift «Ornithologischer Beobachter». Die Gesamtzahl aller freilebenden Vögel in der Schweiz betrug 2016 rund 20 Millionen Individuen. Diese brachten insgesamt rund 1100 Tonnen auf die Waage. Dem gegenüber stehen 12,5 Millionen Individuen Nutzgeflügel, die insgesamt rund 16 000 Tonnen wogen. Allein die Mastpoulets, Legehennen und Zuchthühner hatten im Jahr 2016 ein Gewicht von rund 15 000 Tonnen. Damit erreichen die freilebenden Brutvögel nur etwa 6 % der gesamten Vogel-Biomasse in der Schweiz. Dieser Anteil der Wildvögel ist deutlich niedriger als global gesehen; weltweit beträgt der Anteil der Wildvögel an der gesamten Vogel-Biomasse etwa 30 %. ska

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Mit den Bildungsprogrammen GemüseAckerde mie und AckerRacker bauen Kinder und Jugendli che ihr eigenes Gemüse an. Dabei erleben sie mit allen Sinnen, wo unsere Lebensmittel herkom men. Das Ziel: eine junge Generation für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit begeistern! Die Programme GemüseAckerdemie und AckerRa cker wurden vom Verein Acker e.V. 2014 in Deutschland entwickelt und finden bereits im gesamten deutschsprachigen Raum Anklang. In Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz beteiligen dieses Jahr bereits mehr als 1000 Schulen, Kitas und Kindergärten. In der Schweiz ackern 35 Lernorte mit, darunter zwei Kitas und zwei Kindergärten. 1100 Kinder bewirt schaften ihren eigenen Acker, zusammen sind es rund 1500 m2 Fläche. Der Acker wird unmittelbar auf oder in der Nähe des Schulgeländes, der Kita oder des Kindergartens angelegt. Der Acker wird als pädagogischer Lernort im Rahmen des norma len Unterrichtes genutzt. ska

Junikäfer werden vom Wetter beeinflusst Die Junikäfer fliegen in der Regel an schönen lauen Juni-Abenden in der Dämmerung in grossen Schwärmen. Die braunen Käfer, die aussehen wie eine kleinere Kopie der Maikäfer, werden in verschiedenster Weise vom Wetter beeinflusst. Ihre Larven überwintern als Enger linge im Boden und sie schlüpfen erst, wenn Sie durch frostige Temperaturen einen Impuls bekommen haben. Extrem milde Winter kön nen deshalb dazu führen, dass die Larven län ger im Boden bleiben und dann in einem Jahr zwei Generationen von Junikäfer schlüpfen.

Die Gartenbauschule Oeschberg bei Koppigen BE ist dabei ihren Park mit der App «iGarten» und einer neuen Beschilderung auf digitalen Vordermann zu bringen. Lernende können auf zehn Hektaren schnell und gezielt alles erfahren, was sie über Pflanzen wissen müssen und Parkgäste das, was sie wissen wollen. Der «Oeschberg» – seit genau 101 Jahren bedeutendste Bildungsstätte der grünen Branche in der Schweiz – hat auf die neue Blüte hin nämlich den smarten Weg einge schlagen, heisst es in einer Medienmitteilung: In der App von «iGar ten» müssen die Lernenden nur den Suchbegriff eingeben oder vor Ort den QR-Code auf dem Schild der Pflanze scannen – und schwupps leuchtet nicht nur der GPS-Punkt mit dem genauen Standort des blauen Blümchens auf der digitalen Parkkarte auf, sondern auch all das, was es über das beliebte Pflänzchen zu wissen gibt. ska Wohlfühlgärtnern –Wie Gärtnern glücklich macht I mmer mehr und immer jüngere Menschen haben in den vergangenen Jah ren nach einem eigenen Garten Ausschau gehalten. Dieser Trend wurde durch die Coronapandemie noch verstärkt. Diente das Gärtnern früher primär zur Selbstversorgung, so ist der Gedanke des Gärtnerns als Entspannung zu letzt in den Vordergrund gerückt. Andreas Niepel, geboren 1963, Gartenthera peut und seit 1992 Leiter für Gartentherapie an der VAMED Klinik Hattingen, geht mit seinem Werk Wohlfühlgärtnern auf die neuen jungen Gärtner*innen zu. Er beschreibt anschaulich und locker, wie Gärtnern als sogenanntes «Fit nessstudio für die Seele» die Lebensfreude, ein besseres Selbstwertgefühl, soziale Integration, Naturverbundenheit und Entspannung fördert.

Eine kühle und nasse Witterung im Frühling kann zu einer Verzögerung im Flugplan der Junikäfer führen, sodass sie zu Julikäfern wer den. In solchen Situationen bleiben die Enger linge länger als gewöhnlich im Boden. Umge kehrt kann ein extrem warmer Frühling dazu führen, dass die Junikäfer bereits im Mai schon aktiv sind. Die Larven überwintern zwei Mal im Boden und verpuppen sich im Frühjahr des dritten Jahres. Im Norden Europas benötigen sie für ihre Entwicklung sogar vier Jahre. Ihre Lebensdauer als Käfer ist allerdings sehr kurz und gleicht einem Strohfeuer. Oft werden die Käfer nach dem Schlüpfen schon von Fleder mäusen und Vögeln verspeist. In ihrem kurzen Käferleben pflanzen sich die Junikäfer fort und fressen viele Blätter und Blüten. Die Männchen sterben schliesslich nach der Paarung, die Weibchen nach der Eiablage, nachdem sie etwa 40 Eier im Boden abgelegt haben.

Andreas Niepel «Wohlfühlgärtnern» Hofgrefe Verlag Bern. ISBN: 9783456862101 2022, 280 Seiten, CHF 41.50 buch tipp

Oeschberg präsentiert Lehrpfad mit über 3000 Pflanzen auf einer App

Gartenbauschule

Andreas Walker

Der Sommer ist bei uns länger als der Winter Unser Jahreszeiten sind nicht alle gleich lang. Frühling und Sommer sind auf der Nordhalbkugel etwa zehn Tage länger als Herbst und Winter. Die Ursache dafür ist die unterschiedliche Geschwindigkeit der Erde in ihrer Bahn um die Sonne. Die astronomischen Jahreszeiten sind definiert durch die jeweiligen Bahnabschnitte der Erdbahn um die Sonne. So dauert z. B. der Sommer vom Erreichen des Punktes der Sommer-Sonnenwende (21.6.) bis zum Erreichen des Punktes der Herbst-Tag undnachtgleiche (23.9.).

Da die Erde sich auf einer elliptischen Bahn um die Sonne befindet, durchläuft unser Planet die jahreszeitlichen Abschnitte mit einer unterschiedlichen Geschwin digkeit und deshalb sind die Jahreszeiten nicht alle gleich lang. Gegenwärtig ist der Winter auf der Nordhalbkugel mit etwa 89 Tagen die kürzeste und der Sommer mit knapp 94 Tagen die längste Jahreszeit. Vor rund tausend Jahren war der Herbst die kürzeste und der Frühling die längste Jahreszeit.Die Dauer der verschiedenen Jahreszeiten ändert sich im Laufe der Jahrtausende. Derzeit befindet sich die Erde Anfang Januar am sonnennächsten Punkt und durchläuft daher Herbst und Winter schneller als Frühling und Sommer. Da die Erdachse innerhalb von 25 800 Jahren eine Kreiselbewegung vollführt, ändern sich mit der Zeit auch die Geschwindig keiten, mit denen die jeweiligen Jahreszeiten durchlaufen werden.

Stern gucker staunen und wissen

Andreas Walker

PLZAdresseNameUnterschriftDatumE-MailPLZAdresseName|Ort|Ort natuerlich-online.ch | Ausgabe Juni 2022 | www.weberverlag.ch Meine Abobestellung Geschenkabo Lieferadresse Das Sprachrohr der Naturheilkunde1-Jahresabo: 10 Ausgaben für CHF 89.–2-Jahresabo: 20 Ausgaben für CHF 159.–Online via QR-Code (www.natuerlich-online.ch/abo) oder per Mail an abo@weberverlag.ch Talon einsenden an: Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Thun / Gwatt,

Veranstaltungstipp Heilkräutertage mit Führungen Gegen vieles ist ein Kraut gewachsen – erst recht im Freilichtmuseum Ballenberg bei Brienz im Berner Oberland! Wer sich für natürliche Arzneien und Therapien interes siert, darf die Heilkräutertage keinesfalls verpassen. Spezialist*innen für Gesundheit und Wohlbefinden produzieren natürliche Produkte live und verkaufen diese. Rund um das Handwerkerhaus aus Herzogen buchsee BE mit der historischen Drogerie, bieten die Ballenberg-Drogist*innen das ganze Wochenende Gratis-Führungen durch den Kräuter- und Duftgarten an. Ausserdem wartet eine grosse Auswahl an Heilpflanzen-Setzlingen, die vor Ort gekauft werden können. Auch dem Gewürz- und Färbergarten kann ein Besuch abgestattet werden oder der Ausstellung im Haus der historischen Drogerie. Durchführung: 2. und 3. Juli, jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr. Mehr Infos unter: www.ballenberg.ch ska

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Denn wie Sie vielleicht gemerkt haben, ist die Permakultur vielmehr als nur eine nachhaltige Art zu gärt nern. Es ist vielmehr eine Grundhaltung, wie wir unser Leben und unsere Umwelt mitgestalten. Das wäre aber genug Stoff, um ein ganzes Buch zu füllen. Deshalb hier die Kurzfassung.

In der letzten Ausgabe haben wir uns dem Konzept der Permakultur eher theoretisch angenähert und so die Grundidee eines Kreislaufes im Garten erklärt. Nun folgt der Teil zur praktischen Umsetzung.

Permakultur – Von der Theorie zur Praxis

42 W ie komme ich zu einem naturnahen Garten? Mit den folgenden 10 Punkten sollen Mög lichkeiten und Ansätze aufgezeigt werden, wie mit wenig Aufwand im Garten viel er reicht und umgesetzt werden kann. Ich beziehe mich bewusst auf den Garten, damit dieser Bericht nicht ins Unendliche abschweift.

