Hotelière 05/22 E-Paper

Page 128

SERVICE FÜR SIE GELESEN

Marketing für das eigene Hotel – Hilfe zur Selbsthilfe «Marketingfachbücher gibt es fast so viele wie Sand am Meer». So der erste Satz im Buch «Strategisches Marketing in der Hotellerie». Diese Feststellung lässt ­eigentlich nur eine Reaktion zu: Buch schliessen und weglegen. Die steile Kurve zum Leser schafft das Buch dennoch. Hilmar Gernet

I

n «grossartiger und freundschaftlicher Zusam­menarbeit», wie der Präsident der ­Vereinigung diplomierter Hoteliers VDH im Vorwort schreibt, ist ein «Praxisleitfaden» zur Entwicklung des strategischen Marketings im eigenen Haus entstanden. Philine Betz-Werner und Michael Betz, Autorin und Autor, beide promovierte MarketingProfis, beide Lehr­beauftragte für Marketing an der Uni St. Gallen, ent­w ickelten zusammen mit erfahrenen Profis und VDH-Mitgliedern taugliche Instrumente (Templates, Checklisten), für das strategische Marketing im ei­­genen Hotel. Der Markt «Übernachten» ungenügend Das Marketing-Buch beginnt tatsächlich mit dem ­ersten Schritt und setzt nichts voraus, ausser der ­Kompetenz als Hotel-Führungskraft. Als erstes müsse jeder HotelStratege seine Antwort auf die Frage fi ­ nden «in welchem Markt ist mein Hotelbetrieb tätig?». Zu oft werde diese fundamentale Frage «im klassischen Sinne» und damit zu kurzsichtig be­­antwortet: «Markt für Übernachtungsdienstleistungen in der Fremde». Das ist zwar nicht (ganz) falsch, aber eindimensional. Sie sei zu stark am eigenen Angebot orientiert, «rein produktorientiert».

128

Plädiert wird für eine «erfolgversprechendere» Marktdefinition. Sie müsse sich «an den Wünschen der Gäste» und nicht am derzeit vorhandenen «Leistungsangebot» bzw. den «Leistungsmöglichkeiten» orientieren. Das Angebot «Übernachten» schränke zu sehr ein. Ganz Selbsthilfe Lehr- und Ar­­ beits­­ buch werden zahlreiche weitere Markt­optionen erwähnt: Sport, Gesundheit, Wellness / Selfness, Erholung, Er­­näh­ rung, Genuss, Kunst & Kultur, Weiterbildung, Familienaktivitäten, Liebe / Ro­­man­ tik & Sinnlichkeit, ­Austausch & Be­­kannt­ schaft, Unterhaltung, Abenteuer / Flucht aus dem Alltag, Erfüllung von (Lebens-) Träumen, Luxus & Prestige. Empfohlen wird, strate­g ische Überlegungen anzustellen, die es erlauben, in «mehreren Märkten gleichzeitig» tätig zu sein. Der Basislektion folgen neun weitere Lektionen. Sie müssen nicht alle oder in der vorgegebenen ­Reihenfolge gelesen oder durchgearbeitet werden. Als Know-howBringer können die Kapitel je nach eigenem Bedarf und Interesse auch einzeln mit Gewinn gelesen werden.

«Blindleistungen» ohne Nutzen Zur Illustration dient Kapitel 4: Hotelleistungen entwickeln. Der analytische Einstieg widmet sich den v­ erschiedenen «Leistungen» eines Hotels. Herausgearbeitet wird, welche Leistungen wirklich zu einer Differenzierung und Positionierung im ­ Markt bei­tragen. Wichtig ist zu identifizieren, welche «Blind­leistungen» ein Hotel erbringt, die grossen Aufwand erfordern, aber keinen Nutzen (mehr) bringen. Genannt werden Telefone im Zimmer oder ein Weckservice durch die Rezeption in Zeiten des Smartphones. «Blindleistungen» dürften nicht verwechselt werden mit «Leistungen von schlechter Qualität». Hingewiesen wird auch darauf, dass «Sterneklassierungen viele (Blind-)Leistungen zwingend vorschreiben». Um «Blindleistungen» zu vermeiden, würden viele Hotels auf eine «klassische Klassifizierung» ­verzichten oder eine niedrigere Klassifi­ zierung w ­ ählen, um teure, aufwändige «Blindleistungen» zu vermeiden. Drei Arten von Leistungen Herausgearbeitet wird ein Modell mit drei Arten von Leistungen: «Basismerkmale», «Leistungsmerkmale» und «Begeiste-


