INTERVIEW
Dynamische Lagerbewirtschaftung: Die Fläche des Hochregallagers wurde beim Ausbau verdoppelt.
«Die Elektromotorenwerk Brienz AG steht für Fortschritt und Kontinuität.» Ein schweizerisches Familienunternehmen beweist sich im internationalen Weltmarkt
Herr Thöni, wie entstand das Familienunternehmen Elektromotorenwerk Brienz AG?
Elektromotoren aus Brienz gibt es schon seit 1947. Damals gründete Robert Bornhauser eine Firma für Elektromotoren, bei der sich 1961 Simon Thöni Senior, mein Vater, für eine Lehrstelle als Elektromechaniker bewarb. Schon sieben Jahre später leitete er die Produktion, erarbeitete Strategien für neue Produkte und erneuerte den Maschinenpark. 1969 kommt es zum Neuaufbau der Firma und die Elektromotorenwerk Brienz AG (EMWB) wird gegründet. Seit 2012 hat nun die zweite Generation die Führung übernommen: meine Geschwister Cornelia MüllerThöni und Markus Thöni.
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BrienzInfo | September 2020
Wie kamen Sie nach Ihrer langen Zeit in der Aviatik zurück in die EMWB?
Völlig ungeplant! Ich habe es eigentlich nie in Erwägung gezogen. Beim Generationenwechsel damals war ich mit Herzblut Aviatiker und wollte dies auch nicht ändern. Als meine Geschwister auf mich zukamen, habe ich versucht, faktisch abzuwägen. Warum sollte man nicht mit etwas aufhören, wenn es noch gut ist und gleichzeitig die Challenge von etwas Neuem nutzen? Blut ist nun mal dicker als Wasser, der Familiengedanke hat sicher überwogen.
Gibt es Faktoren, die Ihr Familienunternehmen von anderen Firmen unterscheiden?
Aus meiner Sicht macht sich dies in den nachhaltigen Entscheidungen
bemerkbar. Normalerweise bekommt ein CEO vom Verwaltungsrat Vorgaben, welche er möglichst schnell umsetzen muss. Das ist bei uns deutlich anders, weil man langfristig ein Ziel erreichen möchte. Da handelt man vielleicht auf den ersten Blick nicht logisch, so wie wir beispielsweise das Hochregallager ausgebaut haben. Auf lange Sicht machen solche Dinge für uns aber Sinn. Man merkt auch, dass das Unternehmen eine Geschichte hat. Der Senior hat es aufgebaut, daher hat es für uns auch einen emotionalen Wert.
Sie feierten letztes Jahr das 50-Jahr Jubiläum. Was hat sich in dieser Zeit verändert?
Ein entscheidender Schritt war der Neubau am Mattenweg. Der Einzug in die grössere Lokalität erfolgte