Text: Walter Bühler llustration: Sonja Berger

1. Von der Natur lernen Ich lerne also mein Grundstück kennen. Dabei beobachte ich was vorhanden ist. Eine Spatenprobe zum Beispiel gibt mir Aufschluss über den Bodenaufbau. Ist dieser dunkel, leicht lehmig und feucht oder steinig, mager und trocken. Es lohnt sich an verschiedenen Orten Proben zu machen. Nur so kann ich abschätzen, wo später die Anlage des Gemüsegartens Sinn macht. Auch Zeigerpflanzen geben mir Aufschluss. Brenn nesseln etwa deuten auf einen stickstoffreichen Boden hin. Das Vorkommen des Kleinen Wiesenknopfs und der Wilden Möhre weisen auf einen nährstoffarmen und Breitwegerich auf einen verdichteten Boden hin.

Denn am Anfang steht der Wunsch oder vielmehr der Traum wie ich mein Grundstück und meinen Garten nach der Art der Permakultur gestalten möchte. Ganz wichtig ist: Jeder Traum darf neu geträumt werden! Auch hier sind Änderungen und Optimierungen erlaubt. Nein, sogar ein Muss. Wenn ich meine Grundidee entworfen und zu Papier gebracht habe, ist es sinn voll, einzelne Schritte umzusetzen und nicht alles auf den Kopf zu stellen. Das schont sowohl die Ressourcen des Gartens wie auch meine eigenen. Nur so lerne ich von meinem Grundstück –oder noch präziser ausgedrückt – von der Natur. Eine wichtige Ressource beim Gärtnern ist Zeit. Also verzweifelt bitte nicht, wenn am Anfang nicht alles immer nach Plan läuft. Es gilt aus zuprobieren, zu optimieren oder sonst nach Alternativen zu suchen. Widmen wir uns nun den 10 Punkten.

Aus dem Traum wird eine Vision Aller Anfang ist schwer, ja das trifft sicher auch bei der prak tischen Umsetzung der Philosophie der Permakultur zu. Aber das Schöne daran ist, dass ich ins Träumen kommen darf. Nein, ich soll sogar ins Träumen kommen! So erst entsteht die Vision.

Permakultur | draussen sein

Hier denken sicher die meisten sofort an ein Treibhaus. Zu gegeben: Ein Treibhaus ist eine der besten Möglichkeiten um Sonnenlicht und Wärme für Gemüse wie Tomaten und Pe peroni zu nutzen. Zudem können sogar über den Winter Salate angebaut werden, die uns jederzeit mit Ertrag er freuen. Für mich ist ein wichtiger Punkt zur effizienten Nutzung auch meine persönliche Energie. Konkret bedeutet dies, kurze Wege einzuplanen. Wenn immer möglich stehen meine Lieblingsgewürze nahe an der Küche. Denn so ver wende ich diese sicherlich auch.

6. Kreisläufe einrichten und Ressourcen nutzen Das A und O ist für mich der Kompost. Ich kann sämtliche Gartenabfälle sowohl mit oder auch ohne Vorverarbeitung kompostieren. Durch diesen Arbeitsschritt spare ich mir hohe Emissionen und Kosten für den Transport und erhalte meinen Boden dauerhaft fruchtbar ohne den Zukauf von Erde oder Dünger. Hier ist auch die Vernetzung wichtig. Durch rein pflanzliches Kompostgut ist der Boden mit Phos phor und Kali gut versorgt, Stickstoff jedoch ist schneller aufgebraucht. Ich selber beziehe daher Schafwolle von einem Freund, der diese sonst entsorgen müsste, um den Nährstoff zu kompensieren.

Polykultur ist ein wildes Durcheinander. Ich pflanze dort, wo es Platz hat und was sich gegenseitig begünstigt. Dabei lasse die Pflanzen versamen und lasse sie ihren Idealstandort selbst suchen. Was eignet sich zum Mulchen? Ideale Mulchmaterialien sind feingehacktes Stroh, Schilf, lange gereifter Kompost (mindestens zwei bis drei Jahre) und Laub. Rasenschnitt hingegen sollte nur dünn oder angetrocknet aufge tragen werden. Schafwolle als Mulch zum Beispiel bei Sellerie ist ein guter Stickstofflieferant für solche Starkzehrer.

Der Kürbis bedeckt den Boden, hält die Feuchtig keit zurück und unterdrückt Beikräuter. Der Mais wächst in die Höhe und dient der Bohne als Kletterhilfe. Die Bohne versorgt den Boden als Leguminose mit Stickstoff. Ich habe bisher Mais mit Buschbohnen kombiniert da der Kürbis im Kompost angesiedelt ist.

Monokultur, Mischkultur und Polykultur Eine Monokultur ist eine Reinkultur der gleichen Pflanzen, die auf der gleichen Fläche während eines oder mehreren Jahren angebaut wird.

4. Resilienz im System Resilienz (allgemeine Widerstandskraft) ist eines der wohl wichtigsten Planungsziele. Auch hier steht eine hohe Diversi tät im Zentrum. Nur durch abwechslungsreiche Lebensräume schaffen wir ein hohes Mass an Abwehrkraft. Bei der oben genannten Mischkultur kommt es nicht zu Totalausfällen, da sich Schadorganismen weniger verbreiten können. Zudem haben Nützlinge reichlich Rückzugsorte und sind schneller vor Ort, wenn es gilt, Schädlinge zu bekämpfen. Darum plane ich die intensiven Flächen im Verhältnis zu den extensiv ge nutzten kleiner. Auch Wetterextreme kann ich abfedern. Gerade die vergangenen Hitzejahre haben uns gezeigt, wie wichtig ein schonender Umgang mit Wasser ist. In der Perma kultur gilt der Grundsatz, dass entweder der Boden durch eine dichte Pflanzendecke oder durch Mulch abgedeckt ist. Durch die Mulchschicht verhindere ich zu grossen Teilen die Ver dunstung im Boden. Zeitgleich finden Bodenlebewesen genug Nahrung und können Nährstoffe mineralisieren.

Eine Mischkultur ist die unter Punkt 2 oben beschriebene Ana bauweise von Pflanzen, welche sich begünstigen und in wech selnder Fruchtfolge angepflanzt werden.

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5. Energie nutzen

2. Vielfältigkeit ermöglichen Wenn ich den Standort für meinen Gemüsegarten ermittelt habe, darf ich nun endlich anpflanzen. Schon mehrmals ist der Begriff Mischkultur gefallen. Genau diesen Zustand möchte ich anstreben. Das heisst, dass ich eine gute Frucht folge plane. Passende Kalender dazu finden sich zu Hunderten im Internet. In der richtigen Fruchtfolge baue ich starkzeh rende Gemüse als erste Kultur und schwachzehrende erst später an. Um Krankheiten wie zum Beispiel die Kohlhernie zu unterbinden, pflanze ich nicht zwei Jahre hintereinander Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler im gleichen Beet an. Ich kann auch Pflanzen gemeinsam im Beet anbauen die sich gegenseitig begünstigen. Ein gängiges Beispiel in der Permakultur sind die drei Schwestern Kürbis, Mais und Stan genbohnen.

3. Fördern von Vernetzung

Ein Element kann viele Funktionen ausüben. So entwickeln wir einen Bezug zueinander. Ich versuche also, auch mehrere Bedürfnisse zu decken. Wenn ich eine Hecke brauche, kann ich diese aus Wild-, Obst- und Beerensträuchern kombinieren. So finden Menschen und Tiere Nahrung. Die Tiere erhalten zudem wertvollen Lebensraum. Einige Beispiele für Wildobst sind Mispel, Kornelkirsche, Schwarzdorn, Felsenbirne und Holunder. Ideale Beispiele für Beeren sind Maibeere, Josta, Johannisbeere, Aronia und Brombeere. Auch mein Wissen vernetze ich mit den älteren Generationen. Wenn sich in der Familie jemand mit dem Anbau und der Aussaat nach dem Mondkalender auskennt, kann es nicht schaden, es selbst aus zuprobieren. Nutzen wir solche Schnittstellen mit früheren Generationen nicht, geht wertvolles Wissen verloren und das Erarbeiten braucht viel Zeit.

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Diese Formen habe ich beim Beobachten und Lernen von der Natur erkannt. So schliesst sich der Kreislauf zurück zu Punkt 1 und auch dieser Bericht schliesst hier ab. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Kennenlernen und Planen Ihres Gartens!

Wenn ich kreativ bin, bewegt sich mein Garten von der Hori zontalen in die Vertikale. Ich suche immer wieder, wo noch Platz für Pflanzen sein könnte. Da bieten sich Hauswände an. Sie schaffen ein gutes Mikroklima durch Wärme, Abstrahlung, Regen oder Windschatten. So kann ich je nachdem Trauben, Nektarinen, Sauerkirschen, Kiwis und Aprikosen kultivieren. Wenn ich ein grösseres Projekt wie etwa die Anlage eines Hochbeets angehe, kann sich auch ein Workshop lohnen. Dabei kann ich Wissen weitergeben und gleichzeitig von der Unter stützung zahlreicher Helfer profitieren.

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8. Kreativ und lösungsorientiert

9. Schonender und effizienter Wasser haushalt Ohne Wasser kein Leben! Dieser Satz sollte uns zeigen, wie wichtig dieses Element ist. Vielfach gelangt bei uns Regenwas ser ungenutzt in den Boden. Dabei ist gerade das mineralarme Regenwasser für den Gemüse und Obstanbau sehr wertvoll. So können etwa feuchtigkeitsliebende Gemüse wie etwa der Kohl in Senken und trockenheitsliebende wie etwa Kartoffeln auf

• TraubeSitzplatzPergola NSW O Küche Wohnhaus (ObstalsBäumeWindschutzmöglich)Regenwasser Pfirsich Aprikose Nektarine SauerkirscheKräuter StreuobstwieseKompost Wildniszone: Sträucher + Kleinstauden GemüseTeichBirnen Beeren Wildobsthecke Treibhaus

Walter Bühler ist gelernter Landschafts gärtner und Landwirt. Er arbeitet als Be rufsbildner an der Gartenbauschule Oesch berg in Koppigen (BE). In seiner Freizeit interessiert er sich für Pflanzen, Perma kultur und produziert unter dem Namen «Pommebastisch» leidenschaftlich gerne Cidre aus dem eigenen Obstgarten.

