UNTERNEHMEN HEIMELI
Heimeli bietet Gästen «mehr» mit «immer weniger» Die Hotel-Sterne des Heimeli sucht man vergebens an einem Messingschild beim Eingang. Man findet sie einzig in der Nacht am Firmament. Irgendwo im Nirgendwo ist das Heimeli eine Hotel-Alternative mit immer mehr Zuspruch. Gabriella Pahud, Hilmar Gernet
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in «Bericht über das Heimeli» war schon seit langem eine Hotelière-Idee. Auch wenn Gabriella Pahud, die Gastgeberin im Heimeli, im Mail meint, das «Berghotel» sei «so w inzig und klein», dass man kaum von einem Hotel im «herkömmlichen Sinne» sprechen könne. Glücklicherweise hat sie dennoch «etwas» zusammengestellt. Die Zeilen zeigen authentisch, «was das Heimeli so einzigartig macht». Irgendwo im Nirgendwo In der Hotellerie gehe es «auch um besondere Orte» und um «nicht alltägliches», schreibt Gabriella Pahud im Mail. «Es gibt so ein paar Punkte, die uns vielleicht von anderen Hotels (wenn wir uns überhaupt Hotel nennen dürfen) unterscheiden. Ich versuche dies in ein paar Sätzen auszu drücken.» Gabriella Pahud beginnt mit der Unternehmensphilosophie, «die etwas anders» sei: «Das Heimeli gehört nicht uns – wir gehören dem Heimeli.» Sie und ihr Mann René kommen nicht aus der Hotellerie oder Gastronomie, wollten eigentlich auch gar nie in die Branche ein-
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steigen. Es kam anders. 2017 übernahmen sie das Heimeli in Sapün im Bündnerland. Sie hatten und haben ein Ziel. Sie wollen dem Haus eine Zukunft geben, es erhalten. Eine Herausforderung «irgendwo im Nirgendwo, fernab vom Massen-Tourismus», wie Gabriella Pahud schreibt. Gotthelf-Feeling Seither wurde in einen grossen Küchenund Nasszellenumbau investiert (2019). Die ursprüngliche Philosophie bleibt: Die Weiterentwicklung soll nur so weit gefördert werden, um die Zukunft des Hotels des Heimeli zu sichern. So verfügen die Zimmer nach wie vor über keine Heizung, übrigens auch über keine Zimmerschlüssel. «Es fragt auch kein Gast danach», schreibt die Gastgeberin. Ein gefeuert wird noch immer im alten K achelofen. «Die Gaststube ist immer noch genau so, wie sie vor 100 Jahren war. Im Winter werden die Vorfenster montiert, es zieht durch alle Ritzen. Ab und zu fällt sogar der Strom aus – aber das ist es dann, was unsere Gäste offensichtlich auch immer wieder so v erzaubert – ein Leben wie zu Gotthelfs Zeiten.»