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Fragen von Karl Wild an Daniel Schälli

2min
pages 130-132

Marketing für das eigene Hotel – Hilfe zur Selbsthilfe

3min
pages 128-129

GASTIA neue Fachmesse (nicht nur) für die Ostschweiz

5min
pages 126-127

Sieben Fragen an … Rafael Biner

3min
pages 114-115

Weiterbildung als Teil menschlichen Lebens

4min
pages 116-117

Sonderbare Presseschau

4min
pages 124-125

«Die Buttrigkeit und Frische des Cham pagners war der Wahnsinn»

3min
pages 120-121

Sesselrücken

12min
pages 108-113

Träume werden Teil der eigenen Identität

2min
pages 106-107

Nicht reden, sondern handeln

1min
page 105

Matteo Thun: Genesen und geniessen im Waldhotel am Bürgenstock

5min
pages 100-104

Jugendherbergen: viel Design für wenig Geld

4min
pages 98-99

Hotel Castell: Ein Schlosshotel voller Kunst

3min
pages 96-97

Hotel Chateau Montcaud: Die Magie von Château de Montcaud

3min
pages 90-95

Gemeinsam ans Werk gehen

1min
page 89

Interlaken, Essential by Dorint

2min
pages 86-88

Küchenmanagement in Zeiten von Fach kräftemangel

2min
page 73

Neue Massstäbe für Service, Eleganz und Wellness in Luzern

2min
pages 80-81

Schloss Sibra: Geschichte mit Chancen Château de Sibra

4min
pages 82-85

Interieurdesign: Möbel mit Mentalität

9min
pages 74-79

Hotel Märthof Basel: Flaneure lieben das «Bohemia» am Basler Marktplatz

4min
pages 70-72

Röstfrisch: Noch wichtiger als Kaffee-Trends sind Qualität, Konstanz und Kompetenz

3min
page 69

Aktionsplan des Bundesrats gegen Food waste ist gestartet

2min
pages 66-68

Holacracy: «Vertrauen geben, mal machen und dann weiterschauen»

4min
pages 60-62

Dramatische Personalnot – Gründe, Sün denböcke, Spekulationen, Entwicklungen

3min
pages 64-65

Ausbildungsschwerpunkte: Neue «Spiral fächer» setzen wertvolle Akzente

1min
page 63

Das Arbeitsgesetz – ein altes und «giftiges» Gesetz

4min
pages 58-59

protel und Planet vereint für den optimierten digitalen Zahlungsprozess

2min
page 55

Piquenique – geselliges Gesellschafts programm damals und heute

1min
page 57

Sunstar Hotel Davos erfolgreich auf Digitalisierungskurs

3min
page 56

Schnurrender Service-Roboter auf Tour

1min
page 54

Gespräch mit Präsident SDH: «Es ist wichtig, achtsam und flexibel zu bleiben, um reagieren zu können.»

6min
pages 46-49

Hotel im Uni-Spital: «Es tut mir leid, dass Sie wieder da sind»

4min
pages 50-52

Hotel im Uni-Spital: Pionier-Küchenmodell steigert Qualität, reduziert Foodwaste, entlastet Personal

1min
page 53

Arbeiten in der Hotellerie: Die Sonnenseiten

1min
pages 44-45

Planung. Papier. Pluspunkte

2min
page 33

Forschungs-Millionen für Innovationen in Tourismus und Hospitality

2min
page 32

Hotel-Unternehmenswerte: SGH überprüft Bewertungsmethode für Darlehen

11min
pages 34-39

Heimeli bietet Gästen «mehr» mit «immer weniger»

3min
pages 40-43

Kurz und knackig

7min
pages 6-9

Bekannte Gastgeber im Kultur-Eldorado Hotel Beatus

1min
page 28

Asiatische Ideen für die Hotellerie-Zukunft

3min
page 26

Neue Schweizer Plattform für Erlebnis Gutscheine

1min
page 27

Die Wichmans – eine Story mit märchen haften Zügen

12min
pages 10-22

Charlie Chaplin Hotel bei der BHW Hotel Group

3min
pages 30-31

Mark Jacobs Lob für die Wichmans

1min
page 23

Mediterraner Rückzugsort mitten in Zug – das La Colombe Boutique Hotel

1min
pages 24-25
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.