10. Gestalten und optimal einrichten Nun beginnt die eigentliche Planung des naturnahen Gartens. Ich lasse alle vorher beschriebenen Punkte mit meinen Wünschen und Träumen zusammenfliessen. Ich kann jetzt den Plan meines Grundstücks samt Garten zu Papier bringen dabei berücksichtige ich wie schon in der letzten Ausgabe erwähnt natürliche Formen.

7. Kooperieren und integrieren Ein wichtiger Punkt ist auch das Miteinander. Gerade im urba nen Bereich sind Gemeinschaftsgärten seit Jahrzehnten ein Thema und werden bespielhaft praktiziert. Gerade durch das Anbauen von Gemüse gewinnen wir an Akzeptanz gegenüber Nahrungsmitteln. So können wir nachvollziehen und wert schätzen, was selber produziert wurde. Hier muss ich auch selbst über meinen Schatten springen und meinen Ertrag mit dem des Nachbaren tauschen. Es bringt nichts, wenn ich mich mit Kartoffeln abmühe, mir aber der Mais ohne Beulenbrand gelingt. Vielleicht ist es jenseits des Gartenzaunes gerade um gekehrt. Beim Tauschen profitieren wir so voneinander.

Dämmen gepflanzt werden. Wenn mein Garten am Hang liegt, kann ich das Wasser an der höchsten Stelle sammeln und nachher meist nur durchs natürliche Gefälle auf meinem Grundstück nutzen. Ist mein Grundstück flach, dann kann ich einen Teich anlegen und auf diese Weise Wasser sammeln. Gleichzeitig biete ich Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Eine weitere Möglichkeit ist es, einen so genannten Erdtank zu benutzen. Egal ob Teich oder Erdtank: Bei beiden kann ich das Wasser mit einer Pumpe weiterbefördern. Ein Dach von 60 m 2 füllt einen 6 m3 Wassertank an zwei regenreichen Tagen auf. Warum sollte ich deshalb das wertvolle Nass einfach versickern lassen oder gar in die Kanalisation ableiten?

GutKnappesWasser Wasser ist unsere wichtigste Ressource. In vielen Ländern dieser Welt herrscht Wasserknappheit, so auch im Nahen Osten. Israel zeigt mit seinem Wassermanagement und Innovationen Wege aus der Wasserkrise auf. Text und Bilder: Gundula Madeleine Tegtmeyer

wei Drittel unseres Planeten Erde ist von Wasser bedeckt, doch nur weniger als drei Prozent davon sind trinkbar und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Der Thinktank World Res source Institute (WRI) hat untersucht, wie es um die Wasser ressourcen in 189 Staaten steht, mit einem beunruhigenden Ergebnis, demnach lebt ein Viertel der Weltbevölkerung in Regionen, denen Wassermangel droht. Besonders betroffen sind laut WRI Staaten im Nahen Osten und Nordafrika. Auch die Erhebungen durch UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, sind alarmierend: 785 Millionen Men schen verfügen über keine Grundversorgung mit Trinkwasser und Prognosen zufolge werden im Jahr 2040 schätzungsweise 600 Millionen Kinder in Gegenden mit extremer Wasser knappheit leben. Laut der Vereinten Nationen gehört der Mangel an sauberem Wasser und Hygiene zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren. 60 Prozent der Landesfläche ist Wüste Auch Israel gehört zu den am meisten von Wasserknappheit betroffenen Ländern der Welt. Die Wüste Negev bedeckt gut 60 Prozent der Landesfläche. Diese aride Zone ist Teil des soge nannten Sahara-Arabischen Wüstengürtels und ist mit durch schnittlich 45 mm jährlichem Niederschlag eines der trockens ten Gebiete der Welt. Die Abwesenheit von Wolken und nur spärliche bis gar keine Vegetation begünstigen eine hohe Ver dunstungsrate. Sie ist in Wüsten höher als der Niederschlag. Die jährliche Niederschlagsmenge von durchschnittlich 500 bis 700 mm geht von November bis April nieder, davon fällt die grösste Menge im Inland. In Jerusalem sind es im Jahres durchschnitt um die 510 mm, in der Küstenmetropole Tel Aviv fallen im regenreichsten Monat Januar 82 mm Niederschlag. Im südlichen Jordantal fällt wenig bis kein Regen. Ein un mittelbarer Vergleich verdeutlicht den Wasserreichtum der Schweiz, wo an 110 bis 150 Tagen im Jahr Niederschlag fällt.

Im Mittelland liegt die Niederschlagsmenge im Jahresdurch schnitt zwischen 900 und 1200 mm. Die höchsten Jahresmen gen fallen am östlichen Alpennordhang vom Säntisgebiet bis zu den Schwyzer-Alpen und bewegen sich zwischen 2500 und 2800 Liter pro Quadratmeter.

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Die karge Schönheit der Negevwüste. Nicht jedes Jahr gibt es hier Regen.

Wasserknappheit | draussen sein Wassersicherheit trotz Knappheit

Obwohl Israel zu den am meisten von Wasserknappheit be troffenen Ländern dieser Welt zählt, kann der Staat seiner Bevölkerung Wassersicherheit bieten. Das erfolgreiche Was sermanagement basiert auf dem Zusammenwirken einer Reihe von konsequenten und gut koordinierten Reformen, Kampagnen und Innovationen. Die «drip irrigation», die Tröpfchenbewässerung, hat es auch unter Nichtfachleuten weithin zu hoher Bekanntheit geschafft. Entwickelt bereits in den 1960er-Jahren vom Ingenieur Simcha Blass, werden bei dieser ausgeklügelten Methode geringe genau berechnete Wassermengen in Abständen punktgenau über Schläuche an die Pflanzen abgegeben. In Israel ist diese Technik die vor rangige Bewässerungsmethode. Die von Simcha Blass mit begründete Firma Netafim ist heute eine der weltweit grössten Hersteller für künstliche und hocheffiziente Bewässerungs techniken und exportiert sein Know-how in die ganze Welt. Die israelische Regierung initiierte die Errichtung eines na tionalen Wasser-Beförderungssystems um alle Wasser-Infra struktur des Landes zu bündeln und effektiv miteinander zu verbinden sowie Regulierung der Wasserzuteilung und strenge Kontrollen der Einhaltung. Eine grosse Schlüsselrolle kommt auch der Wiederverwendung von aufbereitetem Ab wasser für Bewässerung in der Landwirtschaft zu. 90 Prozent des Wassers wird recycliert Mit einer Quote von 90 Prozent recycliertem Wasser ist Israel weltführend. Obwohl das Wasser drei Reinigungsstufen durchläuft, weist es laut einer Untersuchung der Hebräischen Universität Jerusalem noch geringfügige, aber ungefährliche Spuren von Pharmaprodukten auf. Forschende arbeiten an einer Optimierung der Wasseraufbereitung. Entlang der Mit telmeerküste bereiten fünf grosse Meerwasserentsalzungs anlagen unter Anwendung des Osmose-Prinzip bis zu 80 Prozent reinen Wassers für Privathaushalte auf. Israel strebt Trinkwasser-Unabhängigkeit an, zwei weitere Osmose-Anla gen sind im Entstehen. Wichtige Säulen des israelischen Wassermanagements sind zudem die Aquifers, die natürlichen grundwasserführenden Schichten sowie das Auffangen von Oberflächenwasserabfluss, die Interzeptionsspeicherung.

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Schweiz – das Wasserschloss Europas Im Vergleich zu Israel ist die Schweiz reich an Wasser, aber auch im Wasserschloss Europas sind Veränderungen festzu stellen. Das Wetter und dessen statistische Eigenschaften, das Klima der Schweiz, werden seit über 150 Jahren systematisch beobachtet und gemessen. Basierend auf diesen Beobachtun gen kommt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zu folgendem Ergebnis, «das Schweizer Klima zeichnet sich durch grosse natürliche Schwankungen aus, ge wisse Änderungen seit der Industrialisierung können aber nur als Folge der steigenden Treibhausgasemissionen erklärt

Der Klimawandel stellt uns als Weltgemeinschaft vor grosse Herausforderungen. Einmal mehr zeigt sich der israelische Pioniergeist. Arye Kohari, Gründer von Water gen, verfolgt die Vision Trinkwasser aus der uns umgeben den Luft zu gewinnen. Seine Wasser-Gewinnungsanlagen können bei einem Energieverbrauch von einer Kilowatt stunde bis zu 5 Liter Trinkwasser aus der Umgebungsluft filtern und dies selbst in Gegenden mit einer Luftfeuchtig keit von nur noch um die 20 Prozent. Die Watergen Techno logie ist zukunftsweisend, denn weitere düstere Prognosen besagen, dass in etwa zehn Jahren schätzungsweise die Hälfte der Weltbevölkerung in Gegenden leben wird ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser. Von sicherem Wasser wird gesprochen, wenn Wasser für die Menschen in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich und bei Bedarf verfügbar und sauber ist. Wasserknappheit kann zu Krieg oder Kooperation führen Israels Wasserexpertise ist gefragt, weltweit. Wasserknapp heit kann bereits bestehende Konflikte verschärfen und zu Kriegen führen aber auch eine Chance für Länder- und Ideo logie übergreifende Kooperationen sein. Kürzlich hat Mekorot, die 1937 gegründete nationale Trinkwasserversorgungs-Ge sellschaft Israels, mit Aserbaidschan, einer ehemaliger Sow Hier gibt es Wasser: Die Oase Ein Avdat ist eine Schlucht in der Negev Wüste, südlich von Kibbutz Sde Boker. Die Wüste lebt. Und birgt auch für Heilpflanzen eine Heimat. Hier wächst beispielsweise die Zistrose (Cistus incanus).

Viel Engagement wurde auch in die Schulung von Landwirt*in nen einhergehend mit staatlicher Förderung des Anbaus von weniger wasserintensiven Getreidesorten investiert sowie die Entscheidung zum Import von «virtuellem «Süsswasser», dem Wasser, dass bei der Herstellung einer Ware eingesetzt werden muss. Laut israelischen Wasserexpert*innen steht und fällt ein gutes Wassermanagement mit einer lückenlosen Dokumenta tion, der Erhebung zuverlässiger Daten, Transparenz und dem uneingeschränkten Zugriff aller beteiligten Partner*innen auf die Daten. Das setzt auch die einvernehmliche Bereitschaft zu institutionellen Reformen voraus. Zudem investiert der Staat massiv in Infrastruktur und in Forschung. Eine langfristig angelegte Öffentlichkeitsarbeit und landesweite Kampagnen sollen die Bevölkerung und Touristent*innen für den Wert von Wasser zu sensibilisieren. Und guter Letzt die richtige mentale Haltung, grosses Durchhaltevermögen, sich von Fehlschlägen nicht entmutigen zu lassen.

werden, die Jahresdurchschnittstemperatur ist seit 1864 um gut 2 Grad angestiegen, (Stand 2021). Vor allem seit den 1980erJahren gibt es deutlich weniger Schnee und es zeigen sich erste Veränderungen im Niederschlag.»

