INTERVIEW
Keine Replika weit und breit: Alle 109 Häuser und deren Einrichtung sind Originale. Betreten unbedingt erwünscht!
«Wir stehen dazu, dass wir analog unterwegs sind.» Zukünftig soll sich dies aber ändern: Der Geschäftsführer Martin Michel erzählt, welche digitalen Angebote es schon bald im Freilichtmuseum Ballenberg geben wird… Im Freilichtmuseum Ballenberg stehen über 100 historische Gebäude sowie passend angelegte Bauerngärten, Äcker, Wiesen und Weiden. Doch nun plant die Geschäftsleitung um Martin Michel, neue Wege zu gehen. Herr Michel, wie kam es gerade jetzt zu dieser Entscheidung? Die Corona-Massnahmen haben kurzfristig zu gewissen Restriktionen geführt. Das heisst, wir geben momentan keine Informationsblätter, Gegenstände oder ähnliches ab. Wir möchten, dass die Besucherinnen und Besucher möglichst wenig anfassen müssen. So wurden die Digitalisierungspläne im Ballenberg während des Lockdowns um gut zwei Jahre vorangetrieben.
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BödeliInfo | August 2020
Welche Neuerungen können Besuchende denn fortan im Freilichtmuseum erwarten? Wir haben vor jedem Gebäude eine Haustafel mit Informationen in mehreren Sprachen. Dort ist neuerdings auch ein QR-Code abgebildet, damit gelangt man automatisch auf die Hintergrundinformationen zu diesem Haus. Das ist wirklich cool: Ich halte mein Smartphone hin und sehe, welches Haus es ist und kann direkt alles darüber lesen. Das ist die erste Stufe der Digitalisierung.Zudem werden gemeinsam mit der Märchenstiftung Mutabor in sieben Gebäuden Märchen und Sagen angeboten: Per Ablesen eines QR-Codes kann man ein Märchen hören. Mit dem Projekt «Ganz Ohr!» schaffen wir eine akustische Brücke vom Haus in die Region.
Heisst das, die Märchen haben einen regionalen Bezug? Richtig, die Märchen und Sagen stammen aus der entsprechenden Region und wurden auch im jeweiligen Dialekt von Erzählerinnen und Erzählern eingesprochen. Die QRCodes zu den Geschichten verstecken sich in grossen, silbernen Büchern im jeweiligen Haus. «Ganz Ohr!» ist die nächste Stufe der Digitalisierung, sozusagen eine akustische Untermalung der Stationen. Im Ballenberg werden zudem verschiedenste Handwerke gezeigt. Haben Sie hierfür auch digitale Pläne? Wir zeigen im Freilichtmuseum über 30 verschiedene Handwerke – sei es Töpfern, Sägen, Hutmachen, Brot backen oder Weben. Es sind aber