INTERVIEW
«Die Geigenbauschule Brienz klingt in der ganzen Welt.» Olivier Krieger, Co-Schulleiter der Geigenbauschule Brienz, über die Schule und seinen persönlichen Bezug dazu.
Herr Krieger, Sie sind ein Quereinsteiger in den Geigenbauerberuf. Wie kam es dazu? Schon während meines Bratschenstudiums hat mich der Bau von Instrumenten fasziniert. Ich habe einen befreundeten Geigenbauer gefragt, ob ich unter seiner Anleitung ein eigenes Instrument bauen dürfe. Er hat eingewilligt und so habe ich dann mehrere Instrumente gebaut, bevor ich mich entschied in Brienz meinen Lehrabschluss zu absolvieren. Später habe ich die Meisterprüfung gemacht und mein eigenes Atelier in Bern eröffnet. Jetzt bin ich seit August 2019 in Brienz tätig und fühle mich sehr wohl hier.
Es hat Sie also schon von Anfang an nach Brienz gezogen. Warum ist denn die Geigenbauschule in Brienz der ideale Ort für Sie? Die Tradition des holzbearbeitenden Kunsthandwerkes, die optimalen Holzressourcen in den umliegenden Wäldern und die Ruhe des Lernortes – das sind ideale Voraussetzungen. Persönlich kann ich mir keinen schöneren Ort als Brienz vorstellen. Aus gutem Grund haben meine Frau und ich hier in Brienz geheiratet. Da ich schon vorher Bratschist im Berner Symphonieorchester war, wollte ich meine Ausbildung als Geigenbauer ebenfalls in der Schweiz absolvieren.
Bödeli / BrienzInfo 102
Wie viele Lernende gibt es an der Geigenbauschule und woher stammen sie? An der Geigenbauschule lernen zurzeit zehn Schülerinnen und Schüler verteilt auf vier Lehrjahre. In einem sehr anspruchsvollen Aufnahmeverfahren werden die wenigen Ausbildungsplätze vergeben. Die kleinen Lerngruppen ermöglichen eine sehr intensive und individuell ausgerichtete Ausbildung. In Absprache mit dem Verband der Schweizer Geigenbauer möchten wir nach den Bedürfnissen des Marktes ausbilden. Das bedeutet, dass die Absolventen unserer Schule später über gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt verfügen. Dass es «nur» zehn Auszubildende sind, ist ideal. Wir können so jeden und jede einzeln gut betreuen und optimal fördern. Die Lernenden kommen aus der ganzen Schweiz. Vertreten sind