Wie hoch ist der aktuelle Pro-Kopf Wasser-Fussabdruck in der Schweiz? Auf welcher Position liegt die Schweiz im internationalen Vergleich?

Wasser für Wasser (WfW) ist eine unabhängige Non-Profit-Orga nisation mit der Vision den Umgang mit Wasser zu schärfen und in Zusammenarbeit mit lokalen gastronomischen Betrieben und Bü ros einen klimafreundlichen Leitungswasserkonsum zu fördern. Zudem integrieren WfW-Partner*innen auf diese Weise das Spen den für Wasserprojekte und Berufsbildungsprogramme in Sambia und Mosambik in ihren Betriebsalltag.

Grundwasser« –Das Unsichtbare sichtbar machen. »

Gibt es einen Zusammenhang von Wasser und Geschlechterungleichheit? Zweifelsohne, denn in vielen Regionen und Ländern sind Frauen und Mädchen für die tägliche Wasserbeschaffung verantwortlich, häufig müssen sie weite Distanzen zurücklegen. Zeitliche Ressourcen, die ihnen für Bildung oder Berufstätigkeit fehlen. Oft mangelt es auch in Schulen an sanitären Anlagen. Zur Förderung von Chancengerechtig keit engagiert sich WfW in Sambia und Mosambik in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen für eine nachhaltige, bezahlbare und sichere Wasserversorgung. Wie beeinflusst der Klimawandel die Versorgung mit Wasser? Der Klimawandel beeinflusst auch in der Schweiz die Qualität und Quantität der natürlichen Wasserressourcen, wie etwa durch das Ab schmelzen der Gletscher und durch längere Trockenperioden in den Sommermonaten. Umso wichtiger ist konsequenter Gewässerschutz. Er stellt sicher, dass die Schweizer auch in Zukunft naturnahes und sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben.

«Leitungswasser macht ökonomisch und ökologisch Sinn» Nora Murer ist Bereichsleiterin Kommunikation bei Wasser für Wasser (WfW) in Luzern. Sie rät zum Trinken von Leitungswasser.

gefragt: MurerNora

Nora Murer: In der Schweiz haben wir den Luxus, günstiges Leitungs wasser von sehr hoher Qualität fast überall und jederzeit verfügbar zu haben. Leitungswasser ist das meistkontrollierte Lebensmittel der Schweiz, es gelten strengere Kontrollen als für abgepacktes Wasser. Dennoch werden pro Kopf und Jahr über 100 Liter Flaschenwasser konsumiert, wobei das Importvolumen jährlich steigt, im Jahr 2020 waren es 450 Millionen Liter. Dieses Konsumverhalten möchten wir mit einem stärkeren Bewusstsein für unser Leitungswasser ändern.

Wasserknappheit | draussen sein 49

Der private Wasserverbrauch pro Kopf und Tag liegt momentan bei etwa 140 Liter. Berücksichtigen wir auch das «virtuelle Wasser», also die gesamte benötigte Wassermenge zur Herstellung eines Produkts, dann liegen wir bei 4200 Litern pro Tag und Kopf. Im internationalen Vergleich rangiert die Schweiz damit leicht über dem Durchschnitt.

Interview: Gundula Madeleine Tegtmeyer «natürlich»: Die Schweiz gilt als das Wasserschloss Europas. Wie steht es um die Wertschätzung der Schweizer*innen für das lebenswichtige Nass?

WfW appelliert an Verbraucher den Konsum von Schweizer Leitungswasser. Warum? Leitungswasser macht sowohl aus ökologischer als auch aus ökono mischer Sicht Sinn.

Ein Liter Leitungswasser kostet in der Schweiz im Schnitt 0,2 Rappen. Da keine Aufwände für Verpackung, Transport, Kühlung oder Verpa ckungsrecycling nötig sind, hat es eine 500-mal geringere Umwelt belastung als Flaschenwasser aus der Schweiz. Im Vergleich zu im portiertem Flaschenwasser sogar eine bis zu 1000-mal bessere Ökobilanz.

jet-Republik mit einer überwiegend muslimisch-schiitischen Bevölkerung, ein bemerkenswertes Wasserabkommen unter zeichnet. Mekorot, hebräisch für Quellen, wurde von der Landesregierung beauftrag einen Bewässerungsmasterplan für die aserbaidschanische Landwirtschaft zu konzipieren. Ein Jahr zuvor hatte Mekorot ähnliche Abkommen mit Bah rain und dem haschemitischen Königreich Jordanien ge schlossen. Mekorot-Pipelines transportieren Süsswasser von Israel auch in den Gaza-Streifen. Israel und Hamas stehen über Vermittlung anderer Länder wie Ägypten im informellen Kontakt beim Thema Wassersicherheit. Jährlich erinnert uns der Weltwassertag am 22. März an die signifikante Bedeutung von Wasser, denn Wasser ist Leben. In diesem Jahr lautet das Motto «Grundwasser: Das Unsicht bare sichtbar machen». Wasser verdient unsere Wertschät zung, jederzeit und allerorts. Jeder Tropfen zählt. •

Aber auch heute muss ständig renoviert und investiert werden wie in jedem Hotelbetrieb. Weitläufiges Gelände am See Auf dem weitläufigen Gelände am See stehen zehn ältere und neuere Gebäude, die auf unterschiedliche Bedürfnisse von Familien, Paaren, Gruppen oder Menschen mit Behin derungen zugeschnitten sind. Je nach Grösse der Familie oder der Gruppe finden sich diverse Arten von Zimmern: Doppelzimmer mit Bad, Duplex-Zimmer für grössere und kleinere Familien, teils mit eigenem, teils mit Etagen-Bad.

Das Haus Bosaccio, vor kurzem umfassend renoviert, ist komplett barrierefrei; die zwölf Doppelzimmer sind für Menschen mit Behinderungen ausgestattet, mit Pflegebet ten, befahrbarer Dusche und WC.

50 D as Centro Magliaso, zehn Kilometer westlich von Lugano, wurde vor mehr als 75 Jahren als Gruppenunterkunft für kirchliche Lager ge gründet und hiess damals «Centro Evange lico». 1989 übernahm die ausgebildete Hotelière Claudia Zbären die Leitung. Dass sie einen Transformationsprozess anstossen würde, war schon wegen ihrer Vorgeschichte klar: Sie hatte die renommierte Hotelfachschule in Lau sanne absolviert und war in mehreren bekannten Häusern wie dem «Schweizerhof» in Luzern, im ehemaligen «Guar dalej» in Champfer oder im «Swissotel» in New York tätig gewesen.Claudia Zbären, geboren 1961 als Tochter eines protes tantischen Pfarrers in Luzern, verwandelte das evangeli sche Zentrum in eine moderne, konfessionell unabhängige Ferienanlage für bis zu 240 Gäste. Änderungen waren dringend notwendig, wie sie erzählt: «Als ich hier einstieg, war die Situation ziemlich prekär. In jene Gebäude, die in

den 1970er-Jahren gebaut worden waren, hatte man 15 Jahre lang nichts investiert. Zum Teil waren Flachdächer undicht.

Das Centro Magliaso ist ein ganz spezielles Ferienzentrum direkt am Luganersee. Hier wird Diversität aktiv gelebt und gefördert: Das Centro soll ein Ort der Begeg nung, des Wohlbefindens und der Inspiration für Menschen sein, unabhängig von Alter, Behinderung, Ethnie, Geschlecht oder Religion.

Text: Artur K. Vogel

Draussen sein | Ferienzentrum Centro Magliaso

Zimmer, Bäder und Toiletten waren nicht mehr zeitgemäss.»

Im InklusionCentroFerienzentrumMagliasowirdgelebt

Pool, Liegewiese, Kinderspielplatz, ein kleiner Strand, das Angebot diverser Sportarten, eine Lounge, Tagungsräume sowie ein Grotto mit grosser Terrasse fürs Kaffeetrinken, Eisessen und fürs Apéro runden das Angebot ab. Wer nicht einfach am See faulenzen will, für den ist das Centro ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen, Biketouren und Ausflüge im Tessin und nach Italien, dessen Grenze nur vier Kilometer entfernt ist. Auf die Küche wird im Centro grosser Wert gelegt. Für einige Jahre wurde die bekannte Gastronomin und Ernäh rungsberaterin Annagret Schlumpf als Coach beigezogen, die zuvor unter anderem die renommierte «Alpenrose» in Wildhaus im Toggenburg geführt hatte. Nach der Pensio nierung des langjährigen Küchenchefs stieg der Veltliner Mauro Imperial ein, der zuvor unter anderem im Luxus hotel «Badrutt’s Palace» in St. Moritz und im italienischen Restaurant «Trocadero» in Bad Ragaz gewirkt hatte. Das Centro Magliaso, von Frühling bis Herbst geöffnet, gehört noch immer der Reformierten Kirche der Stadt Zü rich. Diese ist allerdings nicht für den Betrieb verantwort lich; dafür zuständig ist vielmehr die Genossenschaft Evangelisches Zentrum für Ferien und Bildung. Obwohl es auch soziale Aufgaben erfüllt und zum Beispiel für Familien mit sehr schmalem Budget Ferien zu stark reduzierten Preisen anbietet, hat das Centro seit ihrem Einstieg «nie rote Zahlen geschrieben», betont Claudia Zbären. «Um das erreichen zu können, muss man einfach enorm kostenbe wusst arbeiten, und bis anhin haben die Erwachsenen im mer auch die Jugendgruppen quersubventioniert.»

Was das Feriendorf jedoch nicht sein will, ist ein Hotel. «Im Hotel macht jede*r für sich Ferien. Wir aber wollen ein Ort sein, an dem sich alle treffen. An dem die nötige Offenheit herrscht, sich mit anderen auszutauschen, einander ken nenzulernen», sagt Claudia Zbären. Der Kontakt zu andern ist jedoch kein Muss: «Natürlich können Gäste, die das wollen, unter sich bleiben», beteuert die Leiterin. «Doch für jene, die sich mit anderen austau schen möchten, stelle ich Tischpläne zusammen und setze Gäste zueinander, von denen ich denke, dass sie einander etwas zu sagen haben.» Beim Besuch dieses Berichterstat ters bestand die durchkomponierte Tischrunde neben dem Journalisten aus einem Basler Theologen-Paar, einer jungen Frau, die als Buchhalterin arbeitet und wegen einer dege nerativen Muskelerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist, sowie ihrer Begleiterin. Für einen anregenden Abend warNurgesorgt.ineiner einzigen Hinsicht herrscht keine Diversität im Centro Magliaso: Die dominierende Sprache ist Schwei zerdeutsch; die allermeisten Gäste stammen von jenseits des Gotthards. Im Sommer kommen vor allem Familien, Paare und Einzelreisende. Im Frühling und Herbst beherbergt das Centro viele Gruppen. Auch Seminare, Studien- und Kurs wochen werden hier abgehalten.

Ein Ort der Offenheit «Wir wollen ein Ort der Begegnung, des Wohlbefindens und der Inspiration für Menschen sein, unabhängig von Alter, Behinderung, Ethnie, Geschlecht oder Religion», sagt sie dazu. «Das Centro bietet zeitgemässe Angebote für Ferien, sportliche Aktivitäten und Bildung zu zahlbaren Preisen.»

Text: Blanca Bürgisser « Warmer Tee bringt an heissen Sommertagen mehr Abkühlung als eiskalte »Softgetränke.

Tee eignet sich nicht nur für kalte Wintertage, sondern ist das perfekte Sommergetränk. Und es ist tatsächlich so: Warmer Tee bringt an heissen Sommertagen mehr Abkühlung als eis kalte Softgetränke. Denn kalte Getränke muss unser Körper erst erwärmen, bevor die Flüssigkeit ins Blut aufgenommen werden kann. Es wird dem Körper also die Botschaft geschickt, noch mehr Wärme zu produzieren und er gerät noch mehr ins Schwitzen. Weiter reizen zu kalte Getränke den Magen und können Bauchschmerzen oder Durchfall verursachen.

Ideales Sommergetränk

Richtige Bezeichnung

selbst draussen zu pflücken ist ideal, da sie so die meisten Wirkstoffe enthalten und sich am besten eignen für Kräuteraufgüsse. Ein Aufguss mit frischen Kräu tern ist besonders fein, man kann sie aber auch zu Sträus schen binden und zu Hause kopfüber an einem trockenen und gut belüfteten Ort zum Trocknen aufhängen. So kann man die Kräuter das ganze Jahr über geniessen. Gelagert werden die getrockneten Pflanzen idealerweise in einem dunklen Glas- oder Keramikgefäss. Plastikbehälter sollten vermieden werden, da die darin enthaltenen Zusatzstoffe auf die Kräuter und ihre Heilwirkung negativ beeinflussen. Auch beim Kauf von Kräutertees im Laden sollten Sie auf Bioqualität achten und wenn möglich ein Teegeschäft auf suchen, denn die Wirkung eines Tees wird stark beeinflusst von der Verarbeitung und der Lagerung der Kräuter. Das «natürlich» hat aus der Fülle der Heilpflanzen vier ausgesucht, die im Frühling und Sommer blühen und jetzt gepflückt werden können. Viel Vergnügen beim Sammeln, Brühen und Geniessen!

sie in Gärten, an Weg- und Waldrändern spriessen und blühen, die Sommerheilkräuter. Daraus lassen sich richtig gute und gesunde Tees machen.

Viel besser sind also warme Getränke. Dadurch schwitzen wir zwar stetig, dafür weniger und unser Körper wird gekühlt, ohne den Kreislauf zu strapazieren. Dies kommt daher, dass sich die Blutgefässe bei warmen Getränken erweitern, und die Flüssigkeit besser aufnehmen können. Achtung, der Tee sollte aber warm und nicht heiss sein, denn sonst kommen Sie richtig ins Schwitzen.

Wir sprechen umgangssprachlich zwar von Kräutertees, doch da sie keine Blätter der Teepflanze (Camellia sinensis) enthalten, handelt es sich dabei eigentlich um Kräuteraufgüsse und nicht um Kräutertees.

TEE | draussen sein

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D ie grosse Vielfalt an einheimischen Heilkräu tern lädt ein zum Sammeln. Mit den frisch gepflückten Blüten können Sie frische Kräu teraufgüsse zubereiten, die nicht nur gut für die Gesundheit sind, sondern auch die nötige Erfrischung für heisse Sommertage bieten. Tees sind gut für Körper und Seele, das wissen die Men schen schon lange. Die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) wendet Kräutertees seit Jahrtausenden an. Und für viele dieser Kräuter muss man nicht weit weg suchen gehen. Viele davon wachsen auch bei uns und können auf dem Balkon oder im Garten angepflanzt werden. Wer sich ein bisschen auskennt, kann sich auf Wiesen und am Waldrand auf die SucheDiemachen.Pflanzen

HabentrinkenGesundSieschonbemerkt,wie

Tee ist ein wahrer Alleskönner, haben Sie doch Lust auf kühle Getränke, können Sie sich ganz einfach Ihren eigenen Eistee machen. Dafür giessen Sie den heissen Tee über Eiswürfel und dieser augenblicklich abgekühlt wird, wodurch der Geschmack nicht verfälscht wird. Wer möchte, kann für zusätzliches Aroma frische Beeren und Früchte hinzufügen.

Kamille (Matricaria chamomilla)

Salbei (Salvia officinalis)

Bereits im alten Rom war Salbei bekannt für seine Heil wirkung, daher auch der Name Salvia officinalis, der vom lateinischen Wort für gesund (salvus) stammt.

Wo Salbei mag sehr sonnige Orte und wächst auf trockenen, sandigen oder steinigen Böden.

Aufgrund ihrer vielseitigen Wirkung zählt die Kamille in Europa seit Jahrhunderten zu den meistgenutzten Heil kräutern.

Wann Am besten pflücken Sie die Kamillenblüten zwischen Mai und August. Die Blüten lassen sich trocknen und für den Winter aufbewahren.

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Wenn Sie stillen, sollten Sie aus diesem Grund auf Salbeitee verzichten, wenn Sie nicht Abstillen. Salbeitee nützt auch bei Halsweh, Husten, Zahnfleischentzündungen oder Aph ten, dafür kann man einen extra starken Salbeitee zum Gurgeln zubereiten. Bei Angst und Stress kann eine Tasse Salbeitee beruhigen. Anwendung Für eine Tasse Salbeitee nehmen Sie ein Teelöffel getrock nete Salbeiblätter, bei frischen Blättern verwenden Sie die doppelte Menge. Danach kochen Sie die Blätter zusammen mit 250 ml Wasser auf und lassen die Mischung für 3 Minu ten köcheln. Danach können Sie den Aufguss über ein Sieb in Ihre Tasse schenken. Pro Tag sollten Sie höchstens drei Tassen Salbeitee trinken. Für das Gurgeln nehmen Sie die doppelte Menge Salbeiblätter, übergiessen diese mit heis sem Wasser und lassen sie 10 Minuten zugedeckt ruhen.

Aussehen Die Kamille lässt sich durch ihren intensiven Duft und ih ren gelben Blütenboden, der eine abgerundete Kegelform hat, von der Geruchlosen Kamille (Tripleurospermum in odorum) unterscheiden. Wirkung Kamille hat vielfältige Heilwirkungen. Kamillentee hilft bei vielen Magen-Darm-Beschwerden wie Gastritis, übersäu ertem Magen, Blähungen, Durchfall oder Sodbrennen. Aber auch bei Entzündungen in Mund und Rachen empfiehlt sich Kamillentee zum Trinken ebenso wie zum Gurgeln. Auch Bauchkrämpfe während der Periode lindert die Kamille. Aufgrund der beruhigenden und angstlösenden Wirkung eignet sich Kamillentee zum Trinken vor dem Schlafen gehen. Anwendung Für eine Tasse Kamillentee nehmen Sie einen Teelöffel Kamillenblüten und übergiessen diese mit 250 ml kochen dem Wasser. Damit die Wirkstoffe nicht verloren gehen, lassen Sie den Tee rund 10 Minuten in einem zugedeckten Gefäss ziehen. Danach können Sie den fertigen Kamillen aufguss mit einem Sieb in Ihre Tasse schenken, etwas ab kühlen und geniessen. Sie können pro Tag 3 bis 4 Tassen trinken.

Wann Salbeiblätter bleiben zwar das ganze Jahr über an ihren Zweigen, doch am besten pflückt man sie zwischen Mai und August, da sie zu diesem Zeitpunkt die meisten Wirkstoffe enthalten. Salbei kann getrocknet gut ein Jahr gelagert werden. Aussehen Salbei erkennt man gut an seinen gräulichen, leicht filzigen Blättern. Wirkung Salbeitee hilft bei Verdauungsbeschwerden, Magen-DarmKrämpfen und fehlendem Appetit. Insbesondere eignet sich der Tee auch gegen starkes Schwitzen und zum Abstillen.

Wo Die Kamille liebt warme und sonnige Plätze sowie lehmige und tonige Böden, in der Natur findet man sie u. a. auf brachgelegten Feldern, Schuttplätzen und Äckern.

Weissdorn (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata) Weissdorntee gilt in Europa bereits seit dem 19. Jahrhundert als Heilmittel gegen Herzkrankheiten. Wo Weissdorn ist an Waldrändern zu finden und wächst in Ge büschen.

Anwendung Für eine Tasse nehmen Sie zwei Teelöffel getrocknete Ho lunderblüten und übergiessen diese mit 250 ml kochendem Wasser. Danach lassen Sie den Tee zugedeckt ruhen und giessen ihn dann mit einem Sieb in Ihre Tasse. Am besten trinken Sie den Tee, wenn er noch heiss ist mit etwas Honig. Bei Erkältung können Sie dem Tee neben 1 TL Holunder blüten noch 1 TL Lindenblüten beimischen.

Wann Die jungen Blätter und die Blüten können von Mai bis Juni gepflückt werden und eignen sich zum Trocknen für die kälteren Monate.

Aussehen

In der Schweiz ist der eingriffelige (Crataegus monogyna) und der zweigriffelige Weissdorn (Crataegus laevigata) zu finden. Da beide Arten grosse Heilwirkung haben, ist die Unterscheidung hier nicht notwendig. Die Weissdorn-Bü sche erkennt man an ihren weissen Blüten und langen Dornen. Wirkung Weissdorn hilft bei vielen Herzproblemen wie chronischer Herzschwäche, Herzschmerzen oder einem krampfhaften Gefühl der Beklemmung. Weissdorntee hilft auch präventiv zur Stärkung des Herzens, vor allem bei starkem Stress und bei älteren Personen als Schutz vor Herzinsuffizienz. Aber auch zu hoher oder zu tiefer Blutdruck wird von Weissdorn tee normalisiert. Anwendung Für eine Tasse Weissdorntee nehmen Sie einen Teelöffel getrocknete Weissdornblüten und -blätter oder die doppelte Menge frische Blüten, und bereiten diese mit 250 ml heis sem Wasser zu. Lassen Sie den Tee vor dem Trinken zuge deckt etwa eine Viertelstunde ziehen. Sie können über zwei bis drei Monate jeweils drei Tassen pro Tag trinken.

55 Holunder (Sambucus nigra)* In früheren Zeiten ging man davon aus, dass Holundersträuche gute Hausgeister beherbergen und vor bösen Geistern, Unwetter und Feuer schützen.

Wo Holunder wächst an Waldrändern, in Gebüschen sowie nahe von Gärten und Siedlungen, teils sogar an Hauswän den.

Wann Die Holunderblüten kann man im Juni und Juli pflücken und bei Bedarf für den Herbst und Winter trocknen.

Wirkung Holunderblütentee stärkt das Immunsystem und wirkt ge gen und während Erkältungen. Aufgrund seiner schweiss treibenden und schleimlösenden Eigenschaften hilft der Tee bei leichtem Fieber und Grippesymptomen. Zusätzlich stärkt er die Hals- und Nasenschleimhäute und kann so gegen Niesreiz sowie eine laufende Nase bei Allergien oder Heuschnupfen helfen. Vor allem auch der kalte Holunder blütentee gilt als harntreibend und blutreinigend und soll rheumatische Schmerzen lindern.

* Auch die Holunderbeeren haben heilende Wirkung, hier konzentrieren wir uns jedoch auf die Blüten.

Draussen sein | E-Bike

2020 gab es einen starken Drang, sich draussen zu bewegen und zwar individuell und in der näheren Umgebung», berichtet Daniel Bühler, Head of Sales beim grössten Schweizer E-Bike-Fachhändler m-way und der Swiss E-Mobility Group (SEMG). «Dieses Bedürfnis hat sich verfestigt.» Dazu kommen immer mehr Berufspend ler*innen, die lieber auf dem E-Bike oder dem schnelleren «S-Pedelec» ins Büro fahren als im Auto oder im ÖV. Und auch Eltern ziehen den Kinderanhänger heute bevorzugt mit elektrischer Unterstützung durch die Stadt. Mit Faulheit hat das E-Bike-Fahren dabei weniger zu tun. «Es ermöglicht lediglich längere Routen oder Trails mit mehr Höhenmetern zu fahren und wird durchaus als Sport gerät oder eben als Alltagshelfer genutzt», betont Daniel Bühler. Zudem sorgt das E-Bike etwa bei Menschen mit Gelenksproblemen oder älteren Leuten für einen Alltag mit mehr Bewegung und einen grösseren Bewegungsradius. Nur Kinder unter 16 dürfen in der Schweiz nicht aufs E-Bike.

Die E-Bike-Dichte in der Schweiz wächst stetig. Und das nicht ohne Grund: Die Velos mit elektrischem Antrieb bieten mehr Fahrfreude und Bewegungsfreiheit für nahezu jedermann. Die Auswahl an E-Bikes ist riesig und gute Beratung wichtig.

Text: Jonathan Spirig

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Was es in Sachen E-Bike-Kauf alles zu beachten gilt, erklärt Daniel Bühler im Interview.

Was sind die ersten Überlegungen vor dem Kauf? Die wichtigste Frage ist, wozu Sie das E-Bike brauchen. Für Einkäufe in der Stadt, für einen längeren Arbeitsweg oder für grössere Touren? Spielt das Gewicht des Velos eine Rolle? Haben Sie grössere Lasten dabei? Nehmen Sie sich für diese Überlegungen Zeit. Notieren Sie Ihre Vorstellun gen und scheuen Sie sich nicht, im Fachgeschäft alle Ihre Fragen zu stellen. Und wenn ich im Fachgeschäft bin, was dann?

D ie Corona-Krise und ihre gesellschaftlichen Begleiterscheinungen haben einem Hobby enorm Auftrieb verliehen: dem Velofahren. Besonders gewachsen ist hierzulande die Lei denschaft für das E-Bike. Obwohl die Absatzmöglichkeiten durch Lieferengpässe gedrosselt wurden, stieg die Zahl der E-Bike-Neukäufe in den letzten Jahren jeweils zwischen 9 und 29 «DurchProzent.denLockdown

Achten Sie darauf, dass der Händler auf dem neusten Stand der Technik ist – was etwa das Vermessen angeht, dass er sich Zeit nimmt und für Testfahrten eine Vorauswahl trifft. Wichtig ist, dass Sie verschiedene Modelle Probe fahren

imMehrE-Bike-Boom:BewegungsradiusAlltagundbeimSport

Ein Dauerthema ist der Akku – was muss man beachten? Hier ist das Fahrverhalten besser, wenn der Akku zentral und nicht hecklastig am Gepäckträger positioniert ist. Für E-Bikes mit fest im Rahmen verbauten Akkus sollten Sie einen trockenen und diebstahlsicheren Ort zum Laden haben. Ansonsten empfehle ich einen herausnehmbaren Akku. Der Akku sollte im Ruhezustand niemals für längere Zeit extremen Temperaturen oder extremer Nässe ausge setzt sein. Beim Kauf sollten Sie auf Markenakkus achten.

Die Reichweite hängt von vielen Faktoren wie Aussentem peratur, Fahrweise oder Beladung ab. Die Angaben im Prospekt gehen von optimalen Bedingungen aus, ein rea listischer Wert dürfte etwa ein Drittel darunter liegen. Bei längeren Touren empfiehlt es sich, ein Schnellladegerät mitzunehmen.

Worauf muss ich bei der Ausstattung achten?

Was hat es mit Angaben wie Drehmoment und Watt stunden auf sich? Je mehr Drehmoment, desto kraftvoller beschleunigt ein E-Bike, je mehr Wattstunden, desto grösser die Reichweite.

Wie aussagekräftig sind die Angaben zur Reichweite?

Was ist mit günstigen E-Bikes oder Sonderangeboten?

Auch hier kommt es wieder auf die Anforderungen an. Es bringt nichts, an der Lichtanlage oder den Bremsen zu spa ren, um nachher festzustellen, dass Ihr Velo auf langen Strecken keine Sicherheit und keinen Komfort bietet.

Bei Auslaufmodellen oder Sonderangeboten vom Fachhan del können Sie nichts falsch machen. Bei Schnäppchen von unbekannten Anbietern wäre ich vorsichtig. Entscheidende Argumente für den Fachhandel sind allerdings der Service und das Angebot an Markenprodukten und Ersatzteilen –derzeit ist gerade dieses Thema heikel, wegen der stocken den internationalen Lieferketten. • www.m-way.ch

Und was muss der Elektromotor können? Grundsätzlich unterscheiden wir Nabenmotor und Mittel motor. Mittelmotoren sind die Allrounder unter den An trieben. Durch den zentralen Schwerpunkt vermitteln sie ein gutes Fahrgefühl bei sportlichen oder längeren Stecken.

57 können, am besten immer auf derselben Strecke. Am wich tigsten finde ich persönlich, dass Sie sich im Geschäft wohl fühlen und dem Personal vertrauen. Welche E-Bike-Typen gibt es aktuell? Wir unterscheiden zwischen E-Mountainbikes (voll- oder nur vorne gefedert), City-E-Bikes, Trekking-E-Bikes (Mix zwischen MTB und Citybike), E-Rennrädern, S-Pedelec (Unterstützung von bis zu 45 km/h) und E-Cargo-Bikes.

Für den Alltag und kürzere Distanzen braucht es nicht un bedingt einen Akku mit maximaler Kapazität, der das Velo schwerer und auch teuer macht. Zudem bedeutet ein hohes Drehmoment einen grösseren Verschleiss.

Mit welchen Ausgaben muss man rechnen? Ein gutes und verkehrssicheres Modell erhält man ab ca. 2000 Franken, für hochwertige oder für die schnellen S-Pe delecs müssen Sie mit über 5000 Franken rechnen. Wegen des Elektroantriebs und der höheren Geschwindigkeiten müssen Komponenten wie Rahmen, Bremsen und Antrieb solide und verschleissarm verbaut sein. Das hat seinen Preis, macht sich aber langfristig bezahlt.

Der Verschleiss ist aber höher. Nabenmotoren sind unauf fälliger, leiser und eignen sich für leichtere City- und Pend ler-Velos. Was wiegt eigentlich ein E-Bike? In der Regel sind es um die 25 Kilogramm. Die ersten Her steller bieten im Bereich der Mountainbikes (MTB) neu Light-E-MTBs an. Diese wiegen weniger als 20 Kilo. M-way wird diese Bike-Klasse 2023 im Sortiment haben.

Text: Maurizio Schianchi Z um guten Gelingen gesundheitlicher Behandlun gen trägt massgeblich das Vertrauen zwischen

Vertrauen ist aber auch durch Empfehlungen von Vertrauens personen aus dem familiären Umfeld gegeben. Und mindestens so oft wird Hinweisen von «Dr. Internet» Gehör und Vertrauen geschenkt. Hier sah und sieht sich das EMR stets in der Ver

für das optimale Gelingen einer therapeutischen Behandlung.

Die Ombudsstelle ist für Kommunikationsprobleme, zwischen menschliche Konflikte und vermutete Fehlbehandlungen zu ständig. Sie berät bezüglich begleitender schulmedizinischen Behandlungen, bei Fragen zum Datenschutz und zum Umgang mit Patientendokumentationen – anonym und unabhängig. Für Patient:innen EMR-zertifizierter Therapeut:innen ist die erste telefonische Beratung kostenlos.

Das gilt für die Schulmedizin genauso wie für die Komplementär- und Alternativmedizin (KAM). – Doch was schafft Vertrauen in komplementär- und alternativmedizinische Therapeut:innen?

Auch für Komplementär- und Alternativmedizin gilt: Vertrauen ist gut –Patientenschutz ist besser shutterstock.com 58 antwortung, fundierte Informationen bereitzustellen und dem Schutz von Patient:innen schliesslich dann auch institutionelle Gestalt zu geben. Ombudsstelle für die Erfahrungsmedizin In Beziehungen zwischen Menschen kann es stets zu Differen zen kommen – auch zwischen Gesundheitsfachpersonen und Patient:innen. Bei Konflikten, Unzufriedenheit oder Zweifeln können sich Patient:innen seit 1981 an die Schweizerische Stif tung SPO Patientenorganisation wenden. Das galt jedoch nur für schulmedizinische Belange – bis 2019 SPO und EMR auch eine Ombudsstelle für Erfahrungsmedizin ins Leben riefen.

Die erste Vertrauensfrage ist eine Frage der Qualifikation Zu Beginn kann nur die Qualifikation der Gesundheitsfach person vertrauensbildend sein. In der Schulmedizin signali siert das Kürzel «Dr. med.» spontan «qualifiziert». Doktortitel gibt es jedoch keine in der Komplementär- und Alternativ medizin (auch Erfahrungsmedizin genannt). Um auch im KAM-Bereich Qualifikationen zu zertifizieren, hat das Erfah rungsMedizinische Register EMR vor über zwanzig Jahren das EMR-Qualitätslabel entwickelt, das seitdem für die meisten Versicherer die Grundvoraussetzung darstellt, um KAM-Leis tungen zu vergüten. Das bedeutet nicht, dass Therapeut:innen ohne EMR-Qualitätslabel nicht auch qualifiziert sein können (was unprofessionell handelnde von professionell vorgehenden Therapeut:innen unterscheidet, sehen Sie rechts).

Auf den ersten Blick ist die Ombudsstelle nur für Patient:innen vorteilhaft. Bei genauerer Betrachtung profitiert aber die gesamte KAM-Branche davon. Die Schaffung dieses Angebots steigert gleichzeitig Reputation und Ansehen der ganzen Berufsgruppe und trägt nachhaltig zur wachsenden Anerken nung und Akzeptanz der Erfahrungsmedizin bei.

Gesundheitsfachpersonen und Patient:innen bei. Das verhält sich bei komplementär- und alterna tivmedizinischen Behandlungsmethoden nicht anders als bei schulmedizinischen.

Worauf stützt sich jedoch Vertrauen in diesen Belangen?

Und was tun bei Vertrauensbruch?

Vertrauen in die behandelnde Gesundheitsfachperson ist eine der wichtigsten Voraussetzungen

Das ErfahrungsMedizinische Register EMR prüft Erfahrung, Kompetenzen, regelmässige Fort- und Weiterbildung sowie den Umgang mit Patient:innen von Therapeut:innen der Kom plementär- und Alternativmedizin (auch Erfahrungsmedizin genannt) und zeichnet sie mit dem EMR-Qualitätslabel aus.

Für Konfliktbeilegungen in der Komplementär- und Alternativmedizin verweist das Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen BFK auf die Ombudsstelle von SPO und EMR. In der BFK-Übersicht von Ombudsstellen bzw. Stellen aussergerichtlicher Streitbeilegung unter dem Themengebiet «Erfahrungsmedizin».

Die aktuell rund 24'000 EMR-zertifizierten und von den meis ten Versicherern anerkannten Therapeut:innen für rund 200 Behandlungsmethoden/Berufsabschlüsse finden Sie am ein fachsten und schnellsten mithilfe des Online-Such-Tools auf www.emr.ch

Patientenschutz | Publireportage

Misstrauisch sollten Sie werden, wenn Therapeut:innen sogleich wissen, welche Beschwerden Sie haben, ohne Sie untersucht oder zumindest befragt zu haben Sie dazu drängen, einer bestimmten Behandlung zuzustimmen behaupten, Behandlungen könnten keinerlei Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen sogleich Hoffnungen auf vollständige oder umfassende Heilung wecken versuchen, Beziehungen materieller, emotionaler oder sexueller Natur mit Ihnen einzugehen, indem sie Ihr Abhängigkeitsverhältnis als Patient:in ausnutzen sich negativ über schulmedizinische oder andere Behandlungsmethoden äussern verlangen, schulmedizinische Behandlungen abzubrechen oder ärztlich verordnete Medikamente nicht weiter einzu nehmen damit drohen, Ihre Beschwerden würden sich verschlim mern, wenn Sie deren Anweisungen nicht befolgen die Behandlung immer wieder verlängern Vorauszahlungen verlangen

Professionell Therapeut:innenagierende fragen vor Behandlungsbeginn nach Beschwerden, Krankengeschichte und schulmedizinischer Diagnose klären über Möglichkeiten und Grenzen ebenso wie über Risiken und Nebenwirkungen der Behandlung auf informieren über Behandlungsplan, Kosten, Zahlungsmodalitäten und Versicherungsleistungen besprechen mit Ihnen gemeinsam Behandlungsziele und -ablauf beantworten selbst kritische Fragen ohne Umschweife behandeln Sie stets respekt- und würdevoll und achten Ihre Rechte führen eine Patientendokumentation, die Sie auf Wunsch jederzeit einsehen können stellen korrekte Rechnungen, die auch das reibungslose Abrechnen mit Ihrem Krankenversicherer unterstützen sind sich der Grenzen ihrer beruflichen Kompetenzen bewusst brechen die Behandlung ab, wenn sich keine Besserung zeigt, und leiten Sie allenfalls an andere Therapeut:innen der KAM oder an Ärzt:innen weiter beenden die Behandlung, sobald die Behandlungsziele erreicht sind Und am einfachsten finden Sie solche Therapeut:innen auf www.emr.ch

Patient:innen-Ratgeber von SPO und EMR kostenlos downloaden:

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Die Lust der Schweizerinnen und Schweizer am Campen ist gross. Dies liegt auch daran, dass es noch nie mit so vielen Annehmlichkeiten verbunden war.

60 E s war ein Steigerungslauf: Jahr für Jahr verzeich neten die Campingplätze mehr Gäste. Auch die Vermieter von Campingfahrzeugen machten ein gutes Geschäft. Dann kam die Corona-Pandemie und die Zahlen gingen durch die Decke. «Es war verrückt. Wir wussten phasenweise fast nicht mehr, wie wir die Nachfrage nach Campern bedienen sollen», sagt Nicole Jenzer vom Cam pingbus-Vermieter Citypeak. Die meisten Reiserestriktion sind mittlerweile aufgeho ben. Flugreisen sind wieder problemlos möglich. Von einem Abflachen des Campingbooms kann deswegen nicht ge sprochen werden. Nicole Jenzer: «2022 wird nicht mehr so intensiv wie die vergangenen beiden, aber es wird definitiv ein sehr erfolgreiches Jahr. Das zeichnet sich jetzt schon ab.»

Text: Dominik Buholzer

Oder anders ausgedrückt: Wer für die kommenden Sommerferien noch kein Fahrzeug gebucht hat, muss sich sputen. Auch für den Herbst tut man gut daran, jetzt schon einen Camper zu reservieren.

Es dürfte also viel los sein auf den Campingplätzen. Dies be legen auch die aktuellen Zahlen beim grössten Anbieter der Schweiz, dem TCS. Der Buchungsstand lag Ende März über Vorjahr.

sein | City Peak Camper

Camping –der Boom geht weiter

Selbst 70-Jährige wollen es wissen Neben Familien sind es vor allem die über 50-Jährigen, die das Campen für sich entdeckt haben. Es gibt aber auch regel mässig über 70-Jährige, die die Lust dazu verspüren. Nicole Jenzer überrascht dies wenig. Ein Camper sei wie ein rollen des Ferienhaus: «Du hast alles Notwendige mit dabei und kannst in kurzer Zeit viel erleben.» Man dürfe es allerdings nicht mit Billigferien verwechseln, sagt sie und fügt an: «Campingreisen haben ihren Preis. Aber es ist eine einfache und sehr unkomplizierte Art, seine Ferien zu verbringen.» Die Nachfrage ist gross. Das Umfeld ist allerdings rauer geworden. Insbesondere im Bereich der Fahrzeugvermie tung witterten zahlreiche kleine Garagist*innen ein

Draussen

TCS Camping Disentis

Camping Bois du Fey, Orges Das Gefühl der Freiheit, von dem Camper*innen so schwärmen, findet man auf einem Hof in Orges (Waadt) oberhalb von Yver don-les-Bains am Südhang des Jura mit Blick auf die Alpen.

Nicole Jenzer von Citypeak Campers Der neu renovierte TCS Camping Gwatt am Thunersee 61

lukratives Zusatzgeschäft. In der Branche geht man davon aus, dass es unweigerlich zu einer Marktbereinigung kom men wird.

Auf 1100 Metern über Meer bietet der Platz eine spektakuläre Landschaftskulisse und ist Ausgangspunkt diverser Wanderund Bikerouten. Gäste können auf Goldsuche gehen oder das 1400 Jahre alte Kloster besuchen. Der Platz hat zudem einen Naturbadesee. Es stehen sowohl Stellplätze für das eigene Wohnmobil als auch Mietunterkünfte für die Gäste zur Auswahl. Camping Delta Direkt an der Maggia und am Lago Maggiore gelegen ist der 5-Sterne-Campingplatz Delta ein absolutes Must für CampingFans. Er befindet sich nur wenige Minuten vom Stadtzentrum Locarnos entfernt. Insgesamt verfügt die Anlage über 250 Par zellen, 35 Saisonplätze und 15 luxuriöse Wohnwagen. Zudem gibt es: eine Pizzeria, ein Terrassen- und Gartenrestaurant, einen Supermarkt, Kinderspielplätze, Kinderanimation und einen Fit nessraum.

Beim Bauernhaus von Christian Stähli dürfen maximal zwölf Camper*innen oder Zelte mitten im Grün ums Haus herum ihr Nachtlager aufschlagen, sanitäre Anlagen stehen im Bauernhaus zur Verfügung.

Komfort und Service machen den Unterschied Citypeak befindet sich diesbezüglich einer günstigen Aus gangslage. Als eines der ersten Unternehmen in der Schweiz spezialisierte es sich vor sechs Jahren auf die Vermietung von hochwertigen Campingbussen. Mittlerweile stehen 40 Fahrzeuge im Angebot – vorwiegend solche der Marke VW T6.1. Diese können an sechs Standorten in der Deutsch schweiz in Empfang genommen werden. Ein guter Fahrzeugpark und ein gutes Vertriebsnetz sind wichtig. Doch sie alleine machen den Erfolg nicht aus. «Für die meisten steht das Reiseerlebnis und nicht das Fahrzeug im Zentrum», sagt Nicole Jenzer. Deshalb ist auch so wichtig, möglichst viel Komfort zu bieten. Citypeak führt seit vergangenem Jahr eine Kategorie mit Allrad-Fahrzeu gen mit Offroad-Luftfahrwerk und -bereifung sowie Solar panels. Der Niveauausgleich des Luftfahrwerks sorgt dafür, dass man stets in der Waagerechten schläft, egal wie un eben der Untergrund ist. Und die fix installierte Solaran lage liefert genügend Strom, um E-Bikes während der Autofahrt aufzuladen oder die Kaffeemaschine jederzeit einsatzbereit zu haben – ohne Zufuhr von Aussenstrom, autark und Nachhaltigkeitökologisch.istalso auch bei den Campingfahrzeugen ein wichtiges Thema. Bis allerdings die ersten Camper mit Elektroantrieb kommen, wird es noch eine Weile dauern, sagt Nicole Jenzer. Die grösste Herausforderung stellt die Batterie dar. «Die Leute wollen ja nicht ihre Reise nach den Ladestellen planen.» Denn dies mache den Reiz des Campens aus: «Ins Auto sitzen, losfahren und die Umgebung entdecken», sagt sie. Und welchen Tipp hat sie für Neueinsteiger*innen? «Die Reise nicht im Vorfeld verplanen. Wichtig ist, dass man mal ein Fahrzeug hat. Den Rest ergibt sich von alleine», sagt Nicole Jenzer. Angst, dass man keinen Abstellplatz für die Nacht finde, müsse man nicht haben. «Das Angebot ist heute so gross, da findet man auf jeden Fall was. Neben den grossen, klassi schen Campingplätzen gibt es mittlerweile unzählige kleinere, die ebenfalls ihren Reiz haben.» Deshalb sind in den Fahr zeugen von Citypeak im Navigationssystem bereits alle Cam pingplätze gespeichert.

Der Campingplatz wurde kürzlich renoviert und umgestaltet –und wartet nebst sonnigen und schattigen Stellplätzen mit Glamping-Unterkünften, Seebistro und vielem mehr auf.

Diese Schweizer Campingplätze haben es in sich TCS Camping Gwatt Ein Campingplatz vor eindrücklicher Kulisse: Als wäre das Bergpanorama mit den Viertausendern rundherum nicht schon genug, ist der Thunersee das wahre Highlight beim TCS Cam ping. Ob zum Baden, zu einer Schifffahrt oder einem Spazier gang entlang dem Aarequai, das Wasser ist hier allgegenwärtig.

62 gesund sein | hin und weg Kurs Wege zu mehr Gelassenheit & Vitalität Steigende Belastungen fordern uns täglich. Um mit diesen Herausforderungen zurechtzukommen, ist ein sinnvoller Umgang wichtig. Lernen Sie, worauf es ankommt, um in Balance zu bleiben und den Energiehaushalt wieder zu füllen. Erreichen Sie mehr Ruhe & Lebensfreude. 3. Sept. od. 29. Okt. 22, www.praxis-vita-sana.ch

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Chefredaktor Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch Leser*innenberatung Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch Weitere Autor*innen Monika Neidhart, Blanca Bürgisser, Sabine Hurni, Leila Dregger, Fabrice Müller, Erna Jonsdottir, Steven Wolf, Walter Bühler, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Arthur K. Vogel, Jonathan Spirig, Maurizio Schianchi, Dominik Buholzer, Eva Rosenfelder, Susanne Gedamke Grafik/Layout: Shana Hirschi Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Anzeigenleitung Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch

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Wie die Garten- und Baumschläfer gehört auch der Siebenschläfer zur Familie der «Bilche» und ist eine der grössten einheimischen Schlafmäuse. Mit seinem langen buschigen Schwanz klettert der «Graubepelzte» geschickt wie ein Eichhörnchen – kein Problem also, an Vorräte zu gelangen. Seinen erschreckten Blick aus grossen Augen, die schwarz umringt sind wie mit einem Kajalstift, die runden, rosa Öhrchen und das weisse Bäuchlein sind mir lebhaft in Erinnerung geblieben.

Die Nacht ist lau, lädt zum Träumen. Friedlich trotte ich mit meinem Hund durchs schlafende Dorf, doch der will von Frieden nichts wissen, spannt plötzlich jeden Muskel an, sträubt sein Fell und zerrt mich mit allen Kräften vorwärts – da! Ein unbekanntes «Etwas» schiesst unter einem parkierten Auto hervor, flieht in hohem Tempo vor der hechelnden Hundezunge.

Nein, weder Katze noch Eichhörnchen ist es, was da in der Hecke eines wilden Obstgartens verschwindet. Dieses Tier ist kleiner, der Schwanz zwar ähnlich, aber weniger buschig. Marder oder Dachs kommen von der Gestalt her nicht in Frage. Ich rätsle hin und her. Bis ich mich an den Poltergeist erinnere, der uns einst in einem abgelegenen Tessiner Rustico schlaflose Nächte bereitet hatte: ein Siebenschläfer! Vergeblich hatten wir dem Störenfried, der uns mit Quieken wachhielt, versucht aufzulauern. Die Aktion im Dunkeln, die vor allem die Kinder sehr belus tigte, blieb leider ohne Erfolg: Das schlaue Kerlchen blieb fern. Und wir, die uns die Nacht zum Tage gemacht hatten, waren am nächsten Morgen entsprechend schlapp. Als wir in der Abenddämmerung einmal von einem Streifzug zurückkehrten, flitzte der Schlawiner vor uns aus der Hütte – als Souvenir hatte er seinen Zähnchen abdruck in den Äpfeln im Früchtekorb hinterlassen.

Nacht-Streuner

Der Siebenschläfer verschläft seinem Namen getreu genau sieben Monate seines Siebenschläferjahres: von Anfang Oktober bis Ende April dauert sein Winterschlaf. Kaum erwacht, geht es auf Nahrungssuche, am liebsten in naturnahen Laubwäldern, alten Gärten, wo genügend Versteckmöglichkeiten, Unterholz, Baumhöhlen und Tot holz vorhanden und viele Insekten, Früchte, Samen und Rindenstücke zu finden sind.

Wer so lange schlafen will, muss sich ausreichend Speck anfressen: In dieser kurzen Sommerphase sind Sieben schläfer auf ein sehr gutes Nahrungsangebot angewiesen, um den nächsten Winter zu überleben.

Dabei leben die Nager locker, gesellig und ohne feste Rangordnung in kleinen Familientrupps. Die Weibchen bringen zwischen Juli und September in einer Höhle vier bis sieben Junge zur Welt. Nach etwa einem Monat öffnen diese die Augen und beginnen dann bis zum nahenden Beginn des Winterschlafs gleich feste Nahrung zu sich zu nehmen. Während des Winterschlafs werden alle Körper funktionen heruntergefahren und der Atem manchmal für mehrere Minuten eingestellt, um sieben lange Wintermo nate vom angefressenen Sommerspeck zehren zu können. Etwa so wie jene Sieben, die sich während der Christen verfolgung gemäss Legende vor dem römischen Kaiser Decius in einer Höhle bei Ephesus versteckten und dort lebendig eingemauert worden sind? 200 Jahre lang sollen sie durchgeschlafen haben und just an einem 27. Juni ent deckt worden sein. Den Tag, an dem sie wiedererweckt wurden, hatte man zum Siebenschläfertag erkoren.

Wie dem auch sei – gemäss Bauernregeln ist dies ein Kompass fürs kommende Sommerwetter: «Wie das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag», oder: «Scheint am Siebenschläfertag die Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne …» So oder so: Schlaue Schlafmäuse! Zeiten der Fülle und des Lichts nutzen, um sich zu stärken; bei Kargheit und Mangel von der Lebensernte zehren, nach innen lauschen … sinniere ich, als mein Hund mich stupft, endlich weitere «Beutezüge» zu unternehmen, statt fetten Mäusen nach zustarren, die ihm meinetwegen durch die Latten gegan gen sind.

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66 Eva Rosenfelder ist Autorin/Journalis tin BR. In ihrer Serie schreibt sie für «natürlich» über kleine und grosse Glücksmomente des Alltags. Mehr über die Autorin und ihre Angebote wie Naturspaziergänge und Naturorakel erfahren Sie unter www.natur-und-geist.ch

gesund sein | themenstichwort « EvaunterwegsRosenfelder

GÖNN DIR EINE AUSZEIT: Mach, wonach du dich fühlst und geniesse kleine Glücksmomente im Alltag. Mit den Duschprodukten von Kneipp. Dreh die Welt öfter um DICH SELBST N ATURKOMPETE N Z SEIT 1891

So finden Sie Naturheilpraktiker:innenqualifizierte

Seit über 20 Jahren zeichnet das ErfahrungsMedizinische Register EMR qualifizierte, erfahrene Therapeut:innen der Komplementär- und Alternativmedizin mit dem EMR-Qualitätslabel aus – für fast alle Krankenversicherer auch die Grundvoraussetzung, um deren Leistungen zu Findenvergüten.auch Sie Therapeut:innen mit EMR-Qualitätslabel ganz einfach mit der Suchfunktion auf emr.ch

Mehr zum EMR erfahren Sie aus der Publireportage in diesem Heft

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